Wer entscheidet, wer in arbeitsdemokratischen Prozessen jeweils das Sagen hat?
1. KERN: Der unmittelbare Arbeitsprozeß selbst: „Das, was am besten funktioniert, wird gemacht!“
2. MITTLERE SCHICHT: Im Zweifelsfall muß die Zeit entscheiden, d.h. der „freie Markt“. „Das beste Angebot setzt sich durch.“
3. FASSADE: Ist der „freie Markt“ keine Option, etwa wegen der Dringlichkeit, müssen arbeitsdemokratische Organisationen, beispielsweise Berufsgilden, für entsprechende Automatismen sorgen.
Beispiel für 1: In einem medizinischen Notfall, etwa auf einem Schiff, in einem Flugzeug oder in einem Zug, wird automatisch der Qualifizierteste helfen, der gerade zur Hand ist. In absteigeder Folge: Notärzte, Ärzte, Krankenpfleger, Laien mit einer Erste Hilfe-Ausbildung oder spontan jeder beliebige Passagier, wenn es schnellgehen muß. Es ist situationsabhängig und hängt auch vom Zufall ab. Im Einzelfall kann eine routinierte Krankenschwester vielleicht besser helfen als selbst ein Arzt.
Beispiel für 2: Durch die freie Arztwahl setzen sich die besten Arztpraxen durch. Letztendlich entscheidet der „Charakter“.
Beispiel für 3: Durch das Universitätssystem und die Berufsverbände kommt es zu einer Vorauswahl, d.h. es kann nur zwischen wirklichen Fachleuten ausgewählt werden.
Weitere Verdeutlichung:
1. VERTEILUNG IN DER FLÄCHE: Wer steht aktuell und von seinem Können her dem Ereignis am nächsten und kann es am besten bewältigen?
2. ZEIT: Wer setzt sich im Wettbewerb durch?
3. VERTIKALE VERTEILUNG: Wer hat den besten Überblick und damit die größte professionelle Macht?
Das sind die drei Arte von Autorität:
1. Art: die unmittelbar situationsgebundene Autorität;
2. Art: die Autorität, die aus der Auswahl der Tüchtigsten erwächst; und
3. Art: die mittelbar situationsübergreifende Autorität.
Szenario A: (1.) Im Gefecht mit seinen unvorhersehbaren Lagen muß auf einem Kampfabschnitt gegebenenfalls ein Mannschaftsgrad führen. (2.) Wer das ist, ergibt sich aus der Autorität, die der Einzelne im Laufe der Zeit unter den Kameraden gewonnen hat. (3.) Im Normalfall und in jedem Fall bei größeren Verbänden bestimmen aber Unteroffiziere oder Offiziere des jeweils höchsten Rangs.
Szenario B: (1.) In einer Autoreparaturwerkstatt macht jeder seine Arbeit. (2.) Die Verteilung der einzelnen Spezialtätigkeiten hat sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert, nach dem Talent und den Vorlieben der einzelnen Arbeiter. (3.) Im Zweifelsfall weisen der Meister und dessen Gesellen die einzelnen Arbeiten bestimmten Arbeitern zu.
Szenario C: (1.) Der Erfolg eines Forschungslabors hängt vom Können und dem Engagement der einzelnen Laboranten ab. (2.) Für ein konstant hohes Niveau sorgt die Angst um den eigenen Arbeitsplatz sowohl in der Konkurrenz untereinander als auch in der Konkurrenz mit anderen Laboren. (3.) Der Laborleiter und sein Team sind dafür verantwortlich, daß die richtigen Fragen an die Natur gestellt werden.
Szenario D: (3.) Beim Aufbau bzw. der Übernahme seiner diversen Unternehmen verließ sich Elon Musk (1.) auf die Expertise und den Input von und die Kritik durch seine hochqualifizierten Mitarbeiter. (2.) Minderqualifizierte und überflüssige Mitarbeiter wurden ausgesiebt.
In der antiautoritären Gesellschaft, wie sie sich seit ungefähr 1960 ausgebildet hat, ist es zu einer Erosion auf allen drei Ebenen der Arbeitsdemokratie gekommen, was schon bald zum Kollaps der Zivilisation insbesondere in Deutschland führen wird. Heute fühlt sich aufgrund der permissiven Kindererziehung jeder Schwachkopf zu wirklich allem berufen, selbst zum Wirtschaftsminister und zur Chefdiplomatin. Die natürliche Auslese des Besten und Geeignetsten wird als „faschistisch“ denunziert und durch mafiöse Mechanismen ersetzt. Die Vorgaben, die die Leitung erläßt, können nur noch als psychotisch und kriminell bezeichnet werden. Man denke nur mal an das endgroteske Heizungsgesetz und andere Nerobefehle.



















