Zum endgültigen Zerwürfnis zwischen DeMeo und mir kam es angesichts der „Deutschland-Frage“, als er die Fortsetzung seiner Saharasia-Theorie bis hin zur Gegenwart anvisierte. Das vorliegende Saharasia-Buch (seine Dissertation) beschreibt die Welt, wie sie vor der Kolonialisierung der Welt durch die Europäer aussah. Australien wird beispielsweise so betrachtet, als wäre es nie von den Europäern betreten worden. Der europäische Einfluß seit Columbus hat einfach alles platt gemacht und eingeebnet. Ein Signal, das alle anderen hoffnungslos überstrahlt. Wobei natürlich auch eben dieses „Signal“ von der Warte der Saharasia-Theorie aus betrachtet werden muß. Genau das sollte Thema seines neuen Buches sein. Deutschland als zentrale europäische Macht spielt hier natürlich eine große Rolle. Beziehungsweise: selbst Belgien, die Niederlande und Dänemark waren kolonialistischer als Deutschland, das sich weder an den Kreuzzügen, noch großartig am Kolonialismus beteiligt hat und bis zum Ersten Weltkrieg und darüber hinaus stets das OPFER der geopolitischen Ambitionen anderer war… Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war denkbar friedlich. DeMeo konnte diese Sichtweise nicht tolerieren, genausowenig wie ich meinerseits seine Rechtfertigung und Relativierung des Versailler Vertrages und der ungeheuren Bedeutung, die er der Kooperation von Reichswehr und Roter Armee zusprach. Konsterniertes, wenn nicht sogar vollkommen entsetztes Kopfschütteln auf beiden Seiten.
Wir haben uns über die folgenden beiden miteinander verknüpften Themen am Ende irreparabel zerstritten:
Im Februar 1891 wurde bei einem geheimen Treffen in London, das von Cecil Rhodes, William Stead und Lord Esher einberufen wurde, ein Geheimbund gegründet, der das 20. Jahrhundert neu gestalten sollte. Diese Gruppe, die später als Geheime Elite bezeichnet wurde, operierte durch eine konzentrische Struktur des Einflusses mit einer inneren „Gesellschaft der Auserwählten“, die verdeckte Macht über die britische Außenpolitik, Finanzen und Medien ausübte. Ihr Ziel war es, wie Rhodes es formulierte, „eine von angelsächsischen Werten beherrschte Welt“ zu schaffen, ein Euphemismus für imperiale Hegemonie, die durch inszenierte Krisen aufrechterhalten wird. Im späten 19. Jahrhundert sah die britische Elite den industriellen Aufstieg Deutschlands – der sich in Projekten wie der Berlin-Bagdad-Eisenbahn manifestierte – als tödliche Bedrohung für ihre wirtschaftliche Vorherrschaft, insbesondere in Bezug auf Ressourcen wie Öl, wie in A Century of War beschrieben. Mit der Unterstützung von Finanztitanen, insbesondere der Rothschild-Dynastie, über die in The Rothschilds berichtet wird, manipulierte die Geheime Elite Bündnisse, vom anglo-japanischen Pakt von 1902 bis zur anglo-russischen Entente von 1907, und kreiste Deutschland mit chirurgischer Präzision ein. Die offizielle Geschichtsschreibung, die von den Siegern verfaßt wurde, stellt den Ersten Weltkrieg als einen organischen Zusammenstoß rivalisierender Mächte dar. Diese Erzählung ist eine Lüge. Der Krieg war kein Zufall; er war ein zielgerichtetes Konstrukt, das von einigen wenigen Psychopathen entworfen wurde, um einen aufstrebenden Rivalen zu vernichten.
Man darf niemals vergessen, daß die gleichen massenmörderischen SCHWEINE, den Westen ungebrochen noch heute regieren – nicht zuletzt „unsere Demokraten“.
Auch ließ DeMeo durchblicken, daß der nächste logische Schritt meiner „Deutschtümelei“ die Holocaustleugnung sein würde. Das stieß mir ganz besonders übel auf, weil ich mich noch lebhaft an unser Gespräch in einem Cafe erinnerte, als ich bass erstaunt war, daß er vollkommen überrascht war, als ich ihm nebenbei davon erzählte, daß Nicolai Levashov der wohl denkbar schlimmste Antisemit sei. Ich habe davon an anderer Stelle berichtet. Er wußte von nichts. Das, „ich“, zerstörte seine jahrzehntelange Freundschaft mit einem Orgonomen. Eine Konsequenz, die ich ihm im übrigen hoch anrechnete.
Wie könnte es anders sein, hatte meine Distanz zu DeMeo auch eine „parteipolitische“ Dimension. In den 1980er und 1990er Jahren habe ich ihn als extrem linksliberal erlebt. Da war beispielsweise unser Disput über den Vietnam-Krieg. Für mich war das (auch angesichts der damals aktuellen Bootsflüchtlinge – als der linke Abschaum noch „Refugees“ haßte und verachtete!) ein Abwehrkampf gegen den Roten Faschismus, der durch die linke Presse und den kommunistisch durchsetzten amerikanischen Staatsapparat verraten wurde. DeMeo wischte das vom Tisch: es sei ein berechtigter nationaler Befreiungskrieg des vietnamesischen Volkes gewesen und überhaupt würden Baker & Co. zu viel über „moderne Liberale“ herziehen, was wäre denn mit den doch so viel wichtigeren und destruktiveren „modernen Konservativen“ als Vertretern der Emotionellen Pest! Dieser „linke DeMeo“ wurde mit dem „11. September“ unvermittelt zu einem „rechten DeMeo“, der schon immer ein Unterstützer der Republikaner gewesen sei… Das linke „Reichianische“ Gesindel Berlins hat ihn einen hohen Preis für seinen Lagerwechsel zahlen lassen – die komplette Isolation. Ich war aus diametral entgegengesetzten Gründen befremdet…
Die tiefsitzende Verbitterung, diesmal einseitig von mir ausgehend, reicht auch in anderer Hinsicht weit in die 1990er Jahre zurück. Da war zunächst die schludrige, teilweise grob fehlerhafte Darstellung von Reichs Biographie im Orgonakkumulator-Handbuch und viel später im Buch In Defense of Wilhelm Reich. Insbesondere wurmt mich das letztere Buch, weil u.a. ich in der Danksagung genannt werde und tatsächlich einige Fehler im Manuskript korrigieren konnte, aber damals einfach anderweitig zu sehr in Beschlag genommen war und es voller Vertrauen nur überflog. Desto größer und, ja, schambesetzter (sic!) mein absolutes Entsetzen, als ich das gedruckte Buch schließlich in Händen hielt. Meine Güte, es geht hier um WISSENSCHAFT, wo „jedes Komma stimmen muß“! (siehe auch hier)
Wirklich bis zum Bruchpunkt und darüber hinaus gespannt wurde unser Verhältnis aber in Sachen Orgontherapie, insbesondere nach der Veröffentlichung der Aufsatzsammlung Nach Reich, in dessen Folge ich tatsächlich jahrelang jedweden Kontakt mit DeMeo abbrach. Es ging um seinen tiefsitzenden Haß auf Mediziner und damit auch auf die medizinischen Orgonomen. Stattdessen favorisierte er irgendwelche „Reichianischen“ Laientherapeuten, was ich niemals toleriert habe und niemals tolerieren werde. PUNKT!
Drittens und letztens ist da das Problem der Cloudbusting-Operateure. Ohne jede Frage war DeMeo der beste, und hier seine Professionalität in Abrede stellen zu wollen, wäre einfach nur absurd. Nichts liegt mir ferner! Trotzdem: von Anfang an, hatte ich ihn vor einer bestimmten Person eindringlich gewarnt, nur um am Ende zu erfahren, daß er sie sogar in Cloudbusting ausgebildet hatte. Ein Wissen, daß diese Person dann prompt weitergab und propagierte. Resultat ist ein beträchtlicher Beitrag zur weltweiten Cloudbusting-Epidemie durch Leute, denen ich sogar mit einem kompromißloseren Haß verfolge als „Reichianische Körpertherapeuten“. Man verstehe mich bitte nicht falsch, DeMeo hat diese meine Meinung hinsichtlich wilder CORE-Operateure dezidiert und natürlich unendlich fundierter geteilt (mir schließlich auch hinsichtlich der hier nicht genannten Person ausdrücklich recht gegeben), – aber seine Naivität in Sachen „Cloudbuster-Ausbildung“ hat eben ungewollt zu diesem Problem beigetragen.
Gleichzeitig ist das ganze eng mit dem Thema Orgontherapie verknüpft, denn um dieser Cloudbusting-Pest Einhalt zu gebieten, sollte das Cloudbusting Anfang der 1990er Jahre zentral kontrolliert werden und die Operateure sollten sich in laufender orgontherapeutischer Supervision befinden, etwas was DeMeo empört von sich wies. Er versuchte mich damals mit entsprechenden Dokumenten auf seine Seite zu ziehen, mein diplomatisches Lavieren verärgerte ihn. Er ahnte wohl, daß ich im Grunde meines Herzens mit der „Zumutung“ hundertprozentig übereinstimmte.
Vor 1951 konnte man überall einen Orgonenergie-Akkumulator aufstellen und benutzen, weil das Orgon sozusagen per definitionem von guter Qualität war. Es ist schließlich die primordiale Energie des Universums! Nach 1951, also nach dem ORANUR-Experiment, lauerte hingegen überall das abgestandene, giftige, todbringende Orgon in Gestalt von Röhrenfernsehern, Neonröhren, Atomkraftwerken, Röntgengeräten etc. Vom Orgonakkumulator konnte also DOR akkumuliert werden. Reich und später Jerome Eden insistierten deshalb darauf, daß grundsätzlich jeder Akkumulator in Wasser „geerdet“ werden müsse, um das DOR abzuziehen. Als ich DeMeo darauf ansprach, war er seltsam irritiert, was wiederum mich irritierte etc. Schließlich brach es aus ihm heraus, daß dies den Akkumulator doch zu einem Medical DOR-Buster machen würde. Wieder Irritation meinerseits, Gesprächsabbruch. „Mit DeMeo kann man nicht diskutieren.“ „Mit Nasselstein kann man nicht diskutieren.“
Nebenbei angemerkt war die neue Version des Akkumulators auch der unmittelbare Auslöser für Reichs schließlicher Haftstrafe. Als Reich in Arizona war, brachte sein Mitarbeiter Michael Silvert sämtliche noch auf Orgonon befindlichen Akkumulatoren nach New York, um sie dort in einer Werkstatt „anzubohren“ und mit „BX-Kabeln“ zu versehen.
Zurück zu DeMeo: Das, was Reich bei seinem Antifaschismus bekämpft hat, also die Gene und die „Konrad Lorenz-ity“, sind ein tatsächlicher Faktor und keine bloß „mechanistische Wissenschaft“, gar „faschistische Wissenschaft“. Biologie ist mechanischer als Reich dachte. Stichwort „egoistische Gene“, Löwenmännchen, die systematisch Löwenbabys totbeißen, um ihre eigenen Nachfahren zu zeugen; Schimpansen können absolute Monster sein, deren Horden untereinander regelrechte Vernichtungskriege führen, etc. Reich wollte das nicht sehen und betrieb statt, was nahegelegen hätte, Verhaltensforschung an Schimpansen, Löwen, Gänsen, etc. Biologie an Amöben, bioelektrische Messungen an Menschen etc. Im Anschluß daran war auch DeMeos Einstellung davon geprägt: das Lebendige ist gut, ebenfalls sozusagen per definionem. Was nicht ins Bild einer „orgonomischen“ Weltanschauung paßte, wurde mit entsprechender Rhetorik vom Tisch gewischt, die sich immer auf den Vorwurf „gepanzert“ runterdestillieren ließ.
Ich bin ein vehementer Unterstützer bzw. „Vertreter“ seiner Saharasia-Theorie, aber DeMeos Insistieren darauf, daß es vor dem Einbruch Saharasias um etwa 4000 vor Christi keine Gewalt gegeben habe, hat mich stets – irritiert. Dazu paßt auch, daß er meine Aussage, daß Bronislaw Malinowski in seinen Tagebüchern die „Nigger“ (sic!) der Trobriand-Inseln wüst beschimpft hatte und diese ihrerseits von diesem „übelriechenden blassen haarigen weißen Monster“ alles andere als begeistert gewesen waren, wegbügelte, als wären diese Tagebücher nie veröffentlicht worden. Die Natur des Menschen war gut und Malinowski eine Lichtgestalt. DeMeo hatte eindeutig die beunruhigende Tendenz sein Weltbild zu glätten.
Dazu gehörte auch die Physik bzw. Kosmologie. Es war zwecklos ihm nahebringen zu wollen, daß man im Universum unmöglich alles mit Bewegung, genauer gesagt Bewegung der Orgonenergie, erklären kann. Fernwirkung, immerhin Grundlage der Newtonschen Physik, war für ihn mystisches Teufelswerk und mußte im Zweifelsfall mit überlichtschnell strömender Orgonenergie „erklärt“ werden. Das läuft letztendlich auf ein Descartesianisches hydromechanisches Weltbild hinaus, das alles mit einer Art „Orgonsauce“, die durch Weltall fließt und Wirbel bildet, erklären will – und das mechanisch unendlich verwickelt.
Beispielsweise beharrte er einseitig auf Reichs Erklärung des Michelson-Morley-Experiments mit Hilfe der Bewegung der Orgonenergie-Hülle des Planeten. Die von Reich parallel dazu vorgetragene Hypothese, daß man zwischen elektromagnetischer Strahlung und orgonotischer Erstrahlung („Licht“) unterscheiden müsse, fiel bei DeMeo unter den Tisch, denn diese impliziert das, was Charles Konia später als „koexistierende Wirkung“ ausgearbeitet hat. „Fernwirkung“, eben die „koexistierende Wirkung“, war für DeMeo mystisch, letztendlich also – gepanzert.
Eine weitere Irritation war die Sache mit den UFOs. Als ich ihn einmal darauf ansprach, was denn hierzu seine letzten Erkenntnisse seien, antwortete er mit einem verächtlichen Lachen und meinte, nun sei die Islamisierung des Westens weitaus wichtiger. Ich saß da wie ein Idiot! Er wollte mit dem Thema öffentlich nichts zu tun haben und selbst privatim: Ja, er habe auch so etwas beobachtet, aber es seien schlicht unidentifizierte Flugobjekte, zu denen er ansonsten nichts, aber auch rein gar nichts sagen könne. Der abwehrende Affekt war unübersehbar. Wer hier wohl „gepanzert“ ist!
Die Broschüre der AfD über den Islam, die vor Jahren Hunderttausendfach verteilt wurde, ziert ein vielsagendes Cover. Hier sieht man auf den ersten Blick den Kern der Saharasia-These von James DeMeo: abgesehen von der Metastase Indonesien, wo der europäische Kolonialismus tragischerweise zu spät gekommen ist, ist die Verbreitung des Islam paßgenau identisch mit „Saharasia“, dem zentralen Kontinente überschreitenden Wüstengürtel, der sich von Casablanca bis vor die Tore Pekings erstreckt. Hier ist das geographische Gebiet, von dem aus die Panzerung und die Emotionelle Pest den Planeten erobert hat und das bis heute das maligne Zentrum des schlichtweg Bösen in dieser Welt ist. Allein schon diese eine Broschüre zeigt, daß keine Partei den Grundwerten der Orgonomie nähersteht als die AfD. Der Kampf gegen den neurotischen Irrationalismus, die Emotionelle Pest ist das wichtigste, alles andere ist sekundär!
Keine andere Partei stellt sich dermaßen konsequent gegen den muselmanischen Irrationalismus, dessen ganzer Ausmaß mehr umfaßt und tiefer geht als plakativer Terrorismus und kultureller Suprematismus. Beispielsweise fand ich im DNP (Der Neurologe & Psychiater, 1.2012) eine kleine Notiz („Geister nicht ignorieren“) über einen Aspekt der Islamisierung Deutschlands, der mir vollkommen neu ist: die Dschinn (islamische Dämonen).
Der Psychiater und Psychotherapeut Dr. Ibrahim Rüschoff, ein mit einer Marokkanerin verheirateter Konvertit, führt aus, daß bei den Muslimen in Deutschland „der Lack des Westens“ sehr dünn sei. Eine psychische Erkrankung werde oft einem Dschinn zugeschrieben. Für den Patienten bringe das den Vorteil, daß er halt „Besessen“ ist und nichts für seine inakzeptablen (un-moslemischen) Wünsche und Träume könne. Doch während solche Vorstellungen von der muselmanischen Umwelt bereitwillig akzeptiert werden, wisse der Mohammedaner genau, daß er westlichen Ärzten nicht mit so etwas kommen dürfe. Rüschoff schlägt seinen Kollegen deshalb vor, dem Patienten in solchen Fällen ihre Offenheit zu zeigen und mit einem Imam zusammenzuarbeiten.
Hier ein Bericht darüber, welche Rolle „Hodschas“ insbesondere bei der psychiatrischen Behandlung von türkischen Mit-Bürgern spielen. Und man komme mir nicht mit etwaigen Resten des zentralasiatischen Schamanismus der Turkvölker, denn in Saudiarabien selbst ist das Zentrum des Aberglaubens. Man schaue sich dazu folgenden Film an:
Ein Video der saudi-arabischen Regierungsbehörde „Generalpräsidium der Förderung der Tugend und der Verhütung des Lasters“, spricht über Zauberei und schwarze Magie aus islamischer Sicht. Übersetzt ins Englische zeigt es die bösen Taten von Zauberern auf, die Blasphemie begehen, um Menschen zu verhexen und ihnen zu schaden. Dies ist keine Fiktion, sondern Realität; es stammt von der Regierung Saudi-Arabiens. Saudi-Arabien hat eine Spezialpolizei, die Hexer aufspürt und verfolgt. Viele Krankheiten, die die Wissenschaft nicht heilen kann, werden durch Zauberei verursacht. Im Westen werden sie im Allgemeinen als psychiatrische Krankheiten betrachtet und nur mit Medikamenten betäubt, ohne daß es eine Heilung gibt. Wenn Sie an einer Krankheit leiden und alle Tests normal ausfallen, dann sind Sie wahrscheinlich Opfer von Hexerei oder des bösen Blicks.
Ein typischer Reflex in den Medien ist es, bei derartigen Berichten sofort klarzustellen, daß Dämonenglauben auch im Westen gang und gäbe war; Hexenverbrennungen; man brauche doch nur in die Bibel schauen, etc.pp. Das ändert nichts an der Tatsache, daß wir es aktuell in ganzen Bevölkerungsgruppen mit Vorstellungen zu tun haben, die ich allenfalls Schwarzafrikanern angedichtet hätte. Hier öffnet sich ein Feld kultureller Mißverständnisse, die geradezu alptraumhaft sind. Man denke etwa an den guten Rat, Moslems auf der Straße nicht in die Augen zu blicken. Unsereins schwirren dabei irgendwelche sozialpsychologischen Erklärungen durch den Kopf, während es tatsächlich vielleicht in erster Linie um die Angst vor dem „bösen Blick“ geht. Insbesondere blaue Augen gelten als böse!
Es wird gerne eingewendet, daß doch der Koran die Magie mit scharfen Worten verurteile und wie rational doch der Islam imgrunde sei. Nun, der vollkommen wirre Koran, unerschaffen und ewig, ist kein Buch zum Lesen, sondern zum Rezitieren, vor allem aber ein durch und durch magischer Gegenstand zum Anbeten. Hinzu treten die Überlieferungen über das Leben und die Aussprüche des Propheten, die ein absolut absonderliches Bild zeichnen. Auf ihnen beruhen all die bizarren Fatwas. Beispielsweise solle der Muselmane nicht im Stehen pinkeln, weil Mohammed die Einsicht gewonnen hatte, daß jene, die sich aus Versehen ans Bein pinkeln, im Grab von Dschinn gequält werden. Deshalb habe man den Propheten niemals im Stehen urinieren sehen.
In seinem pathographischen Essay Die Krankheit des Propheten kommt der Marburger Medizinhistoriker Armin Geus zu dem Schluß, daß Mohammed unter einer chronisch verlaufenen paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie gelitten hätte. Aus den sadistischen und sexuellen Obsessionen und wahnhaften Phantasien dieses Irren habe sich dann der bis heute anhaltende Wahn „Islam“ entwickelt.
Aus dieser Sicht sind abergläubische Vorstellungen im Volksislam alles andere als eine Entartung einer im Grunde philosophisch anspruchsvollen religiösen Lehre, sondern die konsequente Fortführung des Islam.
Sanitäter können ein Lied davon singen, daß sie ihres Lebens nicht sicher sind, wenn sie zu einem Anhänger des Islam gerufen werden. Regelmäßig werden sie von der Verwandtschaft und Freunden auf das allerübelste bedroht. Man ist schnell mit sozialpsychologischen, gar soziologischen Erklärungen dieses unfaßbar irrationalen Verhaltens zur Hand. Es kann aber durchaus sein, daß hier ganz andere Faktoren hineinspielen… Auch beim fast schon alltäglichen Messern in Kindergärten, Supermärkten, Arztpraen etc., das meist psychiatrisch erklärt wird… Wer hätte sich noch vor einigen Jahren träumen lassen, daß wir uns 2025 mit einem abergläubischen Wahn herumschlagen müssen, der alles in den Schatten stellt, was zur Zeit der Hitlerei oder zu Zeiten des Hexenwahns herrschte. Der schiere Wahnsinn zieht erneut durch Deutschland und die AfD ist die einzige Stimme der Vernunft, das letzte Aufbäumen der Aufklärung
Als der Urmensch einem Säbelzahntiger gegenüberstand, konnte er weglaufen, sich mit einem Speer wehren oder einfach vor Schreck erstarren (Anorgonie) und bei lebendigem Leib gefressen werden. Diese Konstellation hat nichts mit Panzerungsgenese zu tun. Ganz anders, wenn man sich vor seiner eigenen Existenz fürchtet; dann ist die einzige Möglichkeit damit umzugehen die Panzerung. Der normale Neurotiker ist zu dumm und zu stumpf, um eine Ahnung davon zu haben, nur schizophrene Menschen wie Nietzsche spüren, wovon Reich sprach. Mit Nietzsches Worten: „Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich.“ Es ist, als würde man über einen Holzsteg gehen. Wenn er flach auf einer Wiese liegt, ist das kein Problem. Aber wenn er über einen tiefen Abgrund führt, strauchelt man aus Panik und stürzt in den Tod. Sich seiner selbst gewahr zu werden, kann Menschen so verunsichern, daß sie in den Abgrund fallen. Für Reich war der besagte Abgrund das Zusammenspiel von Wahrnehmung und Erregung. Die Selbstwahrnehmung schuf in der Urzeit die Panzerung und die Schizophrenie legt diesen Mechanismus bis heute frei, während der Neurotiker sich der Urkatastrophe anpaßte, indem er sich sowohl gegen die Wahrnehmung als auch gegen die Erregung panzerte.
Hier sagt Dr. Holbrooks Vater, der Schauspieler Hal Holbrook (bzw. natürlich der Drehbuchautor…) etwas sehr Bemerkenswertes, über das der Leser im Zusammenhang mit diesem Blogeintrag nachsinnen sollte:
Der Mann blickt in den Abgrund, und nichts blickt zurück. In diesem Moment findet der Mensch seinen Charakter. Und das ist es, was ihn vor dem Abgrund bewahrt.
Wir wehren uns gegen den Abgrund, indem wir einen „Charakter“ entwickeln, d.h. gegen die orgonotische Strömung abpanzern, so daß der Abgrund nicht mehr „auch in dich blicken kann“.
Im letzten Kapitel von Die kosmische Überlagerung (1951) ist das Hauptthema das Problem der „Selbstwahrnehmung“, das Reich erstmals im letzten Kapitel von Charakteranalyse (1949) dargelegt hatte. Für Reich wirft, im Sinne des Gleichklangs von Phylo- und Ontogenie, die „früheste“ Charakterstruktur (die okulare des Schizophrenen) ein Licht auf den frühesten Konflikt der Menschheit, d.h. die Frage, wie man Erregung und Wahrnehmung integrieren kann. Homo normalis entschied sich, sowohl die Erregung als auch die Wahrnehmung durch muskuläre Panzerung zu unterdrücken, während der Schizophrene sozusagen ein Relikt der Urzeit ist, weil er immer noch mit dem ursprünglichen Konflikt kämpft, d.h. mit der Spaltung zwischen Wahrnehmung und Erregung. In gewisser Weise sind Schizophrene also kosmische Wesen mit einem Fuß im Garten Eden „vor dem Sündenfall“, während Neurotiker postapokalyptische dumpfe Zombies „nach dem Sündenfall“ sind. Das erklärt auch den Haß und die Verachtung, die der Neurotiker dem Schizophrenen entgegenbringt. Christusmord!
Das bedeutet nicht, daß Schizophrene „gesünder“ sind, ganz im Gegenteil, sie verkörpern die Tragödie des Menschen. Wenn sie „Stimmen“ hören und die Entfremdung (De-Personalisierung und De-Realisierung) tatsächlich spüren, erleben sie den Sündenfall, d.h. sowohl den Terror der Wahrnehmung als auch den Terror der ORgon-DOR-Sequestrierung. Der Neurotiker ist zu gepanzert, um etwas davon zu spüren, aber diese Panzerung schützt ihn auch, während der Schizophrene immer in Gefahr ist, innerlich zerrissen zu werden und buchstäblich auseinanderzufallen.
Reichs hier umrissene erste Theorie über die phylogenetischen Ursprünge der Panzerung ist im Wesentlichen mystisch, da sie sich um Wahrnehmung, Bewußtsein, Denken usw. dreht. Seine zweite, hier nur angedeutete, aber von James DeMeo mit „Saharasia“ im Detail weiter ausgeführte Theorie (Wüstenbildung, DOR, Sequestrierung) ist im Wesentlichen mechanisch (Anpassung an Umweltfaktoren). Beide machen wenig bis keinen Sinn, weil sie im Wesentlichen eine Rückkehr zu Freud sind (schwaches Ich, Todestrieb). Andererseits: das Konzept der Panzerung funktioniert ohne die Funktion der Wahrnehmung kaum, denn nur diese macht den Menschen so verletzlich, so „panzerungsanfällig“ im Vergleich zu anderen Tieren, die im Wesentlichen autistische, selbstgenügsame Bio-Roboter sind. Was ist nun die CFP dieser beiden Theorien (Introspektion, Wüstenbildung) über die ursprüngliche Panzerbildung der menschlichen Rasse? Es ist die umgekehrte orgonometrische Entwicklungsgleichung, mit der wir sowohl das Denken (die Entstehung einer Idee, eines Gedankens, einer Metapher usw.) als auch die Bildung von Materie (letztlich DOR) durch Überlagerung beschreiben.
Diese beiden Punkte erklären, warum die Menschen sich als immaterielle „primordiale“ „Geistwesen“ (sozusagen „Denkwesen“) sehen, die in einer materiellen „DOR-Welt“ gefangen sind. Diese „Gnostik“ mit ihrer Fixierung auf das Mentale und ihrem Haß auf die Materie ist unmittelbarer Ausdruck des Geheimnisses der Panzerungsgenese. Erinnert sei auch an die „göttlichen Eingebungen“ bzw. die „des Teufels“, um die alle Religionen kreisen. Religionen die entstanden, um mit der Urkrise fertigzuwerden. Beispielsweise können wir nun auch die biblischen Gleichsetzung von „Erkennen“ und Geschlechtsverkehr, und wie das ganze mit dem „Sündenfall“ verknüpft ist, besser einordnen.
Man erlaube mir erneut eine Zwischenbemerkung: Das sequestrieren des DORs und damit die Entpanzerung erfolgt in der Orgontherapie nicht „automatisch“, sondern über die Selbstwahrnehmung. Ich muß mich vom DOR bewußt distanzieren (Kontakt), was wieder auf den schwer faßbaren Konnex zwischen den beiden Theorien zur Panzergenese (Bewußtwerdung hier, DOR dort) verweist. Der Schizophrene ist das Schlachtfeld, auf dem wir dieses kosmische Ringen der Menschheit, Dante Alighieris „göttliche Komödie“ bis heute eins zu eins bewundern können. Man lese dazu das letzte Kapitel von Charakteranalyse, das zwei Jahre vor dem ORANUR-Experiment veröffentlicht wurde, im Lichte des OR-DOR-Gegensatzes: es ist ein Ringen zwischen Gott und Teufel, das tagtäglich die Schizophrenen stellvertretend für den halbtoten Homo normalis ausfechten.
In der historischen Entwicklung der Reichschen „Orgonomie“ gab es nacheinander drei Theorien über den phylogenetischen Ursprung der Panzerung: das funktionalistische Modell nach Bronislaw Malinowski, wie Reich es 1931 in Einbruch der Sexualmoral dargestellt hat. Hier führt er die Aufhebung der Sexualität als Selbstzweck zurück auf äußere ökonomische Zwecke aufgrund universeller ökonomischer Akkumulations-Mechanismen – was aber eher auf das evolutionistische (pseudo-dialektische) System von Marx und Engels verweist:
Ein genuin Reichsches evolutionistisches Model wird 1951 in Die kosmische Überlagerung vorgelegt. Die wachsende Bewußtheit des Menschen führte irgendwann in der Urgeschichte dazu, daß er die existentielle Erschütterung durch den Sexus nicht mehr ertrug und sich dagegen sperrte, analog den Vorgängen bei katatonen Zusammenbrüchen. Reich beschreibt es in Die kosmische Überlagerung so, als seien die Triebe eine Gefahr für das Ich („Angst als Signal an das Ich“, Freud) und als sei deshalb etwas inhärent falsch am menschlichen Bewußtsein. Tatsächlich geht es aber nur um ein Problem der Integration von Funktionen, die schnell in Desintegration umkippen kann. Charles Konia zufolge war dieser Punkt mit der Sprachentwicklung erreicht, wo Bewußtsein und „Atemkontrolle“ aufeinandertreffen: während des biophysischen Integrationsprozesses konnten schon kleinste Störungen zu einem Zerfall (in diesem Fall Panzerung) führen. Ich selbst glaube, daß wir hier mit einem, wenn man so will „Kategorienfehler“, kämpfen: Es geht gar nicht um den Ursprung der Panzerung per se, sondern warum der Mensch so verdammt anfällig für Panzerung ist. Das einzige, was den Menschen vom Tier trennt ist Bewußtsein und Sprache.
Und schließlich in den 1980er Jahren das durch Reichs Auseinandersetzung mit der Wüstenbildung inspirierte diffusionistische Modell des Geographen James DeMeo, wonach die Entstehung der weltweiten Panzerung keiner universellen Mechanismen bedarf, da sie nachweisbar von einem mehr oder weniger klar umrissenen Herd („Saharasia“) sich im Laufe der Geschichte über die Erde ausbreitete.
Wie angedeutet schloß sich DeMeo dabei an Spekulationen des späten Reich über die Beziehung zwischen geographischen Wüsten und der inneren „emotionalen Wüste“ an. Denn Emotionelle Pest war für Reich nicht nur eine Metapher. Zum Beispiel schreibt Walter Hoppe:
Im Verlauf seiner Arbeit erkannte er (Reich) in der neurotischen Massenerkrankung, sofern sie nicht in der Stille abläuft, sondern in den zwischenmenschlichen Beziehungen Schaden anrichtet, einen Pestvorgang, der in seinen verheerenden Folgen die Pest des Mittelalters, die aus den menschenleeren Steppen Asiens im 14. Jahrhundert eingeschleppt wurde, bei weitem übertreffen würde. Reich prägte für diese Erscheinung den Begriff der emotionellen Pest. (Hoppe: Wilhelm Reich und andere große Männer der Wissenschaft im Kampf mit dem Irrationalismus, Kurt Nane Jürgenson, München 1984, S. 24)
Während sich die Psychoanalytiker vorher größtenteils auf Mythenforscher und Verwerter von Reiseberichten beriefen (z.B. Freud auf den Schreibtischgelehrten Frazer), war Reich der erste, der auf wirkliche ethnographische Feldforschung bezug nahm, auf den Frazer-Schüler Malinowski, der die Ethnographie erst zu einer Wissenschaft gemacht hatte. DeMeo hat schließlich in seiner „Saharasia-Studie“ die Sexualökonomie von über 1100 unterschiedlicher Kulturen miteinander abgeglichen.
Sowohl Reich als auch Malinowski bezeichneten ihre Ansätze als Funktionalismus. Bei Malinowski bedeutet das: individuelle Bedürfnisse schaffen sich die kulturellen und technischen Voraussetzungen ihrer Erfüllung. Wenn bei verschiedenen Gruppen ähnliche Erscheinungen auftreten, dann deshalb, weil sie der naheliegendste Ansatz zur Bedürfnisbefriedigung sind. Der Löffel zum Essen von Suppe brauchte nicht vermittelt werden, sondern konnte sich unabhängig an den verschiedensten Orten ausbilden. Er erfüllt schlichtweg seine Funktion. Von daher wird deutlich, daß Malinowskis Funktionalismus ausschließlich die rationalen Elemente einer Gesellschaft erklären kann. Um den Irrationalismus (die Emotionelle Pest) erklären zu können, benötigt man als Zusatzannahme ein diffusionistisches Modell wie DeMeos Saharasia-Theorie.
Ausgehend von seiner charakteranalytischen Praxis unterschied Reich zwischen zwei Grundformen der Arbeitsleistung: „die zwanghaft-unlustvolle und die natürlich-freudige“ (Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 257).
Die letztere öffnet den Weg zu einem „beruflich, fachlichen Interesse, (…) die sachliche Verbundenheit mit der Arbeit“ (ebd., S. 262). Das wird dadurch unterstützt, daß die Menschen „in ihrer Arbeitsfunktion (…) natürlicherweise dazu verhalten (sind), rational zu sein“ (S. 335), allein schon durch die „sachlich-rationalen Verflechtung von Arbeitszweigen“ (S. 343). Nirgendswo ist bei Reich die Rede von Anreizen („sei tugendhaft und du wirst Lust verspüren“), sondern von der Freisetzung eines natürlichen Antriebes und der mit ihm einhergehenden natürlichen Moral. „Sie funktionieren arbeitsdemokratisch nicht zufolge ihrer persönlichen politischen Neigungen, sondern ausschließlich zufolge ihrer Tätigkeit als Industriearbeiter, Farmer, Lehrer, Ärzte, Kleinkindererzieher, Schriftsteller, Administratoren, Techniker, Wissenschaftler, Forscher u.s.f.“ (S. 278). Es wäre eindeutiger, hätte Reich nur von „persönlichen Neigungen“ gesprochen, doch die Tendenz seiner Argumentationskette ist offensichtlich.
Reich war es um die Förderung der wirklich freien Lebensbetätigung und die gleichzeitige Beseitigung irrationaler Freiheitsbegriffe zu tun, wobei der irrige Freiheitsbegriff mit der innerlich versklavten menschlichen Struktur, also Fremdsteuerung verbunden ist. Praktisch muß sich der Arbeitende mit dem Arbeitsprozeß identifizieren („Work Democracy in Action“, Annals of the Orgone Institute, 1947). Ist der Arbeiter jemand, der nur deshalb gewissenhaft arbeitet, weil eine Belohnung für seine Arbeit in Aussicht steht (Tugend führt zu Lust – d.h. eine brüchige Pseudotugend muß durch Bestechung mit dem Geschenk der Lust herbei manipuliert, „erzwungen“, werden) oder funktioniert er als integraler Teil des Arbeitsprozesses, weil er innerlich frei, d.h. „lustfähig“ ist (Lust führt zu Tugend)? In letzterem Fall braucht ein innerer Widerstand bzw. eine „innere Trägheit“ nicht durch Anreize und „Impulse“ künstlich überwunden zu werden, was immer Manipulation (Fremdsteuerung) impliziert.
Seit Adam Smith geht es bei allen Theorien des Kapitalismus darum, die Tugendhaften zu belohnen. Sei fleißig und dabei gewissenhaft und du wirst deinen gerechten Lohn ernten! Das kann nicht funktionieren, denn wenn die Manipulation durchschaut und die Tugend nicht von außen, also fremdbestimmt kontrolliert wird, genießt man vorschnell – rebellisch, subversiv, betrügerisch. Denke an all die Fälle von Wissenschaftsbetrug und das „Ach, merkt eh keiner!“ deiner Kollegen. Der im ersten Aufsatz zu diesem Thema erläuterte Jesuanische, Paulinische, Augustinische, Lutherische, Jensinistische Ansatz setzt hier einen grundsätzlich anderen Akzent: „Ich arbeite nicht auf Erlösung hin, sondern ich bin erlöst und – arbeite“, d.h. ich bin dank der Gnade Gottes tugendhaft, selbst wenn ich nicht kontrolliert werde und keinen Lohn erwarten kann. Nur so kann echter Kapitalismus, wahre Demokratie und genuine Wissenschaft funktionieren. Natürlich braucht es immer wieder Anreize, wie heute in China und neuerdings z.B. in Vietnam, aber wirklich „nachhaltig“ ist das nur mit einer „protestantischen Ethik“. Wenn sich „Lust –> Tugend“ endlich durchsetzt, haben wir eine reine Arbeitsdemokratie vor uns, d.h. jeder folgt seinem „Fachbewußtsein“. Wobei natürlich auf „Tugend –> Lust“, also „Anreize“, nie ganz verzichtet werden kann. Es ist nur eine Frage der Gewichtung. Meiner Meinung nach steht das so spektakulär prosperierende China vor einer Katastrophe, eben weil es in dieser Hinsicht null arbeitsdemokratische Substanz hat. Man denke auch an das Nord-Süd-Gefälle in Europa und daran, wie durch den demoskopischen Wandel auch Deutschland von der Mentalität des mediterranen „Legal, illegal, scheiß egal!“ immer mehr zerfressen wird.
Angesichts dieser „libertinistischen“ Entartung ist der naheliegende Einwand, daß die hier, frei nach Max Weber, gepriesene „Calvinistische“ Geisteshaltung extrem leib- und sexualfeindlich, generell lustfeindlich war, geradezu die Verkörperung eines über-ich-gesteuerten Lebens. Dazu ist zunächst zu sagen, daß das den funktionellen Gegensatz von Arbeit und Sexualität widerspiegelt, der in gepanzerten Gesellschaften besonders akzentuiert ist (vom Pendeln zum Gegensatz). Außerdem kann man zwar oberflächlich von „freien Türken“ und „zugeknöpften Norwegern“ sprechen, doch aus der Perspektive von James DeMeos Saharasia-Theorie sieht das schon anders aus. Das ist ein gutes Beispiel dafür, was eigentlich gemeint ist, wenn man davon spricht, einen Sachverhalt „funktionell“ zu betrachten. Es geht nicht um „formale Logik“, sondern um die Zusammenhänge der Lebenswirklichkeit, nicht darum, wie etwas oberflächlich erscheint, sondern worauf das ganze hinausläuft.
Es gibt zwei Gruppen von Theorien, wie die Menschheit sich gepanzert hat: die „exogenen“ Theorien (insbesondere James DeMeos direkt auf Reich zurückgehende Saharasia-Theorie) und die „endogenen“ Theorien (wie Reich sie im Schlußkapitel von Die kosmische Überlagerung vorgezeichnet hat). Die ersteren lassen sich auf den Nenner „DOR“ reduzieren, die letzteren auf den Nenner „Bewußtsein“. Privatim vertreten, drittens, manche Orgonomen die Meinung, es handele sich um ein Scheinproblem, d.h. um eine natürliche Anpassung und schon Tiere könnten gepanzert sein.
Zu diesem Komplex möchte ich meine Theorie zum Besten geben, daß es zwei Arten von Biologie gibt. Auf der einen Seite haben wir Orgonenergetisches wie die Pulsation, die das Phänomen „Leben“ erst konstituiert, die Orgonomform, Bifurkation, Erstrahlung, etc. Nehme wir einen „Orgonmotor“: ein Auto könnten wir mit ihm nicht sinnvoll betreiben, da sein Funktionieren von der Witterung abhängig ist und er ohnehin unvorhersehbar funktioniert. Man könnte allenfalls eine Batterie aufladen und mit der dann einen Elektromotor antreiben. Ähnlich funktionieren Organismen: ohne Orgonenergie kein Leben, aber ohne Biochemie und die natürliche Anpassung nach Darwin, allgemein „Biomechanik“ (wie sie insbesondere durch die DNA verkörpert wird), hätte sich das Leben nie über das Stadium bloßer Bionhaufen hinaus entwickeln können.
Hier ordne ich auch die Panzerung ein: sie ist nichts, was irgendwie aus dem Nichts heraus ins freipulsierende Lebendige „hereinbricht“ oder weil unsere Natur irgendwie defizitär wäre (Bewußtsein vs. das Lebendige), sie ist auch nicht schlichtweg „natürlich“. Panzerung tritt dann auf, wenn das Lebendige förmlich nicht weiter weiß und deshalb, frei nach Reichs Ausführungen in Massenpsychologie des Faschismus, sozusagen „biomechanisch entartet“.
4. Die geistige Welt
Was gemeint ist, kann man sich am besten am Kerngehalt der Esoterik vergegenwärtigen: der „Astralreise“. Es gäbe eine „feinstoffliche Welt“, die „Astralebene“, in die man mittels bestimmter Techniken eintauchen könne. Ähnlich wie im Traum herrschen hier die Gesetze von Raum und Zeit nur bedingt. Die Gefahr ist, daß man sich bei seinen Astralreisen verliert, indem man entweder „ins Licht geht“ oder sich in der Finsternis der dämonischen Ebene verliert. Rettungsanker ist jeweils der biomechanische Leib, mit dem man via einer Art „feinstofflichen Nabelschnur“ verbunden bleibt.
Kann man das ernstnehmen? Auffällig ist die formale Ähnlichkeit zu den in Punkt 3 erläuterten Funktionen: Orgonotisches („Feinstoffliches“) und Biomechanisches („Rettungsanker“). Tatsächlich imponiert die gesamte „Esoterik“ als ein verzerrter Kontakt zum bioenergetischen Kern. Doch trotzdem gibt es einen Rest, den man nicht einfach wegwischen kann und der die Welt tatsächlich wie eine „Matrix“ erscheinen läßt (Punkt 1). Kehren wir dazu zum satanistischen Serienmörder Richard Ramirez zurück (Punkt 2). Als potentieller Kandidat für die Todesstrafe stand ihm „geistiger Beistand“ zu. Er suchte sich dazu die beiden damals populärsten „Satanisten“ aus: das Ehepaar Zeena und Nikolas Schreck. Aus Mitmenschlichkeit (sic!) willigten die beiden ein und lernten eine verstörte Seele kennen, die sich vollkommen in einem auf den Kopf gestellten Katholizismus mexikanischer Prägung verrannt hatte und, offenbar hirnorganisch bedingt, keinerlei Mitgefühl empfinden konnte. Schließlich ließ das Ehepaar ihren „Satanismus“ hinter sich und sie wurden Anhänger des tibetischen Tantrismus. Langer Rede kurzer Sinn: bei seinem „Retreat“, um als Lama initiiert werden zu können, hatte Nikolas Schreck eines nachts einen intensiven Traum, den er pflichtgemäß morgens niederschrieb. In mitten einer unendlich langen Menschenschlange sah er Ramirez, der ihn freundlich grüßte und ihm larmoyant mitteilte, er gehe jetzt in die Hölle. Wenig später erfuhr Schreck, daß Ramirez genau zur Zeit seines Traumes gestorben war.
Man kann solche Geschichten, von denen es unendlich viele gibt, nicht einfach vom Tisch wischen! Es gibt Dinge, die (weder das Wort „irgendwie“ noch das Wort „unzweideutig“ will passen) auf die „Matrix“ und eine „allumfassende Gesamtverschwörung“ hinweisen. Esoteriker sprechen gerne von „karmischen Verknüpfungen“. Ich kann nur auf den Blogeintrag von vorgestern verweisen und insbesondere auf die dortige von Charles Konia stammende Gleichung. Die Welt ist nicht nur Erregung, sondern untrennbar damit verbunden auch Wahrnehmung. Verfolgen wir die Konia‘sche Gleichung weiter nach rechts, sehen wir, daß sich die orgonotische Erregung nicht nur in der relativen Bewegung kundtut (Bewegung von A nach B), sondern parallel dazu auch in der ko-existierenden Wirkung (Gleichzeitigkeit von Zustand A und Zustand B). Man denke etwa an den berühmten „Quantensprung“ im Atom vom Elektronenorbit A nach Elektronenorbit B, der eben kein „Sprung“ ist, da das Elektron zwischen den Orbits sich gar nicht aufhält bzw. „nicht definiert ist“ (und ohnehin „Orbit“ ein unpassender Begriff ist, da er die mathematischen Modelle nicht korrekt widergibt). Das ganze ist ein „ganzheitliches Geschehen“, das mit „Bewegung im Raum“ nicht erfaßt werden kann. Erregungszustand A geht übergangslos in den Erregungszustand B über. Letztendlich geht es um orgonotische Erregung, die stets unaufhebbar mit Wahrnehmung (dem Kern von „Bewußtsein“) einhergeht.
Wie ich bei Punkt 1 sagte, mußte, um die Ultraviolettkatastrophe abzuwenden, mit Hilfe der Quanten sozusagen ein Boden eingezogen werden. Dieser Boden ist letztendlich die kosmische Orgonenergie, die eigentliche „Matrix“, ein Begriff, der nicht von ungefähr wie die „Materie“ etymologisch mit der „Mutter“ im Sinne von „Urmutter“, Urgrund, verbunden ist. In unserem Unverstand erscheint alles, was mit der orgonotischen (!) Funktion „Wahrnehmung“ und der „ko-existierenden Wirkung“ verbunden ist als unbegreiflich, wunderbar, als „geistige Welt“, in der Gott und andere überweltliche Wesenheiten schalten und walten.
Reichs grundlegender Dissens mit der Naturwissenschaft des 20. Jahrhunderts läßt sich in dem simplen Satz aus Christusmord zusammenfassen: „Der Raum ist nicht leer; und niemand hat je Atome oder die Luftkeime von Amöben gesehen“ (Freiburg 1978, S. 32).
Richard Feynman („Quantenelektrodynamik“), sicherlich der wichtigste Physiker nach dem Zweiten Weltkrieg, hat auf die Frage, welche wissenschaftliche Erkenntnis er einer Menschheit übermitteln würde, die nach einer globalen Katastrophe wieder von vorn mit einer Steinzeit beginnen müßte, und er nur eine kurze Message senden könne, geantwortet: daß alle Materie aus Atomen bestünde, daraus ließe sich die gesamte Physik rekonstruieren. Entsprechend würde ein Biologe vielleicht mit „unsichtbaren Keimen“ kommen, da das unmittelbare praktische (Hygiene) und theoretische Folgen (Erbinformation) hat.
Reich hat beide Vorstellungen als „Metaphysik“ von sich gewiesen und sich der Natur, wenn man so will, streng „phänomenologisch“ genähert. Beispielsweise wollte er zu Beginn seiner Bionversuche explizit nichts über den damaligen Stand der Mikrobiologie wissen, die seine „Bione“ sofort als diesen oder jenen Mikroorganismus abqualifiziert hätte. Ähnlich, als er die Strahlung der SAPA-Bione mit Hilfe des Elektroskops untersuchte, wollte er nichts von der Ladungstrennungstheorie hören, die alle „orgonotischen“ Phänomene mit (den Elektronen von) Atomen wegerklärt hätte.
Das führe ich hier an, weil Hermann Schmitz in den Human- bzw. Geisteswissenschaften ähnlich vorgeht. Die Phänomenologie, erst recht die Schmitzsche Neue Phänomenologie, beginnt voraussetzungslos mit der Beobachtung. Halb ironisch könnte man sagen: „Ich hab‘ mein Sach‘ auf nichts gestellt!“ – Beide, Reich und Schmitz, sind dezidiert nichtnihilistisch, denn Reich stellt sich mit seinem „kosmischen Lebensäther“ explizit gegen Einsteins „kosmische Leere aus bloßen mathematischen Abstraktionen“ (kein Zitat), während Schmitz den Raum affektiv besetzt („Gefühlsraum“).
Laska, ursprünglich ein „Reichianer“, und Schmitz sollten sich allein von daher „gesucht und gefunden“ haben; nicht von ungefähr kommt der intensive Austausch zwischen beiden. Woher dann der auffällige grundsätzliche Dissens? Der alles entscheidende Unterschied zwischen beiden ist die Parteilichkeit: das Kind oder die Kultur, d.h. die in die Kultur hereinbrechende Natur oder die Kultur?!
Dazu schreibt Schmitz, er sei beispielsweise dagegen,
den Kindern die grausamen und unheimlichen Geschichten aus der Märchenliteratur, denen sie sich fasziniert zuwenden, vorzuenthalten, weil die Phantasie dadurch auf Abwege geraten könnte. Wie die Kinderkrankheiten zur Ausbildung eines strapazierfähigen Immunsystems, so gehören vielfältige Eindrücke, die im Dunkel undeutlichen Verlangens nach Anziehendem und Abstoßendem Leuchtpunkte setzen, zur Vorbereitung einer selbständigen, in personaler Emanzipation durch personale Regression hindurch reifenden Persönlichkeit, die in einem steril rationalen Schutzklima verkümmern würde. Ich bin durchaus der Meinung, daß die Aufklärung und Abstoßung des Ungemäßen in der Enkulturation nur nachträglich erfolgen kann (…) (S. 360)
Parteilich ist man, wenn man sich gegen das Über-Ich stellt, d.h. auf die Seite des Lebendigen. Da hilft es dann auch nichts, wenn sich Schmitz gegen den „Konstellationismus“, d.h. gegen die atomistische Zerstückelung der Natur stellt, wobei dann die isolierten Faktoren wieder mechanisch vernetzt werden (S. 359). Dieser quasi „Funktionalismus“ bei Schmitz hilft nicht, weil es für ihn, genau wie für Stirner und im krassen Gegensatz zu Reich, kein „allgemeinverbindliches Kriterium für Rationalität“ gibt. Von daher auch seine Probleme mit dem irrationalen vs. rationalen Über-Ich (S. 353, 357).
Beispielsweise schwebt ihm als „Religion der Zukunft“ der japanische Shintoismus vor:
eine Religion ohne Dogmen und Mythen. Wo dem Japaner etwas Heiliges begegnet, etwa eine frische Quelle, ein imponierender Baum oder ein sonderbarer Stein, errichtet er einen kultischen Schrein, umwickelt den Baum, beschriftet den Stein. Ganz spontan sammelt sich das Volk, etwa auf dem Weg zur Arbeit, und spricht ein kurzes Gebet zum kami, was nicht präzis ein als persönlich vorgestelltes Wesen ist, sondern eine schwach personifizierte göttliche Macht. (S. 357)
Das auch sadistische Massenmörder und Kinderschänder ein Gebet zum „kami“ sprachen und lebenslang vollkommen in „einpflanzenden Situationen“ eingebettet waren… Dazu Schmitz zu Laska:
Sie sprechen die Problematik der Enkulturation an. Was Sie in diesem Zusammenhang als das – rationale oder irrationale – Über-Ich bezeichnen, das auf diese Weise an das Kind weitergegeben werde, ist in meiner Terminologie die gemeinsame implantierende Situation (aus Situationen), in die das Kind hineinwächst. (…) Die Bedeutsamkeit der implantierenden Situation ist aber binnendiffus, d.h., sie besteht nicht aus lauter einzelnen Bedeutungen (Sachverhalten, Programmen, Problemen), die man der Reihe nach auf den Prüfstand stellen könnte, ob sie rational oder irrational sind. Daher muß jede Zensur scheitern, die die implantierende Situation vor Zulassung zum Kind darauf prüft, was als irrational verworfen und als rational durchgelassen werden soll. (S. 356f)
Dazu fällt mir langsam nichts mehr ein… Außer vielleicht der Verweis auf das eine Buch, das die gesamte Human- und Geisteswissenschaft, vor allem aber die Neue Phänomenologie ad absurdum führt: