Posts Tagged ‘Verschwörungen’

Die Absurdität der Emotionellen Pest (Teil 1)

16. Juni 2025

Die Pathologie fängt im Kleinen mit absurdem Klatsch an. In unserem Haus raunte man über einen „Knastologen“, der im ersten Stock wohnt – schließlich, nach langer Zeit, stellte sich heraus, daß es ein ehemaliger Justizvollzugsbeamter ist. In anderen Zusammenhängen, bei denen es um gemeinsam zu meisternde Aufgaben oder einfach um gemeinsame Interessen geht, etwa Vereinen, wuchern wilde Spekulationen über Beziehungen in denen bestimmte Personen angeblich stehen. Beispielsweise wurde mir in den 1980er Jahren angedichtet, ich sei ein Anhänger von Charles Kelly. Als ich zwanzig Jahre später davon erfuhr, bin ich aus allen Wolken gefallen. Es ist wirklich unglaublich, was für ein vollkommen abwegiger Schwachsinn, der aus Mißverständnissen und einer verqueren Logik zusammengeschustert wurde, mit geradezu heiligem Ernst verbreitet wird und weite Kreise zieht. Manche Leute scheinen in einer vollständig fiktiven Welt zu leben, die kaum Berührungspunkte zur Realität hat!

Ein Schritt weiter und wir sind bei den abstrusesten Weltverschwörungstheorien, von denen das Internet nur so wimmelt. Verschwörungstheoretiker geben nach jedem folgenschweren Ereignis praktisch instantan weitreichende Theorien über die „wahren Hintergründe“ zum Besten. Sie wissen alles, immer und überall und in jeder Hinsicht. Stets sind die Amerikaner und die Israelis, kurz die Juuuuuuuuden, die wahren Schuldigen…

Diese Pathologie ist einfach nur als tragikomisch zu bezeichnen, da sie stets irgendwelche „Machenschaften“ aufdecken will, jedoch selbst die größte, imgrunde die einzige „Verschwörung“ darstellt. Diese emotionale Verschwörung beruht erstens auf der individuellen Charakterstruktur und zweitens auf der soziopolitischen Charakterstruktur.

Da sind etwa jene angeblichen „Studenten der Orgonomie“, die mir stundenlang ein Ohr abgekaut haben, über Dr. xya und dessen Beziehung zu xyb und was Dr. xyc darüber zu xyd gesagt hat und was ich denn in diesem Zusammenhang von xye halte, das wegen xyf Dr. xyg ausgeschlossen habe, obwohl Dr. xyh toleriert wird, der wiederum anscheinend eng mit Dr. xya befreundet ist, obwohl dieser doch zu xyi gehört und… Und so weiter – stundenlang. Das alles hat nur eine einzige Aufgabe: Energie im Gehirn zu binden, die anderenfalls frei im Körper flotieren und Angst erzeugen würde. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Wissenschaft von der Lebensenergie würde diese Leute schlichtweg zerreißen. Entsprechend verschwinden sie auch sehr schnell oder sie werden gar zu bitteren „Skeptikern“.

Bei anderen sind Klatsch, Tratsch und „Theorien“ Ausdruck ihrer Zwanghaftigkeit. Sie können das Schwebende, Ungewisse und sich ständig Verändernde nicht ertragen und bändigen daher die beunruhigende Wirklichkeit, indem sie „Grenzen“ ziehen. „xya gehört zu xyz!“ In diese Kategorie gehören auch die Minigeopolitiker. Liest man Bücher oder sieht Fernsehberichte etwa über das Mongolenreich oder z.B. über Napoleon, ist auffallend, wie durchweg alle Autoren angesichts sich begradigender Grenzen und weltumfassender Perspektiven förmlich in Ekstase geraten. Es läßt sich nachweisen, daß z.B. Hitler in seiner Kindheit und Jugend von derartigen Heldensagen geprägt wurde. Leute, die über Weltkarten brüten und für die entsprechend die Menschen nichts weiter als unsichtbare Mikroben sind. Diese Begeisterung und diese Kontaktlosigkeit zum wirklichen Leben – das ist die faschistische Emotionelle Pest. In jeder Generation werden damit Abermillionen träumerischer, frustrierter kleiner Jungen infiziert. Und auch Erwachsene werden heute von den ach so aufklärerischen Intellektuellen angestachelt doch endlich geopolitisch und in globalen Zusammenhängen zu denken und die Erde sozusagen vom Weltraum aus zu betrachten. Ich möchte nicht wissen, was in den Köpfen mancher Zeitgenossen vor sich geht, wenn man sie mit der Saharasia-These bekanntmacht!

Für manche ist die Beschäftigung mit, das Eintauchen in die fiktive Welt untergründiger, geheimnisvoller Zusammenhänge schlicht Ersatzkontakt, ohne den sie in tiefe Depressionen verfallen würden. Das ganze ist eine Art World of Warcraft. Ganze Verlage leben davon, diese bedauernswerten Kreaturen mit immer neuem Phantasiestoff über Chemtrails, Bilderberger, geheime Symbole, die wahren Hintergründe des Dritten Reichs, etc. zu versorgen. Das Schlimme dabei ist, daß etwa Science Fiction-Freunde wissen, daß sie Eskapisten sind (und in Maßen ist das ja auch harmlos!), während die Verschwörungstheoretiker ganz im Gegenteil überzeugt sind, sie würden fester in der Wirklichkeit stehen als wir Deppen, die wir nicht mal ahnen, daß das englische Königshaus die Welt regiert und aus reptiloiden Formwandlern besteht, die sich an Menschenopfern laben – wenn auch vielleicht nur „auf der Astralebene“.

Wirklich ernst wird es jedoch, wenn sich die „emotionalen Verschwörungen“ um den soziopolitischen Charakter kristallisieren. Hier betreten wir den eigentlichen Bereich der Emotionellen Pest. Das beginnt mit den politischen Parteien, in denen sich spontan Menschen zusammenfinden, die mit ihrer bioenergetischen Erregung so umgehen, daß sie die „Erreger“ in ihrer Umwelt ausschalten. Die Konservativen finden sich zusammen, um für „Recht und Ordnung“ zu sorgen. Und die Linken finden sich zusammen, um dagegen zu protestieren. Dabei geht es stets um den Umgang mit der eigenen Erregung, nie um die wirklichen Probleme in dieser Welt.

Fokalpunkte der Erregung lösen ganze Kreuzzüge aus. Man denke etwa an die Verschwörung gegen Reich von Kommunisten und Menschen mit einer ähnlichen Charakterstruktur. Sein Insistieren darauf, daß soziologische Probleme eine letztendlich biologische (besser gesagt bioenergetische) Ursache haben, entzog ihrer gesamten neurotischen Abwehr die Grundlage – deshalb mußte Reich vernichtet werden.

Oder man denke daran, daß bekennende Homosexuelle stets mit einem viehischen Haß von Konservativen verfolgt wurden. In afrikanischen, arabischen und karibischen Ländern bedeutet es schlichtweg den sicheren Tod, sich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Dazu bedarf es nicht einmal des Eingreifens einer schwulenfeindlichen Obrigkeit. Der Mob erledigt das! Das „Gay-Sein“ stellt wirklich die gesamte Existenz des Konservativen infrage: Selbstkontrolle, Triebverzicht, festgelegte Rollen. Ähnlich gefährlich sind „Zigeuner“ und „Wilde“. Das wird in dem wunderschönen französischen Film Chocolade sehr plastisch präsentiert.

Die Rolle von Cannabis in der gegenwärtigen Kultur (Teil 2)

23. März 2025

Das Christentum erinnert in vieler Hinsicht an den Alkohol. Man wird warm, „angeheitert“, „sentimental“ oder verfällt gar einem dionysischen Rausch. Aber es ist nur vorübergehend und betrifft kaum den Alltag, d.h. es kommt nicht zur Persönlichkeitsänderung. Ganz anders ist das mit dem Buddhismus und ähnlichen östlich inspirierten Glaubensbewegungen bestellt. Es geht stets um Meditation und andere Manipulationen am okularen Segment und der energetischen Struktur des Körpers („innere Alchimie“). Folge ist stets eine Persönlichkeitsänderung und, wie in Die Massenpsychologie des Buddhismus ausgeführt, die Umwandlung von Emotion in Sensation.

Alkohol und Cannabis sind zwar beides Rauschdrogen, die erstere sogar potentiell eine der mörderischten überhaupt, aber es sind zwei vollkommen verschiedene Paar Schuh! Das gleiche gilt für Christentum und Buddhismus: es sind beides Religionen, die erstere kann sich sogar zu gemeingefährlichem Fanatismus steigern, doch das heißt nicht, daß der im ganzen friedfertigere und im übrigen auch philosophisch unweit konsistentere Buddhismus im bioenergetischen Sinne harmloser ist. Tatsächlich verunmöglicht er (und ähnliche Systeme) die Annäherung an das Lebendige. Wer das bestreitet, hat schlichtweg so gut wie nichts vom Buddhismus, d.h. die Überwindung des Leidens („Ego, Begierde, Haß“, d.h. der Emotionen schlechthin) begriffen!

Das gleiche gilt für die Cannabiskonsumenten: Meine Güte, schaut euch doch eine beliebige „Cannabis-Kultur“ an, etwa die „Headshops“, hört euch die Musik an, laßt den cannabis-inspirierten „Humor“ auf euch wirken.

Tatsächlich geht es hier gar nicht um Religion, sondern um bioenergetische Zustände. Menschen, die sich von ihren christlichen Wurzeln entfremdet haben, tun instinktiv alles, um eine bioenergetische Veränderung in ihrer Umwelt hervorzurufen, in der der „Christus-Impuls“, der bioenergetische Kern, sich nicht entfalten kann. Da es aber kein Vakuum geben kann, treten an seine Stelle „Dämonen“, d.h. die isolierten Bestrebungen („sekundären Triebe“) der Panzerung. Die Menschen verfallen den Dämonen, die nichts anderes sind als Verkörperungen von ORANUR und DOR. Das wird im Neuen Testament sehr schön beschrieben.

In einer solchen Welt gibt es zwar noch Sensationen, aber charakteristischerweise keine Emotionen mehr. Der Mensch wird zu einer Maschine, in der Signale verarbeitet werden. Da gibt es keinen Unterschied zwischen dem Mechanismus und Mystizismus:

Krönender Abschluß der Cannabis-Zivilisation ist das sogenannte „amotivationale Syndrom“, eine alles bestimmende demobilisierende Lethargie. Es ist, als würden die Konsumenten auf chemische (oder eher „alchimische“ – siehe oben!) Weise zu Sozialisten gemacht!

Mary Heitzeg (University of Michigan Medical School) hat untersucht, wie Marihuana auf das dopamin-ausschüttende Belohnungszentrum im Gehirn wirkt. Jene Probanden, die gewohnheitsmäßig Cannabis konsumierten, reagierten bei entsprechenden Versuchsreihen nicht so stark auf die Aussicht Geld zu gewinnen, wie es normale Menschen taten.

Die Menschen in der Studie, die häufiger Marihuana verwendeten, zeigten schwächere Gehirn-Reaktionen im Laufe der Zeit als diejenigen, die die Droge weniger häufig oder überhaupt nicht Marihuana verwenden (…). Je mehr Marihuana eine Person geraucht hat, desto schwächer reagiert ihr Gehirn (…). Die neue Forschungsstudie fügt sich zu anderen, die darauf hinwiesen, daß Marihuana-Konsum mit Problemen bei emotionalen Funktionen und schulisch-akademischen Leistungen verknüpft ist, und auch mit Änderungen in der Struktur des Gehirns (…).

Zu naheliegenden Einwänden, die auch im Zusammenhang mit dieser Studie wieder aufkamen, siehe hier:

Frühere Untersuchungen hatten bereits darauf hingedeutet, daß sich die Belohnungssysteme nach längerem Nichtkonsum wieder normalisieren. Dies wurde als wichtiger Hinweis dafür gewertet, daß tatsächlich Cannabiskonsum – und nicht etwa ein bereits zuvor gestörtes Belohnungssystem (mit der Folge einer sogenannten „Selbstmedikation“ der Konsumenten) – als Ursache des Zusammenhangs anzusehen sei.

Es ist offensichtlich, warum die kommunistischen Verschwörer seit über einem halben Jahrhundert alles tun, um THC-Konsum, dessen demotivierende Wirkung von jeher offensichtlich war, zur Norm unter Jugendlichen zu machen. Indem die bioenergetische Erregung gesenkt wird, wird dem Kapitalismus buchstäblich das Wasser abgegraben. Wer sich noch an die 1970er Jahre erinnert: das wurde von den Verschwörern explizit so bekundet! Ich kann mich noch lebhaft erinnern, wie mich die Agenten der Verschwörung etwa mit Heinrich Bölls „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ entsprechend indoktrinieren wollten. Kurze Zeit später gründete derartiges linkes Gesindel Die Grünen. Wirklich: um diesen linksversifften Abschaum verstehen zu können, muß man Böll kennen!

Warum Peter ums Verrecken kein „Reichianer“ sein will

14. August 2024

Es gab in den letzte Jahrzenten eine extreme gesellschaftliche Rotverschiebung, was man daran erkennt, daß heute die CDU eine linksextreme Partei ist, die mit den Bolschewisten („Grünen“) koaliert, während die angeblich „rechtsextreme“ AfD praktisch identisch mit der CDU der 1990er Jahre ist. In unseren durchweg kommunistischen Medien geht es aber einzig und allein, um „die Gefahr von räächts“! Stehst du rechts vom Außentoastbrot bist du „Nazi“!

Beispielsweise las ich gerade im Weltnetz die Ausführungen einer dieser schrecklichen „Reichianierinnen“. Angesichts der „offenbar koordiniert organisierten rechten, extrem gewaltvollen Krawalle in GB“ von vor einer Woche, fragt sie sich, warum die Nachrichtensender es so klingen lassen, als seien die „einfach auf eine Falschmeldung zurückzuführen“, nämlich daß es ein mohammedanischer Asylant gewesen sei, der Kinder öffentlich abschlachtete. Tatsächlich war es ein in England geborener Neger. Ob die Ausschreitungen denn gerechtfertigt gewesen wären, „wenn ein einzelner muslimischer Migrant die Mädchen erstochen und so viele verletzt hätte! Ich denke nicht. Ich denke es gibt da Gruppen, die nur darauf gewartet haben und darauf vorbereitet waren, eine Welle der Gewalt loszutreten, und die haben sie jetzt genutzt. Es erinnert mich an die Aktivitäten der SA vor 1933. Und das finde ich wirklich bedrohlich.“

SIE findet das (letztendlich die bioenergetische Erregung) bedrohlich! Dafür, daß die Arbeiterklasse Englands endlich die Nase voll hat, daß durch eine unkontrollierte Masseneinwanderung und den antienglischen Rassismus der Ausbeuterklasse systematisch das Leben der Arbeiter zerstört wird, hat sie natürlich kein Sensorium. SIE verbreitet Verschwörungstheorien, während die wirkliche Verschwörung, Stichwort „Grooming Gangs“ und die (Nicht-)Reaktion der Büttel der Ausbeuterklasse, mit keinem einzigen Wort erwähnt wird. Na gut, es ist nur ein kleiner Post, aber ist es nicht auffallend, daß die Bluttat an den kleinen Mädchen zur läppischen Fußnote wird, in die weniger als null emotionale Energie investiert wird? Bedrohlich ist einzig der Schmerzensaufschrei der Eltern! Sozusagen „Don’t look back in anger!

Noch schlimmer ist die Reaktion eines Reichianers aus England selbst auf den Eintrag dieser Reichianerin: „Ich bin entsetzt über die ungeheuerliche rassistische Gewalt“ etc. Es geht diesen Leuten immer nur um die eigene Befindlichkeit: SIE sind entsetzt, SIE fühlen sich bedroht– durch jene, die sich gegen die Rotverschiebung wehren. Wieder: letztendlich geht es um die eigene charakterologisch bedingte Panik vor bioenergetischer Erregung. Eine Panik, die sich als „Antifaschismus“ geriert!

Hätten, so unser „Reichianer“, die Mächtigen in England, doch auf A.S. Neill und Wilhelm Reich gehört, „dann wäre es nie zu den Szenen der letzten 72 Stunden gekommen, und selbst der Gedanke an ein solches Verhalten wäre unserer Bevölkerung ein Greuel gewesen“. Die Kinder Neills und Reichs, die Kinder der Zukunft, sind also Liberale, die sich willenlos zur Schlachtbank führen lassen und dabei ihre eigenen Kinder einer woken Ideologie opfern. Selbst der Gedanke einer Gegenwehr wäre ihnen fremd! Denn sie sind ja nicht emotional verkrüppelt, während heute der „unbewußte emotionale Boden bereitet wird, in dem Farage, The Mail, The Express und andere später ihre bösen Samen des Rassismus und der Intoleranz pflanzen“.

Der vollkommene Irrsinn im Namen Wilhelm Reichs! Ich kenne diese Leute, ihre „Solidarität mit der Ukraine“ (d.h. mit der Völkermordzentrale in Washington, D.C.), ihren erzreaktionären Klimawahnsinn und nicht zuletzt ihr mittlerweile vergessenes „Wir impfen euch alle!“

Mein zweiter heutiger Fehler, nach meinem Ausflug in die Abgründe des „Reichianismus“, war, daß ich in der Apotheken Umschau blätterte, der Propaganda der schwarzfaschistischen Pharmamultis. „Wie entsteht Long Covid?“ Blablabla: „versteckte Viren“, „Autoimmunreaktionen“, „chronische Entzündungen“ (inbesondere des Herzmuskels) – also Folgen der Wurstung! Wo ich aber endgültig am Ende war, waren die Ausführungen über „kleine Blutgerinnsel“. Als Folge der Entzündungsreaktion könnten sich kleine Blutgerinnsel bilden. Kurzatmigkeit, anhaltende Müdigkeit, Herzklopfen sind die Folge. Nein, nicht etwa die Wurstung, sondern „Long Covid“ ist schuld – während in meiner Umgebung sämtliche Ungewurstete quietschfidel sind und alle Gewursteten wirklich durchgehend kränker sind als zuvor. Ein Experte wird zitiert: „Allerdings sind Gerinnungshemmer zur Behandlung wenig hilfreich. Bei uns in der Long-Covid-Ambulanz nehmen wir solche Gerinnsel schlicht als Zeichen, daß die Erkrankung nicht im Griff ist.“ – Hat hier jemand Auschwitz und Dr. Mengele erwähnt?!

Verschwörungstheorien (Teil 3)

23. September 2022

Seit den Anfängen der sozialen Orgonomie 1928 gab es stereotyp immer wieder den gleichen Einwand: Reich räume den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht den gebührenden Raum ein. In früheren Zeiten ging es dabei meist um Versatzstücke des Historischen Materialismus, was letztendlich stets auf böse Machenschaften der Kapitalisten hinauslief. In den letzten Jahrzehnten wurde dieser Diskurs zunehmend „verpoppt“ bzw. amerikanisiert und es geht ganz direkt um Verschwörungen, etwa die der „Bilderberger“, ohne Rückgriff auf anspruchsvolle politökonomische Analysen. Die werden durch unterhaltsame Kriminalgeschichten ersetzt.

Die Antwort der Orgonomie auf diese Kritik ist denkbar brutal: hier kommt ein imgrunde psychotischer Mechanismus zum tragen, der in der autoritären Gesellschaft noch ausgiebig rationalisiert war und sich sogar den Anstrich der Wissenschaft gab, heute, in der antiautoritären Gesellschaft, jedoch nackt zutage tritt. Die durch die eigene Panzerung, die tatsächlich externe Ursachen hat, verfremdeten (!) und verzerrten Wahrnehmungen und Impulse, also ein innerliches Geschehen, wird nach außen projiziert und externen Ursachen zugeschrieben. So kommt es zu den überhandnehmenden Verschwörungstheorien.

Genauso, wie die rege Phantasietätigkeit und generelle Hyperaktivität des Paranoiden darauf abzielt, der schizophrenen biophysischen Schrumpfung entgegenzuarbeiten, an deren Ende der „ausgebrannte“ Schizophrene steht, versuchen die Menschen in Zeiten des gesellschaftlichen Zerfalls mit Hilfe florider Phantasietätigkeit der „biosozialen Schrumpfung“ entgegenzutreten. Und genauso, wie es beim Schizophrenen, der typischerweise seinen Psychiater mit langatmigen Exposés und „Dokumentationen“ zumüllt, in denen sein Wahn bis ins kleinste Detail „belegt“ wird (beispielsweise kann der Tagesschausprecher „aus logischer Sicht“ nur ihn ganz persönlich gemeint haben!), ausschließlich um die Projektion innerer Vorgänge geht, handelt es sich auch bei der einstigen „Marxistischen Gesellschaftsanalyse“ und den heutigen Verschwörungstheorien um ein ausschließlich psychopathologisches Phänomen, egal wieviel „Evidenz“ auch immer beigefügt wird. (Das heißt nicht, daß Marxisten und Verschwörungstheoretiker „kränker“ als du und ich sind: es ist ihre Art, mit den Problemen umzugehen, die wir alle habe.)

Was projiziert wird, ist natürlich nichts anderes als die Ursprungsgeschichte der Panzerung in der autoritären Familie: „das Kapital“, „die Juden“, „die Bilderberger“, etc. sind Masken des Ödipuskomplexes. Dadurch gewinnen die Verschwörungstheorien auch ihre Überzeugungskraft: die Panzerung hat, wie bereits erwähnt, externe Ursachen. Die lassen sich aber nicht beseitigen, indem man den durch die Panzerung hervorgerufenen Wahrnehmungsverzerrungen folgt und diese auch noch rationalisiert. Wie dann?

An den gesellschaftlichen Zuständen wird sich erst dann etwas ändern, wenn die Panzerung verschwindet, was voraussetzt, daß die Massen von der Existenz der Panzerung erfahren und gewahr werden, daß diese für die gesellschaftlichen Zustände verantwortlich ist. Erst danach macht es Sinne von „Verschwörungen“ zu reden.

Panzerungverschwoerung

Verschwörungstheorien (Teil 2)

22. September 2022

Neuerdings gibt es praktisch kein größeres Ereignis mehr, um das sich keine Verschwörungstheorien spinnen, seien das nun Schulmassaker oder Terroranschläge. Dieser Irrsinn hat mit dem Wesen der antiautoritären Gesellschaft zu tun, die immer mehr von Zweifel an wirklich jedweder noch so rationaler Autorität geprägt ist.

Man nehme die Sache mit der „NSU“. Das reicht von lächerlichen bzw. schlichtweg blödsinnigen Bemerkungen, wie etwa die drei Terroristen hätten ihren kostspieligen Lebensstil niemals nur mit Bankrauben finanzieren können, bis zu Spekulationen, was einen Wohnungsbrand und einen Wohnmobilbrand nicht überstehen kann. Wer so etwas schreibt, hat sich nie mit dem Thema wirklich befaßt. Man suche im Netz unter dem Begriff „Wohnungsbrand“ oder ähnlichem nach Bildern. Fast auf jedem Photo wird man unmittelbar neben vollkommen verkohlten Gegenständen leicht entflammbare Dinge liegen sehen, die wie unberührt wirken. Jeder, der mal im Garten etwas verbrannt hat, weiß, daß es gar nicht so einfach ist, wirklich alles zu verbrennen – man muß das Feuer durch Herumstochern und Umverteilen geradezu zwingen, auch wirklich seine Arbeit zu tun. Und was das widersprüchliche Verhalten der Täter anbetrifft: bei fast jedem Fall in xy-ungelöst stellt sich diese Frage dem fassungslosen Zuschauer! Bei ganz normalen Unfällen im Autoverkehr zeigt sich, daß sich Zeugenaussagen teilweise kraß widersprechen können. Wie soll es da erst bei Schießereien aussehen, bei denen sich wirklich jeder in einem psychischen Ausnahmezustand befindet!

Verschwörungstheoretiker ergehen sich in einem elendigen Gesülze über kriminaltechnischen und kriminalpsychologischen Kleinkram einerseits und obskure Machenschaften von irgendwelchen „Seilschaften“ andererseits. Das Perfide dabei ist, daß derartige imgrunde inhaltslose Diskussionen ihrem Wesen nach wirklich in alle Ewigkeit so fortgeführt werden können. Währenddessen beschäftigt sich keiner mit der eigentlichen Verschwörung, die etwas mit den bio-sozialen bzw. „sozio-charakterologischen“ Zuständen in diesem Land zu tun haben.

Es gibt zweierlei Arten von Verschwörungstheorien: die mechano-mystischen und die funktionellen. Die ersteren sind davon geprägt, daß es um komplizierte Einzelfragen der Ballistik, Statik, Elektrotechnik, des Flugzeugbaus, der Verwaltungsarbeit, etc. geht. Typischerweise verzettelt sich der „investigative“ Verschwörungstheoretiker vollkommen in diesen Einzelheiten. Dieses mechanistische Sichverzetteln wird flankiert durch die mystische Vorstellung einer alle Fäden in den Händen haltenden „verborgenen Macht“ im Hintergrund. Implizit wird sie als allwissend und allgegenwärtig angesehen, – obwohl sie ungreifbar ist.

Funktionelle Verschwörungstheoretiker schauen dem hingegen nach der – Funktion. Beispielsweise sind beim Thema „Überwachungsstaat“ („1984“) weniger irgendwelche Enthüllungen über wirkliche oder angebliche Machenschaften beispielsweise der NSA von Interesse, sondern die massenpsychologischen Zusammenhänge in einer mechano-mystischen Welt.

Charles Konia führt dazu aus:

Die Vorstellung, daß Menschen fähig zur Selbstregulierung sind, fähig mit ihrem Leben alleine fertigzuwerden, steht außerhalb des Rahmens des mechanistischen Denkens. Stattdessen werden Unerfahrenheit und törichte oder unmoralische Entscheidungen als Ursache der Probleme der Menschen betrachtet. Zu diesem Glauben gehört, daß es „Sozialwissenschaftler“ und „Weise“ gäbe, „kultivierte Geister“ jenseits des durchschnittlichen Bürgers. Daher seien sie am besten in der Lage, positive Lösungen für die enormen Probleme der Menschheit herbeizuführen. Dieses spezielle Wissen, über das die wenigen Erleuchteten verfügten, müsse umsichtig angewendet werden, um die Handlungen der weniger Bevorzugten zu leiten.

Dementsprechend müßte Macht in die Hände von Einzelpersonen aus den oberen Gesellschaftsetagen gelegt werden, die über die Fähigkeit verfügen, die notwendigen Änderungen vorzunehmen. Dies müßten hochrangige Politiker und andere sein, die am besten wissen, was die Massen brauchen. Sie müßten die Kontrolle ausüben und die Verantwortung tragen für Regierungsprogramme, Unternehmen, Gesundheitswesen, Bildung, Medien und so weiter. Daher müsse die Regierung hierarchisch von oben nach unten aufgebaut sein, damit dieses erweiterte Wissen und die damit verbundenen Sozialleistungen und der Reichtum, der daraus abgeleitet wird, richtig durch die genannten Personen von oben nach unten weitergeleitet werden kann. Da angenommen wird, daß alle Menschen gleich sind und identische Bedürfnisse haben, geht es beim Social Engineering von oben darum, einheitliche soziale Bedingungen und Codes des politisch korrekten Verhaltens bereitzustellen, denen die Massen folgen sollen. Auf der Grundlage dieses neuen moralistischen Ansatzes, der einen Code des politisch korrekten Denkens und Verhaltens auferlegt, ist es relativ einfach die Menschen zu manipulieren und zu kontrollieren.

In dieser neuen klassenlosen Gesellschaft gibt es keine individuellen Unterschiede zwischen Menschen. Auf maschinenhafte Weise wird den Menschen gesagt, was sie denken sollen; sie werden emotional programmiert und abgestumpft durch wohlorganisierte Medienkampagnen, um im Denken, Fühlen und Verhalten gleich zu sein, während, was auch immer von ihrer Arbeitsfunktion geblieben ist, mechanisch auf das niedrigste mögliche Niveau degradiert wird. Was Orwell in 1984 vorhergesagt hat, wird zunehmend zur politisch korrekten Realität von heute. (Neither Left Nor Right, S. 115f)

Man sieht, hier wird weitgehend das gleiche ausgeführt, was heute die meisten Verschwörungstheoretiker verbreiten. Konia beschreibt, wie in der mechano-mystischen Gesellschaft die Energie gemäß dem „mechanischen Potential“ von oben nach unten fließt und sie sich dergestalt tatsächlich zunehmend so organisiert, wie Verschwörungstheoretiker von jeher vermutet haben. Statt sich selbst zu organisieren („orgonomisches Potential“), wird die Gesellschaft zu einer Maschine mit einem zentralen Steuermodul.

Diese Zusammenhänge kann man aber nicht verstehen, wenn man selbst dieser mechano-mystischen Geistesverfassung anheimgefallen ist. Alles, was man dann tun kann, ist eine Karikatur der Wirklichkeit zu liefern. Der mechano-mystische Verschwörungstheoretiker geht beispielsweise von den oberflächlichen Symptomen des „Überwachungsstaates“ aus und versucht dann eine „ganzheitliche“ Erklärung für diese Vorgänge zu finden, wobei er stets bei mystischen Vorstellungen über „Geheimgesellschaften“ und anderes in jeder Hinsicht okkultes Zeugs landet. Vorstellungen, die nirgends hinführen und nie zu irgendwelchen praktischen Konsequenzen führen, außer daß die entsprechenden Verschwörungstheorien in einem heillosen Durcheinander versanden. Dazu trägt auch das komplementäre Verzetteln in technischen Details bei, die mit schier unglaublicher Akribie auseinanderklabüstert werden, ohne daß es je zu einem überzeugenden Ergebnis kommt. Das ist so, weil die funktionellen Zusammenhänge, insbesondere aber die charakterologischen Determinanten menschlichen Verhaltens, nicht gesehen werden.

Gegen dieses mechano-mystische Denken hat Reich bereits 1933 in seiner massenpsychologischen Studie über den Faschismus angeschrieben, als er den Kommunisten vorhielt, sie sollten endlich aufhören Hitler als „bloßen Agenten des Finanzkapitals“ zu sehen, der die Massen wie ein Varietémagier „betrügt“, sondern erkennen, wie die Entwicklung hin zum Faschismus in der autoritätshörigen und freiheitsängstlichen durchschnittlichen Charakterstruktur des Massenindividuums gründet. Hieraus schöpfe das Finanzkapital seine Macht, nicht primär aus ökonomischen Mechanismen und akribisch geplanten „Verschwörungen“, in denen ein Hitler auch nur die Marionette „verborgener Drahtzieher“ ist. Die Nazis selbst hingen natürlich entsprechen Verschwörungstheorien an!

Auch heute stehen am „logischen“ Ende der Verschwörungstheorien schiere Wahnsysteme, die meistens antisemitisch ausgerichtet sind.

Die gesellschaftlichen Zusammenhänge sind an sich sehr simpel und einfach zu durchschauen, sei es nun vor 90 Jahren oder heute, aber durch die Panzerung wird alles dermaßen verzerrt, zerrissen, wirr und selbstblockierend, daß schließlich jeder jeden anderen als Teil der Verschwörung ansieht, – was auf gewisse Art der Wirklichkeit sehr nahe kommt. Das Problem ist nur, daß sich auf diese Weise nicht nur nichts ändert, sondern das Elend noch weiter zementiert wird. Es ist, als hätte Reich seine Massenpsychologie des Faschismus nie geschrieben!

BIBLIOGRAPHY OF ORGONOMY, PART ONE: 1954-1957 (ORANUR II)

25. Januar 2022

BibliographiederOrgonomie - Kopie

Bibliography of Orgonomy, PART ONE: 1954-1957 (ORANUR II)

Item 54b (Conspiracy, An Emotional Chain Reaction) wurde vervollständigt.

EIN QUERSCHNITT DURCH DAS SCHAFFEN JEROME EDENs: Der Cloudbuster

5. Februar 2021

 

EIN QUERSCHNITT DURCH DAS SCHAFFEN JEROME EDENs: Der Cloudbuster

Arbeitsdemokratie, Emotionelle Pest und Sozialismus (Teil 19)

14. Januar 2021

Um das Verschwörungsdenken zu durchschauen, muß man die Problematik von bio-psychologischer Seite betrachten. Wir sind gezwungen, die Welt als Modell zu erfassen. Bevor der Affe von einem Ast zum anderen springt, muß er erst in einer inneren Bühnenaufführung (ähnlich einem Traum) das ganze durchspielen. So begreifen wir die Welt – als Kasperletheater und nicht als einen funktionellen Zusammenhang. Das wäre nicht so schlimm, wären wir nicht gepanzert und würden uns ob dieser Kontaktlosigkeit nicht ständig paranoiden Unsinn zusammenphantasieren, so als würden wir ständig in der Traumwelt leben, die Freud 1900 analysiert hat. Eine illusionäre Welt, die von unserem Unbewußten (= Panzerung) bestimmt wird – so daß wir, um im obigen Bild zu bleiben, stets den Ast verfehlen. Rationalisiert wird das ganze, weil das Unbewußte tatsächlich den Alltag bestimmt: ständig müssen wir die Motive unserer Mitmenschen (und unsere eigenen!) hinterfragen – ständig wittern wir „Verschwörungen“.

1901 führte Freud das Konzept der „unbewußten Absicht“ in seiner Psychopathologie des Alltagslebens ein, als er etwa anmerkte: „Wenn man die (von ihm dargelegten) Fälle von Verlegen übersieht, wird es wirklich schwer anzunehmen, daß ein Verlegen jemals anders als infolge einer unbewußten Absicht erfolgt.“ Oder er weist auf den Gleichmut hin, mit dem man reagiert, wenn „unabsichtlich“ ein Geschenk zerbricht, das man gar nicht haben wollte, was „wohl als Beweis für das Bestehen einer unbewußten Absicht bei der Ausführung in Anspruch genommen werden (darf)“. Die unbewußte Absicht zeigt sich im nicht zum Malheur passenden Affekt. Das ganze Buch handelt davon, daß „zufällige“ Aktionen letztendlich doch absichtlich erfolgen. Er selbst faßt seine Schrift wie folgt zusammen:

Als das allgemeine Ergebnis der vorstehenden Einzelerörterungen kann man folgende Einsicht hinstellen: Gewisse Unzulänglichkeiten unserer psychischen Leistungen (…) und gewisse absichtslos erscheinende Verrichtungen erweisen sich, wenn man das Verfahren der psychoanalytischen Untersuchung auf sie anwendet, als wohlmotiviert und durch dem Bewußtsein unbekannte Motive determiniert.

Freud schreibt: „Die bisher beschriebenen Handlungen, in denen wir die Ausführung einer unbewußten Absicht erkannten, traten als Störungen anderer beabsichtigter Handlungen auf und deckten sich mit dem Vorwand der Ungeschicklichkeit.“ Das ist bemerkenswert, spricht er doch im Grunde von Panzerung!

Auch Reich spricht von „unbewußter Absicht“ und setzt sie mit einer „charakterlichen Hemmung“ bzw. einer „strukturellen Absicht“ gleich (Äther, Gott und Teufel, S. 80). Auch anderswo kommt bei ihm diese Begrifflichkeit vor: „Die Vermeidung oder zwangsmoralische Beurteilung der Sexualprobleme ist eine absichtliche, wenn auch meist unbewußte Haltung der Erzieherschaft und Ärzteschaft“ (Der Krebs, Fischer TB S. 410).

Das ganze erinnert natürlich an Reichs Darstellung der pestilenten Reaktion. Bei dieser „sind die Motive des Handelns regelmäßig vorgeschoben; das angegebene Motiv deckt sich niemals mit dem wirklichen Motiv, gleichgültig, ob das letzte bewußt oder unbewußt ist“ (Charakteranalyse, KiWi, S. 340f). Der pestilente Charakter agiert unter einem „strukturellen Zwang“ und kommt dabei nie ins Schwanken, was seine Motive betrifft. Ganz anders der neurotische Charakter, der ständig an sich zweifelt, innerlich zerrissen ist und keinen wirklichen Antrieb hat.

Wenn letzterer das obenerwähnte Geschenk in „unbewußter Absicht“ zerbricht, ist das so etwas wie die Kompromißlösung eines Feiglings, der Angst vor klaren Worten und offener Konfrontation hat. Das Geschenk ist „halt kaputtgegangen“. Ganz anders die Reaktion des pestilenten Charakters, der in dem Geschenk vielleicht eine geheime Aggression gegen sich sieht und dich deshalb bestrafen will und auf jeden Fall alles tut, nicht etwa deine Gefühle zu schonen, sondern ganz im Gegenteil dich als Verlierer dastehen zu lassen. Auf der einen Seite haben wir entsprechend die ständig unsicheren und zweifelnden Massen und auf der anderen Seite pestilente Politiker und spinnerte Blogger, die mit Eindeutigkeit und „Weltanschauung“ imponieren.

Im übrigen entsprechen Verschwörungstheorien den Wahngebilden des Animismus und Mystizismus, wobei der Animismus schlicht auf Unwissen beruht, der Mystizismus aif Verzerrung (Panzerung). Entsprechend geht Mystizismus immer mit Faschismus einher.

Arbeitsdemokratie, Emotionelle Pest und Sozialismus (Teil 15)

24. Dezember 2020

Die Sache mit dem Gehirn („liberal“) und dem Bauch („konservativ“) bringt mich schließlich zum leidigen Thema „Verschwörung“.

Um das ganze einordnen zu können muß man Reichs Entwicklung verfolgen. Anfangs war da das Konzept einer Kapitalistenklasse, die die Arbeiter ausbeutet und um dies effektiv zu tun mit Hilfe von Staat und Kirche deren Sexualität unterdrückt, um sie buchstäblich zu „Ochsen“ zu machen, die man, kastriert wie sie sind, leichter abrichten und unters Joch spannen kann. Eine Verschwörung „von oben nach unten“.

Sehr bald entwickelte Reich jedoch seine „Massenpsychologie des Faschismus“, derzufolge die ökonomische Unterdrückung die Menschen rebellisch macht, die dazu komplementär verlaufende sexuelle Unterdrückung sie jedoch ängstlich und folgsam macht, so daß sie die Rebellion aufgeben oder auf Scheinziele (beispielsweise „die Juden“) umlenken – und genau das ist Faschismus: das nach oben Buckeln und nach unten Treten. Die Massen unterdrücken sich selbst aus Angst vor der Freiheit (Orgasmusangst): sozusagen „von unten nach oben“.

Den ersten Ansatz konnten die Kommunisten noch eben gerade akzeptieren und wollten ihn für ihre Parteipropaganda nutzen (die Anfänge von Reichs „Sexpol“), doch die zweite Analyse trug Reich spätestens 1933 den maßlosen Haß der Kommunisten ein, der sich nochmals zuspitzte, als er Massenpsychologie des Faschismus 1946, ergänzt um eine Kritik am Stalinismus und die Präsentation des Konzepts „Arbeitsdemokratie“ (= der einzig wirkliche Antifaschismus: die Massen nehmen ihr Leben selbst in die Hand), in Amerika herausbrachte.

Daraufhin entwickelte Reich eine erneute „Verschwörungstheorie“: eine Klasse von Nichtsnutzen, die dem Arbeitsprozeß vollkommen entfremdet sind, versuchen „Liebe, Arbeit und Wissen“ zu zerstören, weil diese Funktionen ihre Charakterstruktur buchstäblich zu zerreißen droht: die organisierte Emotionelle Pest, die vor allem von Linksintellektuellen verkörpert wird.

Man muß stets mit beiden Faktoren rechnen: der Hilflosigkeit und dem latenten Faschismus der Massen einerseits und den Machtinteressen (letztendlich charakterlichen Zwängen) vermeintlicher „Eliten“ („die öffentlich-rechtlichen Medien haben einen Bildungsauftrag“).

David Holbrook, M.D.: „VERSCHWÖRUNGEN“ / ÜBER DAS PROBLEM, DIE MENSCHEN AUF DER ANDEREN SEITE DER POLITISCHEN KLUFT NICHT ZU VERSTEHEN / POLITISCHE DISKUSSIONEN AUF FACEBOOK / WOHER KOMMT DIE MORAL? VOM INDIVIDUUM ODER VOM STAAT? / SCHULD UND BEWEGUNG

17. November 2020

 

DAVID HOLBROOK, M.D.:

 

„Verschwörungen“

 

Über das Problem, die Menschen auf der anderen Seite der politischen Kluft nicht zu verstehen

 

Politische Diskussionen auf Facebook

 

Woher kommt die Moral? Vom Individuum oder vom Staat?

 

Schuld und Bewegung