
DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 18. Der Kult der Orgonomie
Reich hatte vier umfassende Pläne, um die widernatürliche Richtung zu ändern, die die Menschheit eingeschlagen hat.
Am Anfang stand sein sozialpolitischer Forderungskatalog (Recht auf Abtreibung, Verhütung, Behausung, etc.), der darauf hinauslief, das Liebesleben von wirtschaftlichen Zwängen zu lösen (Jugendelend, Ehemisere, soziale Isolation), der ihn sogar in die Ränge der KPÖ und KPD brachte.
Reich hoffte, daß die Menschen weicher werden (weniger gepanzert), wenn sie ihre genitalen Strebungen freier von materiellen und emotionalen Hemmnissen ausleben könnten. Mit der Entdeckung der Orgonenergie wurde das ergänzt: beim Verstehen und Meistern der kosmischen Lebensenergie werden die Menschen gezwungen sein, funktionelles, lebendiges Denken zu erlernen.
Diese beiden Ansätze wurden ergänzt durch zwei weitere: die Heranzucht der „Kinder der Zukunft“, die durch eine mit jeder Generation freiere prä-, peri- und postnatale Entfaltung und Selbstregulation immer ungepanzerter werden. Dies ergänzt bzw- erst ermöglicht durch die „Sozialpsychiatrie“, d.h. die aktive Bekämpfung der Emotionellen Pest. Elsworth F. Baker, Paul Mathews und Charles Konia haben zu diesem charakteranalytischen Ansatz bedeutsame Beiträge geleistet, die letztendlich auf eine Neue Aufklärung hinauslaufen – über die Emotionelle Pest im allgemeinen und die soziopolitische Charakterologie im besonderen.
Ein weiterer Aspekt der „Weltrevolution“ ist das kosmische Orgon-Ingenieurswesen (CORE), bei dem es darum geht, die atmosphärischen Verhältnisse so zu verbessern, daß die Menschen buchstäblich freier atmen können. Auf denkbare pestilente Weise wurde dieses Feld von den „Chembustern“, „Orgonisierern“ und „Orgonite-Giftern“ okkupiert und in sein Gegenteil verkehrt.
All das läßt sich auf den Grundsatz Secundum Naturam reduzieren: gib der Natur, „den Trieben“, eine Chance gegenüber den ökonomisch-gesellschaftlichen Zwängen; denke und handle naturgemäß, insbesondere was die Kinder betrifft. Die Gesellschaft muß sich der Natur anpassen, den Kindern, und nicht umgekehrt, oder wie A.S. Neill („Summerhill“) es ausdrückte:
Das Peinliche ist nur, daß das Wesen der Zivilisation sich wandelt, während die Natur des Kindes die gleiche bleibt. Was uns bei der Gründung unserer Schule leitete, war der Vorsatz, eben diese Natur des Kindes zu erforschen. (Selbstverwaltung in der Schule, Zürich: Pan-Verlag, 1950, S. 28)
Fast überall wo „Wilhelm Reich“ draufsteht, ist das Gegenteil drinne. Seit Jahrzehnten schreibe ich nun gegen „Reichianer“ und Pseudo-Orgonomen an. Siehe etwa meine dreiteilige umfassende Rezensionsreihe über „Reichianische Bücher“. Das eindeutigste Beispiel sind aber die (D)ORgonit-Leute, die irgendwelchen toxischen Elektroschrott in Kunstharz gießen und daraus sogar „Chembuster“ fertigen, mit denen sie „Chemtrails“ beseitigen wollen. Nicht von ungefähr erinnert mich die krankhafte Ästhetik dieser Orgonit-Gerätschaften an Filme wie Hellraiser oder Alien.
Tatsächlich verkörpert das Orgonit das exakte Gegenteil der Orgonomie. Beispielsweise hat Reich seinen Cloudbuster auf jene Himmelregionen gerichtet, wo die Kondensstreifen, die die Flugzeuge der US-Luftwaffe hinter sich herzogen abrupt aufhörten. Dort war DOR, das die Bildung von Wolken inklusive den „künstlichen Wolken“, die Jets produzieren, verhindern, da DOR der Atmosphäre den Wasserdampf entzieht. Dieses dürre-erzeugende DOR mußte Reich abziehen, um die natürliche Pulsation der Atmosphäre wieder ingang zu bringen.
Hier drei Photos, die ich vor wenigen Tagen gegen 20:00 Uhr in Münster geschossen habe: Auf dem ersten Photo sieht man wie ein langer Kondenzstreifen plötzlich aufhört, weil quer zu ihm ihn eine von Wolken eingegrenzte DOR-Region kreuzt. Auf dem zweiten Photo sieht man das ganze frei vom Zoom, also wie es sich dem nackten Auge darbot. Das dritte Photo zeigt das ganze wenige Minuten später. Man sieht wie sich der vermeintliche „Chemtrail“ ausbreitet.
Übrigens kann man, wenn man genau hinschaut, auf allen drei Photos unterhalb des Kondensstreifens eine DOR-Linie ausmachen.
Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:
ZUKUNFTSKINDER:
Reichs Diktum war, daß jeder irgendwo recht hat, – nur nicht weiß, in welchem Sinne er recht hat! In Charakteranalyse beschreibt er beispielsweise die tiefen Einsichten einer Schizophrenen, die aber nichts mit diesen Einsichten anfangen kann und ohnehin alles durcheinanderbringt.
Spontan muß ich an die „Shapeshifter“ (Formwandler) denken. Jeder Benutzer von YouTube wird ständig von entsprechenden Videos belästigt. Es muß zigtausende von ihnen geben. Die Macher scheinen noch nie was davon gehört zu haben, wie Videotechnik funktioniert, von Pixeln und Datenkompression. Ähnliches läßt sich zu dem ausufernden Unsinn sagen, der über „Orbs“ verbreitet wird.
Tatsächlich gibt es „Orbs“, die Orgonenergie-Einheiten, die Reich beschrieben hat. Und was „Formwandler“ betrifft: jeder Neurotiker ist einer. Jeder Neurotiker ist nämlich nicht er selbst, sondern zum Charakter strukturierte Außenwelt. Interessanterweise kommt das fast schon „schamanistisch“ in Tiergestalten zum Ausdruck. Frauen bewegen sich und sind buchstäblich Ziegen und Hennen, Männer Gockel und Füchse. Psychopathen wie Adolf Hitler („Wolf“) oder der gepiercte und tätowierte hippe Jugendliche von heute identifizieren sich ganz offen mit ihrem Totem. Ein Zoo! Der ungepanzerte Mensch steht vor den Gittern und wundert sich.
Und so in allem bei der esoterisch angehauchten Populärkultur. Eine Jauche, in der die Orgonomie zu ertrinken droht. Reich und das Orgon kennt man nur noch im Zusammenhang mit „Orgonit“ und „Chemtrails“. Den Idioten scheint gar nicht aufzugehen, daß wirklich jede elektrische und elektronische Gerätschaft nichts anderes ist als „Orgonit“: in Plastik eingeschweißter toxischer Metallschrott, der ständig zur ORANUR-Erregung und DOR-Verschmutzung der Umgebung beiträgt.
Und dann werden in diesen Schrott auch noch Metallrohre gesteckt, um, inspiriert durch Reichs Cloudbuster, angebliche „Chemtrails“ aufzulösen. Der Cloudbuster erregt die Atmosphäre auch ohne „Erdung“ in Wasser und kann dergestalt zu einer ORANUR-artigen Überexpansion der Atmosphäre führen und beispielsweise Dürren verstärken. Daß einfache, „ungewasserte“ Metallröhren einen Einfluß auf das atmosphärische Orgon haben, stellte Reich bereits Anfang der 1940er Jahre fest. Auf diese Beobachtungen griff er zurück, um zehn Jahre später den Cloudbuster zu entwickeln. Dieser zeitigte auch ohne mit Wasser verbunden zu sein, teilweise dramatische atmosphärische Effekte. Wenn die „Wasserung“ nicht ausreichend war, konnte das den Effekt haben, daß die Atmosphäre übererregt und damit das Gegenteil des angestrebten erzeugt wurde. Die ureigenste Aufgabe des Cloudbusters ist es, DOR aus der Atmosphäre abzuziehen und die ORANUR-Erregung abzubauen.
DOR in der Atmosphäre erkennt man u.a. daran, daß sich keine Kondensstreifen bilden! Und überhaupt: die angeblichen Gifte, die über uns ausgesprüht werden, verschwinden ja nicht, wenn man sie aufgrund atmosphärischer Überexpansion nicht mehr in Gestalt von Kondensstreifen bzw. „Chemtrails“ sehen kann. Davon, wie hochgradig schwachsinnig es ist, daß Flugzeuge, die jedes Kilo einsparen müssen, tonnenweise diese Gifte mit sich führen, um sie dann in den Turbinen zu verbrennen, will ich erst gar nicht anfangen.
Das Traurige ist, daß man gar nicht mehr vom atmosphärischen DOR-Notstand sprechen kann, weil das gesamte Thema von den Chemtrail-Trotteln okkupiert wurde!