Posts Tagged ‘Marihuana’

David Holbrook, M.D.: Politik, Angst, Liebe

5. März 2024

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Sich gegenseitig zu „psycho-sozio-analysieren“: Über den Glauben man wisse, was in den Köpfen anderer vorgeht

Brief an eine ehemalige Geliebte: Wenn wir unsere Ängste nicht kennen, dann kennen wir uns selbst nicht

Angst mit Bewußtheit versus Angst ohne Bewußtheit: Text für jemanden, der eine schwere Zeit durchmacht

Die Haltung, die mit Rationalität einhergeht

Politik als Ablenkung

Wenn einen das Glück und die Menschen verlassen haben…

David Holbrook, M.D.: SEX UND LIEBE IN EINEM FALL VON PARANOID-SCHIZOPHRENEM CHARAKTER (Teil 4)

13. Dezember 2022

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Sex und Liebe in einem Fall von paranoid-schizophrenem Charakter

Blogeinträge Juni-August 2017

25. Februar 2022

Blogeinträge Juni-August 2017

David Holbrook, M.D.: „LIEBESANGST“: AUSZÜGE AUS EINIGEN TEXTEN AN EINEN 20-JÄHRIGEN MÄNNLICHEN PATIENTEN VON MIR, DER VIEL PSYCHEDELISCHE DROGEN NIMMT

2. Dezember 2021

DAVID HOLBROOK, M.D.:

„Liebesangst“: Auszüge aus einigen Texten an einen 20-jährigen männlichen Patienten von mir, der viel psychedelische Drogen nimmt

Das Aufkommen des Psychopathen (Teil 16)

19. Mai 2021

von Dr. med. Dr. phil. Barbara G. Koopman

Alle oben diskutierten Missstände stellen keine sexuelle Freiheit mit Verantwortung dar, sondern Zügellosigkeit. Die Unterdrückung wird aufgehoben – nicht was den Ausdruck von Genitalität betrifft –, sondern hinsichtlich der Explosion aller möglichen prägenitalen Manifestationen, den Sadismus, die sekundären Triebe, die Perversion, die Inversiong usw. Die gelockerte und defekte Ich-Struktur, die ein solches soziales Umfeld fördert, erweist unseren beeinflussbaren, heranwachsenden Generationen einen großen Bärendienst. Sie zerstört ihre Fähigkeit zu wahrem sexuellen Glück und erzeugt einen Zustand unerträglicher Spannung.

Der weit verbreitete Drogenmissbrauch ist ein weiterer alarmierender Auswuchs der kontaktlosen Permissivität, die einen Freibrief darstellt. Der freimütig Süchtige entspricht gemeinhin einer voll ausgeprägten Charakterstörung mit vielen der Merkmale, die Reich in seiner Studie über den Triebhaften präsentiert hat. Er zeigt eine „außerordentliche Regression“, wie Fenichel (7) es ausdrückt, und die Libido bleibt eine „sehr diffuse Mischung aus prägenitalen Spannungen“. Genitaler Sex ist für ihn uninteressant, aber die Droge erfüllt ein tiefes und primitives Verlangen, das bei den meisten dieser Menschen dringender empfunden wird als sexuelles Verlangen. Er ist hauptsächlich oral und hauterotisch. Daher wird die Droge als Nahrung und Wärme empfunden und bietet auch eine außergewöhnliche Erhöhung des Selbstwertgefühls, die eng mit dem Hochgefühl des Manisch-Depressiven verbunden ist. Die Objektbeziehungen sind dürftig und die Objekte werden als Versorgungslieferanten gesehen. Es besteht eine außergewöhnliche Intoleranz gegenüber Spannungen.

Neben dem von harten Drogen Abhängigen gibt es viele, die die sogenannten „weichen Drogen“ konsumieren. Unter den jungen Menschen in den Städten zeigen die Zahlen eine erschütternde Zunahme von Konsumenten in einem relativ kurzen Zeitraum. Die gesellschaftliche Einstellung ist besonders freizügig, was den Konsum von Marihuana angeht und es gibt eine „Hasch-Lobby“, die sich für seine Legalisierung einsetzt. Selbst wenn es keine anderen Einwände dagegen gäbe, sollte die psychologische Wirkung auf den jungen Teenager nachdenklich machen. Damit der Reifungsprozess stattfinden kann, müssen diese Jugendlichen Bewältigungsmechanismen und Problemlösungstechniken für den Umgang mit den harten Realitäten des Lebens entwickeln. Marihuana, indem es die Angst auflöst, verhindert die Ausarbeitung solcher Lebenskompetenzen zu einem äußerst kritischen Zeitpunkt ihrer Entwicklung, wenn sie diese Fähigkeiten am notwendigsten entwickeln müssen. „Aussteigen“ statt etwas Meistern und ein Ziel verfolgen wird zum Lebenswandel, und sie bleiben infantil, ausgerichtet auf die angenehme Befriedigung des Augenblicks, unberührt von jeglichem Verantwortungsbewusstsein für ihr Schicksal. Diejenigen mit einer ungeordneten und defekten Ich-Struktur sind natürlich am meisten geneigt, diesen Ausweg zu wählen, da sie von einer inneren Spannung bestürmt werden, die sie nicht bewältigen können. Die Verdrängungsmechanismen sind defekt und die Struktur zu unreif für die befriedigende Auflösung der Spannung.

Auch in energetischer Hinsicht sind die Wirkungen aller Psychedelika – einschließlich Hasch – sehr schädlich. Ich habe dies an anderer Stelle ausführlich besprochen (8), möchte hier aber nur darauf hinweisen, dass die Einnahme jeglicher Psychedelika eine diffuse Weitung des Orgon-Energiefeldes verursacht, die an die des Schizophrenen erinnert. Der Begriff „abgedriftet“ ist hier tatsächlich zutreffend. Das Endresultat ist ein geselliger „Pseudokontakt“, für den energetisch sensiblen Beobachter ist die Person jedoch einfach nicht im Raum. Der Süchtige wird zu einer Art losgelöstem Beobachter, abgeschnitten von jeglicher Resonanz mit dem Feld der anderen Person. (Damit irgendeine Art von Kontakt zwischen zwei oder mehreren Personen stattfinden kann, müssen ihre Energiefelder interagieren und in Resonanz treten.) Da Psychedelika eine kumulative Wirkung haben (die aktive Komponente in Marihuana bleibt etwa acht Tage im System), hält das Individuum den Zustand der Kontaktlosigkeit viel länger aufrecht als bei natürlich induzierten veränderten Bewusstseinszuständen1 und wahrscheinlich außerdem mit chemischer Beeinträchtigung des Gehirns und anderer Gewebe. (Dies wird noch untersucht.)

Anmerkungen

1 Während die meisten Menschen veränderte Bewusstseinszustände tolerieren und sogar davon profitieren können, z.B. bei der Parasympathikotonieh, die mit der Biofeedback-Kontrolle der Alpha-Gehirnwellen einhergeht, ist bei Borderline-Psychotikern selbst hier Vorsicht geboten, da sie die Auflösung ihrer Ich-Grenzen durch solche Techniken nicht aushalten. Um wie viel anfälliger sind sie dann für Psychedelika!

Anmerkungen des Übersetzers

g Sexuelle Inversion ist ein Begriff, der von Sexualwissenschaftlern verwendet wird, vor allem im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, um sich auf Homosexualität zu beziehen. (Wiki)

h Parasympathikotonie, Verschiebung des Gleichgewichts im vegetativen Nervensystem zugunsten des Parasympathicus (erhöhter Parasympathikotonus). Da der Vagus den wichtigsten Anteil des Parasympathicus darstellt, wird sie auch als Vagotonie bezeichnet. Kennzeichen sind langsamer Puls, niedriger Blutdruck, gesteigerte Sekretion der Drüsen und erhöhter Tonus der glatten Muskulatur im Magen-Darm-Trakt und in den Bronchien. [spektrum.de]

Literatur

7. Fenichel, 0.: The Psychoanalytic Theory of Neurosis. New York: W. W. Norton, 1945

8. Koopman, B. G.: „Mind-Expanders – Peril or Pastime?“ Journal of Orgonomy, 3:213-25, 1969

[Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Charles Konia.
Journal of Orgonomy, Jahrgang 7 (1973), Nr. 1, S. 40-58.
Übersetzt von Robert Hase]

David Holbrook, M.D.: DIE DREI SCHICHTEN DER BIOPSYCHISCHEN STRUKTUR (Teil 2)

6. Januar 2020

 

DAVID HOLBROOK, M.D.:

 

Die drei Schichten der biopsychischen Struktur

 

David Holbrook, M.D.: „WORTSPRACHE“: CHARAKTERANALYSE IN DER FRÜHPHASE EINER MEDIZINISCHEN ORGONTHERAPIE (Behandlungsverlauf)

12. September 2019

 

DAVID HOLBROOK, M.D.:

 

„Wortsprache“: Charakteranalyse in der Frühphase einer medizinischen Orgontherapie (Behandlungsverlauf)

 

Die Emotionelle Pest der äußersten Linken und die Massen junger Menschen

17. Juni 2019

Der amerikanische Orgonom Dr. Charles Konia beschreibt den Mißbrauch der Jugend in Zeiten einer Greta Thunberg:

Die Emotionelle Pest der äußersten Linken und die Massen junger Menschen

Nachbemerkungen zu Dr. Koopmans Artikel (Teil 1)

9. April 2019

Barbara Koopmans in den vergangenen fast drei Wochen in neun Teilen hier erschienener Artikel ist nicht nur von historischem Interesse, sondern ist angesichts des neuerlichen Marihuana-Hypes, der alle Grenzen sprengt, aktueller denn je. Ich für meinen Teil kann in einem durch und durch gutbürgerlichen und geradezu „provinziellen“ Stadtteil am Rande Hamburgs buchstäblich nicht mehr die Wohnung verlassen, ohne Marihuana zu riechen. Praktisch in jedem Treppenhaus, das ich betrete. Beim Durchqueren des Kleingartenvereins. Auf dem Weg zum Supermarkt. Ich wette schon mit mir selbst, etwa wenn ich zur Post gehe, – und verliere fast immer. Ich denke, ich habe es geschafft, schon schlonst ein Jugendlicher an mir vorbei und mit ihm das Aroma von Shit. Man kann geradezu paranoid werden: alle scheinen bekifft zu sein. In Münster, d.h. in der Nähe der Niederlande, sind alle bekifft! Jedenfalls alle Jugendlichen.

Es macht nicht nur eine Orgontherapie unmöglich, wie Koopman als erste feststellte, sondern es verunmöglicht überhaupt jedweden tieferen menschlichen Kontakt. Ich jedenfalls stelle mit Erschrecken fest, daß ich Jugendliche nur noch als Gegenstände wahrnehme. SIE HABEN DIE EMOTIONALE PRÄSENZ EINES STRASSENBEGRENZUNGSPFOSTENS ODER EINER PARKBANK. Gleichzeitig tun diese Nichtentitäten so, als hätten sie den Durchblick. Man denke nur an die verpeilten und einfach nur peinlichen „Freitagsdemonstrationen“.

Nach neuerer orgonomischer Theorie verändert Marihuana die Wahrnehmung, indem Emotionen in Sensationen (Empfindungen) und Gedanken transformiert werden. „Unter dem Einfluß von Marihuana entwickelt man ‚bemerkenswerte‘ Sensationen und ‚erstaunliche‘ Gedanken – alles auf Kosten des emotionalen Kontakts“ (Crist: An Adolescent Comes Out of the Fog of Marijuana. The Journal of Orgonomy 50(1)).

Als Kind hatte ich die Neigung, wenn die Emotion, d.h. der zwischenmenschliche Kontakt zu stark wurde, aus der Situation sozusagen herauszutreten, indem ich ganz gefühlsneutral etwa Tapetenmuster bewunderte und die Situation im Kopf „analysierte“ – und fühlte mich ob meiner Beobachtungsgabe, „Mustererkennung“ und weltbewegenden Einsichten plötzlich überlegen. Nur gut, daß ich mein Leben lang „krankhaft“ straight war, denn Drogen, insbesondere aber Marihuana, verunmöglichen die Selbsteinsicht. Das ist auch einer der Gründe, warum es die Therapie verunmöglicht. Oder mit anderen Worten: es verdammt den Kleinen Mann in alle Ewigkeit ein Kleiner Mann zu bleiben!

Wenn man sich „Emotion → Sensation“ plastisch vergegenwärtigen will: es ist der gesamte Inhalt der modernen „Kunst“. „Texturen“ auf der Leinwand, „Konzeptkunst“, Joseph Beuys, etc. Cannabis verstärkt diese für die Zeitepoche typische Flucht ins Zerebrale auf „pharmazeutische“ Weise.

Bewusstseinserweiternde Drogen – Gefahr oder Zeitvertreib? (Teil 9)

8. April 2019

von Dr. med. Dr. phil. Barbara Goldenberg Koopman

 

Das „Haschisch“-Syndrom (Fortsetzung)

In einem anderen Fall hatte ich eine Notfallkonsultation mit dem Patienten eines Kollegen, der sich einer LSD-Psychotherapie unterzogen hatte. Er war in großer Bedrängnis wegen der spontanen und unerwünschten Erinnerungen von Verdrängtem (zuvor durch LSD wiederbelebt), die ihn zu ungewöhnliche Zeiten unerwartet überfielen. Dies wurde begleitet von Mikropsienm und suizidalen Impulsen. Ich kann mich nicht erinnern, ein stärker geschädigtes Kopfsegment als bei diesem Patienten gesehen zu haben. Das Hinterhaupt war wie ein Schraubstock. Die Augen und die Stirn waren starr. Die geringste Mobilisierung des Kopfsegments führte zu quälendem Schrecken. Es war große Vorsicht geboten, damit der Patient nicht zusammenbricht. Die Photostimulation verlieh etwas Erleichterung.

Ein andere Patientin (eine von meinen), die noch nie Marihuana konsumiert hatte, kam eines Tages zu einer Sitzung, auf seltsame Weise ohne Kontakt. Sie schien nicht sie selbst zu sein, aber es war eine sehr subtile Veränderung. Es gab nichts Absonderliches. Die Abtastung des Hinterkopfes zeigte ein intensives Festhalten, das für diese Frau ungewöhnlich ist. Ich kommentierte diesen Zustand. Die Patientin erzählte dann, wie sie vor zweieinhalb Tagen mit einer Freundin experimentiert hatte und zum ersten Mal in ihrem Leben „einen halben Joint mit Hasch“ geraucht hatte. Seitdem hatte sie sich außer Kontakt gefühlt. Während dieser Sitzung war es unmöglich, bei dieser gewöhnlich labilen Patientin eine Energiebewegung zu erzeugen. Sie war erstarrt.

Obwohl dies nur vorläufige Beobachtungen sind, hoffe ich, dass sie dazu beitragen werden, einige mögliche biophysikalische Konsequenzen der Verwendung von Marihuana und dessen Unvereinbarkeit mit der orgonomischen Therapie aufzuzeigen. Zögernd würde ich postulieren, dass der chronische Konsument seine Kopfpanzerung vorzeitig aufbricht, in einem verzweifelten Versuch, seine Kontaktlosigkeit durchzubrechen. Gleichzeitig gibt es eine unerträgliche energetische Expansion und eine chaotische Rückkehr des Verdrängten. Der Organismus antwortet mit einer Sympathikotonie – einer Kontraktion gegen die Expansion. Es besteht also die Gefahr, dass im Okularsegment ein „Haken“ entsteht, der bei manchen Personen durchaus irreversibel sein kann. In der psychedelischen Episode gibt es eine Abspaltung des direkten Kontakts, einen scharfen energetischen Rückzug und eine Ausdünnung und Streuung des Feldes als Folge der zentripetalen Energiebewegung. Wahrnehmungsveränderungen und regressive Phänomene sind die Regel. Im intensiven Erleben gibt es eine Verwechslung von Sinnesmodalitäten – ein „Sehen“ von Klängen und ein „Hören“ von Farben, die an archaische Wahrnehmungsfunktionen erinnern, die Spitz als Merkmale der „konästhetischen Organisation“ (4)n beschrieben hat. Die Distanzrezeptoren scheinen die primären Zielorgane zu sein. Eine steinharte Kontraktion des Kopfsegments ist ein ständiger Befund bei den chronischen Konsumenten, die ich gesehen habe. Intensive Kontaktlosigkeit gepaart mit Pseudo-Geselligkeit runden das Bild ab. Unter diesen Umständen kann sehr wohl eine tiefe Anorgonie des Gehirns folgen.

Im vorgestellten Fall hatte die Patientin eine Vorgeschichte mit Langzeitkonsum, war aber während der Behandlung ohne Drogen. Dennoch war es äußerst schwierig, die biophysikalischen Wirkungen der Therapie von den Stigmen des chronischen Konsums zu separieren. Wo der Patient fortfährt bewusstseinserweiternde Drogen zu verwenden, halte ich es für unmöglich, eine sinnvolle orgonomische Behandlung durchzuführen. Nach meiner Erfahrung sind Therapie und bewusstseinserweiternde Drogen aufgrund der durch Drogen induzierten Kontaktlosigkeit und der besonderen Beharrlichkeit der Kopfpanzerung energetisch inkompatibel.

Die obigen Ausführungen sind vorläufige Feststellungen. Die Verifizierung muss noch weitere Studien und Erkenntnisse der bioenergetischen Vorgänge abwarten. In der Zwischenzeit gibt es genügend Beweise, um bei der Verwendung aller Psychedelika, obwohl sie für unbedenklich erklärt werden, große Vorsicht walten zu lassen.

 

Anmerkungen des Übersetzers

m Subjektives Phänomen, bei dem Sehobjekte kleiner wahrgenommen werden, als es der Objektgröße entspricht.

n Deutsche Ausgabe: Vom Säugling zum Kleinkind. Naturgeschichte der Mutter-Kind-Beziehungen im ersten Lebensjahr.

 

Literatur

4. Spitz, R.: The First Year of Life. New York: International Universities Press, Inc., 1965

 

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Charles Konia.
Journal of Orgonomy, Jahrgang 3 (1969), Nr. 2, S. 213-225.
Übersetzt von Robert (Berlin).