Posts Tagged ‘Doppelmoral’

Sexualität und Arbeit (Teil 4)

2. August 2025

Liebe, Arbeit und Wissen sind Kernimpulse, die nach außen gerichtet und deshalb in sich lustvoll sind. Für diesen Lustgewinn nimmt man gerne einige Mühen in Kauf. Erst durch die Panzerung verwandelt sich Sexualität in Frust, Arbeit in „sinnlose Plackerei“ und Wissen in dröge „Information“. Dies wird dann versucht sekundär zu kompensieren: durch „Pornographie“ (im denkbar weitesten Sinne), durch „Boni“ und etwa durch einen Unterricht, der aufgebaut ist wie Fernsehunterhaltung. Ohne Panzerung wären diese künstlichen Maßnahmen nicht notwendig.

In der folgenden orgonometrischen Gleichung wird beschrieben wie beim Gesunden die vegetative Erregung ständig zwischen Sexualität und Arbeit hin und her pendelt und sich Liebe und Sex, Wissen und Tätigkeit gegenseitig ergänzen. Gefühlloses „Ficken“ und sinnloses „Roboten“ werden weder angestrebt noch sind sie tolerierbare Optionen:

Beim Neurotiker hingegen sind Arbeit und Sexualität sich gegenseitig ausschließende und wechselseitig sich behindernde Funktionen. Mit der Pulsation zwischen Liebe und Sex ist die Doppelmoral gemeint (Jungfrau gegen Hure), bei der zwischen Wissen und Tätigkeit der ständige Wechsel zwischen Hobby und „Sklavenarbeit“. Nichts verkörpert unsere Kultur besser als der „liebende Ehemann“, der regelmäßig ins Bordell geht und der „engagierte Mitarbeiter“, der sich im Hobbykeller verwirklicht:

Sexualität und Arbeit (Teil 3)

29. Juli 2025

Reich hat nur eine einzige Entdeckung gemacht:

Die Funktion der orgastischen Plasmazuckung. Sie stellt den Küstenstrich dar, von dem aus sich alles weitere ergab. (Äther, Gott und Teufel, S. 3)

Deshalb müssen wir auch bei einer orgonomischen Betrachtung des Wirtschaftsgeschehens von diesem Küstenstrich ausgehen. Insbesondere von der Überlagerung, die zumindest bei Vertebraten untrennbar mit der orgastischen Plasmazuckung verbunden ist und auch sonst, so Reich 1950, das ganze Tierreich bestimme. „Und sie könnte wohl zu einer neuen Grundlage (…) für einen neuen Gesellschaftsaufbau werden“ (Orgonomic Functionalism, Bd. 2, S. 69).

Jedes einzelne der drei Bereiche der Arbeitsdemokratie (Liebe, Arbeit und Wissen) kann man mit der Überlagerungsfunktion verbinden. Zum Beispiel ist Arbeitsdemokratie nie Monolog eines „Wissenden“, sondern immer Dialog zwischen den Arbeitenden. Dieser Dialog ist funktionell identisch mit Überlagerung und deshalb auch die einzig mögliche Grundlage der orgonomischen Theoriebildung. (Es sei in diesem Zusammenhang an die „Philosophien des Dialogs“ von Martin Buber und Hermann Levin Goldschmidt erinnert. Reich ist u.a. daran kaputtgegangen, daß es niemanden gab, mit dem er sich auf gleichem Level austauschen konnte.)

Die sexuelle Gemeinschaft geht aus der Überlagerungsfunktion hervor und kulminiert in der genitalen Umarmung. Die sich (manchmal) aus diesen Überlagerungsprozessen herausbildende Familie entwickelt zusätzlich eine Funktion, die im Gegensatz zur Sexualität steht: die Arbeit. „Gegensatz“ im Sinne von einem wechselseitig bedingenden Hin und Her. So ist es nicht nur pestilente Sexualablehnung, wenn sich traditionelle moslemische Kulturen militant gegen die ja auch aus orgonomischer Sicht groteske, verächtliche, kontaktlos freizügige westliche „Kultur“ wenden, die aus den Frauen ständige Sexualobjekte gieriger Tölpel macht. Diese gesellschaftliche Sexualisierung gefährdet den Familienzusammenhalt und damit das Gefüge der Gesellschaft: sowohl emotional als auch ökonomisch.

Man denke nur einmal an all die Menschenopfer (nicht gezeugte oder abgetriebene Kinder), die auf dem Altar von „Emanzipation“ und „Selbstverwirklichung“ dargebracht wurden. Gleichzeitig gefährdet nachlassende Arbeitsdisziplin und mangelnder Arbeitsethos die Genitalität im Kern, denn alles, was uns an Strukturen umgibt (Kleidung, Häuser, etc.), dient dem Schutz der organismischen Pulsation im allgemeinen und dem der Genitalien im besonderen. Entsprechend ist die „arbeitsscheue“ und „sexbesessene“ Linke letztendlich sexualfeindlich!

Das, was Hans Hass in seiner „Energon-Theorie“ als „künstliche Organe“ („zusätzliche Organe“) bezeichnet hat, kann man als Schutz des nacktesten, am wenigsten gepanzerten Wesens überhaupt ansehen. In seinen Naturphilosophischen Schriften (München 1987) bringt Hass das Beispiel des Einsiedlerkrebses, der seinen nackten Hinterleib durch ein fremdes „künstliches“ Organ, nämlich mit einem Schneckengehäuse schützen muß. Alle unsere künstlichen Organe sind unsere „Schneckenhäuser“, die unsere verletzliche Blöße schützen: unsere Genitalität. Dies liegt z.B. vor, wenn der nackte Affe Mensch sich in höheren Breitengraden mit einem Bärenfell bedeckt oder seine künstliche Wohnhöhle mit einer wärmenden Feuerstelle ausstattet.

Mit Reich können wir fragen: Wenn alle „Maschinen“ des Menschen dem Schutz der „tierischen“ Pulsation dienen, was hat dann das Menschentier dazu gebracht, maschinell zu entarten?

Offensichtlich haben die toten künstlichen Organe auf das lebendige Protoplasma des Menschentiers zurückgewirkt und es nach ihrem Muster umgeformt. Hass führt den kanadischen Soziologen Marshal McLuhan an (wobei natürlich beide nicht die Panzerung im Sinn hatten): „Jedes Medium (d.h. künstliches Organ) hat die Macht, seine eigenen Postulate dem Ahnungslosen aufzuzwingen.“ Im Reichschen Sinne, aber im konzeptionellen Rahmen der Energon-Theorie, kann man sagen: die künstlichen Organe (Maschinen, Werkzeuge) formten ihre Keimzelle (den Menschen), die sie ursprünglich geschaffen hatte, um sich selbst zu erhalten und fortzupflanzen, nach ihrem Bilde um, indem sie die Keimzelle „mechanisierten“, d.h. erstarren ließen, so unfruchtbar machten und letztendlich zerstören werden. Diesen Vorgang kann heute jedermann im Zusammenhang mit dem Computer unmittelbar beobachten. Der Mensch verändert sich in seinem Denken, in seinen Gefühlen und selbst in seinem Körper.

Die Mechanisierung des Menschen ist aber sicherlich nicht nur durch den obigen Prozeß entstanden, sondern auch dadurch, daß der Mensch selber als künstliches Organ mißbraucht wurde, wie man es mit Nutztieren macht – die ja eine ähnliche Pathologie zeigen wie der gepanzerte Mensch. Ich denke dabei nicht nur an die Sklaverei der Antike und die Fron des Mittelalters, sondern auch an die kapitalistische „Lohnsklaverei“. Hass: „Jeder ‚Sklave‘ war ein universal verwendbares künstliches Organ – und jeder, den wir heute gegen Bezahlung zu einer Dienstleistung für uns veranlassen, ist für die Zeit, da er uns ‚dient‘, ebenfalls unser künstliches Organ.“ Man lese dazu Reichs Kritik an dem entmenschlichenden Industriesystem des Privat- und Staatskapitalismus in Massenpsychologie des Faschismus und in Menschen im Staat.

Insbesondere dürfe, so Hass, fürderhin das Kind nicht länger „als ein künstliches Organ der Eltern oder der Gemeinschaft angesehen werden – sondern als ein sich bildendes, zu respektierendes eigenes Selbst“. Man lese dazu Reichs Kinder der Zukunft.

Das organismische Ganze ist durch Ordnung, orgonomisches Potential und einheitliche Pulsation definiert: am Anfang der biologischen Evolution steht die totale Pulsation bei Protozoen, diese einzelnen Pulsationen organisieren sich zum Metazoon, das im Laufe der Evolution sich zum Menschen entwickelt, wo die totale Pulsation von neuem auftritt. Die sich daraufhin entwickelnden arbeitsdemokratischen Organismen bilden das geschützte Biotop, in dem der Mensch seine Genitalität leben kann.

Zum Gedenken an James DeMeo (14.1.1949 – 3.4.2022): Die „Saharasia-Theorie“ (Teil 3)

11. April 2022

Die destruktive Irrationalität des Menschen hat einen bis in die Details nachverfolgbaren zeitlichen und örtlichen Ursprung: sie begann vor etwa 6000 Jahren im Wüstengürtel des afroeurasischen Kontinents, der sich von Marokko bis vor die Tore Pekings erstreckt. Die Verwüstung ging mit der Ausbreitung dessen einher, was Reich als „emotionale Wüste“ bezeichnet hat. Diese ist gekennzeichnet durch eine alles bestimmende Lebensfeindlichkeit, die funktionell identisch ist mit Sexualfeindlichkeit: niedriger Status der Frau, Gewalt gegen Kinder, Zwangsehen, Verwandtenehen, „Familienehre“, „Jungfräulichkeit“, Doppelmoral, „Knabenliebe“ (man denke nur an Aghanistan!), Genitalverstümmelung, etc. Also all dem, was insbesondere den Islam auszeichnet. Die Quellen unseres Lebens selbst werden negiert: Liebe, Arbeit und Wissen. Stattdessen kommen Kopftücher, Moscheen, religiöser Fanatismus, Intoleranz, ein mittelalterliches Weltbild, Frauen-, Homosexuellen-, Christen- und Judenfeindlichkeit, Ehrenmorde, Djihad und ewiges Beleidigtsein.

In Teil 2 habe ich eine Karte präsentiert, die „Saharasia“ aus geographischer Sicht zeigt: das globale „Wüsten-Krebsgeschwür“. Hier zum Vergleich James DeMeos Saharasia-Karte, die die sexualökonomischen Verhältnisse widergibt (die „emotionale Wüste“):

worldmap

Die funktionelle Identität von Sahara und emotionaler Wüste scheint in einem Radiobericht über die von clandestini überschwemmte italienische Insel Lampedusa auf. Ein Äthiopier, der auf der Suche nach menschenwürdigen Lebensverhältnissen 18 Tage über Tausende von Kilometern durch die Sahara Richtung Libyen (damals noch unter Gaddafi) geflüchtet war, berichtet:

So kamen wir also nach Tripolis. Dort in Libyen sind Menschen aus allen Herkunftsländern, die versuchen nach Europa zu gelangen. Araber, Afrikaner, Palästinenser, Asiaten, sehr viele. Du traust deinen Augen nicht, wenn du sie siehst. Aber Libyen ist kein demokratisches Land. Man kann dort nicht von Menschenrechten sprechen. Sie steinigen Menschen, die dort leben, grundlos. Überall arbeiten Flüchtlinge als Sklaven für die Libyer. Das ist eine weitere Sahara. Wir versuchten also nach Italien zu kommen.

Die von DeMeo beschriebene geographische Verteilung findet sich auf praktisch allen derartigen Karten. Ein Blick auf die Weltkarte der Religionen zeigt beispielsweise, daß die Verteilung von Christentum auf der einen und Islam plus Buddhismus auf der anderen Seite fast genau die Saharasia-Karte widerspiegelt. Sie entspricht weitgehend der „Weltkarte des Christenhasses“.

Es ist einfach so, daß die unlebendigsten Menschen im islamischen und (im denkbar weitesten Sinne) buddhistischen (d.h. inkl. Hinduismus und Taoismus/Konfuzianismus) Bereich leben, die lebendigsten Menschen im christlichen. Die Humanethologie weist auf die gleiche Verteilung hin (obwohl sie in Der politische Irrationalismus aus Sicht der Orgonomie etwas anders interpretiert wird als hier). Imgrunde braucht man nur den Fernseher anschalten und sich die Gesichter und die Bewegungen der Menschen in diesen drei Weltgegenden („christlich“ und „islamisch/buddhistisch“) betrachten.

Diese Weltkarte läßt sich mit der bio-emotionalen Struktur des gepanzerten Menschen korrelieren: der Kern (bzw. verzerrter Kernkontakt) ist mit der einzig genuin „kosmischen“ Religion verknüpft, dem Christentum; die Sekundäre Schicht mit dem Islam, der gar keine Religion ist, sondern nichts weiter als organisierte Emotionelle Pest; der Buddhismus schließlich mit der Fassade, in der alles Gefühlsleben erstarrt (vgl. Die Massenpsychologie des Buddhismus). Zum letzteren kann man auch die antichristlichen „kulturellen Eliten“ des Westens zählen! (Das Christentum ist, wie jeder andere irrationale Kult, natürlich auch nichts anderes als ein letztendlich ziemlich unappetitlicher Ersatzkontakt und wäre in einer ungepanzerten Gesellschaft [zum Glück] nicht überlebensfähig.)

Ähnlich sieht es mit der Verteilung der politischen Regime auf der Welt aus. Man schaue sich etwa die Weltkarte auf The 10 Most Repressive Countries in the World an. Unter die repressivsten Regierungen gehören:

  • ehemalige spanische Kolonien: Kuba, Äquatorialguinea (noch in den 1970er Jahren war fast die gesamte hispanische Welt faschistisch).
  • Arabien und Umfeld: West-Sahara (Marokko), Libyen, Tschad, Sudan, Eritrea, Somalia, Syrien, Saudi-Arabien (auch sonst gibt es in dieser Weltgegend keine einzige Demokratie).
  • islamische Gebiete der ehemaligen UdSSR: Turkmenien, Usbekistan (in der gesamten islamischen Welt gibt es, außer, wenn man großzügig ist, der Türkei, keine Demokratie). Hinzu kommt als nichtmoslemischen Gebiete Weißrußland, Ukraine und Süd-Ossetien.
  • buddhistische Länder: Tibet (China), Burma, Laos, China, Nordkorea.

Bis auf Kuba und Äquatorialguinea (ehemalige Kolonien des islamisch geprägten Spanien) liegen alle genannten Länder im oder unmittelbar am Zentralbereich Saharasias, d.h. gehören zum islamischen oder buddhistischen Kulturkreis.

Von diesen Ländern haben oder hatten (bis auf Marokko und Saudi-Arabien) alle mehr oder weniger „sozialistisch“ orientierte Regierungen.

Damit hätten wir die drei lebensfeindlichen Antipoden der Orgonomie, die nicht zufällig das DOR-verseuchte Saharasia prägen: Islam, Buddhismus, Sozialismus.

James DeMeos Saharasia-Theorie bestätigt sich immer wieder und wieder. Etwa hier ein Demokratie-Index mit entsprechender Weltkarte. Oder hier Weltkarte der journalistischen Unfreiheit. Die Evidenz springt einem praktisch täglich ins Auge!

Blogeinträge September/Oktober 2015

26. Dezember 2018

Charles Konia über die pseudo-liberale Gesellschaft:

September/Oktober 2015

  • Der drohende Untergang des Zweiparteiensystems
  • Apropos Klimawandel
  • Was ist funktionelles Denken?
  • Der Zusammenbruch der Trennung zwischen Kirche und Staat
  • Die neue Moral
  • Die Entartung des genuin Liberalen zum Pseudo-Liberalen/Kommunismus

James DeMeos Saharasia-Theorie bestätigt sich…

7. Februar 2018

Zum Gedenken an James DeMeo (14.1.1949 – 3.4.2022): Die „Saharasia-Theorie“ (Teil 3)

Die wahren Motive des islamischen Terrors (Teil 1)

2. März 2014

In Charakteranalyse (S. 341f) erläutert Reich, daß diejenigen, die an der Emotionellen Pest erkrankt sind, unter einem „strukturellen Zwang“ leiden, der allenfalls mit dem genitalen Liebesbedürfnis vergleichbar ist.

Der emotionell Pestkranke entwickelt regelmäßig strukturell (…) einen Neid, der sich mit tödlichem Haß gegen alles Gesunde paart (…). Der emotionell pestkranke Charakter wird unter allem Umständen und mit allen Mitteln seine Umgebung so zu verändern versuchen, daß seine Lebens- und Denkweise nicht gestört wird; er empfindet alles, was ihm widerspricht, als Provokation und verfolgt es demzufolge mit tiefen Haß; das ist an der Askese besonders deutlich zu sehen. Die asketische Grundhaltung lautet regelmäßig unter diesem oder jenem Vorwand: „Andere sollen es auch nicht besser haben, als ich es hatte, sie sollen ebenso leiden wie ich“; diese Grundhaltung ist in jedem Falle durch eine logisch in sich wohlgeordnete Ideologie und Lebenstheorie (…) verdeckt (…).

Die linksliberalen Vertreter unserer Kultur tun alles, damit Moslems nicht „provoziert“ werden und ihrer „Ideologie und Lebenstheorie“ Achtung entgegengebracht wird. Man hat Angst vor den Ausbrüchen der Emotionellen Pest – und da sie selbst von der Pest infiziert sind, ist es den „Multikulturellen“ ganz recht, wenn die Genitalität mit viehischem Haß verfolgt wird.

Die „Streitschrift“ Der Islam braucht eine sexuelle Revolution der bekannten Islamkritikerin Seyran Ates bezieht sich explizit auf Wilhelm Reichs Buch Die sexuelle Revolution, in dem Reich den Islam nur kurz behandelt.

Im Zweiten Teil von Die sexuelle Revolution beschreibt Reich, wie im islamisch geprägten Süden der Sowjetunion, etwa in Tschetschenien, die Reaktion (der traditionelle Islam) zerschlagen wurde und aus verschleierten Haushaltsgegenständen wieder Menschen wurden. Leider ging diese Verwestlichung sehr bald mit Rotem Faschismus einher, z.B. wurde 1944 das tschetschenische Volk (Kinder, Frauen, Greise, Männer) teilweise massakriert, teilweise in Viehwaggons nach Kasachstan verfrachtet und buchstäblich auf die Steppe gekippt.

Nach dem Untergang der Sowjetunion hat sich in Tschetschenien der wahabitische Fundamentalismus durchgesetzt. Symbol dieses Schwarzen Faschismus sind die „schwarzen Witwen“, die seit Jahren durch die Medien geistern. Im allgemeinen wird das so dargestellt, daß die islamische Gesellschaft infolge des Krieges dermaßen zerrüttet sei, daß nun sogar das einst undenkbare geschähe: Frauen greifen zu den Waffen. Doch in Wirklichkeit ist die „schwarze Witwe“, die Selbstmord begeht und dabei möglichst viele „Ungläubige“ mit sich in den Tod reißt, nur die neuste Variante eines uralten Phänomens, das James DeMeo in seinem Buch Saharasia (S. 147, 289, 361) analysiert hat: ob Polygamie, Witwenverbrennung oder „Hexenverbrennungen“, es geht darum, selbständige und sexuell aktive Frauen im Namen der „Sittlichkeit“ aus dem Verkehr zu ziehen. Heute wird ihnen befohlen, sich selbst zu entsorgen und dabei auch noch einen nützlichen Beitrag zu leisten!

In einem Interview mit dem Spiegel beruft sich Ates bei der Frage, was sie mit „Sexuelle Revolution“ in der islamischen Welt meine, auf Wilhelm Reich und sein gleichnamiges Buch.

Ich glaube, daß die islamische Welt sich mit den Folgen einer starren Sexualmoral auseinandersetzen muß, ganz ähnlich der Art und Weise wie die Sowjetunion, in seiner [Reichs] Beschreibung, damit umgegangen ist entsprechend den eigenen Verhältnissen. Sie [die islamische Welt] muß sich verändern wie jedes andere totalitäre System auch, wenn sie eine demokratische Gesellschaft werden will. Als Teil dieses Prozesses muß die Sexualität als etwas anerkannt werden, was jedes Individuum für sich selbst bestimmt. Institutionen wie die Moral- und Religionspolizei müssen abgeschafft werden. Leute, die Sex vor der Ehe haben, können nicht bestraft oder von der Gesellschaft geächtet werden. Eltern müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, warum sie ihrer 16-jährigen Tochter nicht erlauben, einen Freund zu haben, während ihre Söhne damit prahlen dürfen, wie viele Freundinnen sie haben. Sexualkunde muß im Klassenzimmer unterrichtet werden. Eltern sollten es nicht tun müssen, aber sie sollten akzeptieren, wenn die Schule es tut. Junge und alte Menschen, die in der islamischen Welt bereits eine selbstbestimmte Sexualität leben, müssen selbstbewußter auftreten und ihrer Stimme Gehör verschaffen.

Der Blog Politically Incorrect erwähnt in einem kleinen Hinweis auf Ates‘ Buch, daß Moslems unmittelbar vor bzw. während der Ejakulation im Geiste vor sich hinsagen sollen:

Gelobt sei Gott, der aus dem Wasser (Samen) den Menschen geschaffen.

Oder folgendes Bittgebet:

Oh Allah! Gewähre dem Scheitan (Satan) nicht das, was du mir gewährst!?

Diese sakralisierte Zerstörung des orgastischen Empfindens, diese Verunmöglichung orgastischer Entspannung, erinnert an das „Global Consciousness Project“, das vor einigen Jahren für den 21. Dezember den „globalen Orgasmustag“ ausgerufen hat: „Orgasmen für den Frieden“. Während (!) des „Orgasmus“ solle man an den „Weltfrieden“ denken, um so das „Energiefeld der Erde“ zu verändern. Mit über die ganze Welt verteilten REG-Maschinen (Random Events Generators) soll das Ergebnis objektiviert werden.

Während für Reich die Sexualität ein Selbstzweck ist (was überhaupt erst ermöglicht, einen Orgasmus „zu haben“), instrumentalisiert der Mystizismus die Sexualität. Der Mystiker mag noch so sehr von „Frieden“, „Liebe“, gar „Orgasmus“ reden, in Wirklichkeit ist er die Verkörperung von orgastischer Impotenz und Sadismus!

Zu Seyran Ates morgen mehr.

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