Barbara G. Koopman: Bewußtseinserweiternde Drogen – Gefahr oder Zeitvertreib?
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Barbara G. Koopman: Bewußtseinserweiternde Drogen – Gefahr oder Zeitvertreib? (2. Hälfte)
17. Mai 2025Peter liest die Laska/Schmitz-Korrespondenz (Teil 8)
6. April 2024Stark vereinfacht geht Hermann Schmitz von zwei Sündenfällen aus. Der erste ist der, den auch Reich in Christusmord beschreibt. Schmitz typisch verquast:
Der erste Sündenfall, der nach dem biblischen Mythos, besteht darin, daß die Menschen lernen, was gut und böse ist, also Vorzugsrichtungen des Verhaltens zu ihnen zustoßenden Herausforderungen nicht mehr nur blind, sondern mit Wissen und Wollen folgen können. Dabei lernen sie aber erst, was gut und böse ist, als handle es sich bei allem, was sie zu wissen nötig haben, um objektive oder neutrale Tatsachen. (…) Der erste Sündenfall schafft Halt nach außen, durch die Möglichkeit selbständiger, einsichtiger Orientierung am Gegebenen. (S. 175)
Schmitz beschreibt hier die Genese der Panzerung. Die Menschen verlieren die Unmittelbarkeit. Es ist, als wenn sich eine Wand, die Panzerung, zwischen sie und ihre Umwelt und zwischen sie und ihre Innenwelt schiebt. Bei letzterem denke man etwa an Freuds Entdeckung des unbekannten Kontinents des Unbewußten. Aber sie haben immer noch eine Orientierung sozusagen „am Sternenhimmel“ dort draußen und dem „sittlichen Gesetz“ hier innen: der Rahmen der autoritären Gesellschaft.
Der zweite Sündenfall ereignete sich, Schmitz zufolge, um das Jahr 1800 herum mit der „Entdeckung der strikten Subjektivität“ durch Johann Gottlieb Fichte (1762-1814):
Der zweite Sündenfall, der Fichte’sche, belehrt sie, daß es nicht so ist, daß sie also nicht einfach nachsehen können, was (an sich und für alle) ist und sein soll, sondern sich jeder in seinem Namen darum kümmern muß, was meine (seine) Tatsache, sein Programm, sein Problem ist. (ebd.)
Der zweite Sündenfall schafft dem Menschen Unsicherheit im Verhältnis zu sich, weil sich herausstellt, daß der Halt, der nach dem ersten Sündenfall noch gegeben war, langsam aber sicher wegbricht: alles ist subjektiv, willkürlich und unsicher.
Was Schmitz hier beschreibt, sind zwei menschheitsgeschichtliche Einschnitte, die sich vor etwa 6000 Jahren und ziemlich präzise um das Jahr 1960 ereignet haben: der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral und damit der Körperpanzerung und der Beginn der vermeintlichen „sexuellen Revolution“ und damit die weitgehende Ersetzung der Körperpanzerung durch die okulare Panzerung. Der Einbruch des kompletten Wahnsinns von Timothy Leary bis heute, der Freigabe des Cannabis-Konsums:
Man hört geradezu wie die Körperpanzerung Anfang der 1960er Jahre zusammenbricht! An ihre Stelle tritt die komplette Orientierungslosigkeit, der radikale „Werteverfall“ und – der Tod. Seit nun über 60 Jahren macht die Menschheit diese zweite Zensur durch, deren Bedeutung man nicht überschätzen kann, – sie könnte final sein.
Einerseits muß man Schmitz zugutehalten, daß er ein Gespür dafür hat (wer sonst hat diese beiden Sündenfälle so treffend beschrieben?), andererseits ist es fundamental verfehlt, wenn er schreibt, daß der erste Sündenfall „der Ausgang aus der Selbstsicherheit des skrupellosen instinktiven Lebens in die Verantwortung rationalen Prüfens und Wägens von Gut und Böse“ war (S. 179). Der Zusammenbruch der Selbststeuerung und Einbruch des Irrationalismus und der Perversion war für ihn „rational“, das Leben davor „skrupellos“. Schmitz ist ein in der Wolle gefärbter Reaktionär: die Kultur geht vor!
Den zweiten Sündenfall, den er, wie gesagt mit Fichte (und Stirner) und dem Beginn der „ironistischen“ Romantik verbindet, will Schmitz auffangen, indem er sie sozusagen vollendet, – indem er von dem „dem Vorurteil herunterkommt, alle Tatsache müßten objektiv sein, so daß das Subjektive in eine rätselhafte Rand- und Schwebestellung gerät, für die man bald die Metapher des (selbst paradoxen) Nichts erfindet; so kommt es zum Nihilismus. Dieses Mißverständnis, und damit der Nihilismus, kann geheilt werden“ (S. 176). Die Heilung vom Nihilismus verspricht die Neue Phänomenologie, indem sie sozusagen die Welt wiederverzaubert: Subjekt und Objekt verzahnen sich wieder. Die Welt ist dann nicht mehr etwas, wo man seine Stellung in der objektiven Welt findet, „sondern (die Menschen) müssen jeweils ihre Stellung durch eigene Stellungnahme finden und ständig neu gegen Erschütterungen, emotionale Hinfälligkeit, Labilität, personale Regression, sich aufrichtend, behaupten“ (S. 183).
Mal abgesehen davon, daß ich hier „Nietzsche pur“ höre, ist das ganze nichts anderes als ein ständiges Ausweichen vor dem Wesentlichen. Platt ausgedrückt: es geht weder darum, wie du dich in der Falle verortest (wie nach dem ersten Sündenfall), noch darum, wie du zur Falle Stellung beziehst (wie Schmitz es nach dem zweiten Sündenfall uns nahelegen will), sondern erstens mußt du sehen, DASS du in der Falle sitzt, um dann zweitens diese Falle zu verlassen. Laska versucht ständig Schmitz diesen einfachsten aller Gedanken nahezubringen, aber Schmitz ist blind, verrannt. Wie ALLE Philosophie dient auch die Neue Phänomenologie dazu, die Existenz der Falle zu sichern.
Letztendlich dokumentiert das Laska/Schmitz-Buch die Diskussion zwischen einem realitätstüchtigen Erwachsenen (Laska) und einem komplett verpeilten Kind (Schmitz) – mit manchmal ganz interessanten Einsichten.
Nachbemerkung: Wie „1800“ und „1960“ vereinbaren? Der Riß von 1960, der durchaus die Vernichtung der Menschheit besiegeln könnte, hat eine lange Vorgeschichte. Man denke nur an die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, den Ersten Weltkrieg, der, nicht zuletzt in sexualökonomischer Hinsicht, den gesamten Planeten auf den Kopf gestellt hat. Man denke an Nietzsche als Seismographen einer ungeheuren Umwälzung: den Einzug des alles zerfressenden Nihilismus. Kierkegaard. „Schmitz‘ Fichte“. Die Französische Revolution. Rousseau – der auf LaMettrie zurückgeht. Das ganze ist untrennbar verbunden mit der industriellen Revolution, die bereits Goethe am Ende von Faust II thematisiert. Unter diesem ständig wachsenden Druck, die letzten Faktoren waren vielleicht die Pille und die Drogenkultur (schon zu Reichs Zeiten mit der „Beat-Generation“ vorbereitet), hat dann in den 1960er Jahren die Körperpanzerung begonnen wegzubrechen und die Augenpanzerung trat an ihre Stelle: Its a Mad Mad Mad Mad World (1963)
Ein bioenergetischer Blick auf Verschwörungstheorien
22. März 2017Die Sache mit den Verschwörungstheorien, insbesondere hinsichtlich „9/11“ war stets ein zentraler Streitpunkt auf diesen Blog. Früher, als ich noch ferngeschaut habe, etwa Colombo mit Peter Falk, habe ich regelmäßig die Augen verdreht, wenn irgendwelche „Widersprüche“ den Täter zu Fall gebracht haben. Mein Gott, das ganze Leben ist voller „Ungereimtheiten“ und zum Glück steht man heutzutage als Beschuldigter einer objektiven Kriminaltechnik gegenüber und ist nicht mehr trotteligen Gehirnakrobaten a la Colombo ausgeliefert.
Man nehme etwa das Schulmassaker von „Sandy Hook“, wo Verschwörungstheoretiker beispielsweise auf den Vater eines („angeblich“) ermordeten Kindes verweisen, der zunächst vollkommen entspannt ist, lächelt und scherzt, um dann, kaum daß er vor die Fernsehkameras tritt, anfängt zu schluchzen und zu weinen. Diese „Ungereimtheit“ sei ein „Beweis“, daß das ein Schauspieler war, der Teil eines großangelegten Fakes sei. Nein, es ist ein Beweis, daß die Sache authentisch ist, denn jeder Schauspieler der Welt würde sich lange vorher auf diese schwierige Rolle eintunen. Wer an Filmsets war, weiß, daß Schauspieler lange vor dem Filmen „in der Rolle sind“ und auch lange brauchen, um da wieder rauszukommen. Wenn einen etwas emotional überfordert, macht man die verrücktesten Dinge, bekommt etwa einen Lachanfall (sic!), wenn das eigene über alles geliebte Kind ermordet wird. Und dann wird man aus dieser akuten seelenschützenden Psychose herausgerissen, weil man berichten muß, was passiert ist. Verschwörungstheoretiker sind manchmal derartig weltfremd, – wollen uns aber die Welt erklären!
Zu dieser Weltfremdheit gehört auch mangelndes naturwissenschaftliches und technisches Wissen. Vielleicht sollte man sich vorher mit Ballistik, Akustik und Waffentechnik beschäftigen, bevor man auf entsprechende vermeintliche „Widersprüche“ bei Schulmassakern hinweist! Oder mit Videotechnik, bevor man behauptet, daß bestimmte Dinge „eindeutig“ im Studio gedreht wurden!
Andere Verschwörungstheorien sind wegen ihrer Komplexität zwar schwer bis gar nicht zu beweisen bzw. zu widerlegen, aber trotzdem vertretbar. Man nehme etwa die Theorie, daß der überbordende Drogenkonsum in den USA im letzten halben Jahrhundert auf den KGB und das CIA zurückgeht. Daß die Chinesen über das „Goldene Dreieck“ und die Russen über Kuba und die lateinamerikanischen „Befreiungsbewegungen“ jedes Interesse hatten, die USA buchstäblich zu vergiften, liegt auf der Hand. Und daß das CIA jedes Interesse hatte, eine aus ihrer Sicht zum Kommunismus neigende Jugend buchstäblich lahmzulegen, ist ebenfalls offensichtlich. Timothy Leary hat offen damit geprahlt Einflußagent des CIA zu sein!
Und schließlich gibt es Verschwörungen, die einen geradezu ins Gesicht springen. Dazu gehört etwa Pizzagate. Alles fing mit Wikileaks‘ Veröffentlichung von John Podestas Emails an. Podesta ist einer der einflußreichsten Männer der Welt und trotzdem gehörte er zu denen, die Paßwörter wie „Passwort“ wählen! Seine Emails waren voll von kryptischen Verweisen auf „Pizza“, „Pasta“ und etwa „Landkarte“ und zwar in Zusammenhängen, die keinerlei Sinn machen. Er beschäftigt sich mit „Pizza“ über eine Stunde lang, fragt, ob er besser auf „Pasta“ oder auf „Pizza“ „Domino spielt“! Zunächst glaubte die Webcommunity, daß sich dieser offensichtliche Code vielleicht auf Drogen bezog, bis jemand entdeckte, daß diese Wortwahl FBI-Agenten nur zu wohlbekannt ist: „Pizza“ steht für kleine Jungs, „Pasta“ für kleine Mädchen, „Domino“ für Dominanz bei SM und „Landkarte“ (map) für Handtuch: das Handtuch, das beim Mißbrauch unter das Baby, Kleinkind oder Kind gelegt wird und das so gefährlich ist, weil von ihm genetisches Material abgelesen werden kann, das zum Täter führt (daher „Landkarte“).
Wie hat Podesta reagiert? Indem er auf die Massenmedien verwies, die das alles „debunked“ hätten. Wie haben sie das gemacht? Es wurde einfach behauptet, daß nichts an der Geschichte dran sei und nichts mehr darüber berichtet. Währenddessen ist die Webcommunity über eine Merkwürdigkeit nach der anderen gestoßen. Etwa den bizarren Pizzakult bei pornographischen (sic!) Teen Stars (sic!) wie Miley Cyrus und Katy Perry, Macaulay Culkin, etc. etc.
Es gibt zwei Arten von Wahnsinn: Zusammenhänge zu sehen, wo keine sind, und Zusammenhänge zu leugnen, die sich einem aufdrängen. Ein Beispiel für beiderlei Wahnsinn ist die Political Correctness: du sagst die denkbar harmlosesten Dinge, wirst aber als „Nazi“ hingestellt, indem durch abenteuerlichste mentale Verrenkungen irgendwelche nichtexistierenden Verbindungen gezogen werden, während umgekehrt die offensichtlichsten Verbindungen, wie sie etwa Sarrazin statistisch unterlegt hat, schlichtweg geleugnet werden. Man fühlt sich wie im Irrenhaus! Der gemeinsame Nenner ist die von Reich beschriebene bioenergetische Kontaktlosigkeit.

















