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ZUKUNFTSKINDER:
5. Säuglingspflege und Kindererziehung, c. Gestrandete Robben
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5. Säuglingspflege und Kindererziehung, b. Die Sexualökonomie des Stillens
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5. Säuglingspflege und Kindererziehung, a. Die frühe Bindung
Ich habe es tatsächlich geschafft! KINDER DER ZUKUNFT ist durchgelesen.
Warum der Peter so leidet? Im von Reich persönlich revidierten Originalmanuskript ist zu lesen:
Die Jungen klagen darüber, daß es an Gelegenheit, ungestört beisammen zu sein, immer fehlte, daß sie die allergrößten Schwierigkeiten hätten, sich Empfängnisverhütungsmittel zu schaffen (sic!), daß die Mädels „soviel Geschichten machen“, sich allzu lange bitten lassen (…).
In der Rückübersetzung wurde daraus – Unsinn:
Die Jungen beschweren sich, daß es nie eine Gelegenheit gibt, ungestört zu sein und daß die Mädchen nicht in der Lage sind oder nicht bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und Verhütungsmittel zu benutzen. Die Jungen beschweren sich auch darüber, daß die Mädchen „soviel Geschichten“ machen. Sich allzu lange bitten lassen (…). (S. 185)
Aus…
Dieselbe Stellung, die der Vater von seinen Kindern verlangt, wenn sie klein oder jugendlich sind, fordern oft raubgierige Unternehmer und Bürokraten, die nichts von unserem Leben verstanden haben, von den Erwachsenen.
…wurde:
Derselbe Gehorsam und die gliche (sic!) Untertänigkeit, die der Vater seinen jungen Kindern abverlangt, wird auch von staatlichen Autoritäten, wie auch von gierige (sic!) Unternehmer und Bürokraten gefordert, die nichts über unser Leben wissen, also von den Erwachsenen. (S. 188)
Es geht nicht um „die spirituelle Unterdrückung durch die Kirche“ (S. 190), sondern, so das Originalmanuskript, um „die geistige Verdummung durch die Kirche“! Es geht nicht darum, „den sexuellen Streß der Jugendlichen zu beseitigen“ (ebd.), sondern darum, „die sexuelle Not der Jugend zu beheben“. Es geht nicht um „liebesbedingte Selbstmorde“ (S. 194), sondern um „Selbstmorde aus sexuellen Motiven“. Reich will „das Sterbende töten, in jeder Hinsicht und wo immer wir es treffen, um daraus eine neue Ordnung der menschlichen Beziehungen zu bauen“, während in dieser „Übersetzung“, oder was immer das sein mag, davon die Rede ist, „bei allem Respekt die absterbende Ordnung, wo immer wir sie antreffen, [zu] vernichten, sodaß wir dann eine neue Ordnung der menschlichen Beziehungen aufbauen können“ (ebd.). Wo kommt plötzlich der „Respekt“ her? In der amerikanischen Ausgabe lesen wir: „(…) if we kill off the dying order in every respect and wherever we come across it so that we can create from it a new order of human relationships (…)”. Nein, bei allem was Recht ist! Da kann man sich doch nur noch die Haare raufen! Und sowas mußte der arme Peter über fast 200 Seiten hinweg über sich ergehen lassen!
Bei dieser Gelegenheit möchte ich zwei Sätze aus dem [teilweise skizzenhaften] Originalmanuskript zitieren, die alles widerlegen, was Reichs Kritiker gerne vorbringen, nämlich, daß Reich die „ver-Sex-te“ Gesellschaft nicht vorausgesehen hat, in der alle noch unglücklicher sind, „obwohl“ doch alles voller „Sex“ ist, – und daß Reich ein Prophet der Zerstörung der Familie war:
Eingehende Erfahrung lehrt, daß je mehr die sexuellen Erscheinungen sich in einer Gesellschaftsgruppe vordrängen, desto gestörter, zerrissener, unbefriedigender für jeden einzelnen das Geschlechtsleben im Inneren und in Wirklichkeit ist. (Entsprechung im Buch: S. 187f)
[Der] Unterschied zwischen Familiensklaverei und familiärer Liebe, die auf gegenseitiger Achtung und natürlicher Verwandtschaft beruht, [wird] nicht begriffen. Die erste, die uns zerbricht, wollen wir zerbrechen; doch die Liebe von Vater und Mutter zu ihren Kindern und der Kinder zu ihren Eltern wollen wir unter allen Umständen schützen und bewahren. (Entsprechung im Buch: S. 189)
Es ist eine Tragödie, daß dem deutschen Publikum das vorenthalten wird, bzw. daß es mit einer schlichtweg unbrauchbaren „Übersetzung“ abgespeist wird.
P.S.: Ich wollte gerade dieses Kapitel endgültig abschließen, da stelle ich fest, daß das LIED DER JUGEND, ausnahmsweise keine Rückübersetzung, am Ende des Buches falsch abgedruckt wurde!
Die erste Strophe ist korrekt, desgleichen die dritte und vierte, doch in der zweiten Strophe wurde die letzte Zeile mit der vorletzten vertauscht. Warum? Schaut man im amerikanischen Original nach, ist es dort genauso, ABER AUS GRÜNDEN DES ENGLISCHEN REIMES.
Übrigens ist die amerikanische Übersetzung falsch: „Unser das Kampfrecht, wenn man uns zwingt“ ist nicht dasselbe wie: „Ours the just fight (= der gerechte Kampf, was der Übersetzer wohl mit „Kampfrecht“ verwechselt hat!) against all who suppress us.“ Das ist etwas ganz anderes als schlichtweg: „Ours the right to fight if you force us.“
Das Kampfrecht der Jugend fürs Lebensglück entspricht dem Streikrecht der Arbeiter (Arbeitskampfrecht) für gerechten Lohn.
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ZUKUNFTSKINDER:
Wir haben es geschafft und sind endlich beim Material in Kinder der Zukunft, das auf deutsch verfaßt und (bis auf „Mißhandlungen von Kindern“) auch ursprünglich auf deutsch veröffentlicht wurde: S. 127-195.
Da hätten wir erst mal das „Kapitel“ mit der Überschrift „Mißhandlungen von Kindern“. Eine Rückübersetzung! Warum mir das deutsche Manuskript vorliegt, dem Übersetzer aber nicht… Ich begreife es nicht! Übrigens ist das deutsche Originalmauskript überschrieben mit „Mißhandlung [kein Plural!] von Säuglingen“, was die amerikanische Übersetzung auch korrekt widergibt („infants“). Warum daraus in der deutschen Ausgabe „Kinder“ wurden…
Danach folgt „Über kindliche Masturbation“, ein „Kapitel“ über das ich mich bereits geäußert habe. Der deutsche Urtext ist für jeden, der schon mal eine Universitätsbibliothek von innen gesehen hat, zugänglich: trotzdem eine Rückübersetzung! Das war mir bei der Lektüre gar nicht aufgefallen, was glatt als Lob an den Übersetzer betrachtet werden könnte;-)
„Ein Gespräch mit einer sensiblen Mutter“: In diesem „Interview“ geht es um Sexualerziehung und daß man genitale Freiheit nicht von prägenitalen Fixierungen trennen kann. Alles sehr gut und lesenswert. Halt Reich. Ich frage mich nur, was die Herausgeber der deutschen Ausgabe geritten hat, die Überschrift der amerikanischen Originalausgabe („A Conversation with a Sensible Mother“) rückzuübersetzen in „Gespräch mit einer sensiblen Mutter“. Was soll sowas?! DIE DEUTSCHE ÜBERSETZUNG VON „SENSIBLE“ LAUTET „VERNÜNFTIG“, sonst würde da nämlich „sensitive mother“ stehen. – Ich will es nicht glauben und überprüfe es jetzt nochmals: der gesamte Text dieses „Kapitels“ ist nicht mit dem deutschen Original aus der Zeitschrift für politisch Psychologie und Sexualökonomie identisch.
Bei der Ankündigung von Kinder der Zukunft war ich ganz aus dem Häuschen, weil bald das deutsche Original der revidierten Fassung von Reichs Der sexuelle Kampf der Jugend allgemein zugänglich würde… Bei der Lektüre stelle ich heute fest: RÜCKÜBERSETZUNG. Das bedeutet, daß die WRIT, also Miss Higgins, es nicht für nötig befunden hat, dem Übersetzer eine Kopie des deutschen Originalmanuskripts zuzusenden. Aber selbst ohne dieses Manuskript: ganze Abschnitte, wie etwa „Enthaltsamkeit und Arbeitsleistung“ und „Zur Frage der Homosexualität“, hätte der Übersetzer aus der extrem leicht zugänglichen Veröffentlichung von 1932 mit nur kleinen Änderungen übernehmen können.
Beim Durchblättern dieses letzten „Kapitels“ bin ich auf eine erläuternde Fußnote des Übersetzers gestoßen (S. 171), wo aus Julius Wagner-Jauregg tatsächlich ein „Dr. (sic!) Wagner-Lauregg“ wurde! Ja, der bis heute weltberühmte Nobelpreisträger Wagner-Jauregg war ein Doktor, aber kein Mensch schreibt beispielsweise „Dr. Freud“, „Dr. Einstein“ oder „Dr. Hans Hass“ und erstrecht nicht „Dr. Wagner-Jauregg“! Ich könnte mich jedesmal vor Wut in der Auslegeware verbeißen, wenn mal wieder irgendein „Reichianer“ von „Dr. Reich“ schreibt!
By the way: Woher der amerikanische Übersetzer und mit ihm der deutsche Rückübersetzer (S. 172) im Zusammenhang mit der Syphilis-Erkrankung den Verweis auf „penicillin (or other antibiotics if the person is penicillin-sensitive)“ haben, ist mir rätselhaft, denn diese Stelle findet sich nicht im revidierten Originalmanuskript, d.h. der Vorlage der amerikanischen Übersetzung. Wie auch, denn wenn ich mich nicht ganz irre, stammt dieses Manuskript aus dem Jahre 1938… Die Stelle macht nur Sinn, wenn sie 1945 oder doch eher Jahre später von Reich verfaßt worden wäre, was abwegig ist. In meinen Augen ist es schlichtweg ausgeschlossen, daß sie von Reich stammt! Wie ist sie dann in dieses, ähhh, „Buch von Wilhelm Reich“ geraten?
Wir haben hier einen hervorragenden Bericht, wieder einen der besten Texte Reichs, wenn man in der Übersetzung nicht über Sätze stolpern würde wie: „Das Baby schläft hin und wieder nachts für längere Zeit, aber nur, wenn die Mutter es im Arm hält. Das erschöpft die Mutter sehr“ (S. 94). Ein Säugling, der ab und zu mal nachts für längere Zeit schläft! Im Original: „Baby at times sleeps for longer stretches during the night only if mother holds it in her arms. This tires mother out.” Manchmal schläft das Baby nachts nur dann über längere Zeit, wenn die Mutter es im Arm hält. Das erschöpft die Mutter sehr.
„You be good or I’ll punch your nose,“ also: “Du bist brav oder es gibt eins auf die Nase”. Ein Satz, der das ungeschickte Verhalten des Vaters gegenüber dem Säugling umschreiben soll, wird übersetzt mit dem nicht nur sinnleeren, sondern auch sadistisch-brutalen Satz: „Geht es Dir gut, oder soll ich Dir die Nase brechen?“ (S. 95). Allein schon das Fragezeichen!
Warum dieses Rumreiten auf der Übersetzung? Weil es darum geht, die Fehler richtigzustellen, die die Orgonomie in Deutschland (wenn es eine solche überhaupt gibt) dauerhaft belasten. Und außerdem ist dieses „Rumreiten“ ein Ausdruck meiner Enttäuschung, denn, wie schon öfter gesagt: Reich wollte die „Laien“, die Mütter und Väter ansprechen. Es sollte ein Buch für die Massen sein. Welchen Eindruck sollen die aufgrund dieser Übersetzung von Reich und der Orgonomie bekommen?!
Es ist so wunderbar, wie einfühlsam Reich mit den Müttern umgeht: „Es ist natürlich, daß eine Mutter hin und wieder den Kontakt zu ihrem Kind für kurze Zeit verliert.“ Es geht hier nicht um Perfektion und „orgonomische“ Übermenschen, die immer im Kontakt sind, sondern: „Ein Zeichen für eine wache und lebendige Struktur ist das Wissen, ob der Kontakt mangelhaft ist.“ Es passe hier gar nicht hin wegen mangelndem Kontakt Schuldgefühle zu entwickeln. Vielmehr fragt Reich, „was solche Schuldgefühle an ihrem Organismus und darüber hinaus am Organismus ihres Kindes (bewirken)“. Fragen des orgonotischen Kontakts würden Mütter überall beschäftigen, obwohl die meisten „Spezialisten“ damit rein gar nichts anfangen können. Jedoch wußte davon der gute alte Landarzt (S. 97f). (In der Übersetzung findet sich statt dem „jedoch“, ein in diesem Zusammenhang sinnloses „dennoch“!) Das Kapitel schließt mit dem wunderschönen Satz: „Mütter sollen sich einfach mit ihrem Baby wohlfühlen – der Kontakt wird sich spontan entwickeln“ (S. 108).
Dieser „orgonotische Sinn“, dieses Gespür für die Lebensenergie, das Leben selbst – darum geht es. Damit können alle „einfachen Menschen“ etwas anfangen. Das ist ihr eigentliches Element. Hier, am „gesunden Volksempfinden“, kann die Orgonomie andocken und im deutschen Volkskörper Wurzeln schlagen. Dieses Buch kann von daher in seiner Bedeutsamkeit gar nicht unterschätzt werden. Aber was soll man mit Übersetzungen wie dieser anfangen:
Der psychologische Ansatz, wie etwa der psychoanalytische, kann nur den Zeitraum ab der Sprachentwicklung erreichen, also etwa bis zum dritten Lebensjahr. Vor diesem Alter müssen wir uns auf die emotionale Ausdrucksprache verlassen, wie auch auf den orgonotischen Kontakt, den man mit dem Lebenssystem des Kindes aufbauen kann. (S. 103)
Im Zusammenhang liest sich das so, als müsse man den orgonotischen Kontakt zusammen mit dem Lebenssystem des Kindes aufbauen. Eine Leseweise, die Reichs Grundkonzept und Grundintention diametral entgegensteht! Man „baut“ keinen Kontakt auf, man stellt Kontakt her! – Es ist von entscheidender Bedeutung, daß die Sprache klar und unmißverständlich ist.
Weil der Übersetzer unbegreiflicherweise das Kapitel „Fallangst bei einem drei Wochen alten Säugling“ aus der amerikanischen Übersetzung des deutschen Originalmanuskrips ins Deutsche rückübersetzt hat, haben wir ein objektives Maß:
Haben Sie gemerkt, wie Sie automatisch in den Augen weggegangen sind, d.h. kontaktlos wurden, als sie das unverständliche Geschwurmel der Rückübersetzung lasen und wie geerdet und kontaktvoll Sie sich bei Reichs Originaltext fühlten?!
Angesichts von Kinder der Zukunft wird jeder Elter sehen, daß sie oder er unmittelbar etwas zur orgonomischen Forschung beitragen kann, wenn sie oder er die Entwicklung des eigenen Säuglings beschreibt. Jede „einfache Frau“, jeder „einfache Mann“ hat potentiell unendlich mehr beizutragen, als all die Psychologen, Psychiater und Pädagogen, die mit ihren abgedrehten Theorien alles nur immer schlimmer machen. Orgonotischer Kontakt ist einfach und direkt. Erst die Panzerung macht alles kompliziert und – kontaktlos.
Hier eine schöne Illustration dieses Kapitels von dem Orgonomen Richard Schwartzman: