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Die Faschisierung der Orgonomie

12. Dezember 2024

Vor drei Jahrzehnten veröffentlichte „Franz Ferzak“ eine Satire über Reich: Wilhelm Reich. Ein außerirdischer Österreicher, der vom CIA ermordet wurde (Franz Ferzak World and Space Publications [FFWASP], Neuenhinzenhausen im Schambachtal 1991).

Er präsentierte die Theorien eines gewissen Joseph H. Carter (The Awesome Life Force), für den die Orgonenergie identisch mit einer bestimmten Art von „weichen Elektronen“ ist, die wiederum aus Photonen bestehen. Orgonenergie ist demnach nicht massefrei und kann in Photonen und diese „weichen Elektronen“ zerfallen. „DOR ist selbstverständlich nichts anderes als normale Orgonenergie oder weiche Elektronen, die eine große Zahl von harten, hochfrequenten Elektronen in sich aufgenommen haben.“ Das Licht, aus dem ja das Orgon, bzw. die „weichen Elektronen“, bestehe, entsteht durch Störungen im Äther, „die von höheren Wesen ausgelöst werden“. Diese „Logoi“ gehen dabei nach Gesetzen vor, wie Reich sie, so Ferzak, in Die kosmische Überlagerung erforscht habe.

Jenseits der Orgonenergie gibt es also noch Gott, die unsterbliche Seele, etc. und Ferzaks Haupteinwand gegen Reich ist dessen Ablehnung der Mystik. Daß die Seele nach dem Tod nicht weiterexistiert, es keine Inkarnation und Reinkarnation gibt, „dürfte der bombastischte Scheiß sein, den Reich in seinem ganzen Leben von sich gegeben hat“. Ferzak verwirft Reichs gesamte Kritik an der Mystik, da Reich sich da nicht genug ausgekannt hätte. Es sei nämlich „insgesamt“ so,

daß das Universum wie eine Pyramide aufgebaut ist. Oben sitzt Gott und alles, was weiter unten ist, ist von ihm abhängig. Selbstverständlich ist es so, daß sich z.B. höhere Wesen in niedrigere Bereiche inkarnieren oder eben verkörpern können. Solche Wesen sind z.B. die großen Künstler, Wissenschaftler, Philosophen und Führer usw. Ohne diese Jungs würde es auf der Welt absolut keinen Fortschritt geben.

Groteskerweise gibt diese unappetitliche Satire ziemlich genau die Weltsicht nicht etwa einiger, sondern so gut wie aller sogenannten „Reichianer“ wider. Seit Reichs Tod hat sich der „Reichianismus“ immer mehr in eine Anthroposophie für Arme entwickelt. Ich habe das teilweise in Reichianische Bücher illustriert. Der „Reichianismus“ erweist sich als etwas, was zwischen dem alten jenseits orientierten Mystizismus der Kirchen und dem diesseitigen biologistischen Mystizismus des Nationalsozialismus steht. Niemand hat die Bewegung, die seinen Namen trägt, besser erfaßt als Reich – als er die Anthroposophie beschrieb:

Es würde sich lohnen, auf die Soziologie der verschiedenen (…) theosophischen und anthroposophischen Strömungen (…) als gesellschaftlich bedeutsame Erscheinungen patriarchalischer Sexualökonomie genau einzugehen. Hier genüge die Feststellung, daß die mystischen Kreise bloß Konzentrationen von Tatbeständen sind, die wir in mehr diffuser, weniger greifbarer, aber deshalb nicht weniger deutlicher Art in allen Schichten der Bevölkerung finden. Zwischen dem Grade des mystisch-sentimental-sadistischen Empfindens und dem Grade der durchschnittlichen Störung des natürlich orgastischen Erlebens gibt es eine enge Beziehung. (…) Man vergleiche damit das wirklichkeitsnahe, unsentimentale, lebenskräftige Erleben der echten Revolutionäre, echter Naturforscher, gesunder Jugendlicher etc. (Massenpsychologie des Faschismus, S. 135)

Die Gegenüberstellung von „Tier“ und „Geistesmensch“ orientiert sich an der Gegenüberstellung von „sexuell“ und „geistig“ (…), die in stets gleichbleibender Weise die Grundlage der gesamten theosophischen Moralphilosophie bildet. (ebd., S. 154)

Die mystische Einstellung wirkt sich zunächst typischerweise als mächtiger Widerstand gegen die Aufdeckung des unbewußten Seelenlebens, im besonderen der verdrängten Genitalität, aus. Es ist bezeichnend, daß die mystische Abwehr weniger den prägenitalen, kindlichen, als den genitalen, natürlichen Triebregungen gilt, besonders der kindlichen Onanie. Der Kranke klammert sich an seine asketischen, moralistischen und mystischen Anschauungen, verschärft den weltanschaulichen unüberbrückbaren Gegensatz des „Moralischen“ zum „Tierischen“, d.h. Natürlichen-Sexuellen; er wehrt sich gegen seine genitale Sexualität mit Hilfe moralistischer Herabsetzung. Er wirft Unverständnis für „seelische Werte“ und „groben, niedrigen Materialismus“ vor. Kurz, wer die Argumentation der Mystiker und Faschisten in der politischen und der Charakterologen und „Geisteswissenschaftler“ in der naturwissenschaftlichen Diskussion kennt, dem klingt das alles wohlbekannt, es ist ein und dasselbe. (ebd., S. 169)

Der deutsche Faschismus versuchte es mit aller Macht, sich in den psychischen Strukturen zu verankern und legte daher das größte Gewicht auf die Erfassung der Jugend und der Kinder. Er hatte keine anderen Mittel zur Verfügung als Weckung und Pflege der Hörigkeit zur Autorität, deren Grundvoraussetzung die asketische, sexualverneinende Erziehung ist. Die natürlichen sexuellen Strebungen zum anderen Geschlecht, die von Kindheit an zur Befriedigung drängen, wurden im wesentlichen durch verstellte, abgelenkte homosexuelle und sadistische Gefühle, teils auch durch Askese ersetzt. Das gilt etwa für den sogenannten „Kameradschaftsgeist“ in den Arbeitsdienstlagern wie für die Einpflanzung des sogenannten „Geistes von Zucht und Gehorsam“. Sie hatten die Aufgabe, die Brutalität zu entfesseln und im imperialistischen Kriege nutzbar zu machen. Sadismus entstammt unbefriedigter orgastischer Sehnsucht. Die Fassade heißt „Kameradschaft“, „Ehre“, „freiwillige Disziplin“, die Kulisse birgt geheime Auflehnung, Gedrücktheit bis zur Rebellion wegen der Behinderung jedes persönlichen Lebens, insbesondere des sexuellen. (ebd., S. 179)

Der Faschismus wäre, so heißt es, Rückkehr zum Heidentum und ein Todfeind der Religion. Weit davon entfernt, ist der Faschismus der extreme Ausdruck des religiösen Mystizismus. Als solcher tritt er in besonderer sozialer Gestalt auf. Der Faschismus stützt diejenige Religiosität, die aus der sexuellen Perversion stammt, und er verwandelt den masochistischen Charakter der Leidensreligion des alten Patriarchats in eine sadistische Religion. Demzufolge versetzt er die Religion aus dem Jenseitsbereiche der Leidensphilosophie in das Diesseits des sadistischen Mordens. (ebd., S. 14f)

Reich hat hier die autoritäre Gesellschaft beschrieben, die bis etwa 1960 bestand hatte. Seitdem entwickelte sich die anti-autoritäre Gesellschaft, die in mancher Hinsicht sogar noch sexualfeindlicher ist. Die Faschisierung der Orgonomie äußert sich entsprechend natürlich etwas anders: wirr, grotesk und „alternativ“.

Der Mißbrauch der Sozialen Orgonomie (Teil 2)

10. Dezember 2024

Mit dem erneuten Erfolge Trumps beginnt eine neue Epoche, in der die US-Elite, die sich jährlich im Bohemian Grove trifft, ihre Konsensfindung nicht mehr der Bevölkerung unterjubeln kann. Beispielsweise hatte der ultrakonservative Isolationist Robert Taft 1952 die Vorwahlen gewonnen, doch die Parteielite der Republikaner, die auch die Medien kontrollierte, drückte den Amerikanern Eisenhower auf. Heute wären solche Machenschaften dank des Internets undenkbar. Ohne Internet bliebe wahrscheinlich weiterhin Biden im Amt.

Man kann die positive Rolle des Internets gar nicht überbewerten, wobei es nicht mal darum geht, daß sich die Leute direkt über unabhängige Medien informieren, sondern es ist den offiziellen Medien mangels Monopol praktisch unmöglich geworden, einen vorgeblichen „gesellschaftlichen Konsens“ herzustellen, der in Wahrheit der Konsens der Teilnehmer des Sommercamps Bohemian Grove ist.

Man kann Leute wie Alex Jones gar nicht genug danken, daß sie das Machtmonopol aufgebrochen und der Demokratie den Weg geöffnet haben. Gleichzeitig fängt hier jedoch ein genauso gewichtiges Problem an, das mich frappant an Hitler und seine Zeit erinnert. Wenn man das Netz durchforstet, insbesondere YouTube, wird man auf jene stoßen, die ganz überrascht sind, wie treffend doch Hitlers Analysen gewesen seien und wie gut er die Machenschaften der „Herrscher dieser Welt“ durchschaut habe. Bei Alex Jones wird aus Bohemian Grove plötzlich eine Verschwörung mit allem Drum und Dran: Luzifer wird angebetet, Kinder geopfert und die „Globalisten“ planen, wie sie den Planeten lückenlos unterwerfen können. Ein Schritt weiter und wir sind bei Heinrich Himmler, der wortwörtlich an eine „jüdische Weltverschwörung“ glaubte, d.h. daß die Herrscher des Westens und der Sowjetunion direkt von dem gesteuert werden, was heute „die Zionisten“ genannt wird. Dem schieren Wahnsinn ist Tür und Tor geöffnet. Und keiner sieht, daß genau aus diesem Grunde Wahlmänner und Abgeordnete (statt „direkter Demokratie“), Verfassungen und schließlich auch Institutionen wie Bohemian Grove eingeführt wurden: um der Unvernunft der Massen einen Riegel vorzuschieben. Dialektik!

Schaut man genauer hin, lösen sich die krankhaften Phantasmen und Sensationalismen eines Alex Jones in nichts auf, was aber in keinster Weise mein obiges Lob für ihn einschränkt!

Funktionierende Staaten sind ein ewiger Kampf gegen den Wahnsinn der gepanzerten Massen. Beispielsweise muß, genauso wie in den 1930/40er Jahren alles getan werden, um eine wahnsinnig gewordene Elite zu beseitigen („Hitlerismus“, „Merkelismus“), genauso wie zuvor die Elite vollkommen im Recht war, den demokratischen Wahnsinn der Massen zu stoppen. Man denke nur an den „NATO-Doppelbeschluß“, der ein entscheidendes Element bei der Vernichtung der sowjetischen Pest war. Nicht auszudenken, die von den Massen getragene „Friedensbewegung“ hätte sich durchgesetzt!

Ich bin immer wieder entsetzt, wenn ich Leserbriefe und insbesondere Leserkommentare im Internet lese. Wie soll Demokratie funktionieren, wenn die Massen derartig irrational denken? Man nehme etwa folgenden Leserkommentar unter einem Bericht über einen Überfall auf ein Pariser Bistro, bei dem zwei Jugendliche mit einer Kalaschnikow erschossen wurden:

Die Gewalt wird zunehmen und der Mensch wird sich selbst eliminieren. Die Mächtigen haben nicht gelernt den Armen ihr Brot zu lassen, für Jobs und Bildung zu sorgen. Europa sperrt die Welt aus. Amerika führt ungerechte Kriege. Individuen werden immer gewaltbereiter.

Ein typisches Beispiel für das übliche mechano-mystische Denken in den Massen über gesellschaftspolitische Belange. Generell ist immer das Gegenteil wahr: Die Bandenkriminalität entsteht nicht, weil Europa eine Festung ist, sondern ganz im Gegenteil weil es von Barbaren überrannt wird. Sie entsteht nicht, weil die Reichen den Armen das Brot nehmen, sondern weil der Sozialstaat die Unterschichten asozial macht. Die Massen sollen gefälligst selbst für „Jobs und Bildung“ sorgen! Oder sind es Kinder? Jedenfalls werden sie so behandelt!

Warum denken die Massen fast durchweg „verkehrt herum“? Weil sie erstens mystisch davon ausgehen, irgendeine „Zentrale“ (das Gehirn) bestimme nach festen Plänen das Weltgeschehen (der „Überbau“ bestimmt den „Unterbau“) und weil sie zweitens mechanistisch davon ausgehen, daß die Gesellschaft so funktioniert, wie Marx sie beschrieben hat (der „Unterbau“ bestimmt den „Überbau“). So haben die Nationalsozialisten gedacht, so haben den Sowjets gedacht und so denken all die Kleinen Männer, die die Kommentarspalten in Internetforen füllen.

Die mehr denn je nationalsozialistisch durchseuchten Massen denken wie folgt: Spontane Aufstände? Es stecken stets dunkle Machenschaften dahinter! (Meist der Juuuuden.) Streben nach Freiheit und Menschenwürde? Nein, es geht immer um die Interessen des Kapitals! (Genauer gesagt des jüüüüdischen Finanzkapitals!)

Wenn man das rechte Gespür dafür hat, kann man das Ungelenke, Boshafte und Niederträchtige in derartigen Leserkommentaren geradezu physisch spüren! Auf intellektuell höherer Ebene findet man das gleiche in den unerträglichen Ergüssen eines Horst Mahler oder eines Oskar Lafontaine.

Moment! Hier mache ich mich eines weiteren Mißbrauchs der Orgonomie schuldig, nach dem Muster: „Die Massen tragen alle Verantwortung!“ So als wenn Victoria Nuland und andere, praktisch durchweg jüdisch-stämmige „Neokonservative“ in den USA nicht für das Massaker auf dem Kiewer Maidan und jetzt für die Ereignisse in Georgien, Rumänien und in Syrien verantwortlich sind! Es ist komplizierter: die hart arbeitenden Massen sind dafür verantwortlich, daß Zustände herrschen in denen ihnen von einer verschwindend kleinen „elitären“ Minderheit von verpeilten und vom Haß zerfressenden Wahnsinnigen auf dem Kopf herum getanzt wird und sie in sinnlose Kriege verwickelt werden. Daß man diesen Wahnsinn nicht bekämpfen kann, sondern ihn nur weiter verfestigt, wenn man selbst wahnwitzige Verschwörungstheorien verbreitet, gehört hierzu!

Selbst das mit den Individuen, die immer gewaltbereiter werden, stimmt nicht. Das Gegenteil ist der Fall: Firmen beklagen, daß es dem Führungskräfte-Nachwuchs, der aus den Universitäten kommt, zunehmend an „Biß“ fehlt. Immer wieder schockieren Berichte, in denen sich deutsche Jugendliche von zahlenmäßig unterlegenen Türken, Arabern, etc. einschüchtern, beleidigen, bespucken, schlagen lassen, ohne die geringste Gegenwehr. Mädchen und Frauen werden angegriffen, ohne daß ein „Mann“ auch nur einen Finger krümmt. Während Randgruppen tatsächlich immer gewalttätiger werden, „verschwuchteln“ weite Kreise unserer friedenserzogenen Bevölkerung zusehends. Etwa männliche Jugendliche, die als Hobbys allen Ernstes „Musik und Mode“ angeben!

Das Fortschreiten der Dekadenz sieht man beispielsweise auch daran, daß darauf beharrt wird, alle unterschiedlichen „Diskurse“ seien prinzipiell gleichberechtigt. Das ist natürlich die „Postmoderne“. Man kann sie auf die Trennung der beiden Grunddiskurse „Sein“ und „Sollen“ herunter destillieren. So läßt sich die Postmoderne auf den Allgemeinplatz reduzieren: „Aus einem Sein läßt sich kein Sollen ableiten!“ Aber genau diesen Satz hat Reich stets bekämpft.

Irgendwann fällt in derartigen Diskussionen der Begriff „strukturelle Gewalt“. Interessanterweise wird er meist dort angewendet, wo den Menschen nicht ein Plus, sondern ein Minus an Gewalt („direkter Gewalt“) widerfährt, bzw. dort wo alte einschränkende Strukturen wegfallen. Er dient einzig dem Ziel Freiheit und Demokratie zu diskreditieren.

Genausowenig wie es eine „strukturelle Gewalt“ gibt, gibt es eine „Gewalt gegen Sachen“: es ist immer Gewalt gegen jene Menschen, die von diesen „zusätzlichen Organen“ abhängig sind. Da besteht (etwas übertrieben ausgedrückt) kein Unterschied etwa zwischen dem Fortbewegungsmittel Bein und dem Fortbewegungsmittel Auto.

Menschen, die eine derartige Begrifflichkeit verwenden, offenbaren damit ihr lebensfremdes, mechano-mystisches Denken. Mehr: sie können nicht nur nicht in Funktionen denken, sondern unterstützen aktiv die Zerstörung aller funktionellen Zusammenhänge.

Natürlich kann man stets aufs falsche Pferd setzen. Beispielsweise hatte ich mich beim „arabischen Frühling“ voll und ganz mit den westlichen Eliten identifiziert und war schockiert über die fehlende Solidarität der Massen mit den Demokratie-Bewegungen in Arabien und über die (zum Teil ganz und gar nicht klammheimliche) Solidarität mit den arabischen Diktatoren. Das erinnerte mich fatal an die eher gedämpften Reaktionen auf den Zusammenbruch des Realsozialismus und die damaligen ach so schockierenden „Enthüllungen“ über die Unterstützung von Solidarność durch das CIA und den Vatikan.

Daß man für Freiheit und Demokratie aktiv eintreten muß und daß „Frieden“ solange Illusion bleiben wird, solange es Diktatoren gibt, die sich durch einen ständigen Krieg gegen das eigene Volk an der Macht halten, scheint diesen „Kommentatoren“ vollkommen fremd zu sein.

Doch: In der Rückschau haben die Leute, die mich damals so sehr genervt hatten, natürlich weitgehend recht behalten. Die Eliten bauen manchmal unfaßbaren Mist. Was haben die USA im Mittleren Osten erreicht? Destabilisierung, indirekt sogar Europas, eine Stärkung des Iran.

Mich regte auf, daß die „kritischen“ Leute immer mit Modju fühlen, nie mit seinen Opfern. Beispielsweise beklagte damals der friedensbewegte Psychologe Prof. Klaus-Eberhard Richter die „demütigende Behandlung“ Saddam Husseins! Immer wieder mahnte er, die islamische Welt doch nicht zu provozieren. Henryk M. Broder antwortete darauf:

So wie es auch der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter geraten hatte: „Der Westen sollte alle Provokationen unterlassen, die Gefühle von Erniedrigung und Demütigung hervorrufen…“ Wobei Richter offen ließ, ob „der Westen“ auch das Tragen von Miniröcken, den Genuß von Schweinefleisch und die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften unterlassen sollte, um keine Gefühle von Erniedrigung und Demütigung in der islamischen Welt hervorzurufen.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie Richter 20 Jahre zuvor mahnte, „der Westen“ solle es angesichts des Sieges im Kalten Krieg doch bitte unterlassen Triumphgefühle aufkommen zu lassen und dergestalt die Russen zu „demütigen“!

Meines Erachtens zeigt dies nur, daß Richter sich immer mit jenen Kräften in Harmonie befand, die das Lebendige niederhalten, einschränken und ersticken. Er war die personifizierte Panzerung. „Ethik“ auf zwei Beinen!

Ende April 2003 erklärte Richter die Implosion der sogenannten „Friedensbewegung“ nach dem Irak-Krieg wie folgt: sie wolle einfach nur mal eine Pause einlegen, weil „viele nichts mehr von Bomben und verletzten Kindern hören und sehen“ wollen. Am folgenden Tag kommentierte Die Welt sehr passend:

Feine Friedensfreunde – mach mal Pause vom Elend! So zeigt sich der intellektuelle Bankrott der Bewegung noch im Versuch, ihr Versagen zu beschönigen.

Es geht Leuten wie Herrn Richter gar nicht um die Sache, sondern schlicht um das Ausleben ihrer emotionalen Bedürfnisse. Sie geben ihrer charakterlichen Struktur Ausdruck! Leute wie er sind einfach nur gruselig.

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „N” und folgende

4. Dezember 2024

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „N“ und folgende

Wilhelm Reich, Mildred Brady und die Buntesrepublik Schland

29. November 2024

Überall, wo Reich aufgetreten ist, hatte er dank seiner intakten Arbeitsfunktion einen durchschlagenden Erfolg, sei es ab 1920 innerhalb der Psychoanalyse, sei es ab 1928 im Umfeld von KPÖ und KPD und den Sexualreformbewegungen der beiden Länder, sei es ab 1934 in Dänemark und Norwegen oder ab 1940 in den USA. Trotz des Bruches durch den Austrofaschismus und den Nationalsozialismus hat Reich bis heute in Österreich und Deutschland nachgewirkt. Anfang der 1970er Jahre sah es in den entsprechenden gesellschaftlichen Nischen sogar so aus, als würde Reich die Kultur dominieren. Wie Andreas Peglau nachgewiesen hat, wirkte er sogar hier und da im „Dritten Reich“ und in der „DDR“ nach! Norwegens Psychotherapeutische Szene und sogar die Kulturszene wäre ohne Reich bis heute undenkbar. In abgeschwächter Form gilt das auch für Dänemark und selbst für Schweden. Und ab etwa 1947 kann man bei der langsam wachsenden „orgonomischen Bewegung“ von einem immer sichtbarer werdenden sozialen Phänomen, insbesondere in New York, sprechen. Reich, seine Bücher und nicht zuletzt der Orgonenergie-Akkumulator wurden zu öffentlichen Begriffen und die Orgontherapeuten wurden von Patienten überlaufen. Dann wurde aber, wieder 1947, ähnlich wie ein Jahrzehnt zuvor, eine sich über Jahre hinziehende und sich dabei immer weiter ausdehnende Medienkampagne losgetreten. Reich mußte nicht nur wegen Hitler aus Norwegen fliehen und auch in Amerika ventilierte er schließlich eine erneute Flucht in die Schweiz.

Die Journaille hat Reich zu Fall gebracht! In Österreich und Deutschland war es die christliche und reaktionäre Presse, in Skandinavien die sozialdemokratische und in den USA die, ja, kommunistische Presse. „Die Kommunistische Presse der USA“?! Dazu muß man sich nur heute CNN und MSNBC in Amerika anschauen, die in vieler Hinsicht eine Entsprechung zu ARD und ZDF sind: es sind kommunistische Sender! Die Person, die die Pressekampagne in den USA los trat, Mildred Edie Brady, war Stalinistin. Und ein Großteil ihrer Kollegen hatten genau die gleiche Einstellung. Man braucht sich zum Vergleich wieder nur in den Redaktionsstuben der heutigen BRD umschauen, wo das rotgrüne Gesindel praktisch zu 100 % dominiert. Daß Brady auf Seiten der Pharmaindustrie (damals „Rockefeller“ heute „BlackRock“) stand und auch heute die Medien nichts anderes als die Propaganda- und Werbeabteilung der Pharmaindustrie sind, steht zum Kommunismus in keinster Weise im Widerspruch! Ich kann mich beispielsweise noch sehr gut erinnern, daß die Antifa zu Corona-Zeiten der bewaffnete Arm der Pharmalobby war!

Blicken wir zurück an den Anfang des Jahrtausends, als eine gewisse Angela Merkel einen geradezu libertären Wahlkampf gegen die rotgrüne Schröder-Regierung führte. Sie war die deutsche „Margret Thatcher“ und ich war begeisterter „Merkelianer“. Endlich sollte das ungeheure Arbeitspotential dieses Landes freigesetzt werden. Ein neues, alles dagewesene in den Schatten stellende Wirtschaftswunder! Doch schnell merkte die Dame, daß sie unmöglich gegen die sogenannte „öffentliche“ Meinung regieren konnte, d.h. gegen die Journaille des öffentlich verächtlichen Schundfunks und von ZEIT, STERN, SPIEGEL etc. Entsprechend hat sich ihre Politik ausgerichtet: wir haben „Thatcher“ gewählt und „Kamela Harris“ erhalten! Ähnliches wiederholte sich 2015: kurz vorher hatte sie noch verkündet, Multikulti sei eine Illusion und krachend gescheitert, doch dann bekam sie Angst vor „schlechten Bildern an der Grenze“, die die Tagesschau senden könnte, und plötzlich galt „Wir schaffen das!“. Seitdem sind unsere Weihnachtsmärkte Hochsicherheitstracks. Alles nur wegen Merkels panischer Angst vor – „Mildred Brady“! Mittlerweile steht dieses Land nach Jahrzehnten indirekter Regierung durch „Mildred Brady“ definitiv vor dem Kollaps. Hunderttausende warten auf ihre Entlassung, mit zitternden Händen öffnen gerade Millionen die Briefe mit der Nebenkostenabrechnung und eine Dunkelflaute steht vor der Tür, die dieses von den Rotgrünen in der Substanz ausgehöhltes Land in ein Chaos stürzen wird, das sich die durch die Medien hypnotisierten Schlafschafe in seinem ganzen Grauen nicht ausmalen können. Viel Spaß bei russischen Vergeltungsschlägen in einem dunklen, klirrendkalten Land, in dem es keinen Strom mehr gibt!

„Mildred Brady“ hat zwischen 1947 und 1957 die Orgonomie (von der heute nur noch ein blasser Schatten übriggeblieben ist!) zerstört und das auf exakt die gleiche Weise, wie sie in den letzten zwei Jahrzehnten Deutschland zerstört hat. Der Alzheimer, die Hohlbratze und der Schwachkopf sind nur Statisten aufgehangen an den Täuschungsschnüren der Journaille.

Warum, wieso, wie? Wie ist es möglich unaufhaltsame, produktive, lebendige Bewegungen wie die Orgonomie oder wie Deutschland aufzuhalten und zu zerstören. Was motiviert die verschwindend kleine Minderheit, die das Unmögliche zuwege bringt. Man lese dazu Paul Mathews Das Weltgeschehen, die Medien und Modju.

Biopolitik

20. November 2024

In gewisser Weise sind die Ursprünge der Orgonomie eng mit dem Thema „politische Biologie“ bzw. „biologische Politik“ verwoben, da Reich sein Projekt der „sexualökonomischen Lebensforschung“ explizit gegen die Nationalsozialisten initiierte, die sich damit brüsteten, ihre Politik sei nichts anderes als „praktische Biologie“, von Hitlers „nicht gefühlsmäßigem, sondern wissenschaftlichem Antisemitismus“ bis hin zu Dr. Mengele in Auschwitz. Reich wollte der „Erbbiologie“ („Rasse“, Sozialdarwinismus, Eugenik) der Nazis eine „dialektisch-materialistische Biologie“ entgegenstellen. Wobei wir nicht auf vermeintlich „antifaschistische“ Weise vergessen sollten, daß die Nazis nicht im luftleeren Raum agierten, sondern von Theorien inspiriert wurden, die in Großbritannien, den USA („Jim Crow“) und sogar in Skandinavien (siehe Reichs Probleme mit den dortigen sozialdemokratischen, nach Reichs Ansicht „erbbiologischen, faschistischen“ Biologen) Mainstream waren.

Heute haben wir immer noch auf der einen Seite die Vorstellung vom Menschen als eine von seiner evolutionären Vergangenheit bestimmte „Genmaschine“ und auf der anderen Seite die orgonotische „bio-psychologische“ Struktur, wie sie von Reich, Baker und Konia beschrieben wurde. Letztere Analyse, die „soziopolitische Orgonomie“, ist nach wie vor Teil der sexualökonomischen Lebensforschung. Wenn also angemahnt wird, die Orgonomie solle nicht „politisch“ sein, bedeutet dies, richtig verstanden, tatsächlich ein Annihilieren des Grundwesens der Orgonomie als Wissenschaft.

Jeder Blick auf ferne Galaxien, jeder Blick ins Mikroskop ist, solange nach dem Richtigen geschaut wird, ein imminent politischer Akt! Wie das? In allen Bereichen der Natur und auf allen Größenebenen funktioniert die Orgonenergie auf gleiche Weise, insbesondere was Pulsation und die Kreiselwellen-Bewegung anbetrifft, genau das aber ist die Grundlage der orgonomischen Analyse politischer Vorgänge („soziopolitischer Charakter“). Umgekehrt ist eine orgonomisch-soziopolitische Analyse unumgänglich, um das Instrumentarium der Wissenschaft, zu dem an erster Stelle die Charakterstruktur des einzelnen Wissenschaftlers und die gesellschaftliche Struktur gehören, in der sich Wissenschaft abspielt („gesellschaftliche Panzerung“), frei von irrationaler Subjektivität zu halten.

Der Vernichtungskampf gegen den Nationalsozialismus und andere faschistische Doktrin wird erst dann abgeschlossen sein, wenn Wissenschaft WIRKLICH Wissenschaft ist.

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Islam”

24. Oktober 2024

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Islam“

Trotzki und der Ukraine-Krieg

13. September 2024

Der Faschismus im allgemeinen und der Nationalsozialismus im besonderen war eine Reaktion auf die Schrecken der Russischen Revolution, für die vor allem ein Mann stand: Trotzki, der mit einer schier übermenschlichen Kraft die Rote Armee aus dem Boden gestampft und gegen den Widerstand de facto der gesamten Welt zum Sieg geführt hatte. Und das mit Mitteln, die an Grausamkeit die Operation Barbarossa in den Schatten stellen. Tatsächlich war, wie widersinnig es auch erscheinen mag, der deutsche Rußlandfeldzug, der 1941 begann, ein Duell zwischen Trotzki, der bereits 1940 starb, und Hitler.

Die Oktober-Revolution war ein lächerlicher Operetten-Putsch gewesen. Erst der Bürgerkrieg hat die Sowjetunion geschaffen, d.h. Trotzkis Genie als Propagandist und Heerführer. Wobei nicht vergessen sei, daß er bereits dem ersten „Sowjet“, dem von St. Petersburg, vorstand – 1905! Und das als Woody-Allen-mäßige Figur! Der vermeintliche „Stalinismus“ war nichts anderes als Trotzkismus, d.h. Ökonomie als Militärunternehmen und Politik als voluntaristisches Abenteuertum. Alles, wirklich alles, was Stalin tat, war der Versuch Trotzki zu überbieten und gleichzeitig dessen Namen zu tilgen. Dafür mußten Millionen vermeintlicher „Trotzkisten“ sterben. Dabei hatte zehn Jahre zuvor die demokratische Mehrheit der Bolschewisten sich für ihren Kumpel Stalin ausgesprochen, weil man eine Heidenangst vor dem abgehobenen, eingebildeten, unberechenbaren, von Blut tropfenden Trotzki hatte… Und wer sich zum Beispiel über den Ribbentrop-Molotow-Pakt aufregt: es ist nicht ganz abwegig, daß zuvor Trotzki mit Hilfe der Deutschen und Japaner zurück an die Macht wollte. Kommunisten sind vor allem Machiavellisten, die über „bürgerliche“ Moralvorstellungen nur lachen können. (So ist auch Stalins verlogener „Anti-Trotzkismus“ und Trotzkis verlogener „Anti-Stalinismus“ zu betrachten!)

Als Stalin an der Macht war und mit Trotzkis Rezepten die Sowjetunion konsolidierte, wurmte ihn nur eine einzige Sache: Trotzkis Vorwurf, daß Stalin die Weltrevolution verraten und damit seine EINZIGE Existenzberechtigung negiert hatte. Von daher Stalins grandioser Plan: Hitler und der Westen sollten sich gegenseitig schwächen, damit dann Trotzkis (jetzt Stalins) Rote Armee als Friedensbringer ohne viel Mühe und vor allem unter dem Jubel der „befreiten“ Massen zum Atlantik fortschreiten könnte. Die Weltherrschaft bzw. die Weltrevolution war damit sicher. Zum Glück hat der „Generalpsychopath“ (Reich über Hitler) völlig irrwitzigerweise und deshalb unvorhersehbar die SU angegriffen, die vorgelagerten Angriffsspitzen der Roten Armee vernichtet und damit die Weltrevolution verhindert. Ein Trotzki-Imitat von rechts! Was blieb, waren impotente Versuche der UdSSR, wie etwa der Angriff auf Afghanistan, doch noch Weltrevolution zu spielen und schließlich der von Trotzki vorhergesehene Kollaps des aus Marxistischer Sicht schwachsinnigen Modells „Sozialismus in einem Land“ (so als wäre „Sozialismus auf einem Planeten“ etwas anderes).

Richtig betrachtet, war der Gegensatz Hitler (wirklich niemand anderes hätte die Operation Barbarossa gewagt) und Trotzki (ohne den es sich Stalin und die Nomenklatura in der SU gemütlich gemacht hätten wie heute Kim Jong-un und seine Familie in Nordkorea). Zwei vollkommen irrwitzige und geisteskranke „Ideologen mit Eiern“, Woody Allen und Charly Chaplin, haben das 20. Jahrhundert geprägt. Beide fanden ein ähnliches Ende.

Reichs Schicksal und auch die Orgonomie bis heute sind ohne Trotzki und Hitler kaum zu verstehen. Über keine andere Figur hat Reich mehr geschrieben als über Hitler! Und was Trotzki betrifft: Reich schloß sich 1927/28 den Kommunisten an, als die unter Stalin ihre „Trotzkistische“ linksradikale Phase hatten und der Hauptfeind die „Sozialfaschisten“ waren. Nach dem Ausschluß aus der Komintern 1933, d.h. als die Kommunisten begannen sich weit nach „rechts“ zu bewegen („Volksfront“), hat Reich (den die Trotzkisten als „Stalinisten“ betrachteten) seine Fühler zu den Trotzkisten beispielsweise in Paris ausgestreckt, ohne großen Erfolg. Immerhin hat seine als Diskussionsbeitrag unter „Genossen“ (darunter Stalin!) verbreitete Broschüre Masse und Staat (1935), eine verheerende kommunistische Kritik am Stalinismus, eindeutig Trotzkis berühmtes Buch Die verratene Revolution beeinflußt. Die beiden Männer haben sich sogar hochkonspirativ in Oslo getroffen, worüber Reich nie etwas geschrieben hat. Später in den USA veröffentlichte er Masse und Staat als Kapitel der erweiterten amerikanischen Ausgabe seiner Massenpsychologie des Faschismus (1946). Das veranlaßte den Stalinistischen Psychiater Frederic Wertham in einer Rezension dazu, die Intellektuellen der USA aufzurufen Reich als „Psycho-Faschisten“ fertigzumachen. Eine typisch Stalinistische Kampagne, die elf Jahre später in Reichs Tod im Gefängnis mündete.

Schablonenhaft kann man sagen, daß es unter den linken Psychoanalytikern und (damals noch weitgehend psychoanalytisch geprägten) Psychiatern der USA zwei Fraktionen gab: die „Freudianer“ neigten zum Stalinismus, während die „Reichianer“ zum Trotzkismus neigten. Dieser „Trotzkismus“ prägt bis heute die Orgonomie, d.h. viele Orgonomen der Anfangszeit hatten in ihrer Jugend eine „Leninistisch-Trotzkistische“ Sozialisation, was bis heute die „Leninistische“ Organisationsform insbesondere des ACO beeinflußt, und sie wurden von dem einflußreichen Ex-Trotzkisten James Burnham (der bis heute wiederholt im Journal of Orgonomy abgedruckt wurde) geprägt: extremer Antikommunismus und Neo-Konservatismus.

Was sollte antikapitalistische Trotzkisten und „Konservative“ miteinander verbinden? Beide wollen im Rahmen der „permanenten Revolution“ das westliche demokratische Modell weltweit ausbreiten, wenn nötig mit Gewalt, um auf dieser Grundlage dann das planetare kommunistische Paradies zu errichten. Stalinisten, Islamisten, Maoisten, Nationale Befreiungsbewegungen, Diktatoren wie Saddam Hussein etc. stören dabei nur. Das führte zu einer Allianz, die etwa von George W. Bush und dem Trotzkistischen Bush-Fan Boy und Liebling aller „Konservativen“ Christopher Hitchens archetypisch verkörpert wurde. Deshalb auch der abgrundtiefe Haß gegen Trump, der sich dieser Trotzkistischen Massenpsychose entzogen hat. Prägend für die Trotzkisten und die Pseudo-Konservativen ist auch die tiefe Verachtung für das einfache Volk, einfache Sprache, Volkstümlichkeit, Vereinfachung – kurz, eine „Trump-Rallye“. Es ist wirklich so, daß die Ausführungen Stalins wirklich jeder Bauer verstehen konnte und sich jeder Bauer mit Stalins Kulturpolitik identifizieren konnte, während Trotzki „brillant“ war…

Ja, tatsächlich hat das, was man heute allgemein als „neokonservativ“ bezeichnet, seine Wurzeln im Trotzkismus. Die kalten Krieger hinter Goldwater und unter Reagan waren weitgehend Krypto-Trotzkisten mit einem alles bestimmenden persönlichen Haß gegen Rußland. Nach dem Untergang der UdSSR betreiben sie ihre „permanente Revolution“ unter dem Signum einer weltweiten „Demokratisierung“. Hier ordnen sich insbesondere die irrationalen, vollkommen sinnlosen Kriege im Nahen Osten und neuerdings in der Ukraine ein, wo schließlich sozusagen „Hitler und Trotzki“ gemeinsam gegen das „Stalinistische“ Rußland kämpfen. Es ist kein Zufall, daß man dort immer wieder jüdische und Nazi-Symbole wie selbstverständlich nebeneinander findet. Diese anscheinend vollkommene widersinnige Obszönität kann man nur vor dieser kurzen Skizze verstehen: Stalin ist Trotzki, Hitler ist Trotzki / Stalin hat Millionen vermeintlicher Trotzkisten ermordet, Hitler wollte der SU und der Roten Armee ein Ende setzen / Trotzki und Stalin haben jeweils mit Hitler kooperiert, für Hitler war Trotzki DER Jude schlechthin, für Stalin war Trotzki DER „Kosmopolit“, Trotzki und Hitler hatten das gleiche Ziel: die Ausmerzung der Russen. Hinzu kommt, daß der GULAG-Holocaust Stalins und Hitlers Imitation dieses Holocaust letztendlich ein und das gleiche Ziel hatte: die Vernichtung sämtlicher „Trotzkisten“.

Nichts will zusammenpassen! Die Crux dabei ist, daß ausgerechnet die schließliche Randfigur Trotzki der Bösewicht im Spiel war. Ohne ihn hätte es, weil es die Sowjetunion und die Millionen Ermordeter nie gegeben hätte, auch nie Hitler gegeben. Ohne ihn hätte es die nie gegeben, die uns alle ermorden werden: die Neokonservativen der USA. Trotzkisten aus der Hölle die, wie etwa Victoria Nuland, nach 1917 nichts weniger umtreibt als die Vernichtung des russischen Volkes.

Ist das nicht alles verwirrender Wahnsinn? Bingo! Willkommen in der Hölle. DAS ist die Emotionelle Pest.

Zeena Schreck

19. August 2024

Anlaß dieses Beitrags ist ein neues, seltenes Interview von Zeena Schreck:

Zeena Schreck (Jahrgang 1963) ist die Tochter des Gründers der Church of Satan in San Francisco, Anton LaVey. Sie war das erste Kind, daß im Namen Satans getauft wurde, wobei jede Menge Götter, Göttinnen und Dämonen herausbeschworen wurden. Tatsächlich war LaVey ein Atheist und seine Kirche (gegründet 1966) ein Geschäftsmodell und Kabarett pur. Seine Satanische Bibel war fast Durchweg ein Plagiat – ein konsequenter Satanist! Noch heute fallen Volldeppen auf diesen Unsinn herein:

Hier beschreibt ein „Satanist“ seine nach zwei Jahren erfolgreich abgeschlossene „Orgontherapie“ bei einem „Orgontherapeuten“. Was daran bemerkenswert ist, ist nicht das, was der YouTuber sagt, sondern wie er es sagt. (Und zum Inhalt: in einem anderen Video phantasiert er von zukünftigen Androiden, die als Arbeits- und Sexsklaven für uns tätig sein könnten.)

Es geht darum, daß dieser Mann penetrant seinen „Satanismus“ zur Schau stellt, im Blick, im Gehabe, in der Körperhaltung, im Gesichtsausdruck. Es ist ein einziger großer Krampf, Getue, Show, „Charakter“ – oder mit einem anderen Wort: Abwehr.

Dieser Mann wurde zwei Jahre lang mit „Körperpsychotherapie“ malträtiert, charakteranalysiert und „biophysikalische Arbeit“ an ihm gemacht (Muskeln gequetscht und geknetet) – mit dem Resultat, daß er wahrscheinlich ein schlimmeres Arschloch ist als je zuvor.

Solche Fälle sind der Grund dafür, warum ich „Reichianer“ und sogenannte „Orgontherapeuten“ wie die Pest hasse. Es ist tatsächlich nichts weiter als Emotionelle Pest, was diese Muskelquetscher und „Energiemobilisierer“ verkörpern.

Wo ihr Fehler liegt? Da wo er immer liegt: im mechano-mystischen Denken!

Wie kann man ernsthaft glauben, daß, wenn man einen Organismus nur kräftig „durchschüttelt“, in Wallung bringt oder irgendwelche „Komplexe“ aufarbeitet, sich irgendetwas Grundlegendes verändern wird?

Wenn man all die pseudo-orgonomischen, „Reichianischen“ und „Neo-Reichianischen“ Publikationen liest – es ist wirklich alles durch die Bank schierer Mist. All diese Tricks und Kniffe und Techniken sind nichts weiter als ein immer weiter ausgebautes System des systematischen Ausweichens vor dem Wesentlichen.

Und es wird tatsächlich auch niemandem geholfen. Mal abgesehen davon, daß die sogenannten „Therapeuten“ und ihre sogenannten „Patienten“ (wie etwa der Mann im Video) subjektiv von ihrem Tun bzw. dem, was ihnen widerfahren ist, begeistert sind. So empfinden aber auch Scientologen, Sufis, Zen-Adepten, Taoisten, Lamaisten, Guruisten, etc.pp.

Reich ging es nicht darum, daß sich die Menschen besser in die Falle einfügen, sondern um eine wirkliche Veränderung. Die ist aber nur möglich, wenn man das tut, was wirklich alle unisono vermeiden: sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das bedeutet in der Orgontherapie, wenn sie denn ihrem Namen gerecht werden will, den einen Hauptwiderstand des Patienten dingfest zu machen und penetrant immer und immer und immer wieder anzugehen, d.h. sie dem Patienten auf eine existentielle Weise bewußt zu machen. Andernfalls ist Orgontherapie nichts anderes als folgenlose „biophysikalische Gymnastik“ kombiniert mit sinnleerem Psychogelaber. Am Ende stehen dann unerträgliche Narzißten und Wichtigtuer, die sich einbilden „umstrukturiert“, „entpanzert“ und „orgastisch potent“ zu sein. Tatsächlich sind sie aber nur Teil eines weiteren verrückten, destruktiven Kults.

Orgontherapie findet sich auf der Seite roomforhappiness.de. Den Rest, egal wie sehr er sich auch auf Reich berufen mag, kann man getrost vergessen. Besonders schlimm ist das, weil wir seit etwa 1960 tatsächlich in „satanistischen“ Zeiten leben mit Menschen, die eine fundamental neue Charakterstruktur haben. Von diesem Homo novis kann jeder Psychotherapeut ein Lied singen. Nur noch in Städten wie Münster findet man die klassischen von Freud und Reich beschriebenen triebgehemmten Neurotiker, während Praxen in Hamburg, Berlin, Frankfurt, etc. von psychopathischen triebhaften Freaks bevölkert werden. Der Orgonom Charles Konia hat diese Leute wie folgt beschrieben:

  1. chronische Parasympathikotonie (als Reaktion auf die zugrundeliegende Sympathikotonie);
  2. muskuläre Erschlaffung im Gegensatz zur muskulären Verspannung;
  3. statt dessen wird die Energie vom okularen Segment gebunden, daß entsprechend stark gepanzert ist;
  4. dies geht wiederum mit einer extremen emotionalen Kontaktlosigkeit einher;
  5. weshalb die Panzerung heute ausgeprägter ist als jemals zuvor;
  6. das sieht man daran, daß die Therapie weitaus länger dauert (aus dem Homo novis muß zuerst ein normaler Neurotiker gemacht werden, der dann wie zu Reichs Zeiten geheilt wird);
  7. trotz der oberflächlichen „Entspanntheit“ und Überexpansion sind die Kontraktionen weitaus stärker als jemals zuvor: schwerste Depressionen, Selbstmorde und vor allem eine extreme Intoleranz für wirkliche Expansion (wirkliche „Lebensfreude“);
  8. das alles führt zu einer ewigen Rebellion ohne Ziel und Grund. Hierher gehört auch der Hang zum Sadomasochismus und „Satanismus“.

Aber zurück zu Anton LaVey:

Als sich immer mehr Neurotiker („Sinnsucher“) und Perverse um ihn scharrten, zog Lavey die Notbremse und machte klar, daß er allein das Sagen habe und das ganze nicht mehr sei als ein Geschäft. (Der Mann war schließlich böse!) Daraufhin kam es zur Abspaltung einer Gruppe, die tatsächlich an Satan bzw. den „Prinzen der Finsternis“ glaubte. Es bildete sich der Temple of Set. Set war der ägyptische Totengott und angeblich die Urform des christlichen Teufels. Ansonsten blieb vieles beim Alten, d.h. LaVeys lächerliche Rituale, von denen einige „Himmler und der SS“ entlehnt waren, wurden weiter praktiziert. LaVeys Tochter Zeena, die Mittlerweile zur „Hohepriesterin“ der „Kirche“ avanciert war, wandte sich schließlich enttäuscht und angewidert ob der Lügen und Betrügereien ihres Vaters von diesem ab und wurde Mitglied des Temple of Set. 2002 trat sie auch dort aus, weil die vertretenen Lehren nicht „authentisch“ seien und einer kritischen Überprüfung nicht standhielten. Aus ihr wurde eine tantrische Buddhistin, deren Ziel es ist zu einem Bodhisattwa zu werden. Gleichzeitig blieb sie Set treu und blieb eine bekennende Sadomasochistin und Hexe. Sie lebt heute in Berlin.

Tatsächlich war der europäische Satanismus (Blavatsky, Crowley und Co.) mit seinen sexualmagischen Praktiken zu einem Gutteil kaum mehr als eine Verballhornung des tibetischen Buddhismus, der mit der Kabbala und der Magie der Renaissance zu einem abartigen Gebräu vermengt wurde. Zentral war dabei der „prolongierte Orgasmus“ bei möglichst „aufgeilendem“ perversen Sex und die Konzentration der magischen Intention während des Orgasmus.

Es ist bemerkenswert wie weit sich dieses Gedankengut in der westlichen Welt verbreitet hat. Ich erinnere nur an Projekte wie „Orgasmen für den Frieden“.

In ihrem Buch über die Sexualmagie Demons of the Flesh, The Complete Guide to Left Hand Path Sex Magic stellen Zeena Schreck und ihr Ehemann Nicolas Jesus als einen Zauberer dar, dem es um „Selbstvergöttlichung“ ging und der dazu Sexualmagie mit Maria Magdalena praktizierte. Als Beleg verweisen sie auf die tatsächlich bemerkenswert weite Verbreitung sexualmagischer Elemente in der christlichen Gnosis. Ich selbst habe auf dieses Element des Christentums wiederholt hingewiesen (siehe Der verdrängte Christus).

Warum ich das alles erwähne? Erstens zeigt es, daß so manche Verdächtigung gegen den tibetischen Buddhismus alles andere als aus der Luft gegriffen ist. Beispielsweise schreibt Zeena (auf ihrer mittlerweile eingestellten Website) unter einem Photo des Dalai Lama: „Mahakala in Disguise“. Mahakala ist der tantrische Gott der Zeit, die männliche Entsprechung der Göttin Kali und in vieler Hinsicht die tibetische Entsprechung von Set. Oder mit anderen Worten: der Dalai Lama ist eine Verkörperung Satans. „Satan“ im Sinne von Mephisto: jene Kraft, die alles Erschaffene („die Welt der Illusionen und Anhaftungen“) zerstören will. Siehe dazu Die Massenpsychologie des Buddhismus.

Entgegen allem äußeren Anschein geht es dem tibetischen Tantrismus nicht weniger um die Vernichtung des Weiblichen als etwa dem Islam. Beispielsweise sind die „Dakinis“, die stets in Flammen gehüllt dargestellt werden, bei lebendigem Leib verbrannte Hexen, die sich, magisch gebannt, dem Buddhismus unterworfen haben. Zeena Schreck selbst ist eine solche Dakini. Ihren soziopathischen und frauenverachtenden Vater hatte sie mit einem Todesfluch belegt, woraufhin dieser elendig verreckt ist. In dem obigen Interview führt sie aus, daß sie damals ganz im Sinne des LaVey‘schen Satanismus gehandelt hat: so dir einer auf die recht Wange schlägt – zerschmettere seinen Schädel! Das ist die Moral der Gangster, die dazu führt, daß man in der Unterwelt möglichst ehrlich und höflich mit den anderen Verbrechern umgeht. Zeenas Tragik ist, daß sie sich mittlerweile ganz dem Karmapa und dem Dalai Lama unterwirft. Und auch Set steht beispielsweise Allah näher als sie es wahrhaben will. Ein Leben gefangen in einem grandiosen Mißverständnis.

Tatsächlich ist sie so etwas wie „das erste Kind des neuen Äons“, die Verkörperung einer vollkommen andersgearteten Menschheit als wir sie bisher kannten, dem erwähnten Homo novis. Bis etwa 1960 hatten wir eine autoritäre Gesellschaft mit „gottgläubigen“ Menschen, wie Reich sie in seinen Schriften beschrieben hat. Seitdem schält sich immer mehr die antiautoritäre Gesellschaft heraus mit „satanistischen“ Menschen, die eine grundsätzlich andere Panzerstruktur haben. Wenn ich mir Zeena Schreck anschaue… – sie hat die gleiche Ausstrahlung wie so viele andere Mädchen und junge Frauen heute. Verkörperungen einer Biologischen Revolution, die hoffnungslos schiefgegangen ist.

Es geht hier nicht darum irgend jemanden zu verurteilen („Sadomasochismus“, „Okkultismus“, „Satanismus, der mit Elementen des Nationalsozialismus kokettiert“, etc.), tatsächlich habe ich einen Heidenrespekt vor Zeena Schreck, sondern um die Trauer angesichts des fatalen Hangs des gepanzerten Menschen zur Selbstzerstörung. Der „neue Mensch“ ist diesem (wenn man so sagen kann) „Todestrieb“ weit mehr verfallen als vorangegangene Generationen.

sadofascho

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