Posts Tagged ‘Arbeitswertlehre’

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Wahlverhalten” und folgende

22. Mai 2025

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Wahlverhalten“ und folgende

Identität und Gegensätzlichkeit von relativer Bewegung und koexistierender Wirkung: Kapital und Arbeit

3. Mai 2025

Der Arbeiterbewegung ging es am Anfang um das Naheliegende: einen möglichst großen „Anteil am Kuchen“. Alles hat seinen Preis, auch die Arbeit! Es war ein simpler Machtkampf zwischen „Arbeit und Kapital“ um „gerechte“ Löhne. Die Marxistische Mehrwerttheorie hingegen sagt aus, daß der Kapitalismus grundsätzlich „ungerecht“, will sagen fundamental unmoralisch ist, unabhängig vom Wohlstand der Arbeiter im jeweiligen kapitalistischen Land. Demnach sind „Arbeitskämpfe“ aus Marxistischer Sicht vollkommen sinnlos und dienen den Marxisten allenfalls der antikapitalistischen Indoktrination der Arbeiter. Trotzki hat ausgeführt, daß, auch wenn jeder einzelne Arbeiter einen Lohn erhält, der ihn zum Millionär macht, das System ausbeuterisch ist und bleibt, solange der von den Arbeitern erwirtschaftete Mehrwert ungerechterweise in der Tasche der Kapitalisten verschwindet. Anders kann man die zutiefst moralische, fast schon religiöse Inbrunst der Kommunisten auch kaum verstehen!

Die Mehrwerttheorie hat eine einzige Funktion: die Deslegitimierung privater ökonomischer Betätigung. In diesem Sinne ist sie Roter Faschismus. In einer abwegigen Wendung ist sie sogar Schwarzer Faschismus, denn Engels (und damit automatisch auch sein Parasit Marx) war selbst Kapitalist. Engels argumentierte, daß er (getreu der Marxistischen Gesellschaftsanalyse) nichts tun könne, um das Los seiner eigenen Arbeiter zu verbessern, denn deren Lage sei dem Kapitalismus an und für sich inhärent. Die perfekte Rechtfertigung für Ausbeutung, die später von den Kommunisten in den „staatskapitalistischen“ Ländern auf die Spitze getrieben wurde!

Abgesehen davon gibt es etwas, das zugunsten der Mehrwerttheorie bzw. der ihr zugrundeliegenden Arbeitswerttheorie spricht: bis heute kann die „bürgerliche“ Ökonomie nicht erklären, wie überhaupt „Wert“ entsteht. Marx zufolge ist er die „geronnene“ lebendige Arbeit des kollektiven Arbeiters. Die „bürgerliche“ Ökonomie hat dem hingegen Konzepte, wie dem vom individuellen „Geistkapital“ ins Feld geführt, d.h. sie hebt die unternehmerische Initiative und Expertise hervor, ohne die die Wirtschaft brachliegen würde.

Wahrscheinlich kann das Rätsel, wie Wert produziert wird, nur durch Reichs Entdeckung der kosmischen Überlagerung bzw. ihrer orgonometrischen Formulierung gelöst werden:

Durch Beseitigung der Kapitalisten als Klasse und damit der Beseitigung der „geistigen Produktivkraft“ wird die Erschaffung von Wert unmöglich gemacht, wie die Geschichte des Kommunismus plastisch vor Augen geführt hat. Das gleiche läßt sich sagen, wenn die „lebendige Produktivkraft“ der Arbeiterklasse zerstört wird, wie gegenwärtig beim Zerfall der liberalen Gesellschaft (Drogen, Bürgergeld, die Jugend-„Kultur“, der generelle sittliche Verfall im allgemeinen und der Arbeitsmoral im besonderen). Charakteristischerweise fördern Marxisten diesen Zerfall, um die „Aufhebung“ des Kapitalismus in einer Art „Jüngsten Gericht“ voranzubringen.

Was also ist Wert? Es ist das „A“ in der obigen Gleichung: das Produkt der Überlagerung von Kapital und Arbeit. Dieses Produkt „A“ ist dabei eine mittelbare Fortführung der kosmischen Orgonenergie „N“: „geronnene Orgonenergie“, wenn man so will. Marx hat alles getan diese „Wertschöpfung“ zu verunmöglichen.

Um zum Anfang zurückzukehren: Beim Konflikt zwischen Arbeit und Kapital geht es letztendlich um die Würde der Arbeit, d.h. um ihren Wert, nicht nur um ihren Preis. Es ist so ähnlich wie mit dem Gold: ich kaufe es zum jeweilig aktuellen und ständig fluktuierenden Preis, weil ich weiß, daß es einen intrinsischen Wert hat, denn es ist das ultimative Mittel, um Wert zu speichern. Letztendlich ist es das Kapital: ich kann mit ihm eine Fabrik kaufen und Arbeitskräfte einstellen! Kapital ist eine Entsprechung des Gedächtnisses (Fertigkeiten, Expertise, Geistkapital) und der Erstrahlung (Wertspeicher): t à L.

Arbeit (die Arbeitsleistung) wird gekauft, hat demnach einen Preis. Gleichzeitig hat sie aber auch einen Wert. Im Gegensatz zum rein instrumentellen, toten Faktor „Fabrik“ ist die lebendige Produktivkraft, die Arbeitskraft, die einzige Ware, die aus sich selbst Wert erschafft: L à t. Sie ist die Kreiselwelle in Aktion, etwa indem Arbeiter etwas „von Hamburg nach Bremen“ tragen. Das hat seine Entsprechung in der Rolle der Gravitation („Anziehung“) im Universum (L à t).

Problem ist, daß die Funktion Arbeit ohne „Gedächtnis und Erstrahlung“ ziellos ins Leere läuft, genauso wie eine Fabrik ohne Arbeiter „totes Kapital“ ist. Diese Fabrik wäre wie eine DNA („Gedächtnis“), die ohne mRNA, Ribosomen, tRNA etc. keine Proteine „fabrizieren“ kann.

Alles was zum Thema Marx und Stirner zu sagen ist (Teil 2)

5. August 2024

Was den so gerne von „Reichianern“ gefeierten frühen, „humanistischen“ Marx vom späteren Marx unterscheidet, ist die Arbeitswertlehre – auf die Reich dermaßen viel Wert legte. Noch 1844 hatte Marx selbst die Arbeitswertlehre abgelehnt, 1847 bei der nächsten Gelegenheit, also nach seiner Auseinandersetzung mit Stirner, war sie dann das Zentrum seiner Wirtschaftstheorie. Ob es da einen Zusammenhang gibt? Ich kann nur diese Frage stellen, ohne sie befriedigend beantworten zu können, weshalb die folgende Skizze mit Vorsicht zu genießen ist:

Die Arbeits- und Mehrwertlehre besagt, daß die Menschen durch den Einsatz der Maschinen verarmen, weil der Anteil der einzig wertproduzierenden menschlichen Arbeit abnimmt. Damit die Maschine uns nicht frißt, müssen wir sie vergesellschaften. Klingt gut (hat auch Reich begeistert – siehe unten), bedeutet aber die „wissenschaftliche“ Rechtfertigung der Ent-Eignung. Die Perfidie! Man kämpft gegen die den Menschen versklavende Maschine – um den Menschen zu „ent-eignen“!

Das folgende Zitat zeigt, daß Reichs Denken hinsichtlich „der Maschine“ in eine ganz andere Richtung geht – und zeigt gleichzeitig, warum er sich Marx und insbesondere seiner Arbeitswertlehre so verbunden fühlte. Reich schrieb in seiner Massenpsychologie des Faschismus:

Die maschinelle Zivilisation bedeutete dem Menschen nicht nur eine Verbesserung seines tierischen Daseins, sondern sie hatte darüber hinaus die subjektiv weit wichtigere, aber irrationale Funktion, das Nicht-Tiersein, das grundsätzlich Anders-als-das-Tier Sein, immer wieder zu betonen. Welches Interesse hat der Mensch, so lautet die nächste Frage, immer wieder laut hinauszuschreien, sei es in Wissenschaft, sei es in Religion, Kunst oder anderen Lebensäußerungen, daß er ja ein Mensch und kein Tier sei; daß die höchste Aufgabe des menschlichen Daseins die „Tötung des Tierischen“ und die Pflege der „Werte“ sei, daß das Kind vom „kleinen wilden Tier“ zum „höheren Menschen“ zu erziehen sei? Wie ist es möglich, müssen wir fragen, daß der Mensch sich selbst so konsequent den biologischen Ast absägt, auf dem er wuchs und in dem er unverrückbar verwurzelt ist? Wie ist es möglich, müssen wir weiter fragen, daß er die gesundheitlichen, kulturellen und ideellen Verwüstungen nicht sieht, die diese biologische Verleugnung in seinem Leben in Form der seelischen Erkrankungen, der Biopathien [psychosomatischen Erkrankungen], der Sadismen und Kriege anrichtet? Ist es intelligentem Verstehen möglich zuzugeben, daß die menschliche Misere nicht aus der Welt geschafft werden kann, solange sich der Mensch nicht wieder voll zu seinem Tiersein bekennt? (…) „Weg vom Tier; weg von der Sexualität!“ – sind die Leitsätze aller menschlichen Ideologiebildung. Gleichgültig, ob es ein Faschist in die Form des rassisch reinen „Übermenschen“, ein Kommunist in die Form der proletarischen Klassenehre, ein Christ in die Form der „spirituell-moralischen Natur“ des Menschen oder ein Liberaler in die Form der „höheren menschlichen Werte“ kleidet. Aus all diesen Ideen klingt immer wieder die eine eintönige Melodie hervor: „Ich bin ja gar kein Tier; ich habe doch die Maschinen erfunden und das Tier nicht! Und ich habe gar keine Genitalien wie das Tier!“ Hierher gehört die Überbetonung des Intellekts, des „reinen“ mechanischen, logischen Verstandes gegenüber dem Trieb, der Kultur gegenüber der Natur, des Geistes gegenüber dem Körper, der Arbeit gegenüber der Sexualität, des Staates gegenüber dem Individuum, des Übermenschen gegenüber dem Untermenschen.

Machen Maschinen nicht unsere Arbeit viel effektiver, werden wir durch sie nicht alle reicher? Nun ja, ich zitiere Wikipedia:

Die vom Kapitalisten gewonnene Profitrate sinke nach Marx (…) immer weiter, (…) durch den zunehmenden Einsatz von Maschinen (…), da nach der Arbeitswertlehre die wertschöpfende Instanz einzig in der menschlichen Arbeitskraft liege, welche durch den Einsatz von Maschinen kontinuierlich abnehme (…). Andererseits sinke [Marx zufolge] die Profitrate aufgrund der Konkurrenz der Kapitalisten untereinander, die sich stets unterbieten müssen, um auf dem Markt bestehen zu können. Um diese durch stetig sinkende Einnahmen entstehenden Kosten auszugleichen, müsse der Kapitalist auf der anderen Seite Ausgaben einsparen – vornehmlich durch Senkung der Produktionskosten, d.h. durch Lohnsenkungen der Arbeiter oder durch Verlängerung der Arbeitszeit sowie Steigerung der Arbeitsproduktivität. Der aus dieser Konstellation unvermeidliche Widerspruch zwischen dem Verwertungsinteresse des Kapitals und den Bedürfnissen des Proletariats bestimmt nach Marx den grundsätzlich antagonistischen Charakter der kapitalistischen Produktionsweise und sei letztlich die Ursache für die regelmäßig auftretenden Krisen des Kapitalismus, die schließlich auch zu revolutionären Erhebungen der Arbeiter führen müssen.

Letztendlich ist das „Rage Against the Machine“.

Ein Marxist würde mich natürlich jetzt auseinandernehmen, aber das ist halt das Grundwesen des Marxismus, daß man alles unendlich zerlabern kann. Allein schon, daß der „Wert“ nicht von der historischen Entwicklung abstrahiert, also von der kapitalistischen Produktionsweise gelöst, werden kann; Waren nicht für sich, sondern nur im Vergleich untereinander einen Wert haben; es nicht um menschliche Arbeit an sich geht, sondern um „abstrakte“ menschliche Arbeit, etc.

Marx hat die klassische Triade von Boden, Arbeit und Kapital auf die Arbeit reduziert, letztendlich auf die Arbeitsteilung, d.h. die „Entfremdung“. Klingt auch wieder gut, aber erstens führt das praktisch zum Wahnsinn und zweitens ist es theoretisch „Anti-Stirner“. Ist die Forderung „morgens Fischer, mittags Bäcker, abends Statiker“ etwa nicht irrsinnig? So wollten die Maoisten allen Ernstes Albanien organisieren und haben es teilweise tatsächlich durchgezogen. Der Stalinistische Kampf gegen das „Spezialistentum“ = gegen die „Fraktionsbildung“ = gegen das EIGNER-Sein! Kapital ist in letzter Konsequenz immer „Geistkapital“, Know How, „Spezialistentum“ und vor allem „eine Vision haben“. Der Marxismus hat das immer plattgewalzt. Wobei es, genauso wie bei der Arbeitswertlehre, letztendlich gegen „Stirner“ ging.

Oberflächlich ist es der „Kampf gegen die Maschine“ und der „Kampf gegen die Entfremdung“, und beides hat Leute wie Reich und Hans Hass wirklich inspiriert, doch untergründig ging es ganz im Gegenteil immer gegen den „Eigner“ und das „Eigentum“ – und das im Stirnerschen Sinne. Das sieht man ja noch bei den heutigen Bolschewisten, den Grünen: oberflächlich klingt ihr Programm emanzipatorisch und „lebenspositiv“, aber dahinter verbirgt sich eine alles zerfressende Aggressivität gegen das, was Reich mit „Liebe, Arbeit und Wissen“ umrissen hat.

Der gesamte Marxismus ist nichts weiter als inhaltsleere Polemik. Was etwa die Marxsche Verelendungstheorie betrifft, darf man sich nicht am Begriff „Verelendung“ festbeißen. Trotzki hat zurecht darauf hingewiesen, daß der Marxismus auch dann recht hat, wenn alle Arbeiter zu Millionären würden – solange die Kapitalisten Multimilliardäre sind… Und absurderweise muß zugegeben werden, daß der Marxismus nicht vollkommen falsch liegt, denn der Einkommensunterschied zwischen Arbeiter und Boß wird mit jedem Jahr absurder. Kurioserweise akzentuieren das die Sozialdemokraten, indem Facharbeiter heute locker den Spitzensteuersatz zahlen, während die Reichen immer neue Schlupflöcher finden – und ihre Fabriken mit Milliarden subventioniert werden. Marx wird von einer kleinen Schicht von marginalisierten Intellektuellen gebraucht, die die „Emanzipationsbewegung“ für die eigene wirtschaftliche Rundumversorgung nutzen, wie heute die Nichtsnutze der Grünen und der SPD.

Ausgerechnet Karl Liebknecht hat privatim gesagt, daß die „pseudomaterialistische“ in Wirklichkeit aber „moralisierende“ Mehrwerttheorie nur vom Wesentlichen ablenkt: von den Unterschiedlichen Interessen und dem Machtgefälle zwischen Arbeit und Kapital. Das Ausbeuter-Gesocks der rotgrünen Funktionäre nutzt diese induzierte Interessenblindheit leidlich aus, um ohne Arbeit, sogar ohne Kapazität zur Arbeit (etwa Talent) wie die Maden im Speck zu leben.

Der Rote Faden (Band 2): 58. Marx und die Orgonbiophysik

7. Januar 2024

DER ROTE FADEN (Band 2): 58. Marx und die Orgonbiophysik

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 47)

8. Februar 2023

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Was ist Panzerung, was ist Charakter? Panzerung ist etwas, das als Funktionseinheit arbeitet, und Charakter ist etwas, das als Funktionseinheit arbeitet. Es sind sozusagen „starre“ Einheiten, einheitlich funktionierende Kontinua. Panzerung/Charakter ist im Wesentlichen also keine (interne) Bewegung, sondern „koexistierende Wirkung“, sind sie doch durch ihre „Eigenheit“, ihre „unveränderliche Identität“ definiert. Es gibt hier keine Bewegung von A nach B, sondern nur Sein, so wie das Bewußtsein bzw. „der Geist“ kein Oben und Unten, kein Links und Rechts, kein Vorne und Hinten und deshalb keine Bewegung hat. Charakter ist, „wie du bist“! Auch auf der Zeitachse: Panzerung ist nichts, was sich verändert, sondern eine von der Zeit unabhängige Konstante. Daher ist es fast unmöglich, die Panzerung zu entfernen bzw. den Charakter zu verändern. Der einzige Weg ist die Charakteranalyse, d.h. die Rückspiegelung des Charakters und der Panzerung. Es ist wie in einen Spiegel zu schauen und diese Gestalt „jenseits von Raum und Zeit“ zu erkennen – und diese Gestalt dann als „koexistierende Wirkung“, d.h. in einer Art Quantensprung in ihrer Gesamtheit zu transformieren.

Die Charakteranalyse ist im Wesentlichen eine Spiegelung des Patienten auf ihn selbst. Ein Spiegel ist eine koexistierende Wirkung. Man schaue sich einen Film an, die Abfolge unzähliger Photos. Ein Photo ist ja nichts anderes als ein „Spiegel“, der auf chemischen Reaktionen durch Licht beruht. Ein Film ist wie ein Traum, d.h. eine koexistierende Wirkung: unabhängig von Raum (man kann von Tibet zur nächsten Szene in Australien oder was auch immer springen) und Zeit (man kann den „Film“ für alle Ewigkeit speichern, neu schneiden, in Slow Motion, rückwärts abspielen etc.). Film, die Freudsche Psychoanalyse und die Reichsche Charakteranalyse sind eng miteinander verbunden.

Freud beschäftigte sich im Wesentlichen mit koexistierender Wirkung. Man denke nur an die Traumanalyse und das Unbewußte, das weder Raum noch Zeit kennt. Das ist die Psychoanalyse. Reichs Charakteranalyse befaßt sich ebenfalls mit koexistierende Wirkung: der Charakter ist wie eine Symphonie – sie wird in Raum und Zeit gespielt, aber sie IST jenseits von Raum und Zeit, d.h. man muß eine Symphonie als eine Gestalt begreifen oder man wird nur einen Klangbrei hören. Genauso muß man den Charakter in seiner funktionellen Einheit erfassen oder man wird nur zusammenhanglose neurotische Symptome sehen.

Freuds Unbewußtes ist identisch mit der Panzerung. Die Bewußtmachung der Verhaltensweisen löst die Panzerung auf. Außerdem erklärt koexistierende Wirkung sowohl den intergenerationellen Aspekt der Panzerung (Zeit: „Charakter durchzieht die Familie“) als auch den „massenpsychologischen“ Aspekt der Panzerung (Raum: „Charakter durchzieht den Stamm“). Umgangssprachlich sprechen wir von „Vererbung des Charakters“ („ganz wie der Vater“) und von „Nationalcharakter“.

Bereits 1933 stolperte Reich über die koexistierende Wirkung in der sozialen Orgonomie: „Es wird noch lange ein ungelöstes Rätsel bleiben, wie es möglich ist, daß die Herstellung der psychischen Strukturen der tragenden Schichte einer Gesellschaft genauso in das ökonomische Gefüge und zu den Zwecken der herrschenden Mächte paßt wie Teile einer Präzisionsmaschine“ (Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 68). Auch die Grundlage des Marxismus, die Werttheorie (siehe das Marx-Kapitel in Menschen im Staat), ist nur mit koexistenter Wirkung erklärbar. Zur Rolle der koexistierenden Wirkung beim „Freudo-Marxistischen Sexpol-Reich“ siehe meine Ausführungen über Arbeitswertlehre und koexistierende Wirkung, die das hier gesagte vielleicht verständlicher machen.

Hier kommt schließlich Stirner ins Spiel: erst wenn ich mich „entpanzere“, ein genitaler Charakter werde, werde ich nicht mehr gelebt, sondern lebe selber und bin Herr meines eigenen Schicksals und meiner ökonomischen Existenz, eigne mir mein Eigentum an.

Wirklich verständlich wird das ganze aber erst, wenn man sich die zentrale orgonometrische Gleichung der Orgonomie selbst erschließt:

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 35)

6. Dezember 2022

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Reich schrieb am 3. Februar 1952, 4 Uhr morgens, unter der Überschrift „Der stille Beobachter“ eine Art Tagebucheintrag:

Die Anarchisten in Paris haben die UN-Delegierten mit Eiern und Tomaten beworfen und riefen, korrekt, aber dumm, „weder Truman noch Stalin“. Sie würden mich sicher erschießen, wenn sie an die Macht kämen, obwohl sie mich jetzt bewundern und mir rechts und links Juwelen politischer Slogans abnehmen, ohne die Quelle zu nennen, außer in einer sehr minimalen Weise, und bereits meinen Namen verunglimpfen, indem sie mich einen Bolschewiken nennen und behaupten, ich wüßte nichts vom Anarchismus. Sie kennen meine Stirner- und Kropotkin-Zeit von 1919 nicht. Das paßt zu ihrem Versuch, aus der sexuellen Jugendfrage politisches Kapital zu schlagen, indem sie die „Freiheit der LIEBE“ für die Jugend proklamieren … den politischen Weg, den Weg, den ich nicht klar von MEINEM Weg getrennt und 1928 bis 1934 bekämpft habe; den aussichtslosen Weg des politisch lästigen Freiheitshausierers. Sie wüßten nicht, wie sie mit einem einzigen Fall von Zusammenbruch aufgrund von Orgasmusangst bei einem fünfzehnjährigen Mädchen umgehen sollten. Sie können in kritischen Zeiten aus purer Unwissenheit, gepaart mit politischem Eifer, zu einer Bedrohung werden. Mit „gut meinen“ allein ist es nicht getan.

Reichs Biograph hat das wie folgt übermittelt: In Bezug auf die Anarchisten (eine englische Gruppe von Anarchisten schrieb häufig an Reich und veröffentlichte Artikel über seine Arbeit) sagte er: „Wir wollen keine Anarchie, wir wollen Ordnung. Wir nehmen den rationalen Kern aus dem Anarchismus, dem Kommunismus. Ich habe große Bewunderung für Kropotkin. Aber sie vergessen, daß sich die Zeiten ändern, daß die Wahrheit von gestern die Lüge von heute ist“ (M.R. Sharaf: „Some Remarks of Reich: Summer 1948“, Journal of Orgonomy 2(2), November 1968, pp. 215-224, siehe auch Ilse Ollendorffs Wilhelm Reich, S. 104).

Im Gegensatz zu Marx mit seinen „ehernen Gesetzen der Geschichte“, die letztendlich alles rechtfertigten und die Marxisten zu Todfeinden der Anarchisten machten, stand Kropotkin für die Befreiung von der religiösen Moral, für das „System des Nicht-Regierens“. Keime dieser freien Vereinbarung gäbe es schon heute überall im öffentlichen, zumal im wirtschaftlichen Leben. Reichs späteres Konzept der Arbeitsdemokratie. Der Unterschied ist natürlich, daß Reich, ähnlich wie Marx, „strukturelle“ Probleme sah, auch wenn es bei Reich natürlich keine polit-ökonomischer, sondern solche charakterstruktureller Natur waren. In seiner Jugend sah er die Wahrheiten bei Kropotkin und später bei Marx – doch diese vermeintlichen Wahrheiten erwiesen sich später aufgrund seiner Durchdringung der menschlichen Charakterstruktur als Lüge. Versuch das mal einem dieser schrecklichen vermeintlichen „Reichianer“ zu erklären…

Der entscheidende Einfluß von Marx auf Reich, für den Marx weitgehend mit den Anfangskapiteln von Das Kapital identisch war, liegt weniger in der Kernaussage des Buches, nämlich in der Arbeitswertlehre (die ja auch für Marx selbst der Dreh- und Angelpunkt war), sondern vielmehr im ganzen barocken Zitaten- und Belegfirlefanz, der diesen Kern umgibt: die genauso überflüssigen wie überlangen Beschreibungen der Verflechtungen der Produktion. Für Marx war das alles nur Füllmasse, um irgendwie sein Buch vollzukriegen. Eine Füllmasse, die nichts mit der Arbeitswertlehre zu tun hat – die aber vielleicht Reich dazu gebracht hat (in Rückgriff auf Stirners „Verein“ und Kropotkins „System des Nicht-Regierens“) das Konzept „Arbeitsdemokratie“ zu formulieren.

Wobei ich mir natürlich Reichs Ausführungen über die absonderlich aristotelisch-katholische Arbeitswertlehre in Menschen im Staat bewußt bin! Verkompliziert wird das ganze dadurch, daß Kropotkin ein heftiger Feind Stirners war, jedenfalls dessen, was er für „Stirner“ hielt („rücksichtsloser Egoist“ etc.). Vertrackt. Jedenfalls ging es Reich immer darum, das Primäre (z.B. „primäre Triebe“) vom Sekundären (z.B. „sekundäre Triebe“) zu trennen. Teilelement dieser seiner „Bewältigung der Vertracktheit“ war die Verlagerung der „philosophischen“ Fragen ins Biologische: von Stirner zum Orgon. Dergestalt hat die Entdeckung des Orgons eine (Teil-)Bedeutung (eine „LSR-Bedeutung“), die weder die Orgon-Verächter noch die Orgon-Begeisterten erfassen.

Arbeitsdemokratie, Emotionelle Pest und Sozialismus (Teil 11)

18. November 2020

Es gibt eine weitgehend übersehene funktionelle Identität von Reichs Reaktion auf Freuds Libidotheorie (Sexualenergie) und auf Marx‘ Arbeitswert- und Mehrwerttheorie (Arbeitsenergie):

A) Es gibt zwei Aspekte der Psychoanalyse:

1) Wenn man von einem Freudschen (sozusagen „psycho-faschistischen“) Standpunkt aus auf Liebe und Genitalität blickt, sieht man nur Perversion, Niedertracht und Gemeinheit, d.h. man „dekonstruiert“. Es ist alles prä-ödipale und ödipale Libido, primärer und sekundärer Narzißmus, Sadismus, Masochismus, Oralität und Analität; die Liebe wird zu einem desillusionierten, desillusionierenden pornographischen Alptraum. Das Endresultat der Therapie ist zwangsläufig die Verurteilung der dergestalt ekelerregenden Sexualität mit einem „gestärkten Ich“, das sich endlich vom Es befreit hat. Um Freud selbst zu paraphrasieren: die Analysanden befreien sich von „einer Illusion“.
In der Charakteranalyse/Vegetotherapie/Orgontherapie geschieht das genaue Gegenteil: Perversionen verlieren ihre Faszination, weil man beginnt, alles zu durchschauen. Alles Neurotische und Perverse ist eine bloße Verzerrung gesunder Antriebe, sodaß Gesundheit viel anziehender und befriedigender als jede Perversion wird. Man beginnt, perversen Antrieben gegenüber völlig interesselos und „reizunempfindlich“ zu sein und Pornographie schlichtweg zu hassen.

2) Die angebliche psychoanalytische „Heilung“ ist nichts anderes als die Umleitung von Energie zum Gehirn (Verachtung), um die intellektuelle (Psycho-) Abwehr (Analyse) zu stärken. Dies wird wiederum als eine „Stärkung des Ich“ fehlinterpretiert.
Bei der Charakteranalyse und Orgontherapie geschieht genau das Gegenteil: Die Energie wird von allen Abwehrmechanismen befreit und durch (letztendlich) orgastische Entladung (Energie, die vom Gehirn weggeleitet wird) wird das Ich wirklich gestärkt, weil es aus der Libidostauung befreit wird. Das Endresultat ist nicht Verachtung (so typisch für Menschen nach „erfolgreicher“ Psychoanalyse), sondern – Liebe.

B) Es gibt zwei Aspekte des Marxismus:

1) Der rote Faschist reagiert auf die Arbeitswert- und Mehrwerttheorie, indem er erkennt, daß aus „ökonomie-analytischer“ Sicht Wert Ergebnis von Ausbeutung ist. Um überhaupt irgendeinen „Mehrwert“ jenseits einer bloßen Subsistenzwirtschaft zu produzieren, müsse man die Menschen einem Zwangsregime aussetzen. Im Kapitalismus werden die Menschen von der Bourgeoisie ausgebeutet, während im Sozialismus diese Ausbeutung endet, weil der Mehrwert vom Staat abgeschöpft wird, der ihn dann „für die Massen“ investiert.
Für Reichs arbeitsdemokratische Ohren war diese sozialistische Ideologie nichts anderes als „Staatskapitalismus“. Sein Standpunkt war ein völlig anderer: Er sah, daß alles auf Arbeit basiert, ein Produkt der Arbeit ist, und daher alles von der Arbeitsfunktion regiert werden sollte – und nicht von einem „Staatskapitalisten“ wie Stalin. Arbeit, Liebe und Wissen (Genitalität) sollten die Gesellschaft regieren, nicht irgendwelche Ausbeuter, die sich als Befreier gerieren!

2) Der rote Faschist sieht das Heilmittel gegen das soziale Elend in der Zentralisierung der Macht, damit das gemeinsame Arbeitsprodukt auf rationale Weise verteilt werden kann. Das ist wieder intellektuelle Abwehr am Werk, denn hier ist letztendlich das Gehirn das Zentrum.
In der Arbeitsdemokratie wird die Arbeit selbst autonom (kommt sozusagen aus dem Bauch heraus), d.h. die Arbeit wird entsprechend den Bedürfnissen der tatsächlichen Arbeiter geleistet. Und da Arbeit nur durch die Zusammenarbeit vieler Spezialisten möglich ist, garantiert der Arbeitsprozeß selbst, daß die Produktion im langfristigen Interesse der Gesellschaft als Ganzer erfolgt.

Meines Wissens hat bisher niemand die funktionelle Identität von A und B herausgearbeitet.

nachrichtenbrief151

3. Mai 2020

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Reich-Anhänger, Reichianer und „Orgonomen“ sind meine TODFEINDE (Nachtrag)

19. Dezember 2017

Beschäftigt man sich mit der Antike, wird man feststellen, daß die damaligen Menschen exakt das gleiche Innenleben hatten wie wir. Die politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, die existentiellen Fragen waren identisch. Von daher ist der Marxismus, genauer gesagt der Historische Materialismus, einfach nur Unsinn. Es entbehrt nicht einer gewissen clownesken Komik, wenn man vor diesem Hintergrund die von einer dummdreisten Arroganz geprägten Marxistischen Angriffe auf Reichs Sexualökonomie und Orgonomie aus den späten 1960er bis mittleren 1980er Jahre liest. Reich würde die geschichtliche Bedingtheit der menschlichen Existenz vernachlässigen!

Dabei leiden die Marxisten unter nichts anderem so sehr, als daß sich der Mensch partout nicht verändern will. Alle, ausnahmslos alle, linken Träume beruhen darauf, daß der Mensch veränderbar ist, während Konservative eben das sind: sie glauben an eine unveränderliche menschliche Natur, so daß es auf Erden niemals ein Himmelreich geben könne. Die Tragik der Linken ist nun, daß diese Konservativen immer recht behalten. Die Kommunisten können 100 000 000 Russen und Chinesen ermorden, um den Rest „umzuerziehen“, nur um dann festzustellen, daß sich nichts, wirklich nichts verändert hat.

Reich, der sich abgesehen von der Arbeits- und Mehrwerttheorie, in Menschen im Staat explizit vom Marxismus (Historischen Materialismus) losgesagt hat, wird nun von Reich-Anhängern, Reichianern und „Orgonomen“ dazu mißbraucht, den kommunistischen Traum doch noch wahrwerden zu lassen: die Beseitigung der Panzerung ermögliche endlich den Sozialismus! Offensichtlich haben sie, ob ihrer kompletten Kontaktlosigkeit, Christusmord, den Begleitband von Menschen im Staat, nie auch nur ansatzweise verstanden: die Verwirklichung der „sexualökonomischen Träume“ wäre, so Reich, die ultimative Katastrophe für die Menschheit. Was damit gemeint ist, wird unmittelbar evident, wenn man die Augen aufmacht. Dank der zunehmenden „Entpanzerung“ der Gesellschaft seit etwa 1960, zu der nicht zuletzt Merkels „offene Grenzen“ (!) gehören, steht die westliche Zivilisation vor dem Kollaps. Kontaktvolle Grundschullehrer wissen bereits, daß das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Orgonometrie (Teil 2): Kapitel VI.16.

11. Juni 2016

orgonometrieteil12

I. Zusammenfassung

II. Die Hauptgleichung

III. Reichs „Freudo-Marxismus“

IV. Reichs Beitrag zur Psychosomatik

V. Reichs Biophysik

VI. Äther, Gott und Teufel

1. Der modern-liberale (pseudo-liberale) Charakter

2. Spiritualität und die sensationelle Pest

3. Die Biologie zwischen links und rechts

4. Der bioenergetische Hintergrund der Klassenstruktur

5. Die Illusion vom Paradies und die zwei Arten von „Magie“

6. Die gesellschaftlichen Tabus

7. Animismus, Polytheismus, Monotheismus

8. Dreifaltigkeit

9. „Ätherströme“, Überlagerung und gleichzeitige Wirkung

10. Die Schöpfungsfunktion

11. Die Rechtslastigkeit der Naturwissenschaft

12. Bewegung und Bezugssystem

13. Der Geist in der Maschine

14. Orgonomie ist Wissenschaft, keine Naturphilosophie!

15. Die Identitätsphilosophie

16. Das Wesen des Marxismus