Posts Tagged ‘Sprache’

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Der Sprachapparat” und folgende

21. März 2025

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Der Sprachapparat“ und folgende

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Schreibstil” und folgende

11. März 2025

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Schreibstil“ und folgende

David Holbrook, M.D.: Die Orgonomie über das Denken und seine Beziehung zu den Gefühlen: Das Denken ist nicht nur eine Funktion des Gehirns (Teil 1)

6. November 2024

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Die Orgonomie über das Denken und seine Beziehung zu den Gefühlen: Das Denken ist nicht nur eine Funktion des Gehirns

Peter liest die Laska/Schmitz-Korrespondenz (Teil 11)

12. April 2024

Bernd Laska versucht mit Hermann Schmitz die Plansprache zu diskutieren und scheitert bei ihm, wie fast bei allen seinen Gesprächspartnern. Auch ich habe Plansprachen, insbesondere Esperanto, stets vehement von mir gewiesen, Tatsächlich will Laska aber auch gar nicht die Plansprachen als solche diskutieren, sondern den merkwürdig intensiven Affekt, den sie auslösen, der, Laska zufolge, so auffällig dem Affekt gegen La Mettrie, Stirner und Reich gleicht.

Nun, mit der sich dank KI wirklich minütlich verbessernden Übersetzungsprogramme werden Plansprachen als Vermittler zwischen unterschiedlichen Sprachen zusehends überflüssig und selbst wenn man sie gelten läßt, ist die Frage, wer sie „plant“. Es gibt ohnehin bereits eine allgegenwärtige Plansprache, die Mathematik – und, was die Inklusion des Qualitativen betrifft, die Orgonometrie.

Hinsichtlich des Affekts mag Laska vielleicht daran gedacht haben, daß gewachsene Sprache immer eine ganze Kultur und damit Über-Ich-Inhalte vermitteln, an die wir uns aus Freiheitsangst irrational festklammern, deshalb auch der besagte Affekt. Man denke nur an das Gendern, das die Sprache sozusagen „plansprachlich“ „entpatriarchalisieren“ soll, – womit sich zeigt, daß auch Plansprachen gegen Ideologie nicht gefeit sind. Der Manipulation sind Tür und Tor geöffnet, denn ohne die entsprechenden sprachlichen Werkzeuge wird man schließlich bestimmte Dinge nicht mal mehr denken können.

Laska sieht in der Eindeutigkeit den Hauptvorteil einer Plansprache, während gewachsene Sprachen immer mit Mehrdeutigkeiten spielen. Aber genau hier öffnet sich das Feld für eine meiner Hauptkritikpunkte an Laska und seinem LSR-Projekt: Einen Elefanten kann man erst richtig erfassen, wenn man ihn aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, also nicht immer einseitig auf das große Ohr oder das dicke Bein etc. fokussiert ist. Es ist wie bei einem Jazzstück mit seinen Improvisationen über nur einem Grundmotiv, das durch zwei Elemente lebt: daß es „ein Elefant“ ist und daß das alle ihre Elemente durchwirkt (ansonsten ist sie nämlich nur eine Abfolge von Klängen!) und, zweitens, das dieses Grundmotiv nicht monoton wiederholt wird, sondern in zahllosen Variationen, die sozusagen „den Elefanten ausleuchten“ (ansonsten ist das Musikstück nämlich eine fast unerträglich monotone Qual). Laska hatte aber leider die fatale Tendenz seinen „Markenkern“ variationslos zu wiederholen (man lese seine Website durch!), was nicht etwa zu einer unmißverständlichen Eindeutigkeit führte, sondern genau zum Gegenteil, einfach weil die Monotonie die Aufmerksamkeit nicht fesseln kann. Genauso mit Plansprachen: ihre Monotonie führt nicht etwa zu mehr Eindeutigkeit (Kontakt), sondern, weil sie allen bioenergetischen Grundlagen ins Gesicht schlägt, wird sie paradoxerweise zu mehr Mißverständnissen (Mehrdeutigkeit) führen. Eine klassische bioenergetische Fehlkalkulation!

Wer kennt das nicht, wenn man immer wieder und wieder mit immer den haargenau gleichen alten Geschichten vollgelabert wird und schließlich, in Trance versetzt, aufschreckt: „Was hast Du gesagt? Ich habe buchstäblich kein einziges Wort verstanden.“ „Peter, das habe ich Dir schon tausendmal erzählt.“ Eben!

Peter liest die Laska/Schmitz-Korrespondenz (Teil 4)

30. März 2024

Worum geht es eigentlich in diesem Briefwechsel? Laska steht auf der Seite des Kindes, das frei geboren wird, dann aber so zugerichtet wird, daß es in der Gesellschaft funktioniert. Dagegen kann man platt einwenden, was Schmitz tatsächlich tut, etwa indem er auf die Muttersprache verweist, daß es ohne die Gemeinschaft, in die man hineingeboren wird, gar kein Leben geben könnte – kein „Individuum“. Laska wehrt sich dagegen, indem er nicht Traditionsvermittlung per se negiert, sondern ausschließlich gegen Traditionsvermittlung durch Ausbildung eines Über-Ich bzw. Charakterpanzers Einspruch erhebt (S. 135).

Schmitz scheint sein gesamtes philosophisches System (möglicherweise das letzte bedeutende, das je ein Mensch schaffen wird!) errichtet zu haben, um diese simple Einsicht von vornherein zu verhindern. Es ist bezeichnend, gewisserweise „unglaublich“, daß er gar nicht auf folgenden zentralen Einwand Laskas eingeht, sondern nur den Unterschied zwischen der Sprache und anderen „implantierenden Situationen“ erläutert. Laska:

(…) Ihre Auffassung, die Muttersprache sei Paradigma dafür, daß dem Individuum im Leben allgemein „ein lockeres Verhältnis für kritische und weiterführende Auseinandersetzung“ offensteht; dafür, daß also jede beliebige implantierende Situation (ich zitiere als Beispiel Ihre „Seelenfallen der katholischen Kirche“) insofern akzeptabel ist, als sie die (freilich immer nur teilweise mögliche) Emanzipation von ihr gestattet; diese Auffassung kann ich nicht teilen. Hier scheint mir der Kern unserer unterschiedlichen Positionen deutlich zu werden. Ich meine, mit dieser Behauptung der Gleichwertigkeit aller implantierenden Situationen (insofern, als sie alle gleichermaßen dem Individuum die Emanzipation von ihnen erlauben) gehen Sie genau dem Problem aus dem Wege, das zu exponieren ich bemüht bin. (S. 138)

Schmitz‘ ausweichen ist fundamentaler, als Laska hier nahelegt: Es gibt, so Schmitz, eine tiefreichende „einpflanzende Situation“, aus der man herauswächst, wie die Ursprungsfamilie, eine, in die man hineinwächst, wie die Ehe, und eine mehr oberflächliche bloß „einschließende Situation“, wie etwa eine Interessengemeinschaft. Sie alle bilden jeweils einen gemeinsamen Leib, d.h. man ist Teil einer gemeinsamen Situation und bildet einen „Kollektivleib“ durch nonverbale und verbale Signale. Entsprechend verschwimmt der Unterschied zwischen Subjekt und Objekt, dem Einzelnen und der Gemeinschaft. Gefühle sind für Schmitz keine bloßen subjektiven Zustände, sondern „ergreifende Mächte“, insbesondere aber ein soziales Geschehen, an dem wir teilhaben.

Für die Problematik des Kindes mit seinen Bedürfnissen bleibt zwar durchaus Platz, aber die Problematik wird konturlos und gerät aus dem Fokus. Es sei an Laskas Auslassung über Stirners „Eigner“ in seiner 3. Stirner-Studie erinnert:

Das Übel bestehe [Stirner zufolge] also darin, „daß unsere ganze Erziehung darauf ausgeht, Gefühle in uns zu erzeugen, d.h. sie uns einzugeben, statt die Erzeugung derselben uns zu überlassen, wie sie auch ausfallen mögen.“ Die letzteren wären [so Stirner] „eigene“, wären Gefühle, deren „Eigner“ ich bin. Die ersteren wären mir, obwohl zunächst fremd, durch die Art ihrer Implantation bald „heilig“; ich wäre nicht ihr Eigner, sondern von ihnen abhängig, von ihnen „besessen“.

Schmitz „Neue Phänomenologie“ ist eine Feier des Besessenseins bzw. sieht in ihr die Erlösung vom Grundübel des europäischen Sonderentwicklung:

Hermann Schmitz macht für das 5. vorchristliche Jahrhundert zwei noch konkurrierende Körper- und Gefühlskonzepte aus. Darin kündigt sich ein epochaler Bruch in der europäischen Geschichte des menschlichen Selbstverhältnisses an. In der älteren Auffassung, wie sie etwa in Homers Ilias zu greifen ist, sind Gefühle für den Betroffenen „einbettende und durchdringende Atmosphären“ „nach Art des phänomenalen Klimas oder Wetters“, also etwas, „das spürbar umgreifend und doch gestaltend in der Luft liegt“. Diese raumumgreifende Mächtigkeit von Gefühlen hat ihre Resonanzen nicht im Gehege einer Seele, sondern unmittelbar im thymos und in der phrin, der Brust- und Zwechfellgegend, die als Regungsherde und Resonanzzonen von den Gefühlen ergriffen, gepackt, umlagert, umhüllt, durchdrungen und in einen schwellenden, aufwallenden, gerinnenden, ziehenden oder pulsierenden Zustand versetzt werden. Dagegen wird schon in der Odyssee eine andere, langfristig wirksame Entwicklung eingeleitet. Gefühle werden in eine Sphäre personaler Selbständigkeit eingehegt, sie werden gewissermaßen zu Regungen der ersten Person Singular verwandelt, die am Ausdrucksverhalten abzulesen sind. Damit wird eine scharfe Trennung von innen und außen konstruiert, die auch ein Verhehlen und Beherrschen der Gefühle erlaubt. Möglich wird dadurch eine Theorie von Gefühlen als Urteilen und mithin eine ethische Regulierung der Gefühle, die ihre Instanz in der vernünftigen Erkenntnis und Einsicht hat und eine autonome Selbststeuerung voraussetzt. Dieser Stand ist ungefähr mit Platon und Aristoteles erreicht. (Hartmut Böhme)

Entsprechend ordnet Schmitz Laska ein! Wobei bezeichnend ist, daß BEIDE Anschauungen, die Laskasche und die Schitzsche, orgonomisch sind. Für die Laskasche „Selbstregulierung“ ist das selbstredend! Aber auch die Schmitzsche: sie beschreibt mehr oder weniger die Gleichung des orgonotischen Kontakts:

Von daher ist dieses Buch für jeden Orgonomie-Interessierten ein Muß. Man ringt mit den beiden Protagonisten, insbesondere hadert man natürlich wirklich ständig mit Schmitz, aber…

Die Stirn und die Faust des Arbeiters

27. Juni 2023

Jetzt haben wir uns mit dem Kern, der mittleren (sekundären) Schicht und der Fassade der biophysischen Struktur beschäftigt. Aber ist der Mensch nicht vor allem ein SOZIALES Wesen? Wir wenden uns deshalb dem orgonotischen Energiefeld zu, das die Menschen einhüllt und mit anderen Menschen verbindet.

Ohne ein „Du“ würde es ein „Ich“ gar nicht geben! Es würde keine Sprache geben, nicht mal irgendwelche Konzepte, um irgendwas zu begreifen. Aber diese Theorie ist müßig, weil es uns von Anfang an nicht geben würde. Ohne Mutter wären wir verreckt, selbst wenn für unser leibliches Wohl gesorgt worden wäre. Und überhaupt: ohne die kollektive Zivilisation wären wir nackte Schimpansen mit Muskelatrophie, die in der Nähe des Nordpols bibbernd vor Angst und Kälte durch naßkalte germanische Urwälder tapsen…

Wie ist das alles entstanden, das uns am Leben erhält? Wir haben uns gemeinsam, wechselseitig, aus dem Morast gezogen und tun das alltäglich von neuem – bzw. wir würden es tun, wären wir nicht emotional verkrüppelt (gepanzert). Man denke nur an alltägliche Gespräche. Entgegen der allgemeinen Annahme geht es bei ihnen im Wesentlichen nicht darum, sich bei einer Argumentation durchzusetzen oder nur Kontakt zu halten, noch darum, die andere Person zu verstehen, etc. – eigentlich geht es überhaupt nicht um die beiden Personen! Der Austausch im Gespräch ist ein Akt der Zeugung von etwas Drittem, der Schaffung eines gemeinsamen Kindes, d.h. einer neuen Idee, einer Vision, eines Konzepts, eines Ansatzes, was auch immer. Es ist ein Akt der wechselseitigen Erregung der besagten Energiefelder der Menschen bis es zur orgonotischen Erstrahlung kommt: zur Erleuchtung, zur Einsicht. Es ist wie beim Bau eines Hauses, bei dem wir uns gegenseitig einen neuen Ziegelstein reichen, der in das werdende Gebäude eingepaßt wird, bis wir fertig sind und unser neues Zuhause betreten können. Das nennt sich „Arbeitsdemokratie“!

„Arbeit“ ist das Agieren nach einer Einsicht, denn ansonsten wäre es nur Muskelaktivität im Leerlauf. „Demokratie“ bedeutet, daß wir zu diesen Einsichten nur gemeinsam gelangen und sie nur gemeinsam materiell umsetzen können. Die Früchte dieser Arbeit gehören den Arbeitenden. Alles andere ist Emotionelle Pest und muß erbarmungslos ausgemerzt werden.

Das Jüngste Gericht begann 1960 (Teil 9)

11. April 2023

Was ich bei Bernd Laska nie nachvollziehen konnte, ist seine dezidierte Unmusikalität (plus dem grundsätzlichen Desinteresse an Kultur) und seine Unterstützung der Plansprachen. Für ihn stand der Freund der klassischen Musik für Inkulturation; Kultur selbst sozusagen für das wohlige Aalen in der gepanzerten Sprache, und die Plansprache für die Befreiung von der Kultur, einen Schritt raus aus der Falle.

Na gut, jetzt, wo ich es selbst formuliert habe, kann ich es schon nachvollziehen, aber… Genau dieses Anliegen haben auch die Weltverschwörer: uns von unseren kulturellen Wurzeln zu lösen, indem sie uns mit einer Plastikkultur und Kaugummi-Musik verblöden und uns einer Sprache berauben, mit deren Hilfe wir unsere Unterdrückung und unsere Befreiung überhaupt erst konzeptualisieren können.

Nichts wäre ihnen lieber als uns eine rudimentäre Sprache aufzudrängen, mit deren Hilfe wir zwar für sie arbeiten können, bei der aber keinerlei tiefere Bedeutung mitschwingt. Man betrachte etwa die Etymologie der Wortes „Arbeit“: germanisch arbaibi „Mühsal“; verwandt mit Erbe: arbja „Hinterlassenschaft“. Was die Ahnen mühsam erschaffen haben und was wir für unsere Nachkommen mühsam erschaffen: DAS ist Arbeit – nicht das sinnlose Tagwerk für fremde Ausbeuter! Aber du sollst nicht denken, sondern „arbeiten“.

Dir soll sich durch das bloße Schauen auf einzelne Worte keine ganze Welt auftun, sondern du sollst funktionieren wie ein Computer: „arbeiten bedeutet das und das tun, Punkt“. Du sollst dich auch nicht einüben ins Mitschwingen mit der Natur, dem Kosmos, dem „Wallen des Blutes“, deinen Genossen, sondern du sollst ein beliebig programmierbarer Roboter sein – der „arbeitet“. Wenn sie dir deine Wurzeln nehmen, nehmen sie dir auch deine Zukunft!

In der autoritären Gesellschaft mag es ein revolutionärer Akt gewesen sein, sich gegen Freuds „die Kultur geht vor“ zu wenden, heute ist es ein revolutionärer Akt für das Fortbestehen der Lehrstühle für Altphilologie einzustehen und das Verschwinden der Genderlehrstühle zu sorgen, die tagaus tagein an unserer Sprache herumdoktern.

Unsere gepanzerte Sprache

23. Februar 2023

Auf der Netzseite des American College of Orgonomy hat der medizinische Orgonom Dale Rosin 2015 folgendes über „gepanzerte Sprache“ geschrieben. Es geht darum, daß die Menschen in der angeblichen „Kommunikation“ das verbergen, was sie wirklich meinen und fühlen:

Ich habe durch meine Arbeit mit Mitarbeitern von großen Unternehmen aber auch mit Heranwachsenden und Studenten beobachten können, daß die Art und Weise, in der Wörter und Redewendungen benutzt werden, die wahren Gefühle, Absichten und Wünsche der Menschen immer mehr verschleiert. Das ist zu einem festen Bestandteil unserer Kultur geworden. Ich bezeichne das als gepanzerte Sprache.
Ein schönes Beispiel ist die Verwendung des Wortes „Sache“ (issue), was die Dinge vage hält und für Verwirrung sorgt. Mir fällt das oft auf, wenn ich mit den Eltern von Kindern spreche, die ich behandle. Wenn sie mir erzählen, da wäre mit ihrem Kind eine Sache hier oder eine Sache da. Das bewirkt bei ihnen einen gefühlsmäßigen Abstand zu dem, was sie mir sagen wollen und sie intellektualisieren das Problem übermäßig. Wenn ich die Eltern erst einmal gefragt habe, was sie mit „Sache“ meinen, fangen sie an sich zu öffnen und werden gefühlsmäßig involviert. Danach kann ich beginnen, mit ihnen und ihren Kindern effektiv zu arbeiten.
Meine Erfahrung hat gezeigt, daß, wenn es mir gelingt, Menschen diese gepanzerte Sprache bewußt zu machen, sich ihre Fähigkeit mit anderen Menschen in ihrem Leben zu kommunizieren, sei es ihr Lebensgefährte, ihr Kind oder ein Arbeitskollege, gewaltig verbessert.

Eine Lehrerin hat mich mal darauf hingewiesen, daß die Schüler seit Anfang der 1970er Jahre penibel darauf achten, sich nicht festzulegen und beispielsweise grundsätzlich nur im Konjunktiv antworten: „Ich würde sagen, …“ Und wer kennt das nicht, daß man heutzutage auf Fragen im alltäglichen Umgang zunehmend mit vollkommen inhaltsleeren Nichtantworten vollgetextet wird. Es ist eine allgemeine „Verwissenschaftlichung“ (man hütet sich vor apodiktischen Aussagen) und „Politisierung“ (man redet, ohne etwas zu sagen) der Alltagssprache zu verzeichnen.

Und umgekehrt: je klarer man sich ausdrückt, desto mehr Verachtung schlägt einem entgegen: „Ach Peter, so eindeutig kann man das nicht sagen!“ „Das mußt Du differenzierter sehen!“ Ich bin halt dumm, sektiererisch und rechtsradikal.

Robert (Berlin) hat darauf hingewiesen, daß zu diesem Thema auch das Neusprech der Politischen Korrektheit gehört, „welches gängige Wörter wie Neger, Rasse, Türke, Araber und Volk und Nation unterdrückt und man ständig nachdenken muß, wie man es anders ausdrückt“. Zum Gendern siehe hier.

Der Leser wird sich fragen, warum ich hartnäckig an der alten Rechtschreibung festhalte. (Wenn man mal gnädig von meiner anhaltenden Rechtschreibschwäche und meinem mangelnden Sprachgefühl absieht…) Es ist Protest! Ein Akt des Widerstandes gegen den Wahnsinn, der unser Vaterland, ganz Europa, die gesamte freie Welt untergräbt und dem sicheren Untergang entgegenführt.

Bei der alten Rechtschreibung zu bleiben, ist Ausdruck konservativer Gesinnung, die nicht jeden hanebüchenen Unsinn mitmacht, die nicht der tumben Masse folgt, die zwar privat ständig herumgrummelt, dann aber öffentlich doch denen folgt und sie an der Macht hält, die uns schnurstraks in den kulturellen und wirtschaftlichen Abgrund manövrieren. Um beim Thema zu bleiben: die Rechtschreibreform war die Vorbereitungs für die geschlechtergerechte Sprache.

Seit das Land in den 1970er Jahren auf breiter Front in die Hände roter Faschisten gefallen ist (sogenannte „Sozialdemokraten“), hat wirklich jede „Reform“ die Pforten der Hölle weiter geöffnet: Chaos und das Böse. Sei es die Legalisierung der Pornographie, eine „liberale“ Zuwanderungspolitik, die „Verwissenschaftlichung“ der Lehrerausbildung, immer neue soziale Wohltaten, die Verspargelung unserer Landschaft mit Vogelschreddern, die europäische Integration, Gendermainstreaming (auf gut deutsch Geschlechtergleichschaltung), „Gleichstellung“, „Emanzipation“, „Selbstverwirklichung“, Kinderkrippen, der „Euro“, schleichende Legalisierung „weicher“ Drogen oder die Rechtschreibreform – der Schaden war jeweils unermeßlich und wird wahrscheinlich nie wieder wettzumachen sein. Zumal wir heute von einer alle Parteigrenzen überschreitenden sozialdemokratischen Einheitsideologie beherrscht werden. Wer abweichende Meinungen vertritt, wird vom pseudointellektuellen Pöbel hysterisch niedergeschrien.

Die Rechtschreibung wurde reformiert, um den Schülern den Schulalltag zu erleichtern. Der Germanist Uwe Grund hat die Texte von Schülern vor und nach der Rechtschreibreform miteinander verglichen. Er kam vor 13 Jahren zu folgendem Ergebnis:

  1. Nach der Rechtschreibreform werden in der Schule erheblich mehr orthographische Fehler gemacht als davor.
  2. Die Fehler haben sich – möglicherweise sogar überproportional – in den Bereichen vermehrt, in denen die Reformer regulierend in die Sprache eingegriffen haben.
  3. Die Vermehrung der Fehler hat Konsequenzen, die vor allem die Lehrenden und Lernenden schlechter stellen, also jene Sprachteilnehmer, um derentwillen das Reformwerk angeblich geschaffen wurde.

Das Befolgen der Rechtschreibreform, die Milliarden verschlungen hat, ist wirklich symptomatisch für die gesamte „Reformpolitik“: ohne Sinn und Verstand wird in gewachsene Strukturen eingegriffen, was zum Zerfall und zur Reorganisation auf primitiverem Niveau führt, d.h. zu Anarchie und Tyrannei (= Kommunismus). Wer bei dieser Schweinerei mitmacht, ist selbst ein Schwein! Ohne mich!

Ich hätte nicht gedacht, daß ich mich mal auf Martin Heidegger beziehen würde, aber die Sprache ist „das Haus des Seins“. Systematisch wird der Deutsche auf denkbar fundamentale Weise von seinem Deutschtum getrennt.

David Holbrook, M.D.: SEX UND LIEBE IN EINEM FALL VON PARANOID-SCHIZOPHRENEM CHARAKTER (Teil 2)

29. November 2022

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Sex und Liebe in einem Fall von paranoid-schizophrenem Charakter

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 18)

12. September 2022

In ihrem Aufsatz „No Man Is an Island: The Individual and Society from an Orgonomic Viewpoint“ (The Journal of Orgonomy Vol. 43, No. 1, Spring/Summer 2009, S. 39-55) setzt sich die orgonomische Psychologin Virginia Whitener u.a. mit einem bisher unveröffentlichten Manuskript von Charles Konia aus dem Jahre 2007 auseinander: Functional PaleoAnthropology: The Origin of Human Armor.

Als vor vier oder fünf Millionen Jahren der Vormensch das aufrechte Gehen, seine Sprechwerkzeuge und den opponierbaren Daumen entwickelte, blieb das Gehirn vorerst etwa gleich groß wie zuvor. Die Funktion war zuerst da, die sie „steuernde“ Struktur kam erst später hinzu! Das „Erfassen“ von Gegenständen und das „Erfassen“ von Ideen erregten sich gegenseitig bioenergetisch. Ähnlich beim Sprechapparat: durch die Fähigkeit der Vokalisation entwickelte sich die Sprache und damit das Denken.

Durch die Steigerung der Erregungs- und Wahrnehmungsfunktion erhöhte sich die orgonotische Ladung des Gehirns. In Die kosmische Überlagerung hatte Reich Anfang der 1950er Jahre spekuliert, daß der Mensch sich abgepanzert habe, als er sich seiner Wahrnehmung bewußt wurde, sich selbst zum Objekt seiner Beobachtung machte und darüber strauchelte.

Konia zufolge ist die Vokalisation ein ähnlich wichtiger Faktor, denn mit ihr geriet die Atmung unter bewußte Kontrolle. Durch die „Atemsperre“, den zentralen Mechanismus der Panzerung, konnte der Mensch seine Angst, die mit der Selbstwahrnehmung einherging kontrollieren.

Entsprechend ist es kein Zufall, daß in der Orgontherapie die Sprache eine solch zentrale Rolle spielt („Charakteranalyse“) und je nach der Schwere der Augenpanzerung zuerst diese oder die Atemsperre angegangen wird. Neurotiker verharren in einer festgehaltenen Inspirationshaltung, d.h. die Atmung bleibt panikartig in der Einatmungsphase stecken („Schreckreaktion“), um das vegetative Zentrum mit Energie zu versorgen, während die mit Hingabe und Öffnung verbundene Ausatmung unterdrückt wird. Durch Mobilisierung der geregelten Atmungspulsation in der Orgontherapie soll das Energieniveau auch der Peripherie wieder gehoben werden, um den Schockzustand des Organismus (Kontraktion) und damit die Panzerung beheben zu können.

Nachdem Kontakt („Bewußt-Sein“) hergestellt ist, wird die Atemsperre meist zuerst gelöst (d.h. was die ganze Therapie betrifft, aber auch in jeder einzelnen Sitzung), um den Organismus zunächst einmal energetisch aufzuladen. Das Brustsegment als Sitz von Herz und Lunge bezeichnet Morton Herskowitz als „die hauptsächliche Bewegungsquelle des Energieniveaus des Körpers“ („The Segmental Armoring“, Annals of the Institute for Orgonomic Science, 4(1), September 1987, S. 66-87).

Wenn man diese Überlegungen (insbesondere aber Reichs betreffende Ausführungen in Die kosmische Überlagerung) Revue passieren läßt, wird unvermittelt deutlich, was Orgontherapie imgrunde überhaupt ist: es geht um unsere Existenz als Mensch per se. Nicht einfach wir liegen auf der Matratze: es geht um die Geschichte des Tiers Mensch, um die Spezies Homo sapiens, um die Menschheit und ihr Sein im kosmischen Orgonenergie-Ozean.

Bis vor kurzem glaubte man, daß die Sprache den Menschen auszeichne, doch nachdem man Hunden, Affen und Papageien über das Antippen von Symbolen, Gebärdensprache und Papageien sogar über Vokalisation beachtliche Wortschätze von über tausend Worten beibrachte, also Sprache auf alltäglichem Konversationsniveau, begann selbst diese scheinbar letzte Grenze zu bröckeln. Immerhin gibt es aber eine letzte Hürde, die die menschliche Einmaligkeit sichert: die Grammatik, also die Fähigkeit sich über einfachste kurze Aussagensätze hinaus zu verständigen und abstrakte Sachverhalte darzustellen und zu entwickeln. Was ist Grammatik? Mustererkennung und das selbständige Anwenden dieser Muster, die sich irgendwann in der Sprachgemeinschaft herauskristallisiert haben.

Interessanterweise entstehen ständig neue Sprachen („Pidgin“), etwas auf Neuguinea, wenn vorher isolierte Völker sich etwa auf Indonesisch und Englisch verständigen müssen. Es ist immer wieder faszinierend, wie sich, ohne daß es eine erkennbare „Führung“ gibt, spontan eine vollkommen neue Grammatik herausbildet, die manchmal gar nichts mehr mit den Ursprungssprachen zu tun hat. Das ist wirklich ein Wunder der Arbeitsdemokratie: die organische Selbstorganisation der Gesellschaft. Bewußtsein ist untrennbar mit unserer Existenz als Gruppenwesen verbunden.

Wir kontrollieren unsere Atmung, um sprechen zu können – und legen damit die Grundlage unserer Panzerung. Und wir filtern die Welt durch ein Netz von Regeln – und legen damit die Grundlage der Emotionellen Pest („Vor-Urteile“). Berühmt ist Nietzsches Satz aus der Götzen-Dämmerung, wir würden Gott solange nicht los, wie wir noch an die Grammatik glaubten. Das letztere versucht die woke Sprache aufzuheben, indem die Gesetze der Grammatik systematisch zerstört werden, um ja niemanden irgendwelche „Muster“ überzustülpen. Das ganze erinnert an Wittgenstein, an Zen und nicht zuletzt an Stirner, d.h. die angestrebte Rückkehr zum authentischen „unsagbaren“ Ich, indem man die Sprache (und damit letztendlich die Panzerung) selbst überwindet.

Stirner antwortete seinen Kritikern:

Stirner nennt den Einzigen und sagt zugleich: Namen nennen dich nicht; er spricht ihn aus, indem er ihn den Einzigen nennt, und fügt doch hinzu, der Einzige sei nur ein Name; er meint also etwas anderes als er sagt, wie etwa derjenige, der dich Ludwig nennt, nicht einen Ludwig überhaupt, sondern dich meint, für den er kein Wort hat.

Was Stirner sagt, ist ein Wort, ein Gedanke, ein Begriff; was er meint, ist kein Wort, kein Gedanke, kein Begriff. Was er sagt, ist nicht das Gemeinte, und was er meint, ist unsagbar.