Posts Tagged ‘Karma’

Peters Held Meister Zatoichi

26. Juni 2020

Was ist das Besondere an Zatoichi? Warum ist er ein „orgonomischer“ Held?

  1. Er kämpft gegen soziale Panzerung. Im systematisch von der restlichen Welt abgeschotteten Japan der Edo-Zeit (1603–1868) gab es ein strenges Kastensystem. Jeder wurde in seine Kaste hineingeboren. Soziale vertikale Mobilität war gleich null. Nur Samurai durften ein Schwert führen, so daß die restliche Bevölkerung ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Selbst die horizontale Mobilität der Menschen war extrem eingeschränkt. Jeder hatte auf dem Platz zu funktionieren, der ihm zugewiesen worden war. Und hier kommt der fahrende Masseur und Glücksspieler Zatoichi, ohne festen Wohnsitz, ein überlegener Schwertkämpfer aus einer niedrigeren Kaste. Und er ist blind: im faschistischen Denken des Buddhismus ist er aufgrund des Gesetzes des Karma verflucht und ein wahrhaftiger Untermensch:
  2. Da er blind ist, hängt er neben seinem Gehör vor allem von seinem sechsten, seinem orgonotischen Sinn ab. Er spürt die energetischen Felder seiner Gegner. Er ist der ultimative „Orgonkrieger“.
  3. Als Blinder sieht er klarer als alle anderen, da ihn die Fassade nicht in die Irre führen kann.
  4. Er ist ständig damit beschäftigt gegen die Emotionelle Pest zu kämpfen und die Genitalität zu verteidigen. Er ist dabei bodenständig, ein Liebling der Frauen, kann mit Kindern und ist immer für einen Spaß zu haben. Seine Abenteuer erinnern an die von de Costers „Thyl Ulenspiegel“. Über drei Jahrzehnte hinweg war die Filmfigur der Volksheld der Japaner schlechthin. Zatoichi ist Kult.
  5. Er wirkt unbeholfen und emotional rein wie ein neugeborenes Baby. Zatoichi ist eine Christusfigur:

Trimondi: Hitler, Buddha, Krishna (2002)

24. Dezember 2016

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Trimondi: Hitler, Buddha, Krishna (2002)

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 2. Wilhelm Reich statt Jesus Christus

11. Dezember 2016

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DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 2. Wilhelm Reich statt Jesus Christus

emotion (Teil 3: Spiritualität)

3. Dezember 2016

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emotion (Teil 3: Spiritualität)

Östliche Weisheitslehren aus Sicht der Orgonomie

13. Oktober 2016

Fünf Beispiele:

Am bekanntesten ist Hatha-Yoga, d.h. Atemkontrolle und das Einnehmen von bestimmten Körperhaltungen für eine gewisse Zeit, bei denen die Muskeln teilweise extrem gestreckt werden. Diese Praxis beruht auf einer dualistischen Philosophie, derzufolge der Geist den Körper und seine Triebe unterwerfen muß, um schließlich unabhängig von ihm zu werden.

Einerseits ist das praktisch identisch mit dem Panzerungsprozeß aller Individuen in kranken Gesellschaften. Kleinkinder betreiben regelrecht „Yoga“, insbesondere Atemkontrolle, um mit den inneren Erregungen fertigzuwerden, die ihnen Probleme schaffen. Andererseits weist das Bewußtwerden der körperlichen Verspannungen den Weg heraus aus der Falle. In der Praxis werden jedoch nur die Folgen der Panzerung gelindert, indem künstlich eine Parasympathikotonie hervorgerufen wird, ohne daß die zugrundeliegende Sympathikotonie aufgehoben wird. Deshalb wirken Yogi so aufgesetzt, gekünstelt und merkwürdig kränklich!

Im Karma-Yoga geht es darum, sich in seinem Tun ganz der göttlichen Ordnung anzupassen und die eigensinnigen Regungen zu überwinden. Wir haben es hier mit dem zu tun, was Freud als „Über-Ich“ bezeichnet hat: die Verinnerlichung der gesellschaftlichen Normen, so daß sie zur Stimme des Gewissens werden – etwas absolut Heiliges. Beispielsweise lehrt die ach so grandiose Bhagavad Gita den Karma-Yoga: erfülle dort deine Pflicht, wo Gott dich hingesetzt hat!

Im Bhakti-Yoga geht es letztendlich darum, die gesamte Libido auf Gott umzuleiten. Reich hat sich dazu ausführlich in Die Massenpsychologie des Faschismus in Bezug auf den katholischen Marienkult ausgelassen.

Wenden wir uns vom Hinduismus dem Buddhismus zu:

Der japanische Shingon (Mudra/Mantra/Mandala): durch Handstellungen, das Singen bestimmter Silben und die Visualisierung bestimmter Formen, die zusammen für eine Gottheit stehen, wird man eins mit diesem Ich-Ideal. Und fünftens: In Tibet wird das durch den tantrischen „inneren Yoga“ ergänzt, d.h. die Bewußtwerdung und Manipulation der inneren energetischen Strömungen durch Willenskraft.

Mit Hilfe des Ich-Ideals (OR) versuchen wir unsere sekundären Triebe (DOR) einzuschränken und schließlich zu isolieren und auszumerzen, auf daß die Genitalität triumphieren kann. Das ist Aufgabe dessen, was man „Kultur“ nennt: wir fühlen uns „erhoben“. Das Ideal des Buddhismus ist jedoch die Überwindung der Sexualität an sich! Ähnlich ist es beim Umgang mit den inneren orgonotischen Strömen bestellt, etwa den „Schmetterlingen im Bauch“, wenn man verliebt ist. Sie werden vom Genital weg und zum Gehirn hingeleitet.

Ich muß einräumen, daß ich vollkommen verwirrt bin, wenn „Reichianer“ diesen ultra-reaktionären lebensfeindlichen Müll ausgraben und damit ihren „Reichianismus“ ausgestalten! Wunderliche Gestalten.

Anti-Summerhill

21. März 2016

Anlaß dieses Blogeintrags ist meine zufällige Entdeckung eines Interviews zum Thema auf brightsblog Das ist unendlich besser, als alles, was ich verzapfen könnte. Bitte auch den unten verlinkten Vortrag anschauen! Anyway:

Als 1934 die Gefahr bestand, daß seine Waldorfschule geschlossen wurde, schrieb der anthroposophische Lehrer René Maikowski, ein ehemaliger Mitarbeiter Steiners, einen Brief an Hitler und pries die wahrhaft deutsche Willens- und Charaktererziehung an Waldorfschulen. Steiner sei immer für den gleichen Geist wie die Nazis eingetreten. Maikowski führt die „Opferfreudigkeit“ seines Bruders, des „Blutordensträgers“ Hans Maikowski, eines SA-Führers, der bei der Machtübernahme von Kommunisten erschossen worden war, auf dessen Waldorferziehung zurück. 1935 schrieb Maikowski an Rudolf Heß im Namen des „Bundes der Waldorfschulen“ über die Haltung der Waldorferziehung zum Judentum: da Waldorfschulen jeden einseitigen Intellektualismus ablehnten und wegen ihrer christlichen Grundhaltung gäbe es sowieso nur sehr wenige jüdische Schüler und die meisten würden ohnehin die Waldorfschulen nach kurzer Zeit wieder verlassen.

Obwohl sie die ideologische Exklusivität der Nazis gefährdete, wurde die autoritäre, anti-intellektuelle und anti-materialistische (und deshalb anti-Marxistische) Ausrichtung der Waldorferziehung anerkannt. Viele ihrer Elemente wurden 1936 Teil der damals eingerichteten offiziellen Adolf-Hitler-Schulen und Napola-Schulen. Tatsächlich ähnelten die Erziehungskonzepte der Nazi-Pädagogin Magdalene von Tiling ziemlich denen Steiners. Der Nazi-Pädagoge Alfred Baeumler fand für die Waldorferziehung lobende Worte. (Dieses Mitglied der SS und Nazi-Interpret Nietzsches pries Steiners Buch Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit als das beste Buch über Nietzsche, das er jemals gelesen habe.)

Die ungebrochene Tradition wird in folgenden Büchern dargelegt, deren wesentlichen Inhalt ich im Anschluß kurz referieren werde. Ob sich seit dieser Zeit Entscheidendes geändert hat, vermag ich nicht zu sagen.

  • Beckmannshagen, F.: Rudolf Steiner und die Waldorfschulen, Wuppertal 1984
  • Kayser, M./Wagemann, P.A.: Wie frei ist die Waldorfschule?, Berlin 1991
  • Prange, K.: Erziehung zur Anthroposophie, Bad Heilbrunn 1985
  • Rudolph, Ch.: Waldorf-Erziehung, Darmstadt 1987
  • Ulrich, H.: Waldorfpädagogik und okkulte Weltanschauung, Weinheim 1986

Die Autoren führen aus, man könne zwar als positiv konstatieren, daß es in der Waldorfschule keinen Leistungsstreß durch eine rigide Benotung gäbe, dafür gäbe es aber statt dieser einigermaßen objektiven und nachvollziehbaren Noten, persönliche, moralisierende Anmerkungen, die als Zeugnisse dienen. Da werde dann nicht eine Teilfunktion bewertet, sondern gleich die ganze Persönlichkeit. Die Kinder, die nicht ins anthroposophische Entwicklungsschema paßten, z.B. sexuell aktiv seien oder ein gestörtes Verhältnis zu Führerfiguren hätten, würden moralisch runtergemacht. Als Schüler weiß ich, daß mit einer 5 oder 6 nicht ich selbst gemeint bin, sondern einfach nur ein Teilaspekt meines Tuns, während in der Waldorfpädagogik genau mein intimer Wesenskern bewertet und angegangen werde. Das sei totalitär.

Waldorflehrer lebten in einem geschlossenen ideologischen System, in das sie ihre Schüler preßten. Es gäbe die rigiden Schemata der vier „Äther-Körper“, Zyklen von sieben Jahren und die traditionellen Aristotelischen vier Temperamente. Steiner stahl die mehr spezifischen Elemente des letzteren Konzepts, das entscheidende Zentrum der Waldorferziehung, aus den, Ende des 19. Jahrhunderts, populären Erziehungsbüchern von Bernhard Hellwig, zusammen mit all ihren herabsetzenden volkstümlichen Vorstellungen von z.B. dem „phlegmatischen“ Temperament. Auch gäbe es das vom Waldorflehrer zu unterstützende „karmische Gesetz“, das jede Möglichkeit einer persönlichen Entwicklung hintertreibe. Aufgrund von Steiners Version des karmischen Gesetzes erhält jedes körperliche Merkmal moralische Bedeutung, da der Geist diesen besonderen Körper aufgrund der vorherigen karmischen Tätigkeiten zugeteilt bekam – eine Art von Mikro-Rassismus. Eine kleine Schülerin erzählte ihrer Waldorflehrerin, daß ihr Vater sie sexuell mißbrauche, die Lehrerin antwortete: „Du hast dir deine Eltern selber ausgesucht“ – was bedeutet, du bist verantwortlich, aufgrund des karmischen Gesetzes, so trage dein Kreuz.

Waldorflehrer seien Opfer der persönlichen Neurose Steiners, wie sie sich in der Anthroposophie Struktur widerfindet. Sie unterdrücken ihre Gefühle, da Steiner von seinen eigenen Gefühlen entfremdet war. Waldorflehrer, insbesondere die Frauen, sähen stets sehr unattraktiv aus, ohne Make-up, grau, ausgemergelt, „vergeistigt“. In ihrem Ausdruck und Verhalten wirkten die männlichen Lehrer wie Klone von Steiner: asketisch, moralistisch, ohne Humor, trocken, mumifiziert, tot unterhalb des Kopfes. Das Alltagsleben unter Waldorflehrern sei im allgemeinen erfüllt von Intrigen und Gehässigkeiten. Als Priester der Anthroposophie ist der Waldorflehrer eine absolute Autorität mit einem nicht reproduzierbaren absoluten okkulten Hintergrund – das perfekte moralische allwissende Über-Ich. Der Schüler solle dieser Imitation Steiners folgen und selber zu einem kleinen Steiner bzw. zu einer kleinen Marie von Sivers werden. (Ewald Althans, der schwule Neonazi aus dem Film Beruf Neonazi, ist Produkt eines Waldorfkindergartens.)

Waldorflehrer setzten ihre unterdrückte Sinnlichkeit in asexuelle „Übersinnlichkeit“ um. Je mehr die Sexualität unterdrückt werde, desto mehr seien sie an der Kindererziehung interessiert als Ventil für ihre fehlgeleitete, sadistisch gewordene Sexualität. Sie werde von Zeit zu Zeit in wilden hysterischen Ausbrüchen körperlicher Bestrafung ausgelebt und sogar in buchstäblichen Exorzismen von „bösen Geistern“! In seinem Tagebuch notierte sich Franz Kafka als besonderes Merkmal der Anthroposophen ihre starren, stechend moralistischen Augen. Waldorflehrer schauten stets tief in deine Augen, um ein schlechtes Gewissen hervorzurufen. Dieses typische hypnotische Starren ist eine unbewußte sexuelle Annäherung. Ganz allgemein arbeiteten sie nicht erzieherisch, sondern mit Moralurteilen, d.h. maskiertem Sadismus, der eine perverse sexuelle Äußerung ist. Alles werde aus moralistischer Sicht betrachtet. Sogar die künstlerischen Äußerungen des Kindes werden in Moral erstickt: keine Farbkontraste und keine scharfen Kanten sind erlaubt und allem wird eine ethische Bedeutung zugeordnet.

So kämpfe die Waldorfschule gegen alles, was unterhalb des Kopfes liegt. Der Blickwinkel von Waldorf sei patriarchalisch, moralistisch, antisexuell und konservativ. Die Märchenwelt des 19. Jahrhunderts werde den Kindern nahegebracht, mit all der Schuld und Angst. Ein kleines Mädchen, das keine Märchen mochte, wurde von Steiner als „Naturdämon“ bezeichnet, dem jedes Menschentum abgehe. Seit den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts wären menschliche Gestalten geboren worden, die überhaupt keine Inkarnationen von Menschen sind, „sondern wo die Menschenform ausgefüllt wird von einer Art Naturdämon.“

Der Hauptfeind der Waldorferziehung sei das masturbatorische Interesse des Kindes für den eigenen Körper. Es gelte als Hindernis für die gesunde Entwicklung des Kindes. Steiner zufolge, sind kleine Kinder nicht egoistisch, nicht aggressiv, nicht neugierig, nicht erotisch, nicht sexuell – wenn sie es sind, stehen ahrimanische Kräfte dahinter. Vor dem Alter von 20 oder 21 Jahren werde die Sexualität als etwas Pathologisches und Perverses betrachtet, so daß Kinder aus Waldorfschulen geworfen würden, wenn ihre Sexualität zu offensichtlich werde. Jugendliche sollten durch das Spirituelle von der Pubertät abgelenkt werden. Kinder würden geschlagen. Es gäbe einen Fall, wo eine Erzieherin im Waldorfkindergarten einen kleinen Jungen eine heftige Ohrfeige verpaßt habe, als er sich einem kleinen Mädchen nackt zeigte. Der Mund eines kleinen Jungen wäre mit Seife ausgewaschen worden, nachdem er schmutzige Wörter benutzt hatte.

In Waldorfsonderschulen würden unruhige Kinder an ihre Sitze festgebunden. Andere Methoden der anthroposophischen Erziehung seien das hundertfache Niederschreiben des gleichen Satzes, in der Ecke stehen oder Schläge – wie in der guten alten preußischen Schule. Noch raffinierter sei die Methode des Liebesentzugs. Tatsächlich sei er die hauptsächliche Erziehungstechnik des geliebten Waldorflehrers. Die Lehrer arbeiteten natürlich auch mit vernichtenden Moralpauken – und okkulten Flüchen!

Waldorflehrer machten regelmäßig Hausbesuche und zwängen die ganze Familie in einen anthroposophischen Lebensstil hinein. Das reiche vom Verzicht auf Coca Cola bis zu dem auf Kartoffel, weil diese indianische Nahrung unserem germanischen Wesen widerspräche. Und in der Schule würden die Kinder über das Familienleben ausgefragt. Es sei wie in einem totalitären Staat. Waldorf als „Freie Schule“ zu bezeichnen, sei dasselbe, als würde man katholische Privatschulen so nennen.

Die Anthroposophie sei ein vom Staat unterstützter destruktiver Kult und viele Entscheidungsträger im Staatsapparat und in der Politik seien selbst Anthroposophen, insbesondere in den Erziehungsministerien. Nur dies erkläre, wie die Waldorfschulen gedeihen und so viel staatliche Unterstützung erhalten konnten und so wenig Kontrolle ausgesetzt wären. Selbst Helmut Kohl schickte seine Kinder in Waldorfschulen. Waldorfschulen seien ein Weg um neue Anthroposophen zu rekrutieren. Selbst wenn nur die Hälfte oder ein Drittel der Schülerschaft sich zu gläubigen Anthroposophen entwickelt, macht dies angesichts der derzeitig 221 Waldorfschulen in Deutschland eine beträchtliche Masse aus.

Waldorfschüler lernten Zeugs wie: der Mensch stamme nicht von den Affen ab, vielmehr seien die Affen eine Degenerationsform des Menschen. Und selbst wenn, wie es der offiziellen Waldorfdoktrin entspricht, inhaltlich nichts indoktriniert wird, komme es doch durch die Bewertung der Gesamtpersönlichkeit des Schülers, durch die Schulstruktur selbst und durch die Entfremdung von der Realität zugunsten der „geistigen Welt“ zur kultischen Prägung.

1986 gründeten Opfer der Waldorferziehung die Selbsthilfeorganisation „Distel-Bund“ in Herne.

 

Orgonomie und Buddhismus (Teil 2)

27. Juli 2015

Dem Theravada zufolge machen wir die Welt zur Projektionsfläche unseres Wahns, daß es etwas Beständiges gäbe („Phänomenalismus“). Dieser karzinomatöse Zerfall der Wirklichkeit in Ereignisse wird dann in schizophrener Weise durch die illusorische Einheitsmystik der „Mittleren Lehre“ des Mahayana-Buddhismus, die sozusagen die Staatsphilosophie Tibets ist, wieder wett gemacht. Es wird auf die Leerheit hinter den Erscheinungen verwiesen („Relativismus“), die dann in der dritten Bewegung des Rades der Lehre mit dem reinen Buddha-Bewußtsein gleichgesetzt wird: alles, einschließlich unseres Ego, ist nur Teil „unseres“ leeren Bewußtseinsprozesses, der letztlich identisch mit dem Bewußtsein des Ur-Buddha ist. (Die Vorstellung eines Ur-Buddha wird weniger „unbuddhistisch“ erscheinen, wenn man sich vergegenwärtigt, daß nach dem Theravada alle Buddhas in früheren Geburten jeweils Hörer des vorangegangenen Buddhas waren.)

Demnach ist der Mensch ein entfremdeter, selbstvergessener Teil des Absoluten und es gilt aus dem Traum des getrennten Daseins zur Einheit allen Seins zu erwachen. Dieses Bewußtsein erlangt man aber erst durch die zwangsneurotische Trennung von Rein und Unrein, so daß sich die vom Schmutz der Welt verhüllte Buddha-Natur langsam herauskristallisiert. Der Endpunkt ist dann die perfekte indolente katatone Erstarrung, die nichts mehr berühren kann, da es zur Erkenntnis kommt, daß wir nicht passive Opfer des Lebensfeuers sind, sondern der Brand von uns ausgeht und es in unserer Macht steht, den Brand zu löschen.

Diese „Nur-Bewußtseins-Lehre“, nach der die geistigen Vorstellungen das einzig existierende sind und die Außenwelt Produkt unseres „Speicher- bzw. Grundlagenbewußtseins“ ist, also des inhaltslosen „Denkens an und für sich“ (im Buddhismus wird Denken als sechstes Sinnesorgan betrachtet), wird aus praktischen Erfordernissen der Meditation in Tibet mit der Mittleren Lehre kombiniert. Vor allem wird sie aber vom ostasiatischen „Entwickelten Mahayana“ vertreten, wo die Leere, über den Weg der Identifizierung mit der reinen kristallenen Bewußtheit, sich zur positiven Essenz der Welt wandelt, der absoluten „Soheit“. Das ist, kombiniert mit der taoistischen Einheitsschau, die Philosophie des Zen.

Die Wandelwelt ist identisch mit dem Ur-Buddha und man muß nur seine Begierden und sein Ich aufgeben, um zu erkennen, daß alles schon von jeher erlöst ist. Hier ist der Buddhismus von der vollkommen diesseitigen Orientiertheit der chinesischen und japanischen Kultur geprägt, der die indische Weltflucht und Naturferne fremd ist. Es bleibt nur das Ideal der Emotionslosigkeit, wie sie sich besonders im Zen zeigt.

„Nur“ dieses Element gilt es noch zu bezwingen, um den Buddhismus endlich vollständig zu überwinden. Überhaupt schlage ich vor, wir werden in einem fünften Schritt vom Theravada über die mittlere und die Nur-Bewußtseinslehre und dem Entwickelten Mahayana zu Über-Buddhisten und heben die Lehre Gautamas endgültig auf.

Der Grundwiderspruch des Buddhismus, der ursprünglich das Nirwana für den einzelnen erstrebte, ist die Tätigkeit Buddhas nach seiner Befreiung. Warum ging er nicht gleich ins Nirwana ein? Warum kümmerte er sich um eine nichtige Welt? Hier klinkt sich der Mahayana-Buddhismus ein und verlängert diese letzten Jahre Buddhas über viele Weltalter hinweg, bis durch die über den natürlichen Tod hinaus „selbstloserweise“ auf das Nirwana verzichtenden Bodhisattvas ihr Ziel erreicht haben. Sie werden erst als letzte selbst ins Nirwana eingehen, nachdem zuvor alle Lebewesen von ihnen zur Selbsterlösung angeleitet worden sind. Erst dann hat die liebe Seele ruh.

Diese Aufhebung des Grundwiderspruchs des Buddhismus funktioniert aber auch nicht, da dem Mahayana-Buddhisten natürlich bewußt ist, daß dieses Ziel nie erreicht werden wird. Schließlich kommt es zum esoterischen Buddhismus des nicht mehr mystisch-passiven, sondern okkult-aktiven Vajrayana, bei dem es um die ewige Lust des von allen Triebkräften freien, nur im Altruismus gefangenen, Bodhisattva in einem unzerstörbaren Körper und Geist geht. Mit dem Bewußtsein, daß Welt und Nirwana ein und dasselbe sind, durchstreift er in alle Ewigkeit im Zustand des „aktiven Nirwana“ die Welten. Er ist dabei der Kollege des die Triebkräfte manipulierenden okkulten Zauberers, der frei, nur im Egoismus gefangen, die Welten unsicher macht (Crowley, Gurdjieff, L. Ron Hubbard und all die anderen okkulten Modjus).

So schließt sich der Kreis des indischen Denkens, an dessen Anfang die frühpatriarchale vedische Religion steht, die noch unpsychotisch rein phallisch, binnenweltlich am persönlichen Willen zur Macht orientiert war. Man glaubte, daß die Götter von den Ritualen und Opfern der Priester abhängig seien. Aus dieser Vorstellung einer magischen Ursache-Wirkungs-Kette, z.B. „erst Schlachten des Opfers dann Sonnenaufgang“, wurde später das hochmoralische Karma-Gesetz.

Nachdem man also in der vedischen Religion die Götter von den Priestern abhängig gemacht hatte, konnte man, wie Nietzsche es sehr schön beschreibt (Morgenröte, Kritische Studienausgabe, Bd. 3, S. 87f), in logischer Konsequenz zuerst auf die Götter und schließlich auf die Priester verzichten, so daß Buddhas Religion der Selbsterlösung in Erscheinung treten konnte. In dieser Religion ist der „gesunde“ priesterliche Machtopportunismus der Lebenstriebe untergegangen – um dann teuflisch verzerrt im Vajrayana wieder aufzubrechen. Wollten die alten Brahmanen ganz pragmatisch als Naturmacht auf andere Naturmächte, d.h. Götter einwirken, geht es im tantrischen Buddhismus darum, als „gegen-natürliche“ Macht die vom Lebensstrom angetriebene Mühle des Leidens zum Stillstand zu bringen.

Die beiden Ausgangspunkte Buddhas sind erstens die leidvolle Erfahrung der Vergänglichkeit allen Lebens und zweitens das Glück des wunschlosen, gleichmütigen Zuschauers. Diese „reine“ Schau mit dem „Auge einer neuen Achtsamkeit“ bzw. dem „Auge der Weisheit“ (wie die Buchtitel der vom Dalai Lama verfaßten Einführung in den Buddhismus lauten) steht für die totale okulare Panzerung.

Nietzsche hat dazu bzw. dagegen geschrieben:

So lange man etwas erlebt, muß man dem Erlebnis sich hingeben und die Augen schließen, also nicht darin schon den Beobachter machen. Das nämlich würde die gute Verdauung des Erlebnisses stören: anstatt einer Weisheit trüge man eine Indigestion davon. (Der Wanderer und sein Schatten, Kritische Studienausgabe, Bd. 2, S. 687).

In der buddhistischen Meditation löst man sich vom Verhaftetsein am eigenen Körper, an den eigenen Gefühlen und Gedanken, indem man sich auf einen Gegenstand konzentriert, z.B. den eigenen Atem oder eine Buddha-Statue, bis die Gedankentätigkeit aufhört, was exakt der Konzentration auf und dem Verschmelzen mit dem Partner im Geschlechtsakt entspricht. Anstelle des aktiven Triebes zur Vereinigung tritt aber die passive Schauung und „okulare Einswerdung“. Auch der orgonomische Mensch meditiert, aber diese Zustände erzwingt er nicht, um über die Natur hinaus oder in sie zu dringen, sondern er läßt die Natur über sich kommen im Naturerlebnis, während der Freude der Naturerkenntnis, in der Liebe – d.h. in der genitalen Einswerdung. Es sind Momente des Kontakts mit dem Kosmos, die dem Buddhisten vollkommen fremd sind. Er geht auf Distanz.

Für den buddhistischen Mönch ist geschlechtliche Enthaltsamkeit geboten, damit keine Energie für die Meditation verschwendet und durch die emotionale Bindung an einen einzelnen Menschen die Konzentration nicht behindert wird. Kommt es im Zusammenhang mit religiösen Übungen zu sexuellen Handlungen, wird der Coitus reservatus nach indisch-tantrischer und chinesisch-taoistischer Lehre durchgeführt. Om Mani Padme Hum: O Kleinod in der Lotusblüte: O Lingam (Penis) in der Yoni (Vagina): O Nirwana im Ozean des Leidens.

Die Meditation selbst ist sexuell geprägt, im Grunde Onanie. Beispielsweise gibt es in der tibetischen Vajrayana-Tradition drei „Nervenkanäle“, die vor dem Rückgrat in der Mitte des Rumpfes verlaufen: einen linken männlichen, einen rechten weiblichen und einen in der Mitte zur „geschlechtlichen“ meditativen Vereinigung der beiden äußeren.

In Die Massenpsychologie des Buddhismus habe ich mich eingehend mit den „Buddha-Sex“ befaßt. Tatsächlich ist der gesamte Buddhismus von vorne bis hinten von einer „ nirwanischen Todessehnsucht“ durchträgt. Ein besonders perverses Beispiel ist die japanische Zen-Kultur, die das Leben als Kunstwerk auffaßt, dessen Sinn ein schöner Kamikadse-Tod ist. Bhagwan, bzw. Osho gab die buddhistische Haltung wieder, als er sagte, daß der Tod „der Superorgasmus ist, den man sich nicht entgehen lassen darf“.

Der „Sutrayana“, d.h. das Studium der kanonischen Schriften (sutra) und die daran anknüpfende ausgefeilte scholastische Theologie, und der „Tantrayana“ mit den Gebetsmühlen, dem magischen Denken, usw. sind die zwangsneurotische Seite des Buddhismus. Der tantrische Buddhist wird sagen, daß seine magische Praxis auf der Mittleren Lehre beruht, daß alles durch die Leere verknüpft und so magisch beeinflußbar sei und daß diese mystischen Einheitsschau im Tantra nur ihren praktisch-okkulten Ausdruck finde.

Hinter jedem Mystizismus verbirgt sich ein ungeheurer Sadismus, mit dem man durch den Panzer hindurch zur „wirklichen Wirklichkeit“ durchbrechen will. Diese kastrierte Form „phallischer Aggression“ finden wir in den sadomasochistischen und nekrophilen Sexualdarstellungen des tantrischen Buddhismus. Reaktiv wird dieser Sadismus und die Verachtung allen (sexuellen) Lebens übertüncht durch das „mittlere Grau“ der Mittleren Lehre und das ständige mitleidige Getue. Doch der unbedingte gegen alle Triebhaftigkeit gerichtete Vernichtungswille, der dahinter steckt, läßt sich nicht verbergen.

G.K. Chesterton sagt in seiner Pater Brown-Geschichte „Der fliegende Dolch“:

Ich habe noch nie einen Verbrecher getroffen, der (…) nicht von orientalischen Kulten der Wiederkehr und Wiederverkörperung sprach. (…) Ein solcher Mensch kann von Blut triefen und Ihnen dennoch mit voller Überzeugung erklären, daß der Buddhismus besser als das Christentum sei. Ja, er wird Ihnen sogar mit voller Überzeugung erzählen, daß der Buddhismus christlicher ist als das Christentum. Das allein genügt schon, um ein widerliches und scheußliches Licht auf seine Auffassung von Christentum zu werfen.

Der Buddhismus ist durchaus nicht so harmlos, wie er sich oberflächlich präsentiert. Die Wandlung der arisch-saharasischen imperialistischen Aggression in die indische Innerlichkeit droht ständig sich wieder in teuflischen Sadismus umzukehren. Dies zeigt der moderne Neosatanismus, der eine illegitime Abzweigung des tantrischen Buddhismus ist. Die ganze theosophische Tradition bei Blavatsky angefangen über die sexual-tantrischen sadomasochistischen Neosatanisten bis hin zu den modernen Thelemiten beruft sich auf Tantra, das sie angeblich von tibetischen Meistern übernommen hat. Der Buddhist wird natürlich einwenden, daß es ihm nicht um Macht geht, sondern um Erkenntnis, daß er die Triebenergien nicht okkult nutzen, sondern durchschauen und damit ausschalten will.

Nicht ganz zu unrecht hat sich der engagierte Tierschützer und Vegetarier Heinrich Himmler als Buddhist bekannt, wie schon der Urnazi Richard Wagner:

Schopenhauerisch ist der Versuch Wagners, das Christentum als ein verwehtes Korn des Buddhismus aufzufassen und für Europa, unter zeitweiliger Annäherung an katholisch-christliche Formeln und Empfindungen, ein buddhistisches Zeitalter vorzubereiten. (Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft, Kritische Studienausgabe, Bd. 3, S. 456)

Heute versucht der Orden „Arya Maitreya Mandala“ den Buddhismus im Westen zu verbreiten.

Über den Proto-Nazismus hat Nietzsche geschrieben:

Dies ist die europäische Form des Buddhismus, das Nein-tun, nachdem alles Dasein seinen „Sinn“ verloren hat. (Kritische Studienausgabe, Bd. 12, S. 216)

Man denke auch an die Roten Khmer, die ebenfalls eine Art von tätigem Buddhismus verkörperten, sozusagen hochmoralische karmische Rachedämonen, die aus der buddhistischen Hölle kommen, um gegen egoistische Begierden vorzugehen. Ohnehin entspricht der Kampf des Marxismus gegen Privateigentum, Habgier und Egoismus auf verblüffende Weise genau dem buddhistischen Kampf gegen Verblendung, Gier und Haß. (Angeblich wurde Pol Pot von den buddhistischen Höllendarstellungen der Reliefs von Angkor Vat inspiriert.) Bei den Nazis ist es der Kampf gegen das „Judentum“, das für Ich-Haftigkeit, die materialistische Gier und die Mamonisierung der menschlichen Beziehungen steht.

Der Weg des Vajrayana (und des gesamten übrigen Buddhismus) ist der extragenitale Weg des Pestilenten Charakters, bei dem Sadismus (bzw. „Mitleid“) die Genitalität energetisch ersetzt. Dies gibt der tantrische Buddhismus immerhin offen zu, denn nach eigenem Bekunden führt der esoterische Weg entweder zur altruistischen Öffnung und damit zum unzerstörbaren „diamantenen“ Bewußtsein oder zur egoistischen Verhärtung und damit zum unzerstörbaren Ego, wofür die Scientology von L. Ron Hubbard, sozusagen das Ich-hafte Negativ des Buddhismus, ein Beispiel ist.

In der gesamten indischen Tradition ist von der Gefahr des yogischen Meisters (siddha) die Rede kriminell zu entarten. Bei ihm erlöscht das Lebensfeuer nicht, sondern er sammelt die sexuelle Energie durch die Askese des Coitus reservatus und andere tantrische Riten bis hin zur Überladung an.

Berühmt ist z.B. die Beherrschung des Lebensfeuers bei den Lamas, die dank der yogisch generierten „inneren Wärme“ in Tibet auch bei 40 Grad unter null nicht erfrieren. Es wurde berichtet, daß die Zauberer der „Rotmützen“ zur Erlangung der pathologischen Überladung Gerätschaften benutzen, die dem Orgonenergie-Akkumulator ähnlich sind. Der tantrische Buddhismus arbeitet also mit der Orgonenergie, aber unter Umgehung des Orgasmus. Das ist, was ich als Blauen Faschismus bezeichnet habe.

Gott bewahre uns vor einer Verbindung von Orgonomie und Buddhismus! Die westliche Beherrschung der äußeren Naturkräfte hat uns genauso wenig aus der Falle geführt, wie es die yogische Beherrschung unserer inneren Kräfte tun wird. Was Not tut, ist die vorbehaltlose emotionale Hingabe an die „verblendende“ Natur. Das ist die Orgonomie und sonst nichts: Secundum naturam!

Der buddhistische Yogi, der den Bodhisattva-Weg der heilenden Zuwendung beschreitet, versucht der Gefahr ins Kriminelle abzugleiten, dadurch zu entgehen, daß er zu einer Ich-losen „Nullheit“ wird, in der es nicht zum Energiestau kommen könne. Aber wir haben gesehen, daß gerade das „Glück der heilenden Hinwendung zur Welt“ das Problem ist.

Die Frage, warum der Bodhisattva, der doch identisch mit dem Buddha-Bewußtsein wird, nicht ins endgültige Nirwana eingeht, sondern an der Schwelle in einer Art „aktiven Nirwana ohne Stillstand“ verharrt, ist identisch mit der umgekehrten Frage, warum sich das absolute Buddha-Bewußtsein zur Welt hin entäußert hat: aus Mitleid. Durch sein Mitleid wird der Bodhisattva zum Demiurgen der Welt, zum Schöpfer des Ozeans des Leidens. Letztlich ist also die Barmherzigkeit für die verblendete Maya-Welt und damit für das Leid verantwortlich.

Buddhistisches Mitleid ist identisch mit der Emotionellen Pest und der Bodhisattva ist nichts anderes als Modju mit seinem monströsen Willen zur Macht.

Christus und alle anderen Erlöserfiguren und Götter sind für die Buddhisten Verkörperungen von Bodhisattvas: die wir verehren und lieben, die wir als Schöpfer des Universums anbeten. Aber auch Gewaltherrscher, wie die der Khmer von Angkor Vat und selbst der mongolische Dschingis Khan, wurden als Bodhisattvas betrachtet – in diesem Jahrhundert genoß der Vegetarier Hitler diese Ehre.

Im grundlegenden Mahayana-Lehrgedicht Der Lotus des guten Gesetzes heißt es:

Die klugen Bodhisattvas nehmen
Gestalten an von jeder Form
Und predigen in allen Zungen
Des ewigen Gesetzes Norm.

Zur Sonne werden sie, zum Monde,
Zu Erde, Wasser, Feuer, Luft,
Zu Indra, Brahma und zum Gotte,
Der Wesen in das Dasein ruft.

Denn welche Andachtsart auch immer
Jedwedem Wesen hier gefällt:
Durch jene weisen sie den Weg ihm
Zur Überwindung dieser Welt.