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Peter Töpfer (Teil 11)

9. Dezember 2025

Töpfer beschreibt gewohnt lang und breit Reichs Kindheits- bzw. Jugendtragödie mit dem Selbstmord der Mutter und im Anschluß der des Vaters. Habe es doch damals die Tiefenwahrheit gegeben und hätte er, Reich, doch seinen Schmerz nicht „repulsiert“! Dann wäre er zur neuen postphilosophischen Aufklärung fortgeschritten!

Aber auch Laska hätte der Neuen Aufklärung einen größeren Dienst als ohnehin schon erweisen können, wenn er die reich‘sche Repulsion thematisiert und diese selbst nicht auch repulsiert hätte. Doch das machen wir ja jetzt als LSR-Fortführer. Das reich’sche Scheitern bei der Verarbeitung seines Traumas hängt mit seiner Resignation als Therapeut und seiner Aufgabe der Therapie bzw. deren verbleibendem Zweck der Geldbeschaffung zusammen. (…) Abgesehen davon, daß Reich und Laska offenbar den Mißbrauch und das Ausbeuten von Patienten gutheißen, kommt das doch einer schändlichen Kapitulation gleich, zumal es – wenn man von den Reichianern absieht, die sich am „LBTQ“-Verbrechen beteiligen – offensichtlich überhaupt nie zu irgendwelchen „Vorschlägen“, geschweige denn zu einer „Prophylaxe“ gekommen ist. Beide, Reich und Laska, haben kapituliert und ihre Kapitulation mittels „Prophylaxe“ ausagiert. Die auf Ignoranz basierende Kapitulation wird mit Arroganz überspielt und grenzt dann schon an den „Zynismus von Theologen“, den Laska selbst kritisiert: „[Der Leser des ‚Anti-Seneca‘] möge sich […] mit Kondylis auseinandersetzen: […]; kurz: ob das letzte Wort zum Thema ‚Aufklärung‘ (das bisher Kondylis sprach) im Endeffekt auf dasselbe hinausläuft, was zynische Theologen schon immer wußten.“ Dieses Laska-Zitat stellte ich 1998 meinem Aufsatz „Auschwitz, das Ende und die Fortführung der Aufklärung“ voran, und zwar – weil es so schön dazu paßte – neben dieses Zitat von [dem Holocaustleugner] Pierre Guillaume (…). (Tiefenwahrheit, S. 377)

Dieser ganze Quatsch mit der „Tiefenwahrheit“ als Alternative zu Orgontherapie und Neurosenprävention, Vorwürfe von Pädokriminalität und das unmotivierte Anklingenlassen von Holocaustleugnung – und im Zentrum ausgerechnet Laska: das ist der Inhalt von Töpfers Buch!

Eine Abschnittsüberschrift im Buch lautet allen Ernstes: „Kann sich die Neue Aufklärung mit Prophylaxe begnügen? Oder sollte sie nicht dem bedürftigen Publikum ein aktuell-individuelles Angebot einer Eigner-Werdung unterbreiten?“ Muß ich diese komplett verrückte Umkehrung der Sachlage, wie sie sich seit etwa 100 Jahrhundert Reich und seinen Nachfolgern darstellte, kommentieren? Leider ja, denn den nächsten Abschnitt überschreibt Töpfer: „Gefährliche Abwege bei Laskas Fixierung auf die ‚Prophylaxe‘.“

Zunächst einmal stellt Töpfer Laskas (bzw. Reichs!) „ultra-gefährliche“ Vision von der Unterbrechung der Kontinuität der Über-Ich-Implantierung in unserer Kultur dar. Was Töpfer „an irgendwelche schwer verpestete deutsche Grüne (erinnert), die den Kindern gern auch mal ein böses ‚Über-Ich‘ einredeten, wenn sie sich nicht bereitwillig sexuell ausbeuten und damit schwerst traumatisieren lassen wollten“ (S. 61). Das seien Laskas „[i]rre Phantasien von der großen, zukünftigen Welt – aber nichts im Kleinen bei sich selbst tun“ (S. 62).

Es geht weiter unter der Überschrift: „Das Märchen von der ‚Prophylaxe‘ – nur Veränderungen in der Gegenwart können für die ‚Kinder der Zukunft‘ (Reich) etwas bewirken.“ Was scheren den Stirnerschen Egoisten die „Kinder der Zukunft“, zumal die Prophylaxe eh eine Illusion sei, denn die Eltern sind mangels eigener Therapie eh zu krank, um gesunde Kinder aufzuziehen und das langsame Vorgehen über Generationen sei eh Blödsinn, angesichts von Kriegen alle drei Generationen, die alles wieder zunichte machen. Gesunde Kinder könnten nur sozusagen „Kollateralnutzen“ gesundender Eltern sein. Natürlich gesundet durch eine effizientere Therapie als den Dreck, den Reich angeboten hat (S. 64), nämlich der Tiefenwahrheit, „dem LSR-Verfahren“ (S. 130 oder wohl eher „LSRJ-Verfahren“, wobei das J für Janov steht (S. 129). Wir erinnern uns an die apostolische Abfolge: Reich – Janov –Töpfer! Später wird Töpfer entsprechend von „LRT“ sprechen, wie wir noch sehen werden.

Ich kann nur sagen, daß heutzutage die wenigsten Menschen an wirklicher Reichscher Therapie, also dem Abbau der Panzerung, interessiert sind. Ganz im Gegenteil suchen die Menschen heute nach mehr Panzerung, insbesondere durch Psychopharmaka und Psychotherapien, die immer spezifischer ganz bestimmte störende Symptome angehen, damit die zugrundeliegende Charakterneurose um so stabiler bleibt! Parallel dazu wollen sie ihre Kinder eher mehr abpanzern, damit die nicht rumnerven (Stichwort ADHS), Babys werden beispielsweise immer mehr wie Pakete eingeschnürt („pucken“) und durch irgendwelche „Aktivitäten“ am Bildschirm ruhiggestellt. Aber Leute, die dagegen ankämpfen, sind für Töpfer ja eh nur „Körpertherapie- und Orgonfreaks“ (S. 68), „Orgon-Spinner“ wie Walter Hoppe (S. 131). „Viele vermeintliche Helfer sind auch insofern Betrüger, als sie wissen, daß ihre Dienste nichts bringen und sie diese trotzdem anbieten – das war bei Wilhelm Reich und vielen Orgonomen der Fall“ (S. 241). „Reich (…) war ein formidabler ‚Freiheitskrämer‘. Er hat auf diese Weise viel Geld eingestrichen, das er zum Fenster in den blauen Orgonhimmel hinausgeworfen hat“ (S. 446). „Als Reich bei der Verfolgung der Verästelungen [Verschachtelung der Triebabwehr] mit seinem Latein am Ende war und nicht mehr mit dem an allen Enden aufreißenden Chaos fertigwurde, kam er auf den schlauen Gedanken, dem Symptom die Energie zu entziehen“ (S. 270).

Die Fortführung irgendeiner Art von „Therapie“ ist, so Töpfer, eine LSR-immanente Notwendigkeit und „Konsequenz“. Dabei will er über das Kognitive, also „die Wahrheit“, ins Emotionale übergehen, „die Tiefenwahrheit“, und von der Objektorientierung der Psychologen zur existentialistischen Subjektorientierung (S. 73). „In allen meinen Sitzungen geht es um die elementare Beziehung von Leben und Tod“ (S. 441). Wie schon bei der Lektüre seines Buches über Die Wahrheit wird auch hier klar, daß Töpfers Problem in erster Linie die „Ichlosigkeit“ (S. 84), will sagen die Kontaktlosigkeit ist, deshalb ja auch die Faszination mit „Wahrheit“ und „Tiefenwahrheit“!

Deutschland und die Emotionelle Pest (22)

30. November 2025

Apropos Emotionelle Pest gegen Deutschland: Im Februar 1945 war es ziemlich irrelevant, ob Dresden Militärausrüstung produzierte, etwa Periskop-Optik. 90 Prozent der militärischen Stärke Deutschlands war zusammengebrochen, alliierte Truppen hatten bereits die Hälfte des Territoriums erobert, die Fabriken waren zerstört, die meisten Regionen hatten weder Strom noch Wasser, der Himmel über Deutschland war dunkel von alliierten Bombern und Jägern, die, kaum erschien ein LKW auf einer Landstraße, ihn sofort zerschossen. Ob es also noch Rüstungsindustrie in Dresden gab, hatte wenig oder gar keine Folgen für die Verbündeten, ohnehin war Deutschland schon seit Wochen nicht in der Lage, in irgendeiner Weise in die Offensive zu gehen.

Jede halbwegs professionelle Armee der Welt hätte in der Lage sein sollen, das Geschehen souverän zu kontrollieren und einen Gesamtsieg innerhalb von Wochen zu besiegeln, ohne ganze Städte einzuebnen, ohne Massenmord (!) und ohne Zerstörung des Kulturerbes der Menschheit. Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Bombardierung von Dresden nur einen psychologischen und symbolischen Grund hatte. Erstens als ein Mittel der sadistischen Rache gegen Deutschland und zweitens (wie Hiroshima und Nagasaki) als ein Mittel, den Russen zu zeigen, wie mächtig und skrupellos der Westen vorgehen kann, wenn er nur will.

Dresden, Hiroshima und Nagasaki haben gezeigt, daß unter den Alliierten die Emotionelle Pest ähnlich an der Arbeit sein konnte wie in Deutschland. Angesichts ihrer absoluten Überlegenheit an Manpower, Material, Waffen und Technologie hatten die Alliierten elegantere (und „weichere“) Möglichkeiten den Krieg zu beenden, statt die schlimmsten Werkzeuge, die sie zur Verfügung hatten, zur Anwendung zu bringen.

Für die westliche Welt (und in allen politisch korrekten Geschichtsschulbüchern) steht „Coventry“ für die verachtenswerte, brutale, kriminelle und bösartige Kriegsführung der Nazis. Der deutsche Luftangriff auf Coventry in der Nacht vom 14. November 1940 kostete aber gerade mal 568 Todesopfer, und Coventry war in der Tat die Rüstungsmetropole Britanniens. Amerikas Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki (zu einem Zeitpunkt, als der Krieg sowieso längst entschieden war) führte zu 260mal so vielen Toten, d.h. 130 000 sofortigen Opfern, sowie mehreren Hunderttausend Fällen von verzögertem Tod wegen der langanhaltenden Folgen der radioaktiven Verseuchung.

Das Hauptproblem der USA, das letztendlich den Einsatz der Atombomben auf Japan erzwang, war ein eklatanter Mangel an Professionalität in der Ausbildung der US-Eliteeinheiten. Ein Muster, das immer wieder in Amerikas Kriegführung zum Ausdruck kam, war die feige Tendenz zum „Overkill“. Es wurde stets weit mehr Personal, Waffen und Hardware als nötig verwendet, um ein bestimmtes militärisches Ziel zu erreichen. Clint Eastwood hat das in seinen beiden Filmen Flags of Our Fathers und Letters from Iwo Jima über die Landung der Amerikaner auf Iwo Jima herausgearbeitet: den Kontrast zwischen der amerikanischen Overkill-Mentalität und der japanischen Opferbereitschaft.

Apropos Overkill: Wie bereits in Teil 21 gezeigt, hat Polen, das damals chauvinistischste Land in Europa, sämtliche Angebote Hitlers brüsk zurückgewiesen, weil es fest mit dem unmittelbar bevorstehenden Kriegseintritt Frankreichs und Großbritanniens rechnete. Als die Wehrmacht Richtung Warschau marschierte, wurde offensichtlich, wie schwach die polnische Armee war und beispielsweise polnische Kosaken gegen deutsche Panter anritten. Einige Stunden, bevor die erste Bombe auf Warschau fiel, unterrichtete die Luftwaffe die eingekreiste Stadt davon, daß bereitstünde, die gesamte Stadt in Schutt und Asche zu legen. Man möge doch bitte kapitulieren, und kein einziges Gebäude werde zerstört. Die polnische Antwort lautete, daß die Invasion Deutschlands durch die Westmächte unmittelbar bevorstünde und die glorreiche polnische Flak sowieso jedes deutsche Flugzeug vom Himmel holen würde. Es geht nicht darum, den pestilenten Charakter Hitler zu rechtfertigen, der daraufhin ein „rücksichtsloses Vorgehen“ anordnete, sondern es soll nur darauf hingewiesen werden, wie sehr auch bloßes neurotisches Verhalten, schlichtweg kindische Unvernunft, Unheil anrichtete.

Ein dritter Faktor war schlicht und ergreifend die Maschinerie, in die die Menschen eingebunden waren und die sie kaum beherrschen konnten. Man nehme Rotterdam am 14. Mai 1940: Bis eine Stunde vor dem Angriff verweigerte die Stadt, aus ähnlichen Gründen wie zuvor Warschau, jede Kapitulation. Dann, als der deutsche Angriff bereits ins Laufen gekommen war, änderten die Holländer plötzlich doch noch ihre Meinung und erklärten Rotterdam zur „offenen Stadt“. Die Luftwaffe versuchte ihre Flugzeuge sofort zurückzurufen, aber wegen technischer Probleme und weil es ohnehin schon zu spät war, kam es zu Bombardierungen. Im Anschluß entschuldigten sich die Deutschen für die Tragödie und gaben ihr Bedauern zum Ausdruck für das, was geschehen war. Doch nach Rotterdam waren alle Dämme gebrochen: Der neue britische Premierminister, Winston Churchill, hob einen Tag später, am 15. Mai die Sperre gegen zivile Ziele in Deutschland auf. Noch in derselben Nacht griff ein Verband von 99 Bombern Öl- und Eisenbahnziele im Ruhrgebiet an. Die strategische Bomberoffensive gegen Deutschland hatte damit ernsthaft begonnen.

Es bleibt natürlich die Ursünde Guernica: Die einen sagen, man wollte einfach die baskische Zivilbevölkerung terrorisieren und deren Widerstandswillen brechen. Andere glauben, es wäre ein Versehen gewesen. Eine wichtige Brücke über den Fluß Orca sollte zerstört werden, und wegen der schlechten Sichtverhältnisse seien die Bomben auf die Stadt gefallen. Und schließlich verweisen wieder andere, daß es bei der Legion Condor vor allem um die Erprobung der damaligen Waffentechnik ging. Wie auch immer, die gleiche Rücksichtlosigkeit und – Sinnlosigkeit wie in Dresden.

Beim Schreiben dieser Blogserie mußte ich immer wieder an den Beamten der Reichsbahn denken, der mir seine Kriegerlebnisse erzählt hat. Wegen seiner unersetzbaren Stellung war er vom Kriegsdienst freigestellt worden und im besetzten Polen tätig. Er sah die Bahnwaggons mit Juden, die weiter Richtung Osten fuhren. „Ich wußte, wohin sie gebracht wurden, aber ich hatte keine Ahnung, was dort mit ihnen geschah.“ Er war ein kleines, aber unverzichtbares Rädchen in der Maschinerie des Holocaust. Er war es, der buchstäblich die Weichen nach Auschwitz stellte.

Er funktionierte einfach solange, bis ihn die Rote Armee überrannt hatte und er sich in einem polnischen Internierungslager wiederfand, in dem die Zustände „unbeschreiblich“ gewesen seien. Eine der Folter- und Mordmethoden war es, die deutschen Gefangenen fast verhungern zu lassen und ihnen dann verschimmelte Brotlaibe vor die Füße zu werfen. Die, die sich nicht zurückhalten konnten und die Laibe aus dem von menschlichen Exkrementen übersätem Morast aufklaubten und gierig verschlangen, sind ihrer letzten menschlichen Würde beraubt samt und sonders elendig verreckt. „Recht so, diese Nazischweine!“ Wer so denkt, vergißt, daß die SS-Wachmänner in den KZs durch Goebbels‘ und Himmlers Greuelpropaganda genauso emotional gepolt waren wie die Wachmänner im polnischen Internierungslager.

Wir konstatieren, daß im zweiten Dreißigjährigen Krieg drei Elemente zusammengespielt haben:

  1. Die Emotionelle Pest, d.h. die eigene bioenergetische Erregung wird bewältigt, indem man die bioenergetische Erregung bei anderen ausschaltet, diese anderen sogar tötet. Der pestilente Charakter rechtfertig dieses Morden vor sich selbst und anderen mit den fadenscheinigsten Begründungen.
  2. Die Massenneurose, die u.a. dazu führt, daß diese Begründungen allen Ernstes akzeptiert werden. Sie bewirkt, daß die Massen alles erdulden und sich sogar danach sehnen unterdrückt („befreit“) zu werden, weil ihnen das Sicherheit schenkt, – sie vor der eigenen Erregung schützt.
  3. Die Maschinenzivilisation, die dafür sorgt, daß die Menschen sich in „Zwängen“ wiederfinden, denen sie hoffnungslos ausgeliefert sind. Letztendlich gründet sich die „Kriegsmaschinerie“ mit ihrem „unerbittlichen Eigenleben“, den technischen, wirtschaftlichen, politischen, geostrategischen, militärstrategischen, etc. Zwängen, einzig und allein darin, daß der Mensch selbst maschinell entartet ist, d.h. „strukturellen Zwängen“ unterliegt: er ist gepanzert.

Deutschland und die Emotionelle Pest (Teil 9)

28. September 2025

Daß die Juden in den 1930er Jahren keine Freunde (und erst recht keine Macht) hatten, wird im Zusammenhang mit der internationalen Konferenz von Évian-les-Bains, Frankreich, 1938 evident, die als sehr wichtig, wenn nicht entscheidend für das spätere Schicksal der deutschen Juden betrachtet werden kann. Wie es bei Wikipedia zu Recht heißt, war das Ergebnis der ganzen Konferenz eine „moralische Katastrophe“ für die westlichen Demokratien, da sich viele Länder schlichtweg weigerten (mehr) Juden aufzunehmen.

Hitler tat zunächst alles, um die Juden aus Deutschland zu vertreiben, indem er ihnen das Leben unerträglich machte. Nur leider konnten die Juden nirgendwo hin. Mit Beginn des Krieges betrachtete Hitler die Juden als seine Geiseln, und die Ausreise wurde untersagt. Infolgedessen mußten die Juden die Erfolge der Alliierten mit ihrem Leben bezahlen. Keine andere Menschengruppe war jemals dermaßen verraten und verkauft – und das mitten im 20. Jahrhundert!

Aus Verbitterung darüber, daß die verfolgten deutschen Juden von der internationalen Staatengemeinschaft schmählich im Stich gelassen wurden, hatte der jüdische Schriftsteller Stefan Lux bereits 1936 eine Sitzung des Völkerbundes in Genf gestürmt, um sich vor dem versammelten Auditorium eine Kugel durch den Kopf zu schießen. Übrigens wird dieser Vorfall anschaulich dargestellt in der Eingangsszene des preisgekrönten Spielfilms Der Stellvertreter, der schwerpunktmäßig von dem bemerkenswerten SS-Mann Kurt Gerstein (und der mangelnden Unterstützung des Vatikans für sein Engagement gegen den Holocaust) handelt.

Historiker haben genug Beweise für die Tatsache gesammelt, daß die Alliierten von Anfang an über den Holocaust Bescheid wußten und sich durchaus bewußt waren, was geschah und wo es geschah. Als die Massenvernichtung in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges erst richtig begann, hatten die amerikanische und die britische Luftwaffe die absolute Lufthoheit über Deutschland und viele von der Wehrmacht besetzte Länder, so daß ihnen die Juden-Deportationen nicht verborgen bleiben konnten. Sie hatten Tausende von Fotos aus ihrer Luftaufklärung sowie zahllose Nachrichten von Agenten vor Ort. Hinzu kommt, daß Tausende deutscher Kommunisten regelmäßig nach Moskau berichteten und unzählige deutsche und polnische katholische Gemeindepfarrer den Vatikan informierten. Aber obwohl den Alliierten die Vorgänge bis ins Detail bekannt waren, warfen sie nie auch nur eine einzige Bombe auf irgendein Konzentrationslager oder auf die Schienen, die zu ihnen führten!

Göring hat sich als Chef der Deutschen Luftwaffe immer darüber beklagt, daß die Angloamerikaner aufgrund der hochentwickelten Technologien in ihren Flugzeugen „ein Ei in einem deutschen Bahnhof treffen“ könnten – aber zur gleichen Zeit waren sie offensichtlich nicht in der Lage (oder nicht willens?), ein Konzentrationslager, das viel größer als beispielsweise ein Fußballstadion ist, zu bombardieren! Ist es nicht erstaunlich, daß über Jahre hinweg die Alliierten kaum einen Finger krümmten, um dem Holocaust Einhalt zu gebieten?

Zynischerweise galt unter SS-Männern die Arbeit als Wärter in einem Konzentrationslager als „der ungefährlichste Job auf Erden“, denn während sogar die Zivilisten (einschließlich Frauen und Kindern) in den Wohnvierteln der deutschen Städte tagtäglich dem „Moral Bombing“ der Alliierten ausgesetzt waren, wurde kein KZ je bombardiert. Etwas zugespitzt kann man sagen, daß die Eisenbahnlinien in die Vernichtungslager die einzigen Verkehrswege waren, die bis zum Ende des Krieges nie bombardiert wurden, obwohl doch Millionen von todgeweihten Juden auf ihnen Tag und Nacht transportiert wurden!

Der ganze Komplex wird durch einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung nochmal scharf beleuchtet.

Man könnte spekulieren, ob es einen klandestinen Konsens (bzw. eine emotionale Verschwörung im Sinne Reichs) gab, wonach die Alliierten nichts unternehmen würden, um die Schoah zu stören, – um dann nach dem Krieg elegant die moralische Schuld ganz alleine den Deutschen zuschieben zu können. In diesem Zusammenhang denke ich auch an einflußreiche Amerikaner wie den Unternehmer Henry Ford, der ein glühender Antisemit war und Hitler finanziell förderte, wo er nur konnte. Man kann davon ausgehen, daß Amerikaner wie er und seine Anhänger eine untergründige Sympathie mit der „Endlösung“ des Problems der notorischen, in Fords Worten, „Revolutionsmacher“ und „Weltbolschewisten“ hegten. (Das ist mit der heutigen untergründigen Einstellung gegenüber Israel vergleichbar: wäre das Problem erledigt, wäre endlich Ruhe…)

Daß diese Vermutung alles andere als abwegig ist, hat Edwin Black in seinem Buch Nazi Nexus: America’s Corporate Connection’s to Hitler’s Holocaust gezeigt. Ford war 1920 auf eine „Mitschrift“ der angeblichen „Protokolle der Weisen von Zion“ gestoßen und veröffentlichte sie zunächst in einer 91-teiligen Serie in einer Tageszeitung, die er extra zu diesem Zweck gekauft hatte, um sie dann als Buch, The International Jew, in einer Auflage von 500 000 Stück herauszubringen und als Postwurfsendung überall im Land zu verteilen. Ein Jahr später, Anfang 1921, erschien das Buch in Deutschland und war sofort ein großer Erfolg. Ford wurde Hitlers Held, der entscheidend dessen „Weltanschauung“ prägte.

Auch ansonsten wurde Hitler von amerikanischem Denken geprägt. Die Carnegie Institution hatte seit 1911 im Namen der „wissenschaftlichen Eugenik“ Abermillionen das Recht zum Leben abgesprochen. Sie sollten der „nordischen Rasse“ Platz machen. Alle sozialen Übel seien genetisch bedingt, und entsprechend sollten „minderwertigen“ Blutlinien“, etwa 90 Prozent der Menschheit, ein Ende gesetzt werden. Zu den Plänen gehörten Sterilisationsprogramme, Konzentrationslager und Gaskammern (sic!).

Diverse eugenische Maßnahmen wurden in den Gesetzesbüchern von 27 Bundesstaaten der USA verankert. Insgesamt wurden etwa 60 000 Personen zwangssterilisiert, andere wurden interniert, ihre Ehen für ungültig erklärt, oder sie wurden sogar mittels medizinischer Vernachlässigung ermordet. Die Carnegie Institution in Zusammenarbeit mit der Rockefeller Foundation exportierte dieses Gedankengut, einschließlich der Idee, daß die Juden eliminiert werden müßten, mit Millionenaufwand an die Universitäten der Weimarer Republik.

Selbst Hitler studierte während seiner Festungshaft die amerikanische Eugenik und pries in Mein Kampf die Vereinigten Staaten in dieser Hinsicht als Vorbild für Deutschland. Hitler schrieb Madison Grant, der Führungsfigur der amerikanischen Eugenik, einen Brief, in dem er dessen Schriften als „meine Bibel“ bezeichnete. Der Leiter der American Eugenics Society, Leon Whitney, lobte umgekehrt später die Politik des Dritten Reichs, das das in die Tat umsetze, von dem die amerikanischen Eugeniker nur träumen könnten. Und natürlich wurden die „Blitzkriege“ und der Holocaust selbst nur durch amerikanische Technologie, insbesondere von General Motors und IBM möglich.

Bei den Nürnberger Prozessen wurden viele deutsche Ärzte und Krankenschwestern für Dinge zum Tode oder zu hohen Haftstrafen verurteilt, die die „Wissenschaft“ der westlichen Demokratien vorher propagiert hatten. Die „Euthanasie“ von „minderwertigen“ oder chronisch kranken Menschen wurde bereits 1883 von dem renommierten britischen Wissenschaftler Francis Galton in der Zeitschrift National Eugenics gefordert. In der Folgezeit hatte es reichlich nicht-deutsche (europäische und vor allem amerikanische) Wissenschaftler und Politiker gegeben, die verlangten, daß Millionen von schwachen und kranken Bürgern ihrer Nationen ausgerottet werden; wegen der „Rassenhygiene“, aus wirtschaftlichen Gründen oder als „Gnadenakt“. Im Grunde begann die Geschichte der USA mit der weitgehenden Ausrottung, „Umsiedlung“ und Lagerhaltung – „Reservate“ – der Indigenen, die als heidnisch und rassisch minderwertig betrachtet wurden; Indianer haben auch erst spät die Staatsbürgerrechte der USA erhalten.

Euthanasie von geistig Kranken wurde in vielen Ländern, einschließlich den USA, konzipiert und praktiziert (und natürlich auf Massenbasis in der Sowjetunion), bevor die deutschen Nationalsozialisten es taten – aber diese Beweise wurden von den Alliierten unterdrückt und bei den Nürnberger Prozessen nicht als Beweismittel zugelassen, so daß es so erscheinen mußte und sollte, als ob nur die deutschen Faschisten solch eine barbarische Idee entwickeln konnten. Siehe in diesem Zusammenhang auch:

Das Konzept einer „Endlösung“, die als das typische Beispiel für das „barbarische Deutschland“ betrachtet wird, wurde von dem renommierten amerikanischen Harvard-Professor Charles Davenport und dem Chirurgen William Mayo („Mayo Clinic“) eingeführt, Jahrzehnte bevor die deutschen Nazis diese Idee aufgriffen. Unter US-Wissenschaftlern war es vor 100 Jahren weithin anerkannt, daß weiße „Kaukasier“ europäischer Herkunft als die „Herrenrasse“ zu gelten hatten, während Juden und die geistig oder genetisch Kranken getötet und alle Schwarzen (die als Zwischenglied zwischen Tier und Mensch galten) nach Afrika zurückdeportiert werden sollten. Diese „wissenschaftlich“ verbrämte Emotionelle Pest, deren antisexuelle Kernsubstanz jedem Unvoreingenommenen sofort ins Auge springt, war also nicht auf die „bösen Deutschen“ beschränkt, sondern sie war de facto auch bei den anderen Nationen der Welt weitverbreitet.

Es war der Hexenwahn des ausgehenden 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In diesem Zusammenhang sollte man nicht vergessen, daß der Hexenwahn zu Beginn der Neuzeit ebenfalls von den damaligen „Wissenschaftlern“ getragen wurde! Und – nicht nur Reichs soziologische Arbeiten in den 1930er Jahren, sondern gerade auch seine Laborarbeit zur „Lebensforschung“ war eine bewußte Antwort auf die Nazi-Barbarei: Reich wollte der lebensfeindlichen Nekrologie seiner Zeit eine wahrhaftige Biologie entgegensetzen. Heute tobt sich diese Nazipest im Transhumanismus aus.

Deutschland und die Emotionelle Pest (Teil 7)

24. September 2025

Der 6. Teil endete mit der faschistoiden „La Grande Nation“. Die Ironie der ganzen Angelegenheit (und das Bittere für Deutschland) ist, daß Frankreich besonders stolz auf seine „militärische Überlegenheit über Deutschland“ ist, da in beiden Weltkriegen Frankreich sich (sozusagen als „Erntehelfer“) unter die „Sieger“ einreihen konnte. Eine Position, die faktisch mehr als fraglich erscheinen muß.

Während des gesamten Ersten Weltkrieges waren die französischen Soldaten so schwach, daß sie es (sogar mit alliierter Unterstützung) nie geschafft haben, auch nur einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen. Man darf auch nicht vergessen, daß die Deutschen an der Ostfront triumphal gesiegt hatten! Trotzdem legten die deutschen Soldaten ihre Waffen nieder, als noch Hunderttausende von ihnen tief auf französischem Boden standen, weil sie dem Versprechen von US-Präsident Wilson vertrauten, daß es einen „gerechten Frieden“ geben werde. Nachdem die Deutschen das getan hatten, benahmen sich die Franzosen sofort wie „die verdienten Sieger“, die die Deutschen arrogant erniedrigten, wo immer sie konnten.

Anfang der 1920er waren es im Rheinland vor allem schwarze französische und belgische Soldaten (z.B. aus dem Kongo oder Senegal), die, wenn sie auf dem Bürgersteig einer deutschen Straße auf einen deutschen Passanten trafen, sich einen Spaß daraus machten, diesem ins Gesicht zu spucken und brutal mit einer Peitsche Hiebe zu versetzen, bis er blutend niedersank. Diese verächtliche Behandlung von Seiten der vermeintlichen „Sieger“ brachte Hitler so sehr in Rage, daß er in Mein Kampf klagte: „Wer brachte den Neger an den deutschen Rhein?“ Hitler war auch wegen der deutschen Mädchen von Zorn erfaßt, die von Schwarzen vergewaltigt wurden und dabei „ihr Blut mit dem arischen Blut mischten“. Man denke auch an Hitlers Phantasmagorien über die „französische Krankheit“ (Syphilis). (Übrigens war auch nach dem Zweiten Weltkrieg das französische Besatzungsregime im Vergleich mit dem der Amerikaner und Briten mit Abstand das Härteste!)

Ins deutsch-französische Verhältnis spielen viele Elemente hinein, von denen sexualökonomische nicht die geringste Rolle spielen. Da wäre einmal der Haß der Deutschen auf die Franzosen, die mit ihrer Revolution und Bonapartes Eroberungsfeldzügen die Deutschen von einem noch immer weitgehend mittelalterlich geprägten Ständestaat in die Neuzeit katapultierten – mit all den neuen Freiheiten und Ungewißheiten, insbesondere was die Stellung der Frau in der Gesellschaft betraf.

Ein weiterer Faktor ist der Neid der deutschen auf die sprichwörtliche französische Lebenskultur („Savoir vivre“). Ich erinnere mich an die Aussagen eines Mannes, der zunächst in Deutschland in der Fabrik arbeitete und dann in Frankreich. Während es in Deutschland im Gespräch zwischen Kollegen fast ausschließlich um Fußball, schmierige Herrenwitze und anale Zoten ging, drehten sich die Gespräche in französischen Fabriken vor allem um reale amouröse Abenteuer, was leicht zu verifizieren war. Eine zwanghafte Analität und Verdruckstheit hier, eine erfrischende Genitalität und Offenheit dort. Gleichzeitig beneiden uns die Franzosen wegen unserer Arbeitsmoral und Effizienz. Es ist, als wenn in Frankreich die Sexualität die Arbeit blockierte, in Deutschland die Arbeit die Sexualität.

Für die Westeuropäer muß es im Ersten Weltkrieg gewesen sein, als wären von jenseits des Rheins tatsächlich „die Hunnen“ ins zivilisierte „römische Reich“ eingedrungen. Und tatsächlich war der Krieg gegen Belgien, das sich im Ersten Weltkrieg unerwarteterweise heftig zur Wehr setzte, äußerst brutal und ging mit Massenerschießungen von Zivilisten einher, es gab Plünderungen und „verbrannte Erde“ (aber auch fanatische, nicht uniformierte belgische Partisanen und Heckenschützen, die sogenannten „Franktireurs“, von denen Hitler oft sprach). In mancher Hinsicht zeichneten sich bereits die deutschen Kriegsgreuel des Zweiten Weltkriegs ab. Schon damals „Partisanenbekämpfung“! Zumindest teilweise war es auch bereits ein „Weltanschauungskrieg“, in dem das protestantische Preußen gegen das erzkatholische Belgien und das kaum minder katholische Frankreich focht. Tatsächlich hatten die Deutschen etwas von Glaubenskriegern: „Wenn ihr euch nicht wehrt, dann passiert euch nichts, aber sobald ihr die Faust gegen uns erhebt, werden wir den Bann über euch vollstrecken!“ Es wurde geradezu als ungeheures Sakrileg empfunden, daß die Belgier, die nicht mal eine richtige Nation waren, ihr eigenes Land verteidigten! Ganz ähnlich reagierten die Deutschen im Zweiten Weltkrieg, als die Polen und die Holländer „die ungeheuerliche Frechheit besaßen“ – zurückzuschießen… Der „Herrenmensch“, mit seinem ach so kostbaren Blut, macht seine Aufwartung!

Umgekehrt muß es für die Deutschen so gewesen sein, als würde sich die seelenvolle „Kultur“ (beispielsweise vertreten durch die Musikdramen Wagners) gegen eine entmenschte und liederliche französische „Zivilisation“ erheben (diesen terminologischen Gegensatz hat auch der frühe Thomas Mann immer wieder hervorgehoben), die schon damals viel von dem beinhaltete, was wir heute so an Amerika und Hollywood verabscheuen: das „Moulin Rouge“ und alles, wofür es steht. Objektiv hat auf beiden Seiten natürlich nur eines triumphiert: die Menschenfleisch zerfetzende und zermalmende Maschine. Das war die Essenz von Reichs Kriegserinnerungen: das sinnlose gegenseitige Massaker von Maschinenmenschen-Armeen.

Im Zweiten Weltkrieg besiegte Deutschland Frankreich in nur wenigen Wochen, obwohl die durch und durch kriegsunwilligen Franzosen einen enormen Rüstungsvorsprung vorzuweisen hatten und darüber hinaus erhebliche militärische und logistische Unterstützung von britischen Elite-Einheiten auf französischem Boden erhielten. Der eine oder andere wird sich an Heiner Geißlers berühmte Bundestagsrede erinnern, daß die Pazifisten in Frankreich für Auschwitz mitverantwortlich gewesen seien. Man war damals empört oder machte sich über Geißler lustig, aber der hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Mit dem entsprechenden Willen und einer fähigeren Militärführung hätten die Franzosen Hitler gleich am Anfang des Krieges in seine Schranken weisen können. Selbst die Tschechoslowakei hätte sich wehren können, wenn sie nicht im Namen des „Friedens“ von Frankreich und England verraten worden wäre! Jedenfalls hatte die Wehrmacht eine Todesangst vor der Tschechoslowakei und war drauf und dran, den wahnsinnigen Vabanquespieler Hitler zu entmachten – doch dann kam „München“!

Andererseits: Man hat sich immer wieder über die schlechten militärischen Leistungen der Italiener im Ersten und Zweiten Weltkrieg lustig gemacht, die nicht vergleichbar seien mit den Leistungen der deutschen Soldaten. Mag ja sein, aber die Italiener haben trotzdem ihre Ehre gerettet, während die Deutschen sie verwirkt haben. Die Italiener haben nämlich auffällig häufig Ritterlichkeit und Rücksicht, etwa auf verwundete Gegner gezeigt, während die Deutschen fast durchweg unter dem Motto handelten „Krieg ist Krieg!“ Die Deutschen haben ihre Seele an den Kriegsgott, an den Teufel verkauft, die Italiener nicht. So sehen sich die Italiener auch selbst gerne – und schätzen es gar nicht, wenn man sie an die ungeheuerlichen und feigen Massaker und die Giftgas-Einsatz im vollkommen sinnlosen Krieg in Abessinien erinnert…

Während der Jahre der deutschen Besatzung hatte Frankreich die höchste Rate an Kollaborateuren von allen besetzten Ländern. Nur mit Hilfe von 188 anderen Nationen (ohne jeden signifikanten eigenen Beitrag und nicht vor 1945) fand sich Frankreich schließlich unverhofft unter den Siegern wieder! In den 80 Jahren seitdem haben sie sich wie „die glorreichen und stolzen Sieger über Deutschland“ benommen. Bei der Wiedervereinigung 1989/90 mußte Kohl einer Kreatur wie Mitterand die Füße küssen und ihn um seine Erlaubnis bitten, welche Mitterrand erst gab, nachdem Kohl Frankreich Abermilliarden zusätzlicher Reparationszahlungen für die Stärkung der französischen Volkswirtschaft versprochen hatte. Nicht zuletzt zwangen uns die Franzosen als Preis für die Wiedervereinigung den Euro auf!

Der widerlichste Akt der Franzosen ereignete sich aber unmittelbar nach der Befreiung, als sie ihre Scham, ihre Schuldgefühle und ihren unterdrückten Haß vor allem an einer Bevölkerungsgruppe ausließen: an den Frauen, die mit deutschen Besatzungssoldaten „angebandelt“ hatten oder auch nur für deutsche Dienststellen als Sekretärinnen tätig gewesen waren: Rache für die „horizontale Kollaboration“.

Bei all dem gibt es nicht wirklich eine „gute“ und eine „böse“ Seite: es gibt nur die Emotionelle Pest und ihr Opfer, das Lebendige. Der mechanistische Geist stellt sich immer auf eine Seite, deren Fehlverhalten geflissentlich relativiert wird, und fühlt sich dann vielleicht sogar als großer „Aufklärer“. Ganz vergessen wird dabei, daß es immer nur um die eine Sache geht:

Deutschland und die Emotionelle Pest (Teil 3)

6. September 2025

Es geht in dieser Serie von Blogeinträgen um den „Dreißigjährigen Krieg“ im 20. Jahrhundert (1914-1945), der das Deutsche Reich nach einer über eintausendjährigen, nach außen hin fast immer friedlichen Geschichte, für immer ausgelöscht hat.

Viele wird das alles befremden. Bin ich etwa ein „Rechter“? Deshalb hier einige weitere Vorbemerkungen:

Ich betrachte die Alliierten als „OR“ und die Nazis als „DOR“:

Diese Betrachtungsweise ist eine funktionelle, d.h. es handelt sich hier nicht um einen mechanischen Gegensatz, denn im Einzelfall kann das ganze geradezu gegensätzlich aussehen. Deshalb ist die obige Gleichung alles andere als überflüssig! Mir kann beispielsweise niemand weißmachen, daß die Bomber, die die Arbeiterviertel Hamburgs in die Hölle auf Erden verwandelten, „OR“ waren, während die deutschen Flakeinheiten für „DOR“ standen! Das gleiche gilt für die Wehrmachtseinheiten (meinetwegen auch SS-Einheiten), die deutsche Flüchtlingstrecks aus dem Osten Flankenschutz gewährten! Diese Beispiele lassen sich beliebig vermehren, ohne die obige Grundgleichung in Frage zu stellen. Mechanisten, d.h. Dummköpfe, werden das nie verstehen.

Man muß stets versuchen, so wie der Gegner zu denken; so zu denken, wie der Teufel höchstpersönlich. Man muß, um etwa den Zweiten Weltkrieg zu verstehen, die Welt mit den Augen Hitlers betrachten! „Warum?“ Warum wurden die Juden ermordet, und warum wurde die Sowjetunion überfallen? Hier finde ich beispielsweise folgende Gedanken, die ich in Anlehnung an Gunnar Heinsohn vortrage, ziemlich überzeugend:

Man kann Hitler nur verstehen, wenn man sich bewußt ist, daß er in erster Linie Rassist war. Er betrachtete alles aus „biologischer“ Warte, ausnahmslos alles. Hitlers „Analyse“ zufolge hatte Deutschland den Ersten Weltkrieg aus zwei Gründen verloren. Die Deutschen seien in ihrer Kriegsführung nicht brutal und konsequent genug vorgegangen, wegen ihrer „un-germanischen“ christlichen und vor allem humanistischen Gesinnung. Diese hatte in Hitlers Augen eine „rassische“ Basis“, die Juden, so daß diese verschwinden mußten, wollte man das Problem lösen. Die „Logik“ eines paranoid-schizophrenen Charakters!

Der zweite Grund für die Kriegsniederlage war, daß England durch die Seeblockade Deutschland förmlich zu Tode hungern ließ. 800 000 Deutsche starben in der Kriegszeit an Hunger und schwerer Fehlernährung, manche verhungerten buchstäblich. Es war praktisch unmöglich den Krieg unter diesen Umständen fortzuführen, zumal ständig „kommunistische“ Hungerrevolten drohten. Das ist der Grund für Hitlers Streben nach großen Territorien im Osten. Er wollte Deutschland für immer autark und damit kriegsfähig machen. Da er Rassist war, war sein Kolonialkrieg, und als nichts anderes betrachtete er ihn, ein ethnischer Ausrottungskrieg gegen Slaven.

Wenn ich versuche, die verquere „Rationalität“ der Nazis zu verstehen, die bei Kritik hämisch auf die Kolonialpolitik der Westmächte verwiesen, macht mich das noch lange nicht zu einem Nazisympathisanten. Aber viele Menschen sind einfach zu dumm, zu dumpf, um das zu verstehen.

Geschichtswissenschaft wird von der Fähigkeit getragen, sich in das Denken und Fühlen anderer Menschen einzutunen. Manche Menschen scheinen Angst zu haben, sich durch so ein Einfühlen irgendwie anzustecken, mit einer „emotionalen Pest“ anzustecken. Nun, niemand soll sich zum Beispiel in die Taten eines Kinderschänders hineinversetzen, aber man sollte schon versuchen, so wie ein Kinderschänder zu denken, wenn dieser auf der Suche nach seinen Opfern ist. Nur so kann man seine Kinder effektiv schützen!

Aber bleiben wir bei Hitler und dem, wie man damals sagte, „Hitler-Faschismus“: Zunächst einmal sollte sich jeder Leser stets folgende Grundaussage Reichs vor Augen halten:

(…) dazu hatten mich meine ärztlichen Erfahrungen mit Menschen vieler Schichten, Rassen, Nationen, Glaubensbekenntnissen etc. gelehrt, daß „Faschismus“ nur der politisch organisierte Ausdruck der durchschnittlichen menschlichen Charakterstruktur ist, eine Struktur, die weder an bestimmte Rassen oder Nationen noch an bestimmte Parteien gebunden ist, die allgemein und international ist. In diesem charakterlichen Sinne ist „Faschismus“ die emotionelle Grundhaltung des autoritär unterdrückten Menschen der maschinellen Zivilisation und ihrer mechanistisch-mystischen Lebensauffassung. (…) Der Faschismus wird auch heute noch, infolge des politischen Fehldenkens, als eine spezifische Nationaleigenschaft der Deutschen oder der Japaner aufgefaßt. (Die Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 13)

Charles Konia hat darauf hingewiesen, daß im Ersten Weltkrieg die Amerikaner in Europa nichts verloren hatten und daß der pseudo-liberale Charakter Woodrow Wilson persönlich die Verantwortung für alles trägt, was nach der Kapitulation Deutschlands geschehen ist (The Emotional Plague, S. 117f). Konia an anderer Stelle: „Der Zerfall der sozialen und wirtschaftlichen Ordnung in Deutschland ebnete den Weg für die Popularität des Kommunismus und Sozialismus und den genauso verzweifelten wie rücksichtslosen Versuch der Eindämmung durch Adolf Hitler und die Ideologie des Nationalsozialismus“ (Neither Left Nor Right, S. 305). Das ist Ernst Nolte! (Stichwort „Historikerstreit“.)

Und genau wie Ernst Nolte wollte auch Reich Hitler gerecht werden. Er schrieb über ihn: „Hitler hat alle moralischen Argumente, die innerhalb der jetzigen Welt gelten, auf seiner Seite. Ebenso Solidarität, Mut, Kraft” (Jenseits der Psychologie, S. 219). Dies ist nicht aus dem Zusammenhang gerissen, sondern es kommt sogar „noch schlimmer”, wenn man Reichs gesamten Tagebucheintrag vom 11. März 1938 liest, wo er dazu aufruft „Hitler recht zu geben“, d.h. die Welt aus dessen Augen zu sehen! Am 12. September des gleichen Jahres notierte sich Reich: „Heute hörte ich die Rede Hitlers – Wie recht der Mann im Rahmen der Schweinerei hat!! Kein vernünftiges Argument gegen ihn!” (ebd., S. 258). Ich habe Hitlers Rede gelesen. Hitler hatte die unglaubliche Verlogenheit der westlichen Kolonialmächte angegriffen, die es sich herausnahmen Italien und Deutschland zu kritisieren. Und schließlich: „Bevor die Morde Hitlers voll verstanden werden konnten, mußte die Wahrheit, die er über Marxisten, Juden, Liberale und die Weimarer Republik gesagt hatte, erkannt werden” (Christusmord, Freiburg 1978, S. 357).

Ich picke da bei Reich nicht irgendetwas raus, vielmehr steht das alles in einem Kontext. Reich betrachtete den Nationalsozialismus als einen Schritt in die richtige Richtung! Bevor der Leser eine Herzattacke bekommt – lesen hilft:

Im Neuheidentum des deutschen Nationalsozialismus brach sich das vegetative Leben abermals Bahn. Der vegetative Wellengang wurde von der faschistischen Ideologie besser erfaßt als von der Kirche und ins Irdische herabgeholt. Die nationalsozialistische Mystik der „Blutwallung“ und der „Verbundenheit mit Blut und Boden“ bedeutet somit gegenüber der altchristlichen Anschauung von der Erbsünde einen Fortschritt; er erstickt jedoch in neuerlicher Mystifizierung und in reaktionärer Wirtschaftspolitik. Die Lebensbejahung biegt neuerdings in Lebensverneinung um, wird zur Bremsung der Lebensentfaltung in der Ideologie der Askese, des Untertanentums, der Pflicht und der Rassengemeinschaft. Trotzdem kann man nicht die Sündenlehre gegen die Lehre von der „Blutwallung“ verteidigen; man muß die „Blutwallung“ vorwärtstreiben, sie zurechtbiegen. (Die sexuelle Revolution, Fischer TB, S. 267)

Es geht hier nicht darum, den Nationalsozialismus und seine Untaten zu relativieren, sondern darum, sowohl die Welt, aus der er erwuchs, als auch die weltweite Emotionelle Pest bloßzustellen! Beispielsweise waren die Juden nicht nur Opfer des deutschen, sondern auch des angloamerikanischen Antisemitismus. Muß ich den NSDAP-Finanzier Henry Ford erwähnen? Man betrachte einmal die Frage nach der Bombardierung von Auschwitz. Roosevelt wollte nichts davon wissen. Jedenfalls war sein Antisemitismus symptomatisch für die Führungseliten des Westens.

Was sind die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg? Erstens können sich Gruppen wie die Juden nur auf sich selbst verlassen. Die israelische Armee ist die Antwort auf den Holocaust! Und zweitens darf man Mächte nicht in die Enge treiben. Als Europa nach dem Fall von Byzanz endgültig vom Handel mit Asien abgeschlossen war, kolonisierte es die Welt und rottete dabei ganze Völker aus. Ähnlich sah sich Deutschland in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts von den westlichen Kolonialmächten in die Enge getrieben und suchte nach „Lebensraum“. Gnade uns Gott, wenn sich etwa China „hoffnungslos eingekreist“ fühlt! Man denke daran, wie man mit Japan umgegangen ist, als es 1941 den europäischen Kolonialismus in Indochina durch – asiatischen Kolonialismus ersetzen wollte: Wirtschaftssanktionen, vor allem aber ein Öl-Embargo, das 88% seiner Ölimporte betraf, was den Angriff auf Pearl Harbor unausweichlich machten.

Nietzsche und die Entwicklung des Menschen (Teil 3)

10. Juli 2025

Wenn das Leben seine Instinktsicherheit verliert, hat es, Nietzsche zufolge, die Vernunft als Tyrannen nötig, weil es sonst in der Anarchie seiner widerstreitenden Triebe, die nicht mehr von einem herrschenden Instinkt regiert werden, verloren ist (Götzendämmerung, Das Problem des Sokrates). Freud und Hans Hass teilen diese Meinung mit Nietzsche, während Reich die Diktatur durch eine „Arbeitsdemokratie“ funktionell ersetzen will. Anstelle dem Aufdämmen und der Regelung der Triebe durch geistige Moral und physische Panzerung tritt die sexualökonomische genitalorgastische Funktion. Nicht unsere Moral unterscheidet uns vom Tier (wir haben sie notwendig, wenn wir „regredieren“), sondern unsere Genitalität (die Moral erübrigt).

In seinem 1963 erschienen Buch Das sogenannte Böse, führte Konrad Lorenz den „Aggressionstrieb“ ein (gemeint ist natürlich „Destruktionstrieb“), den der Mensch mit allen höheren Tieren teile, aber zusammen mit seinen anderen atavistischen Trieben steuern, kontrollieren, unterdrücken und sublimieren müsse. So muß sich, Lorenz zufolge, der Mann zusammenreißen, um nicht gleich über jede Frau auf der Straße herzufallen. Die modernen Soziobiologen führen Rassismus und Nationalismus auf unsere „egoistischen Gene“ zurück, die wir zu beherrschen hätten. Dergestalt stellt sich die Frage der soziopathogenen Panzerung erst gar nicht, bzw. sie stellt sich umgekehrt: unsere Steinzeittriebe oder -gene sind für alles Unheil verantwortlich und wir müssen uns gegen sie abpanzern.

Reich hat 1942 in Die Funktion des Orgasmus dargelegt, daß es widersinnig ist, von einem „Aggressionstrieb“ zu sprechen, da er kein Trieb im eigentlichen Sinne sei, „sondern das unerläßliche Mittel jeder Triebregung. Diese ist an sich aggressiv, weil die Spannung zur Befriedigung drängt“. Demgegenüber faßt Hans Hass unter dieser Bezeichnung

sämtliche angeborenen und erworbenen Steuerungen zusammen, welche als Akte von Instinkt und Intelligenz dazu führen, daß der Mensch sich Mitmenschen gegenüber ärgerlich, gegnerisch, bösartig, feindlich, ja sadistisch verhält. (Hass/Lange-Prollius: Die Schöpfung geht weiter, 1978, S. 252)

Hass wendet sich gegen die Annahme, diese aggressiven Tendenzen des Menschen seien nur eine Antwort auf ihn frustrierende Umwelteinflüsse und daß ohne Frustrationen keine Aggressionen aufträten. Als abschreckendes Beispiel verweist Hass auf das Buch Frustration and Aggression (Yale 1939) der Psychoanalytiker Dollard, Miller, Doob, Mowrer und Sears, wonach durch Frustrationen, die das Kind in seiner Entwicklung erfährt, zur Aggression neigende Menschen entstehen.

In den Vereinigten Staaten empfahlen darum einige Psychologen den Müttern, ihre Kinder ohne Widerspruch und Strafe, also permissiv und möglichst frustrationsfrei zu erziehen. Diese Anregung (…) führte jedoch keineswegs zu einem überzeugenden Resultat. (ebd. S. 253f)

Betrachtet man jedoch extreme Formen von Destruktion, z.B. wenn ein SS-Wachmann in Auschwitz einer Mutter das Kleinkind aus den Armen riß, an den Beinchen packte, um den Schädel des Kindes an einer Betonwand zu zerschmettern, dann sieht man, daß da kaum der Affe durchbricht, sondern die Zivilisation. Freud und Lorenz und andere, die von „bösen Trieben“ reden, sehen mit ihrer „realistischen“ Weltanschauung sofort den angeborenen Aggressions- und Todestrieb am Werk, aber die weit grausigere Wahrheit ist, daß der SS-Mann dies als typischer Moralist tat, dem sein Gewissen befahl, seine natürlichen mitmenschlichen Gefühle mit aller Gewalt zu unterdrücken: „Wenn ich dies tue, zeige ich, daß du kein Mensch bist – und die Moral erlaubt mir, ja, zwingt mich, solch schädliches Ungeziefer auszurotten.“ Moral! Schließlich ist auch die Bibel auf seiner Seite, wenn er beim Religionsunterricht aufgepaßt hat (Ps 137,9)!

Die moderne Neurobiologie zeigt, daß das Mitgefühl ein „Trieb“ ist und damit die gängige Moral schlichtweg überflüssig und schädlich. Mitgefühl beruht schlichtweg darauf, daß wir mitfühlen – Moral kann das nur behindern. Ich zitiere aus David Holbrooks Weltnetzseite:

Ein anderes Thema in der Neurowissenschaft, das in den letzten Jahren sehr populär geworden ist, war die Entdeckung sogenannter „Spiegelneuronen“: „Mitte der 1990er Jahre fand der italienische Neurowissenschaftler Rizzolati … im prämotorischen Kortex von Makaken eine Klasse von Neuronen, die nicht nur bei selbstinitiierten Bewegungen feuerten, sondern auch bei der Beobachtung entsprechender Bewegungen bei anderen Affen …“ (Wallin 2007, S. 76). Mit anderen Worten, dieselben Motoneuronen, die gefeuert haben, als der Affe seinen Körper bewegte, wurden auch ausgelöst, als der betreffende Affe einen anderen Affen beobachtete, der ähnliche Bewegungen machte. Dies hat die 100 Jahre alte Doktrin, daß motorische und sensorische Neuronen zwei völlig getrennte Kategorien von Neuronen in separaten Bereichen des Gehirns sind, umgeworfen. Darüber hinaus „sind es nur beabsichtigte Aktionen, die das Feuern von Spiegelneuronen auslösen…“, d.h. Aktionen, die geplant und absichtlich ausgeführt werden. „Es ist offensichtlich nicht unsere Wahrnehmung von Handlungen per se, die eine mitschwingende Antwort auslöst, sondern vielmehr die Wahrnehmung von Handlungen, die den Eindruck vermitteln, daß eine Absicht dahinter steckt …“. Dies hat zu der Theorie geführt, daß Spiegelneuronen die neuronale Basis für das Phänomen der Empathie und für bestimmte Aspekte der Wahrnehmung der Motive oder Absichten der Handlungen anderer darstellen können. Das Interessante ist, daß diese Wahrnehmungen eng mit der Beobachtung somatischer, nonverbaler Ausdrucksbewegungen in anderen verbunden sind: „… Es sind nicht nur die wahrgenommenen beabsichtigten Zustände anderer, sondern auch ihre Emotionen und körperlichen Empfindungen, die unsere Spiegelneuronen dazu bringen können zu feuern …. es wurde theoretisiert (Iacoboni 2005), daß die Insula (ein Bereich des Gehirns) unsere Eindrücke der Affekte [Emotionen] anderer aus dem Kortex, der wahrnimmt, zur Amygdala [einem Kern im Gehirn] übermittelt, die dann im Beobachter körperliche Gefühle auslöst“ (S. 77). Dies ist ein Beispiel dafür, wie die Neurowissenschaft den Weg weist für ein anatomisches und physiologisches Verständnis der Prozesse der nonverbalen, unbewußten, unwillkürlichen Übertragung von Emotionen von einer Person, oder einem Lebewesen, auf eine andere (für eine ausführliche Diskussion über die Entdeckung der Spiegelneuronen und ihre Implikationen siehe Iacoboni 2008).

Wie Linke „denken“

5. Februar 2025

Die Lehre, die die Bundesrepublik aus dem Holocaust gezogen hat, war eine abstrakt-moralische. Es wurde schlicht das Gegenteil des nationalsozialistischen Systems angestrebt: „Multikulti“ mit einer rassistischen Zurücksetzung der indigenen Bevölkerung, nach dem Motto „Deutschland verrecke!“ Eine funktionelle Lehre wäre ohne neurotische Ausflüchte an den konkreten und naheliegenden Zusammenhängen orientiert. Diese Denkweise implizierte nicht nur den Schutz Israels, sondern gleichzeitig den Schutz des eigenen Volkes vor dem, was Akif Pirincci als das „große Schlachten“ bezeichnet hat. Auf einer fundamentalen Ebene geht es um den Kampf gegen „Saharasia“ nach James DeMeo.

Aber lassen wir mal den ganzen lächerlichen und zutiefst verlogenen Nazi-Scheiß beiseite: daß Musk den „Hitler-Gruß“ gezeigt habe, daß „Globalisten“ ein Codewort für „Juden“ seien, all die vermeintliche „Nazi-Symbolik“, etwa das das Handzeichen für OK für White Power stehe – und andere solche kindischen Albernheiten. Hier soll es nur um das eine Argument gehen, das hinter der Anklage der Linken gegen die AfD steht:

Hinter der Forderung nach Haushaltsdisziplin und Stop der staatlichen Verschuldungsorgie und dem Ende der Ausbeutung der Steuer- und Abgabensklaven stehe, so behaupten es die Linken, der Darwinistische Vernichtungskrieg gegen die verwundbarsten Menschen in Deutschland, d.h. Behinderte, sozial Schwache, unterdrückte und verfolgte Minderheiten, PoCs, Trans- und Gender-Communities, Flüchtlinge, etc. Tatsächlich ginge es den Rechtsextremisten darum, die ökonomisch Schwachen an sich zu binden, indem sie vor aller Augen die ökonomisch noch Schwächeren quälen „und, wozu es unweigerlich kommen wird, töten“. Mit dem Sozialabbau sei Auschwitz nicht weit! Ich zitiere einen beliebigen Linken:

Größte Teile rechtsextremer Demagogie funktionieren so. Da weite Teile der Bevölkerung absolut nichts von ökonomischen Zusammenhängen verstehen, läßt sich ihre Angst ganz leicht auf wehrlose Gruppen lenken, und während ein Nachbar den anderen Nachbarn, der zwar ärmer ist als er, aber frecherweise trotzdem noch lebt, zu hassen beginnt, stopfen sich die Demagogen die Taschen voll.

Ja, das ist der Kern dessen, was in den Köpfen der Linken vor sich geht. DAS ist ihre Erklärung dafür, daß die AfD heute die Arbeiterpartei ist. In den Augen der „Linken“ sind Arbeiter nämlich blöd und gemein! Was die „Linken“ nicht sehen wollen, ist, daß die SPD zur Partei der Nutznießer eines korrupten Asozialsystems geworden ist, d.h. die Partei der arbeitsscheuen Ausbeuter. Was sie nicht sehen, ist, daß wir es hier tatsächlich mit einem klassischen Klassenkampf zu tun haben, nur daß sie, die sogenannten „Linken“ mit ihren wirklichkeitswidrigen, die Wirklichkeit verkleisternden „Theorien“, die Stimme der Ausbeuter sind.

Man stelle sich mal einen Malocher vor, der sich tagtäglich um 05:00 Uhr in der Frühe aus dem Bett quält, um rechtzeitig in der Fabrik zu sein, wobei allein schon der ständig steigende Spritpreis vom hart erarbeiteten Restgeld kaum etwas übrigläßt, so daß das Arbeiten zunehmend zur Sklaverei wird. Dafür sorgen Grüne und Sozialdemokraten mit allen möglichen Umweltauflagen und einem alles erstickenden „Sozialstaat“, der den Asozialen belohnt und den Arbeiter zerstört. Alerta! Alerta! Linke sind das schlimmste denkbare erzfaschistische Gesindel, das diese Gesellschaft hervorgebracht hat!

Um das ganze zu toppen, will dieser versiffte Abschaum aus der Hölle Beiträge wie diesen wegen „Haßrede“ staatlicherseits verbieten lassen. Wenn sie verlangen „Kein Haß!“, meinen sie in Wirklichkeit: „Nicht aufmucken! Ergebt euch in euer Schicksal!“

Mein einziger Trost ist, daß die modernen „Linken“ wirklich dumm wie Brot sind und bei ihnen von „Denken“ keine Rede mehr sein kann. Diese abgrundtiefe Dummheit läßt mich aber nicht verzeihen, daß diese abartige Höllenbrut ermordete Juden über alles liebt, während sie den lebenden Juden die Vernichtung an den Hals wünschen.

Biopolitik

20. November 2024

In gewisser Weise sind die Ursprünge der Orgonomie eng mit dem Thema „politische Biologie“ bzw. „biologische Politik“ verwoben, da Reich sein Projekt der „sexualökonomischen Lebensforschung“ explizit gegen die Nationalsozialisten initiierte, die sich damit brüsteten, ihre Politik sei nichts anderes als „praktische Biologie“, von Hitlers „nicht gefühlsmäßigem, sondern wissenschaftlichem Antisemitismus“ bis hin zu Dr. Mengele in Auschwitz. Reich wollte der „Erbbiologie“ („Rasse“, Sozialdarwinismus, Eugenik) der Nazis eine „dialektisch-materialistische Biologie“ entgegenstellen. Wobei wir nicht auf vermeintlich „antifaschistische“ Weise vergessen sollten, daß die Nazis nicht im luftleeren Raum agierten, sondern von Theorien inspiriert wurden, die in Großbritannien, den USA („Jim Crow“) und sogar in Skandinavien (siehe Reichs Probleme mit den dortigen sozialdemokratischen, nach Reichs Ansicht „erbbiologischen, faschistischen“ Biologen) Mainstream waren.

Heute haben wir immer noch auf der einen Seite die Vorstellung vom Menschen als eine von seiner evolutionären Vergangenheit bestimmte „Genmaschine“ und auf der anderen Seite die orgonotische „bio-psychologische“ Struktur, wie sie von Reich, Baker und Konia beschrieben wurde. Letztere Analyse, die „soziopolitische Orgonomie“, ist nach wie vor Teil der sexualökonomischen Lebensforschung. Wenn also angemahnt wird, die Orgonomie solle nicht „politisch“ sein, bedeutet dies, richtig verstanden, tatsächlich ein Annihilieren des Grundwesens der Orgonomie als Wissenschaft.

Jeder Blick auf ferne Galaxien, jeder Blick ins Mikroskop ist, solange nach dem Richtigen geschaut wird, ein imminent politischer Akt! Wie das? In allen Bereichen der Natur und auf allen Größenebenen funktioniert die Orgonenergie auf gleiche Weise, insbesondere was Pulsation und die Kreiselwellen-Bewegung anbetrifft, genau das aber ist die Grundlage der orgonomischen Analyse politischer Vorgänge („soziopolitischer Charakter“). Umgekehrt ist eine orgonomisch-soziopolitische Analyse unumgänglich, um das Instrumentarium der Wissenschaft, zu dem an erster Stelle die Charakterstruktur des einzelnen Wissenschaftlers und die gesellschaftliche Struktur gehören, in der sich Wissenschaft abspielt („gesellschaftliche Panzerung“), frei von irrationaler Subjektivität zu halten.

Der Vernichtungskampf gegen den Nationalsozialismus und andere faschistische Doktrin wird erst dann abgeschlossen sein, wenn Wissenschaft WIRKLICH Wissenschaft ist.

Warum Peter ums Verrecken kein „Reichianer“ sein will

14. August 2024

Es gab in den letzte Jahrzenten eine extreme gesellschaftliche Rotverschiebung, was man daran erkennt, daß heute die CDU eine linksextreme Partei ist, die mit den Bolschewisten („Grünen“) koaliert, während die angeblich „rechtsextreme“ AfD praktisch identisch mit der CDU der 1990er Jahre ist. In unseren durchweg kommunistischen Medien geht es aber einzig und allein, um „die Gefahr von räächts“! Stehst du rechts vom Außentoastbrot bist du „Nazi“!

Beispielsweise las ich gerade im Weltnetz die Ausführungen einer dieser schrecklichen „Reichianierinnen“. Angesichts der „offenbar koordiniert organisierten rechten, extrem gewaltvollen Krawalle in GB“ von vor einer Woche, fragt sie sich, warum die Nachrichtensender es so klingen lassen, als seien die „einfach auf eine Falschmeldung zurückzuführen“, nämlich daß es ein mohammedanischer Asylant gewesen sei, der Kinder öffentlich abschlachtete. Tatsächlich war es ein in England geborener Neger. Ob die Ausschreitungen denn gerechtfertigt gewesen wären, „wenn ein einzelner muslimischer Migrant die Mädchen erstochen und so viele verletzt hätte! Ich denke nicht. Ich denke es gibt da Gruppen, die nur darauf gewartet haben und darauf vorbereitet waren, eine Welle der Gewalt loszutreten, und die haben sie jetzt genutzt. Es erinnert mich an die Aktivitäten der SA vor 1933. Und das finde ich wirklich bedrohlich.“

SIE findet das (letztendlich die bioenergetische Erregung) bedrohlich! Dafür, daß die Arbeiterklasse Englands endlich die Nase voll hat, daß durch eine unkontrollierte Masseneinwanderung und den antienglischen Rassismus der Ausbeuterklasse systematisch das Leben der Arbeiter zerstört wird, hat sie natürlich kein Sensorium. SIE verbreitet Verschwörungstheorien, während die wirkliche Verschwörung, Stichwort „Grooming Gangs“ und die (Nicht-)Reaktion der Büttel der Ausbeuterklasse, mit keinem einzigen Wort erwähnt wird. Na gut, es ist nur ein kleiner Post, aber ist es nicht auffallend, daß die Bluttat an den kleinen Mädchen zur läppischen Fußnote wird, in die weniger als null emotionale Energie investiert wird? Bedrohlich ist einzig der Schmerzensaufschrei der Eltern! Sozusagen „Don’t look back in anger!

Noch schlimmer ist die Reaktion eines Reichianers aus England selbst auf den Eintrag dieser Reichianerin: „Ich bin entsetzt über die ungeheuerliche rassistische Gewalt“ etc. Es geht diesen Leuten immer nur um die eigene Befindlichkeit: SIE sind entsetzt, SIE fühlen sich bedroht– durch jene, die sich gegen die Rotverschiebung wehren. Wieder: letztendlich geht es um die eigene charakterologisch bedingte Panik vor bioenergetischer Erregung. Eine Panik, die sich als „Antifaschismus“ geriert!

Hätten, so unser „Reichianer“, die Mächtigen in England, doch auf A.S. Neill und Wilhelm Reich gehört, „dann wäre es nie zu den Szenen der letzten 72 Stunden gekommen, und selbst der Gedanke an ein solches Verhalten wäre unserer Bevölkerung ein Greuel gewesen“. Die Kinder Neills und Reichs, die Kinder der Zukunft, sind also Liberale, die sich willenlos zur Schlachtbank führen lassen und dabei ihre eigenen Kinder einer woken Ideologie opfern. Selbst der Gedanke einer Gegenwehr wäre ihnen fremd! Denn sie sind ja nicht emotional verkrüppelt, während heute der „unbewußte emotionale Boden bereitet wird, in dem Farage, The Mail, The Express und andere später ihre bösen Samen des Rassismus und der Intoleranz pflanzen“.

Der vollkommene Irrsinn im Namen Wilhelm Reichs! Ich kenne diese Leute, ihre „Solidarität mit der Ukraine“ (d.h. mit der Völkermordzentrale in Washington, D.C.), ihren erzreaktionären Klimawahnsinn und nicht zuletzt ihr mittlerweile vergessenes „Wir impfen euch alle!“

Mein zweiter heutiger Fehler, nach meinem Ausflug in die Abgründe des „Reichianismus“, war, daß ich in der Apotheken Umschau blätterte, der Propaganda der schwarzfaschistischen Pharmamultis. „Wie entsteht Long Covid?“ Blablabla: „versteckte Viren“, „Autoimmunreaktionen“, „chronische Entzündungen“ (inbesondere des Herzmuskels) – also Folgen der Wurstung! Wo ich aber endgültig am Ende war, waren die Ausführungen über „kleine Blutgerinnsel“. Als Folge der Entzündungsreaktion könnten sich kleine Blutgerinnsel bilden. Kurzatmigkeit, anhaltende Müdigkeit, Herzklopfen sind die Folge. Nein, nicht etwa die Wurstung, sondern „Long Covid“ ist schuld – während in meiner Umgebung sämtliche Ungewurstete quietschfidel sind und alle Gewursteten wirklich durchgehend kränker sind als zuvor. Ein Experte wird zitiert: „Allerdings sind Gerinnungshemmer zur Behandlung wenig hilfreich. Bei uns in der Long-Covid-Ambulanz nehmen wir solche Gerinnsel schlicht als Zeichen, daß die Erkrankung nicht im Griff ist.“ – Hat hier jemand Auschwitz und Dr. Mengele erwähnt?!

Hitler!

18. März 2024

Gestern sprach ich eingangs über Hitler. Er beherrscht das wackelige Konstrukt „BRD“ weitaus totalitärer als je das Großdeutsche Reich. Er ist unser eigentlicher Staatschef! Alles, wirklich alles, was regierungsamtlich und „oppositionell“ in diesem Land geschieht, bestimmt einzig und allein er. Die Verdrängungseinwanderung, die Arabisierung und Vernegerung, die Vermännlichung des deutschen Weibes und die systematische Verschwuchtelung des deutschen Mannes, die woke Indoktrination von der Kinderkrippe anwärts, die Verschandelung und Entsakralisierung der deutschen Landschaft durch Vogelschredder, das Feiern und Preisen alles Kranken, Entarteten, Häßlichen, Degenerierten, Perversen, Fremden – alles nur, um etwas „gegen Hitler zu tun“.

Selbst die Außenpolitik wird einzig und allein von Hitler bestimmt. Wer erinnert sich noch an den grünroten Angriffskrieg gegen Jugoslawien „wegen Auschwitz“?! Man müsse etwas gegen „Putler“ tun, sonst wird er sich nicht mit der Ukraine begnügen, sondern auch andere Länder Ost- und Mitteleuropas angreifen, – genau wie es Hitler damals getan hat. Man dürfe nicht die Fehler der Appeasement-Politik wiederholen und wie damals sei auch heute Amerika das letzte Bollwerk gegen die Barbarei. „Putler will die Weltherrschaft!“

Das ganze kann man nur mit Reichs Massenpsychologie des Faschismus verstehen. Hitler war und ist ein nichts! Warum er dann alles bestimmt? Weil er alles war und alles ist! Er kam nur deshalb an die Macht und konnte sich bis zum bitteren Ende halten, weil seine Charakterstruktur auf denkbar perfekte Weise die Struktur des durchschnittlichen Massenindividuums widerspiegelte, dessen geheimsten Sehnsüchte und Ängste: „Rebellion gegen die Autorität mit gleichzeitiger Anerkennung und Unterwerfung“ (S. 54).

Heute ist, wie im gestrigen Blogeintrag erläutert, die Autorität aber nicht mehr vertikal, sondern horizontal. Die gesellschaftliche Dynamik wird nicht mehr vom Gegensatz zwischen dem Oben und dem Unten bestimmt („Rebellion gegen die Autorität mit gleichzeitiger Anerkennung und Unterwerfung“), vielmehr ist der gesellschaftliche Grundkonsens jedwede Autorität zu nivellieren, bis alles „horizontal“ eingeebnet ist. Entsprechend sind Figuren wie Trump oder Putin, „alte weiße Männer“, aus der Zeit gefallen. Insbesondere der Kult des Mächtigen und Schönen, den Hitler betrieb, wird unerträglich, da wir uns mit den Ohnmächtigen und Häßlichen identifizieren.