Posts Tagged ‘Truman’

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 35)

6. Dezember 2022

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Reich schrieb am 3. Februar 1952, 4 Uhr morgens, unter der Überschrift „Der stille Beobachter“ eine Art Tagebucheintrag:

Die Anarchisten in Paris haben die UN-Delegierten mit Eiern und Tomaten beworfen und riefen, korrekt, aber dumm, „weder Truman noch Stalin“. Sie würden mich sicher erschießen, wenn sie an die Macht kämen, obwohl sie mich jetzt bewundern und mir rechts und links Juwelen politischer Slogans abnehmen, ohne die Quelle zu nennen, außer in einer sehr minimalen Weise, und bereits meinen Namen verunglimpfen, indem sie mich einen Bolschewiken nennen und behaupten, ich wüßte nichts vom Anarchismus. Sie kennen meine Stirner- und Kropotkin-Zeit von 1919 nicht. Das paßt zu ihrem Versuch, aus der sexuellen Jugendfrage politisches Kapital zu schlagen, indem sie die „Freiheit der LIEBE“ für die Jugend proklamieren … den politischen Weg, den Weg, den ich nicht klar von MEINEM Weg getrennt und 1928 bis 1934 bekämpft habe; den aussichtslosen Weg des politisch lästigen Freiheitshausierers. Sie wüßten nicht, wie sie mit einem einzigen Fall von Zusammenbruch aufgrund von Orgasmusangst bei einem fünfzehnjährigen Mädchen umgehen sollten. Sie können in kritischen Zeiten aus purer Unwissenheit, gepaart mit politischem Eifer, zu einer Bedrohung werden. Mit „gut meinen“ allein ist es nicht getan.

Reichs Biograph hat das wie folgt übermittelt: In Bezug auf die Anarchisten (eine englische Gruppe von Anarchisten schrieb häufig an Reich und veröffentlichte Artikel über seine Arbeit) sagte er: „Wir wollen keine Anarchie, wir wollen Ordnung. Wir nehmen den rationalen Kern aus dem Anarchismus, dem Kommunismus. Ich habe große Bewunderung für Kropotkin. Aber sie vergessen, daß sich die Zeiten ändern, daß die Wahrheit von gestern die Lüge von heute ist“ (M.R. Sharaf: „Some Remarks of Reich: Summer 1948“, Journal of Orgonomy 2(2), November 1968, pp. 215-224, siehe auch Ilse Ollendorffs Wilhelm Reich, S. 104).

Im Gegensatz zu Marx mit seinen „ehernen Gesetzen der Geschichte“, die letztendlich alles rechtfertigten und die Marxisten zu Todfeinden der Anarchisten machten, stand Kropotkin für die Befreiung von der religiösen Moral, für das „System des Nicht-Regierens“. Keime dieser freien Vereinbarung gäbe es schon heute überall im öffentlichen, zumal im wirtschaftlichen Leben. Reichs späteres Konzept der Arbeitsdemokratie. Der Unterschied ist natürlich, daß Reich, ähnlich wie Marx, „strukturelle“ Probleme sah, auch wenn es bei Reich natürlich keine polit-ökonomischer, sondern solche charakterstruktureller Natur waren. In seiner Jugend sah er die Wahrheiten bei Kropotkin und später bei Marx – doch diese vermeintlichen Wahrheiten erwiesen sich später aufgrund seiner Durchdringung der menschlichen Charakterstruktur als Lüge. Versuch das mal einem dieser schrecklichen vermeintlichen „Reichianer“ zu erklären…

Der entscheidende Einfluß von Marx auf Reich, für den Marx weitgehend mit den Anfangskapiteln von Das Kapital identisch war, liegt weniger in der Kernaussage des Buches, nämlich in der Arbeitswertlehre (die ja auch für Marx selbst der Dreh- und Angelpunkt war), sondern vielmehr im ganzen barocken Zitaten- und Belegfirlefanz, der diesen Kern umgibt: die genauso überflüssigen wie überlangen Beschreibungen der Verflechtungen der Produktion. Für Marx war das alles nur Füllmasse, um irgendwie sein Buch vollzukriegen. Eine Füllmasse, die nichts mit der Arbeitswertlehre zu tun hat – die aber vielleicht Reich dazu gebracht hat (in Rückgriff auf Stirners „Verein“ und Kropotkins „System des Nicht-Regierens“) das Konzept „Arbeitsdemokratie“ zu formulieren.

Wobei ich mir natürlich Reichs Ausführungen über die absonderlich aristotelisch-katholische Arbeitswertlehre in Menschen im Staat bewußt bin! Verkompliziert wird das ganze dadurch, daß Kropotkin ein heftiger Feind Stirners war, jedenfalls dessen, was er für „Stirner“ hielt („rücksichtsloser Egoist“ etc.). Vertrackt. Jedenfalls ging es Reich immer darum, das Primäre (z.B. „primäre Triebe“) vom Sekundären (z.B. „sekundäre Triebe“) zu trennen. Teilelement dieser seiner „Bewältigung der Vertracktheit“ war die Verlagerung der „philosophischen“ Fragen ins Biologische: von Stirner zum Orgon. Dergestalt hat die Entdeckung des Orgons eine (Teil-)Bedeutung (eine „LSR-Bedeutung“), die weder die Orgon-Verächter noch die Orgon-Begeisterten erfassen.

Baker, Konia und Peter

23. November 2022

Reichs Schüler Elsworth F. Baker hat zwischen dem liberalen und dem konservativem Charakter unterschieden und damit die gesellschaftliche Dynamik erklärt. Der Liberale ist von intellektueller Abwehr bestimmt, der Konservative von muskulärer. Worum es geht, zeigt sich in folgendem Interview mit amerikanischen Konservativen, die den konservativen Osten Oregons mit dem weitgehend konservativen Idaho vereinigen wollen, um sich so von der „liberalen Westküste“ zu befreien. Ein vollkommen legitimes, zutiefst demokratisches Verlagen. Es ist egal, ob man das Amerikanisch im Video versteht oder nicht. Was wichtig ist, ist die simple „Körperlichkeit“ der konservativen Aktivisten und das verächtliche, selbstgefällige, herablassende Getue des pseudointellektuellen Interviewers. Am besten den Ton ausschalten:

Das illustriert Bakers grundlegenden Beitrag zur Orgonomie perfekt. Das Problem, das ich mit Baker habe, ist – Reich und Konsorten. Baker war das, was man heute einen „Paläokonservativen“ nennt, d.h. ein isolationistischer Mensch, der am Bewährten festhält, eben weil es sich bewährt hat, und ansonsten mit der Außenwelt so wenig zu tun haben will, wie nur irgend möglich. Sprachrohr dieser erzkonservativen Amerikaner war Anfang der 1950er Jahre Senator und Präsidentschaftskandidat Robert A. Taft, der zuvor gegen den Kriegseintritt der USA im Zweiten Weltkrieg war und auch, obwohl beinharter Antikommunist, gegen den Kalten Krieg und die NATO. Die USA sollten sich auf ihre eigene Hemisphäre konzentrieren und ansonsten die Welt sich selbst überlassen. Statt ihm wurde 1953 Eisenhower zum Präsidenten der USA gewählt. Reich war begeistert, während Baker mißmutig der Kolonne folgte.

Eisenhower führte ungebrochen Trumans Politik der „Eindämmung“ und des weltweiten militärischen Engagements Amerikas fort, die bis heute anhält. Baker und insbesondere sein Schüler Paul Mathews untermauerten diese (heute so bezeichnete) „neo-konservative“ Außenpolitik mit orgonomischer Theorie. Ich frage mich dabei jedoch zusehends, ob hier nicht ein eklatanter Verrat an der Bakerschen Grundeinsicht über die oben skizzierte soziopolitische Charakterdynamik vorliegt, denn… All diese geostrategischen Überlegungen hinsichtlich etwa des Irak, des Irans, der Ukraine, etc. sind vollkommen losgelöst vom Alltagsleben des einfachen Amerikaners, der diese Länder nicht mal ansatzweise auf einer Landkarte lokalisieren könnte, und dem diese ganzen Verwicklungen letztendlich nur schaden.

Um was es geht, wird deutlicher, wenn wir den Beitrag von Bakers Schüler Charles Konia zur sozialen Orgonomie betrachten: die um das Jahr 1960 erfolgte Transformation von der autoritären Gesellschaft, wie Reich sie analysiert hatte, zur vollkommen andersgearteten antiautoritären Gesellschaft, in der wir heute leben. Der Hauptunterschied ist der Fokus von Autorität: in der autoritären Gesellschaft war sie lokal (der Vater und Vaterfiguren), während in der antiautoritären Gesellschaft diese lokalen Autoritäten systematisch der Lächerlichkeit preisgegeben und durch die staatliche Autorität ersetzt werden. Man schaue sich etwa die Politik der pestilenten Organisation SPD an: von der Krippe bis zur Bahre staatliche Kontrolle bis in dein Denken und Fühlen hinein bei einem gleichzeitigen antiautoritären („antifaschistischen“) Impetus. Oder wie mir am Montag die Antifa mit haßverzerrten Gesichtern entgegen schrie: „Eure Kinder werden wie wir!“

Hervorragende Analyse durch Konia, doch auf internationaler Ebene tritt er weiterhin für ein offensives Eintreten der USA, etwa in Syrien oder im Ukraine-Konflikt, ein. Doch was bitte sehr geht die USA ausgerechnet Syrien an? Um den „Tyrannen“ Assad zu bekämpfen, muß man mit sunnitischen „Befreiungsorganisationen“ kooperieren, die sich in nichts von ISIS unterscheiden, und Kurdenverbände bekämpfen, die für nichts anderes einstehen als das Selbstbestimmungsrecht ihres Volkes. Amerika kann nur seine eigenen Prinzipien verraten und seiner Seele verlustig werden, wenn es sich in eine Sache einmischt, die nicht seine Sache ist! Lokale Autoritäten sollen ihre lokalen Konflikte gefälligst selbst ausfechten! Jede „internationale“ Einflußnahme kann nur zu Chaos führen, das in logischer Konsequenz im kommunistischen Weltstaat münden wird.

Übrigens, wenn man wirklich alles liest und genauer hinschaut, merkt man, genau wie zuvor bei Baker, daß Konia im Grunde seiner Seele nicht mit dem neo-konservativen Projekt übereinstimmt, etwa wenn er über den „arabischen Frühling“ schreibt:

Die biologisch bedingten Einschränkungen der Menschen, die sich aus der individuellen und sozialen Panzerung ergeben, zu erkennen, und die starren gesellschaftlichen Bedingungen zu verstehen, die sie daran hindern ihr Leben zu regeln und im Alltag frei und verantwortungsbewußt zu handeln, macht verständlich, warum alle Bewegungen des Arabischen Frühlings zwangsläufig scheitern mußten. Die Versuche Amerikas, die durch ihre Stammesstruktur gesellschaftlich rückständigen Länder Afghanistan und Irak zu „befreien“, zeigen die tragischen Folgen, wenn man dieser grundlegenden biosozialen Realitäten nicht gewahr ist. (Clueless, S. 118)

Die folgende Diskussion, die mich an die Gespräche zwischen Linken in den 1970er Jahren erinnert, ist ein schönes Beispiel, wie man sich heillos in verwirrenden Auseinandersetzungen über das verfangen kann, was links und rechts und politisch praktikabel und so weiter ist. Es nimmt kein Ende bzw. am Ende ist man nur verpeilter als am Anfang. Elsworth F. Baker hat mit einem Hieb, diesen Gordischen Knoten durchtrennt!

Der Rote Faden: Der rote Faden einer Verschwörung

13. Dezember 2017

Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:

DER ROTE FADEN:

1. Aktion und Reaktion

a. Der Weg in den Kommunismus

b. Der Weg in den Faschismus (Wien)

c. Rassenhygiene

d. Der Weg in den Faschismus (Berlin und Kopenhagen)

e. Der Übermensch

f. Die Untermenschen

2. Der Weg in den Kalten Krieg

a. Das rote Berlin

b. Agenten des Roten Terrors

c. Der Friedenskämpfer Nr. 1

d. Der Kalte Krieger Nr. 1

e. Der Warmduscher

3. Mentalhygiene

a. Sexpol

b. Die sexuelle Revolution in der Sowjetunion

c. Psychoanalyse und Kommunismus

d. Otto Fenichel und seine „Rundbriefe“

e. Die Leninistische Organisation

4. Polithygiene

a. Reich in Norwegen

b. Reich und Marx

c. Reich und Lenin

d. Reich und Trotzki

e. Reich und Stalin

5. Reich in Amerika

a. Drei Sozialistinnen

b. Reich und der Kalte Krieg

c. Der rote Faden einer Verschwörung

Der Rote Faden: Reich und der Kalte Krieg

6. Dezember 2017

Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:

DER ROTE FADEN:

1. Aktion und Reaktion

a. Der Weg in den Kommunismus

b. Der Weg in den Faschismus (Wien)

c. Rassenhygiene

d. Der Weg in den Faschismus (Berlin und Kopenhagen)

e. Der Übermensch

f. Die Untermenschen

2. Der Weg in den Kalten Krieg

a. Das rote Berlin

b. Agenten des Roten Terrors

c. Der Friedenskämpfer Nr. 1

d. Der Kalte Krieger Nr. 1

e. Der Warmduscher

3. Mentalhygiene

a. Sexpol

b. Die sexuelle Revolution in der Sowjetunion

c. Psychoanalyse und Kommunismus

d. Otto Fenichel und seine „Rundbriefe“

e. Die Leninistische Organisation

4. Polithygiene

a. Reich in Norwegen

b. Reich und Marx

c. Reich und Lenin

d. Reich und Trotzki

e. Reich und Stalin

5. Reich in Amerika

a. Drei Sozialistinnen

b. Reich und der Kalte Krieg

nachrichtenbrief56

9. August 2017

Nationalsozialismus und „Antifaschismus“ (Teil 1)

25. August 2013

Wie Reich 1933 in Die Massenpsychologie des Faschismus dargelegt hat, war der Nationalsozialismus immer gezielt das, was ihn für die angesprochene Gruppe attraktiv machte. Für das gesicherte Bürgertum repräsentierte er die alte Ordnung („Potsdam“), während er für das vom sozialen Abstieg gefährdete Kleinbürgertum und teilweise sogar für das Proletariat eine „national-sozialistische“ Volksgemeinschaft vertrat, die Sicherheit, Schutz und die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg bot. Für die durch und durch heterogenen Parteigänger des Nationalsozialismus selbst war der Nationalsozialismus vor allem eins: Antisemitismus. Das war der Kitt, der das ansonsten an allen Ecken und Enden auseinanderfließende Gebilde „Nationalsozialismus“ zusammenhielt und ihm seine unverwechselbare Identität gab.

Der nationalsozialistische Antisemitismus war dadurch gekennzeichnet, daß er einen zutiefst religiösen Aspekt hatte, wie ich an anderer Stelle ausgeführt habe. Die Juden repräsentierten eine Art „Gegengott“, den Teufel. „Der Jude“ selbst ist dieser (Gegen-) „Gott“: er ist allgegenwärtig und allmächtig. Sekundär wurde der „Jude“ dann zum „Dämon der bolschewistischen Zersetzung“ und gleichzeitig zum „Finanzkapitalisten“, der die Verantwortung für alle Mißstände trüge.

Der Schritt zum Holocaust war dergestalt fast zwangsläufig. Fast, denn ohne Krieg mußte er, aus Sicht eines gläubigen Nationalsozialisten, eine chiliastische Utopie bleiben. Der Krieg bot Hitler die Möglichkeit alle Juden aus seinem Herrschaftsbereich in Konzentrationslager im Osten zu verbringen. Mit einer verqueren, aber nachvollziehbaren psychotischen „Logik“ wollte er potentielle Agenten und Saboteure unschädlich machen. Dieser Wahnsinn hatte Methode, denn rein formal ist in Amerika das gleiche passiert: Roosevelt ließ zumindest an der Westküste ein Gutteil der Japaner mit amerikanischer Staatsbürgerschaft internieren, um so potentielle Agenten und Saboteure unschädlich zu machen. Wären sie nicht auch alle ermordet worden, hätte Roosevelt dazu die Order gegeben? Das wäre nicht der erste Völkermord-Befehl eines US-Präsidenten gewesen! (Ich spreche natürlich von den Indianerkriegen mit ihren „Todesmärschen“.) Siehe auch die rassistische Mentalität, die Truman dazu brachte, zwei japanische Städte auszuradieren als wären es Rattennester!

Ich schreibe das, um deutlich zu machen, daß die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht einfach mit Verweis auf Hitlers Charakter und eine angebliche „Massenpsychose“ erklärt werden können, sondern sich alles in rationalen Begriffen verstehen läßt. Reich hat dazu ein Jahrzehnt vor dem Holocaust geschrieben:

Die nationalsozialistischen Versammlungsreden zeichneten sich (…) durch sehr geschickte Maßnahmen aus, mit den Gefühlen der Massenindividuen zu operieren und sachliche Argumentation tunlichst zu vermeiden. (Die Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 53)

Es ist (…) irreführend, wenn man den Hitlerschen Erfolg allein aus der Demagogie der Nationalsozialisten, mit der „Vernebelung der Massen“, ihrer „Irreführung“ oder gar mit dem vagen, nichtssagenden Begriff der „Nazipsychose“ zu erklären versuchte, wie die Kommunisten und später andere Politiker es taten. Kommt es doch gerade darauf an zu begreifen, weshalb sich die Massen der Irreführung, Vernebelung und psychotischen Situation zugänglich erwiesen. Ohne die genaue Kenntnis dessen, was in den Massen vorgeht, kann man das Problem nicht lösen. Die Angabe der reaktionären Rolle der Hitler-Bewegung genügt nicht. Denn der Massenerfolg der NSDAP widersprach dieser ihrer reaktionären Rolle. Millionenmassen bejahten ihre eigene Unterdrückung, ein Widerspruch, der nur massenpsychologisch, und nicht politisch oder ökonomisch, zu lösen ist. (ebd., S. 53)

Leider gibt es gerade unter Reichianern die Tendenz, die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus unnötig zu emotionalisieren. Das schimpft sich dann „Antifaschismus“, wobei die ständig wütenden und moralisch aufgebrachten sogenannten „Antifaschisten“ überhaupt kein Gefühl dafür haben, wie sehr sie doch in ihrer ganzen Herangehensweise, die keine Grautöne kennt, den Nationalsozialisten ähneln: Fanatismus, der jede Diskussion ausschließt, nachdem Schlüsselbegriffe gefallen sind! Und wenn der Nationalsozialismus auch noch zur Inkarnation des Bösen schlechthin stilisiert wird, dann wird es wirklich unheimlich. Gar wenn das ganze eindeutig paranoide Züge annimmt und praktisch überall „Nazis“ vermutet werden. „Antifaschisten“ ahnen nicht mal, daß sich ihre „Weltanschauung“ formal in nichts von der der Nationalsozialisten unterscheidet.

Vollends gruselig wird es, wenn der „Antifaschismus“ mit althergebrachten „humanistischen Werten“ kommt, die gegen diesen allgegenwärtigen und offenbar allmächtigen subversiven Feind zu verteidigen sind. Die Abrundung bringt schließlich der Antikapitalismus, dessen Grundthese lautet, daß der Kapitalismus zwangsläufig in den Faschismus münden müsse, der uns auch unserer letzten Rechte und unseres letzten Halts beraube.

Dazu paßt, daß „Antifaschisten“ fanatische „Hitleristen“ sind: der Zweite Weltkrieg, der Holocaust, alles sei vorher bis ins Detail von Hitler geplant und von ihm mikrogemanagt worden. Es dreht sich alles um Intentionen, nicht um Strukturen, auf die die Linke doch sonst immer insistiert („strukturelle Gewalt“, etc.). Das ist Ausdruck eines tiefsitzenden Mystizismus, der, wie stets, mit einem extremen Mechanismus verbandelt ist („Hitler an den Schalthebeln einer gigantischen Maschinerie“). Daß die Nationalsozialisten die Welt bzw. ihre Feinde („der Jude“) exakt genauso betrachtet haben, scheint niemanden weiter zu kümmern. Desgleichen nicht, daß die „Antifaschisten“ genau wie die Nationalsozialisten mit Fälschungen arbeiten, etwa Hitlers lächerlicher „Dschingis-Kahn-Rede“. Weist man sie darauf hin, steht man unvermittelt als „Nazi“ da, der Hitler verteidigt. Es ist ein geschlossenes, brutal (moralische Entrüstung und blanker Haß) verteidigtes Wahnsystem, das nicht mal vor Mordaufrufen zurückschreckt.

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: selbstverständlich hätte es ohne Hitler keinen Holocaust gegeben, aber der Holocaust war vor allem eins, eine sich ausbreitende pestilente Reaktion (Emotionelle Pest).

trioinferjoo

Ea Briefing 6/12

26. Juni 2012

Reich war in den letzten vier Jahren seines Lebens davon überzeugt, daß die Erde einem Angriff aus dem Weltall ausgesetzt ist. In den seitdem vergangenen knapp 60 Jahren hat sich folgendes zugetragen:

Während der Eisenhower-Administration kam es zu einem regelrechten Putsch. – Die Welt der Geheimdienste beruht, ganz ähnlich wie die Welt der organisierten Kriminalität, auf dem Prinzip des streng begrenzten Informationszugangs. Jede Abteilung, jede Unterabteilung und jeder Agent innerhalb der Organisation braucht nur so viel zu wissen, wie sie bzw. er für die Erledigung der jeweiligen Aufgabe unbedingt wissen muß. Auf diese Weise wird der Schaden durch Überläufer und andere Sicherheitslücken minimiert. Aus diesem Grund können solche Organisationen, entgegen jeder „logischen“ Erwartung, auch keine „Pyramiden“ sein. Die „Spitze“ weiß auch nur so viel, wie sie wissen muß, was natürlich die „Spitzenposition“ letztendlich illusorisch macht. Dieses Organisationsprinzip begünstigt die Verselbständigung ganzer Bereiche – von deren bloßer Existenz kaum jemand etwas weiß.

Je sensibler und deshalb geheimer der Gegenstand ist, desto extremer sind diese Mechanismen ausgeprägt. Die Sache mit den UFOs war (natürlich nicht nur in diesem Sinne) derartig „extrem“, daß sich ab Mitte der 1950er Jahre die zuständigen Geheimdienst- und Militärkreise vollständig von der offiziellen, demokratisch legitimierten Regierung abgekoppelt haben.

Nach dem allseits bekannten Zwischenfall von Roswell 1947 war Truman mit einiger Sicherheit noch soweit informiert, wie US-Präsidenten normalerweise in Sachen der nationalen Sicherheit gebrieft werden. Natürlich nicht in jedem Detail (was sowieso denkbar unpraktikabel wäre), aber doch in den wesentlichen Zügen. Eisenhower wurde wahrscheinlich auch weitgehend gebrieft, zumal es glaubhafte Hinweise darauf gibt, daß es zwischen ihm und Außerirdischen sogar zu einem „offiziellen“ Treffen auf einem Luftwaffenstützpunkt gekommen ist:

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=iv1ZCEiVrgg%5D

Bei Kennedy und Johnson ist das Briefing mit Sicherheit oberflächlicher ausgefallen. Nixon und mit ihm auch Ford waren Überbleibsel der Eisenhower-Administration. Carter, der Außenseiter aus der Provinz, war der Erste, der so gut wie nichts erfuhr. Und Reagan war der Letzte, der gebrieft wurde. Er ist berühmt dafür, wie oft er seine Reden mit Verweise auf „Außerirdische“ ausschmückte und im persönlichen Gespräch das eine oder andere hat durchblicken lassen. Mehr als die gröbsten Umrisse wird seit Eisenhower niemand mehr, inklusive der US-Präsidenten, außerhalb der Schattenregierung erfahren haben. Einzige Ausnahme ist vielleicht Bush senior, der zeitweise Leiter der CIA war und zusätzlich einer der führenden Unternehmerdynastien des Landes angehörte.

Wie kann man sich so eine Schattenregierung vorstellen, die nur über einige wenige Kontakte in den Geheimdiensten und im Militär mit der konstitutionellen Regierung verbunden ist? Die einfachste Art und Weise, so etwas zu organisieren, ist die Privatisierung. Von einem Augenblick zum anderen fällt die Kontrolle durch die Legislative weg und der Exekutive hat das Privateigentum heilig zu sein. Einem US-Präsidenten oder irgendeinem anderen Regierungsvertreter geht es einen feuchten Dreck an, was Privatleute treiben, solange diese die Gesetze einhalten.

Wie so etwas abschotten, daß es den Blicken des Staates und der Medien entgleitet? Desinformation und Lächerlichmachen! Wie das geht, hat der spielsüchtige und auch in anderer Hinsicht erpreßbare J. Edgar Hoover vorgemacht, als er der amerikanischen Öffentlichkeit bis in die 1960er Jahre hinein weismachen konnte, daß es in den USA keine organisierte Kriminalität gab. Wer das Gegenteil behauptete, konnte sich gleich die Pappnase aufsetzen! Als die Existenz der Mafia nicht länger unter den Teppich zu kehren war, hat diese mit Hilfe von Filmen wie Der Pate selbst für ein geschöntes Image gesorgt.

Was die UFO-Sache betrifft wurde durch gezielte Desinformation die öffentliche Atmosphäre derartig verseucht, daß jede offizielle, ernsthafte Untersuchung durch irgendeinen Bereich der Regierung oder der Medien vollkommen undenkbar ist. Diese Desinformationskampagne läßt sich am Fall „George Adamski“ sogar überzeugend nachweisen. Wie kein anderer hat er mit seinen Geschichten über „Besucher von der Venus“ dafür gesorgt, daß sich wirklich kein rationaler Mensch mehr mit dem Thema beschäftigte. Das Problem bei dieser grandiosen Geheimdienstunternehmung war nur, daß die Hand der Geheimdienste in diesem Fall mehr als offensichtlich war. Adamski genoß höchste Protektion. Da Skeptiker das nicht wegerklären können, erklären sie diese Unregelmäßigkeit mit „psychologischer Kriegsführung“ während des Kalten Krieges.

Was genau soll eigentlich unseren Blicken entzogen werden? Seit Mitte der 1950er Jahre hat sich mit Hilfe außerirdischer Technologien eine vollkommen eigenständige menschliche Zivilisation vom Rest der Menschheit entkoppelt. Die Planeten und Monde und sogar fremde Sternensysteme könnten inzwischen von menschlichen Raumstationen übersät sein, ohne daß wir davon erfahren. Buchstäblich über unseren Köpfen könnten ganze „Sternenkriege“ ausgefochten werden, ohne daß wir auch nur den Anschein einer Vorstellung davon haben, was geschieht.

Diese „zivilisatorische Abspaltung“ muß nicht einmal intentional erfolgt sein, sondern ist höchstwahrscheinlich „einfach passiert“ – und mit jedem Jahr wird es schwieriger, wenn nicht sogar „unmöglicher“, diese beiden getrennten Zivilisationen wieder miteinander zu verbinden. Wie soll das auch geschehen? Ganze Religionen würden kollabieren, ganze wissenschaftliche Fakultäten würden als Ansammlung grenzdebiler Idioten dastehen, praktisch alle Politiker würden ihr Gesicht verlieren, die rechtlichen Konsequenzen wären unausdenkbar, da die Schattenregierung wirklich alle Gesetze mit Füßen getreten hat und nicht zuletzt würde es zu Ausbrüchen von Massenpsychosen kommen, die unmöglich zu kontrollieren wären.

Und jetzt versetze man sich an den Anfang der ganzen Entwicklung, wo Reich, dieser Unglücksrabe, mit seinen UFO-Geschichten „diesen Leuten“ wirklich in jeder Beziehung nur ein Dorn im Auge gewesen sein konnte. Übrigens ist er 1954 auf dem Weg nach Tucson, welch ein Zufall, sogar an Roswell vorbeigekommen! Er hat angedeutet Eisenhower begegnet zu sein. Er hat alle möglichen Stellen mit Briefen über seine „Geheimforschung“ bombardiert, entsprechendes vor Gericht angedeutet…

Reich glaubte, daß er mit seiner Forschung den Schlüssel zum Überleben der Menschheit in Händen halte. – Verfolgt man die Aktivitäten der Schattenregierung, ohne sich vom perfekten Schutzschirm des Lächerlichmachens beeindrucken zu lassen, zeichnet sich ab, daß diese Parallelzivilisation kein Selbstzweck ist, sondern die Schattenregierung einen verzweifelten Kampf gegen die Zeit führt. Mit anderen Worten: wir könnten tatsächlich auf eine kosmische Katastrophe zusteuern, so wie Reich es angedeutet hat. Der Realität am nächsten kommt vielleicht die englische Science Fiction-Serie UFO von Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre, die so eine Schattenregierung (in der Serie heißt sie „Shado“) beschreibt. Das Leben der Menschen nimmt seinen gewohnten Gang, während im Geheimen, jenseits aller staatlichen Institutionen, ein Weltraumkrieg ausgefochten wird. Manche Dinge sind zu Ernst, um sie den Politikern zu überlassen oder gar dem dummen Volk.

Übrigens spielt UFO im futuristischen Jahr 1980. 1970 glaubte jedermann, daß wir 10 Jahre später in einem futuristischen Utopia leben würden mit einem regulären Weltraumverkehr, Autos, die kein Benzin mehr schlucken und Menschen, die in einer Umgebung lebten, in dem die meisten sozialen Konflikte gelöst sind. Oder man denke an die 1975 gedreht Serie Space 1999, derzufolge wir vor 13 Jahren in einer futuristischen Weltraumzivilisation gelebt hätten. Ganz zu schweigen vom Kinofilm 2001 von 1968. Wo ist diese Zukunft, wo sind die wissenschaftlichen und vor allem technologischen Durchbrüche? Diese Utopien waren nicht einfach „Spinnkram“, sondern vollkommen rationale Extrapolationen der Entwicklung durch naturwissenschaftliche gebildete Leute wie Arthur Clarke. Was ist geschehen? Wie konnten wir um all das betrogen werden? Ist das alles in der besagten Parallelzivilisation versickert, während wir in einer Welt leben, die sich seit den 1950er Jahren technologisch kaum verändert hat (wenn wir mal von der Unterhaltungselektronik absehen!)? Das ganze ist eine Anomalität, die wirklich niemandem aufzufallen scheint. Und wenn man darauf hinweist, wird man angestarrt, als käme man aus der Irrenanstalt oder „vom Mars“.

Wie sieht die besagte Bedrohung durch die Außerirdischen konkret aus? Es geht, anders als in der Fernseserie UFO, sicherlich nicht um die Abwehr einer „Invasionsarmee“, sondern um einen schleichenden energetischen Prozeß. Reich glaubte an eine stille DOR-Verseuchung des Planeten, die nur mit Hilfe der Orgonomie erfaßt und abgewehrt werden könne. Wenn man die UFO-Literatur der letzten Jahrzehnte verfolgt und entsprechend gewichtet, zeichnet sich ein Szenario ab, das am besten vielleicht fundamentalistische Christen in den USA erfaßt haben, für die es sich bei UFOS schlichtweg um „dämonische Erscheinungen“ handelt, die „die letzten Tage“ und das zweite Kommen Christi ankündigen. Das umfaßt sowohl das Element, das Reich beschrieben hat, als auch die „spirituellen“ Implikationen von ORANUR. Siehe dazu meinen Aufsatz Ea und die Kreiselwelle als auch meinen Blogeintrag über Wilhelm Reich und Whitley Strieber.

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[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=RLhdY6_juDk%5D