
Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Parkinson“ und folgende
In Psychology Today ist zu lesen, daß Entzündungen oft die Antwort des Organismus auf Streß seien. Statt Medikation sei die Erhöhung des „vagischen Tonus“ eine Option, etwa durch Yoga und Meditation oder durch die Implantation von Geräten, die den Vagusnerv ständig stimulieren.
1921 entdeckte der deutscher Physiologe Otto Loewi, daß Stimulation des Nervus vagus eine Reduktion der Herzfrequenz verursacht, indem er die Freisetzung eines Stoffes auslöst, den Loewi „Vagusstoff“ nannte. Der Vagusstoff wurde später als Acetylcholin identifiziert, der erste Neurotransmitter überhaupt, den Wissenschaftlern identifiziert haben.
Der Vagusstoff (Acetylcholin) ist wie ein Beruhigungsmittel, das man einfach sich selbst verabreichen kann, indem man ein paar tiefe Atemzüge mit langem Ausatmen macht. Das bewußte Erschließen der Kraft deines Vagusnervs kann einen Zustand der inneren Ruhe erzeugen und dabei den Entzündungs-Reflex zähmen. (…)
Ein gesunder Vagotonus wird durch einen leichten Anstieg der Herzfrequenz beim Einatmen angezeigt und eine Abnahme der Herzfrequenz beim Ausatmen. Tiefe Zwerchfellatmung – mit einem langen, langsamen Ausatmen – ist der Schlüssel, um den Vagusnerv zu stimulieren und die Herzfrequenz sowie den Blutdruck zu verlangsamen, vor allem bei Zeiten des Leistungsdrucks.
Ein höherer Index des Vagotonus ist mit körperlichem und psychischem Wohlbefinden verbunden. Umgekehrt geht ein niedriger Index des Vagotonus mit Entzündungen einher, Depression, negativen Stimmungen, Einsamkeit, Herzinfarkt und Schlaganfall.
Mit derartigen Erkenntnissen und Erläuterungen ist die moderne Medizin wieder da, wo Reich in den 1920er Jahren mit der Entwicklung der medizinischen Orgonomie angefangen hat. Reichs Ansatz zur Bekämpfung der chronischen Sympathikotonie war die charakteranalytische Vegetotherapie (psychiatrische Orgontherapie) und später der Einsatz des Orgonenergie-Akkumulators (physikalische Orgontherapie). Das mechanische Äquivalent heute ist die direkte Stimulierung des Vagusnervs mittels eines kleinen unter die Haut implantierten „Schrittmachers“. Problem mit dieser neuen „bioelektronischen Medizin“, und übrigens auch mit den erwähnten „Yoga und Meditation“, ist, daß diese Interventionen nur oberflächlich wirken und der alte Zustand rasch wiedekehrt, wenn sie eingestellt werden.
Die Hoffnungen sind groß, daß die Nervenstimulation die kostspielige und nebenwirkungsreiche Medikation bei rheumatischer Arthritis, Parkinson, Morbus Chron und Alzheimer ersetzen könnte. Wie weit wären wir, wenn man vor 70 Jahren die medizinische Orgonomie unterstützt hätte, statt dem verbrecherischen Irrweg des Verabreichens giftiger Substanzen!
Massimo Musicco (L’Ospedale Santa Lucia, Roma) et al. konnten erneut und jetzt mit einiger Sicherheit bestätigen, daß Alzheimer und Krebs (und zwar durch die Bank alle Krebsarten) sich weitgehend gegenseitig ausschließen. Es ist zwar nicht unmöglich, daß ein Alzheimer-Patient auch an Krebs erkrankt oder ein Krebs-Patient auch an Alzheimer, aber dieses Zusammentreffen ist äußerst selten. Bisher bestand der Verdacht, daß diese statistische Korrelation einfach darauf zurückzuführen ist, daß Krebspatienten eher sterben und Alzheimer weitgehend eine Alterserscheinung ist, doch die neue Studie konnte diesen Verdacht ausräumen.
Für die Reichsche Krebstheorie ist es stets bedeutsam, wenn es bei Untersuchungen um den Krebs geht, nicht nur um bestimmte Krebsarten. Reich hatte nämlich aus seinen Forschungen erschlossen, daß der Krebs eine „Schrumpfungsbiopathie“ ist, d.h. eine Biopathie die mit einer allgemeinen Senkung des Energieniveaus einhergeht, im Zentrum des Organismus keine Energie mehr „produziert“ wird, bis der Körper bei lebendigen Leibe buchstäblich in Verwesung übergeht. Die Krebstumoren stellen den verzweifelten Versuch des Organismus dar, sich auf einem niedrigeren Organisationsniveau neu zu organisieren. Sie entstehen insbesondere dort, wo die Panzerung besonders stark ist, etwa an Schließmuskeln.
Was bedeutet in diesem Zusammenhang der oben umrissene antagonistische Gegensatz?
Alzheimer ist mit einiger Sicherheit so etwas wie „Diabetes des Gehirns“ und damit ebenfalls eine Schrumpfungsbiopathie. Das Spezifische dieser Art von Schrumpfung scheint jedoch eine „zentrale Desorganisation“ zu sein. Jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit an Alzheimer zu erkranken bei Menschen, deren Persönlichkeit von Gewissenhaft und Zielstrebigkeit gekennzeichnet ist, deutlich geringer.
Die Erklärung der mechanistischen Wissenschaft für den Gegensatz von Alzheimer und Krebs ist einfach:
Erklärt wird er meistens damit, daß Alzheimer und Krebs in gewisser Hinsicht zwei Seiten derselben Medaille sind: Bei Krebs reagieren die Körperzellen zu wenig auf Signale, die ihnen den Selbstmord befehlen, und wachsen ungebremst drauflos. Bei Alzheimer sind die Nervenzellen dagegen offenbar überempfindlich für solche Signale: Sie sterben ab, obwohl es keinen offensichtlichen Grund dafür gibt. Wer also ein gut funktionierendes Zell-Selbstmord-System in seinem genetischen Code beherbergt, wird seltener Tumoren entwickeln, aber anfälliger für Alzheimer und – ebenfalls bereits belegt – ähnliche Krankheiten wie Parkinson sein. Wer dagegen sehr robuste Zellen besitzt, neigt zwar weniger zu Alzheimer und Parkinson, hat aber eher entartete Zellen im Körper.
Die mechanistische Wissenschaft erklärt den Krebs damit, daß normale Zellen biologisch entarten, durch einen „Programmfehler“ jedoch nicht zerfallen („Zellselbstmord“), sondern sich ganz im Gegenteil wie wild teilen, es also zu Zellwucherungen = Krebs komme. Bei Alzheimer komme es ganz im Gegenteil zu Zellselbstmorden auch bei vollkommen gesunden Gehirnzellen, bis das Gehirn aussieht wie ein Schweizer Käse.
Reichs Forschungen legen ein ganz anderes Szenario nahe: Während Krebs Folge extremer Panzerung ist, die das Leben dermaßen drosselt, daß es buchstäblich anfängt zu faulen, ist Alzheimer durch Kontrollverlust gekennzeichnet. Zwar kommt es zu Krampfanfällen (insbesondere auch bei Parkinson), doch generell ist dieser Zustand von einem Zerfall der Panzerung und einer entsprechenden Enthemmung, insbesondere sexuellen Enthemmung, geprägt. Weil es sich um zwei Biopathien handelt, wird die organismische Energie schon Jahrzehnte vor dem eigentlichen Krankheitsbeginn entsprechend „gepolt“ sein.
Da die Gegensätzlichkeit dieser beiden Krankheitsbilder so fundamental zu sein scheint, wäre auch an den Gegensatz zu denken von energetischem Orgonom (Zentrales Nervensystem, Kontrollverlust, Alzheimer) und orgonotischem System (Vegetatives Nervensystem, Einstellung der zentralen Energieproduktion, Krebs). Als Beispiele denke man an den Alzheimer-Patienten Ronald Reagan, der vital und „bauchgesteuert“ blieb, aber nie als besonders gewissenhaft galt, und vergleiche ihn etwa mit dem Krebspatienten Freud, der bis zuletzt zielstrebig, „zerebral“ und vor allem kontrolliert blieb. Auf gesellschaftlicher Ebene entspricht das dem Gegensatz von „entfesseltem Kapitalismus“ auf der rechten Seite und dem „sozialen Krebstod“ (Kommunismus) auf der linken Seite.