Archive for September 2023

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 81)

20. September 2023

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Meines Erachtens dreht sich, wie bereits vorher erläutert, alles um das Problem der Legitimität. Genauso wie die Französische und die Russische Revolution alles weggewischt haben, was sich über Jahrhunderte entwickelt hatte, um es durch kontaktlose Kopfgeburten zu ersetzen – passiert heute im Rahmen der EU-Europäisierung, Globalisierung und des Great Reset genau dasselbe. Nationale Identitäten werden hinweggefegt. Die Digitalisierung aller Lebensbereiche aufgezwungen, was etwa im Bereich des Geldes für jeden Menschen, der nur ein bißchen demokratisches Grundgefühl hat, eine Ungeheuerlichkeit ist. Auch der allerletzte freie Beruf (Ärzte, Bauern) wird auf den Status eines Angestellten herabgedrückt. Den Menschen werden im Namen des Verbraucherschutzes a la Mildred Brady immer schwachsinnigere Normen aufgezwungen. Wirklich alles, von der Steuerpolitik bis zu den Medien, ist (wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen: planmäßig) darauf ausgerichtet, die Familien zu zerstören, den Menschen zu vereinzeln und dergestalt zu „vermassen“. Die Political Correctness hat dazu geführt, daß es sowas wie freie Meinungsäußerung nicht mehr gibt. Ganz offen werden „Wahrheitsministerien“ eingerichtet. Jedwede Gefühlsregung wird in einem coolen Zynismus abgetötet. Man schaue sich die Medienangebote für Kinder und Jugendliche an: die Kinder werden dazu geradezu abgerichtet. Es wird alles getan, um die Menschen von ihrem Kern abzutrennen, sie zu verflachen, sie auf ihre soziale Fassade zu reduzieren.

Ohne diesen rationalen Kern sehe ich keinerlei Hoffnung. Ich glaube einfach nicht an „Kopfgeburten“ und das „ganz Neue“, sondern das in jedem Menschen das „Ziel“ schon da ist („bioenergetischer Kern“), in der heutigen Gesellschaft („natürliche Arbeitsdemokratie“) und in der Geschichte der Menschheit („von rationalen matristischen Gesellschaften zum heutigen irrationalen Saharasia“). Das hat wenig mit Hegelianismus zu tun. Jedenfalls glaube ich nicht an eine „rationale Entwicklung“, eher im Gegenteil.

Andere Menschen schüfen sich andere Institutionen und umgekehrt? Es kommt doch darauf an, ob die Institutionen zu mir passen, ob sie mir entsprechen, ob sie legitim sind! Nehmen wir nur mal die Gesetze: es ist ein Unterschied, ob ein Gesetz über das Bürgerliche Gesetzbuch, die Gesetze des Heiligen Römischen Reiches und den Sachsenspiegel bis auf „meine“ Germanische Urhorde zurückgeht, d.h. etwas Gewachsenes und Erprobtes ist, dessen Elle immer wieder an realen Menschen genommen wurde – oder ob es die Kopfgeburt irgendeines lebensfremden Bürokraten (womöglich noch in Brüssel) ist. Es ist eine Frage der Legitimität! Und da ich glaube, daß der Ursprung gut ist (also die besagte Germanische Urhorde ursprünglich matristisch organisiert ist): ist diese historische Legitimität letztendlich „funktionell identisch“ mit der faktischen Legitimität (also ob das betreffende Gesetz lebenspositiv und deshalb „ich-positiv“ ist).

Weiter folgere ich daraus, daß, wenn „wir“ die Gesellschaft, verändern wollen, dies nur auf dem Weg der Legitimität möglich ist. (Das ist etwas anderes als Legalität, wie Reich im Zusammenhang mit seinem Gerichtsprozeß Mitte der 1950er Jahren unterstrichen hat!)

„Eine sozialwissenschaftliche Anschauung von einigem Format kann nur dann durchdringen und soziale Praxis werden, wenn sie von den Menschenmassen bereits im Leben spontan erworben wurde“ (Die Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 195). Was paradoxerweise aber auch impliziert: „Man macht Geschichte nur, wenn man Prozesse und Probleme, die der Allgemeinheit verborgen sind, rechtzeitig sieht“ (Menschen im Staat, KiWi, S. 45). Dabei ist zu beachten, daß es keine größere Katastrophe gäbe, als die, die einträte, wenn sich die Wahrheit durch lügnerische Charakterstrukturen auszudrücken versuchte (so sinngemäß in Christusmord, Laska-Übersetzung, S. 183.186).

Nur gut, daß Reich die Massen nicht ergriffen hat. Und dort, wo er es tat, waren die Resultate ja auch entsprechend: was sich manche Menschen unter „freier Kindererziehung“, „freier Sexualität“, „Arbeitsdemokratie“ vorstellen – etwa die vermaledeiten „Situationisten“; was die „Körpertherapeuten“ angerichtet haben, etc.

Monotheismus und Wissenschaft

19. September 2023

Der Monotheismus ist aus der Wissenschaft hervorgegangen und die Wissenschaft aus dem Monotheismus.

Ich schreibe das angeregt durch 1.) meine Lektüre von Peter Töpfers Pan-Agnostik (eigner verlag), in der sich Töpfer geschickt um LaMettrie und Stirner herumargumentierend gegen den Atheismus ausspricht; und 2.) durch folgendes sehr interessantes Video über den Ursprung des jüdisch-christlichen Gottes:

Es gibt drei Theorien über den Ursprung des „monotheistischen Jahwe“: Beispielsweise hat Jacob Meyerowitz in seinem Buch über Orgonometrie Before the Beginning of Time, eindeutig mit einigem Stammesstolz, auf Abraham verwiesen:

Der Gedanke an einen einzigen, solitären GOTT stellt einen außergewöhnlichen Durchbruch des funktionellen Denkens dar. Wie das Alte Testament bekräftigt, ist die Einheit GOTTES das wesentliche Merkmal GOTTES. Eine Kraft bestimmt das ganze Universum. Hier, vor etwa 3800 Jahren, führte das funktionelle Denken (das Organempfindungen und spontane Wahrnehmungen einschließt) Abram von Ur (später Abraham genannt) zu denselben extremen Schlußfolgerungen, die wir aus einer [orgonometrisch] rückwärtsgerichteten Sicht der Entwicklung gezogen haben (…). Bis in die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts hinein haben die meisten Wissenschaftler Abrams Idee einer letztendlichen Funktion zu ihren grundlegenden Referenzen gezählt. (S. 32)

Daran schließt sich dann über Moses und die Propheten der schier endlose Kampf der Juden gegen den „Götzendienst“ unter den Juden an. Die zweite Theorie kreist um Esra, der nach dem babylonischen Exil unter persischer Oberhoheit angeblich nach wiederentdeckten Schriftenrollen die damaligen „Juden“ erst zu Juden gemacht hat. Wie genau, auf eine nachvollziehbare Weise der Monotheismus von Abraham oder Esra „entwickelt“ wurde, bleibt im Dunklen.

Das besagte Video bietet, nach meinem Dafürhalten erstmals, eine solche Erklärung: die griechische Naturphilosophie. Gewisserweise ist der Monotheismus aus dem Atheismus hervorgegangen: „weg von den Göttern! wenden wir uns den Naturelementen zu!“ Ich erinnere daran, daß die römisch-hellenistischen Mittelmeervölker und auch wir Germanen die ersten christlichen Missionare als „Atheisten“ empfanden; Gottesleugner, die beispielsweise unsere heiligen Eichen fällten und auch sonst vor nichts Heiligem Respekt hatten. Stirner schreibt darüber in Der Einzige und sein Eigentum.

Im alten Griechenland waren die Philosophen die Gottesleugner und wurden als solche verfolgt, man denke nur an Sokrates und Aristoteles. Sie ersetzten den Götterhimmel durch ein anfängliches Prinzip; waren ungefähr das, was Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die atheistischen „Monisten“ waren. Ich referiere jetzt das Video (ab Minute 1:03:22, Chapter 16):

Also drittens: Am Anfang des Monotheismus stehen die hellenistischen Ptolemäer, die in Alexandrien die Septuaginta schreiben ließen, die griechische Version der hebräischen Bibel. Damals herrschte der Platonismus und Aristotelismus, die beide später auf so wunderbare Weise mit dem Christentum harmonierten. Zuvor fanden sich bei den „Vorsokratikern“ skeptizistische (d.h. atheistische) und monotheistische Tendenzen. Alles begann mit dem monistischen Materialisten Thales. Ihm zufolge war das Wasser das „erste Prinzip“ bzw. der „Urstoff“, aus dem alles hervorgegangen ist. (Man lese dazu nochmals das obige Zitat von Meyerowitz!) Sein Nachfolger war Anaximander, der als erster dem ersten Prinzip des Kosmos Unendlichkeit zuschrieb. Für Anaximander war die Luft, der Atem, das erste Prinzip. Schließlich kommt Heraklit, der als erster vom Logos spricht. Sein erstes Prinzip ist das Feuer. (In vieler Hinsicht war er der Vorläufer Reichs, weshalb sich eine unabhängige Orgonomen-Gruppe aus Griechenland nach ihm benannt hat.) Parmenides und Anaxagoras sind die Urväter der Logik. Vom letzteren stammt das Wort: „Gott ist Einheit“. Einer seiner Studenten war der Skeptiker Archelaos, der wiederum der Lehrer von Sokrates war. Es folgen Plato, Aristoteles, Theophrastus und dessen Schüler Demetrios von Phaleron, der schließlich, wie angeschnitten, in Alexandrien beauftragt wurde, die Bibel der Juden zu „übersetzen“; eine „Übersetzung“, die zu der Bibel wurde, wie sie heute Juden und Christen gebrauchen. (Bei den Orthodoxen ist immer noch die Septuaginta maßgeblich, nicht etwa, wie bei Katholiken und Protestanten, die vermeintlich ursprüngliche hebräische „Urschrift“.)

Nur aus dem etablierten Christentum (dem Platonismus des Pöbels, Nietzsche) konnte sich dann seit der Renaissance die Naturwissenschaft entwickeln. Ohne Christentum hätte man den Donner mit dem Donnergott „erklären“, den Frühling mit der Frühlingsgöttin, den Krieg mit dem Kriegsgott etc. erklärt. Erst das Christentum fegte den „Götterhimmel“ leer und machte es dergestalt möglich im Sinne eines allgemeinen Naturgesetzes zu denken und so den Atheismus zu etablieren. Aus diesem Grund ist es auch kein „Wahnsinn“, wenn ich an dieser Stelle des öfteren erwähnt habe, daß eines Tages die Wissenschaft Orgonomie die Religion Christentum ablösen wird. Wir sind Atheisten – aber „Atheisten“ im Sinne der ersten christlichen Missionare und der Monisten, die nicht zuletzt Reich beeinflußt haben. Ich verweise in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf meinen vorgestrigen und gestrigen Blogeintrag!

Die Monisten und Energetiker (sic!), man denke nur an Ernst Haeckel („biogenetisches Grundgesetz“), standen vor allem für die Evolutionstheorie Darwins ein, d.h. die Selbstorganisation der Materie, die definitiv den Atheismus beweist. Die Evolutionstheorie wird von Töpfer schlichtweg als „Schwachsinn“ vom Tisch gewischt.

Die beiden Parteien (Anhang zu „Peters unerträgliche Diktion“)

18. September 2023

Imgrunde gibt es nur zwei Lager: jene Partei, für die „am Anfang das Chaos stand und der Geist über ihm schwebte, um es zu ordnen“, und die Partei, für die „am Anfang der Logos stand“, d.h. die Ordnung von Anfang an feststand und dann vielleicht später korrumpiert wurde, so daß zeitweilig das Chaos ausbrach.

Die philosophischen und theologischen Zusammenhänge können uns hier gleichgültig lassen. Uns interessiert nur, daß dieses konträre Empfinden auf einer unterschiedlichen bioenergetischen Struktur der Vertreter dieser beiden Lager beruht.

Die erste Partei lebt abgeschnitten vom bioenergetischen Kern nur im Kopf und in der sekundären Schicht. Entsprechend empfindet sie die Welt als ewigen Klassenkampf und den Menschen als vollkommen substanzlos (Marx) oder als polymorph-perverses Tohuwabohu (Freud), in die der Intellekt bzw. natürlich die „Intellektuellen“ ordnend eingreifen müssen, wie es der Kommissar bzw. der Psychoanalytiker tut.

Diese Leute sind die Satanisten, die beispielsweise für die Russische Revolution verantwortlich waren und heute für den grün-roten Great Reset verantwortlich sind („aus der Krise in eine neue Ordnung“). Sie zeigen eine merkwürdige Faszination für DeSade und wirklich alles, was für Chaos und Zerfall steht. Das ist Reich sofort aufgefallen, als er sich der Psychoanalyse zuwandte: dieses Insistieren, daß „am Grunde“ immer das „polymorph-perverse, sado-masochistische Chaos“ herrscht, es keine natürliche Ordnung gibt – jedenfalls keine natürliche Ordnung, die mit einem gedeihlichen Zusammenleben vereinbar wäre.

Die zweite Partei hat den Kontakt mit dem bioenergetischen Kern nicht verloren und glaubt deshalb instinktiv, „daß sich alles von selbst regelt, wenn man es nur sich selbst überläßt“. Die Genitalität ist das Primäre und Normale (Reich), ich bin auf eine fundamentale Weise „in Ordnung“ (Stirner), die Tugend geht organisch aus der Wollust hervor, aus der willkürlich gesetzten Tugend folgt nur Leid, Chaos und Untugend (LaMettrie).

Reichs Die kosmische Überlagerung ist eine einzige große Denkschrift für den Logos im Sinne Heraklits, das gleiche gilt für seine Orgonometrie. Die Ordnung war von Anfang an da. Man kann sich deshalb fallenlassen, da das Leben stets seine eigenen Voraussetzungen aus sich selbst heraus schafft. Reichs Gegner (Freud, Marx und die gesamte „Intellektuellenschaft“) können eine „derartige Naivität“ nur verächtlich vom Tisch wischen. Für sie ist, frei nach Mephistopheles, nichts Bestehendes Wert zu existieren. Alles muß ständig in seine Einzelteile zerschlagen, neu gemischt und mit titanischem Willen neu geordnet werden. Aber letztendlich ist ihr quasi „buddhistisches“ Ideal die komplette Entropie. „Ordnung“ ist dann erreicht, wenn alles gleichmäßig verteilt ist. Natürliche Strukturen sind für sie ein Widerspruch in sich selbst. Es sind Nihilisten im ordinärsten Sinne des Wortes!

Sie haben die Weltherrschaft übernommen und werden nicht eher ruhen, bis IHRE „natürliche Ordnung“ hergestellt ist, das absolute Chaos „über dem sie schweben können“. Wir, die andere Partei, werden unsererseits nicht eher ruhen, als bis wir unsere NATÜRLICHE ORDNUNG hergestellt haben. Das ist die Grundlage, die, um auf Peter Töpfers neustes Buch zurückzukommen, „uns“ und die Christen in einer Partei vereinigt – bei allen unaufhebbaren Gegensätzen…

Mir wird manchmal vorgehalten, daß ich ab und an wie ein ultrafanatischer Fundamental-Katholik klinge. Das hat einen Grund – nämlich DEM „Grund“ von allem was ist!

Peters unerträgliche Diktion

17. September 2023

Ich habe angefangen Peter Töpfers gerade frisch erschienenes Buch über ein Bündnis von Agnostik und Theismus zu lesen: Pan-Agnostik (eigner verlag).

Töpfer ist über sich selbst verwundert, warum er beispielsweise von „satanistisch“ spricht. Der in dieser Hinsicht Leid geprüfte regelmäßige Leser des NACHRICHTENBRIEFES wird sich vielleicht fragen, warum der dezidiert a-religiöse Nasselstein schon immer dieser merkwürdigen Wortwahl gefrönt hat. Das hat vier Gründe:

1. Meine Eltern haben die Kirche wirklich gehaßt. Mein Vater, weil eine uneheliche Cousine von seiner katholischen Familie ihr Leben lang wegen ihrer „inhärenten Sündigkeit“ schlecht behandelt wurde. Und meine Mutter, weil sie unmittelbar an der Reeperbahn aufgewachsen ist, dort weder als Kind, noch als Jugendliche und junge Frau jemals schlechte Erfahrungen gemacht hat, außer durch den evangelischen Pastor der Gemeinde. Die abgrundtiefe Verachtung für jedwede Religion war dergestalt quasi in meine DNA eingeprägt. Dann kam 1971/72 über das NDR-Radio der „spirituelle Schock“ in Gestalt des Mahavishnu Orchestras („the greatest band that ever was“). Seitdem habe ich mich durchgehend mit „religiösen Erfahrungen“ beschäftigt, ohne jemals wirklich „religiös“ gewesen zu sein. Man liest immer wieder und wieder, beispielsweise unter entsprechenden Videos auf Youtube, daß der, der damals das Mahavishnu Orchestra gehört hatte, nie wieder derselbe Mensch war. Selbst der ultra-diesseitige Frank Zappa, der absurderweise zeitweise mit dem Mahavishnu Orchestra tourte, war nach Aussage seiner Musiker danach ein anderer. Seine Musik veränderte sich, wurde emotional ernster und intensiver, dunkler, „existentieller“. Es ist schwer zu beschreiben, was mit „uns“ damals geschah. Ein „Esoteriker“ würde sicherlich sagen, „feinstoffliche Kanäle“ und „Chakras“ seien geöffnet worden. Auf nicht näher zu bestimmende Weise hatte das tatsächlich etwas mit der organismischen Orgonenergie zu tun. Jedenfalls bin ich mir sicher, daß ich ohne diese quasi „religiöse“ Erfahrung nie und nimmer bei der Orgonomie gelandet wäre.

2. Als zweiter entscheidender Einfluß wäre ausgerechnet Bernd A. Laska zu nennen. Offensichtlich vollkommen absurd, aber wahr. Ich hatte mich zu einem Experten in Sachen Hinduismus, Buddhismus und ein wenig Taoismus insbesondere aber Tantra entwickelt – so landete ich bei Reich und bei Laskas Wilhelm Reich Blättern. Ich erinnere mich bis heute, wie sehr mich ein Satz in seiner Rezension von Edward Manns Buch The Man Who Dreamed of Tomorrow geradezu vom Stuhl gerissen hat.  Laska fragt sich nämlich (WRB 3/81), warum Mann, der doch behauptet, Reich habe sich der Religion gegenüber immer aufgeschlossener gezeigt, nicht Reich zitiert: „Meine Sympathien gehören eher der christlichen Geisteswelt und der katholischen Sphäre.“ Was daran so bemerkenswert war? Mir ging auf: du kannst insbesondere über den Buddhismus labern soviel du willst, nirgendswo wirst du anecken, weder links, noch rechts, noch in der Mitte. Fang aber an zu schreiben, wie es im Johannesevangelium oder in der Johannesoffenbarung zu lesen ist, und die Leute werden schier ausrasten! Selbst Pfarrer reden nicht mehr so. Das war gegenüber dem üblichen „spirituellen Wischiwaschi“, das niemanden wehtut, irgendwie „Punk“, ähnlich wie das Mahavishnu Orchestra in seiner ganzen Brutalität „Punk“ war.

3. Mein „stilbildender“ Haupteinfluß war Jerome Eden. Durch ihn wurde ich von einem „Reichianer“ zu einem ultra-orthodoxen „Studenten der Orgonomie“.

4. Schließlich gibt es eine sachliche Begründung. Nur mittels einer quasi „biblischen“ Sprache wird wirklich das ausgedrückt, was tatsächlich gemeint ist. „DOR“, „Emotionelle Pest“, „emotionale Wüste“ etc. machen nur als ENERGETISCHE Begriffe, d.h. konkret als emotionale Ereignisse Sinn. Über diese Dinge „nüchtern“ sprechen zu wollen, ist eine Absurdität. Wenn der „kosmische Orgonenergie-Ozean“ mit „Gott“ gleichgesetzt wird und das DOR mit „Satan“, bedeutet das, daß es sich hier nicht um „neutrale Substanzen“ handelt, sondern, wie gesagt, um etwas Energetisches, das adäquat weniger abstrakt über den Kopf, sondern eher existentiell über den Solar plexus wirklich erfaßt werden kann. Der liberale Charakter ist dem prinzipiell nicht zugänglich – und der konservative Charakter ist meist leider zu gepanzert und erlebt das ganze nur auf eine mystisch verzerrte Weise. Meine Sprache stößt den Liberalen instantan ab – und das ist gut so…

Wie soll ich die heutige Lage anders beschreiben, wenn nicht als SATANISTISCH, da hat Töpfer vollkommen recht. Ich werde morgen näher darauf eingehen.

Die untergründige Verachtung am Beispiel Stirner

16. September 2023

Die untergründige Verachtung am Beispiel Stirner

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 80)

15. September 2023

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Jung Chang und Jon Halliday haben in ihrem Buch Mao: Das Leben eines Mannes, das Schicksal eines Volkes über mehr als 900 Seiten hinweg den wohl größten Egomanen dargestellt, der je gelebt hat. 70 Millionen seiner Landsleute schickte er in den Tod, den Rest verdammte er zu Elend und Armut, er zerstörte eine der großen Kulturen der Menschheit und starb verbittert, weil er China nicht zu einer dominierenden Weltmacht machen konnte. Ohne Zweifel war er der mit Abstand größte Verbrecher und Massenmörder, den die Menschheit hervorgebracht hat. Und dabei ging es immer nur um ihn selbst und nicht etwa irgendeine Ideologie (Marx und Engels hat er nie gelesen). Er war ein Außerirdischer vollkommen losgelöst von jedweder Tradition und verachtete die Moral und das Gewissen. Ist er damit nicht eine perfekte Verkörperung von Stirners Einzigem? Oder man schaue sich Klaus Schwab oder Bill Gates an, die „Maoisten“ der Jetztzeit, die nach dem Motto leben: Tu, was du willst!

Ja, denn nichts stand Stirner ferner, als das Diktum, daß meine Freiheit bei der Freiheit der anderen, mein Glück beim dadurch vielleicht verursachten Unglück der anderen aufhört. Mein Freiheits- und Glückstreben ist einzig vom Ausmaß meiner Macht abhängig! Das heißt aber noch lange nicht, daß ein Mensch wie Mao ein Eigner seiner Selbst ist, denn zur Macht gehört auch der Wille. Warum sollte ich diese Verrücktheiten verüben? Welches total verkorkste Interesse sollte ich daran haben, andere unglücklich zu sehen? Wenn ich meine eigene Impotenz kompensieren müßte, dann wäre ich ein Besessener, ein Neurotiker, ein vom Über-Ich tyrannisierter und verkrüppelter, also das genaue Gegenteil eines Eigners meiner Selbst.

Und man komme mir nicht mit den Heiligen, die in allem das vermeintliche Gegenteil von Mao verkörpern. Sie machen sich klein, um „im Himmelreich“ die Ersten und Größten zu sein. Sie sind auf ihre Weise ebenso verkrüppelte Egomanen wie Mao. Man schaue sich das Leben von Mutter Theresa an:

David Holbrook, M.D.: Sentenzen 2

14. September 2023

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Sentenzen 2

DER ROTE FADEN (Band 2): 28. Die Pharmaindustrie und die Emotionelle Pest

13. September 2023

DER ROTE FADEN (Band 2): 28. Die Pharmaindustrie und die Emotionelle Pest

Punkt 8: Gold und Scheiße auf der Apothekentheke

12. September 2023

Ich war heute in der Apotheke und bin dabei auf etwas gestoßen, was ich ansonsten nie beachte: die, wie der Name schon sagt, urdeutsche Apothekenzeitschrift my life (17 / 1. September 2023 A). [Moment: ich mußte mich kurz übergeben – weiter:] Aufgefallen war mir der Artikel „Das Geheimnis der Entspannung. Reizen sie den Vagusnerven“.

Es geht um die Stimulierung des Vagusnerves, d.h. die Herstellung von orgonotischer Expansion. Das reicht vom Gurgeln (weil so der Nerv stimuliert wird), übers Grimassenschneiden, hin zu Augenbewegungen und den Hals streicheln. Leider wird das ganze mit der fragwürdigen „Polyvagaltheorie“ verknüpft, die zwischen einem neuen (Säugetier) und alten (Reptil) Vagus unterscheidet und den Gegensatz von Vagus (Expansion) und Sympathikus (Kontraktion) unnötig verkompliziert.

Wichtiger sind aber ohnehin zwei Tests, die im Heft angeboten werden:

Öffne den Mund und beobachte im Spiegel das Zäpfchen. Wenn man hintereinander kurz und laut „ah, ah, ah“ sagt, zieht sich dann der Gaumen links und rechts des Zäpfchens symetrisch hoch oder bloß einseitig? Nur im ersteren Fall arbeitet der Vagus einwandfrei.

Kann man die folgenden zehn Fragen mit „Ja“ beantworten?

  1. Beim Lächeln: bewegt sich auch die Augenpartie?
  2. Beim Reden: variiert die Stimme zwischen hoch und niedrig, laut und leise?
  3. Beim Blickkontakt: kann er gehalten werden und fühlt sich das angenehm an?
  4. Beim Schließen der Lider: bleiben die Augen ruhig?
  5. Sind die Augen selten trocken?
  6. Ist der Appetit gut?
  7. Mit dem Magen ist alles in Ordnung?
  8. „Ihre Organe machen geräuschlos im Hintergrund ihre Arbeit?“
  9. Herzschlag: ruhig und leicht?
  10. Bist du sexuell gut erregbar?

Hierzu lese man die entsprechenden Stellen am Ende von Reichs wissenschaftlicher Autobiographie Die Funktion des Orgasmus von 1942. Und zum folgenden, was Reich über „Atemübungen“ und Yoga in Äther, Gott und Teufel geschrieben hat.

In einer Rubrik dieser Ausgabe von my life dient die Fernsehjournalistin Nina Ruge dem Leser neben „positivem Denken“ (auf Deutsch Verdrängung) folgende Atemtechnik an, die das diametrale Gegenteil der Orgonomie ist, nämlich Yoga (Panzerung):

Atemtraining. Noch etwas hilft uns nachweislich, den Alterungsschalter Streß auf „Stop“ zu schalten: unser Atem. Wenn wir richtig atmen, übergeben wir das Steuer dem Ruhepol, dem Parasympathikus. Probieren Sie mal das „physiologische Seufzen“: durch die Nase sanft einatmen, bis in den Bauch, und noch ein bißchen tiefer. Kurz Atmen anhalten, und dann ausatmen, sehr langsam, durch den Mund. Wenn Sie das ein paarmal geübt haben, dann haben Sie Ihre Atemfrequenz halbiert. Von durchschnittlich zwölf Atemzügen pro Minute auf sechs. Diese verlangsamte Atmung senkt den Blutdruck, die Streßhormone und ihre unguten Folgen. Atmen Sie gaaaanz langsam den Streß weg, und bleiben Sie jung!

Tatsächlich ist das Geheimnis der Punkt 8 der obigen Aufstellung: „Ihre Organe machen geräuschlos im Hintergrund ihre Arbeit?“ Will sagen: funktioniert dein Organismus autonom und SPONTAN? Kannst du dich dem natürlichen, „automatischen“ Atemrhythmus vollkommen hingeben oder hältst du etwas, hältst du dich zurück? Lebst du in der Realität oder einer verkopften, infantilen Scheinwelt (von wegen „positives Denken“)? Bist du orgastisch potent?

Anmerkung: Hältst du dich zurück? Lebst du in Scheinwelten? Hallo! Schon mal was von Max Stirner und Bernd Laskas LSR-Projekt gehört? Bist du Eigner deiner selbst oder eingeschüchterter Sklave, der nicht mehr frei atmen kann und nur das im Kopf hat, was die Mächtigen hineingeschissen haben?!

Eine kurze Anmerkung zu Mandevilles „Bienenfabel“

11. September 2023

Eine kurze Anmerkung zu Mandevilles „Bienenfabel“