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Neoscholastik (Teil 3)

3. Dezember 2025

Es gibt in diesem Land Gruppen, die über dem Gesetz stehen und unantastbar sind, weil die feige, „liberale“ Gesellschaft durch zweierlei eingeschüchtert wird: erstens durch körperliche Gewalt und zweitens durch Moral. Der Liberale ist von seinem bioenergetischen Kern getrennt, ihm fehlt die Verankerung im eigenen Körper und er klammert sich an abstrakte, lebensferne Ideale. Deshalb knickt er sofort ein, wenn Moslems und radikale Linke mit drohender Faust Forderungen stellen. Das funktioniert so gut, weil ihre Gewalt moralisch gerechtfertigt erscheint. Wer kann schon gegen die sich wehrenden Opfer des europäischen Imperialismus vorgehen oder gegen jene, die sich konsequent auf die Seite der Opfer stellen?

Daß Moslems und Linksradikale in diesem Land absolute Narrenfreiheit genießen, hat letztendlich charakterologische Ursachen. Ich erkläre das in Der politische Irrationalismus aus Sicht der Orgonomie.

Man denke an die nicht enden wollenden Skandale um den AstA, den Allgemeinen Studierendenausschuß, mit dem ich mich gestern beschäftigt habe. Es gibt Gruppen in diesem „Rechtsstaat“ die vollständige Narrenfreiheit haben! Das geht bis hin zu klaren Anweisungen an die Polizisten im Einsatz. Man unterhalte sich mit einem beliebigen Polizisten!

Als der AstA der Berliner Humboldt-Universität 1999 3000 DM an die „Rote Hilfe“ und weitere finanzielle Unterstützung an andere linksradikale Organisationen und Projekte spendete, wurde es acht Studenten, von deren Zwangsabgaben der AstA schließlich lebt, zu bunt und sie zogen vor Gericht.

Wenige Monate später verbot daraufhin das Berliner Verwaltungsgericht dem AstA allgemeinpolitische Aktivitäten und drohte bei Zuwiderhandlung Ordnungsgelder an. Als der AstA das Urteil einfach ignorierte, wurde im März 2001 ein Ordnungsgeld von 5000 DM, im folgenden November von 10 000 DM und im Mai 2002 sogar von 15 000 EUR festgelegt.

Endgültig fällig wurden die Ordnungsgelder durch einen Beschluß des Oberverwaltungsgerichts im November 2005. Daraufhin ging der AstA nach Karlsruhe. Das mit der Vollstreckung beauftragte Verwaltungsgericht wartete nun auf das höchstrichterliche Urteil. Der im Juli 2006 eingereichte Einwand der acht Kläger, daß der Gang nach Karlsruhe rechtlich keine aufschiebende Wirkung habe, wurde vom Verwaltungsgericht mit Nichtbeachtung bestraft. Berlin hat offenbar zu viel Geld!

Als die acht Kläger dann auch noch erfuhren, daß die Eingabe des AstA erst gar nicht von Karlsruhe zur Entscheidung angenommen worden war, wendeten sie sich im August 2008 erneut an das Verwaltungsgericht. Am 28. Oktober 2008 wurden sie dann endlich darüber unterrichtet, daß die Vollstreckung nun unverzüglich eingeleitet werde. Tatsächlich gewährte das Gericht dem AstA gegen Ende Januar 2009 jedoch eine erneute Fristverlängerung – zur Prüfung von Rechtsmitteln.

Mittlerweile wurde die Vollstreckung endgültig eingestellt, da nach 10 Jahren Verjährung eingetreten ist.

In Der politische Irrationalismus aus Sicht der Orgonomie habe ich darzulegen versucht, daß all die „Beauftragten“ und „Beiräte“, die sich mit absurden Dingen wie „Gender Mainstreaming“ beschäftigen und zunehmend unser Leben bestimmen, exakt jenen „Kommissaren“ entsprechen, die zwischen 1917 und 1989 einhundert Millionen Menschen ermordet haben. Das meine ich nicht nur im übertragenen Sinne! Es sind exakt die gleichen Charakterstrukturen. Wer nur etwas Leben in sich hat, spürt, daß einem in der Nähe solcher Menschen und besonders ihrer Ideologen, etwa „Erziehungswissenschaftler“, förmlich das Blut in den Adern gefriert. Allein schon das moralinsaure Gehabe.

Die Münstersche Zeitung machte mit der Schlagzeile auf: „Fitneß nur für Deutsche?“ „Migrantenvertreter üben scharfe Kritik an Ausländerquoten in Sportstudios.“ Liest man den entsprechenden Artikel im Netz, stellt sich die Sachlage jedoch etwas differenzierter dar.

Es wird beschrieben, wie die Betreiber von Fitneßstudios aus Erfahrung klug geworden sind. Sie haben wahrhaftig nur ein einziges Interesse, nämlich so viel zahlende Kunden wie nur möglich zu haben. Ihnen zu unterstellen, sie würden aus „rassistischer“ Gesinnung auf junge „Südländer“ verzichten, und sich dergestalt wirtschaftlich selbst schaden, ist dermaßen absurd, irrational, abwegig, hirnzerfressend dämlich, – daß derartige Unterstellungen wirklich nur von Kommissaren stammen können.

Die Betreiber von Fitneßstudios begründen ihr Verhalten mit der „schlechten Zahlungsmoral und leichten Reizschwelle südländischer Männer“. Sie hätten „massive Probleme“ mit südländischen Männern, weshalb eine gewisse Quote nicht überschritten werden dürfe.

Wenn man die Zahl „südländischer Männer“ nicht begrenze, blieben viele andere Kunden weg, insbesondere Frauen. Es gebe immer wieder Beschwerden. „Die südländischen Männer haben ein gewisses Temperament im Blut“, meint Mallwitz [Geschäftsführer eines Studios in Lünen]. Auch hier kann Siamak Pourbahri [von der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Migrantenvertretungen (LAGA) NRW] nur den Kopf schütteln. „Ich würde dem Betreiber eine interkulturelle Schulung empfehlen. Denn offensichtlich sind die Vorurteile noch sehr groß.“

Auf Fehlverhalten im Einzelfall mit Rauswurf zu reagieren, statt bestimmte Gruppen pauschal auszuschließen, hält Mallwitz für nicht praktikabel: „Wenn eine junge deutsche Frau zum Probetraining kommt und sieht hier fast nur südländische Männer, dann kommt die nie wieder. Jedem eine Chance zu geben funktioniert nicht. Ich will Geld verdienen.“

Aber in diesem Land zählt die praktische Lebenserfahrung und das Recht, mit seiner eigenen Hände Arbeit Geld zu verdienen und (oh welche Sünde!) reich zu werden, gar nichts. Die Deutschen müssen „interkulturell“ umerzogen werden. Die Opfer werden zu Tätern umfunktioniert. Sie werden gezwungen, sich ihre Existenz kaputtmachen zu lassen.

Warum werden eigentlich die Männer aus dem geheimnisvollen „Südland“ nicht „umerzogen“ und öffentlich aufgefordert, sich wie zivilisierte Menschen zu benehmen? Glaubt wirklich ernsthaft irgendjemand, daß es Probleme mit Chinesen, Tamilen, Koreanern, Japanern, etc. geben würde und auch nur ein Deutscher protestieren würde, wenn diese „fremdrassischen“ neben ihm Fitneß betrieben? Hat überhaupt schon mal ein Deutscher ein Problem mit Chinesen, Tamilen, Koreanern, Japanern, etc. gehabt? Und die sind uns nun wahrhaftig „rassisch“ und kulturell um Welten fremder als die Menschen aus dem – „Südland“!

Kurz gesagt ist der Artikel aus der Münsterschen Zeitung, und zahllose andere derartige pseudointellektuelle Ergüsse, mit denen wir seit Jahrzehnten tagtäglich indoktriniert werden, eine bodenlose Unverschämtheit und Volksverdummung der allerübelsten Sorte. Man kann schier verzweifeln, daß die Massen weiterhin derartige Schundblätter kaufen und dafür bezahlen, daß ihnen tagtäglich ins Gesicht gespukt wird.

„Rassismus“! „Diskriminierung“! Geht’s noch?

Hier willkürlich ein Beispiel für die tamilische Kultur in Deutschland:

Fällt etwas auf? Keine aggressive Stimmung. Keiner fragt, wer dir denn erlaubt hat zu filmen. Es ist wie im deutschen Karneval. Umgekehrt fühlt sich auch kein Deutscher unangenehm berührt. Wen stört schon der Hindu-Tempel in Hamm? Wer fühlt sich durch die Chinesen, Tamilen, Koreaner, Japaner, etc. bedroht? Niemand!

Und umgekehrt: Was ist unser Lohn dafür, daß wir Millionen „Südländer“ in unser Land aufgenommen haben, ihnen Arbeit und im vollen Umfang unsere Sozialleistungen haben zukommen lassen? Man kann abends kaum noch ausgehen, ohne um sein Leben fürchten zu müssen. Buchstäblich! Bald wird man dank der Kommissare auch nicht mehr ins Fitneßstudio gehen können.

Zeitungen muß ich nicht kaufen, aber die öffentlich-rechtliche Rotbestrahlung muß ich finanzieren, ob ich will oder nicht. Und nicht nur deswegen bekommen ich regelmäßig einen Wutanfall, denn wenn man sich diese Scheiße ansieht bzw. anhört, fällt immer wieder auf, wie ungebildet und uninformiert diese öffentlich Verächtlichen sind. Dazu paßt ein Artikel aus Politically Incorrect.

Als Beispiel eine beliebige Folge der „Sendung für politische Literatur“ des Deutschlandfunk. Die Sendung ist geradezu der Prototyp dessen, was ich mir tagtäglich anhören muß.

Hier die Eingangssätze:

Warum ist der Westen so verhaßt in der südlichen Hemisphäre? Warum setzen sich die Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas so energisch zur Wehr, gegen den Imperialismus, gegen den alten und neuen Kolonialismus europäischer Mächte und der USA? (…)

Ich verweise auf die Kritik des deutschen Botschafters in Kamerun Volker Seitz: Ausbeutung? Der Westen hat gigantische Summen ins unabhängige Afrika gepumpt! Und im übrigen war der Kolonialismus ein Zusatzgeschäft.

Aber weiter mit dem Deutschlandfunk:

Keine Frage, der Westen steht am Pranger der Dritten Welt. Es waren Männer wie Gammel Abdel Nasser, Pandit Nehru, Achmed Sukarno und Fidel Castro, die ihn auf die Anklagebank setzten, die Imperialismus und Kolonialismus gnadenlos geißelten und das Signal zur Erhebung der jahrhundertelang unterdrückten Völker der südlichen Hemisphäre gaben. (…)

Gehen wir doch einmal diese Heroen der Linken durch:

Nasser war ein „Nationalsozialist“, der viele Nazis ins Land holte, um ihn im Kampf gegen die Juden zu unterstützen.

Nehru und Sukarno vertraten ebenfalls eine Art „Nationalsozialismus“, der diese Länder nachhaltig wirtschaftlich ruiniert hat und in Indonesien schließlich in antichinesischen Massakern mündete. Dazu muß man wissen, daß in Südostasien das „Händlervolk“ der Chinesen traditionell ähnlich betrachtet wurde, wie die Juden in Europa.

Wenn man die Sache prozentual betrachtet hat Castro mehr Bürger des eigenen Landes interniert als Stalin. Ganz zu schweigen davon, daß er ein Land, das bei seiner Machtübernahme einen europäischen Lebensstandard hatte, wahrscheinlich für immer zugrundegerichtet hat.

Das also sind die Helden des „profilierten Globalisierungskritikers“ Jean Ziegler, dessen Buch Der Hass auf den Westen vorgestellt wird. Der Titel sagt wahrscheinlich mehr über den modern liberal Ziegler als über die Menschen in der Dritten Welt!

Als zweiter Beitrag wird ein Buch über Karl Marx vorgestellt. Daß diese Besprechung nichts anderes als eine Werbesendung für den Marxismus ist, wird allein schon daran ersichtlich, daß selbst die leichte Kritik des Buchautors an Marx, er habe ein „weltfrommes“ eschatologisches Programm vertreten, vom Rezensenten zurückgewiesen wird

Im übrigen ist das Zitat von Marx, das in diesem Zusammenhang gesendet wird, schon interessant:

Das jetzige Geschlecht gleicht den Juden, die Moses durch die Wüste führt: „Es hat nicht nur eine neue Welt zu erobern, es muß untergehen, um den Menschen Platz zu machen, die einer neuen Welt gewachsen sind.“

Ich muß dabei an die 100 000 000 Opfer des Kommunismus denken, die Platz machen mußten für die neue Welt.

Marx hat eben doch an Massenmord gedacht! Siehe beispielsweise:

Marx und Engels glänzten durch die Denunziation aller Gemäßigten. Die Revolution mußte für sie nach dem Schema der Französischen Revolution ablaufen und am Ende die radikalste Partei – ihre Partei – an die Macht bringen. Mittel dazu war der Vernichtungskrieg gegen konterrevolutionäre Klassen und Völker.

Aber wir haben ja schon gesehen: unsere ach so humanistischen (Pseudo-) Intellektuellen denken nie an die Opfer!

In den beiden anschließenden Rezensionen geht es um die deutsche Geschichte.

Da ist erstmal ein Radioessay über ein 1961 erstmals erschienenes Buch zum Ersten Weltkrieg und der daran anschließende Historikerstreit, der sich daran entbrannte, daß in dem Buch der Versailler Vertrag gerechtfertigt wurde: Deutschland sei Schuld am Krieg gewesen, der von Anfang an eine imperialistische Ausrichtung hatte.

Prophetisch ist der vom Rezensenten zu Anfang zitierte Beitrag von Gerhard Ritter zur damaligen Diskussion:

In diesem Werk wird ein erster Gipfel erreicht in der politisch-historischen Modeströmung unserer Tage: In der Selbstverdunkelung deutschen Geschichtsbewußtseins, das seit der Katastrophe von 1945 die frühere Selbstvergötterung verdrängt hat und nun immer einseitiger sich durchzusetzen scheint. Nach meiner Überzeugung wird sich das nicht weniger verhängnisvoll auswirken als der Überpatriotismus von ehedem. So vermag ich das Buch nicht ohne tiefe Traurigkeit aus der Hand zu legen: Traurigkeit und Sorge im Blick auf die kommende Generation.

Man denke nur an Joschka Fischer, aus der besagten Generation, der offen bekannt hat, Deutschland müsse man von außen eindämmen und von innen völkisch ausdünnen. Mit anderen Worten: das deutsche Volk muß vernichtet werden!

In der Besprechung eines Buches zum 18. Jahrhundert in Deutschland, wird die deutsche Fehlentwicklung darauf zurückgeführt, daß Deutschland nie so zentralisiert und „aufklärerisch“ war wie Frankreich, d.h. nie so war, wie es im Inneren des modern liberal aussieht: die Zentrale, „das Gehirn“, bestimmt alles.

Die Fehlentwicklung habe im 18. Jahrhundert begonnen:

Man verwies Politik und Gesellschaft ins zweite oder dritte Glied und erwärmte sich an Literatur und Musik. Das Verhängnis einer solchen Verhaltensweise bestand darin, daß es immer wieder zu Durchbrüchen ins Politische kam, bei denen ein ressentimentdurchtränktes Volk auch machtpolitisch die Spitzenposition für sich beanspruchte, die es in Kunst und Kultur innehatte.

Derartige Sendungen sind die Norm! Diese Gehirnwäsche Woche für Woche, ja Tag für Tag, seit mindestens fünf Jahrzehnten! Die Hegemonie der linken „Intellektuellen“ ist erdrückend. Dies ist nur wegen der Panzerung der überwältigen Mehrzahl der Bevölkerung möglich, denn das linke Gesindel ist selbst saublöd und hätte im freien Austausch der Ideen keinerlei Überlebenschance. Saublöd, weil sie ihr Gehirn nicht zum Denken benutzen, sondern umgekehrt bei ihnen das Denken der Abwehr der bioenergetischen Impulse dient. Diese zutiefst sexualfeindliche („bioenergie-feindliche“) Charakterstruktur erklärt, warum sie dem Westen im allgemeinen und dem eigenen Volk im besonderen so viel Mißtrauen, Haß und Verachtung entgegenbringen und warum sie die faschistischen Unterdrücker der lebendigen Impulse in dieser Welt so sehr lieben.

Der Prototyp dieser Journaille war die stalinistische Journalistin, die Reich ins Gefängnis gebracht hat:

brady

Der verdrängte Christus: 10. Unsere christliche Kultur

15. Juni 2018

Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS:

10. Unsere christliche Kultur

Nachtrag zu Orgonometrie (Teil 2): Kapitel 3.e.: Die Marxsche Arbeitswertlehre als Emotionelle Pest (Teil 2)

16. Januar 2016

Wirklich dämonisch wird der Marxismus aber erst durch eine clevere Denkfigur, die ihn unverwundbar macht. In diesem Sinne ist er eine verblüffend genaue Entsprechung zur Neurose, die ja auch eine unentrinnbare Falle ist. So ist er im wahrsten Sinne des Wortes „der neurotische Irrationalismus auf dem sozialen Schauplatz“.

Am ehesten läßt sich diese Denkfigur anhand des Neurotikers und seiner Reaktion auf die Genitalität aufzeigen. Da der neurotische Charakter letztlich auf der Abwehr der Genitalität gebaut ist, sieht er diese stets im Lichte der von ihm direkt abgewehrten prägenitalen Impulse. Wenn er zum Kern sehen will, muß er immer durch die alles tönende Panzerung hindurchschauen. Weil er seine passiv-analen Tendenzen abwehrt, wird der phallisch-narzißtische Charakter den Genitalen Charakter als „schwul“ empfinden. Während der gleiche genital gesunde Mann dem passiv-femininen Charakter als zu phallisch-aggressiv, ja sadistisch erscheinen wird. Im Bezugsrahmen des Neurotikers ist es dergestalt völlig rational, die Genitalität abzulehnen. Ein Beweis für die Irrationalität der Neurose wird dadurch zu einem für die Irrationalität der Genitalität!

Genauso ist Marx’ Angriff auf unsere Gesellschaft geartet. Unter der Voraussetzung falscher Annahmen wird die Widerlegung seiner Theorie durch die kapitalistische Wirklichkeit zu ihrer Bestätigung! Denn natürlich wird das „wahre Wertmaß“ verzerrt, was aber keine Widerlegung des Kapitalismus, sondern der Marxschen Theorie vom wahren Wertmaß ist! Dieses hat sich nach dem konkreten Marktgeschehen zu richten und nicht umgekehrt. So sind ja auch nicht die Neurotiker das Maß aller Dinge, sondern einzig die Genitalität, weil sie nicht in Konflikt mit der kosmischen Orgonenergie steht und in diesem Sinne nicht realitätswidrig ist.

Einen Ansatz zu der realitätsgerechten, „genitalen“ Volkswirtschaftslehre findet sich in dem Aufsatz „Toward a Functional View of Economics“ von Curtis Barnes (Journal of Orgonomy, May 1979).

Damit, daß sie glaubten „Wert“ sei eine quantitative in Einheiten von Arbeit, Preisen oder irgendeiner anderen objektiven Skala meßbare Eigenschaften der Waren, haben, so Barnes, Ökonomen wie Marx einen „biologischen Rechenfehler“ begangen:

Man trifft immer noch Äußerungen wie „ein Pferd ist 10 Schafe wert“ [von solchen Gleichungen strotzt Marx’ Kapital], die die Tatsache ignorieren, daß es verschiedene menschliche Gefühle sind, worüber gesprochen wird, und nicht Pferde und Schafe. (…) Es ist schwer vorstellbar, daß irgendein Tausch vor sich geht, ohne daß zwei Menschen unterschiedliche Gefühle hinsichtlich der getauschten Objekte hätten. Die Artikel werden nicht nur verschieden bewertet, sondern solch Wert ist lebendig und veränderbar; es ist eine emotionale Äußerung in Menschen und ihren Beziehungen; etwas, was keine Untersuchung oder Messung des Arbeitsproduktes erklären kann.

Wert entsteht buchstäblich durch unsere „Bewertung“. Barnes weiter: Der Arbeiter beeinflußt

durch die Äußerung seiner Vorlieben und seiner Wahl von Arbeitsprodukten und seinem Austausch (…) die Art und Weise in der Materialien, Zeit, Aufwand und Fähigkeit angewandt werden. Die Gesellschaft wird eine Sache von Zusammenarbeit und wechselseitigem, wohltuendem Kontakt. (…) Die Marktfunktion erlaubt die Überlagerung von Arbeitsfunktionen in einer Art, die tiefe Wahrheiten über die Natur, bioenergetisches Funktionieren und subjektive emotionale Äußerungen offenbart.

Seinen Aufsatz hebt Barnes im Gegensatz zu Marx nicht mit irgendwelchen abstrakten „Elementarformen“ an, sondern mit dem Gesamtbild „Gesellschaft und Arbeit“, in dem wir täglich stehen. Dieses Netzwerk ist

ein funktionelles Ergebnis von (…) lebendigen Menschen, die Arbeit und Austausch nutzen, um Freude und Lust in ihr Leben zu bringen. Die Frage ist nicht, wie man diesen Prozeß verändern oder kontrollieren kann, sondern wie man ihn verstehen und dadurch sich entfalten lassen und beschützen kann.

Der Marxist reagiert auf eine solche Aussage mit einem zynischen, überheblichen Grinsen.

In diesem Zusammenhang beschreibt Barnes im Bereich der Arbeit eine Entsprechung zur Orgasmusformel (Spannung-Ladung-Entladung-Entspannung):

Arbeit entstammt bioenergetischer Spannung, die der Organismus als Gefühle von Sehnsucht, Verlangen oder Unbehagen erfährt; physische Arbeitstätigkeit folgt und schließlich ist Kontakt mit dem Arbeitsprodukt hergestellt, was ein Nachlassen der Spannung hervorruft, das als lustvolle Befriedigung empfunden wird.

So ist letztlich die Orgasmusfunktion der Dreh- und Angelpunkt des Wirtschaftslebens. Dabei ist die Entsprechung von Ökonomie und Sexualökonomie sehr weitgehend. Man denke etwa an die lustverneinende „Pflichtethik“ der autoritären Gesellschaft: „Arbeite um der Sache selbst willen und nicht für den Ertrag!“, während umgekehrt Sexualität kein Selbstzweck mehr sein darf, sondern der Fortpflanzung dienen muß (der Pflicht gegenüber der Familie oder sogar der „Rasse“). Mit dem Verneinen der Lust wird das Wesen von Arbeit und Sexualität jeweils ins Gegenteil verkehrt. (Auf diesen verqueren Maximen beruhen praktisch alle nicht europäisch geprägten Gesellschaften!)

Indem er die Orgasmusformel auf die Arbeitsenergie angewandt hat, ermöglichte Barnes eine orgonomische Wirtschaftstheorie. Barnes:

Erst das Erkennen der vitalen bioenergetischen Prozesse im Kern der Arbeitsfunktion macht eine direkte Anwendung orgonomischer Prinzipien bei der Untersuchung der Arbeit möglich. Ebenso ermöglicht es ein besseres Verstehen des Platzes, den die Arbeit in der Gesellschaft einnimmt, in Bezug darauf ob die Arbeiter/Arbeitsprodukt-Beziehung selbstgesteuert ist oder nicht.

Im Anschluß an Barnes beschreibt Charles Konia die Energieökonomie in der Gesellschaft als ganzer:

Im Prozeß der Entwicklung einer unbehinderten (arbeitsdemokratischen) Gesellschaft ruft eine gegebene Funktion (psychologisch „Bedürfnis“, ökonomisch „Bedarf“) spontan ein Variationspaar hervor: den Dienstleister bzw. Produzenten und den Käufer.

Zwischen diesen beiden Funktionen kommt es nun zum Energieaustausch:

Basierend auf wechselseitigem Bedürfnis und wechselseitiger Befriedigung „entlädt“ bzw. „gibt“ der Lieferant dem Kunden eine Dienstleistung oder ein Produkt. Umgekehrt wird er mit Geld bezahlt („er lädt auf“). Auf der anderen Seite gibt der Kunde Geld (er „entlädt“ oder „lädt auf“) und erhält im Gegenzug Waren und Dienstleistungen (das „Aufladen“ durch den Lieferanten). („Cancer and Communism“, Journal of Orgonomy, May 1986)

Konia vergleicht diesen Vorgang mit der biologischen Pulsation im Organismus, die z.B. über die Muskulatur Bewegung hervorruft. „Der identische Prozeß bewirkt im sozialen Bereich die ökonomische Aktivität.“ Die Gesellschaft wird freudlos und verarmt materiell, wenn dieses Streben nach wechselseitigem Lustgewinn und Profit unterbunden wird. Diesen Vorgang beobachten wir im Sozialismus (und in abgemilderter Form im gegenwärtigen Pseudo-Kapitalismus, bei dem sich der Staat in alles einmischt).

Aus diesen Erläuterungen läßt sich erschließen, daß der Antikapitalismus der Marxisten, Nationalsozialisten, Katholiken, Anthroposophen, Globalisierungsgegner, etc. eine direkte Entsprechung ihrer „Antisexualität“ ist. Antikapitalismus, wie immer er auch rational begründet wird, hat stets einen antisexuellen Kern – ist im eigentlichen Sinne reaktionär. Antikapitalismus ist gegen das Leben selbst gerichtet. In welcher Gestalt er auch immer sein Haupt erhebt: er ist nichts weiter als Emotionelle Pest. Zwar wäre es irreführend, Kapitalismus und Arbeitsdemokratie gleichzusetzen, aber ein Großteil jener, die antikapitalistische Argumente vorbringen, verfolgen damit alles andere als „emanzipatorische“ Ziele. Was sie wirklich am Kapitalismus abstößt, ist die Apotheose des Lebens, die er verkörpert – aktuell die angebliche „Dekadenz“ der „neoliberal entfesselten Gesellschaft“ (!), die enge Seelen in die gleiche giftgrüne (und fast durchweg antisemitische) Raserei treibt, wie einst Fourier, Proudhon, Bakunin, Marx, Hitler und Konsorten.

„Aber es gibt doch unverzeihliche Auswüchse!“ Ja, die gibt es aber auch im Bereich der Sexualität. Die Lösung kann nicht in immer weiteren Einschränkungen und Regularien stehen, in mehr „Abpanzerung“, sondern darin die Ursache des Chaos zu beseitigen, d.h. die Panzerung selbst.

Ohne ein Verständnis der Funktion des Orgasmus ist es unmöglich überhaupt irgendeine vernünftige Wirtschaftstheorie aufzustellen. Dementsprechend erinnern die politökonomischen Anregungen der Marxisten so verblüffend an die verantwortungslosen Vorschläge der Sexualwissenschaftler, die uns von der „Tyrannei der Genitalität“ befreien wollen. Nicht von ungefähr spricht etwa Trotzki davon „mit Hilfe der sozialistischen Organisation die blinde elementare Spontaneität aus den ökonomischen Verhältnissen ausmerzen“ zu wollen (Joel Carmichael: Trotzki, Frankfurt 1973, S. 256). In der gleichen Stelle fordert Trotzki „aufklärerisch“ und an Freud gemahnend die „rationale“ Beherrschung der Triebe und sogar, trotzky-typisch spintisierend, die bisher autonomen Körperfunktionen unter bewußte Kontrolle zu bringen. Sozialismus als alle Bereiche des Lebens bestimmende „Yoga-Kultur“ (vgl. Reichs Äther, Gott und Teufel).

Bronislaw Malinowski, auf den sich Reich immer wieder berufen hat, leitete aus seiner Untersuchung der Trobriander den Wert, wie in Funktionelle Ökonomie (Teil 1) erwähnt, aus dem emotionalen Wesen des Menschen ab. Am Anfang der Wirtschaft stand also der „Fetischcharakter der Waren“ nicht ihr angeblicher „wahrer“ Wert! Man nehme etwa einen typischen Gebrauchsgegenstand, wie etwa einen Suppenlöffel. In unserer maschinellen Zivilisation ist er (mal von vernachlässigbaren Ausnahmen abgesehen, die meine Argumentation aber ohnehin eher noch unterstützen) ganz auf seine nackte Funktion reduziert, während bei den „Primitiven“ jeder Gegenstand von Ornamenten und Ausschmückungen übersät ist, die seine Funktion nur behindern können. Nur so ist auch der „Wert“ der Gegenstände zu verstehen: sie wurden rein „subjektivistisch“ bewertet, etwa so wie heute ein Kunstsachverständiger Gegenstände betrachtet.

Wie die Ethnographen immer wieder festgestellt haben, scheint der Hauptlebensinhalt primitiver Gesellschaften der ständige, wirtschaftlich vollkommen sinnlose, Austausch von Geschenken zu sein. Aus Berichten über die Trobriander und andere Naturvölker läßt sich schließen, daß für sie Reichtum und der mit ihm verbundene soziale Status sehr wichtig ist. Man schaue nur, wieviel Wert Naturvölker auf Kleidung, Schmuck und schöne Körperformen legen. Für sie sind Sein und Schein ein und dasselbe. Sie sind ein einziger Hohn auf Erich Fromms zutiefst triebfeindliches, pfaffenhaftes und von Marx inspiriertes „Haben oder Sein“!

Malinowski hat gezeigt, daß die „Primitiven“ nicht etwa essen, um zu leben, sondern weil sie nach oraler Triebbefriedigung streben. Entsprechend war der Austausch lebensnotwendiger „Lebens-Mittel“ (von denen ein Großteil verfault, weil sie aus Prestigegründen zur Schau gestellt werden) ein zufälliges Abfallprodukt des Austausches von Luxusprodukten (Armreifen, Trophäen, magische Formeln und Zaubermittel, etc.) – genauso wie die Fortpflanzung ein zufälliges Nebenprodukt der Sexualität ist.

Bereits die grundlegende Dualität von Sexualität und Hunger, von der Freud (und mit seiner „Fetischismus-Theorie“ gewissermaßen auch Marx) ursprünglich ausging, um die Neurosen zu erklären, war ein triebfeindliches Konstrukt. So hat auch Reich, der doch angeblich das erste Triebkonzept der Psychoanalyse wiederbelebt haben soll, sich kaum je auf diese angeblich natürliche Dichotomie bezogen.

Für den Urmenschen hatte Ernährung kaum etwas mit bewußter Erhaltung zu tun, sondern war ursprünglich reine Triebbefriedigung. Malinowski schreibt, daß den Trobriandern

nur verschwommen gegenwärtig (ist), daß Essen Ernährungswert besitzt. Sie wissen zwar, daß das Nichtvorhandensein von „Grundnahrungsmitteln“ Hungersnot bedeutet, die sie zutiefst fürchten, aber die wichtigste Bedeutung des Essens liegt darin, daß es ein lebendiger Genuß ist – und der wird durch die Zutat von „Delikatessen“ erhöht und ausgedehnt. (Korallengärten und ihre Magie, Frankfurt 1981, S. 51)

Mit anderen Worten: Ernährung, ist wie jeder andere Luxus auch, ein Teilbereich der Sexualität, d.h. des Strebens nach Lust.

Von Anfang an wird dergestalt die Ökonomie nicht von „rationalen“ Überlegungen und rein quantitativ faßbaren Faktoren bestimmt, sondern von Gefühlen. Daß die Wirtschaft nicht primär auf Nützlichkeitserwägungen beruht, paßt natürlich weit besser zu Reichs „biologistischen“ Grundintentionen als der Pseudo-Rationalismus von Marx. Und tatsächlich gab es schon zu Marx‘ Zeiten eine entsprechende quasi „orgonomische“ Alternative zur Arbeitswertlehre.

Zeitgleich mit dem Aufkommen des psychologischen Denkens entstand um das Jahr 1870 eine „subjektive Wertlehre“ (die es bezüglich von Luxusgütern natürlich ansatzweise auch bei Adam Smith und den anderen klassischen Nationalökonomen gab). Da es einfach nicht gelingen wollte, zu erklären, wie genau in den Gütern „geronnene“ Arbeitszeit es schafft, auf dem Markt die Preise zu bestimmen. Die Ökonomen gaben die scholastische Arbeitswertlehre auf – genau zu dem Zeitpunkt als Marx mit seiner von vornherein hoffnungslos überholten, altertümlichen Wirtschaftslehre an die Öffentlichkeit trat. Ohnehin ist jede konsequent objektivistische Wertlehre a priori widersinnig, da Waren, die niemand will, wertlos sind, egal wie viel Arbeitszeit in sie investiert wurde. Sinn kann die Arbeitswertlehre grundsätzlich nur in einer sozialistischen Planwirtschaft machen – auf diese fatale Logik habe ich bereits angespielt.

Wie Marx mit dem offensichtlichen Unsinn „seiner“ auf die absurde Spitze getriebene Arbeitswertlehre fertiggeworden ist, macht m.E. das aus, was man heute „Marxismus“ nennt. Die von Marx sehr schwammig dargestellte sozialistische Utopie (merkwürdigerweise sind die Marxisten auf diesen Mangel an Konkretheit auch noch stolz) ist einfach eine auf maschinenhaften Niveau reorganisierte Gesellschaft, die der kruden Primitivität von Marx‘ Arbeitswertlehre entspricht. Die offensichtliche Widerlegung von Marx‘ Theorie durch die kapitalistische Wirklichkeit – wird zu einer Bestätigung der Marxschen Theorie und gleichzeitig zum zwingenden Motiv, die kapitalistische Gesellschaft in eine sozialistische umzuwandeln. Ein perfektes ideologisches Wahnsystem. Vielleicht das perfekteste, das je entwickelt wurde!

Der Realsozialismus, dessen Wirtschaftssystem Reich zufolge in „scharfem Gegensatz“ zur Weltsicht seiner geistigen Vätern „durch und durch mechanistisch“ ist (Christusmord, Freiburg 1978, S. 349), hat im Rahmen des Möglichen nur getreulich das nachvollzogen, was Marx‘ gefordert hatte. Und im übrigen sahen bereits Marx‘ Zeitgenossen bis ins Detail das voraus, was dann tatsächlich kommen sollte.

Proudhon meinte damals, der Kommunismus ließe sich

nie mit der Würde des Einzelnen und mit den Werten des Familienlebens vereinbaren; er strebe die Universalisierung des Elends an und die Unterdrückung des menschlichen Lebens in einem kasernenhaften Mittelmaß. Seine Befürworter hält er für Fanatiker der Macht, die zur Einführung der Allgewalt des Staates streben, der auf dem öffentlichen Eigentum basiert. In Wirklichkeit hebt der Kommunismus das Eigentum und dessen destruktive Folgen nicht nur nicht auf, sondern führt das Eigentum ad absurdum; im kommunistischen System besitzen die Individuen kein Eigentum, das gesamte Eigentumsrecht – oder vielmehr Unrecht – wird auf den Staat übertragen, der nicht nur zum Besitzer der materiellen Güter, sondern auch zum Besitzer seiner Bürger wird. Die einzelnen Menschen, ihre Bestrebungen, Talente, ihr Leben, das alles wird auf einen Schlag verstaatlicht. Das Prinzip des Monopols, welche Quelle allen sozialen Unheils ist, erfährt im Kommunismus seine höchste Steigerung; der Kommunismus ist nichts anderes als die Ankündigung des extremen Polizeidespotismus. (Leszek Kolakowski: Die Hauptströmungen des Marxismus (Bd. 1), München 1977, S. 237f)

Stalins Zwangsarbeitslager waren eben nicht nur eine „Kleine Mann-Entstellung“ von Marx‘ „menschliche Arbeitskraft schafft Mehrwert“ (vgl. Christusmord, S. 322), sondern dessen zwangsläufige, in der Sache selbst angelegte Folge!

Kapitalismus und die Funktion des Orgasmus (Teil 5)

2. Juli 2015

In Ökonomie und Sexualökonomie habe ich dargestellt, wie die Befreiung der Sexualität aus ihren mittelalterlichen Fesseln den Kapitalismus hervorgerufen hat und daß die planwirtschaftliche Zersetzung des Kapitalismus uns zurück ins Mittelalter treibt (wie bereits 1933 infolge der Weltwirtschaftskrise geschehen).

Durch die Verkümmerung von Sexualität (Zwangsmoral) und Konsum (sozialistische Verzichtsideologie) kommt es beim Individuum und im gesellschaftlichen Organismus langsam zur „Schrumpfungsbiopathie“. Der Marxismus läuft auf eine reglementierte Zuteilungswirtschaft hinaus, in der dem Träger des Arbeitsprozesses die Spannungslösung an seinem Arbeitsprodukt vorenthalten wird, was genauso verheerend ist wie ein Coitus interruptus. Die Beschneidung der Arbeitsenergie rächt sich ähnlich wie die Nichtbeachtung der sexualökonomischen Naturgesetze.

Die „gesellschaftlicher Abpanzerung“ der Sexualenergie ist funktionell identisch mit der „gesellschaftlichen Abpanzerung“ der Arbeitsenergie.

Die beiden humanbiologischen Grundfunktionen Sexualität und Arbeit sind ursprünglich in der gleichen Institution beheimatet: der Familie („Familie“ im weitesten Sinne des Wortes!). Die Familie geht aus der sexuellen Gemeinschaft hervor, die wiederum auf der Überlagerungsfunktion gründet („genitale Umarmung“). Mit der Familie kommt es zur ersten Teilung der Aufgaben im Überlebenskampf: die Funktion „Arbeit“ taucht auf. Diese neue Funktion, mit all ihren „Sachzwängen“, steht in einem gewissen Gegensatz zur Sexualität. Zum Beispiel gibt es, damit das reibungslose Funktionieren der Arbeitsteilung garantiert ist, in ausnahmslos allen Kulturen (die noch nicht ganz vom Patriarchat untergraben wurden) das Inzesttabu, sowie (wenn auch weniger ausgeprägt) die öffentliche Tabuisierung der sexuellen Gemeinschaft der Eheleute. Zum Beispiel ist das schlimmste denkbare Schimpfwort der Trobriander: „Beschlafe deine Frau!“ Ähnlich ist die Sexualität in der späteren arbeitsteiligen Gesellschaft am Arbeitsplatz tabuisiert. Ihr Ort ist die „Freizeit“.

Bei aller Gegensätzlichkeit gibt es in den Bereichen Sexualenergie und Arbeitsenergie ganz ähnliche Störungen aufgrund von Panzerung im Individuum. Zum Beispiel kann man den Kapitalismus als eine Art „gesellschaftlicher Orgontherapie“ betrachten, weil er die Menschen dazu zwingt, aufzustehen und sich zu bewegen. Wer „sitzt“ kommt unter die Räder. (Das ist im übrigen auch der tiefere, bioenergetische Beweggrund für die „Globalisierungsgegner“ in Deutschland: sie wollen angesichts einer sich bewegenden Welt sitzen bleiben.) Genauso ist es in der Sexualität: wer sich nicht ständig bemüht, findet keinen Partner, kann ihn nicht halten oder endet in einer festgefahrenen lustlosen Beziehung, die nur noch die Bequemlichkeit zusammenhält. Das einzige, was uns davon abhält materiell und sexuell erfolgreich, glücklich und reich zu sein, ist unsere Panzerung, die uns dermaßen verkrüppelt, daß jeder Maulwurfshügel zu einem unüberwindbaren Bergmassiv wird. (Auf unverantwortlich freiheitskrämerische Weise spielen sogenannte „Motivationstrainer“ mit dieser Wahrheit – die in ihren Händen zu einer gemeinen Lüge wird.)

Hinzu kommt die „gesellschaftliche Abpanzerung“. Man denke etwa an die Trennung der Geschlechter in islamischen Ländern, die das „Heiratsmarktgeschehen“ behindert, wenn nicht unmöglich macht und zu sexuellen Übergriffen in den Familien führt, wo wegen der Polygamie ohnehin alle Unterschiede verwischt sind. (Tatsächlich werden in islamischen Ländern fast flächendeckend immer die Cousinen bzw. Cousins geheiratet, was in Jordanien z.B. zu einer Epidemie erblicher Blindheit geführt hat.) Diese Art gesellschaftlicher Abpanzerung der Sexualenergie ist funktionell identisch mit der gesellschaftlichen Abpanzerung der Arbeitsenergie, z.B. wenn sich zwischen dem Produzenten und den Konsumenten diverse Zwischenglieder schieben, die, anstatt das Marktgeschehen zu unterstützen, es behindern (Bürokratien, politische Interessenvertreter, Zwischen- und Großhändler, Gewerkschaften, das Rechtssystem, die Einkommenssteuer: kurz alle mittelalterlichen Restbestände aus der vorkapitalistischen, ständischen Welt der Zünfte).

Jerome Eden schrieb dazu:

Aus seiner gepanzerten Struktur heraus produziert ARM [der gepanzerte Mensch, armored man] die Zwillingsbrüder seiner Versklavung – den „Mittelsmann“ und den Politiker. Wie die Mittlere Schicht seiner gepanzerten Struktur besteuert der Mittelsmann die Energie, die Früchte bioenergetischer Arbeit, weil ARM nicht fähig ist, für seine eigene Produktivität, für den Verkauf und die Verteilung seiner selbst erzeugten Güter die Verantwortung zu übernehmen. Der Politiker repräsentiert ARMs oberflächliche Fassade. Beide sind wesentlich für die Fortdauer der gepanzerten Gesellschaft. Sie können in einer arbeitsdemokratischen Gesellschaft nicht geduldet werden. (The Value of Values, Careywood, Idaho: Jerome Eden, 1980)

Hierher gehört auch das Problem des Geldes, das den Austausch zwischen Produzenten und Konsumenten erst ermöglicht. Wird das Geld so manipuliert, daß es seine zentrale Funktion, einen reibungslosen Austausch zwischen den Marktteilnehmern zu gewährleisten, nicht mehr erfüllen kann, also nicht mehr für Gerechtigkeit sorgt, sondern ganz im Gegenteil das Gift der Ungerechtigkeit in die Gesellschaft trägt, trifft das die Arbeitsdemokratie ins Mark.

Liebe, Arbeit und Wissen: Zwei Arten von Arbeit

14. Februar 2015

Im Bereich der Arbeit finden wir den gleichen funktionellen Gegensatz wie im Bereich der Liebe, der gestern im Blog beschrieben wurde. Es ist der Gegensatz zwischen der „ehrlichen Arbeit“ und dem Handel („Übervorteilen“). Ein Gegensatz, der in vieler Hinsicht an den zwischen „ehrlicher Liebe“ und Sex erinnert. Es ist ein Gegensatz, der durch die Panzerung unüberwindbar geworden ist und für unendliches Leid gesorgt hat, wie sich am Beispiel des Nationalsozialismus am besten zeigen läßt.

Die ideologischen Grundlagen des Nationalsozialismus sind mit denen der heutigen Grünen, Globalisierungsgegner, Verschwörungswichser und anderen („Anti“-) Faschisten identisch: es geht gegen die freie Entfaltung des Lebendigen. Man schaue sich doch die widerlichen, häßlichen Visagen der Ööööööööökos an! (Das folgende Gesicht gibt es wirklich – hunderttausendfach.)

In allen Gesellschaften Saharasias galt der Handel und der Umgang mit Geld von jeher als unmoralisch, unehrenhaft und schmutzig. Im Patriarchat konnte Lust nur als Schuld erfahren werden. Und wenn jemand zuviel Kapital, zuviel materielles Potential, sich Lust zu verschaffen, ansammelte, erwies er sich damit in den Augen der Moralisten und Ethisierer als (letztlich sexuelles) Schwein. Weshalb z.B. für die ursprünglichen Hebräer der Kaufmannsstand verboten war und den Kanaanitern überlassen wurde. Der Prophet Hosea 12,8-10 klagte an:

Ein Händlervolk bist du geworden, Efraim, nach dem Vorbild der Kanaaniter! Mit gefälschten Gewichtssteinen betrügst du die Leute. Du sagst: „Ich bin reich geworden und habe ein Vermögen verdient; aber daran ist doch nichts Schlechtes. Niemand kann mir Betrug vorwerfen!“ Aber ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat! Du wirst wieder in einfachen Zelten wohnen müssen, wie du das jetzt nur noch während ein paar Festtagen tust.

Unter umgekehrten Vorzeichen ereignete sich das gleiche im Mittelalter und selbst in der islamischen Welt. Im Koran ist über die Juden zu lesen:

Und wegen der Sünde der Juden haben wir ihnen gute Dinge verwehrt, die ihnen erlaubt waren, wie auch wegen ihres Abwendens vieler von Allahs Weg, und weil sie Wucher nahmen, wiewohl er ihnen verboten war, und das Gut der Leute in unnützer Weise fraßen. (Sure 4,158f)

In Hitlers Mein Kampf sind Sozialökonomie und „Sexualökonomie“ eins: die National-Sozialisten waren antikapitalistisch; Geldmachen war Sache der Juden, etwas Verächtliches, Unanständiges, Ungeistiges, Sexuelles.

Der sexuelle Gesichtspunkt spielte im Antisemitismus Hitlers durchaus keine un tergeordnete Rolle, sondern stand geradezu im Zentrum seiner Analyse der Ursachen der sozialen und nationalen Übelstände. (Robert Wistrich: Der antisemitische Wahn, Ismaning 1987, S. 38f)

Der Katholik Hitler (er trat nie aus der Kirche aus und zahlte bis zuletzt Kirchensteuer) folgte, J.P. Stern zufolge, der volkstümlichen Theologie seiner alpinen Heimat darin, daß er den Begriff der Sünde auf das Sexuelle beschränkte. (Daraus wurde dann die Sünde der „Rassenschande“.) Einzige Ausnahme dieses rein sexuellen Sündenbegriffs, die, wie wir hier sehen, eben doch keine Ausnahme ist, war die „’jüdische‘ Wucherei“ (J.P. Stern: Der Führer und das Volk, München 1978, S. 89).

Zentrales Moment stellte dabei Hitlers verblüffend an die heutige AIDS-Kampagne gemahnende Syphilis-Phobie dar, die sich mit entsprechenden ökonomischen Ängsten verband: alles zerfressende Inflation, Wucher, „Zinsknechtschaft“, Profitgier, „Mädchenhandel“, Prostitution, bolschewistische Zersetzung, etc. Die syphilitische Erkrankung des Leibes sei „hier nur das Ergebnis einer Erkrankung der sittlichen, sozialen und rassischen Instinkte“. Als Folge der Prostitution zeige sie, so der Moralist Hitler, die „Verjudung unseres Seelenlebens und Mammonisierung unseres Paarungstriebes“ durch „jüdische Mädchenhändler“: lüsterne „Schächerjuden“, die mit ihren wulstigen Lippen und ihren riesigen Nasen voll kannibalischer Gier auf blonde Maiden starren. Man denke nur an die berühmte Stelle aus Mein Kampf:

Der schwarzhaarige Judenjunge lauert stundenlang, satanische Freude in seinem Gesicht, auf das ahnungslose Mädchen, das er mit seinem Blut schändet und damit seinem, des Mädchens, Volke raubt.

Reich erinnert in diesem Zusammenhang auch an die Ritualmordlegenden und an das Bild des Juden, der kleine Jungen beschneidet (Menschen im Staat, Frankfurt 1995, S. 178).

Hier, in sexuellen Komplexen, haben die Haßtiraden Hitlers gegen die „Zinsknechtschaft“ des „internationalen Finanzjudentums“ ihre Quelle.

Auf die Frage, ob der Jude ein Mensch sei, antwortete Goebbels:

Wenn jemand deine Mutter mit der Peitsche mitten durchs Gesicht schlägt, sagst du dann auch: Danke schön! Er ist auch ein Mensch!? Das ist kein Mensch, das ist ein Unmensch! Wieviel Schlimmeres hat der Jude unserer Mutter Deutschland angetan und tut er ihr heute noch an! Er (der Jude) hat unsere Rasse verdorben, unsere Kraft angefault, unsere Sitte unterhöhlt und unsere Kraft gebrochen… Der Jude ist der plastische Dämon des Verfalls… beginnt sein verbrecherisches Schächtwerk an den Völkern.

Zu dieser Stelle kommentiert Reich:

Man muß die Bedeutung der Vorstellung von der Kastration als der Strafe für sexuelles Begehren kennen, man muß den sexualpsychologischen Hintergrund der Ritualmordphantasien wie des Antisemitismus überhaupt erfassen und zudem das sexuelle Schuldgefühl und die sexuelle Angst des reaktionären Menschen richtig einschätzen, um beurteilen zu können, wie solche vom Schreiber unbewußt abgefaßten Sätze auf das unbewußte Gemütsleben der Leser aus den Massen einwirken. Hier liegt die psychologische Wurzel des Antisemitismus der Nationalsozialisten. (Die Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 73)

In Hitlers ältester überlieferter politischer Äußerung, einem Gutachten für seine Vorgesetzten bei der Propaganda-Abteilung der Reichswehr vom 16. September 1919, lesen wir:

Bewegt sich schon das Gefühle des Juden im rein materiellen, so noch mehr sein Denken und Streben. Der Tanz ums goldene Kalb wird zum erbarmungslosen Kampf um alle jene Güter, die nach unserem inneren Gefühl nicht die höchsten und einzig erstrebenswerten auf dieser Erde sein sollen. Der Wert des Einzelnen wird nicht mehr bestimmt durch seinen Charakter, die Bedeutung seiner Leistungen für die Gesamtheit, sondern ausschließlich durch die Größe seines Vermögens, durch sein Geld. (…) Alles was Menschen zu Höherem streben läßt, sei es Religion, Sozialismus, Demokratie, es ist ihm alles nur Mittel zum Zweck, Geld und Herrschgier zu befriedigen. (z.n. Werner Maser Adolf Hitlers MEIN KAMPF, Esslingen 1983, S. 233)

Sowohl der profitgierige Kapitalismus, als auch der materialistische raubgierige Kommunismus seien, so Hitler, auf den „jüdischen Mammonismus“ zurückzuführen.

Wie Henryk M. Broder neulich in der Welt konstatierte:

Geld zu verdienen, Geld zu haben, ist erst einmal anrüchig. Hitlers letzte Sympathisanten geben zwar zu, daß der Führer einiges falsch gemacht hat, betonen aber im selben Atemzug, er habe sich nicht persönlich bereichert und kein Nummernkonto in der Schweiz gehabt.

Der Nazigeist ist quicklebendig:

Auf den christlichen Hintergrund des nationalsozialistischen Denkens verweist uns eine Notiz des (damaligen) Wagnerianers Nietzsche von 1870/71:

Das Wohlergehen auf Erden ist die jüdische Religionstendenz. Die christliche liegt im Leiden. Der Kontrast ist ungeheuer. (Studienausgabe, Bd. 7, S. 119)

In dieser Wagnerianischen weltverneinenden „Weg-vom-Tier-Ideologie“ und gnostischen Vorstellung des Kampfes zwischen der Geistseele und der Materie gründete der Haß von Hitlers Mentor, Dietrich Eckart auf die Juden. Für Eckart war der Arier Gottes Ebenbild (voll Mitgefühl und Moralität), der Jude das Ebenbild des Teufels (voll von Selbstigkeit und mörderischer Triebhaftigkeit, während der Arier keine selbstischen Antriebe hat). Dementsprechend stellte Eckart eine Hierarchie der Nationen auf, inwiefern sie sich gegen die Materie und ihre Triebhaftigkeit wehrten. An der Spitze der Völkerhierarchie würde der idealistische Deutsche mit seiner „Weltverneinung“ stehen, während unten als anderes Extrem der mit seiner vollkommenen „Weltbejahung“ dem Materialismus ganz verfallene Jude stünde. Der Arier Jesus habe das weltzugewandte Alte Testament überwunden, die jüdischen Geldwechsler aus dem Tempel gejagt, wofür ihn die Juden aus Haß gegen die geistige, nichtkäufliche Himmelreich gekreuzigt hätten. Der Jude Paulus habe die Botschaft Jesu verraten, woraufhin die arischen Germanen diese Botschaft von neuem freigelegt hätten. Hierbei verweist Eckart auf Der Cherubinische Wandersmann von Angelus Silesius und auf die „Teutsche Theologie“, die die Befreiung des Menschen von der Befangenheit in der Materie gepredigt habe.

Für Eckarts getreuen Schüler Hitler ist bei den Juden alles nur Geschäft, selbst ihre Religion nur Mittel des Geschäftslebens; den Juden ginge jede wahre Religion, jeder Jenseitsglaube und jede Ethik ab. In Mein Kampf schreibt Hitler weiter, der Jude sei „nur von dieser Welt“, und damit dem Christen wesensfremd. Niemals hätten die Juden etwas anderes angebetet als Geld, das „Goldene Kalb“.

Nur von diesem Denken aus kann man z.B. den späteren gelben „Judenstern“ verstehen: in den mittelalterlichen Farballegorien war Gelb die „Farbe der erfüllten Liebe“, stand für Prostitution, Weltlust und Hochmut. Und genau dies warf Hitler den Juden vor: „materialistische Lüsternheit“.

Für Hitler unterscheidet sich der materialistische Jude vom vergeistigten Christen dadurch, daß er sich nicht wie der Arier für ein Ideal opfern könne, deshalb müsse der Jude wider seinen Willen geopfert werden. Demgegenüber könne der opferwillige Arier seine rein persönlichen Interessen zurückstellen, was ihm ermöglicht habe Staaten zu bilden, während der Jude nur Staaten zerstören könne. Überwindung des Egoismus in der sozialistischen Volksgemeinschaft, Gemeinschaftsgefühl, Glaube an Unsterblichkeit und ewige Werte sowie vor allem Aufopferungswille sei nur beim Arier ausgebildet.

Die grundsätzliche Gesinnung, aus der ein solches Handeln erwächst, nennen wir zum Unterschied vom Egoismus, von Eigennutz – Idealismus. Wir verstehen darunter nur die Aufopferungsfähigkeit des einzelnen für die Gesamtheit, für seine Mitmenschen. (Mein Kampf)

Haben dort, Sein hier!

Für Hitler ist die „Auffindung des jüdischen Virus“ eine der größten Fortschritte der Menschheit.

Der Kampf, den wir führen, ist von derselben Natur, wie derjenige, der im vergangenen Jahrhundert von Pasteur und Koch geführt wurde. Wieviele Krankheiten finden ihren Ursprung im jüdischen Virus (…) Wir werden die Gesundheit nur wiederfinden, wenn wir den Juden eliminieren. (z.n. Werner Maser: Adolf Hitlers MEIN KAMPF, Esslingen 1983, S. 237)

Der Vorläufer Hitlers, Richard Wagner hatte die Juden als „Würmer“, „Ratten“, „Mäuse“, „Trichinen“ bezeichnet, als die „wahre Pest“, die es „auszurotten“ gelte. Hitler gehorchte und ließ die „Bazillen“, „Parasiten“ und „Schmarotzer“ mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel Cyklon B vernichten.

So reden diese Leute heute noch, wenn es gegen „Amerika“ und „Heuschrecken“ geht, die die Welt „ausbeuten“. Das Internet ist voll von Verschwörungstheorien über „Bilderberger“, „Illuminaten“ und, natürlich, „Zionisten“, die „die Fäden ziehen“. Es ist wirklich alles genauso wie zu Zeiten der Hitler-Herrschaft!

Dieses gesamte Ideologiegebäude ist eine einzige große Lüge.

Die Juden, die Hitler beschuldigt, ihre Mitmenschen auszuplündern, sind seit alters her infolge ihres Glaubens nicht nur zur konsequenten Arbeit, sondern ebenso streng auch zur Heilung des Feiertages verpflichtet, was immer von entscheidender Bedeutung sowohl für die Juden selbst als auch für die Nichtjuden in ihrer unmittelbaren Umgebung gewesen ist. Niemals war es möglich, daß im Rahmen der von gläubigen Juden bestimmten Arbeits- und Erlebniswelt Verhältnisse zustande kamen, wie sie in der Antike im Zusammenhang mit der Ausnutzung von Mitmenschen unter anderem im alten Babylon, in Griechenland und in Rom herrschten, wo Menschen wie Vieh auf Märkten verkauft, an Ketten gelegt und rücksichtslos ausgebeutet wurden. Ausdrücklich wird im Ex 23 codifiziert: „…am siebten Tage sollst du ruhen, damit dein Ochse und dein Esel raste, und der Sohn deiner Magd und der Fremdling sich erhole.“ Und im Dtn 15,7 heißt es: „Wenn deiner Brüder irgendeiner arm ist in irgendeiner Stadt in deinem Lande … so sollst du dein Herz nicht verhärten noch deine Hand zuhalten gegen deinen armen Bruder.“ (Vgl. auch Dtn 15,12ff, wo vom Verhältnis des Herrn zum Knechte die Rede ist.) Die Mißachtung dieser Gebote konnte die Todesstrafe zur Folge haben. (Maser, S. 252)

Im krassen Gegensatz zu den Griechen genoß die Arbeit allgemeine Wertschätzung.

Hitlers Feststellung, daß „die Juden“ niemals arbeiten wollten und ohne die anderen Völker „in Schmutz und Unrat ersticken“ würden, stets ohne „idealistische Gesinnung“ und ohne Aufopferungsbereitschaft seien, niemals eine eigene Kultur gehabt und die Grundlagen der geistigen Arbeit stets von anderen übernommen hätten, um hier noch einmal einige seiner wesentlichen Behauptungen zu wiederholen, widerlegen zahlreiche Tatsachen. So besaßen bereits die alttestamentlichen Juden einen Arbeitsethos, das in der alten Geschichte ohne Beispiel ist. Ausdrücklich hebt die rabbinische Theologie hervor, daß sich der Mensch mühen und „mit den Händen arbeiten“ müsse, wenn er wolle, daß Gott seinen Segen spende. Neunmal wird im Pentateuch kategorisch festgestellt, daß der Mensch arbeiten müsse. Die berühmten jüdischen Schriftgelehrten bestritten ihren Lebensunterhalt vornehmlich als Handwerker. Von mehr als 100 im Talmud genannten Rabbinern ist das Handwerk bekannt, das sie ausübten. Propheten, Könige, Richter, Schreiber und Lehrer erscheinen im Alten Testament als „Knechte“, „Diener“ und „Arbeiter“ Gottes. Mose, die Propheten und die Könige werden häufig als „Hirten“ bezeichnet. „Melaka“, die hebräische Bezeichnung für Handwerk, meinte eine konkrete Aufgabe, die der Mensch im Auftrag Gottes erfüllte. Das Alte Testament kennt keine Trennung zwischen geistiger und körperlicher Arbeit, was Karl Marx, den Hitler angeblich bereits in Wien sorgfältig studiert hat, auf eine besondere Weise in seine eigene Lehre einbaute. Die Arbeit wird im Judentum seit altersher als Dienst begriffen, der im Rahmen des göttlichen Heilsplanes die sich bewährende Wahrnehmung menschlicher Möglichkeiten darstellt. (ebd., S. 251f)

Unsere gesamte Zivilisation, unser ganzes Wohlergehen beruht letztendlich auf dem jüdischen Erbe, d.h. der Erschließung der biologischen Arbeitsenergie.

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