Posts Tagged ‘Psychologie’

Das Jüngste Gericht begann 1960 (Teil 12)

17. April 2023

Im November 1932 hielt Leo Trotzki seine berühmte „Kopenhagener Rede“ unter dem Titel „Die russische Revolution“. Sie endete mit den folgenden drei Absätzen:

Zwar hat die Menschheit mehr als einmal Giganten des Gedankens und der Tat hervorgebracht, die die Zeitgenossen wie Gipfel einer Bergkette überragten. Das Menschengeschlecht hat ein Recht auf Aristoteles, Shakespeare, Darwin, Beethoven, Goethe, Marx, Edison, Lenin stolz zu sein. Warum sind diese aber so selten? Vor allem darum, weil sie fast ausnahmslos aus höheren und mittleren Klassen hervorgegangen sind. Von seltenen Ausnahmen abgesehen, sind die Funken der Genialität in den niedergehaltenen Tiefen des Volkes, ehe sie noch auflodern konnten, erstickt. Aber auch deshalb, weil der Prozeß der Zeugung, der Entwicklung und Erziehung des Menschen im Wesen eine Sache des Zufalls blieb und bleibt: nicht durchleuchtet von Theorie und Praxis, nicht dem Bewußtsein und dem Willen untergeordnet.

Die Anthropologie, Biologie, Physiologie, Psychologie haben Berge von Material gesammelt, um vor dem Menschen in vollem Umfange die Aufgaben seiner eigenen körperlichen und geistigen Vervollkommnung und weiteren Entwicklung aufzurichten. Die Psychoanalyse hob mit Sigmund Freuds genialer Hand den Deckel vom Brunnen, der poetisch die „Seele“ des Menschen genannt wird. Und was hat sich erwiesen? Unser bewußtes Denken bildet nur ein Teilchen in der Arbeit der finsteren psychischen Kräfte. Gelehrte Taucher steigen auf den Boden des Ozeans und fotografieren dort geheimnisvolle Fische. Indem der menschliche Gedanke auf den Boden seines eigenen seelischen Brunnens hinabsteigt, muß er die geheimnisvollsten Triebkräfte der Psyche beleuchten und sie der Vernunft und dem Willen unterwerfen.

Ist er einmal mit den anarchischen Kräften der eigenen Gesellschaft fertiggeworden, wird der Mensch sich selbst in Arbeit nehmen, in den Mörser, in die Retorte des Chemikers. Die Menschheit wird zum ersten Male sich selbst als Rohmaterial, bestenfalls als physisches und psychisches Halbfabrikat betrachten. Der Sozialismus wird ein Sprung aus dem Reiche der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit auch in dem Sinne bedeuten, daß der gegenwärtige, widerspruchsvolle und unharmonische Mensch einer neuen und glücklicheren Rasse den Weg ebnen wird.

Reich hat im Oktober 1933 diese Aussagen Trotzkis in seiner kurzen Korrespondenz mit ihm in einen – Reich‘schen Zusammenhang gestellt.

Die kommunistische Partei kann als wirtschaftspolitische Organisation die sexualpolitische Arbeit nicht leisten, hierzu ist eine eigene Massenorganisation notwendig, doch kann diese ohne Anlehnung an eine politische Partei ebensowenig zur vollen Entwicklung kommen. Ich bitte Sie nun, mir mitzuteilen, wie Sie zu einer Zusammenarbeit stehen. Dazu wäre natürlich notwendig, daß sich die Führung der politischen Organisation ausreichend über die Grundprobleme der Sexualpolitik orientiert und im Falle des grundsätzlichen Einverständnisses die Organisation unterstützt. Ich glaube bei Ihnen für die Bedeutung der Sexualpolitik für den Klassenkampf mehr Verständnis, als sonst der Fall ist, zu finden und gründe diese Ansicht auf den Schluß Ihrer Kopenhagener Rede; sowie auf Ihre Schrift „Fragen des Alltagslebens“, ich glaube aus dem Jahre 1924, in der Sie im Anhang mit vollem Verständnis die Fragen der Funktionäre dieses Gebiet betreffend abdruckten. Ich darf, ohne es hier zu beweisen, anfügen, daß der Rückgang der Kulturrevolution in der SU zentral mit der Tatsache innigst zusammenhängt, daß die sexuelle Revolution im Jahre 1923 abgestoppt und nicht ins Klare weiterentwickelt wurde.

Reich verkannte vollkommen, daß er und Trotzki (und mit ihm praktisch das gesamte damalige „progressive Lager“) auf zwei vollkommen unterschiedlichen Seiten standen. Marx, Engels, Lenin, Trotzki, Stalin ging es um die Beherrschung der „anarchischen“ Natur, und zwar im Sinn sowohl der äußeren als auch der inneren. „Planwirtschaft!“ Freudianisch ausgedrückt: wo Es war sollte Ich herrschen. Reich ging es ganz im Gegenteil um die Beendigung dieser Art von Herrschaft per se: wo Über-ich war, sollte Ich sein. Das Menschentier sollte „entdomestiziert“ werden und auf gesellschaftlicher Ebene die „natürliche Arbeitsdemokratie“ freigelegt werden.

In seinen obigen Ausführungen dachte Trotzki an etwas grundlegend anderes; etwas, was dem heutigen „Transhumanismus“ nahekommt: „Bewußtsein“, „Wille“, „körperliche und geistige Vervollkommnung und weitere Entwicklung“, „Triebkräfte der Psyche beleuchten und der Vernunft und dem Willen unterwerfen“, „mit den anarchischen Kräften der eigenen Gesellschaft fertigwerden“, „der Mensch in den Mörser, in die Retorte des Chemikers stecken“. Transhumanismus: „Die Menschheit wird zum ersten Male sich selbst als Rohmaterial, bestenfalls als physisches und psychisches Halbfabrikat betrachten.“

Dahinter steckt der eine welthistorische Konflikt zwischen LSR und DMF, zwischen LaMatrie, Stirner, Reich auf der einen und Diderot (Rousseau sowie weitere Menschenbändiger und -züchter), Marx (Nietzsche sowie weitere Menschenbändiger und -züchter) und Freud (Marcuse sowie weitere Menschenbändiger und -züchter) auf der anderen Seite. Bernd Laska hat gezeigt, daß ein Teil von Reichs Tragödie darin bestand, diesen grundlegenden anthropologischen Unterschied zwischen sich und Leuten wie Trotzki, nicht zu sehen bzw. nie deutlich genug wahrzunehmen und eindeutig auszuformulieren. Bereits ins der Deutschen Ideologie hatte Marx gegen Stirner dargelegt, daß der Weg zur Emanzipation nichts Abstraktes sei, blablabla, sondern nur über die Veränderung der Umwelt möglich sei, wobei sich der Mensch selbst verändere…

David Holbrook, M.D.: DIE SCHULD FÜR PANZERUNG / VERGEBUNG

16. April 2023

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Uns selbst und einander die Schuld für individuelle und gesellschaftliche Panzerung geben

Vergebung

DER ROTE FADEN (Band 2): 5. Mildred Brady zieht weitere Kreise

15. März 2023

DER ROTE FADEN (Band 2): 5. Mildred Brady zieht weitere Kreise

DER ROTE FADEN (Band 2): Vorwort

14. Februar 2023

DER ROTE FADEN (Band 2): Vorwort

Orgonbiophysik und LSR (Teil 2)

26. Januar 2023

Max Stirner geht es nicht um Egoismus, sondern um Einzigkeit, d.h. darum, vor allem die Kinder von jenen inneren Instanzen freizuhalten, die sie von sich selbst entfremden und es ihnen unmöglich machen situationsgerecht und rational zu denken und zu handeln. Das ist Aufklärung in Stirners Sinne, während es etwa Kant darum ging, diese inneren Instanzen, etwa „Pflicht und Gewissen“, vor dem Zugriff der Aufklärung zu schützen. Im Anschluß hat Hegel diese Okkupationsmacht des Inneren weiter ausgebaut. Daran hat Marx‘ materialistische Wende nichts geändert, sondern ganz im Gegenteil den Einzelnen vollends zu einem bloßen „Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse“ gemacht.

Woher wissen „aufgeklärte“ Intellektuelle praktisch instantan worum es bei L & S & R geht bzw. daß das gefährlich ist? Sie regen sich auf, als wenn es um ihre schiere Existenz geht! Es ist keine im eigentlichen Sinne intellektuelle Reaktion, sondern eine energetische. Wer das „Gewissen“, die „inneren Hierarchien“, das Über-Ich angreift – mit einem Wort den eigentlichen Kern der Panzerung (ihren psychologischen Sinn) – der stellt sich gegen das DOR, versucht es zu sequestrieren. Umgekehrt versucht das DOR das OR zu sequestrieren. (siehe dazu auch den morgigen Blogbeitrag!)

LSR ist dermaßen energetisch aufgeladen, daß man bei Annäherung einen elektrischen Schlag verpaßt bekommt. Und das meine ich nicht nur im übertragenen Sinne. Es geht um PHYSIKALISCHE Vorgänge, die mit psychologischen Inhalten verknüpft sind – der terrorartigen Furcht, die Menschen dazu treibt, frei pulsierende, erstrahlende Babys zu domestizieren, d.h. ihnen ein schlechtes Gewissen, ein schlechtes Körper- und Eigengefühl zu verpassen und ihnen „Werte zu vermitteln“. Dem Toten, d.h. dem Gepanzerten (DOR), ist das Lebendige (OR) unerträglich, ruft unerträgliche Sehnsüchte hervor und erinnert an verdeckte unerträgliche Schmerzen eines verpfuschten Lebens. Man nimmt Rache, folgt seinem Ressentiment – das den Gegnern von LSR tief ins Gesicht gegraben ist.

Homo normalis reagiert aus seinem DOR-Sumpft heraus niemals derartig emotional heftig mit übersteuerten Haßreaktionen auf einen Mann wie Hegel und dessen bekanntes Diktum: „Die Pädagogik ist die Kunst, die Menschen sittlich zu machen.“ Kultur ginge vor Natur und man müsse die Eigentümlichkeit des Kindes brechen:

…bestimmt sich das Recht der Eltern über die Willkür der Kinder durch den Zweck, sie in Zucht zu halten und zu erziehen. Der Zweck von Bestrafungen ist nicht die Gerechtigkeit als solche, sondern subjektiver, moralischer Natur, Abschreckung der noch in Natur befangenen Freiheit und Erhebung des Allgemeinen in ihr Bewußtsein und ihren Willen. (Grundlinien der Philosophie des Rechts)

Gegen diese „Erhebung des Allgemeinen“, d.h. gegen die Zerstörung der Eigenheit des Kindes, die Zerschlagung seiner Fähigkeit zur Selbstregulation, die Zerstörung seiner freien Pulsationsfähigkeit, die Kreuzigung seiner Lebendigkeit sind nur drei Männer aufgestanden und haben dafür einen hohen Preis bezahlt: LaMettrie, Stirner und Reich. Ihre Gegner waren Diderot, Marx und Freud, die jeweils im Namen der Aufklärung alles in ihrer Macht taten, damit alle zukünftigen Kinder von Geburt an weiterhin „vergesellschaftet“ werden und das mit immer perfideren und durchschlagenderen Methoden. Ihr letztendliches Ziel war das Ersticken jedweder Lebendigkeit, der Triumph des Todes, DOR.

Leute, beschäftigt Euch mit dem LSR-Projekt!

Zur Judenfrage (Teil 1)

26. Dezember 2022

Erich Fromm war ein Plagiator, der Reichs Schriften förmlich ausgeweidet hat und dann als mundgerechte und leicht verdauliche (d.h. „entsexualisierte“) Kost dem Publikum darreichte. Siehe dazu die Darstellung von Bernd Laska.

Fromm und Psychohistoriker a la Lloyd deMause haben darüber hinaus etwas gemacht, was Reich seit den 1920er Jahren vehement bekämpft hat: das Erklären einer tieferliegenden Funktion mit Hilfe einer oberflächlicheren. In diesem Fall geht es darum, daß soziologische Prozesse mit Hilfe der Psychologie bzw. „Tiefenpsychologie“ erklärt werden.

Daß ein solcher Ansatz willkürlich ist, von willkürlichen Annahmen bestimmt wird, an die sich die Autoren gegen jede historische Evidenz festklammern, und zwangsweise zu absurden Ergebnissen führen muß, hat Werner Maser in seinem Buch Fälschung, Dichtung und Wahrheit über Hitler und Stalin (München 2004) kurz am Beispiel von Hitlers Mutter und dem Rätsel von Hitlers Antisemitismus gezeigt. Der Historiker, der sich im Bereich der Soziologie bewegt, ist zurecht empört, wenn er mit von jeder Realität losgelösten psychologischen Spekulationen konfrontiert wird. Lärm dringt aus dem Irrenhaus!

Maser setzt sich mit Fromms Analyse der Persönlichkeit Hitlers auseinander, wie Fromm sie in seinem Buch Anatomie der menschlichen Destruktivität entwickelt. Für Fromm war der junge Hitler ein schmarotzender Taugenichts, der seine an Brustkrebs erkrankte Mutter im Stich ließ, statt sie zu pflegen. Andererseits habe dieser angebliche „Taugenichts“ rücksichtlos sein Ziel verfolgt, Künstler und Architekt zu werden, wobei er das mütterliche Erbe herzlos verpraßt habe. Die Darstellung glaubhafter Zeitzeugen, darunter der jüdische Arzt der Mutter, daß Hitler seine Mutter liebevoll gepflegt und sie ihn bei seinen Ambitionen finanziell unterstützt hat, wischt Fromm einfach vom Tisch, weil sie nicht in seine vorgebliche „Analyse“ des „bösen“ Charakters Hitlers passen will.

Sogenannte Psychohistoriker haben auf schlichtweg obszöne Weise versucht, Hitlers Judenhaß mit Hilfe der Dreiecksbeziehung zwischen der krebskranken Klara Hitler, ihrem angeblich geldgierigen jüdischen Arzt Dr. Bloch und ihrem Sohn Hitler zu entschlüsseln. Da wird dann beispielsweise darauf hingewiesen, daß Hitlers Mutter nach der unter Gasnarkose (!) erfolgten und von Dr. Bloch durchgeführten Krebsoperation verstorben ist. Unterschlagen wird, daß Hitler und seine Schwester den Arzt nach einer vollkommen üblichen Behandlung ohne jede Kritik nach dem gängigen Satz ausbezahlt haben und voll des Lobes waren. Hitler blieb Dr. Bloch zeitlebens gewogen und stellte ihn und seine Familie bis zum Schluß unter seinen persönlichen Schutz.

Was unter keinen Umständen zutage treten darf: Hitler war ein erschreckend normaler Mensch, der genau deshalb wirkte – weil er, wie Reich in Die Massenpsychologie des Faschismus dargelegt hat, die gleiche Struktur hatte, wie der Durchschnittsdeutsche. Entsprechend ist für seinen Judenhaß und den daraus resultierenden Völkermord kein nachvollziehbares psychologisches Motiv erkennbar. Hitler war ein leerer Sack wie Millionen andere Menschen auch. Der einzige Unterschied war, daß er offensichtlich ein ausgesprochen politisches Talent war und trotz, und vielleicht gerade wegen seiner fast schon autistischen Gefühlskälte, Menschen an sich binden konnte.

Wie dann Hitlers spezifisch gegen die Juden gerichteten Vernichtungswahn erklären? Psychologische Spekulationen helfen hier nicht weiter. Jeder einzelne Versuch ist bisher kläglich gescheitert. Auch die Soziologie kann den Holocaust nicht erklären, da er vollständig irrational ist.

Als einzige Option bleibt die Biologie (bzw. das, was Reich als „Massenpsychologie“ bezeichnet hat). Hier findet sich die spezifisch orgonomische Erklärung dieser Menschheitstragödie. Aus Gründen, die ohne jede Bedeutung sind und eh nie rekonstruiert werden können, kam in Hitler kurz nach dem Ersten Weltkrieg die fixe Idee auf vom „Juden“ als Quelle allen Übels. Millionen andere haben ganz entsprechende fixe Ideen, die sie ihr ganzes Leben nicht mehr loslassen: Vorurteile, religiöse und „spirituelle“ Wahnideen, „Theorien“, politische Ansichten, – an die man jeweils stur festhält, vollkommen unabhängig von jeder Realität.

Diese fixen Ideen sind unmittelbares Resultat der okularen Panzerung. Die Augenpanzerung ist ihr biologisches Fundament. Je weiter „links“ oder „rechts“ ein Mensch steht, desto stärker ist seine okulare Panzerung. Er hat buchstäblich ein „Brett vor dem Kopf“. Irgendeinen Sinn in seinen fixen Ideen ausfindig machen zu wollen, ist schlichtweg sinnlos, da zusammenhanglose Willkür das Wesen dieser fixen Ideen ist. Es ist die gleiche pseudowissenschaftliche Willkür, die die Psychohistorie auszeichnet.

Aus diesem Grunde hasse und verabscheue ich angebliche „Antifaschisten“ wie Erich Fromm. Man kann, wie angeschnitten, den Wahnsinn erst verstehen, wenn man den Bereich von Psychologie und Soziologie verläßt und das ganze von biologischer Warte aus betrachtet, d.h. von der Panzerung her.

Der Holocaust war möglich, weil, wie Reich viele Jahre zuvor in Die Massenpsychologie des Faschismus dargelegt hatte, die Massen in vier gegensätzlichen fixen Ideen gefangen waren, die unmittelbar in ihrer Charakterstruktur verankert waren:

  1. Haß auf den kapitalistischen Ausbeuter: den Juden
  2. Angst vor dem Bolschewisten: dem Juden
  3. Haß auf den Kastrierer (Kastrationskomplex): den Juden
  4. Angst vor dem Zersetzer der Moral: dem Juden

Betrachtet man das Internet, insbesondere die zahllosen wirren Verschwörungstheorien, wird man noch heute ungebrochen diese vier Elemente und den einen Gegensatz, den sie beinhalten, finden: irgendwelche nebulösen genauso superreichen und supersadistischen „Illuminati“, die mit ihrem Kulturbolschewismus das Menschheitserbe zersetzen. Früher oder später fällt wirklich immer das Codewort: „Zionisten“.

Es geht nicht um solche lächerlichen und imgrunde unwichtigen Figuren wie Hitler, sondern um die sexualfeindliche Charakterstruktur der Massen, die mitschwingt, wenn diese vier Elemente angestimmt werden. Es geht um die Geschichte der Panzerung, die Geschichte der Religion, die Geschichte der Ausbeutung – und die ungeeigneten, tragischen Versuche des gepanzerten Menschen aus diesem Wahnsinn, in den er vor Jahrtausenden geraten ist, wieder auszubrechen. Angesichts dessen sich das geisteskranke (okular gepanzerte) Gegröle der „Antifa“ und das nicht weniger geisteskranke Geschwurmel der „kritischen“ Gesellschaftswissenschaftler, insbesondere der „Antisemitismusforscher“, anhören zu müssen, ist eine Zumutung. Es ist eine Zumutung, weil diese Leute alles tun, um die Falle noch unentrinnbarer zu machen – im Namen der „Emanzipation“. Leute wie Fromm werden nie verstehen, daß der Antisemitismus erst mit einer sexuellen Revolution verschwinden wird, d.h. mit der Herstellung von orgastischer Potenz auf Massenbasis.

Peter liest die kommentierte Neuauflage der Originalausgabe von Reichs MASSENPSYCHOLOGIE DES FASCHISMUS (Teil 3)

18. Dezember 2022

Reich beginnt mit einem Kapitel über die Schere, die sich zwischen der Ideologie, konkret dem Wahlverhalten, und der ökonomischen Situation der Menschen auftut.

Nehmen wir unsere heutige Zeit. Es gibt gegenwärtig in Deutschland gerade mal 15 Millionen wirkliche Nettosteuerzahler, die die restlichen 68 Millionen finanzieren müssen. (Staatsbedienstete können formal „Nettosteuerzahler“ sein, werden aber natürlich letztendlich ebenfalls von den besagten 15 Millionen bezahlt.) Was wählen diese Leistungsträger: größtenteils CDU, die nichts anderes ist als eine schwarze SPD, dann mit einigem Abstand die FDP, die das sozialistische Program absichert (man betrachte nur die gegenwärtige Ampel!) und schließlich, wieder mit einigem Abstand, zu gleichen Teilen Die Grünen und die SPD. Man muß wohlhabend sein, um sich den Klima- und Sozialklimbim leisten zu können.

Und was die 68 Millionen wählen: man schaue den Bundestag an! Alle beklagen sich, aber nichts geschieht. Dieses Land könnte sicher und märchenhaft reich sein, doch die „Leistungsträger“ und die Massen lassen sich moralisch erpressen und fallen auf die faschistische Kriegspropaganda einer Annalena Baerbock herein.

Wie so etwas möglich ist, hat Reich 1946 in der dritten Auflage der Massenpsychologie des Faschismus erklärt. In der ursprünglichen Fassung von 1933 wird das durch Marxistischen Jargon und den Versuch den Marxismus, trotz dessen eklatanten Scheiterns an der Wirklichkeit, zu rechtfertigen, leider eher verschleiert: die sexuelle Unterdrückung führt nicht etwa in die Rebellion, sondern verformt die Menschen ganz im Gegenteil dergestalt, daß sie sich selbst im Wege stehen. Und was das ganze perfide macht: der Reichsche „Urtext“ wird nun dazu mißbraucht, den beschriebenen Wahnsinn noch weiter zu verschärfen. Der Wähler soll noch mehr als bisher mit dem Wahlzettel „gegen Nazis“ stimmen, IM DENKBAR EKLATANTESTEN WIDERSPRUCH ZU SEINEN UREIGENDSTEN INTERESSEN.

Was ist der grundlegende sozusagen „metaphysische“, Unterschied zwischen den beiden Ausgaben? 1933 führte Reich, angeregt durch den Marxismus, die „psychische Struktur“ auf die „materiellen Seinsbedingungen“ zurück. Die Psychoanalyse untersuche, wie sich die Widersprüche dieses Daseins im Individuum niederschlagen, „wenn sie sich aber zur Erforschung der einer Schichte, Klasse, Berufsgruppe etc. gemeinsamen typischen psychischen Prozesse spezialisiert und das [individuell] Unterschiedliche ausschaltet, wird sie zur Massenpsychologie“ (S. 26). 1946 ging es um die Rückführung des politischen Irrationalismus auf die biophysische Dreischichtung der menschlichen Charakterstruktur aus „liberaler“ Fassade, „faschistischer“ mittlerer Schicht und „arbeitsdemokratischem“ Kern. Daraus entwickelte sich durch die Arbeiten von Elsworth F. Baker und Charles Konia die heutige soziopolitische Orgonomie.

Reichs sozialwissenschaftliche Entwicklung ging von der Psychologie (die Weiterentwicklung der Psychoanalyse zur Charakteranalyse) über die Soziologie (die Ergänzung des Marxismus durch die politische Psychologie) hin zur Biologie (die sexualökonomische Lebensforschung). Diese Schritte machten jeweils eine grundlegende Kritik sowohl an der Psychoanalyse als auch später am Marxismus möglich. Beide verlieren sich in wirklichkeitsfremde Spekulationen bzw. „Analysen“, während Reich im Technischen Seminar, in der konkreten Sexpol-Arbeit und schließlich im Labor der Wirklichkeit verhaftet bleibt: beobachten, bis sich die Theorie von selbst aufdrängt.

Die orgonomische Soziologie, Teil 3: Historischer Funktionalismus

12. November 2022

Geschichte ist die Entfaltung der vegetativen Energie, die ihren Ursprung in der kosmischen Orgonenergie hat, zum biologischen Organismus wird, der eine entsprechend „reine“ Charakterstruktur ausbildet, die zu einer „biologischen“ (arbeitsdemokratischen) Gesellschaft führt. An dieser Stelle an es zum „Einbruch der sexuellen Zwangsmoral“ kommen. Gesellschaftliche Konflikte werden verinnerlicht, was die Charakterstruktur „verunreinigt“. Die entsprechend geprägte vegetative Energie führt zu veränderten Charakterstrukturen und so weiter.

Die Soziologie steht dergestalt zwischen der „politischen Psychologie“ (die sich mit der Verformung bzw. „Entformung“, d.h. Neustrukturierung des Charakters beschäftigt) und der sexualökonomischen Biologie bzw. „Lebensforschung“ (bei der es um die Gesetze der besagten vegetativen Energie geht). Man denke etwa an die in Der Mensch in der Falle von Elsworth F. Baker ausgeführte individuelle und soziopolitische Charakterologie und deren biologische Grundlagen als da sind die libidinösen Stufen der psychosexuellen Entwicklung, die Funktion des Orgasmus, die Orgasmusformel, die drei Schichten der Panzerstruktur, die organismische Pulsation, die natürliche Organisation des Lebendigen (von Protozoen bis zur Arbeitsdemokratie), Erstrahlung und Anziehung, die Segmente der Panzerung, Überlagerung, ORANUR etc. (man sieht, daß die Biologie hier langsam in die Physik übergeht!). Das alles bestimmt von den Gesetzen der gleichzeitigen Identität und Gegensätzlichkeit.

Die orgonomische Soziologie, Teil 2: Zwischen Fassade und bioenergetischem Kern

11. November 2022

Angefangen bei der Psychologie drang Reich ab 1919 immer tiefer in die Struktur des Menschen ein. Wobei man die „Tiefen“-Psychologie und das psychoanalytische Gerede von der „Libido“ nicht allzu ernstnehmen sollte. Alles bewegte sich noch im Bereich bloßer Worte, der menschlichen Vorstellungen, und war entsprechend von kulturellen Prägungen bestimmt. Zwar kann man „Psychologie“ mit „Wissenschaft von der Lebenskraft (psyche)“ übersetzen, doch diese „Lebenskraft“ ist nicht wirklich greifbar; es ist trotz aller „biologischen“ Rhetorik doch alles nur Fassade und Oberfläche.

Reich überwand dies, als er Freuds „Unbewußtes“ (also weite Bereiche des Über-Ich, Ich und Es) als gesellschaftlich bedingt entlarvte. Aus der Psychoanalyse entwickelte auf diese Weise die Charakteranalyse und, da so die Biologie zugänglich wurde, daraus schließlich die charakteranalytische Vegetotherapie, d.h. unmittelbarer Umgang mit der tatsächlichen Lebenskraft. Dieser Zugang zur Biologie bot ausschließlich die Soziologie (von socius, der Gefährte), die den Ursprung des „bösen Irrationalismus“, den Freud kurzschlußartig aus der (vermeintlichen) Biologie ableitete (ein schwaches, den Trieben wehrlos ausgesetztes Ich, der Todestrieb). Reich führte hingegen das Unbewußte auf gesellschaftliche Konflikte zurück, die als „sekundäre Schicht“ bzw. „mittlere Schicht“ verinnerlicht wurden. Wobei diese gesellschaftlichen Konflikte letztendlich natürlich auf die ödipalen Konflikte in der Kernfamilie zurückgehen.

Die orgonomische Soziologie, Teil 1: Zwischen Psychologie und Biologie

10. November 2022

Die Psychologie beschäftigt sich mit dem bewußten und unbewußten Seelenleben, d.h. den subjektiven Eindrücken und Motivationen für das Handeln. Reich setzte sich mit dieser „psychischen Energie“ (der Libido) in seiner psychoanalytischen Periode zwischen 1919 und 1933 auseinander. Ab 1934 versuchte er ins „biologische Fundament“ vorzudringen, d.h. die „vegetative Strömung“ zu untersuchen, die den beiden psychosexuellen Grundgegebenheiten Wahrnehmung und Erregung zugrundeliegt (siehe seine „bio-elektrischen Experimente“), was schließlich in der Entdeckung des Orgons 1939 mündete.

Der Übergang von der Psychologie zur Biologie in seinem Werk überlappt sich mit seiner intensiven Auseinandersetzung mit der Soziologie zwischen 1928 und 1936, der „Sex-Pol“-Zeit. Ohne seine soziologischen Studien hätte Reich niemals den Grundfehler der Freudschen Psychoanalyse durchschauen und überwinden können, die Gesellschaftliches (Neurosen und Perversionen) kurzschlußartig auf „Natürliches“ (unveränderliche Triebstruktur, „Todestrieb“) zurückgeführt hatte und dergestalt jeden Durchbruch ins biologische Fundament unmöglich gemacht hatte.

Umgekehrt hatte die Psychologie gezeigt und sollte die Biologie zeigen, daß die Soziologie mechanistisch ist. Eine Politik, die den objektiven Interessen der Massen widerspricht, führt nicht etwa zum Umsturz, sondern verfestigt das System, weil sich die Menschen aufgrund kindlicher Prägungen mit dem Angreifer identifizieren. Eine Soziologie, die das nicht berücksichtigt, ist imgrunde vollkommen wertlos. Die Biologie schließlich zeigte, daß, wenn man von diesem irrationalen Faktor abstrahiert, die so komplex wirkenden gesellschaftlichen Vorgänge auf einige wenige biologische Grundfunktionen reduziert werden können, Stichwort „Arbeitsdemokratie“. Ein Konzept, das Reich ab 1937 entwickelte.