Posts Tagged ‘Schizophrenie’

Laientherapeuten (Teil 2)

31. Januar 2015

DIE ZEITSCHRIFT FÜR ORGONOMIE

Elsworth F. Baker: Laientherapeuten (Teil 2)

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Die biologische, psychologische und soziologische Struktur des Menschen (Teil 1)

8. Januar 2015

Für Reich ist das Tier, einschließlich des Menschentiers, ein Produkt der fließenden Lebensenergie. Dieser Strom determiniert Gestalt und Funktion. Dazu die beiden folgenden Skizzen nach Reich:

Daß beide Systeme zusammengehören, funktionell identisch sind, ist daran ersichtlich, daß der Parasympathikus „hin zur Welt“ oben und unten von der Wirbelsäule ausgeht, der Sympathikus jedoch „weg von der Welt“ von der Mitte der Wirbelsäule.

Hingegen betrachtet Hans Hass, und mit ihm die gängige Biologie, das Tier als „ein sich fortbewegender Darm“, alles andere sei nur sekundäre Ermöglichung dieser einen Funktion des Stoff- und Energieerwerbs (Naturphilosophische Schriften, Bd. 2, München 1987). Hierzu wäre aus orgonomischer Sicht zu sagen, daß der Kalorien-Bedarf eines Lebewesens eine Funktion des Orgonenergie-Metabolismus ist. Der eine hält Diät und wird trotzdem immer fetter, während der andere trotz Völlerei doch schlank bleibt. Es scheint hier also im Organismus ein „dritter Faktor“ zwischen Kalorienerwerb und -nutzung geschaltet zu sein.

Dieser Faktor, die biologische Orgonenergie, wird allgemeinhin „das Seelische“ genannt. Für den Mechanisten sei es jedoch, so Reich in Massenpsychologie des Faschismus, „nur nebelhafte, mystische Gegebenheit oder zum besten eine Sekretion des Gehirns.“ Demgemäß ist das Seelische für den Mechanisten „nicht mehr als der Kot, der ein Exkret des Darms ist.“

Betrachten wir den Darm aus orgonomischer Sicht: Die Orgonomie ging zu einem Gutteil aus Freuds Psychoanalyse hervor. Diese leitete sich wiederum aus der (Lamarckistisch modifizierten) Darwinistischen Abstammungslehre und der Embryologie her. Hier postulierte, neben Wilhelm Ostwald, der größte Monist, Ernst Haeckel, daß sich die Phylo- in der Ontogenese wiederholt. Ein Phänomen, das sehr schön von Hass beschrieben wird (Naturphilosophische Schriften, Bd. 1). Freud glaubte, die Phylo- und Ontogenese würde sich in der psychosexuellen Entwicklung des Kindes fortsetzen.

Es gibt in der psychosexuellen Entwicklung fünf Entwicklungsstufen, wobei in der gesunden Entwicklung aber nur die zweite und fünfte libidinös besetzt sind. Siehe dazu auch meine Ausführungen in Biologische Entwicklung aus orgonomischer Sicht.

1. Die erste Stufe in der phylogenetischen Entwicklung der Metazoen wird durch die mikroskopisch kleine Gitterkugel Volvox repräsentiert. In der Ontogenese entspricht dies der „Blastula“, einer mit Flüssigkeit gefüllten aus Zellen gebildeten Hohlkugel.

Dies entspricht funktionell dem, aufgrund von Reichs Schizophrenie-Forschung von seinem Schüler Elsworth F. Baker postulierten, „okularen Stadium“ der Entwicklung der Libido.

2. Durch Einstülpung dieser Hohlkugel entwickeln sich der „Urdarm“ und der „Urmund“. In der fötalen Entwicklung nennt man diese Stufe „Gastrula“. Freud brachte diese Entwicklungsstufe mit dem „oralen Stadium“ der Libido in Verbindung.

Reich hat, im Anschluß an Freud, entdeckt, daß analog zum Genital beim Erwachsenen der Mund beim Baby einen (oralen) Orgasmus auslösen kann. Phylogenetisch entspricht die orale Stufe den Hohltieren, z.B. den Quallen. Vielleicht macht dies verständlich, warum es einen „oralen Orgasmus“ (beim Säugling während des Stillens) überhaupt gibt. Hat doch Reich in seinem Aufsatz über „Die Ausdruckssprache des Lebendigen“ dargelegt, daß die Ausdrucksbewegung im Orgasmusreflex funktionell identisch mit der einer schwimmenden Qualle ist. Sie entspräche bei uns einer „aktuellen Mobilisierung einer biologischen Bewegungsform, die bis zum Quallenstadium zurückgeht“ (Charakteranalyse).

Der britische Psychologe Maurice Yaffe hat in den 1970er Jahren eine funktionelle Identität zwischen oralem und genitalem Funktionieren, eine enge Wechselbeziehung zwischen Tisch und Bett entdeckt. Wer sein Essen achtlos hinunterschlingt, ist höchstwahrscheinlich ein ausgemachter Sex-Muffel. Wer sich dem Menü jedoch hingebungsvoll und genüßlich widmet, verhält sich wahrscheinlich auch in der Liebe ähnlich. Yaffe stellte fest, daß Männer, für die das Essen nur eine Kalorienquelle ist, oft sexuell frustrierte Frauen hatten. Schnellesser litten entweder unter Ejaculatio praecox oder hätten entweder noch nie in den Armen einer Frau gelegen, machten sich nichts aus der Liebe oder versuchten ihren Mangel an Sex durch vermehrte Nahrungsaufnahme zu kompensieren.

3. Nach der Ausbildung des Urmundes verzweigte sich die Evolution wie folgt:

Bei den Vordermündern bildete sich am hinteren Ende des Urdarmes eine Afteröffnung aus. Hier blieb der Urmund der Mund des Tieres. Bei den Zweitmündern, zu denen auch wir gehören, war die Entwicklung genau umgekehrt: der Urmund wurde zum After, während sich am Ende des Darmes ein neuer Mund ausbildete. Beispiele sind die Seesterne und Seeigel. Die phylo- und ontogenetische Umbildung des Mundes zum After ist nach Freud das „biologische Vorbild“ der libidinösen Entwicklung von der oralen auf die anale Stufe (Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie).

Hans Hass weist darauf hin, daß sich die Ekelreaktion, ähnlich einem Organ oder einer Fähigkeit, nur langsam entwickelt. Vielleicht hat das Ausbleiben einer solchen Reaktion, die sich bei jedem höheren Tier findet, beim Säugling dazu geführt, daß viele glauben, das After und seine Produkte würden dem (gesunden) Kind sexuelle Lust schenken. Demgegenüber hat Baker in Der Mensch in der Falle ganz klar geschrieben:

Das orale Stadium ist die einzige natürliche prägenitale Libidostufe. Die anderen sind Kunstprodukte unserer Kultur. Das Genitale ist, wie wir wissen, in der Phylogenese aus dem distalen Ende des Ernährungstraktes, der Kloake, entwickelt worden. Eine erogene Zone wird dadurch wichtig, daß sie in der Entwicklung ganz oder teilweise in bezug auf die erotische Erregung an die Stelle des Genitales treten kann. Die orale Zone tut dies normalerweise im Säuglingsalter. Die anderen tun es nur, wenn Blockierungen vorhanden sind.

4. Mit der „Kloake“, der funktionellen Einheit von After und Genitalapparat, ist phylogenetisch die phallische Organisationsstufe erreicht, aus der sich dann das Genital herausdifferenziert. „Biologisches Vorbild“ dieses Libidostadiums beim Menschen ist nach Freud „die indifferente für beide Geschlechter gleichartige Genitalanlage des Embryos.“ In der Evolution erstreckte sich dieser Zustand von den Urfischen bis zu den primitiven Säugern.

5. In den 1930er Jahren beobachtete Reich unter dem Mikroskop bei Einzellern ähnliche Vorgänge wie bei seinen Patienten (Orgasmusformel und -reflex). Diese Prozesse umfaßten jeweils den gesamten Organismus in seiner Totalität. Bei den Tieren, die zwischen den Einzellern und den höheren Säugern stehen, wird man (außer vielleicht bei Quallen und ähnlichen Tieren) jedoch kaum eine den ganzen Organismus umfassende orgastische Konvulsion („orgastische Potenz“) finden. Dort scheint sie sich immer nur auf Teilbereiche des Organismus zu erstrecken. Dementsprechend kann man die phylogenetische, ontogenetische und libidinöse Entwicklung als Koordination der orgastischen Funktion, als Weg zu ihrer Wiederherstellung betrachten. Der gepanzerte Mensch hat diesen Weg wieder verlassen.

Die genitale Stufe, die mit 5 erreicht ist, ist funktionell identisch mit der Herausbildung des Bewußtseins: in uns ist die Orgonenergie erwacht. Dazu hat Reich 1944 in Orgonotic Pulsation das folgende geschrieben:

Während der ersten paar Monate des postnatalen Lebens kann man beobachten, wie die Organfunktionen (Bewegungen der Augen, Arme, Beine; das Zugreifen, aufrecht Sitzen, etc.) miteinander koordiniert werden, während andererseits die Lust-, Angst- und Wutreaktionen auch detaillierter, koordinierter und einheitlicher werden. Dann folgt Schritt auf Schritt der Kontakt zwischen der Bewegung der Organe und ihrer Wahrnehmung, der Reaktionen der Organe auf die Wahrnehmung und die Reaktion der Wahrnehmung auf die Bewegung der Organe. Mit der Koordination der individuellen, bis jetzt zwecklosen Bewegungen in zweckgerichtete und ganzheitliche Körperbewegungen; mit der Koordination der individuellen Empfindungen in die Wahrnehmung des ganzen Körpers; und mit der Koordination des ganzheitlichen Antriebes des Körpers mit der Wahrnehmung des Körpers entwickelt sich allmählich das, was wir Bewußtsein nennen.

Daß nur der Mensch die Genitalität und ein Bewußtsein voll ausgebildet hat, erklärt im übrigen auch, warum der Mensch als einziges Energon neben seinem „Berufskörper“ (der der Energiegewinnung dient) auch einen „Luxuskörper“ (der der lustvollen Energieabgabe dient) ausgebildet hat, um Begriffe von Hans Hass zu benutzen.

Die hier beschriebene Entwicklung hin zur Orgasmusfunktion wird in der Orgontherapie wiederholt, indem vom okularen zum Becken-Panzerungssegment, von oben nach unten alle Blockierungen der organismischen Orgonenergie aufgelöst werden, bis schließlich der ganze Körper bioenergetisch koordiniert ist. Auf diesen orgonotischen Prinzipien beruht die orgonomische Charakterologie:

  1. okulare Charaktere: Schizophrenie, Epilepsie, Voyeurismus;
  2. orale Charaktere: der infantile Charakter;
  3. anale Charaktere: passiv-feminine und Zwangsneurotiker, Masochisten;
  4. phallische Charaktere: phallisch-narzißtische, chronisch und manisch depressive Charaktere, Paranoiker;
  5. genitale Charaktere: Hysterie, der Genitale Charakter.

Diese Einteilung wird sowohl von Psychiatrie und Psychoanalyse (die ohne Reichs Charakteranalyse schwer vorstellbar wäre) als auch von allen „Reichianern“ abgelehnt, da sie nichts von der Genitalfunktion wissen wollen.

Folgerichtig, und weil „der emotionell Pestkranke (…) in Unruhe oder Wut [gerät], wenn von den Mechanismen der emotionellen Pest die Rede ist“ (Charakteranalyse), wird erstrecht die sozio-politische Charaktereinteiilung bekämpft.

Sie beruht auf Reichs Erkenntnis,

daß die verschiedenen politischen und ideologischen Gruppierungen der menschlichen Gesellschaft den Verschiedenen Schichten der menschlichen Charakterstruktur entsprechen. (Massenpsychologie des Faschismus)

Nach Reich und Elsworth F. Baker gibt es derer vier:

Näheres findet sich in Der politische Irrationalismus aus Sicht der Orgonomie.

Die Behandlung eines katatonen Schizophrenen: Die Anlaufphase

10. Dezember 2014

DIE ZEITSCHRIFT FÜR ORGONOMIE

Richard Schwartzman: Die Behandlung eines katatonen Schizophrenen: Die Anlaufphase

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Die Bedeutung des okularen Blocks bei Schizophrenie

6. Dezember 2014

DIE ZEITSCHRIFT FÜR ORGONOMIE

Charles Konia: Die Bedeutung des okularen Blocks bei Schizophrenie

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Schizophrenie: Dynamik und Behandlung (Teil 1)

28. November 2014

DIE ZEITSCHRIFT FÜR ORGONOMIE

Elsworth F. Baker: Schizophrenie: Dynamik und Behandlung (Teil 1)

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Ein Fall von Anorexia nervosa (Teil 3)

24. November 2014

DIE ZEITSCHRIFT FÜR ORGONOMIE

Robert A. Harman: Ein Fall von Anorexia nervosa (Teil 3)

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Orgonomie und Mystizismus (Teil 3)

19. August 2014

DIE ZEITSCHRIFT FÜR ORGONOMIE

Richard Schwartzman: Orgonomie und Mystizismus (Teil 3)

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Schizophrene vor dem Fernseher und auf dem Fahrrad

25. Oktober 2013

In der dritten Auflage der Charakteranalyse (1949) hat Reich dargestellt, daß Schizophrenie vor allem auf zwei Mechanismen beruht, die mit der Panzerung des okularen Segments, des „Augensegments“, zusammenhängen: die Trennung von Erregung und Wahrnehmung und die Ausweitung- und Ausdünnung des organismischen Orgonenergie-Feldes (der „Aura“).

Traditionellerweise wird Schizophrenie mit der Spaltung der Hirnareale in Zusammenhang gebracht, die Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle kontrollieren. John D. Gabrieli (Massachusetts Institute of Technology) et al. konnten jedoch zeigen, daß Schizophrenie damit einhergeht, daß die Teile des neuronalen Netzwerks, das mit der Selbstreflektion verknüpft ist, zu sehr miteinander verbunden sind. Durch die Überaktivierung dieses Systems verschwömmen die Grenzen zwischen der inneren und äußeren Realität. Schizophrene leiden unter der Unfähigkeit, ihre geistigen Ressourcen weg von inneren Gedanken und Gefühlen auf die Außenwelt zu richten. So ließen sich auch Halluzinationen und Verfolgungswahn erklären, da auf diese Weise neutrale Außenstimuli unverhältnismäßig bedeutsam erscheinen. Sind Gebiete des Gehirns aktiv, die normalerweise mit der Selbstreflektion verbunden sind, während der Betreffende beispielsweise eine Stimme im Fernsehen hört, kann es für ihn so wirken, als würde sich die Stimme direkt an ihn wenden.

Fast jeder Mensch in unserer Kultur leidet unter einer Energieblockade im Kopfbereich. Besonders ausgeprägt ist diese „okulare Panzerung“ in der Schizophrenie. Hier wird auch deutlich, daß sie weitgehend an die Stelle der Körperpanzerung tritt, was möglich ist, da gleichzeitig das Energieniveau des Körpers heruntergesetzt ist. Entsprechend ist es Ziel der Orgontherapie von Schizophrenen (und zunehmend auch von okular gepanzerten Menschen in der antiautoritären Gesellschaft), die Panzerung am Kopfende abzubauen und durch eine entsprechende Panzerung in den unteren Panzerungssegmenten zu ersetzen, was mit einem generellen Anstieg des Energiepegels einhergeht.

Forscher in München, Andrea Schmitt und Peter Falkai, haben nun in Studien untersucht, daß sportliche Aktivität (Radeln) bei Schizophrenen zu einer Verbesserung der kognitiven Funktionen führt. Auch die schizophrenie-typischen Symptome nehmen ab. Sie erklären das mit einer durch die sportlichen Aktivitäten verursachten Vergrößerung des Hippocampus, der bei Schizophren gewöhnlich verkleinert ist (ÄrzteZeitung).

Wie stets in der mechanistischen Wissenschaft stehen materielle Strukturen im Mittelpunkt, während energetische Überlegungen draußen vor bleiben. Von jeher wissen Orgontherapeuten, daß Sport, insbesondere Laufen und Radfahren, die Energie aus der okularen Blockierung befreit, das Energieniveau des Gesamtkörpers ansteigen läßt und die Energie durch aufgebaute zusätzliche Muskelmasse bindet.

Mohammedmord

10. September 2013

Im folgenden Film wird Mohammed als Zwangscharakter, als Narzißt und als Paranoiker diagnostiziert, vor allem aber als etwas, was unvoreingenommenen Beobachtern schon seit Jahrhunderten aufgefallen ist: Mohammed war Epileptiker.

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Epilepsie wird gemeinhin auf hirnorganische Schäden (Vernarbungen) im Gehirn zurückgeführt. Es gibt aber auch eine bioenergetische Erklärung, die Reich in den 1920er Jahren vorgebracht hat, wonach der epileptische Anfall ein „extragenitaler Orgasmus“ ist. Elsworth F. Baker zufolge ist der Epileptiker mit „genuiner Epilepsie“, d.h. Epilepsie ohne eindeutige hirnorganische Genese, ein „okularer Charakter“ mit „Verdrängung im Augenbereich bei Lockerung in der Muskulatur“. Im Unterschied zum Schizophrenen führe hier die okulare Panzerung nicht zur Spaltung zwischen Erregung und Wahrnehmung, sondern zur Entladung in der Muskulatur.

Das Kind, auch das prä-epileptische, ist empfindlich, eigensinnig und neigt zu Wutanfällen, wenn es getadelt wird. Es fordert, die Dinge müßten so gemacht werden, wie es will, und es weigert sich, mitzumachen, wenn es nicht der Anführer sein kann. Es neigt dazu, launisch, mürrisch, mißtrauisch, asozial und anpassungsunfähig zu sein. Tagträumen ist ausgeprägt, besonders wenn das Kind gereizt ist oder eingeschränkt wird. Wenn das Kind älter wird, heben sich diese Symptome immer mehr hervor, und es wird reizbar, selbstsüchtig, egoistisch, impulsiv, asozial und starr; es zeigt Züge von Grausamkeit und Sadismus. (Baker: Der Mensch in der Falle, S. 220f)

Epileptische Anfälle träten bei diesen Patienten erstmals meist in der Pubertät oder später auf.

All das entspricht weitgehend dem, was uns von Mohammed überliefert wurde, außerdem beinhalten diese Merkmale und Symptome weitgehend die obenerwähnten zusätzlichen Diagnosen. Auch paßt der zentrale Punkt in der frühen Biographie Mohammeds. Man finde beim Epileptiker in der Orgontherapie gewöhnlich, so Baker, „sehr viel herzzerreißende Sehnsucht nach Mutterliebe (…); die Mutter hat sich gewöhnlich grausam und sadistisch verhalten“ (ebd., S. 223).

Die Mohammedaner haben die Charakterzüge Mohammeds weitgehend übernommen, weshalb es bedeutsam sein könnte, wie der Epileptiker in der Orgontherapie behandelt wird:

Der Patient wird gegen Konvulsionen desensibilisiert, indem man ihn durch ein Aufwärtsdrehen der Augen die Konvulsion einleiten und sie dadurch unterbinden läßt, bevor sie wirklich beginnt, daß er die Augen wieder Kontakt aufnehmen läßt. Wenn die Augen mobilisiert sind, werden die verschiedenen Charakterstörungen so behandelt, wie bei den bisher beschriebenen Charakterstrukturen. (ebd., S. 223)

Das kann natürlich nicht bedeuten, daß man mit Mohammedanern „Augenübungen“ macht, sondern, daß man sie gegenüber dem religiösen Wahn desensibilisiert, indem man sie dazu bringt, „mit den Augen wieder Kontakt aufzunehmen“. Konkret kann das nur Aufklärung bedeuten. Entsprechend wird in keiner anderen Religion, abgesehen von Sekten wie Scientology, Kritik derartig brutal verfolgt. Jeder, der nur andeutungsweise versucht, die Mohammedaner wachzurütteln, ist des Todes. Das ist so, weil Islamkritik wirkt – sie desensibilisiert und beseitigt dergestalt die bioenergetische Grundlage des Islam.

Die anti-autoritäre Persönlichkeit

24. August 2013

Bis Anfang der 1960er Jahre wurde der Ödipuskomplex „typischerweise“ durch Anpassung an den und Identifizierung mit dem Vater („der Autorität“) bewältigt, was für eine gewisse Stabilität sorgte: „autoritäre Gesellschaft“. Man eiferte dem Vater nach, versuchte ihn gar zu überflügeln, oder man identifizierte sich zumindest mit den gesellschaftlichen Autoritären. Nicht zuletzt durch die Umwälzungen zweier Weltkriege und die „Umwertung aller Werte“ in jedem Bereich von Kultur und Wissenschaft formte sich schließlich die „anti-autoritäre Gesellschaft“ heraus, die von „Rebellion gegen den Vater“ geprägt ist.

In der autoritären Gesellschaft wurde unterschiedslos sowohl die rationale („echte“) als auch die irrationale („unechte“) Autorität anerkannt, in der anti-autoritären Gesellschaft werden sie ebenso unterschiedslos bekämpft, d.h. nicht nur die angemaßte Autorität, sondern auch der erfahrene Experte. Da die Gesellschaft jedoch von der Arbeit der Fachmänner abhängt, dies den „materiellen“ Kern aller gesellschaftlichen Aktivitäten ausmacht (Reich nannte das „Arbeitsdemokratie“ – im Gegensatz zur „formalen Demokratie“, in der „Autorität“ nichts gilt, sondern nur die abstrakte „Stimme“), untergräbt die anti-autoritäre Gesellschaft ihre eigenen Fundamente.

Man denke etwa an die populäre Musik, die in den 1960er und 1970er Jahren noch ausgesprochen anspruchsvoll sein konnte, während heute aus den Kopfhörern nur noch die Deppendisko dröhnt. Statt „Emerson, Lake & Palmer“ haben wird heute „Coco Bambo Ficky Facky“.

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Gerade lese ich in der Tageszeitung, die Regisseurin Sofia Coppola (42) habe gesagt: „Als ich noch jung war, hat man Leute für das, was sie erreicht haben, gefeiert, für ein Talent. Heute sind Leute dafür berühmt, berühmt zu sein.“ Der Zerfall, der Substanzverlust, zieht sich durch alle Bereiche des Lebens, betrifft aber insbesondere die fundamentalsten Benimm- oder Verhaltensregeln, die früher „Eingriffe von oben“ unnötig gemacht haben. Niemand mußte darauf hinweisen, darauf achten und es kontrollieren, daß man nicht alles vollmüllt, wo man geht und steht!

Als Kompensation für die Dekadenz kommt es zu einer zunehmenden Zentralisierung und Verlagerung der Entscheidungsebene vom eigentlichen Arbeitsprozeß hin zu Gremien, die immer weiter vom Kern der „Arbeitsdemokratie“ entfernt sind. Am Ende steht ein kommunistischer Staat. Reich, der, als ehemaliger Kommunist, diese Entwicklung in der Sowjetunion beobachtet hat, hat das als „Roten Faschismus“ bezeichnet. Ein Projekt, das, jedenfalls von den Schriften Lenins her, als radikaldemokratisches Unterfangen seinen Anfang nahm („Sowjets“), endete in der – „Sowjetunion“. Es ist offensichtlich, daß diese Entwicklung in allen „liberalen“ Demokratien angelegt ist, die ja auf der Infragestellung „der Autorität“ beruhen.

Die Lösung ist, Reich zufolge, nicht nur „das richtige Verhältnis von Vertrauen und Kontrolle“. Gesellschaftliche Rationalität kann langfristig nur auf einer, wie Reich sie nannte, „rationalen Struktur“ des typischen Gesellschaftsgliedes beruhen, d.h. eines Menschen, der seine inneren (neurotischen) Konflikte nicht, wie typischerweise heute, auf dem sozialen Schauplatz auslebt, was in unserem Zusammenhang vor allem den Umgang mit „Autorität“ betrifft. Ein solcher Mensch ist in „Kontakt zu seinem bioenergetischen Kern“, d.h. er ist nicht „gepanzert“: er ist authentisch und nimmt die Umwelt so war wie sie ist. Konkret bedeutet dies, daß er keine Politik im üblichen Sinne betreibt, sondern das vertritt, was der Arbeitsprozeß gerade verlangt. Er nimmt schlicht und ergreifend am Leben teil! Kontakt mit sich selbst und Kontakt mit der Umwelt sind funktionell identisch; etwas, was unmittelbar evident wird, wenn man es mit Schizophrenen zu tun hat, die sich in einer psychotischen Episode befinden.

Während in der autoritären Gesellschaft die Menschen zumindest teilweise („verzerrt“) Kontakt mit sich und der Umwelt bewahrt haben („Identität“, „Tradition“), ist der anti-autoritären Gesellschaft die Tendenz zum Kontaktverlust inhärent. Dies wird unmittelbar evident, wenn man die Entwicklung der letzten Jahre verfolgt, wo die „Fortschrittlichen“ immer absurdere, d.h. offensichtlich absurde, Projekte verfolgten, während die letzten Konservativen in einem verzweifelten Kampf um die Bewahrung von Resten von Vernunft in der Gesellschaft rangen. Dies sind nicht nur politische Auseinandersetzungen, sondern Geschehnisse, die auf „charakter-strukturellen“ Prozessen beruhen, die nur der Psychiater ganz erfassen kann.

Zusammenfassend kann man sagen, daß in der autoritären Gesellschaft sowohl rationale Autorität als auch irrationale Autorität anerkannt werden, hingegen in der anti-autoritären Gesellschaft sowohl rationale Autorität als auch irrationale Autorität abgelehnt werden. Da eine Gesellschaft jedoch ohne Autorität nicht überleben kann, wird diese Anarchie schließlich durch eine extrem autoritäre Form der Regulierung abgelöst („Roter Faschismus“). Die einzig gangbare Alternative ist die arbeitsdemokratische Gesellschaft, in der die rationale Autorität anerkannt, aber die irrationale Autorität abgelehnt wird. Das ganze ist naheliegend und logisch, für das gepanzerte Denken hingegen ein unauflösbares Mysterium.

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