Diejenigen Menschen fühlen sich zur Orgonomie hingezogen, welche sich von der Gesellschaft entfremdet fühlen, als wären sie Außerirdische, während sie selbst tief mit der Natur, Kindern, Wildtieren, dem Wald verbunden sind. Sie sind selber unerziehbare „Wildmenschentiere“. Alle anderen Menschen empfinden sich als Teil der Gesellschaft, identifizieren sich vollkommen mit deren moralischem Code, und haben überhaupt kein Gefühl für die Natur. Sie sind enkulturiert! Es geht um „Leben in der Fassade“ vs. Kernkontakt, Oberflächlichkeit vs. Tiefe.
Funktionalismus, also das ungepanzerte, „wilde“ Denken, ist, ganz einfach, Perspektivismus: Orgonometrie ist nicht eindimensional wie Sprechen und Schreiben, sondern braucht eine zweite Dimension („Bifurkation“). Tiefe ist, wieder ganz einfach, die dritte Dimension. Perspektive IST Kontakt. Die meisten Menschen versuchen die Dimensionen zu reduzieren, indem sie Drogen konsumieren, fernsehen und sich mit geistlosem Smalltalk beschäftigen. Sie sind eingebettet in die Gesellschaft und blicken BUCHSTÄBLICH nicht über den Rand hinaus.
Unsere ganze gegenwärtige Kultur ist darauf angelegt, unsere „Freiheitsgrade“ immer weiter einzuschränken. Die Welt um uns herum wird immer flacher und unser Gefühlsleben immer hohler. Man betrachte nur die Entwicklung der Filmkunst oder der Popularmusik. Unfaßbar seichter Schrott. Und selbst die klassische Musik und der Jazz verlieren zusehends an jedem emotionalen Appeal. Technisch mögen sie hervorragend sein, aber die Seele und die Kreativität, der persönliche Ausdruck, ist verschwunden. „Klassikstars“. Von der seelenlos gewordenen Bildenden Kunst brauchen wir gar nicht erst anfangen.
Selbst die Wissenschaft: seit der Entwicklung der Quantenmechanik in den 1920er Jahren hat sich nichts mehr wirklich Innovatives getan. Es gibt heute schlichtweg keine Naturwissenschaft im eigentlichen Sinne mehr, sondern nur akademischen Leerlauf. Interessanterweise begann Reich Anfang der 1930er Jahre sich dem Labor zuzuwenden, um die Orgasmus-Formel jenseits der Psychotherapie zu untersuchen. Was er spätestens mit den Bion-Versuchen in Angriff nahm, war ein kompletter Neuanfang der gesamten Naturwissenschaft. ER war der einzige, DER EINZIGE, Wissenschaftler weit und breit.
Wir gehen immer weiter in die Tiefe, während der Rest der Menschheit immer flacher wird und sich von der Zweidimensionalität unaufhaltsam weiter auf eine „nulldimensionale“ Singularität zubewegt. Ich sage nur „KI“, „Tansgender“ und „Transhumanismus“. Wir und sie werden bald nichts mehr miteinander zu tun haben.
Viele kämpfen darum, die Orgonomie doch noch irgendwie an den Mann bringen zu können. Nein, die Menschen gehen einen anderen Weg. Beispielsweise interessiert sich niemand mehr für die Orgontherapie, weil man mit Hilfe der Psychopharmaka seinen Gefühlen, insbesondere der Angst, entkommen will – emotional verflachen will. Niemand will mehr in die Tiefe gehen! Niemand will mehr seinen Panzer verlieren, sondern ganz im Gegenteil eine schöne blitzende Rüstung verabreicht bekommen. Diese Leute haben bereits ihr Menschsein aufgegeben. Wie Reich so häufig andeutete: die entfliehen ihrem Tiersein, der Biologie, der Tiefe. Laßt sie verrecken! Die neue Welt beginnt mit uns!
Wem das zu abstrakt ist: man schaue sich die Wahlergebnisse in Deutschland an. Offenbar wollen die Menschen eine DDR 2.0 bzw. ein Kalkutta an der Spree. Morgen dazu mehr.
1847 schrieb Marx in Bezug auf Hegels dialektische Methode:
[Die These spaltet sich] indem sie sich selbst entgegenstellt, in zwei widersprechende Gedanken, in Positiv und Negativ, in Ja und Nein. Der Kampf dieser beiden gegensätzlichen, in der Antithese enthaltenen Elemente bildet die dialektische Bewegung. Das Ja wird Nein, das Nein wird Ja, das Ja wird gleichzeitig Ja und Nein, das Nein wird gleichzeitig Nein und Ja; auf diese Weise halten sich die Gegensätze die Waage, neutralisieren sie sich, heben sie sich auf. Die Verschmelzung dieser beiden widersprechenden Gedanken bildet einen neuen Gedanken, die Synthese derselben. Dieser neue Gedanke spaltet sich wiederum in zwei widersprechende Gedanken, die ihrerseits wiederum eine neue Synthese bilden. Aus dieser Zeugungsarbeit erwächst eine Gruppe von Gedanken. Diese Gedankengruppe verfolgt dieselbe dialektische Bewegung wie eine einfache Kategorie und hat zur Antithese eine gegensätzliche Gruppe. Aus diesen zwei Gedankengruppen entsteht eine neue Gedankengruppe, die Synthese beider. Wie aus der dialektischen Bewegung der einfachen Kategorien die Gruppe entsteht, so entsteht aus der dialektischen Bewegung der Gruppen die Reihe (série) und aus der dialektischen Bewegung der Reihen das ganze System. (…) So ist für Hegel alles, was geschehen ist und noch geschieht, genau das, was in seinem eigenen Denken vor sich geht. So ist die Philosophie der Geschichte nur mehr die Geschichte der Philosophie, seiner eigenen Philosophie. Es gibt keine „Geschichte nach der Ordnung der Zeit“ mehr, sondern nur noch die „Aufeinanderfolge der Ideen in der Vernunft“. Er glaubt, die Welt mittelst der Bewegung des Gedankens konstruieren zu können, während er nur die Gedanken, die in jedermanns Kopf sind, systematisch rekonstruiert und nach der absoluten Methode klassifiziert. (Das Elend der Philosophie)
Bei aller Polemik gegen den „Hegelianer“ Proudhon, gegen den Das Elend der Philosophie geschrieben ist, wird doch zweierlei klar: Die Bifurkation („die These spaltet sich“) hin zu einer „Reihe“, also eine Ahnung von den orgonometrischen Gleichungen und, zweitens, in der Polemik gegen Hegel selbst, wird von Marx zwischen „Geschichte nach der Ordnung der Zeit“ und „Aufeinanderfolge der Ideen in der Vernunft“ unterschieden. Das letzere deutet auf eine spontan funktionierende „absolute Selbstbewegung“, die der Wirklichkeit und damit auch der Zeit selbst zugrundeliegt.
Lenin in seiner Anfang des Ersten Weltkriegs verfaßten Notiz „Zur Frage der Dialektik“ drückt sich, nicht zuletzt durch die Vorarbeiten von Engels, noch „orgonometrischer“ aus:
Spaltung des Einheitlichen und Erkenntnis seiner widersprechenden Bestandteile (…) ist das Wesen (…) der Dialektik. (…) Dieser Seite der Dialektik wird gewöhnlich (…) nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet: die Identität der Gegensätze wird als Summe von Beispielen genommen (…) nicht aber als Gesetz der Erkenntnis (und Gesetz der objektiven Welt). In der Mathematik + und –, Differential und Integral, in der Mechanik Wirkung und Gegenwirkung, in der Physik positive und negative Elektrizität, in der Chemie Verbindung und Dissoziation der Atome, in der Gesellschaftswissenschaft Klassenkampf. Identität der Gegensätze (…) bedeutet Anerkennung (Aufdeckung) widersprechender, einander ausschließender, gegensätzlicher Tendenzen in allen Erscheinungen und Vorgängen der Natur (darunter auch des Geistes und der Gesellschaft). Bedingung der Erkenntnis aller Vorgänge in der Welt in ihrer „Selbstbewegung“, in ihrer spontanen Entwicklung, in ihrem lebendigen Leben, ist die Erkenntnis derselben als Einheit von Gegensätzen. Entwicklung ist „Kampf“ der Gegensätze. Die beiden grundlegenden (…) Konzeptionen der Entwicklung (Evolution) sind: Entwicklung als Abnahme und Zunahme, als Wiederholung, und Entwicklung als Einheit der Gegensätze (Spaltung des Einheitlichen in einander ausschließende Gegensätze und das Wechselverhältnis zwischen ihnen). Bei der ersten Konzeption der Bewegung bleibt die Selbstbewegung, ihre treibende Kraft, ihre Quelle, ihr Motiv im Dunkel (oder diese Quelle wird nach außen verlegt – Gott, Subjekt etc.). Bei der zweiten Konzeption richtet sich die Hauptaufmerksamkeit gerade auf die Erkenntnis der Quelle der Selbstbewegung. Die erste Konzeption ist tot, farblos, trocken. Die zweite lebendig. Nur die zweite liefert den Schlüssel zu der „Selbstbewegung“ alles Seienden; nur sie liefert den Schlüssel zu den „Sprüngen“, zum „Abbrechen der Allmählichkeit“, zum „Umschlagen in das Gegenteil“, zum Vergehen des Alten und Entstehen des Neuen. Die Einheit (Kongruenz, Identität, Wirkungsgleichheit) der Gegensätze ist bedingt, zeitweilig, vergänglich, relativ. Der Kampf der einander ausschließenden Gegensätze ist absolut, wie die Entwicklung, die Bewegung absolut ist. (Lenin: Werke, Bd. 38, S. 338f)
Ich habe mich damit beschäftigt, wie der Dialog buchstäblich unsere menschliche (menschengemachte) Umwelt erschafft. Das wirkt weniger fremdartig, wenn man sich vergegenwärtigt, daß das gesamte Universum Produkt eines „Dialogs“, d.h. von Dialektik ist: alles, wirklich ausnahmslos alles, läßt sich mit orgonometrischen Gleichungen beschreiben, weil die Bifurkation und das Gemeinsame Funktionsprinzip das Wesen des Universums selbst ausmacht.
Letztendlich wird alles von orgonotischen Prozessen, der Orgonenergie selbst, bestimmt. Das gilt auch für Gesellschaft, Ökonomie und Politik. Wie Reich in Menschen im Staat ausgeführt hat, ist der Geschichtsprozeß nichts weiter als Bewegung der Orgonenergie. Warum war Reich zu seiner Zeit so erfolgreich und warum ist die gegenwärtige Orgonomie so erfolglos? Weil Reich auf bereits existierenden Wellen auf den Ozean der Massen ritt, während die gegenwärtige Orgonomie versucht Wellen zu erzeugen, was sowohl lächerlich als auch größenwahnsinnig ist. Verliere nie den Kontakt zu den Massen, sonst bist du verloren. Ich meine nicht opportunistischen Populismus, der eh nur kurzfristigen Erfolg bringt, sondern den Kontakt zu den „revolutionären“ Unterströmungen bzw. allgemein zum fortschreitenden gesellschaftlichen Prozeß, was mit einem dauerhaften Erfolg einhergeht.
Reich zufolge muß man wissen, wohin sich die Massen bewegen werden, bevor diese selbst es wissen, und somit ihr natürlicher Führer sein. Es geht um orgonotischen Kontakt, um das, was man gemeinhin „politisches Gespür“ nennt. Das gilt nicht nur für die Politik, sondern natürlich auch für die Wirtschaft. Zu wissen, was die Kunden wirklich wollen, bevor sie überhaupt wissen, daß sie es wollen! Das ist der Schlüssel zum Erfolg in der Wirtschaft wie auch in der Politik. Das ist es, was man „Menschen inspirieren“ nennt.
Natürlich kann es in der Politik nicht darum gehen, irgendwelchen läppischen „Trends“ zu folgen, sondern freiheitliche („revolutionäre“) Impulse zu registrieren und ihnen zum Bewußtsein ihrer selbst zu verhelfen. Die Gesellschaft ist krank und strebt danach die natürliche Selbstregulation wiederherzustellen. Was Not tut, kann man nicht aus Büchern lernen, man kann keine „Theorien umsetzen“, ohne sich lächerlich zu machen, sondern man kann nur das tun, was jeder Orgonom tut, wenn er beispielsweise den Reichschen Bluttest durchführt: die orgonotische Strömung selbst beobachten. Im gesellschaftlichen Bereich ist das „Labor“ die Straße, der Arbeitsplatz, die Familie, das gesellschaftliche Leben selbst. Der einzige Unterschied ist, daß man den „dialektischen“ (orgonomisch-funktionalistischen) Blick hat und ein möglichst unverzerrtes Gespür für orgonotische Prozesse, die im Gesellschaftsleben zum Ausdruck kommen (Erstrahlung, Anziehung, Expansion, Kontraktion, Puls, Welle, Ladung, Entladung, Assoziation, Dissoziation, Bifurkation, Fusion, Transformation, Homogenität, etc.).