Posts Tagged ‘Marxismus’

Der Rote Faden (Band 2): 59. Die Marxistische Reich-Kritik

10. Januar 2024

DER ROTE FADEN (Band 2): 59. Die Marxistische Reich-Kritik

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 97)

8. Januar 2024

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Warum wollten die Psychoanalytiker Reich vernichten? Wegen Reichs Orgasmustheorie, die doch nur eine logische Fortführung von Freuds eigener Theorie der „Aktualneurose“ war? Kaum! Wegen dem Orgon? Kaum:

Auch bezüglich des elan-vital-Konzeptes des Philosophen und Literaturnobelpreisträgers Henri Bergson gab es Übereinstimmungen. Reich war nicht der einzige Psychoanalytiker, der sich darauf berief. Schon der Gründungspräsident der US-amerikanischen Psychoanalytikerorganisation, der international anerkannte Neurologe James Putnam, hatte 1911 auf dem Weimarer IPV-Kongreß die Analytiker aufgefordert, das Wirken einer „selbsttätigen“, „sich selbst erneuernden“ „Lebensenergie“ zur Kenntnis zu nehmen. Dabei verwies er neben Hegel insbesondere auf Bergson. In einem Brief vom 8. Juli 1915 gestand Freud, erneut von Putnam auf Bergson angesprochen, ebenfalls zu: „Ich weiß, daß jeder einzelne ein Stück Lebensenergie repräsentiert.“ Auch das Libido-Verständnis C.G. Jungs, der Bergson ohnehin sehr schätzte, wies deutliche Verwandtschaft auf zum „elan vital“ – und damit eben auch zum „Orgon“. Doch was bei Freud oder Jung offenbar nicht einmal einer kritischen Erwähnung bedarf, dient bei Reich bis heute als Alibi zum Attestieren einer Geisteskrankheit. Der Umgang der Analytiker mit Reich ist voll mit solcherart Absurditäten (Andreas Peglau: Unpolitische Wissenschaft?, S. 302-311, 416).

Es bleibt etwas, was mit den beiden genannten Faktoren unlösbar verknüpft ist, ohne das die ganze Sache aber unverständlich bleibt und sich ins Gegenteil kehrt (Stichwort C.G. Jung). Es geht um „LSR“, das nur unzureichend mit den Stichworten „Panzerung“ bzw. „Über-Ich“ umrissen wird: die Möglichkeit der Selbstregulierung. Jene, die den Konflikt zwischen Freud und Reich auf die Politik reduzieren wollen, tun dies, um genau diesen Kern zuzukleistern. Gleichzeitig geht es natürlich in der Tat um „Politik“, d.h. die Frage nach der individuellen und gesellschaftlichen Selbststeuerung.

Um mit LaMettrie zu reden: „Machen wir diese häuslichen Feinde [unsere Selbstanklagen] doch endlich nieder; seien wir nicht länger im Krieg mit uns selbst“ (z.n. Ursula Jauch: Jenseits der Maschine, S. 559). Ursprünglich glaubte Reich, komplementär dazu müßten auch sozusagen die „außerhäuslichen“ Feinde, die Ausbeuter niedergemacht werden. Deshalb seine Hinwendung zum Marxismus. Im Laufe der 1930er Jahre erkannte er, daß es tatsächlich um den Kampf gegen die Emotionelle Pest geht, konkret die Auseinandersetzung zwischen der ihrem Wesen nach unaufhebbar rationalen Arbeitsdemokratie und der irrationalen Politik.

Der Rote Faden (Band 2): 58. Marx und die Orgonbiophysik

7. Januar 2024

DER ROTE FADEN (Band 2): 58. Marx und die Orgonbiophysik

Der Rote Faden (Band 2): 57. Marx, Freud, Reich (Fortsetzung)

4. Januar 2024

DER ROTE FADEN (Band 2): 57. Marx, Freud, Reich (Fortsetzung)

Der Rote Faden (Band 2): 57. Marx, Freud, Reich

1. Januar 2024

DER ROTE FADEN (Band 2): 57. Marx, Freud, Reich

Der Rote Faden (Band 2): 56. Reich und die Linke

28. Dezember 2023

DER ROTE FADEN (Band 2): 56. Reich und die Linken

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 90)

24. November 2023

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Die gesamte pseudoliberale (rotfaschistische) Verschwörung gegen Reich, mit ihrer Trinität aus Szientismus, Marxismus und Freudismus, läßt sich im Signum „LSR“ zusammenfassen. Man denke nur an LaMettries Kampf gegen den gefühlstoten „Automatenmenschen“ Albrecht von Haller, der als Vivisektor bekannt wurde – gleichzeitig war er ein tiefgläubiger Mensch. Umgekehrt machte er LaMettrie zum „Opfer eines gewaltigen Rezeptionsmißverständnisses“: er, LaMettrie, wäre DER Vertreter des mechanistischen Menschenbildes (Ursula Jauch: Jenseits der Maschine, S. 283).

Wie Reich landete LaMettrie im Niemandsland: er sei unwissenschaftlich und gleichzeitig antihumanistisch, während man selbst mit der mechanistischen Wissenschaft sowohl die Umwelt als auch den Menschen verfehlt und beide vernichtet. Der Szientismus (auch gerade der, der einer überweltlichen Seele noch Platz läßt) ist nichts anderes als Emotionelle Pest.

Stirners „Haller“ war Marx, der mit seiner Forderung nach Selbstregulierung buchstäblich durch „Enteignung“ fertigwurde: das Selbst wurde zur bloßen Schnittstelle gesellschaftlicher Kräfte, deren freies Walten durch den widerständigen „Eigner“ nur behindert wird. Der Stalinismus („roter Faschismus“) war eine notwendige Folge dieser Bewältigung der Stirnerschen Anthropologie. Entsprechend haben alle, wirklich alle, Marxisten instinktiv allergisch auf Reich reagiert und, in enger Kooperation mit den Szientisten und Psychoanalytikern, alles getan, um ihn zu sequestrieren.

Laskas Hauptanliegen war es stets, den grundlegenden Gegensatz von Freud und Reich herauszuarbeiten, den Freud selbst schon früh erkannt hat, während Reich weitgehend blind für ihn war, obwohl die Ablehnung von Seiten seiner psychoanalytischen „Kollegen“ im Laufe der Zeit immer intensiver wurde. Freud hat zwar das Über-Ich entdeckt bzw. den Begriff geprägt, aber stets die logische Konsequenz abgelehnt. Statt „Wo Über-Ich ist, soll Ich sein!“ war sein Diktum „Wo Es ist, soll Ich sein!“, mit anderen Worten, das Ich sollte an die Stelle der Gesellschaft treten und von sich aus, aus eigener Einsicht in die Notwendigkeit und eigenem Antrieb heraus die Triebe unterdrücken. Auf diese Weise macht das Ich das Über-Ich überflüssig… Das ist imgrunde genau die gleiche Dialektik, die die Marxisten zu Todfeinden Reichs machte.

Auf den einfachsten Nenner gebracht, ist der Szientist, der Marxist und der Psychoanalytiker jeweils von seinen Gefühlen abgetrennt und geht mit viehischem Haß gegen jeden vor, der diese Mauer einzureißen droht. Es droht eine verheerende innere Überflutung! Reichs Schicksal war, daß er der ultimative Mauereinreißer war.

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 89)

18. November 2023

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Schon in den allerersten Gehversuchen Marxens als Redakteur der Rheinischen Zeitung 1842 scheint der Kern des Marxismus durch:

Holz bleibt Holz in Sibirien wie in Frankreich; Waldeigentümer bleibt Waldeigentümer in Kamtschatka wie in der Rheinprovinz. Wenn also Holz und Holzbesitzer als solche Gesetze geben, so werden sich diese Gesetze durch nichts unterscheiden als den geographischen Punkt, wo, und die Sprache, worin sie gegeben sind. Dieser verworfene Materialismus, diese Sünde gegen den heiligen Geist der Völker und der Menschheit ist eine unmittelbare Konsequenz jener Lehre, welche die Preußische Staats-Zeitung dem Gesetzgeber predigt, bei einem Holzgesetz nur an Holz und Wald zu denken und die einzelne materielle Aufgabe nicht politisch, d.h. nicht im Zusammenhang mit der ganzen Staatsvernunft und Staatssittlichkeit zu lösen.

Die Wilden von Kuba hielten das Gold für den Fetisch der Spanier. Sie feierten ihm ein Fest und sangen um ihn und warfen es dann ins Meer. Die Wilden von Kuba, wenn sie der Sitzung der rheinischen Landstände beigewohnt, würden sie nicht das Holz für den Fetisch der Rheinländer gehalten haben? Aber eine folgende Sitzung hätte sie belehrt, daß man mit dem Fetischismus den Tierdienst verbindet, und die Wilden von Kuba hätten die Hasen ins Meer geworfen, um die Menschen zu retten.

Hier wendet sich Marx explizit gegen die materiellen Sachzwänge, die das bedingen, was Reich „Arbeitsdemokratie“ nannte, fordert den Primat einer sittlich fundierten Politik und denunziert jeden „Arbeitsdemokraten“, d.h. jeden, der diesen Sachzwängen folgt, als „Fetischisten“.

Tote Güter bzw. Waren wie das Holz sollten, so Marx, nicht lebendige Wesen bestimmen. Schon damals sprach er vom „Fetisch“: dein ganzes Gefühlsleben und deine Handlungen werden von sozusagen „hölzernen Götzen“ bestimmt. Dagegen setzt Marx, an Hegel geschult, die Mission „des Menschen“. Für ihn sind Planung und Politik also das Rationale, während der Zwang der Umstände das Irrationale ist.

Diese Rationalität der Sachzwänge, auf der die Arbeitsdemokratie ruht, läßt sich umstandslos mit der Rationalität unserer tierischen Antriebe gleichsetzen. Das Kind wird rational geboren. Wie sollte es auch aus evolutionsbiologischer Sicht anders sein? Die Umwelt (von der Schwerkraft bis zu Giftschlangen) hat uns und unseren tierischen Vorfahren über 400 000 000 Jahre die Rationalität eingebleut. Irrationalität wurde mit Beseitigung aus der Keimbahn bestraft. Genauso ist es auch mit der Wirtschaft bestellt.

Man schaue sich im Anschluß an Marx die heutigen Grünen an: vom Genderwahn bis zur Wärmepumpe wird unser Über-Ich gegen unsere ureigensten Antriebe und Bedürfnisse, gegen unsere animalische und ökonomische Vernunft mobilisiert. Man sieht, daß Marx in fundamentaler Opposition zu Stirner und Reich steht. Allgemein DMF (Diderot, Marx, Freud) gegen LSR.

Das entspricht durchgehend dem „humanistischen“ Kerngehalt des Marxismus, den Verteidiger Marxens gerne anführen.

Die positive Aufhebung des Privateigentums, als die Aneignung des menschlichen Lebens, ist (…) die positive Aufhebung aller Entfremdung, also die Rückkehr des Menschen aus Religion, Familie, Staat etc. in sein menschliches, d.h. gesellschaftliches Dasein. (Ökonomisch-philosophische Manuskripte, 1844)

Unter der Firniß aus „progressivem Humanismus“ schreit alles bei Marx, Freudianisch ausgedrückt: Wo Ich war, soll Über-Ich sein!“ Walla, guck hier, Alter:

Die Aufhebung des Privateigentums ist [im vollendeten Kommunismus] die vollständige Emanzipation aller menschlichen Sinne und Eigenschaften; aber sie ist diese Emanzipation grade dadurch, daß diese Sinne und Eigenschaften menschlich, sowohl subjektiv als objektiv, geworden sind. Das Auge ist zum menschlichen Auge geworden, wie sein Gegenstand zu einem gesellschaftlichen, menschlichen, vom Menschen für den Menschen herrührenden Gegenstand geworden ist. Die Sinne sind daher unmittelbar in ihrer Praxis Theoretiker geworden. Sie verhalten sich zu der Sache um der Sache willen, aber die Sache selbst ist ein gegenständliches menschliches Verhalten zu sich selbst und zum Menschen und umgekehrt. Das Bedürfnis oder der Genuß haben darum ihre egoistische Natur und die Natur ihre bloße Nützlichkeit verloren, indem der Nutzen zum menschlichen Nutzen geworden ist. (ebd.)

Handschriftlicher Zettel [Die Kultur geht vor] (o.J.)

14. November 2023

Handschriftlicher Zettel [Die Kultur geht vor] (o.J.)

Reich im Kampf gegen den Nihilismus des Westens (Teil 2: Der Tod Gottes)

25. Oktober 2023

Man lasse sich auf den allgegenwärtigen Nihilismus ein, der einen umgibt! Es ist, als wenn die gesamte westliche Zivilisation von einem todestrieb-artigen „Es hat doch sowieso alles keinen Sinn!“ infiziert ist. Und das schon seit langer Zeit! Ich verweise auf Nietzsches Analyse der allgegenwärtigen „Dekadenz“; den anorgonotischen „Zuständen“, unter denen die Menschen zu Zeiten Freuds litten (hysterische Ohnmachtsanfälle, Neurasthenie, Wagnerianische Todessehnsucht, etc.). Man schaue sich auch das Gruselkabinett der nationalsozialistischen Führungsmannschaft an: der entscheidungsschwache Hitler, der den halben Tag im Bett gammelte und sein ganzes Leben nicht einen Tag gearbeitet hat; Göring, der schwabbelige Morphinist; der verklemmte Phantast Himmler, der Rouge auftrug und all die anderen haltlosen Gestalten. Das ganze „stramme“ Gehabe der SA und vor allem der SS scheint mir wie ein verzweifelter Selbstheilungsprozeß: plakative „Gepanzertheit“, um der inneren „Schlaffheit“ (Anorgonie) entgegenzuwirken. Ähnlich die muskelbepackten „Superhelden“ in der amerikanischen Trivialkultur. Hollywood scheint sich nur noch um „Superhelden“ zu drehen! Karikaturen von Nietzsches „Übermensch“.

Ob das hierhin gehört? Ich habe mal eine Diplom-Psychologin, die jahrelang mit sicherheitsverwahrten Triebtätern gearbeitet hat, gefragt, wie man denn Kinderficker erkennt: klein, „schwabbeliger“, schlaffer Körper, schwammiges, konturloses Gesicht.

Woher diese Dekadenz, die sich heute vor allem im ekelerregenden Gendergetue und Transunsinn zeigt? Nietzsche sprach vom „Tod Gottes“. Der mache in der „aufgeklärten“ Gesellschaft zwar kaum noch jemand betroffen, doch tatsächlich würde uns durch dieses Geschehen langsam aber sicher der Boden unter den Füßen weichen. Aus orgonomischer Sicht ist es die immer stärker werdende Trennung von unserem bioenergetischen Kern, die mit einer immer weiter um sich greifenden Abnahme an Vitalität einhergeht.

Zurückzuführen ist das auf den Zerfall des christlichen Weltbildes, der Ständegesellschaft, vor allem aber auf die bereits von Goethe am Ende von Faust II problematisierte industrielle Revolution. Man betrachte auch die bis auf Rousseau und Goethes Werther zurückgehende Romantik, die im beschriebenen Nationalsozialismus kulminierte. Heute findet sie ihre Entsprechung in all dem Fantasy-Schwachsinn, mit dem uns Hollywood beglückt.

Gott und die Natur waren verschwunden, der Mensch „aus der Kirche und vom Acker“ verband, doch statt nun frei sein Leben zu leben, fing er an sozusagen Gott und die Natur zu „zitieren“, als hätte er nicht viel mit ihnen zu tun. Die Natur wurde sozusagen zu einem „Bühnenereignis“ wie bei Caspar David Friedrich und „Gott“ wurde wie bei Ludwig Feuerbach sozusagen zu einer Stimme aus dem Off: die Stimme der „humanistischen Moral“. Das ganze Schmierentheater kulminiert gerade bei unseren Grünen denaturierten vermeintlichen Naturfreunden und gemeingefährlichen Moralisten bzw. Gutmenschen. Sie haben beispielsweise die norddeutsche Tiefebene mittels Vogelschreddern („Windkraftanlagen“) lückenlos in eine Industrielandschaft verwandelt und zukünftige Deutsche einer fremdrassischen Terrorherrschaft ausgeliefert.

Man muß ständig „Aktivist“, etwa „antifaschistischer Klimakleber“, sein, um sich stets von neuem Absolution einzuhandeln, ist man doch für alles persönlich verantwortlich. Das machte auch die Anziehungskraft des Marxismus aus: wenn du versagt hast, lag das nicht an dir, sondern ist den Umständen zu schulden. Dergestalt war der Marxismus der perfekte Religionsersatz – und ist es heute in Gestalt seiner Verwesungsreste, mit denen noch immer ständig irgendwas „dekonstruiert“ wird und sei es die eigene Geschlechtszugehörigkeit.

Aber das ganze ist wie angedeutet nicht wirklich neu. Es ist das alte Elend eines „ausgehöhlten“, substanzlosen, anorgonotischen Daseins, infolge einer drastisch gescheiterten Aufklärung, die „Gott“ (die mystisch verzerrte Wahrnehmung des eigenen Bauchgefühls) zur zerebralen Stimme machte, und infolge einer Mechanisierung des Lebens, das die Natur zum kitschigen Schauspiel degradierte. Am Ende steht die „ethische Führung durch die KI“ und der Kampf gegen „den Kohlenstoff“ – d.h. gegen das Leben selbst im Namen „der Natur“. Das „Ausgehöhltsein“ wird heute sofort augenfällig, wenn man sich die neuste Generation von Studenten anschaut: keine Persönlichkeiten mehr, alle die gleiche Meinung, Haltung, Kleidung, Musikgeschmack, die gleiche INNERE LEERE.