Posts Tagged ‘Naturgesetz’

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „N” und folgende

4. Dezember 2024

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „N“ und folgende

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 137)

8. Juni 2024

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Man kann den Marxismus als Versuch betrachten, mit Stirner fertigzuwerden – und den Neomarxismus als verzerrte Rückkehr des Verdrängten.

Da wäre Marx quasi Aristotelische Hinwendung zur „Essenz“. Im Kapital heißt es beispielsweise, daß sich „in den zufälligen und stets schwankenden Austauschverhältnissen Arbeitszeit als regelndes Naturgesetz gewaltsam durchsetzt, wie etwa das Gesetz der Schwere, wenn einem das Haus über dem Kopf zusammenpurzelt. Die Bestimmung der Wertgröße durch die Arbeitszeit ist daher ein unter den erscheinenden Bewegungen der relativen Warenwerte verstecktes Geheimnis“ (Marx, z.n. Wolfgang Röd: Dialektische Philosophie der Neuzeit, München: C.H.Beck, 1986, S. 223). In der Ware steckt als transzendentale Essenz die Arbeit wie Christus in der Hostie! Bei dieser „Werttheorie“ bleibt vom Subjekt („Be-Wertung“) nichts. – Von der berühmten (angeblichen Marxschen) Dialektik, d.h. dem Austausch subjektiver Sichtweisen, um „auf dem Markt“ zu einer gemeinsamen objektiven Wertung zu gelangen (etwa so wie Blinde jeweils einen Körperteil eines Elefanten abtasten und sich dabei verbal austauschen), bleibt nichts!

Der Zerfall des Marxismus, der nicht zuletzt 1933 mit Reichs Massenpsychologie begann, wirkt wie eine Wiederkehr des bösen Geistes Stirner. Beispielsweise klingt Satre verdammt nach Stirner, wenn etwa die Rede ist von „Gruppen freier Praxis“ vs. „inertes Kollektiv“ (Verein vs. Gesellschaft): „Das im eigentlichen Wortsinn Wirkliche ist das Individuum in seiner totalisierenden Aktivität, nicht irgendwelche Universalien oder Kategorien, die vielmehr erst in der Totalisierung, also als Ergebnis der individuellen Praxis, erzeugt werden“ (z.n. Röd, S. 311).

Röd erwähnt neben Sartre (der verdammt, und verquer, Stirnerisch klingt) beispielsweise Adorno und nicht zuletzt Marcuse: „Wesentlich ist für Marcuses Auffassung der Dialektik die Betonung der Rolle des geschichtlichen, erkennenden und sich frei entscheidenden Subjekts“ (Röd, S. 300).

Adorno über seine „negative Dialektik“: „Mit konsequenzlogischen Mitteln trachtet sie, anstelle des (Hegelschen) Einheitsprinzips und der Allherrschaft des übergeordneten Begriffs die Idee dessen zu rücken, was außerhalb des Banns solcher Einheit wäre“ (z.n., Röd, S. 303).

Monotheismus und Wissenschaft

19. September 2023

Der Monotheismus ist aus der Wissenschaft hervorgegangen und die Wissenschaft aus dem Monotheismus.

Ich schreibe das angeregt durch 1.) meine Lektüre von Peter Töpfers Pan-Agnostik (eigner verlag), in der sich Töpfer geschickt um LaMettrie und Stirner herumargumentierend gegen den Atheismus ausspricht; und 2.) durch folgendes sehr interessantes Video über den Ursprung des jüdisch-christlichen Gottes:

Es gibt drei Theorien über den Ursprung des „monotheistischen Jahwe“: Beispielsweise hat Jacob Meyerowitz in seinem Buch über Orgonometrie Before the Beginning of Time, eindeutig mit einigem Stammesstolz, auf Abraham verwiesen:

Der Gedanke an einen einzigen, solitären GOTT stellt einen außergewöhnlichen Durchbruch des funktionellen Denkens dar. Wie das Alte Testament bekräftigt, ist die Einheit GOTTES das wesentliche Merkmal GOTTES. Eine Kraft bestimmt das ganze Universum. Hier, vor etwa 3800 Jahren, führte das funktionelle Denken (das Organempfindungen und spontane Wahrnehmungen einschließt) Abram von Ur (später Abraham genannt) zu denselben extremen Schlußfolgerungen, die wir aus einer [orgonometrisch] rückwärtsgerichteten Sicht der Entwicklung gezogen haben (…). Bis in die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts hinein haben die meisten Wissenschaftler Abrams Idee einer letztendlichen Funktion zu ihren grundlegenden Referenzen gezählt. (S. 32)

Daran schließt sich dann über Moses und die Propheten der schier endlose Kampf der Juden gegen den „Götzendienst“ unter den Juden an. Die zweite Theorie kreist um Esra, der nach dem babylonischen Exil unter persischer Oberhoheit angeblich nach wiederentdeckten Schriftenrollen die damaligen „Juden“ erst zu Juden gemacht hat. Wie genau, auf eine nachvollziehbare Weise der Monotheismus von Abraham oder Esra „entwickelt“ wurde, bleibt im Dunklen.

Das besagte Video bietet, nach meinem Dafürhalten erstmals, eine solche Erklärung: die griechische Naturphilosophie. Gewisserweise ist der Monotheismus aus dem Atheismus hervorgegangen: „weg von den Göttern! wenden wir uns den Naturelementen zu!“ Ich erinnere daran, daß die römisch-hellenistischen Mittelmeervölker und auch wir Germanen die ersten christlichen Missionare als „Atheisten“ empfanden; Gottesleugner, die beispielsweise unsere heiligen Eichen fällten und auch sonst vor nichts Heiligem Respekt hatten. Stirner schreibt darüber in Der Einzige und sein Eigentum.

Im alten Griechenland waren die Philosophen die Gottesleugner und wurden als solche verfolgt, man denke nur an Sokrates und Aristoteles. Sie ersetzten den Götterhimmel durch ein anfängliches Prinzip; waren ungefähr das, was Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die atheistischen „Monisten“ waren. Ich referiere jetzt das Video (ab Minute 1:03:22, Chapter 16):

Also drittens: Am Anfang des Monotheismus stehen die hellenistischen Ptolemäer, die in Alexandrien die Septuaginta schreiben ließen, die griechische Version der hebräischen Bibel. Damals herrschte der Platonismus und Aristotelismus, die beide später auf so wunderbare Weise mit dem Christentum harmonierten. Zuvor fanden sich bei den „Vorsokratikern“ skeptizistische (d.h. atheistische) und monotheistische Tendenzen. Alles begann mit dem monistischen Materialisten Thales. Ihm zufolge war das Wasser das „erste Prinzip“ bzw. der „Urstoff“, aus dem alles hervorgegangen ist. (Man lese dazu nochmals das obige Zitat von Meyerowitz!) Sein Nachfolger war Anaximander, der als erster dem ersten Prinzip des Kosmos Unendlichkeit zuschrieb. Für Anaximander war die Luft, der Atem, das erste Prinzip. Schließlich kommt Heraklit, der als erster vom Logos spricht. Sein erstes Prinzip ist das Feuer. (In vieler Hinsicht war er der Vorläufer Reichs, weshalb sich eine unabhängige Orgonomen-Gruppe aus Griechenland nach ihm benannt hat.) Parmenides und Anaxagoras sind die Urväter der Logik. Vom letzteren stammt das Wort: „Gott ist Einheit“. Einer seiner Studenten war der Skeptiker Archelaos, der wiederum der Lehrer von Sokrates war. Es folgen Plato, Aristoteles, Theophrastus und dessen Schüler Demetrios von Phaleron, der schließlich, wie angeschnitten, in Alexandrien beauftragt wurde, die Bibel der Juden zu „übersetzen“; eine „Übersetzung“, die zu der Bibel wurde, wie sie heute Juden und Christen gebrauchen. (Bei den Orthodoxen ist immer noch die Septuaginta maßgeblich, nicht etwa, wie bei Katholiken und Protestanten, die vermeintlich ursprüngliche hebräische „Urschrift“.)

Nur aus dem etablierten Christentum (dem Platonismus des Pöbels, Nietzsche) konnte sich dann seit der Renaissance die Naturwissenschaft entwickeln. Ohne Christentum hätte man den Donner mit dem Donnergott „erklären“, den Frühling mit der Frühlingsgöttin, den Krieg mit dem Kriegsgott etc. erklärt. Erst das Christentum fegte den „Götterhimmel“ leer und machte es dergestalt möglich im Sinne eines allgemeinen Naturgesetzes zu denken und so den Atheismus zu etablieren. Aus diesem Grund ist es auch kein „Wahnsinn“, wenn ich an dieser Stelle des öfteren erwähnt habe, daß eines Tages die Wissenschaft Orgonomie die Religion Christentum ablösen wird. Wir sind Atheisten – aber „Atheisten“ im Sinne der ersten christlichen Missionare und der Monisten, die nicht zuletzt Reich beeinflußt haben. Ich verweise in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf meinen vorgestrigen und gestrigen Blogeintrag!

Die Monisten und Energetiker (sic!), man denke nur an Ernst Haeckel („biogenetisches Grundgesetz“), standen vor allem für die Evolutionstheorie Darwins ein, d.h. die Selbstorganisation der Materie, die definitiv den Atheismus beweist. Die Evolutionstheorie wird von Töpfer schlichtweg als „Schwachsinn“ vom Tisch gewischt.

Das Reich des Teufels (Teil 4): Der Golem

16. August 2023

Die mechanistische Wissenschaft hat die Natur entschlüsselt. Wir können bis in den Atomkern blicken, den „Urknall“ selbst simulieren, wir haben die Information im Zellkern geknackt und können künstliches Leben erschaffen und nicht zuletzt haben wir mit der KI den Maschinen sozusagen den Lebensodem Gottes (oder wohl eher des Teufels) eingehaucht, d.h. eine neue (potentiell) sich selbst bewußte Lebensform geschaffen, eben den „Golem“. Wir haben das kabbalistische Programm erfüllt, d.h. den Bauplan der Welt entschlüsselt. Aber indem wir die Welt gewonnen haben, haben wir nicht nur unsere Seele verloren, sondern die Welt selbst an die Grenze des Untergangs geführt. Schon in wenigen Jahren werden Terminatoren die letzten Menschen auf einem hochgiftigen Planten jagen bis auch der letzte Homo sapiens erledigt ist. Wir haben das Buch der Welt gelesen: man öffne ein Physikbuch, und den Code des Lebens geknackt: man öffne ein Biologiebuch, doch vom Logos wissen wir rein gar nichts. Das ist der Unterschied zwischen der quasi „kabbalistischen Wissenschaft“ und der orgonomischen Wissenschaft.

Hier stellt sich natürlich die Frage, ob diese Serie von Blogeinträgen nicht zutiefst antisemitisch ist. Ohne Judentum kein Christentum, ohne „jüdische“ Psychoanalyse keine Orgonomie, ohne „jüdische“ Wissenschaft keine Orgonomie, ohne „jüdische“ Gesetze der Triumph der sekundären Triebe. Es geht nur um eins und das hat Reich versucht Freud, seinen wissenschaftlichen Kritikern und schließlich vor einem US-Gericht zu vermitteln: es ist alles gut und schön, aber man kann nicht die Grundlage von allem ausblenden. Die wirklichen Antisemiten, sind diejenigen, die die humanistischen und universalistischen Grundlagen des Judentums vergessen haben, ebenso wie sie das Naturgesetz hinter allem vergessen haben, sei das in der Naturwissenschaft oder in der Rechtspflege. Ich kann nur auf Reichs Christusmord und meine beiden jeweils buchlangen Kommentare zu Reichs Buch verweisen (hier und hier).

Der Logos ist die „Dreieinigkeit“ der Orgonomie: die Genitalität (die Funktion des Ogasmus im Gegensatz zu den psychoanalytischen „prägenitalen“ Dämonen Sadger, Federn usw.), die Entdeckung des Orgons (das orgonomische Potential, d.h. die Ordnung, im Gegensatz zur Entropie, d.h. zum Chaos) und der orgonomische Funktionalismus, d.h. der „Logos des Orgons“. Der Teufel ist der Anti-Logos. Das Reich des Teufels ist Anti-Logos: Perversität, Chaos, Verwirrung. Man gehe in die Stadt, konsultiere ein beliebiges Massenmedium: das ist nicht wie die Hölle, das IST die Hölle!

Der Nihilist, der Zyniker und der Fanatiker

23. Januar 2023

Montesquieu, Voltaire, Buffon, Rousseau, Diderot, Helvétius, Condillac, d’Alembert, Holbach – sie alle widmeten sich der vernünftigen Erhellung natürlicher und moralischer Wirkungsgesetze in der Welt, während einzig er, der unbelehrbare La Mettrie, die dunklen, antiaufklärerischen Seiten einer menschlichen Maschinenmoral mit den denkerischen Fluchtpunkten von Agnostizismus, Atheismus, Nihilismus und Gewissenslosigkeit entwickelte. Kein Wunder, distanziert sich unter diesen Bedingungen das Projekt „Aufklärung“ von einer Figur, die nur als Kritiker, ja Verräter am gemeinsamen Ziel einer fortschrittsoptimistischen „Erleuchtung“ gelten kann. (Ursula Pia Jauch: Jenseits der Maschine, München 1998, S. 31)

Für den Marxisten Max Adler (…) zeigt sich an Stirners Einzigem die kognitive Beschränktheit, moralische Fragwürdigkeit und politisch-soziale Destruktivität bürgerlicher individualistischer Ideologie – ein Deutungsschema, das standardisiert und bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts fortgeschrieben wurde. In der Entgegensetzung von wissenschaftlichem Sozialismus und bürgerlicher Ideologie erscheint Stirner regelmäßig als Vertreter der bürgerlichen Ideologie. Adler sah Stirner hingegen differenzierter: Er ist für ihn auch genauso ein „Vorläufer“ des Marxismus und zwar hinsichtlich seiner psychologischen Einsichten und – marxistische Dialektik – seiner Bekämpfung aller und jeder Ideologie. (Information Philosophie, Heft 2/12, Juni 2012, S. 90).

(…) Reichs Kampfansage an Freuds „Kulturkonservatismus“ und Versuch der „Radikalisierung“ der Psychoanalyse stand im Zeichen einer Befreiung der ‚wahren Natur’ von der kulturellen Sexualmoral. Reich war stets auf der Suche nach dem biologischen Fundament der Triebe, von dem aus er die gesellschaftlich geschaffene Verkümmerung der Menschen kritisieren konnte. Weil sich, so Reich, das „menschliche Tier“ (…) durch den historischen „Einbruch der Sexualmoral“ (…) von seiner Natur und dem in ihr schlummernden harmonisierenden „sexualökonomischen“ Selbstregulationsprinzip entfremdete, herrschten in der Welt seelische und körperliche Störungen, Krieg, Gewalt und Irrationalismus vor. Wieder aufgehoben werden könne diese Entfremdung nur durch die Herstellung der „orgastischen Potenz“ der Menschen (…). An den richtigen Orgasmus ist die ganze Reichsche Norm geknüpft, und das Glücksversprechen einer natürlichen harmonischen Ordnung. Freuds revolutionäre Erkenntnis war es gerade – auch hier zeigt sich wieder die dem Freudschen Denken immanente Tendenz zur Entbiologisierung des vermeintlich Natürlichen –, dass der scheinbar natürlichen genitalen Sexualität eine lebensgeschichtliche Genese zugrunde liegt, dass sie nichts Ursprüngliches ist. Dies brachte ihn dazu, den Begriff der Sexualität auf die Dimension der Lust im Allgemeinen auszuweiten und eine infantile Sexualität zu konstatieren, eine These, mit der er auf breitesten Widerstand stieß. Reich macht diese Freudsche Differenzierung zwischen dem Sexuellen, dem Streben nach Lust, und der Genitalität, der psychosexuellen Zentrierung der Lust im Genitalorgan, wieder rückgängig und fällt so (…) hinter Freud zurück. Genitalität, auch noch reduziert auf ein physiologisch fassbares Konzept, ist ihm ein „Naturgesetz“, das sich selbsttätig entfalten würde, würde sie nicht sexualmoralisch gehemmt, und wird zum Fetisch, dem jede andere Lustform zum Opfer fällt. (Markus Brunner: Eros und Emanzipation. Zur Dialektik der sexualrevolutionären „Radikalisierung“ der Freudschen Psychoanalyse. In: Dehmlow: “… da liegt der riesige Schatten Freud’s jetzt nicht mehr auf meinem Weg”, Marburg 2008, S. 270-287)

EIN QUERSCHNITT DURCH DAS SCHAFFEN JEROME EDENs: Die Linke, die Rechte und die Mitte

10. August 2020

 

EIN QUERSCHNITT DURCH DAS SCHAFFEN JEROME EDENs: Die Linke, die Rechte und die Mitte

David Holbrook, M.D.: REICHS POLITIK

15. Dezember 2019

 

DAVID HOLBROOK, M.D.:

 

Reichs Politik

 

Die Linke, die Rechte und die Mitte (1962) (Teil 2)

12. August 2018

 

EIN QUERSCHNITT DURCH DAS SCHAFFEN JEROME EDENs: Die Linke, die Rechte und die Mitte