Posts Tagged ‘Autorität’

Die extreme Linke, der Konservative, die extreme Rechte

27. Juli 2018

Der Konservative (und der Orgonom) lebt mehr oder weniger durch die Panzerung verzerrt aus seinem bioenergetischen Kern heraus, während der Linke keinerlei Kontakt zu seinem Kern hat und immer mehr in der sekundären Schicht versinkt. Ähnlich der Rechtsradikale, der zunehmend seinen stark verzerrten Kontakt zum Kern verliert und schließlich eine einzige Verkörperung der sekundären Schicht ist. Beispiele:

Die Linke und überhaupt das urbane Gesindel, das sich überall breitmacht, verlangt „Respekt“ als einforderbares Recht. Dabei ist Respekt etwas, was man sich durch Leistung und im menschlichen Umgang erarbeiten muß. Jeder kann von mir Rücksicht verlangen, Leben und Leben lassen, aber niemandem schulde ich Respekt, den er sich nicht in meinen Augen erworben hat!

Die Ablehnung aller Autorität ist im anti-autoritären Zeitalter (Konia) das Hauptmerkmal der Linken:

Sich selbst als einzige Autorität für sich selbst anzusehen – ja, letztendlich ist man sowieso in jedem Fall derjenige, der die letzte Entscheidung im eigenen Kopf fällt; aber der Linke weitet das aus und Autorität ist nicht mehr etwas, was man sich hart erarbeiten muß, sondern sie entspringt der eigenen kontaktlosen Selbstherrlichkeit. Man schaue sich nur in Universitären an wie Professoren, die die politische Korrektheit verletzen, von Studenten, die kaum die ersten Grundlagen ihres Faches verstanden haben, in die Schranken verwiesen werden. Anarchie und Verblödung fallen in eins!

Demokratie bedeutet Herrschaft des Volkes. Die Volkszugehörigkeit ist angeboren, kann aber auch, wie früher der erbliche Adelsstand, nachträglich erarbeitet werden. Beispielsweise werden Fremdenlegionäre nach einer gewissen Dienstzeit Franzosen. Linke hingegen schmeißen mit dem deutschen Paß nur so um sich, lösen das verbindliche Volk in eine unverbindliche „Be-Völkerung“ auf und haben Angst vor „Populismus“, gar „Faschismus“.

Das Recht ist für sie kodifiziertes Gutmenschentum. Für Konservative sind Rechte vor allem gottgegeben, naturgegeben, die Summe jahrhundertealten Rechtsempfindens.

„Rassismus“, wie immer er auch konkret ausgestaltet sein mag, ist den Rechtsextremen wesenseigen. Deshalb verweigern sie jedem, der „nicht dazugehört“ den Respekt. Autorität ist unhinterfragbar und der Staat reduziert sich auf blanke Gewalt, das Recht des Stärkeren (ob religiös verbrämt oder pseudo-wissenschaftlich untermauert).

Der biologische Rechenfehler und die gegenwärtigen Probleme des Menschen (Teil 7)

3. Juli 2018

 

Paul Mathews: Der biologische Rechenfehler und die gegenwärtigen Probleme des Menschen

Historische Vorworte zur niederländischen Ausgabe von „Die Sexualität im Kulturkampf“ (Teil 2)

9. Juni 2018

VORWORT
ZUM ZWEITEN DRUCK DER NIEDERLÄNDISCHEN AUSGABE

Das politische und soziale Leben in den Niederlanden steht seit der Befreiung im Abschwung. Die klerikale Reaktion gewinnt an Boden und die Beschränktheit im Bereich der Sexualmoral nimmt mit jedem Tag zu.

Übrigens ist der Rückfall nicht auf die vorherrschenden Ansichten über Sexualität beschränkt, die Freiheit an sich steht auf dem Spiel. Was bedroht ist, gehört nicht ausschließlich zu den spirituellen Werten einer Handvoll fortschrittlicher, bewusster Menschen (und das ist glücklicherweise, auch jetzt, viel mehr als eine Handvoll), die ein Interesse am Ausgang des Kampfes zwischen Sklaverei und Freiheit haben, was jetzt in fast allen Bereichen des Lebens vor sich geht.

Daher ist die Neuauflage von „Sexualität und neue Kultur“, (die erste Ausgabe erschien 1939) eine der populärsten Arbeiten von Dr. Wilhelm Reich, dessen Bücher in der Regel nicht leicht zu verdauen sind, eine mutige Tat.

Mutig nicht nur wegen der ungewöhnlichen Offenheit mit der Reich über das Problem Sexualität schreibt, sondern vor allem, weil Reichs Ansichten sehr revolutionär sind und von allen Seiten angegriffen werden.

Die Seite Reichs zu wählen bedeutet in Vielem, auch in den fortschrittlichsten Kreisen, eine Bombe platzen zu lassen; die oft aus unbewussten, schwer zu formulierenden Motiven aufbrodelnden Widerstände gegen Reich bleiben äußerst stark. Ein bemerkenswertes Phänomen ist zum Beispiel, dass es in unserem Land bisher nicht gelingen durfte, Anhänger für die Theorien Wilhelm Reichs zu gewinnen. Einige Intellektuelle, selbstverständlich aus progressiven Haushalten, haben sich die Mühe gemacht, Reichs Schriften genauer zu studieren; sie haben sowohl schriftlich als auch verbal mutige Versuche gemacht, die neuen Theorien den Arbeitern näher zu bringen, aber leider erwies sich der Widerstand als zu stark. Die seltenen Bücher und Broschüren sind nicht verschwunden, nur hier und da findet man im Bücherregal eines links Orientierten ein fast vergessenes Stückchen Reich. Ein Gespräch darüber führt meist zu einem negativen Ergebnis: Man scheint von ihm nicht sonderlich beeindruckt gewesen zu sein, zumindest nicht in dem Maße, dass man die revolutionäre Bedeutung von Reich auch und vor allem für die traditionellen Ansichten zur Revolution sehen möchte. Die am häufigsten gehörte, aber auch die einfältigste Sichtweise, mit dem man das Gespräch gewöhnlich beendet, ist: „Nun, es war natürlich eine große Sache diese Theorie so darzustellen, aber seine Position ist schon wieder passé.“ Da zielt man denn auf die oft geäußerte Kritik, die darauf hinausläuft, dass Reichs bewiesener Zusammenhang zwischen sexueller Unterdrückung und Sklavenmoral schwer zu argumentieren scheint, dass aber die freieren sexuellen Beziehungen unter den heutigen Jugendlichen noch keine Garantien für ein wachsendes soziales Verantwortungsbewusstsein gezeigt haben. Diese Kritik ist oberflächlich und an den Haaren herbeigezogen. Denn die sexuellen Beziehungen, die sich ein Teil der heutigen jungen Menschen erlauben, deutet noch nicht auf das Vorhandensein einer wirklichen freien Sexualmoral hin. Sie ist schwer belastet mit Angst- und Schuldgefühlen, sie ist oft wenig mehr als „Onanieren zu zweit“. Übrigens gibt es noch mehr zu berichten über diese „Widerlegung“ von Reich, was jedoch die Spannweite eines allgemeinen Vorworts übersteigt.

Ein Vorwort bedeutet normalerweise nicht, eine Analyse des Autors oder des initiierten Buches zu geben, sondern eine Bemerkung über die Bedeutung der vorliegenden Ausgabe zu machen und den Leser daran zu erinnern, warum das eingeführte Buch für ihn von Interesse sein könnte.

Also muss ich zu meinem Ausgangspunkt zurückkehren. Zu Beginn meines Vorwortes habe ich eine Verbindung zwischen der Neuauflage dieser Übersetzung und der Bedrohung der Freiheit gelegt, die jetzt in eine akute Phase eingetreten ist. Sobald man den Kern von Reichs Ansichten erreicht hat, ist diese nicht schwer zu entdecken. Es ist sehr schwierig, diese Ansichten kurz zu formulieren, sie sind sehr schwer auf den Punkt zu bringen. Versucht man dies, so bleibt die gefundene Formel sehr ungenügend und unvollständig. Mit dieser Einschränkung muss Folgendes gelesen und kritisch gegenüber dem tatsächlichen Inhalt dieses Buches getestet werden.

Das Problem der Freiheit, so Reich, hat sehr viel, wenn nicht gar alles, mit der Sexualmoral zu tun. Die wirtschaftliche und geistige Sklaverei im Kapitalismus hat ihre Wurzeln in der Unterdrückung der natürlichen Triebbefriedigung. Dieser einfache Indikator weist in Richtung einer Synthese, die im Gehirn Reichs stattgefunden haben muss, nämlich eine bemerkenswerte Zusammenfassung zweier Denkweisen, die jeweils ihre eigenen Gründe abdecken und nach der Auffassung einiger Autoren sich total widersprechen: der historische Materialismus von Marx-Engels und die Psychoanalyse von S. Freud.

Die zunächst von Freud angenommene Spannung zwischen Lebenstrieb und Todestrieb wurde von Dr. Wilhelm Reich, von der Psychoanalyse und von Anhängern der marxistischen Theorie des dialektischen Materialismus in Frage gestellt und überarbeitet als grundsätzlicher Gegensatz zwischen dem Individuum und der Außenwelt, in diesem Fall der kapitalistischen Gesellschaft.

Und er beweist weiter, wie eng die Sexualmoral mit der Ideologie der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft verwoben ist. Er kommt dann zu einigen Schlussfolgerungen, wovon die Wichtigste wohl diese ist: Rebellion gegen den Kapitalismus ist für die Arbeiterklasse nur negativ, wenn die Akzeptanz der sozialen Revolution nicht einhergeht mit der Eroberung einer neuen, eigenen Sexualmoral für sich selbst und die Gesellschaft. Tatsächlich kommt man nach dem Lesen von Reichs Büchern zu dem Schluss, dass die soziale Revolution sinnlos ist, solange der revolutionäre Geist sich nicht erstreckt auf den ganzen Menschen, sein Denken, Fühlen und Handeln, besonders mit Bezug zur Sexualität.

Die Akzeptanz von Obrigkeit, Autorität, Unterwerfung hängt weitgehend davon ab, in welchem Maße man seine sexuelle Moral unmittelbar und kritiklos der allgemeinen bürgerlichen Auffassungen entliehen hat, die in der Verneinung und das Verpöntsein des Sexualtriebs wurzeln.

Das meinte ich, als ich Reichs Buch eine aktuelle Bedeutung zuerkannte. Zurzeit erscheinen unzählige Bücher über das Sexualleben des Menschen, jedoch vermochte sich keiner soweit vorzuwagen wie Dr. Wilhelm Reich, so dass trotz der Vielfältigkeit des Lesematerials dieses Buch einzigartig bleibt, das nun einem erbitterten Kampf ausgesetzt sein wird.

Nichtsdestotrotz ist es notwendig, dass das Problem noch einmal aufgeworfen wird, und deshalb müssen wir der Herausgeberin für ihre mutige Tat dankbar sein. Besonders jetzt, wo die römische Heuchelei mehr Einfluss gewonnen hat, als es der Freiheit guttut.

Zu diesem Zeitpunkt ist eine große Dosis Zivilcourage vonnöten unter diesen Umständen für das Recht sexueller Befriedigung zu plädieren, für die Anerkennung der Sexualität als ein wertvolles Element des Lebens, für das Recht eines jeden Menschen auf Glück, das ohne sexuelles Glück unvollkommen ist.

Man braucht nicht in jeder Hinsicht mit den Ideen Wilhelm Reichs übereinstimmen, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass der Aufbau eines sozialistischen Lebens- und Weltbildes die Annahme der vollständigen sexuellen Befriedigung einschließen muss, ohne die der Mensch kein Mensch und die soziale und kulturelle Freiheit keine Freiheit sein kann.

Deshalb bildet die Neuauflage dieser Übersetzung einen Beitrag zur Verteidigung der Freiheit in den Niederlanden.

Möge dies von allen verstanden werden, die die Freiheit lieben, die verstehen, dass ein Mensch ohne Freiheit nichts als ein Haus- und Arbeitstier ist.

JACQUES REES

ZUKUNFTSKINDER: 6. Das sexuelle Elend der Jugend, c. Der Antiautoritarismus

28. März 2018

Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:

ZUKUNFTSKINDER:

6. Das sexuelle Elend der Jugend, c. Der Antiautoritarismus

Blogeinträge Oktober-Dezember 2011

23. August 2017

Ende 2011 stellte Dr. Konia folgende Blogeinträge ins Netz. Angesichts von Andreas Peglaus von mir besprochenem Buch Rechtsruck ein Beispiel dafür, wie Massenpsychologie nach Wilhelm Reich im 21. Jahrhundert wirklich aussehen muß:

Blogeinträge Oktober-Dezember 2011

  • Die weltweite Desillusionierung mit den Politikern und der Politik
  • Die Republicans können 2012 keinen starken Präsidentschaftskandidaten aufbieten
  • Um die Werke Wilhelm Reichs verstehen zu können, muß man die Emotionelle Pest verstehen
  • Der Wirtschaftsplan der Obama-Administration
  • Protestbewegungen damals und heute
  • Die Beziehung zwischen dem echten liberalen und dem pseudo-liberalen Charakter
  • Die notwendigen Komponenten für einen Großausbruch der Emotionellen Pest
  • Das Ende der persönlichen Autorität
  • Der Zusammenbruch der biologischen Arbeitsfunktion führt zum gesellschaftlichen Zerfall
  • Funktionelles Denken ist weder links noch rechts

Zwei Arten von „Arbeitsdemokratie“

7. Juli 2017

Arbeitsdemokratie beruht auf natürlicher Autorität. Niemals käme es mir in den Sinn einem Automechaniker, Mediziner oder Gebäudereiniger ins Handwerk zu pfuschen. Im Zweifelsfall wird dank meiner laienhaften Einwirkung die Bremse nicht funktionieren, es wegen der falschen Medikation zu einem akuten Nierenversagen kommen oder der teure Parkettboden durch ein falsches Putzmittel nachhaltig ruiniert sein. Die Arbeitsdemokratie beruht dergestalt auf lokaler Autorität, d.h. auf dem bioenergetischen Kontakt der „Autoritätsperson“ mit ihrem Arbeitsgebiet, das ihre Berufung ist, und meinem bioenergetischen Kontakt, der mich dazu führt dieser Autorität zu folgen. Vor dieser Barriere müssen alle Angriffe der Emotionellen Pest scheitern.

Leider sind lauter pseudo-liberale Charaktere in die Orgonomie eingesickert, die uns das genaue Gegenteil als „Arbeitsdemokratie“ verkaufen wollen. Aus ödipalen Gründen (letztendlich aus fehlendem Kontakt mit dem eigenen bioenergetischen Kern und dadurch mit „dem Eigenen“) hassen und verachten sie jedwede Autorität. Folglich ist für sie „Arbeitsdemokratie“ gleichbedeutend mit „Vergesellschaftung“ und Nivellierung. In der Autowerkstatt haben alle die gleiche Autorität, d.h. niemand, was dadurch erreicht wird, daß jeder nur noch einen kleinen Teilbereich bearbeitet, der keine großen Ansprüche stellt, während der Gesamtprozeß durch ein externes „Qualitätsmanagement“ gesteuert wird. Und so überall, selbst in der Medizin. Alle werden Teil eines Kollektivs und zu bloßen Erfüllungsgehilfen eines „Plans“, der idealerweise irgendwann von Berlin, dann Brüssel und schließlich New York bestimmt wird. Zur „Arbeitsdemokratie“ wird das dann, wenn alle sich ihrer jeweiligen Rolle gewahr werden und entsprechend kooperieren. Der Kommunismus, der Rote Faschismus, ist da, die Emotionelle Pest triumphiert – mit der Hilfe „Wilhelm Reichs“.

Der General-Modju der SPD

9. Februar 2017

Robert hat hier mal auf einen Leserkommentar auf pi-news hingewiesen, wo es um Jürgen Habermas‘ „6-Punkte-Vision“ ging:

  1. Ent-Christlichung der Öffentlichkeit
  2. Ent-Institutionalisierung der Gesellschaft
  3. Ent-Ethisierung des Rechts
  4. Ent-Kriminalisierung des Verbrechens
  5. Ent-Pathologisierung der Krankheit
  6. Ent-Ästhetisierung der Kunst

Erst das Christentum hat so etwas wie Wissenschaft möglich gemacht, da erstmals in Naturgesetzten gedacht werden konnte. Desgleichen war erstmals ein Rechtsstaat mit Gewaltenteilung denkbar. Mit dem Christentum werden auch diese Errungenschaften wieder verschwinden. Das Christentum ist deshalb heute die einzige Religion, die im Westen angegriffen und infrage gestellt werden darf. Auf der tiefsten Ebene ist das so, weil in ihrem Grundmythos, dem Leben, Tod und Nachleben Christi, die Genitalität quasi „kodifiziert“ ist.

Die „autoritäre Gesellschaft“ wird zerstört, indem lokale Autorität durch zentrale Autorität, letztendlich durch die eine Autorität Modjus ersetzt wird. Das beginnt mit der systematischen Zerstörung der elterlichen, insbesondere der väterlichen Autorität und kulminiert in der Zerstörung jedweder gewachsener Autorität. Vordergründig geht es um die Zerschlagung eines imaginären „Patriarchats“, tatsächlich um die systematische Zerstörung der Arbeitsdemokratie.

Dazu gehört auch die Zerstörung des Rechtsempfindens, das durch ein „rationales“ Abwägen ersetzt wird. Selbst das Recht auf Eigentum und körperliche Unversehrtheit wird zu einer Sache des Verhandelns! Die „Unterdrückten“ haben ein Recht auf „Notwehr“, entsprechend gibt es keine Gleichheit vor dem Gesetz mehr!

Gegen jede Evidenz wird Gesundheit („Normalität“) und das „gesunde Empfinden“ relativiert. Wie absurd und zerstörerisch das ist, wird deutliche, wenn man es auf das Essen übertragen würde. Nein, es ist keine Option Jauche zu trinken!

Was wir hier bei der Grundphilosophie der modernen Sozialdemokratie vor uns haben, ist eine Art „Gegenorgonomie“, bei der Freiheit durch eine Pseudofreiheit, Selbstregulation durch eine Scheinselbstregulation ersetzt wird. Wir haben es schlicht mit dem Nonplusultra an Emotioneller Pest zu tun – der praktisch ausnahmslos alle „Reichianer“ anhängen. (Neben Habermas könnte man die gesamte Frankfurter Schule und sogar die gesamte „Kulturelite“ des Westens nennen!)

Blogeinträge März/April 2011

30. November 2016

Im März und April stellte Dr. Konia folgende Blogeinträge ins Netz, auf die hier erneut hingewiesen wird, damit sie nicht verlorengehen:

Blogeinträge März/April 2011

  • Die arabische Rebellion und die Emotionelle Pest
  • Die Ausbreitung der anti-autoritären Gesellschaftsordnung auf die moslemische Welt
  • Der Niedergang der modernen Psychiatrie
  • Was ist zur Demokratisierung der islamischen Ländern erforderlich
  • Natürliche Autorität, Zwangs-Autorität und Anti-Autorität
  • Das Gehirn ist nicht der Geist: Was von der neuen Landkarte des Gehirns erwartet werden kann und was nicht
  • Verschwörungstheorien und die Wirkungsweise der Emotionellen Pest
  • Die zunehmende Anzahl von Kindern und Jugendlichen die psychiatrische Betreuung benötigen

 

 
Kommentar zu „Die Ausbreitung der anti-autoritären Gesellschaftsordnung auf die moslemische Welt”

Peter 2013: Beim zweiten Blick paßt das zu Konias Ausführungen:
http://www.bild.de/unterhaltung/leute/justin-bieber/fans-tun-alles-fuer-tickets-konvertieren-in-tv-show-zum-islam-30114444.bild.html

Zu „Der Niedergang der modernen Psychiatrie“

Robert (Berlin) Says: Aus der Frühzeit der Psychiatrie
http://einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumBackgroundXXL/a26903/l0/l0/F.html#featuredEntry

O.: Hier die Kurzfassung, da eben mein Text im Äther verschwunden ist (Pech, wenn ich ihn vorhernicht kopiere) …
Die Hysterie gibt es nach wie vor mit fast all ihren Symptomen nur unter anderen Namen im ICD. Sie ist keine Einbildung von Charcot, Freud oder Reich gewesen.
Die fiesen Methoden der Psychiatrie gibt es auch zum Teil noch: EKT, Fixierungen, Zwangsjacken und Psychopharmaka, die schlecht eingestellt sind.
Bei entsprechend „dämlicher“ Behandlung gibt es auch Todesfälle in der Psychiatrie, wie zu Charcots Zeiten, entsprechende Statistiken sind mir nicht bekannt und werden wohl auch nicht veröffentlicht. Beispielweise verstarb meine Großmutter nach wenigen Wochen aufgrund von Dauerfixierung, Bewegungsmangel und künstlicher Ernährung.
Nach dem die Psychiatriereform alle Dauerpateinten plötzlich entlassen hatte, die Betten reduziert wurden, ist die psychiatrische Bahndlung in Deutschland sichtbar besser geworden und ähnelt nicht mehr einem „Zuchthaus“. Dennoch sind EKT (Elektroshocktherapien) und Fixierungen gängige Praxis und werden an Universitäten umworben und gelehrt.

O.: Ein anderer Spiegelartikel (vermutlich von dieser Woche) unterstellt die Zunhame von psychischen Erkrankungen würde durch das DSM 5 und das kommende ICD begünstigt. Die APA, in der auch Psychopharma-Vertreter mitwirken, würde Diagnosen „erfinden“, um ihre Medikamente in großem Stil verkaufen zu können. Eine sehr plakative These, wie ich finde. Man würde einenGroßteil von psychisch „normalen“ Patienten jetzt Diagnosen verpassen und sie medikamentös behandeln wollen.
Hier wird nicht reflektiert, was die neue Arbeitswelt mit den Menschen gemacht hat. Leider gibt es auch immer mehr Menschen, die nicht mehr bis zur Rente arbeiten wollen, da sie keine adequate Arbeit für sich finden oder die zu schlecht bezahlt wird. Das Heraufsetzen des Rentenalters bewirkt außerdem, dass immer mehr Leute ihre positive Arbeitshaltung verlieren und sich dem Arbeitsmarkt innerlich verweigern. Ab 50 wird vermehrt an die Rente gedacht. Ab 60 ist kaum einer noch zu motivieren. Diesem Beispiel folgen auch schon jüngere. Die Angebote des Arbeitamtes sind völlig inakzeptabel, eine Vermittlung findet hier quasi nicht statt. Das Arbeitsamt kann man im Grunde schließen. Und Jugendliche ohne Abitur beginnen gleich mit Hartz IV Jobs wie Kranken- und Altenpfleger.
Viele Menschen sehen sich eben nicht mehr nur als körperlich leidend an, sondern fordern psychische professionelle Hilfe durch Psychologen. Sie warten hierfür bis zu einem Jahr auf die Therapie und bekomen dafür nur VT oder Tiefenpsychologie in der Kurzform.
Eine Verbesserung dieser Situation ist nicht in Sicht, von daher sollen wohl doch die Pillen alles richten, was sie nicht tun. Die Rehabilitaionseinrichtungen der Rentenversicherungen rüsten nun auf: weg von der Psyche, hin zur Arbeitswelt orientierten Medizin.

Robert: Du solltest nicht das Arbeitsamt mit dem Jobcenter verwechseln. Das Jobcenter kann jeden Ausbeuterjob aufzwingen, egal was und welche Bezahlung. Anders beim Arbeitsamt, das Strafen für Nichtvermittlung Zahlen muss.

Robert 2014: Psychiater bezeichnen Non-Konformität als Geisteskrankheit: Nur die Herdenmenschen sind »vernünftig«
Die moderne Psychiatrie ist zur Brutstätte der Korruption geworden, insbesondere die Strömung, die jeden verteufeln und für geisteskrank erklären will, der von der allgemein anerkannten Norm abweicht. Das geht eindeutig aus der neuesten Ausgabe des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders [Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen, ein Klassifikationssystem der Amerikanischen Psychiater-Vereinigung] oder kurz DSM hervor, in der Menschen, die nicht konform gehen mit dem, was die Verantwortlichen für normal erklären, als geisteskrank eingestuft werden
http://info.kopp-verlag.de/medizin-und-gesundheit/was-aerzte-ihnen-nicht-erzaehlen/jonathan-benson/psychiater-bezeichnen-non-konformitaet-als-geisteskrankheit-nur-die-herdenmenschen-sind-vernuenfti.html

Peter 2015: In der NEW YORK TIMES wird der Niedergang der Psychiatrie diskutiert, die immer noch mit den Mitteln, die Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre entdeckt wurden, hantiert, auf der Stelle tritt und die Psychotherapie und deren Weiterentwicklung sträflich vernachlässigt.

In Deutschland ist es, was die psychtherapeutische Ausbildung der Psychiater betrifft, vielleicht etwas besser bestellt, doch die neuen Psychiater lernen jetzt fast immer VT, während die Psychodynamik als „unwissenschaftlich“ mehr und mehr verpönt ist. Bald wird der Ödipuskomplex wieder ein großes Geheimnis sein.

Zu „Was ist zur Demokratisierung der islamischen Ländern erforderlich“

Robert 2013: Zu Tony Blairs Agenda
http://islamnixgut.blogspot.de/2012/07/warum-grobritannien-millionen-muslime.html

Zu „Natürliche Autorität, Zwangs-Autorität und Anti-Autorität“

Peter: Ein Aspekt der antiautoritären Entwicklung ist die Vertuntung der Männerwelt:
http://echtlustig.com/3205/filmhelden-damals-und-heute

Zu „Das Gehirn ist nicht der Geist: Was von der neuen Landkarte des Gehirns erwartet werden kann und was nicht“

Robert 2012: Wie ich schon öfters schrieb, die Psychiatrie ist wieder vor Freud zurückgefallen. Am besten, sie lesen wieder Charcot, Bernheim und Liebault.

Klaus: Worin ‚das Leib-Seele-Problem‘ eher besteht:
http://www.denkabende.de/kognition/bieri.rtf
Ja, die ‚Gehirn-Landkarten‘ entsprechen wohl einer recht naiven Vorstellung.

Peter 2015: Die Bewegung des Körpers macht das Gehirn fexibler: http://www.wissenschaft.de/leben-umwelt/hirnforschung/-/journal_content/56/12054/9088897/Bewegung-macht-das-Gehirn-flexibler/

Zu „Verschwörungstheorien und die Wirkungsweise der Emotionellen Pest“

Robert 2012: http://www.wissensmanufaktur.net/verschwoerungstheorie

Peter: Eine auf den Kopf gestellte Welt!
Verschwörungsleugnung:
„Behauptung, dass ein Ereignis nicht das Resultat einer Verschwörung ist“

Neben den sogenannten Verschwörungstheoretikern gibt es auch eine ganze Branche von Verschwörungsleugnern. Ein Verschwörungsleugner ist jemand, der behauptet, dass ein Ereignis nicht das Resultat einer Verschwörung ist. Eine Beweisführung, daß es etwas nicht gibt, ist allerdings grundsätzlich schwer bis unmöglich. Diese Branche hat sich offenbar in der vom Mainstream geprägten journalistischen Zunft entwickelt, die somit eher wenig zur Transparenz der tatsächlichen Sachverhalte beiträgt, sondern stattdessen die gelegten Nebelkerzen der Verwirrung energetisch versorgt.
Wenn mir jemand so einen Mist vorsetzen würde, würde ich schweigend den Raum verlassen, denn mit solchen Leuten kann man einfach nicht mehr diskutieren.

Robert: „Die Zusammenarbeit von Hugo Chavez in Venezuela, auf der extremen Linken, und Mahmud Ahmadineschad aus dem Iran, auf der extremen Rechten, zeigt die Tendenz von pestkranken Individuen sich spontan gegen ihren gemeinsamen Feind zu organisieren, der freien Welt (besonders Amerika),…“
Der Mann hat eine extreme Augenblockierung. Jeder Trottel kann sich zusammenreimen, warum diese Staaten zusammenarbeiten. Weil die Freie Welt, d.h. die imperialistische USA und ihre Vasallen jedes Land überfallen, was gegen ihre wirtschaftlichen Interessen vorgeht, außer es hat Atombomben. Menschenrechte und Demokratie spielen dabei nicht die geringste Rolle. Und diese Staaten sind auf der Abschussliste.
Chavez ist übrigens durch freie Wahlen an die Macht gekommen.

Peter: Immer langsam mit den Pferden! Erstmal weiß hier kaum jemand, wie eng die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden „frei gewählten“ Regierungen ist (http://latina-press.com/news/136708-iran-venezuela-ahmadinejad-gratuliert-seinem-bruder-hugo-chavez/). Und zweitens sind die wirtschaftlichen Interessen den „ideologischen“ (charakterologischen!) Interessen nachgeordnet, denn ansonsten hätten sich diese beiden Länder nicht praktisch aus der Weltwirtschaft ausgeklinkt und würden nicht offenen Auges dem wirtschaftlichen Ruin entgegentaumeln.

Robert: Na so doof sind deine Leser auch wieder nicht. Gegen die Beiden wird doch ständig gestänkert.
Komisch ist nur, dass immer nur die Gegner der Imperialisten als kranke Psychopathen hingestellt werden, während die Imperialisten sich mit jedem brutalen Diktator verbinden dürfen, ohne dass Konia seine verlogene Klappe aufreißt.

Klaus: Gefällt mir, wie hier die Weise nach dem alten ‚antiimperialistischen‘ Muster und Konias Weise, die Stellungen Irans und Venezuelas verständlich zu machen, gegenübergestellt werden. Es ist schon so, dass Konias Panzerungserklärung etwas Totschlagargumenthaftes an sich hat. Aber: die linke Masche auch. Und: Wer nicht völlig blnd ist, kennt die linken Maschen und … Charaktere. Erkennbar z. B. eben an Gewichtungen, wie sie in pi kommentiert werden:
“ ‚Sorge bereitet uns auch die Gewalt: in U-Bahnhöfen oder auf Straßen, wo Menschen auch deshalb angegriffen werden, weil sie schwarze Haare und eine dunkle Haut haben.‘ Da bleibt einem die Spucke weg! Wo lebt eigentlich dieser Ignorant von Bundespräsident? Es ist nicht zu fassen! Laufend schlagen Leute mit dunkler Haut und schwarzen Haaren Deutsche zusammen und dann das!“

Robert 2013: »Verschwörungstheorie«: Grundlagen eines »Totschlagarguments«
James F. Tracy
Der Begriff der »Verschwörungstheorie« löst bei den meisten in der Öffentlichkeit stehenden Menschen und insbesondere bei Journalisten und Akademikern Angstgefühle und Beunruhigung aus. Seit den 1960er Jahren wurde diese Etikettierung zu einem Disziplinierungsmittel, das sich als überwältigend effektiv erwies, wenn es darum ging, zu verhindern, dass bestimmte Ereignisse untersucht oder kritisch hinterfragt wurden. Vor allem in den USA gilt es als schweres Gedankenverbrechen Orwellscher Prägung, die offizielle Darstellung zu bestimmten Ereignissen oder Einstellungen, die darauf abzielt, die öffentliche Meinung (und damit die öffentliche Ordnung) zu beeinflussen, berechtigterweise infrage zu stellen. Und von einem solchen Verbrechen muss das öffentliche Bewusstsein mit allen Mitteln abgehalten werden.
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/james-f-tracy/-verschwoerungstheorie-grundlagen-eines-totschlagarguments-.html

Zu „Die zunehmende Anzahl von Kindern und Jugendlichen die psychiatrische Betreuung benötigen“

Robert: Vermutlich spielt auch noch die Nahrung eine Rolle im asozialen Verhalten der Minderjährigen. Heutzutage essen sie viel mehr industriell denaturierte Nahrungsmittel, die besonders in den USA genetisch zerstört und mit chemischen Zusätzen angereichert und verfälscht sind. Einige dieser Zusätze lösen aggressives Verhalten aus.
Etwas anderes: die hier einwandernden autoritär strukturierten Menschen sind sicherlich zurecht entsetzt, wenn sie das Verhalten der antiautoritären Einheimischen erleben, das aus Rebellion gegenüber der traditionellen Autorität besteht.
In den Achtzigern fragte mich mal ein türkischer Kollege, ob ich sauer sei, dass er in den Ferien geheiratet hätte, weil er den Eindruck bekommen hatte, die Deutschen wären gegen das heiraten.

Jean: „Wenn man ihr Verhalten betrachtet, sind Eltern emotional nicht fähig, für das Aufziehen ihrer Kinder die Verantwortung zu tragen. Die Gesellschaft ist zerrissen.“
Ich fange allmählich an zu glauben, dass dies in „autoritären“ Zeiten wirklich anders war, so wie hier immer wieder argumentiert wird (konservativer Kernkontakt). Heute müssen Eltern zu allem einen eigenen Standpunkt finden, und wenn man nicht mit seinen Gefühlen verbunden ist, wird das ein stressiges Unterfangen. Die Fülle von Dingen, die man falsch machen kann, die widersprechenden „Experten“-Empfehlungen, und die belastenden Ergebnisse von schlechtem Kontakt zu den Kindern treiben einen geradezu in die Überforderung. Da war es früher vermutlich tatsächlich leichter, seinen Kindern mit Gefühl zu begegnen.

O.: Mit wie viel Gefühl Eltern ihren Kindern früher begegnet sind – vor, während und nach dem Krieg – läßt sich doch aus der Literatur autoritärer Zeiten ablesen: 1933 „Massenpsychologie des Faschismus“ und „Charakteranalyse“, beide Bücher so aktuell wie damals. Wer glaubt denn, dass wir heute wesentlich besser erziehen würden oder eine Gesellschaft (Schule, TV) die Kinder nicht charakterlich verbiegt, ängstigt und in die Abpanzerung zwingt? Diese Prozesse geschehen auch, wenn Eltern ihren Kindern gegenüber weitestgehend positiv gegenüberstehen, da sie ihre Kinder eben nicht (ausreichend) vor dem Umfeld schützen können.

Jean: Guter Einwand. Ich kenne ältere Menschen aus „autoritären Zeiten“, die ich als sehr herzlich erlebe. Es gibt aber auch viele andere.
„Diese Prozesse geschehen auch, wenn Eltern ihren Kindern gegenüber weitestgehend positiv gegenüberstehen, da sie ihre Kinder eben nicht (ausreichend) vor dem Umfeld schützen können.“
Ich erlebe eher, dass sich Eltern zwischen ihre Kinder und Schule stellen und nach beiden Seiten „gut Wetter“ machen wollen, was natürlich nicht klappen kann. Wenn sich viele Eltern mehr /ganz auf die Seite ihrer Kinder stellen würden, hätten sie vielleicht eine Menge Ärger mit den Schulen, würden aber auch etwas bewirken. Die Konflikte werden aber oft aus Angst vor Nachteilen für die Kinder nicht angegangen. Es ist wie immer: das Gestrüpp der vermuteten und angedrohten Gefahren hemmt eine klare Parteinahme für die Kinder.

O.: Es ist für Eltern absolut schwer sich in den Schulen (trotz Elternbeirat etc.) einzubringen, ohne sich emotional auch zu verwickeln und sich unverstanden zu fühlen. „Unabhängige“ Schulsozialarbeiter, die die Interessen der Schüler (in absolut erster Linie) und Eltern gegenüber der Schule moderieren oder (gemeinsam) vertreten, sind in jeder Schule zu fordern und in einigen auch schon vorhanden. Die emotionale Einmischung der Eltern kann dann besser auf der Sachebene diskutiert und gelöst werden. Als Elternteil sagt man evtl. einmal etwas oder bleibt eine kurze Zeit am Thema dran, dann muss aber darauf vertraut werden, dass eine Lösung gefunden wird. Schüler ohne (professionelle) Unterstützung in einer Schule laufen zu lassen, ist nicht nur nicht mehr zeitgemäß, sondern kontraproduktiv. Das ganze Arsenal der Sozial-Pädagogik ist absolut nowendig neben dem Unterricht, da es um Erziehung und nicht um „Bildung“ geht. Bleibt zu hoffen, dass die Fachkräfte sich klar für die Interessen der Kinder einsetzen. Die Nöte in den Familien sind häufig doch sehr gravierend, so dass man von den Eltern nicht so viel erwarten darf. (Das bezieht sich nicht nur auf die Finanzen.) Von daher hat sich charakterneurotisch nichts verändert, ob wir es autoritär oder antiautoritär nennen, evtl. sind durch eine gewisse (falsch verstandene) anitautoritäre Haltung die Eltern für Gespräche zugänglicher geworden und sind bereiter zum Wohl ihres Kindes etwas zu tun, wenn sie nur wüßten, was und wie.
Man überlege sich auch, wie sehr der normale Mensch – jeden Alters – heute nur allzugerne einen Psychologen/ Psychotherapeuten hätte, wenn die (wenigen) Praxen der VT oder PA nicht so überlaufen wären.
Was hier an therapeutischer Methodik in Germany als „Psychotherapie“ noch gelten darf (mit Kassenzulassung), ist ein anderes Kapitel und verdient dessen Bezeichnung kaum.

Jean: „Das ganze Arsenal der Sozial-Pädagogik ist absolut nowendig neben dem Unterricht, da es um Erziehung und nicht um “Bildung” geht. “
Zur Schule gehört auch für mich die Anerkennung der Tatsache, dass wir Erwachsenen immer erziehen, wenn wir mit Kindern und Jugendlichen zusammen sind, und uns damit nicht aus der Verantwortung nehmen können. Leider ist davon bisher sehr wenig zu sehen, ca. 1 Schulpsychologe auf 1500 Kinder, die Lehrerausbildung hauptsächlich fachwissenschaftlich orientiert, Kinder werden als Problem gesehen, dem viele Lehrer mit Ordnungsmaßnahmen zu Leibe rücken, anstatt sich oder ihre Anstalt zu reflektieren.
Ich weiß auch nicht, ob die Schule als „professionelles Umfeld“ alles richten kann und soll. Die Eltern sind doch auch in der Pflicht, ihren Anteil am Geschehen zum Guten der Kinder zu gestalten. Im Prinzip sollte es den Kindern sowohl in den Familien als auch an den Schulen so gut gehen, so dass nicht eine Seite die andere ausgleichen muss.

O.: Auf 150 Schüler sollte eine Vollzeitstelle eines Psychologen kommen, mit festgelegter Frauen- u. Männerquote: Psychologen müssten mindestens 50% der Stellen besetzen, da Männer in Schulen unterrepräsentiert sind in Schulen und im Umgang einen ganz anderen Umgang haben.
Da Eltern für den Lebensunterhalt beide arbeiten müssen, bleibt nur das Wochenende noch für die elterliche Erziehung. Ich denke, das sowohl Eltern als auch Lehrer so sehr in ihren Charakterstrukturen verhaftet sind, dass psychologisch-pädagogische Beratung die geleistete „Erziehungsarbeit“ von außen teilweise begleiten könnten.
Ebenso müssen andere helfende Systeme, wie Kinder- und Jugendclubs, wieder etabliert werden, statt sie abzuschaffen. Kinder brauchen Räume und Plätze, die geschützt sind, auch ohne Massenabfertigunng. – Ein Traum für unser Land.

Die anti-autoritäre Persönlichkeit

24. August 2013

Bis Anfang der 1960er Jahre wurde der Ödipuskomplex „typischerweise“ durch Anpassung an den und Identifizierung mit dem Vater („der Autorität“) bewältigt, was für eine gewisse Stabilität sorgte: „autoritäre Gesellschaft“. Man eiferte dem Vater nach, versuchte ihn gar zu überflügeln, oder man identifizierte sich zumindest mit den gesellschaftlichen Autoritären. Nicht zuletzt durch die Umwälzungen zweier Weltkriege und die „Umwertung aller Werte“ in jedem Bereich von Kultur und Wissenschaft formte sich schließlich die „anti-autoritäre Gesellschaft“ heraus, die von „Rebellion gegen den Vater“ geprägt ist.

In der autoritären Gesellschaft wurde unterschiedslos sowohl die rationale („echte“) als auch die irrationale („unechte“) Autorität anerkannt, in der anti-autoritären Gesellschaft werden sie ebenso unterschiedslos bekämpft, d.h. nicht nur die angemaßte Autorität, sondern auch der erfahrene Experte. Da die Gesellschaft jedoch von der Arbeit der Fachmänner abhängt, dies den „materiellen“ Kern aller gesellschaftlichen Aktivitäten ausmacht (Reich nannte das „Arbeitsdemokratie“ – im Gegensatz zur „formalen Demokratie“, in der „Autorität“ nichts gilt, sondern nur die abstrakte „Stimme“), untergräbt die anti-autoritäre Gesellschaft ihre eigenen Fundamente.

Man denke etwa an die populäre Musik, die in den 1960er und 1970er Jahren noch ausgesprochen anspruchsvoll sein konnte, während heute aus den Kopfhörern nur noch die Deppendisko dröhnt. Statt „Emerson, Lake & Palmer“ haben wird heute „Coco Bambo Ficky Facky“.

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=M9eegi9dd6g%5D

Gerade lese ich in der Tageszeitung, die Regisseurin Sofia Coppola (42) habe gesagt: „Als ich noch jung war, hat man Leute für das, was sie erreicht haben, gefeiert, für ein Talent. Heute sind Leute dafür berühmt, berühmt zu sein.“ Der Zerfall, der Substanzverlust, zieht sich durch alle Bereiche des Lebens, betrifft aber insbesondere die fundamentalsten Benimm- oder Verhaltensregeln, die früher „Eingriffe von oben“ unnötig gemacht haben. Niemand mußte darauf hinweisen, darauf achten und es kontrollieren, daß man nicht alles vollmüllt, wo man geht und steht!

Als Kompensation für die Dekadenz kommt es zu einer zunehmenden Zentralisierung und Verlagerung der Entscheidungsebene vom eigentlichen Arbeitsprozeß hin zu Gremien, die immer weiter vom Kern der „Arbeitsdemokratie“ entfernt sind. Am Ende steht ein kommunistischer Staat. Reich, der, als ehemaliger Kommunist, diese Entwicklung in der Sowjetunion beobachtet hat, hat das als „Roten Faschismus“ bezeichnet. Ein Projekt, das, jedenfalls von den Schriften Lenins her, als radikaldemokratisches Unterfangen seinen Anfang nahm („Sowjets“), endete in der – „Sowjetunion“. Es ist offensichtlich, daß diese Entwicklung in allen „liberalen“ Demokratien angelegt ist, die ja auf der Infragestellung „der Autorität“ beruhen.

Die Lösung ist, Reich zufolge, nicht nur „das richtige Verhältnis von Vertrauen und Kontrolle“. Gesellschaftliche Rationalität kann langfristig nur auf einer, wie Reich sie nannte, „rationalen Struktur“ des typischen Gesellschaftsgliedes beruhen, d.h. eines Menschen, der seine inneren (neurotischen) Konflikte nicht, wie typischerweise heute, auf dem sozialen Schauplatz auslebt, was in unserem Zusammenhang vor allem den Umgang mit „Autorität“ betrifft. Ein solcher Mensch ist in „Kontakt zu seinem bioenergetischen Kern“, d.h. er ist nicht „gepanzert“: er ist authentisch und nimmt die Umwelt so war wie sie ist. Konkret bedeutet dies, daß er keine Politik im üblichen Sinne betreibt, sondern das vertritt, was der Arbeitsprozeß gerade verlangt. Er nimmt schlicht und ergreifend am Leben teil! Kontakt mit sich selbst und Kontakt mit der Umwelt sind funktionell identisch; etwas, was unmittelbar evident wird, wenn man es mit Schizophrenen zu tun hat, die sich in einer psychotischen Episode befinden.

Während in der autoritären Gesellschaft die Menschen zumindest teilweise („verzerrt“) Kontakt mit sich und der Umwelt bewahrt haben („Identität“, „Tradition“), ist der anti-autoritären Gesellschaft die Tendenz zum Kontaktverlust inhärent. Dies wird unmittelbar evident, wenn man die Entwicklung der letzten Jahre verfolgt, wo die „Fortschrittlichen“ immer absurdere, d.h. offensichtlich absurde, Projekte verfolgten, während die letzten Konservativen in einem verzweifelten Kampf um die Bewahrung von Resten von Vernunft in der Gesellschaft rangen. Dies sind nicht nur politische Auseinandersetzungen, sondern Geschehnisse, die auf „charakter-strukturellen“ Prozessen beruhen, die nur der Psychiater ganz erfassen kann.

Zusammenfassend kann man sagen, daß in der autoritären Gesellschaft sowohl rationale Autorität als auch irrationale Autorität anerkannt werden, hingegen in der anti-autoritären Gesellschaft sowohl rationale Autorität als auch irrationale Autorität abgelehnt werden. Da eine Gesellschaft jedoch ohne Autorität nicht überleben kann, wird diese Anarchie schließlich durch eine extrem autoritäre Form der Regulierung abgelöst („Roter Faschismus“). Die einzig gangbare Alternative ist die arbeitsdemokratische Gesellschaft, in der die rationale Autorität anerkannt, aber die irrationale Autorität abgelehnt wird. Das ganze ist naheliegend und logisch, für das gepanzerte Denken hingegen ein unauflösbares Mysterium.

rairautokontakt

Die Zerstörung der Arbeitsdemokratie durch „flache Hierarchien“

11. Juli 2013

In der autoritären Gesellschaft beruhte alles auf Autorität, egal ob diese rational oder irrational war. Daß nicht zwischen den beiden Formen der Autorität unterschieden wurde, machte die Schwäche der autoritären Gesellschaft aus. Gleichzeitig war dieses „Befehl ist Befehl!“ aber auch ihre größte Stärke. Am deutlichsten wird das beim Militär. Hauptsache es werden überhaupt Befehle gegeben, die eine klare Linie erkennen lassen, da ansonsten alles auseinanderfällt, denn Krieg ist vor allem eins: Chaos.

In der antiautoritären Gesellschaft ist es genau umgekehrt, d.h. aus Angst vor irrationaler Autorität (tatsächlich natürlich aus einer emotionalen Ablehnung jedweder Autorität heraus) werden die Hierarchien eingeebnet, niemand weiß mehr was er tun soll und selbst im normalen Leben (also ohne Artilleriebeschuß, Flächenbombardements und Hinterhalte durch Kommandoeinheiten) bricht das vollkommene Chaos aus. Beispielsweise war es früher einem niedergelassenen Arzt ein Leichtes, mit dem zuständigen Kollegen in einer Klinik über einen gemeinsamen Patienten zu sprechen. Heute ist es eine surreale Schnitzeljagd. Niemand ist mehr zuständig, niemand trägt die Verantwortung und niemand kann einem sagen, an wen man sich denn stattdessen wenden soll. Ja, ich überzeichne, aber so ist es, jedenfalls tendenziell, heutzutage in jedem Bereich der Gesellschaft.

Es ist, als Wenn die Affen den Zoo regieren. So überschrieb der Organisationssoziologe Stefan Kühl vor nunmehr zwei Jahrzehnten sein Buch über „Die Tücken der flachen Hierarchien“ (Campus Verlag, 1998, Erstauflage 1994). Bereits damals warnte er eindringlich vor der modischen Enthierarchisierung und Dezentralisierung.

  • Die Unternehmen verlören an Kohärenz und würden buchstäblich auseinanderfließen, wie ein Sandhaufen, der nicht „autoritär“ abgestützt wird: mechanisches statt orgonomisches Potential!
  • Die Mitarbeiter hätten kein klares Bild mehr vom Unternehmen und ihrem eigenen Platz im Unternehmen: okulare Panzerung, wachsende Kontaktlosigkeit!
  • Die Unternehmensausrichtung auf „Innovation und Wandel“ führe zu aufreibenden Auseinandersetzungen: Arbeitsdemokratie wird durch ihr Gegenteil ersetzt, nämlich Politik!
  • Es werde im Rahmen der „Demokratisierung“ versucht, die Komplexität der Unternehmensprozesse zu vereinfachen, was jedoch zu nur noch mehr Komplexität („Durcheinander“) führe: die Selbstregulierung soll „gemanaged“ werden, was zur Zerstörung der Selbstregulierung führt!

Kühl versuchte diesen Dilemmata mit Hilfe der damals modischen „Chaos- und Komplexitätsforschungen“ entgegenzutreten, doch das ist ein hilfloses herumdoktern an den Symptomen, das (wie er ja selbst in seiner Kritik der „flachen Hierarchien“ zeigt!) nur zu einer Verschlimmbesserung führen kann.

Die flachen Hierarchien sind Ausdruck der charakter-strukturellen Dynamik, die hinter der antiautoritären Gesellschaft steckt. Eine gangbare Alternative kann nur mit Kenntnis dieser Zusammenhänge entwickelt werden. Das hat Charles Konia en détail herausgearbeitet: