Posts Tagged ‘Luftkeime’

Orgonomie und Metaphysik (Teil 60)

11. Mai 2022

Das große Mißverständnis, Reich wäre ein „naiver Rousseauianer“ gewesen, kommt perfekt in folgenden geradezu archetypischen Sätzen der Kritik an Reich zum Ausdruck, die seinen psychoanalytischen Ausgangspunkt in den 1920er Jahren und dessen spätere Folgen umreißen sollen:

Die Natur des Menschen, seine innerste Natur, ist ursprünglich rein und unverdorben. Diese reine innere Natur und angeborene Mitmenschlichkeit wird durch Eingriffe von außen verdorben. Die Zwangsmoral und die autoritäre Erziehung sind es, die bewirken, daß die ursprüngliche Natur deformiert wird, was in sekundären, asozialen und unnatürlichen Triebentfaltungen zum Ausdruck kommt. Die von außen eingreifende Macht kann man sich als die Einrichtungen der autoritären bürgerlichen Gesellschaft vorstellen. Die emanzipatorische Arbeit besteht darin, die ursprüngliche gesunde innere Natur von den äußeren deformierenden Kräften zu befreien. Wie man sieht, ist diese Argumentation keineswegs von großer Dialektik geprägt. Sie enthält den Keim zu einem nahezu religiösen Glauben an eine von der Sozialität gereinigte innere Natur, die sich relativ leicht in die spekulative Naturmystik des  späten Reich überführen lassen wird. (Per Kristensen und Elo Nielsen: „Wilhelm Reich (1897-1957) Psychoanalytiker. In: Willy Dähnhardt/Birgit S. Nielsen (Hrsg.): Exil in Dänemark, Heide: Verlag Boyens & Co., 1993, S. 52)

In die gleiche Kerbe hiebt Hal Cohen in seinem Essay „A Secret History of the Sexual Revolution“ (Linguafranca. The Review of Academic Life, March 1999, S. 24-33):

Im Zentrum von Reichs peripatetischer Karriere steht eine ehrwürdige, wenn auch unzeitgemäße Überzeugung: Unter dem Mantel gesellschaftlicher Konventionen verbirgt sich ein natürliches, instinktives Selbst, und die Befreiung der Energien dieses Selbst von der Unterdrückung durch die Gesellschaft ist der einzige Weg zu psychischer Gesundheit, politischer Gerechtigkeit und geistigem Wohlbefinden. Dieser Gedanke findet heute nur wenige ernsthafte Anhänger. Innerhalb der Akademie verhöhnen die Nachfahren des französischen Poststrukturalismus die Idee eines natürlichen Selbst, während außerhalb der Akademie die konventionelle Weisheit die Tugenden der Unterdrückung wiederentdeckt hat.

Und weiter:

Doch während Freud den Kampf zwischen Verdrängung und Trieb mit großer Ambivalenz betrachtete, stellte sich Reich ohne zu zögern auf die Seite des Triebes. (…) Reich arbeitete seine erste und vielleicht einflußreichste psychoanalytische Idee aus: die Charakterpanzerung. Er glaubte, daß alle Menschen (…) abwehrende Charakterzüge aufweisen; und er empfahl dem Analytiker, diese Panzerung zu identifizieren und zu demontieren, um so (im Gegensatz zu Freud) die Richtung der Therapie zu kontrollieren und den Patienten zu zwingen, seine tiefsten Impulse zum Ausdruck zu bringen, auch mit Gewalt. (…) Die Kultur, so glaubte er, entfremde die Menschen von ihrem wahren Selbst, was bedeute, daß jedes zivilisierte Individuum per Definition neurotisch sei.

Dieser Reich muß ja ein ziemlicher Naivling gewesen sein! Nun, Reich konnte dieses Kompliment nur zurückgeben. Es ist naiv anzunehmen, man könne willkürlich in „natürliche“, was schlicht und ergreifend heißt bewehrte Prozesse eingreifen, ohne Unheil anzurichten. Seit Jahrtausenden ja imgrunde seit Jahrmillionen wußten Frauen, wie man „im nächsten Busch“ Kinder gebärt, bis die Mediziner eingriffen und daraus eine „Operation“ machten. Von jeher wußten die Frauen wie man Babys betreut und Kinder großzieht, bis irgendwelche religiösen Autoritäten eingriffen und neurotische Wracks erzeugten, die alles andere als pflegeleicht sind. Das Leben wurde unglaublich kompliziert und anstrengend: ein einziger Krampf. Das gleiche in dem, was Reich „Arbeitsdemokratie“ genannt hat: jeder Arbeitsprozeß hat „natürlicherweise“ seine eigenen Gesetzmäßigkeiten, bis irgendwelche Ideologen und Politiker eingreifen, ein heilloses Durcheinander anrichten und dann noch die Chuzpe haben von „Dialektik“ zu quatschen!

Genauso ist es mit Reichs angeblicher „Naturmystik“ bestellt. Das Problem der Naturwissenschaft ist schlichtweg, daß sie gar keine ist, da die vermeintlichen „Wissenschaftler“ die Natur nicht reden lassen! Das fing mit Reichs „bio-elektrischen Versuchen“ an, als die Experten vom Kaiser-Wilhelm-Institut, mit denen Reich zusammenarbeitete, derartig darauf bedacht waren, alle Parameter zu kontrollieren, daß jede mögliche Registrierung sehr sensibler emotionaler und sexueller Erregungszustände von vornherein erstickt wurde. Ähnlich bei den Bionversuchen („Brownsche Bewegung“, Luftkeime, der und der bekannte Mikroorganismus) oder etwa bei seinen Auseinandersetzungen mit Einstein. Jedes, wenn man so will, „Signal des Lebendigen“ wurde von vornherein erstickt. SIE sind die Metaphysiker (Platonisten), die jedem Tisch, der nicht ihrer „Idee von Tisch“ entspricht, das Tischsein absprechen, und über die herablassend lächeln, die mit ihren Stühlen an einem undefinierbaren Etwas sitzen und speisen. Das seien „naive Naturmystiker“, die keine Ahnung von wahrer Eßkultur haben!

Der Kern der Sache ist natürlich das, was Bernd A. Laska in seinem LSR-Projekt analysiert hat: die Zerstörung der kindlichen Autonomie („Ich = Es“) durch Heteronomie (Über-Ich). Wir erinnern uns des schwachsinnigen Angriffs auf Reich: „… Sie enthält den Keim zu einem nahezu religiösen Glauben an eine von der Sozialität gereinigte innere Natur, die sich relativ leicht in die spekulative Naturmystik des späten Reich überführen lassen wird.“ Reich-Kritiker sind durchweg – Schwachmaten, die nicht mal ansatzweise begriffen haben, worum es überhaupt geht!

Bione im Untergrund (Teil 1)

30. Juli 2021

Es ist eine schier unglaubliche Geschichte. Der wichtigste und gleichzeitig häufigste Organismus dieses Planeten wurde erst vor einem Vierteljahrhundert entdeckt. Es geht um den photosynthetisierenden marinen Mikroorganismus Prochlorococcus. Ein einziger Milliliter kann über 100 000 dieser Bakterien enthalten. Der Mikroorganismus sorgt für die Hälfte der Photosynthese in den Ozeanen. Aber so gut wie niemand hat je von Prochlorococcus marinus gehört.

Die Entdeckerin ist die Meeresökologin Sallie Chisholm vom Massachusetts Institute of Technology in Boston. Vor einigen Jahren rief sie ein Student ans Elektronenmikroskop:

Wir sahen kleine Bläschen auf der Oberfläche der Zellen. Erst wußten wir nicht, was das sein soll, aber dann sagte ein Mikrobiologe, das sind Vesikel. Die kannte man noch nicht bei Meeresbakterien. Also das ist eine neue Eigenschaft für das Ökosystem Ozean.

„Das sind Vesikel.“ Das sind Bione, Orgonenergie-Bläschen, die Reich Mitte der 1930er Jahre entdeckt hat! Aber was lesen wir im Jahre 2014:

Vesikel das sind kleine, von einer fettigen Membran umhüllte Bläschen voll mit Eiweißen und sogar gengroßen Stücken Erbsubstanz. Viele Zellen schnüren solche Vesikel ab, ganz offenbar auch Prochlorococcus. Als sich Sallie Chisholm ihre Kulturen noch einmal genauer ansah, entdeckte sie in manchen zehnmal so viele Vesikel wie Zellen. Wenn das nicht nur im Labor geschieht, sondern auch auf offener See, wäre das ein völlig neuer und wichtiger Effekt. Immerhin dominiert Procholorcoccus die Mikrobengemeinschaft im Ozean.

Diese Vesikel würden wohl von vielen Mikroorganismen im Meer gebildet werden.

Nur warum? Gerade in der nährstoffarmen Saragossa See ist es doch kostspielig für eine Mikrobe ständig Vesikel abzuschnüren. Sallie Chisholm hat gleich mehrere Theorien. Nummer eins: Virenabwehr. (…) Theorie zwei: Nahrung für die Helfer. (…) Theorie drei: die Vesikel dienen dem Austausch von Genen (…).

Noch nach fast 90 Jahren ist es der Biologie fremd, daß es Bione gibt, daß alles Lebendige auf Bionen beruht und wieder in Bione zerfällt und daß sich alle Aufgaben, die man diesen „Vesikeln“ zuordnen kann, sekundäre Funktionen sind.

Es ist wirklich erschreckend, in was für einem Ausmaß Reich seiner Zeit voraus war – und in welchem Ausmaß die gesamte heutige Wissenschaft der blinden mittelalterlichen Scholastik ähnelt. Wenn man denn dieses mit Billiarden finanzierte Gebilde überhaupt als „Wissenschaft“ bezeichnen kann. Es ist mechano-mystischer Obskurantismus, der wie blind für die alleroffensichtlichsten Dinge ist und nur bestehen kann, weil die Menschen, die diese angebliche „Wissenschaft“ betreiben, gepanzert sind, d.h. überhaupt keinen Zugang zum Objekt ihrer Forschung haben – dem Lebendigen.

Es gibt zwei verborgene Biosphären auf diesem Planeten, die in den vergangenen Jahren entdeckt wurden und die von ganz besonderer Bedeutung für die Orgonomie sind: Bakterien, die in den heißen Tiefen der Erde leben und Bakterien, die von reiner Energie leben. Beides verweist auf Reichs Entdeckung der Bione in den 1930er Jahren bzw. der „Orgonenergie-Bläschen“, wie er sie später bezeichnete.

Reich hat gezeigt, daß seine Bione nicht mit Hilfe von „Luftkeimen“ erklärt werden können, da Bione sofort nach Herstellung der Präparate nachweisbar sind, während Gebilde, die sich aufgrund von „Luftinfektion“ bilden, Stunden zur Entwicklung brauchen und ohnehin keine Ähnlichkeit mit Bionen haben. Durch Luftinfektion konnte er nur „bestimmte Formen von großen Stäben und einfachen Kokken“ erzeugen (Der Krebs, Fischer TB, S. 94-96).

In den amerikanischen Proceedings of the National Academy of Sciences wurde 2007 erstmals ein umfassender Zensus der Bakterien in der Luft vorgelegt, der eher ein Fragezeichen hinter dieser, Reichs Aussage setzt:

Früher mußten Forscher versuchen, die Luftkeime zu kultivieren, um sie identifizieren zu können, was problematisch ist, weil bis zu 99% der Bakterien in den Nährböden gar nicht überleben können. Inzwischen kann man mit dem sogenannten „PhyloChip“ die DNS bzw. RNS der Bakterien nachweisen und sie so identifizieren. Auf diesem Weg wurden 1800 Bakterienarten in der Luft von Texas gefunden.

Interessant ist der Befund, daß nicht der Ort so wichtig ist, an denen die Probe genommen wird, sondern vielmehr die Jahreszeit und die Witterungsbedingungen. Reich fand entsprechend, daß frisches Gras sich in einer Nährlösung weniger schnell bionös zersetzt und sich durch die Organisierung der Bione weniger schnell Protozoen bilden, als es bei Aufgüssen mit Heu der Fall ist.

Je extremer Reich die Stoffe behandelte (d.h. je besser er sie „sterilisierte“), etwa durch Glühen, desto einfacher bildeten sich Bione in der Nährlösung.

Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, daß man Mikroben auch an Orten findet, an denen sie theoretisch keine Überlebenschancen haben. Tatsächlich wurden in den letzten Jahren Bakterien in immer lebensfeindlicheren Umgebungen entdeckt.

Anfang des Jahrtausends ist man in den Goldminen Südafrikas, mit 3,5 km den tiefsten Minen überhaupt, in Wassereinschlüssen auf Bakterien gestoßen. Im gleichen Jahr hat man entsprechendes auch in Millionen Jahren alten Sedimenten unter dem Meeresboden gefunden. Wie das Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie berichtet, wurden vor der Küste Perus bei bis zu 420 m tiefen Bohrungen lebende Einzeller gefunden. Es sei nicht bekannt, wie diese Zellen existieren können.

Bestimmte Bakterien, „Elektrobakterien“, „essen“ und „atmen“ reine Energie (Elektronen). Man kann sie entsprechend mit Elektroden anlocken und auf diese Weise „füttern“, d.h. auf Batterien wachsen lassen. Bisher waren zwei Arten bekannt, Shewanella und Geobacter, weitere unterschiedlichste „Elektrobakterien“ werden gerade entdeckt. Sie verzichten auf komplizierte bio-chemische Zwischenschritte, bei denen Organismen Zucker verbrennen, um Energie in Form von Elektronen zu gewinnen, sondern sie ernten Elektronen direkt von der Oberfläche von Mineralien. Im Labor läßt man diese Bakterien gleich auf Elektroden wachsen, ohne alle Nährstoffe, die andere Bakterien benötigen. Es wäre so, als würden wir uns dadurch ernähren, indem wir unsere Finger in die Steckdose stecken! Da sie unabhängig von der Sonne sind, nimmt man an, daß sich im Inneren der Erde eine ganze Biosphäre aus „Elektrobakterien“ verbirgt.

Die unterste Krustenschicht des Ozeanbodens besteht aus der Basaltabart „Gabbro“. In diese Tiefen drang der Mensch erst 2006 vor. 2010 hat das von Stephen Giovannoni (Oregon State University) geleitete Integrated Ocean Drilling Programme in 1400 Metern unter dem Meeresboden im Gabbro ein differenziertes Ökosystem aus Bakterien entdeckt. Und das bei Temperaturen nahe dem Siedepunkt!

2008 haben französische und britische Forscher 1600 Meter, 2015 ein japanisches Bohrschiff sogar 2500 Meter unter dem Meeresboden lebende Mikroorganismen entdeckt. In den Bohrkernen fanden sie Mikroben, die offenbar trotz der widrigen Bedingungen, zu denen Temperaturen zwischen 40, 60 und sogar 100 Celsius gehören, einen aktiven Stoffwechsel besitzen und sich vermehren.

2015 wurde von Hinweisen berichtet, daß Bakterien in 19 Kilometer Tiefe leben.

2018 wurde berichtet, daß 70 % der Bakterien und Archaeen der Erde im Untergrund leben. Etwa Altiarchaeales, die in Schwefelquellen leben, und Geogemma barossii, einem Einzeller, der in 121 °C heißen hydrothermalen Schloten am Meeresgrund zu finden ist.

Ein Organismus, der 2,5 km unter der Oberfläche gefunden wurde, ist seit Millionen von Jahren begraben und ist möglicherweise überhaupt nicht auf die Energie der Sonne angewiesen. Stattdessen hat das Methanogen einen Weg gefunden, in dieser energiearmen Umgebung Methan zu erzeugen, das es möglicherweise nicht zur Vermehrung oder Teilung, sondern zum Ersatz oder zur Reparatur defekter Teile verwendet.

So könnten einzelne Mikroorganismen in den Tiefen Jahrtausende leben.

Die Biosphäre im Inneren der Erde scheint global vernetzt zu sein – oder tatsächlich deshalb identisch zu sein, weil es halt Bione sind. Matthew Schrenk (Michigan State University) und sein Team untersuchten Proben aus dem tiefen Untergrund Kaliforniens und Finnlands, aus den tiefen Minenschächten Südafrikas und den tiefsten hydrothermalen Spalten des karibischen Meeres.

Schrenk berichtet:

Noch vor zwei Jahren hatten wir nur eine vage Vorstellung welche Mikroben in unterirdischen Gesteinsschichten vorhanden sind oder was sie fressen. Wir gewinnen jetzt dieses neue Bild nicht nur darüber, welche Art von Organismen man in diesen Systemen findet, sondern eine gewisse Übereinstimmung zwischen den Standorten weltweit – wir sehen die gleichen Arten von Organismen, wo wir auch hinschauen. Es ist leicht nachzuvollziehen, wie Vögel oder Fische sich ähneln können, obwohl sie Ozeane voneinander entfernt sind. Aber sich vorzustellen, daß 16 000 Kilometer voneinander entfernte Mikroben in den Ritzen harten Gesteins in extremen Tiefen, unter extremen Drücken und Temperaturen nahezu identisch sind, fordert die Phantasie heraus.

2005 wurde berichtet, daß Forscher im Grönlandeis in 3000 Meter Tiefe methan-produzierende Bakterien entdeckt hätten.

Die Wissenschaftler um Buford Price von der University of California schätzen das Alter der Bakterienkolonie auf mehr als 100 000 Jahre. Sie gehen davon aus, daß die Mikroben sich in der unwirtlichen Umgebung nur mühsam am Leben erhalten. Anstatt ihre Gemeinschaft zu vergrößern, müssen sie sich damit begnügen, Erbgutschäden zu reparieren.

Das auch für Einzeller winzig kleine Bakterium Herminiimonas glaciei hat über ein Jahrhunderttausend eine Umgebung praktisch ohne Sauerstoff, Nahrung, bei minus 50 Grad Celsius in dünnen Schichten flüssigen Wassers überlebt, in denen einen gewaltiger Druck herrscht.

2009 ist es Forschern der der Pennsylvania State University gelungen, diese Bakterien über 12 Monate hinweg langsam aufzutauen, d.h. zu einem Teil unserer Biosphäre zu machen. Sie haben kleine Kolonien gebildet.

2012 haben Forscher unter Gletschern in Grönland und der Antarktis am Meeresboden Bakterien der Gattungen Chryseobacterium und Paenisporosarcina entdeckt, die bei bis zu minus 33 Grad Celsius leben und sich sogar vermehren.

Besprechung von ORGONOMIC FUNCTIONALISM, No. 7 (Teil 4)

19. August 2019

Teil 3

Diese Besprechung soll durchaus kein vollkommener Verriß werden. Läßt man die Verwirrung hinter sich, die die spanischen Übersetzungen beim Durchblättern des Hefts hervorrufen, zeigt sich die innere Logik der Textauswahl. Man wird organisch in Reichs damalige Gedankenwelt versetzt. Das ganze ist keine willkürliche Zusammensetzung irgendwelcher gerade verfügbarer Reich-Texte, wie in den vorhergegangenen Ausgaben von Orgonomic Functionalism, sondern wohlüberlegt . Die innere Logik macht das ganze geradezu zu einem weiteren Buch Wilhelm Reichs – ohne vorzugeben ein solches zu sein.

Ohnehin ist es immer gut Reich selbst zu lesen, vor allem in einer derartig organischen Textauswahl. Das letztere, die organische, in sich logische Darstellung des Reichschen Werkes soll die Sekundärliteratur leisten. Was nützt es, einen isolierten Text Reichs zu lesen und nur Bahnhof zu verstehen? Um so unverzeihlicher sind Klopse, wie der folgende. In Reichs „Der dialektische Materialismus in der Lebensforschung“ lesen wir:

Bisher glaubte man hypothetisch, daß das Leben in Gestalt von „Sporen“ aus dem Weltenraume auf die Erde kam; primitive Anschauungen sprechen von „Eiweißflocken“. Ich glaube, daß das Leben an Ort und Stelle entstand.

Daraus wurde in der deutschen Übersetzung von Myron Sharafs Reich-Biographie… Ich zitiere aus meiner Besprechung:

Erstaunt hat mich der Satz: „Er ließ sich voll darauf ein (auf die UFO-Geschichten, PN), da er seit langem geglaubt hatte, daß das Leben sich im Universum und nicht auf unserem Planeten entwickelt hatte“ (S. 498). Das war mir wirklich neu! Kein Wunder, denn bei Sharaf steht etwas vollkommen anderes: „He was primed to respond, for he had long believed that life had developed in the universe and was not confined to our planet.“ Reich hat das Gegenteil dessen geglaubt, was in Der Heilige Zorns des Lebendigen suggeriert wird: Reich hatte aus den Bion-Experimenten geschlossen, daß sich Leben überall entwickelt, während hier das diametrale Gegenteil suggeriert wird, nämlich eine Art „kosmische Luftkeimtheorie“!

Reichs Polemik gegen Gene und „Sporen“ mutet in Zeiten der Gentechnik und der wachsenden Akzeptanz der Panspermie-Theorie wie aus der Zeit gefallen an, zumal er sie mit dem Dialektischen Materialismus zu widerlegen sucht. Die Natur ist weitaus konservativer als Reich glaubte – und es ist Reich selbst, der in diesem Vortrag eine direkte Verbindung zwischen Naturauffassung und politischer Auffassung zieht. Man kann getrost davon ausgehen, daß Reichs Angriffe gegen den Konservatismus den Herausgebern von Orgonomic Functionalism sehr zupaß kamen. Die „Lebensforschung“ seither weist aber in eine ganz andere Richtung oder legt zumindest eine ausgewogenere Betrachtungsweise nahe!

In Orgonomic Functionalism No. 7 wird ein erster Teil der Broschüre „Die natürliche Organisation der Arbeit in der Arbeitsdemokratie“ abgedruckt und zwar in einer (schlechten) Übersetzung, die offenbar von Reich selbst stammt.

Ein Beispiel für Reichs Übersetzungskunst und gleichzeitig für die etwas zweifelhafte Leistung der Herausgeber findet sich bereits in „Bion Experiments on the Cancer Problem“. Dort heißt es auf S. 58 bei Reich: „The submaxillary gland of the same mouse, showing change in the gland cells, solution from the membrane, strong coloring.” Der Kommentar der Herausgeber: „The meaning of the phrase ‘…solution from the membrane,…’ is not clear.” Jedem, der nur etwas Deutsch kann, muß der die Doppelbedeutung des Wortes „Lösung“ gewärtig sein.

Reichs Werk, speziell das Konzept der Arbeitsdemokratie, kann man m.E. nur verstehen, wenn man es „dialektisch“ betrachtet, d.h. es geht nicht um qualitative Veränderungen, sondern um qualitative Sprünge. In einem Brief wird Reich über die politischen Auswirkungen gefragt, die mit dem Schritt „vom jetzigen zum vollständigen Geschlechtsleben“ einhergehen. Darauf Reich:

Das Wesentlich ist, daß hier nicht ein Schritt zu erfolgen hat von einem „weniger vollständigen“ zu einem „vollständigen“ Geschlechtsleben. „Vollständig“ und „unvollständig“ besagt hier nichts. Es geht hier nicht um ein „mehr“ gegenüber einem „weniger“, sondern um eine grundsätzliche Änderung im Erleben des Geschlechtlichen, wie des Lebens überhaupt, also um eine qualitative und nicht quantitative Angelegenheit. (S. 66)

Orgonenergie, Liebe und Raumschiffe (1955) (Teil 1)

4. Mai 2018

von David Boadella, B.A.*

(Dies ist der Nachdruck einer Vorlesung, die am Samstag, den 18. Juni 1955, auf Einladung der Flying Saucer Research Society London in Caxton Hall, Westminster, gelesen wurde. Die erste Rede, von Paul Ritter, war eine chronologische Einführung in und ein Überblick über die Arbeit von Wilhelm Reich, wobei der Kontext für diese zweite Hälfte geboten wurde. Der Vorsitzende war Leslie Shepard. Die Herausgeber [von Orgonomic Functionalism])

(Da die folgende Vorlesung vor einer Forschungsgesellschaft für Fliegende Untertassen gegeben wurde, brauchte sie nicht zu begründen, daß es Fliegende Untertassen gibt. Für die Leser dieser Zeitschrift jedoch, von denen für viele das Feld neu sein könnte, sind ein paar einleitende Worte notwendig.

Die Geschichte der Wissenschaft zeigt, daß Phänomene, die nicht in die orthodoxen Wissenskategorien passen, häufig abgelehnt, geleugnet und umgangen werden, ohne daß irgendein Versuch unternommen wird, Sachbeweise zu betrachten. Als Reich das Orgon entdeckte, wurde ihm gesagt, daß es nur „Statik“ sei oder „Hitzeflimmern“, daß die Temperaturerhöhung im Akkumulator „nur“ eine Frage der „Konvektion“ sei; und daß der Akkumulator einfach nur durch „Suggestion“ funktioniert. Als man beobachtete, daß sich Leben aus hochsterilisierten Kulturen entwickelte, wurde ihm gesagt, daß es sich wirklich nur um eine Frage der „Brownschen Bewegung“ oder um „Luftkeime“ handelte.

Dieses ständige Wegerklären objektiv nachprüfbarer Tatsachen veranlaßte Reich, das Schlagwort „Luftkeime“ zu benutzen, um jede Art von Einwand gegen sein Werk zu kennzeichnen, bei dem Beweise ignoriert und die Fakten willentlich verdreht werden.

Im Bereich der Fliegenden Untertassen ist das „Luftkeime“-Argument sehr verbreitet und sehr potent. Dementsprechend ist es sehr einfach Fliegende Untertassen zu verwerfen als „Halluzinationen“, „Stratosphärenballons“, „Meteoriten“, „Lichtbrechung bei Inversionswetterlagen“, „in der Luft schwebende Spinnennetze“, „der Planet Venus“, „Seifenblasen“ usw.

Während man zugestehen muß, daß ein gewisser Anteil an angeblichen Untertassen-Sichtungen auf diese Art und Weise erklärt werden können, gibt es doch eine große Anzahl von „Nichtidentifizierten Flugobjekten“, die in keiner Weise als nur dies oder das „identifiziert“ werden können.

Albert Einstein hat die Ansicht vertreten, daß es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder gibt es keine Fliegenden Untertassen oder – sie kommen aus dem Weltall. Es gibt jetzt eine ausreichende Anzahl glaubhafter Berichte verantwortungsbewußter Piloten, Meteorologen, Astronomen und Radarbediener, ganz zu schweigen von vielen tausend Sichtungen von Laien, um bei vernünftigen Menschen jeden Zweifel an der Existenz dessen zu beseitigen, was wir als Fliegende Untertasse bezeichnen.

Trotz der Tatsache, daß die übliche Emotion, die durch das Thema der Fliegenden Untertassen hervorgerufen wird, frivole Heiterkeit ist, ist es bezeichnend, daß sowohl die australische als auch die kanadische Regierung Forschung über Fliegende Untertassen gefördert haben; und daß eine Gruppe von der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität von Ohio nach einer streng objektiven Untersuchung des Themas zu dem Ergebnis gekommen ist, daß die Objekte materiell sind und unter intelligenter Kontrolle stehen.

Es ist bedauerlich, aber aussagekräftig, daß der Zusammenhang mit dem Weltraum viele Menschen in großer Zahl anzieht, deren Interesse nur im Sensationellen und Unorthodoxen liegt. Auf diesem Gebiet hat es Witzbolde und gefährliche Scharlatane gegeben, die pauschale und unbegründete Behauptungen von sich gegeben haben, aber das gab es auch in der Medizin und in jedem anderen Wissenschaftsbereich. Die Verzerrung, daran sollte man sich erinnern, liegt in der menschlichen Struktur begründet, nicht in der Wissenschaft. D.B.)

Während der letzten Stunde haben Sie eine Beschreibung der Methode des orgonomischen Funktionalismus und einiger der damit ermöglichten Errungenschaften gehört. Dies hat den richtigen Kontext geschaffen, um die Beziehung nachvollziehen zu können, die ich heute abend herstellen möchte: die Beziehung zwischen der Orgonenergie und vielen Erscheinungen, die Berichte über Fliegende Untertassen und Sichtungen charakterisieren.

Zunächst möchte ich jedoch klarstellen, daß die Orgonforschung noch keine endgültigen Schlußfolgerungen über Fliegende Untertassen getroffen hat, so daß jeder, der heute abend in der Hoffnung auf endgültige Schlußfolgerungen hierhergekommen ist, enttäuscht sein wird. Was die Erkenntnisse über das Orgon in anderen Bereichen aber tatsächlich möglich machen, ist ein neuer Zugang zu dem ganzen Problem der Nichtidentifizierten Flugobjekte und der Aura des Mysteriums, das sie umgibt. Dieser Ansatz basiert konkret auf den faktischen Entdeckungen, die durch die Orgonforschung bisher gemacht wurden. Ich glaube, daß dieser Ansatz, obwohl er sich noch in der Phase der Bildung von Annahmen und der Prüfung von Hypothesen befindet, auf lange Sicht am fruchtbarsten bei der Lösung vieler Probleme sein wird, die durch das Vorhandensein von Fliegenden Untertassen hervorgerufen werden.

Bei all den Tausenden von Berichten in den Akten der etwa zwanzig Organisationen, die seit etwa 1947 das Studium der Fliegenden Untertassen aufgenommen haben, finden sich bestimmte Merkmale, die in großer Häufigkeit auftreten. Heute möchte ich vier von ihnen für eine besondere Betrachtung herausheben: Da wäre erstens die Existenz einer Art von Erstrahlung; zweitens das Vorhandensein einer Art von Strahlungseffekt; drittens die Tatsache der großen Geschwindigkeiten, die sehr oft in völliger Stille möglich sind; und viertens die Art der Bewegung, die mit den Untertassen verbunden ist. Reich hat zuerst auf diese Eigenschaften und ihre Beziehung zu orgonotischen Funktionen aufmerksam gemacht, in CORE, Vol. 6, veröffentlicht im Juli 1954.

* Abdruck der Übersetzung aus dem Englischen mit freundlicher Genehmigung des Autors, Dr. Boadella. Der Originalaufsatz „Orgone Energy, Love and Space Ships“ findet sich in der von Paul und Jean Ritter in Nottingham, England herausgegebenen Zeitschrift Orgonomic Functionalism, Vol. 2 (1955), No. 5, S. 287-306.

nachrichtenbrief8

9. April 2017

Weltall und Krebs

4. März 2015

Reich hatte die Tendenz, Gegebenheiten nicht auf die mythische Vergangenheit zurückzuführen, sondern mit dem Geschehen im Hier und Jetzt zu erklären. Beispielsweise führte er die chemischen Elemente der Atmosphäre auf Überlagerungsvorgänge zurück, die sich heute abspielen und nicht nur während der Formierung der Sonne und ihrer Planeten aus der Urwolke oder gar auf den Urknall zurückgehen. Ähnliches läßt sich über die Entstehung von Mikroorganismen sagen.

Mechanistische Wissenschaft erkennt man daran, daß keine Funktionsgesetze angegeben werden, auf deren Grundlage sich die Phänomene organisch entwickelt haben. Vielmehr wird alles auf mechanische Zufallsereignisse zurückgeführt.

Beispielsweise würden sich Sterne aus kosmischem Staub entwickeln, wenn dieser zufällig durch die Schockwellen von Supernovae zusammengepreßt wird. Die Planeten hätten sich dann aus den um die Sonne kreisenden Resten des kosmischen Staubes aufgrund von Gravitation „zusammengeklumpt“. Die Entwicklung auf der Erde bis heute wäre ähnlich mechanisch verlaufen.

Reich hatte ein grundsätzlich anderes Bild vom Kosmos, bei dem die Überlagerung eine zentrale Rolle spielt. Die Galaxien sind aus der Überlagerung freier kosmischer Orgonenergie entstanden. Die Sterne und ihre Planeten wären das Resultat der Überlagerung auf nächst kleinerer Ebene. Die Elemente der Atmosphäre und des Wassers (insbesondere Wasserstoff und Sauerstoff) bildeten sich durch Mikroüberlagerung in der dichten Orgonenergie-Hülle der Erde und bilden sich noch heute kontinuierlich.

In der Schule, den Universitäten und der populärwissenschaftlichen Literatur lernt man, daß die Atmo- und Aquasphäre in der Frühzeit der Erde durch Vulkanismus sozusagen „ausgedünstet“ wurde. Das wird uns als unumstößliche, kaum hinterfragbare Wahrheit verkauft. Reichs Theorie wirkt da hoffnungslos antiquiert.

Francis Albarède vom Laboratoire des Sciences de la Terre der Claude Bernard Universität in Lyon wendet gegen die herrschende Lehrmeinung ein, daß der Erdmantel, aus dem die Lava der Vulkane emporsteigt, sehr wenig Wasser enthält. Während der Frühphase des Sonnensystems wäre die Temperatur bis etwa zur Jupiter-Bahn viel zu hoch gewesen, als daß Wasser zusammen mit dem anderen Material des Planeten hätte kondensieren können. Erst viel später hätte die Anziehungskraft der großen äußeren Planeten wasserbedeckte Asteroiden aus den kalten Randbereichen des Sonnensystems in Richtung Erde geschleudert.

In der Biologie wird alles auf Urzellen zurückgeführt, die sich vielleicht schon vor 3,5 Milliarden Jahren über zufällige chemische Reaktionen auf der sich langsam erkaltenden Erde gebildet hätten. Manche verlagern die Anfänge des Lebens sogar in die unerforschlichen Weiten des Weltraums: „Panspermie“.

Als möglicher Beleg für die Panspermie gilt beispielsweise der Meteorit ALH84001. 2002 lieferte eine Studie von NASA-Forschern des Johnson Space Center in Houston die bis dahin stärksten Beweise, daß die in dem vom Mars stammenden Meteoriten gefundenen Magnetit-Körnchen von Bakterien produziert worden sind. 25 Prozent des Materials, so zeigte ein Test, müssen organischen Ursprungs sein. Noch heute wird ALH84001 kontrovers diskutiert.

Natürlich hätte auch die Orgonomie ein wirkliches Problem, sollte im Sonnensystem es außerhalb der Erde kein mikrobiotisches Leben geben, entstehen doch Bione überall dort, wo Materie in Wasser quillt.

Das mit den Bionen und dem beständigen Entstehen von neuem Leben ist keine bloß akademische Frage, sondern eine von Leben und Tod, die uns alle ganz konkret betrifft:

Vor einigen Jahren hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete und Mediziner Wolfgang Wodarg vor möglichen Gesundheitsrisiken von Massenimpfungen, damals gegen die Schweinegrippe, gewarnt.

Der Nährboden des Impfstoffs von Novartis bestehe aus Krebszellen tierischer Herkunft. Man wisse nicht, ob es dabei ein Allergierisiko gebe. „Und viel wichtiger: Einige befürchten, daß bei geringen Verunreinigungen aus diesen hochpotenten Krebszellen ein Krebsrisiko für die Geimpften besteht“, so der Mediziner weiter. „Das kann man aber erst nach vielen Jahren und vielen Testpersonen auswerten. Das ist also ein Massenversuch.“

Verunreinigungen aus Krebszellen!

In Der Krebs führt Reich aus, daß „T-Bazillen“ aus Gewebsdegeneration hervorgehen. Das Gewebe verfault buchstäblich und zerfällt in winzige toxische Mikroorganismen, die man unter extremer Vergrößerung gerade noch im Lichtmikroskop erkennen kann, die besagten T-Bazillen. Sie regen zur Tumorbildung an und die Tumoren zerfallen wiederum in T-Bazillen.

Reich zeigte diese Zusammenhänge, indem er Versuchsmäusen verhältnismäßig gigantischn Dosen von T-Bazillen injizierte. Es ist kein Vergleich zu dem, was bei einer Impfung in den menschlichen Organismus gelangen könnte, trotzdem verlohnt es sich, Reichs Beschreibung mit Wodargs Befürchtungen zu vergleichen. Reich:

Die Überschwemmung des Organismus mit T-Bazillen führt zu allmählicher Kontraktion und Schrumpfung der Gewebe sowohl wie der einzelnen Zellen. Infolge davon treten auf: Abmagerung, Atrophie und Degeneration der Zellen, die schließlich in putriden Zerfall, einfach in Fäulnis übergehen. Es ist genau derselbe Prozeß, der sich beim krebskranken Menschen abspielt. Bei den T-Versuchs-Mäusen ist dieser Prozeß der Schrumpfung durch die Injektion von vornherein allgemein hervorgerufen. Bei den krebskranken Menschen geht die biophysikalische Schrumpfung infolge charakterologischer Resignation der T-Bazillen-Bildung voran. Die nun immer mehr zur Ausbildung gelangenden T-Bazillen beschleunigen den allgemeinen Schrumpfungsprozeß und regen zu lokalen Abwehrversuchen, d.h. Tumorbildung an. (Der Krebs, Fischer TB, S. 268).

Reich (S. 295f) erklärt einen Teil der Vererbung von Krankheiten damit, daß über die Blutbahn T-Bazillen von der Mutter auf das ungeborene Kind übergehen können.

Aus orgonomischer Sicht ist es schon etwas gruselig, wenn bei Impfungen „inaktivierte“ Viren oder Bruchstücke von Viren in die Blutbahn Gesunder injiziert werden, um so deren Immunsystem zu aktivieren. Ungewollt könnte hier das gleiche Geschehen wie im Mutterleib: die Weitergabe einer „Krankheitsanlage“ von einem Organismus zum anderen.

Hinzu kommt ein anderer Aspekt, den die Reichsche Bion-Forschung nahelegt: die Möglichkeit von „Pleomorphismus“, d.h. Viren können sich in Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen verwandeln und so das ganze schlichtweg unkontrollierbar werden. Pleomorphismus muß der im wahrsten Sinne des Wortes „sterilen“ mechanistischen Biologie durch die Lappen gehen, weil bei seinem Auftreten die entsprechenden Proben als „kontaminiert“ verworfen werden.

Siehe dazu meine Besprechung von Alan Cantwells The Cancer Microbe.

Betrachtet man Bione, etwa „rote“ Blutkörperchen, aus näherer Distanz, d.h. unter dem Mikroskop, erweisen sie sich als kleine blaue Orgonenergie-Sphären. Entsprechendes findet sich auch auf einer ganz anderen Größenebene. Man betrachte nur einmal die Orgonenergie-Hülle der Erde.

Das gleiche gilt für unseren Mond. Jeder kann den von Reich als Orgonenergie-Hülle interpretierten blauen Saum des Mondes sehen. In den Worten von Jerome Eden:

Eigene, persönlich gemachte Beobachtungen des Mondes mit einem 16x-Fernrohr weisen auf eine tiefblaue Orgonenergie-Hülle hin, die den Erdtrabanten umgibt. Besonders bei Vollmond kann man beobachten, wie diese bläuliche Energiehülle um die Ränder des Mondes schimmert und pulsiert.

1942 hat Reich bei einer Mondfinsternis beobachtet, daß der dunkle Halbkreis des Mondes viel kleiner ist als der helle und interpretiert dies als eine Erstrahlung der Orgonenergie-Hülle des Mondes.

Die NASA berichtet, daß bei Vollmond, wenn der Erdtrabant vom Schweif unserer Magnetosphäre getroffen wird, Staubstürme und elektrostatische Entladungen auf dem Mond auftreten. Dieser Effekt sei zum ersten Mal 1968 beobachtet worden, als Surveyor 7 nach Sonnenuntergang ein seltsames Leuchten am Mondhorizont photographierte.

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Zu dieser Zeit konnte niemand dieses Phänomen erklären. Doch heute glaubt die NASA, es sei Sonnenlicht gewesen, das vom elektrisch aufgeladenen Mondstaub, der knapp über der Oberfläche schwebte, gebrochen wurde. Die mechanistische Theorie besagt, daß der Mond mit Elektronen beschossen wird, die vom Magnetfeld der Erde eingefangen wurden. Während die Photonen des Sonnenlichts diese Elektronen wieder aus der Mondoberfläche wegschlagen, könnten sie sich auf der sonnenabgewandten Seite ansammeln und so der Mondoberfläche eine starke negative Ladung geben. Der negativ geladene Mondstaub würde anfangen zu schweben und sich aufgrund der Ladungsunterschiede zwischen der Tag- und Nachtseite bewegen.

Die mechanistische Wissenschaft findet für alles eine meist recht komplizierte „Erklärung“. Sie verliert dabei aber den Überblick und geht an den Zusammenhängen vorbei. Etwa dem, daß „blaue Säume“ universell im Planetensystem zu finden sind. Beispielsweise entdeckte die Sonde Cassini sowohl beim Saturn als auch beim größten Saturnmond Titan blaue Orgonenergie-Hüllen.

Von der Erde aus gesehen erscheint der Saturn gelb, doch hat Cassini 2005, zur Überraschung der Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, über der Nordhalbkugel des Saturn einen Himmel photographiert, der in einem satten Orgonblau erstrahlt:

Saturn

Auch vom Vorbeiflug am Titan schickte uns Cassini Photos zu, auf denen eindeutig eine blaue Orgonenergie-Hülle zu sehen ist:

Titannackt

TitanSchichten

Auf einem Falschfarbenphoto (Ultraviolett und Infrarot) sieht das ganze noch spektakulärer aus:

Titanblau

Titan ist der erdähnlichste Himmelskörper im Sonnensystem. Was sein blaues Energiefeld betrifft, das dem der Erde ähnelt, ist vielleicht erwähnenswert, daß dieser Saturnmond ungefähr so von Methan bestimmt wird, wie die Erde von Wasser und daß auf der Erde Methan mit bionösem Zerfall assoziiert ist, der mit einem bläulichen Leuchten einhergeht. Außerdem setzen die Wissenschaftler die Methan-Atmosphäre mit der ursprünglichen Erdatmosphäre gleich – der Voraussetzung des Beginns bionösen Lebens.

Schließlich zwei Kleinstplaneten, die von Hubble aufgenommen wurden. Ceres:

Ceres

Vesta:

Vesta

Zum Abschluß: der Sonnenuntergang auf dem „roten Planeten“ Mars ist blau.

The Journal of Orgonomy (Vol. 38, No. 1, Spring/Summer 2004)

1. Dezember 2012

Kurz nach und parallel zu seinen „bioelektrischen Versuchen“ unternahm Reich die sogenannten „Bionexperimente“. An deren Anfang steht die einfache Beobachtung von Protozoen unter dem Mikroskop, wo er die organismische Pulsation direkt beobachten wollte.

Es gibt kaum ein geeigneteres Feld, die Funktionen der Spannung → Ladung → Entladung → Entspannung zu studieren, als an den Protozoen. Ihre Bewegungen, plasmatische Strömungen, ihre Expansion und Kontraktion sprechen eine völlig eindeutige Sprache im Sinne unserer Funktionsformel des Lebendigen. (Der Krebs, Fischer-TB, S. 77)

Im Zentrum des Organismus kommt es zur Erstrahlung, was an seiner Peripherie eine mechanischen Schwellung hervorruft, die zu einer energetischen Ladung, gefolgt von einer energetischen Entladung führt und schließlich in einer mechanischen Entspannung mündet.

Reich wollte die von Max Hartmann und Ludwig Rhumbler beschriebenen vegetativen Strömungen direkt beobachten (Die Bionexperimente, Frankfurt 1995, S. 36). Beispielsweise untersuchte er Amöben, die er mit Stromstößen reizte (ebd., S. 37f).

Er wollte selber die Amöben für diese Experimente züchten und ihm wurde gesagt, die einfachste Art, seine Beobachtungsobjekte zu erhalten, wären Grasaufgüsse. Nun beobachtete Reich (direkt und mit Hilfe von Zeitrafferaufnahmen) etwas vollkommen unvorhergesehenes, nämlich daß sich die Protozoen direkt aus dem vesikulären Zerfall der Grasblätter entwickelten und nicht aus „Luftsporen“, die sich an den Blättern angeblich festgesetzt hatten, wie es der gängigen Theorie entsprochen hätte. (Siehe dazu auch Chester M. Raphael: „On the Air Germ Dogma: ‚René J. Dubos: Second Thoughts on the Germ Theory’”, Orgonomic Medicine, 1(2), November 1955, S.159-161; Robert A. Dew: „An Air Germ Experiment“,Annals of the Institute for Orgonomic Science, 4, September 1987, S. 15-43, „Further Observations on the Air Germ Experiment“, ebd., 7, September 1990, S. 1-8.)

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Im Anschluß daran ließ Reich die unterschiedlichsten Substanzen in Wasser quellen und konnte an ihnen ebenfalls den Zerfall in Bläschen beobachten. Um steril zu arbeiten, ging er daran, die Substanzen durch Kochen und sogar durch Glühen zu sterilisieren, was jedoch den bionösen Zerfall nur noch weiter beschleunigte. Nach dem Abkühlen konnte er beobachten, daß sich kleine vesikuläre Objekte geformt hatten, wie er sie schon aus der Bildung der Protozoen aus zerfallendem Gras kannte. Diese Gebilde nannte Reich wegen ihrer lebensartigen Eigenschaften „Bione“: „Übergangsformen zwischen anorganischer und organischer Materie“.

Gleichzeitig stellte dies eine experimentelle Überprüfung seiner „Lebensformel“ dar: er hatte Stoffe zur Quellung gebracht und ihnen dann Energie zugeführt, indem er sie erhitzte.

Über die grundsätzliche Problematik der Bione sagt der Orgonom Richard Blasband in einem Interview:

Die Bione sind ganz einfach zu sehen, wenn man weiß, wonach man sucht, und wenn man dafür aufgeschlossen ist. Nun, es hört sich vielleicht recht seltsam an, wenn ich sage: „dafür aufgeschlossen“, aber wir haben viele Laborkurse durchgeführt und Leuten die Bione gezeigt, pulsierende, blaue mikroorganismusartige Dinger. Es gibt Leute, die durch ein Mikroskop schauen und sagen: „Ich sehe gar nichts.“ Ich sage dann: „Entspannen Sie sich, lockern Sie sich, lassen Sie die Augen sich gewöhnen.“ Und nach ein paar Minuten sagen sie dann: „Oh, ja, jetzt sehe ich sie. Ja, sie sind da. Da sind die Bione!“ Und die Leute, die sie nicht sehen, wollen sie entweder nicht sehen, weil sie ein Vorurteil gegen solche Dinge haben – denn es ist tatsächlich so, daß diese ganze Entdeckung der klassischen biomedizinischen Theorie ein Schlag ins Gesicht ist –, oder sie wissen einfach nicht, wonach sie suchen sollen. Aber es gibt sie, und man kann sie jedem leicht vorführen, der aufgeschlossen genug ist, sie zu sehen. Dazu muß man kein Guru oder erleuchtete Person sein. Jeder normale Mensch kann sie sehen. (Digne Meller-Marcovicz: Über Wilhelm Reich – Viva Kleiner Mann, Frankfurt, o.J., S. 24f)

Der mexikanische Biologe Alfonso L. Herrera, der einen ganz ähnlichen Ansatz wie Reich verfolgte, prophezeite Reich 1939, dieser werde „ein neuer Pasteur“ sein.

Die Kultur Ihrer Bione wird von größter Wichtigkeit für die Menschheit sein. Ich finde sie überall, und sie werden zweifelslos einen großen Einfluß auf die Dinge des Lebens, der Gesundheit und den Tod haben. (z.n. Walter Hoppe: Wilhelm Reich und andere große Männer…, Kurt Nane Jürgenson, München 1984, S. 96)

Ähnlich äußerten sich der französische Physiologe Louis Lapique. Zu nennen wäre auch Prof. Dr. A. Leprince aus Frankreich, Professor P.O. Törne aus Finnland und Professor Chellew aus England (ebd., S. 97-99).

Die „Bione“ entsprechen den Anfang der 1960er Jahre entdeckten „Proteinmikrosphären“ (siehe S.S. Nagy: „Origin of Life: Proteinoid Mocrospheres“, Annals of the Institute for Orgonomic Science, 2, September 1985, S. 57f). Dabei handelt es sich um bakteriengroße, wie man unter dem Elektronenmikroskop sehen kann, doppelmembranige Objekte, die sich bilden, wenn man Lösungen aus Aminosäuren erhitzt, wodurch sich Proteinketten bilden, und dann abkühlt, was zu den besagten zellartigen Gebilden führt (Charles Konia: „The Bions“, Journal of Orgonomy, 11(1), May 1977, S. 110-114). In diesem Zusammenhang sind auch Alexander Oparins „Koazervate“ aus den 1950er Jahren zu nennen.

Caspar Friedrich Wolff (1733-1794) zufolge beginnt die Entwicklung des Lebens mit vollkommen strukturlosen Bläschen entsprechend Reichs Bionen. Zu erwähnen ist insbesondere der Gegenspieler Pasteurs, J.P. Antoine Béchamp (1816-1908) und seine „Mikrozymen“. H. Charlton Bastian (1877) erhitzte verschiedene Salzlösungen in versiegelten Gefäßen, ließ sie abkühlen und konnte dann beobachten, wie sich Protozoen und Bakterien entwickelten.

Eine weitere Entsprechung zu der Entdeckung der Bione ist die Arbeit des Arztes Charles W. Littlefield, der Lösungen von Mineralsalzen langsam verdunsten ließ, wobei er Phänomene beobachten konnte, die Reichs Bionen entsprachen. 1919 veröffentlichte er das Buch The Beginning and Way of Life, wo er über „vitalen Magnetismus“ spekulierte; die bei der Verdunstung im Wasser zurückbleibende Energie führe zur Bildung von Lebensformen.

Ähnliche Experimente wurde in den 1930er Jahren vom Chirurgen George Washington Crile aus Cleveland, USA, durchgeführt.

Er zeigte, daß in Mischungen nach bestimmten Formeln von Lipoiden, Proteinen und anorganischen Salzen, die den Gehirnen gesunder Tiere entnommen wurden, spontan protozoenähnliche Zellkörper erschienen. Crile nannte sie „autosynthetische Zellen“. Sie konnten sich reproduzieren, wenn sie mit sterilen Proteinlösungen gefüttert wurden. (Christopher Bird: Wünschelrute, München 1987, S. 111)

Außerdem glaubte Crile, daß jede einzelne Körperzelle eine Art biolelektrischer Batterie wäre.

Der Unterschied zu den Entdeckungen nach und vor Reich liegt darin, daß es Reich gelang Bione aus praktisch allen Materialien, selbst Silikatgestein und Metallspänen zu gewinnen.

In dieser Ausgabe des Journal of Orgonomy beschäftigt sich Dean T. Davidson, ein Orgonforscher aus Australien, in seinem Aufsatz „Some Observations on the Bionous Disintegration of Glass“ (S. 45-60) mit der Wirkung von starken Laugen auf Kalknatronglas, d.h. Normalglas, und auf Borsilikatglas, d.h. feuerfestes Glas. Zwar könne man den Zerfall von Normalglas durch Laugen chemisch erklären, doch führe eine Erklärung über Reichs Konzept „bionöser Zerfall“ weiter. Die sich aus dem Zerfall des Glases bildenden Bione könne man kultivieren.