Posts Tagged ‘Ukraine’

Reagan, Kohl und wie diese ganze Scheiße ihren Anfang nahm

22. Mai 2024

Ronald Reagan hat die blanke Emotionelle Pest in Wirtschaft und Außenpolitik angestachelt und Helmut Kohl hat der rotgrünen Untergangsagenda den Weg geebnet.

Es waren die 1980er Jahre. Seit Kennedy hatten in den USA die Demokraten mit immer gigantomanischeren Sozialprogrammen und orwellschen Eingriffen in die Wirtschaft die Ökonomie in den Sand gesetzt. Außerdem hatte der Rote Faschismus seit Vietnam weltweit einen Triumphzug ohne gleichen hingelegt und mit der Revolution im Iran hob der Islamismus erstmals sein Haupt. Es war Reagan, der sich diesem sicheren Weg in den Untergang entgegenstemmte, die Wirtschaft von ihren Fesseln befreite und die Sowjetunion in deren Untergang rüstete. Währenddessen leitete Kohl die vielbelachte „geistig-moralische“ Wende ein, um die sich abzeichnende rot-grüne Pest (den Roten Faschismus als Wassermelone getarnt) einzuhegen. Man kann sich heute gar nicht mehr ausmalen, wie degeneriert und „Marxistisch“ die 1970er Jahre tatsächlich waren!

Trotzdem triumphierte nach bzw. DURCH Reagan und Kohl die Emotionelle Pest wie nie zuvor und führte uns zu heute: kurz vor die Apokalypse… Mit der Befreiung der Wirtschaft ließ sich nämlich Reagan von seinen Beratern gleichzeitig aufschwatzen, wohlbegründete Regeln für die Finanzwirtschaft und zur Eindämmung monopolistischer Marktmacht ersatzlos zu streichen. „Freiheit!“ Riesige Vermögen wurden mit Finanzgeschäften gemacht, die volkswirtschaftlich ausschließlich zerstörerisch wirkten und wirklich rein gar nichts zum Wohlstand der Gesellschaft als Ganzer beitrugen. Legalisierte Wirtschaftskriminalität, deren Mechanismen nur Fachleute durchschauen. Gleichzeitig wurden durch Hedgefonds reihenweise Familienunternehmen aufgekauft, ausgeschlachtet, der Profit eingeheimst – und zerstörte Kommunen hinterlassen. Der volkswirtschaftliche Schaden war unermeßlich. Aus diesem Sumpf ist schließlich der wuchernde Krebstumor BlackRock entstanden, dem mittlerweile faktisch die westliche Welt gehört. Grüne, SPD, FDP und nicht zuletzt die CDU sind wirklich nichts anderes als Agenturen von BlackRock. Genauso in Frankreich, Großbritannien, Australien, überall!

Diese schwarze Krebskrake hat von Anfang an einen begehrlichen Blick auf den Jackpot dieses Planeten geworfen: die menschenleeren Weiten der ehemaligen Sowjetunion, mit ihren unermeßlichen Bodenschätzen und nicht zuletzt dem Kronjuwel der ehemaligen UdSSR: die Ukraine mit dem fruchtbarsten Boden der Welt, ihren Rohstoffen und den Bodenschätzen sowie Industrieanlagen in der Ostukraine. Wer das beherrscht und das richtig daraus zu machen weiß, dem gehört der Planet. Das wußte schon Hitler… Auf diese Weise kehrte sich der Kampf gegen die Emotionelle Pest (den Roten Faschismus) nach Reagan in sein diametrales Gegenteil: den ultimativen Triumph des (buchstäblich) Schwarzen Faschismus.

Ähnlich ist es mit dem Erbe Kohl bestellt: er und niemand anderes hat uns „Kohls Mädchen“ Merkel beschert und all die anderen Clowns. Man denke nur an Heiner Geißler und seinen „Euroislam“! Ich war dabei: all die ekelhafte Degeneration, die uns heute ins Gesicht springt, konnte sich erst unter vermeintlich „konservativer“ Ägide in der Gesellschaft wirklich im Kernbereich festsetzen und wie ein alles zersetzendes Schimmelpilzgeflecht ausbreiten. Der dümmliche Kohl wollte ja mit der Zeit gehen…

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 119)

22. März 2024

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Der liberale und pseudo-konservative Westen, a la CDU, mag mit seiner „Rationalität“ und „Freiheit“ noch so hausieren gehen: es ist alles nur buchstäblich Fassade. Eine Fassade, die aufrechterhalten wird durch den Kampf gegen das Irrationale und den Faschismus, Nationalismus, Populismus, d.h. gegen Trump, die AfD und „Putler“. Doch das ist nur vorgeschoben, zumal der „liberale Westen“ ohne mit der Wimper zu zucken, Millionen opfert wie Churchill in Indien und Deutschland oder Bush im Irak oder wir jetzt in der Ukraine. In Wirklichkeit steckt dahinter etwas ganz anderes: die Todesangst vor dem bioenergetischen Kern. Der wirkliche Konservative hat zumindest einen durch die Panzerung verzerrten Kontakt zum bioenergetischen Kern und kann deshalb noch einigermaßen rational denken und handeln, aber der Großteil des Westens, praktisch alle Politiker und Meinungsmacher, sind im Reich des Liberalen gefangen und würden eher ein atomares Armageddon riskieren, denn buchstäblich in sich zu gehen.

Beim Durchfliegen eines älteren Zeitgeistbuches bin ich auf einen Niederschlag James DeMeos im deutschen Feuilleton gestoßen. Nachdem stichwortartig die New Age-Bewegung verhohnepipelt wird, kommt zum krönenden und ausführlichen Abschluß:

Auf dem Gebiet der Esoterik und der Übersinnlichkeit als den neuen Sinnstiftern gibt es buchstäblich nichts, was es nicht gibt und was nicht bei zahlreichen ansonsten durchaus ernstzunehmenden Menschen Anklang und Zulauf findet. Der Vortrag eines amerikanischen Epigonen Wilhelm Reichs in Berlin wurde kürzlich von Hunderten ergriffen lauschenden Zuhörern besucht. Die Botschaft: Mit Hilfe massiven Einsatzes der Orgon-Maschine, die von dem sozialistischen Psychoanalytiker (Hauptwerk: „Die Massenpsychologie des Faschismus“) in der Phase seiner beginnenden geistigen Umnachtung entwickelt worden ist, kann die Atmosphäre im Sinne der Steigerung positiver Energie beeinflußt und damit auch das Wetter reguliert werden. Das Wahngebilde des esoterischen Welterneuerers, der sich zutraut, mit seiner Methode selbst Wüsten zum Blühen zu bringen, gibt sich strikt wissenschaftlich und versteht sich als ernste Herausforderung der schulmäßigen Meteorologie, die wesentliche Phänomene des kosmischen Waltens nicht begreifen könne.

Und weiter:

Derartige Pseudowissenschaft macht sich den allgemein vorherrschenden Generalverdacht gegenüber einem „seelenlosen Rationalismus“ zunutze, der die Rationalität auf bloße zweckhafte Verstandestätigkeit reduziere und die ganzheitliche Eingebundenheit des menschlichen Lebens in natürliche und kosmische Kreisläufe ignoriere. (Richard Herzinger: Die Tyrannei des Gemeinsinns, Rowohlt, Berlin 1997, S. 63f).

Herzinger schreibt in seinem „Bekenntnis zur egoistischen Gesellschaft“ über die Tyrannei des Gemeinsinns“ – aber kein Wort zum eigentlichen Thema: dem Über-Ich (Panzerung) = Tyrannei des Gemeinsinns. Lieber wird über Hunderte Seiten am Problem vorbeigeseiert und genüßlich im Verruchten gesuhlt. Ein anderer Aspekt: typisch, daß, aufgeklärt von Bernd Senf und (dem damaligen) DeMeo, Libertinisten wie Herzinger Reich für einen „Sozialisten“ halten.

Herzinger ist ein braver Verfechter der „liberalen Demokratie“, der „offenen Gesellschaft“ und der Westausrichtung und nicht zuletzt, wie wir gesehen haben, des „Rationalismus“. Seine Feinde sind die AfD und der „Putinismus“. Das Böse schlechthin. Herzinger:

Eine andere Staatsidee als die, alle und alles zu vernichten, was sich ihm in den Weg stellt, besitzt der Putinismus (…) nicht. Ihm geht es um nichts anderes als den Machterhalt um jeden Preis, der seinem Herrschaftsapparat die ungehinderte Fortsetzung seiner kriminellen Praxis gesetzloser Bereicherung ermöglicht. https://herzinger.org/putins-neue-weltordnung-frei-nach-carl-schmitt

Was Herzinger umtreibt, sind die „westlichen Werte“ bzw. die „universalen Werte“, die es gegen die gewachsenen „ganzheitlichen“ Ordnungen („Nationalismus“) und gegen das „Verbrechertum“ zu verteidigen gilt. Woher dieser Fanatismus? Untergründig geht es natürlich um Hitler… Letztendlich aber lauert dort LSR: Reich und Stirner … Das wird natürlich nie deutlich ausgesprochen, zeigt sich aber, wenn man den richtigen „psycho-analytischen“ Blick für das Verdrängte und Unbewußte hat.

Hinter der gegenwärtigen antirussischen Psychose des Westens – „Spätestens mit dem Beginn der Aggression Rußlands gegen die Ukraine 2014 hätte der Westen realisieren müssen, daß Putins Verbrecherstaat keiner Rationalität zugänglich ist und daher weder ein wirtschaftlicher noch ein sicherheitspolitischer ‚Partner‘ sein kann.“ (Herzinger) – lauert etwas weitaus Fundamentaleres.

Das ist so bemerkenswert, weil Herzinger die westliche Gesellschaft nicht auf die moralische Gesinnung des Individuums, überhaupt gar nicht auf Moral, sondern auf das Eigeninteresse, Freiheit und Individualismus aufbauen will. Steht er damit nicht auf der Seite der Selbststeuerung und müßte LSR-affin sein?

Ganz im Gegenteil! Herzingers Haß entstammt seiner Angst vor dem Gruppenegoismus, den „Gemeinsinn“. Es ist letztendlich der Terror vor der Selbstorganisation, sei es der Gesellschaft oder sei es des Einzelnen. Für diesen Terror vor der EIGENHEIT stehen das moderne Rußland und die Person Putin.

Ausgerechnet Shakespeares zwei Parade-MODJUs Richard III. und Jago (der Gegenspieler des genitalen Charakters Othello) sind für Herzinger idealtypische Verkörperungen von Stirners „Egoisten“! (S. 89) (siehe auch http://www.lsr-projekt.de/miscams.html#herzinger).

Das ganze Bekenntnis zur Freiheit und zum Individuum ist nur aufgesetzt, wie überhaupt generell im „freien Westen“. Es ist die alte Geschichte, die sich etwa im Kampf des „liberalen“ Freud gegen Reich zeigte. Es ist der Terror der (pseudo-) liberalen oberflächlichen Schicht vor den „faschistischen“ Tiefen. Ein Terror der vor keinem Terror, etwa Taurus-Flugkörper, zurückschreckt, um den Teufel zu bannen.

Peters Haltung zum American College of Orgonomy

27. Januar 2024

Seit mehr als vier Jahrzehnten bin ich ein genauso eifriger wie überzeugter Unterstützer des 1968 von Elsworth F. Baker gegründeten American College of Orgonomy (ACO). Auf gut deutsch ein „Kollegium amerikanischer Orgonomen“. Als sich Reich Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre ganz der Orgon-Biophysik zuwandte, vertraute er Baker sein charakteranalytisches und vegetotherapeutisches Erbe an. Entsprechend gründete Baker noch zu Lebzeiten die Zeitschrift Medical Orgonomy, die nach nur drei Nummern eingestellt werden mußte, und 1967 als Journal of Orgonomy weitergeführt wurde. Das American College of Orgonomy ist die ungebrochene Fortführung der Orgonomie bis zum heutigen Tag. Nach Bakers Tod im Jahre 1985 wurde es nach einigen Anfangsturbulenzen, ähnlich denen nach Reichs Tod, von Charles Konia und Peter Crist fortgeführt.

Konia leitet die Ausbildung neuer medizinischer Orgonomen und hat sich in den letzten Jahren ganz auf den soziologischen Aspekt der Orgonomie konzentriert, während Crist der Präsident des American College of Orgonomy ist. Ich war stets ein begeisterter Anhänger dieser beiden Männer, was immer wieder zu konsternierten Reaktionen von sogenannten „Reichianern“ führte, die bezeichnenderweise sich mittlerweile alle buchstäblich in Luft aufgelöst haben. Ihre „Bekenntnisse“ zu Reich waren stets nur heiße Luft…

In letzter Zeit haben mich bei Konia und Crist aber zwei Dinge heftig gestört, von denen ich heute berichten möchte.

Zunächst wäre da Crists Analyse des Antisemitismus, die man in der aktuellen Ausgabe seiner alljährlichen „Neujahrsbotschaft“ nachlesen kann. Er führt den Antisemitismus darauf zurück, daß der Gott der Juden für das grundlegende einheitliche Funktionsprinzip steht und die gepanzerten Menschen, innerlich zersplittert wie sie sind, die Botschafter dieser Einheit, die Juden, deshalb verfolgen. Diese Analyse des Antisemitismus ist eine Enttäuschung, denn erstens sind beispielsweise auch die Moslems Monotheisten, so daß der „jüdische Monotheismus“ kaum der Grund für den Antisemitismus sein kann. Oder glaubt irgendjemand, die Moslems würden gehaßt, weil sie an Allah glauben?! Und, ohnehin, typischerweise tolerante Polytheisten haben sich nie im Entferntesten um den Glauben anderer Leute geschert, zumal etwa die griechische Philosophie, und wirklich alle anderen Traditionen, das „Ureine“ kennen. Alle heidnischen Religionen verweisen in ihren kosmogonischen Mythen auf eine Quelle, „das Eine“.

Reich selbst, der sich bezeichnenderweise bemüßigt fühlte, ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß er kein Antisemit sei, wies auf den fehlenden „kosmischen Kontakt“ der Juden hin (siehe Reich Speaks of Freud). Der reine Monotheismus jüdischer und moslemischer Provenienz ist nicht funktionell, da er erstens immer ein Kurzschluß zu Gott ist, d.h. es wird keine funktionelle Entwicklung konzeptualisiert. Das kommt besonders eindeutig im moslemischen Fatalismus zum Ausdruck: wenn eine Warze auf deiner Wange wächst oder Wildschweine deinen Schrebergarten verwüsten – es ist alles Gottes direktes Wirken: Gott will es! Zweitens ist dieser monotheistische Gott eine statische Entität, ein Götze, dem jedes Leben fehlt, ähnlich dem statischen mechanischen Äther. Interessanterweise ist die christliche Trinität anders, da sie bereits die „Drei-Struktur“ einer orgonometrischen Entwicklungsgleichung verkörpert und weil hier die Gottheit ein inneres Leben hat (das nach christlicher Lehre Liebe ist). Bei allem Respekt: nicht von ungefähr wirken gläubige Juden und Moslems so emotional leer und „trocken“!

Juden und Moslems verstümmeln Genitalien. Die heidnischen Religionen waren, wie gesagt, gegenüber anderen Religionen durchweg tolerant. Fanatismus war ihnen von jeher vollkommen fremd. Es sind Jahwe und Allah, die voller Haß und Eifersucht sind. Jahwe und Allah sind jeweils menschenähnliche, bedeutungslose Idole, während die Dreifaltigkeit eine dynamische Einheit voller Bedeutung ist: wie gesagt, sie ist Liebe (Einheit in der Dreifaltigkeit) und sie ist „Orgonometrie“ (die CFP und seine beiden Funktionsvariationen). Warum also Antisemitismus? Man muß nur das Alte Testament lesen: Die Juden waren die einzigen, die der Tyrannei hartnäckig widerstanden. Sie haben der Emotionellen Pest nie nachgegeben. Tragischerweise gibt es eine andere Seite – bei jedem Kampf gegen das EP, wird man, wie angeschnitten, selbst von ihr infiziert.

Mein zweiter Kritikpunkt, bei dem mir „die ganze Richtung nicht paßt“, ist Konias nach meinem Geschmack zu linke Haltung, wie sie in seinem Blog zum Ausdruck kommt. Was ich damit meine, habe ich einem amerikanischen Freund wie folgt dargelegt:

Ich sollte erklären, warum ich weit rechts vom ACO stehe. Zunächst einmal wäre ich als Amerikaner ein „Verfassungsfundamentalist“ und würde 99% der Republik als völlig verfassungswidrig, als unamerikanische Travestie bezeichnen. Und was die Außenpolitik angeht, bin ich ein extremer Anti-NeoCon. Kein Tropfen amerikanischen Blutes, kein einziger Tropfen, ist es wert, Somalia oder irgendein anderes ausländisches Rattenloch zu retten, einschließlich Israel und der Ukraine. Für meine Ohren klingt vieles von dem, was Dr. Konia schreibt, liberal. Das Geschäft Amerikas ist das Geschäft, Punkt. Keine „Moral“, Ideologie und Geopolitik mehr! Dr. Konia ist gegen Soziopolitik, aber es ist völlig inkohärent, daß er Geopolitik unterstützt, die nichts anderes als „planetarische Soziopolitik“ ist. Deshalb stehe ich weit, weit rechts vom ACO!

Konia hat sich stets gegen die Gesellschaftspolitik gewandt, d.h. das Eingreifen des Staates in die Gesellschaft, „um Probleme zu lösen“. Man denke etwa daran, daß seit Mitte der 1960er Jahre Quadrillionen von Dollar in Sozialprogramme für den amerikanischen Neger investiert wurden. Ergebnis war die Zerstörung der afroamerikanischen Familie und der sich abzeichnende komplette Zusammenbruch der „Black Community“. Genozid! Nicht anders sieht es mit den geopolitischen Interventionen Amerikas auf praktisch jedem Flecken dieser Erde aus!

Massenpsychologie Januar 2024

17. Januar 2024

Das folgende ist sozusagen ein „Nachwort“ zu meiner Weihnachtsansprache.

Unser Fokus sollte weder individualpsychologisch noch politisch sein, sondern vielmehr massenpsychologisch. Die Frage sollte nicht sein, was in vollkommen unbedeutenden und nichtigen Menschen wie dem lächerlichen Herrn Scholz oder dem kaum weniger lächerlichen Herrn Merz vorgeht, sondern wie „die Massen“ die Realität wahrnehmen und wie sie entsprechend sich verhalten oder gar handeln.

Es sollte offensichtlich sein, daß etwas grundsätzlich mit der gesellschaftlichen Realität nicht stimmt. „Die Ukraine gewinnt den Krieg“ (das ist so, als würde man sagen, Mexiko könnte einen Krieg gegen die USA gewinnen!), „wir müssen nigerianische Schiffbrüchige im Mittelmeer retten“, „die Regierung handelt im Interesse des deutschen Volkes“, „Kohlendioxid ist ein Giftgas“, „Transgenderismus ist psychisch normal“ usw. Es gibt in den Massen sowohl eine Wahrnehmungsblockade als auch eine „Handlungsblockade“. Das ist vergleichbar mit der psychologischen und muskulären Panzerung des einzelnen Menschen. Es geht darum, Muster zu erkennen und entsprechend zu handeln. Homo normalis ist in dieser Hinsicht wie blind und starr wie ein Ritter in seiner Rüstung. Die Paranoia des Außenseiters hingegen sieht zwar Muster, aber dort, wo keine sind, und sie führt zu selbstzerstörerischem „hysterischem“ Verhalten.

In der Massenpsychologie geht es immer um die Frage, wem man folgen, wem man vertrauen soll. Die Antwort liegt auf der Hand, sicherlich nicht irgendwelchen verschwörungstheoretischen Hysterikern, sondern: 1. den Personen, deren Vorhersagen sich bewahrheitet haben, und 2. den Personen, die für Selbstverantwortung und Unabhängigkeit einstehen. Die Mainstream-Medien haben sich in fast allen Punkten geirrt und raten von der Eigenverantwortung ab (individuelle Vorbereitung auf Notfälle, Bildung von Milizen, basisdemokratische Organisierung). „Prepper“ werden sogar kriminalisiert und/oder als synonym mit „den letzten Heulern“ hingestellt.

Die gemeinhin vertretene Sicht- und Herangehensweise an die gegenwärtigen gesellschaftlichen Probleme gemahnt an die Psychoanalytiker der 1920er Jahre, die auf die Individualpsychologie fixiert waren. Reich entwickelte dagegen seinen massenpsychologischen Ansatz und versuchte seine Kollegen vor der faschistischen Katastrophe zu warnen, die sich am Horizont abzeichnete, aber er wurde als „paranoid“ abgetan.

Es gibt noch einen weiteren Aspekt: Von ORANUR wissen wir, daß das Orgon „empfindlich reagiert“ und sogar irgendwie über zukünftige Ereignisse „Bescheid weiß“. Es liegt eine energetische Spannung in der Luft, die es uns ermöglicht, das „Unvermeidliche“ zu erahnen und vielleicht doch noch abzuwenden. Das Universum ist nicht mechanisch, d.h. die Zukunft ist nicht absolut vorbestimmt. Das gilt sowohl für den Einzelnen als auch für „die Masse“. Tief im Inneren wissen die Menschen. Herden von Wild- und auch Nutztieren werden unruhig, bevor etwas Existenzbedrohendes geschieht, sie flüchten und entgehen so ihrem vermeintlich „unvermeidlichen Schicksal“.

Gegenwärtig spürt jeder, daß ein „großes Ereignis“ bevorsteht. Unsere einzige Chance ist, denen zu folgen, die sich bewiesen haben und uns auf unsere Selbstverantwortung verweisen. Reich sprach vom „Neuen Führer“. Außerdem müssen wir dem folgen, was man gemeinhin als „Instinkt“ bezeichnet. Folgen wir jedoch den Medien und Politikern und negieren unsere Gefühle, um keine „Nazis“ zu sein, werden wir ausradiert werden. Man stelle sich beispielsweise die Frage, ob es irgendeinen Menschen gibt, der heute bedauert, sich nicht hat impfen zu lassen!

Von den Massen lernen, heißt siegen lernen

29. Juni 2023

Ich habe mich damit beschäftigt, wie der Dialog buchstäblich unsere menschliche (menschengemachte) Umwelt erschafft. Das wirkt weniger fremdartig, wenn man sich vergegenwärtigt, daß das gesamte Universum Produkt eines „Dialogs“, d.h. von Dialektik ist: alles, wirklich ausnahmslos alles, läßt sich mit orgonometrischen Gleichungen beschreiben, weil die Bifurkation und das Gemeinsame Funktionsprinzip das Wesen des Universums selbst ausmacht.

Letztendlich wird alles von orgonotischen Prozessen, der Orgonenergie selbst, bestimmt. Das gilt auch für Gesellschaft, Ökonomie und Politik. Wie Reich in Menschen im Staat ausgeführt hat, ist der Geschichtsprozeß nichts weiter als Bewegung der Orgonenergie. Warum war Reich zu seiner Zeit so erfolgreich und warum ist die gegenwärtige Orgonomie so erfolglos? Weil Reich auf bereits existierenden Wellen auf den Ozean der Massen ritt, während die gegenwärtige Orgonomie versucht Wellen zu erzeugen, was sowohl lächerlich als auch größenwahnsinnig ist. Verliere nie den Kontakt zu den Massen, sonst bist du verloren. Ich meine nicht opportunistischen Populismus, der eh nur kurzfristigen Erfolg bringt, sondern den Kontakt zu den „revolutionären“ Unterströmungen bzw. allgemein zum fortschreitenden gesellschaftlichen Prozeß, was mit einem dauerhaften Erfolg einhergeht.

Reich zufolge muß man wissen, wohin sich die Massen bewegen werden, bevor diese selbst es wissen, und somit ihr natürlicher Führer sein. Es geht um orgonotischen Kontakt, um das, was man gemeinhin „politisches Gespür“ nennt. Das gilt nicht nur für die Politik, sondern natürlich auch für die Wirtschaft. Zu wissen, was die Kunden wirklich wollen, bevor sie überhaupt wissen, daß sie es wollen! Das ist der Schlüssel zum Erfolg in der Wirtschaft wie auch in der Politik. Das ist es, was man „Menschen inspirieren“ nennt.

Natürlich kann es in der Politik nicht darum gehen, irgendwelchen läppischen „Trends“ zu folgen, sondern freiheitliche („revolutionäre“) Impulse zu registrieren und ihnen zum Bewußtsein ihrer selbst zu verhelfen. Die Gesellschaft ist krank und strebt danach die natürliche Selbstregulation wiederherzustellen. Was Not tut, kann man nicht aus Büchern lernen, man kann keine „Theorien umsetzen“, ohne sich lächerlich zu machen, sondern man kann nur das tun, was jeder Orgonom tut, wenn er beispielsweise den Reichschen Bluttest durchführt: die orgonotische Strömung selbst beobachten. Im gesellschaftlichen Bereich ist das „Labor“ die Straße, der Arbeitsplatz, die Familie, das gesellschaftliche Leben selbst. Der einzige Unterschied ist, daß man den „dialektischen“ (orgonomisch-funktionalistischen) Blick hat und ein möglichst unverzerrtes Gespür für orgonotische Prozesse, die im Gesellschaftsleben zum Ausdruck kommen (Erstrahlung, Anziehung, Expansion, Kontraktion, Puls, Welle, Ladung, Entladung, Assoziation, Dissoziation, Bifurkation, Fusion, Transformation, Homogenität, etc.).

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 70)

28. Juni 2023

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Meines Erachtens gibt es zwei Aspekte von „Tiefe“. Einen vertikalen Aspekt, bei dem es um den Kontakt mit dem „tiefliegenden“ bioenergetischen Kern geht. Aber es gibt auch einen „horizontalen“ Aspekt der Tiefe – die Tiefe des Raumes: 1. wie weit kannst du sehen; 2. siehst du alternative Perspektiven; 3. wie gehst du mit der einfachen Tatsache um, daß du, was immer du auch tust, stets im perspektivischen Zentrum stehst?

Wir alle kennen das, daß wir Kontakte verlieren, weil das Gegenüber immer oberflächlicher wird. (1) Er sieht nicht, daß er mit dem Kontaktabbruch seine eigenen Zukunftsmöglichkeiten beschneidet. (2) Er ist der beschränkte Kleine Mann, der nur seine eigene Sichtweise sieht – er erkennt seine eigene Kleinheit nicht und wird deshalb ungerecht. (3) Er hat eine infantile Einstellung und sieht sich selbst als Mittelpunkt des Universums mit allmächtigen magischen Kräften, statt das Leben als Herausforderung zur Selbstregulierung zu nehmen.

Tiefe kann nur in ihren zwei oder besser gesagt vier Aspekten richtig verstanden werden: Wo befindest du dich strukturell? In der sozialen Fassade? In einer Fassade, die nur ein Vorwand für die sekundäre Schicht ist? In der sekundären Schicht? Im Kern, der durch die sekundäre Schicht verzerrt wird? usw. Plus: 1. Wo stehst du in deiner Entwicklung? a. Bist du ein Kind (Freiheit) oder ein verantwortungsbewußter Erwachsener, der zukünftige Konsequenzen sieht; sieht, was am Horizont liegt und näher kommt? b. Kannst du dich in eine andere Person hineinversetzen, d.h. die Perspektive wechseln? c. Aufgrund deiner bloßen Existenz und Wahrnehmungsfähigkeit stehst du in jedem Augenblick im Mittelpunkt des Universums. Macht dich das solipsistisch und oberflächlich, oder macht es dich wahrhaft lebendig? Für mich sind das die vier Aspekte der Tiefe. Ein Baby zum Beispiel ist ganz Kern, aber es steht am Anfang seiner Entwicklung. Ein manipulierender EP-Charakter ist in der Lage, die Perspektive zu wechseln, um Menschen zu manipulieren, aber er ist völlig von seinem Kern abgeschnitten usw.

Die vier Aspekte des Mangels an Tiefe sind ein Gesamtpaket. Man nehme etwa Amerika, das nur noch Fassade ist („Image“), völlig unverantwortlich (man denke etwa die außer Kontrolle geratene Gelddruckerei), ideologisch („woke“) und größenwahnsinnig (Ukraine, Taiwan).

Bei Punkt 4 meiner Definition von Tiefgründigkeit (das Zentrum des [oder vielmehr deines] Universums zu sein) war ich mir selbst nicht sicher, was das überhaupt bedeutet. Nun, es wird in diesem Lied ausgedrückt:

Als ich jung war, war ich der netteste Kerl, den ich kannte. Ich dachte, ich wäre der Auserwählte. Aber die Zeit verging und ich fand ein oder zwei Dinge heraus. Mein Glanz verblaßte mit der Zeit. Ich dachte, ich lebte das perfekte Leben. Aber in den einsamen Stunden, wenn die Wahrheit zu beißen beginnt, dachte ich an die Zeiten, in denen ich mich abwandte und alles abwürgte. Ich bin doch kein netter Kerl. Als ich jung war, gab es keine Alternative zu mir. Ich war sicher, alles im Griff zu haben, aber die Zeit verging und ich verlor mich in dem, was ich vorfand. Die Beweggründe verblaßten, der Weg wurde unsicher. Ich dachte, daß ich das Leben auf die einzig mögliche Art und Weise lebte. Aber als ich sah, daß das Leben mehr als nur der nächste Tag war, wandte ich mich um und las die Schrift an der Wand. Ich bin doch kein netter Kerl. Ich bin doch kein netter Kerl. In all den Jahren, die du zwischen deiner Geburt und deinem Tod verbringst, stellst du fest, daß es viele Zeiten gibt, in denen du hättest innehalten sollen. Es ist ein ziemlicher Schock, wenn dieser Trip dich schließlich zu Fall bringt.

Wie einer der Kommentatoren unter dem Video schrieb: „Ich liebe die Lyrics. Es ist ziemlich tiefgründig. Im Grunde genommen geht es um den Kern des Erwachsenwerdens: Du stellst fest, daß du nicht das Zentrum des Universums oder die Hauptfigur in einer Geschichte bist. In Wirklichkeit bist du vielleicht der Bösewicht in der Geschichte von jemand anderem.“ Werde erwachsen!

Baker, Konia und Peter

23. November 2022

Reichs Schüler Elsworth F. Baker hat zwischen dem liberalen und dem konservativem Charakter unterschieden und damit die gesellschaftliche Dynamik erklärt. Der Liberale ist von intellektueller Abwehr bestimmt, der Konservative von muskulärer. Worum es geht, zeigt sich in folgendem Interview mit amerikanischen Konservativen, die den konservativen Osten Oregons mit dem weitgehend konservativen Idaho vereinigen wollen, um sich so von der „liberalen Westküste“ zu befreien. Ein vollkommen legitimes, zutiefst demokratisches Verlagen. Es ist egal, ob man das Amerikanisch im Video versteht oder nicht. Was wichtig ist, ist die simple „Körperlichkeit“ der konservativen Aktivisten und das verächtliche, selbstgefällige, herablassende Getue des pseudointellektuellen Interviewers. Am besten den Ton ausschalten:

Das illustriert Bakers grundlegenden Beitrag zur Orgonomie perfekt. Das Problem, das ich mit Baker habe, ist – Reich und Konsorten. Baker war das, was man heute einen „Paläokonservativen“ nennt, d.h. ein isolationistischer Mensch, der am Bewährten festhält, eben weil es sich bewährt hat, und ansonsten mit der Außenwelt so wenig zu tun haben will, wie nur irgend möglich. Sprachrohr dieser erzkonservativen Amerikaner war Anfang der 1950er Jahre Senator und Präsidentschaftskandidat Robert A. Taft, der zuvor gegen den Kriegseintritt der USA im Zweiten Weltkrieg war und auch, obwohl beinharter Antikommunist, gegen den Kalten Krieg und die NATO. Die USA sollten sich auf ihre eigene Hemisphäre konzentrieren und ansonsten die Welt sich selbst überlassen. Statt ihm wurde 1953 Eisenhower zum Präsidenten der USA gewählt. Reich war begeistert, während Baker mißmutig der Kolonne folgte.

Eisenhower führte ungebrochen Trumans Politik der „Eindämmung“ und des weltweiten militärischen Engagements Amerikas fort, die bis heute anhält. Baker und insbesondere sein Schüler Paul Mathews untermauerten diese (heute so bezeichnete) „neo-konservative“ Außenpolitik mit orgonomischer Theorie. Ich frage mich dabei jedoch zusehends, ob hier nicht ein eklatanter Verrat an der Bakerschen Grundeinsicht über die oben skizzierte soziopolitische Charakterdynamik vorliegt, denn… All diese geostrategischen Überlegungen hinsichtlich etwa des Irak, des Irans, der Ukraine, etc. sind vollkommen losgelöst vom Alltagsleben des einfachen Amerikaners, der diese Länder nicht mal ansatzweise auf einer Landkarte lokalisieren könnte, und dem diese ganzen Verwicklungen letztendlich nur schaden.

Um was es geht, wird deutlicher, wenn wir den Beitrag von Bakers Schüler Charles Konia zur sozialen Orgonomie betrachten: die um das Jahr 1960 erfolgte Transformation von der autoritären Gesellschaft, wie Reich sie analysiert hatte, zur vollkommen andersgearteten antiautoritären Gesellschaft, in der wir heute leben. Der Hauptunterschied ist der Fokus von Autorität: in der autoritären Gesellschaft war sie lokal (der Vater und Vaterfiguren), während in der antiautoritären Gesellschaft diese lokalen Autoritäten systematisch der Lächerlichkeit preisgegeben und durch die staatliche Autorität ersetzt werden. Man schaue sich etwa die Politik der pestilenten Organisation SPD an: von der Krippe bis zur Bahre staatliche Kontrolle bis in dein Denken und Fühlen hinein bei einem gleichzeitigen antiautoritären („antifaschistischen“) Impetus. Oder wie mir am Montag die Antifa mit haßverzerrten Gesichtern entgegen schrie: „Eure Kinder werden wie wir!“

Hervorragende Analyse durch Konia, doch auf internationaler Ebene tritt er weiterhin für ein offensives Eintreten der USA, etwa in Syrien oder im Ukraine-Konflikt, ein. Doch was bitte sehr geht die USA ausgerechnet Syrien an? Um den „Tyrannen“ Assad zu bekämpfen, muß man mit sunnitischen „Befreiungsorganisationen“ kooperieren, die sich in nichts von ISIS unterscheiden, und Kurdenverbände bekämpfen, die für nichts anderes einstehen als das Selbstbestimmungsrecht ihres Volkes. Amerika kann nur seine eigenen Prinzipien verraten und seiner Seele verlustig werden, wenn es sich in eine Sache einmischt, die nicht seine Sache ist! Lokale Autoritäten sollen ihre lokalen Konflikte gefälligst selbst ausfechten! Jede „internationale“ Einflußnahme kann nur zu Chaos führen, das in logischer Konsequenz im kommunistischen Weltstaat münden wird.

Übrigens, wenn man wirklich alles liest und genauer hinschaut, merkt man, genau wie zuvor bei Baker, daß Konia im Grunde seiner Seele nicht mit dem neo-konservativen Projekt übereinstimmt, etwa wenn er über den „arabischen Frühling“ schreibt:

Die biologisch bedingten Einschränkungen der Menschen, die sich aus der individuellen und sozialen Panzerung ergeben, zu erkennen, und die starren gesellschaftlichen Bedingungen zu verstehen, die sie daran hindern ihr Leben zu regeln und im Alltag frei und verantwortungsbewußt zu handeln, macht verständlich, warum alle Bewegungen des Arabischen Frühlings zwangsläufig scheitern mußten. Die Versuche Amerikas, die durch ihre Stammesstruktur gesellschaftlich rückständigen Länder Afghanistan und Irak zu „befreien“, zeigen die tragischen Folgen, wenn man dieser grundlegenden biosozialen Realitäten nicht gewahr ist. (Clueless, S. 118)

Die folgende Diskussion, die mich an die Gespräche zwischen Linken in den 1970er Jahren erinnert, ist ein schönes Beispiel, wie man sich heillos in verwirrenden Auseinandersetzungen über das verfangen kann, was links und rechts und politisch praktikabel und so weiter ist. Es nimmt kein Ende bzw. am Ende ist man nur verpeilter als am Anfang. Elsworth F. Baker hat mit einem Hieb, diesen Gordischen Knoten durchtrennt!

Peter und Wladimir (Teil 2)

10. Oktober 2022

Charles Konia nennt die Politik, d.h. die Kunst, einen Staat zu lenken, „eine Kernfunktion“, während die Gesellschaftspolitik (die Kunst, die Massen zu manipulieren) „eine pathologische Funktion“ sei, die zum Bereich der sekundären Schicht gehört (Cluessless, S. 125). Das erinnert mich an die Unterscheidung von Peter Crist zwischen der rationalen „mittleren Schicht“ (seine Impulse kontrollieren, wenn die Situation unangemessen ist, „Charakter zeigen“) und der irrationalen sekundären Schicht (seine Impulse ausleben, besonders wenn sie unangemessen und destruktiv sind, ein pathologischer Charakter sein) (P.A. Crist: Nature, Character, and Personality. The Journal of Orgonomy 27(1):48-60, 1993).

Der Westen ist völlig von der Politik zur Gesellschaftspolitik und von der maßvollen Zurückhaltung zum woken Aktivismus übergewechselt. Besonders deutlich wird dies beim Krieg in der Ukraine. Während Putin russische Politik und militärische Intervention betreibt, wie es alle Imperien seit der Zeit des Römischen Reiches und sogar davor getan haben, und Zurückhaltung zeigt, wie es die Römer taten, als sie entschieden, daß die Schotten und die Germanen den Aufwand nicht wert waren, frönt der Westen einem wilden, völlig unangebrachten (Pseudo-) Moralismus und militärischem Über-das-Ziel-hinausschießen, indem er die Ukrainer mit Waffen und Geldern überschüttet und ganz offen davon träumt, Rußland endgültig zu vernichten bzw. in seine Teilregionen zu zerstückeln – was selbstverständlich für Frieden und Prosperität in der Region sorgen wird und natürlich kein atomares Armageddon provozieren könnte…

Der Krieg in der Ukraine ist ein weiterer Ausdruck des vollständigen Zerfalls der antiautoritären Gesellschaft, ihrer fast schon psychotischen Dekompensation. Sie kann als Ganzes nicht mehr rational funktionieren, genauso wie die zunehmend verpeilteren Individuen in ihr. Beispiele sind der ganz offene Rassismus, dem Russen nicht nur in den staatlich kontrollieren „freien“ Medien, sondern nunmehr sogar im Alltag durch den letzten Abschaum ausgesetzt sind, und die vollkommen deplazierte und wirklich SCHWACHSINNIGE und abgrundtief kontraproduktive Opferbereitschaft, die gegenüber den Ukrainern signalisiert wird. Ein Kindergarten voller verzogener und bösartiger Balgen – und ich komme immer mehr zur Überzeugung, daß Wladimir der einzige Erwachsene weit und breit ist.

Die „Charakteranalyse“ des Ukraine-Konflikts

28. September 2022

In der Ostsee wurden mit ein paar Sprengladungen durch einen staatlichen Akteur, niemand sonst besitzt die dafür notwendige Technik und Expertise, Deutschlands Zukunft in die Luft gejagt und zwar irreparabel. Wie das einordnen?

Man muß immer berücksichtigen, was wirklich vor sich geht, jenseits der Berichterstattung durch die Schreiberlinge der Staatsmedien und Public-Relations-Abteilungen der Großkonzerne, die sogenannte „freie Presse“. Was nötig tut ist eine Art „Charakteranalyse“, die die Schalen der vermeintlichen Realität nacheinander von außen nach innen abschält wie bei einer Zwiebel. Vordergründig haben wir gegenwärtig einfach einen Krieg zwischen der Ukraine und Rußland. Auf einer tieferen Ebene ist die NATO beteiligt, die man sowohl historisch als auch militärisch auf die USA und Deutschland beschränken kann – siehe unten. Aber letztendlich ist es eine US-Operation, um sowohl Rußland als auch, was noch wichtiger ist, Deutschland zu zerstören. Wie das Wall Street Journal vor einigen Monaten in einem merkwürdig wenig in Deutschland beachteten Artikel titelte: „Is Germany a Reliable American Ally? Nein“ Amerika und Deutschland haben einfach nicht die gleichen Interessen. Dies ist der tiefste Kern des vermeintlichen „Ukraine-Konflikts“ – ganz ähnlich wie bereits im Zweiten Weltkrieg. Alles andere ist nur Zeitungsgeschwätz für die Massen.

Kein Mensch kauft freiwillig irgendein amerikanisches Produkt, etwa eine Waschmaschine oder ein Auto! Amerika erhält seine Wirtschaft ausschließlich mit Hilfe seines Militärapparats am Leben. Das hat zwei Aspekte:

  1. Es ist ganz ähnlich wie der sowjetische „Kriegskommunismus“, den Trotzki eingeführt und Stalin fortgeführt hat. Der militärisch-industrielle Komplex ist nicht nur der treibende Faktor, sondern das Vorbild der Wirtschaft. Man denke nur an all die „Kriege“, etwa gegen den Krebs, den Nixon initiiert hat, oder jetzt das Infrastruktur-Programm, das Stalin vor Neid hätte erblassen lassen. „Amerikas beschämender Mangel an Einhaltung der Gebote der Verfassung hat den kapitalistischen Kriegsstaat entstehen lassen.“ (https://ctmirror.org/2021/07/01/the-u-s-has-become-a-war-capitalist-state/) und
  2. Der US-Dollar wird vom US-Militär gestützt, und jedes Land, das versucht, dieses System zu verlassen, indem es den Petro-Dollar ablöst oder zu einer goldgedeckten Währung übergeht, wird unter irgendeinem Vorwand (etwa „Menschenrechte“) militärisch zerschlagen.

Die Ukraine ist nur eine weitere Operation, um den amerikanischen Kapitalismus zu retten und Deutschland als Konkurrenten ein für alle Mal zu zerstören, indem

  1. jede Verbindung zwischen Deutschland und Rußland gekappt wird und
  2. unsere heilige Heimat weiter destabilisiert und in wirklich jeder Hinsicht entkernt wird.

Das alles wurde 2014 vom CIA in Gang gesetzt, als die rechtmäßige aber rußlandfreundliche Regierung der Ukraine im Namen von „Demokratie und Rechtstaatlichkeit“ gestürzt wurde und uns durch die schleimigen Medienhuren in rührseligen Bildern irgendwelche vermeintlichen „orangen Revolutionäre“ präsentiert wurden:

Es war nichts weniger als ein Staatsstreich, angeführt von den Vereinigten Staaten mit Unterstützung der Europäischen Union und durchgeführt ohne jegliche Rechtsgrundlage, gegen eine Regierung, deren Wahl von der OSZE als „transparent und ehrlich“ qualifiziert worden war und die „eine beeindruckende Demonstration der Demokratie geboten hatte“. Im Dezember 2014 sagte George Friedman, Präsident der amerikanischen geopolitischen Geheimdienstplattform STRATFOR, in einem Interview: „Rußland bezeichnet das Ereignis, das zu Beginn dieses Jahres [im Februar 2014] stattfand, als einen von den USA organisierten Staatsstreich. Und in der Tat war es der krasseste [Putsch] in der Geschichte.“ (https://www.transcend.org/tms/2022/08/the-hidden-truth-about-the-war-in-ukraine/)

Es ist auch bemerkenswert, was Friedman (sozusagen „der amerikanische Alexander Dugin“) 2015 über Deutschland sagte:

Laut dem STRATFOR-Vorsitzenden George Friedman, der die US-amerikanische Sicherheits- und Geheimdienstgemeinschaft berät, sehen die USA zwar Rußland als Bedrohung, aber auch Deutschland als potentielle Bedrohung. In seiner Februar-Rede vor dem Chicago Council on Global Affairs erklärte Friedman, das vorrangige Interesse der USA bestehe darin, eine Koalition zwischen Deutschland und Rußland zu verhindern, da nur die Kombination von deutschem Kapital und deutscher Technologie mit russischen natürlichen Ressourcen und Arbeitskräften der amerikanischen Dominanz entgegenwirken könne. Da es das Ziel der NATO ist, „die Russen draußen, die USA drinnen und die Deutschen unten zu halten“, verstärken die USA jetzt die NATO und konzentrieren sich auf die Errichtung eines „Cordon sanitaire“ oder einer Pufferzone (…) in Mittel- und Osteuropa vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer, um Deutschland von Rußland zu trennen. (https://www.ispsw.com/wp-content/uploads/2016/08/440_Lin.pdf)

Aber zurück zum Artikel im Wall Street Journal. Ich zitiere, wie gesagt von Anfang dieses Jahres (23. Januar 2022), also unmittelbar vor dem Krieg:

Angesichts des drohenden Einmarsches von Wladimir Putin in die Ukraine versuchen die meisten westlichen Verbündeten, Kiew zu unterstützen und die schwachen Mitglieder der Nordatlantikvertragsorganisation zu beruhigen. Deutschland verfolgt einen anderen Ansatz und stellt russische Interessen über die des Westens.

Berlin offenbart eine ernste Realität: Angesichts der beiden größten Sicherheitsbedrohungen für Amerika und für die demokratische Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg – China und Rußland – ist Deutschland kein glaubwürdiger Verbündeter mehr. Für Deutschland scheinen billiges Gas, Autoexporte nach China und die Beruhigung von Herrn Putin wichtiger zu sein als die demokratische Solidarität der Verbündeten. Das Schicksal der Ukraine wird Deutschland eine schwere Last der Verantwortung aufbürden.

Das übliche Drücken auf die Tränendrüse, die übliche einfach nur widerliche Sentimentalität, die sofort aufhört, wenn es um die EIGENEN Interessen geht… Gut, nicht zuletzt wegen den Grünen mental herausgeforderten Deutschlandfeinden in der Regierung („feministische Außenpolitik“) kann sich das Sprachrohr des amerikanischen Großkapitals mittlerweile wieder beruhigen, Deutschland bleibt auf transatlantischer Linie, aber der Wall Street Journal-Artikel zeigt perfekt, worum es im Untergrund, in den „charakteranalytischen“ Tiefenschichten wirklich geht, was die Akteure wirklich motiviert.

Dies ist ein Krieg der USA gegen Deutschland. Jetzt wurden Nord Stream 1 und 2 zerstört.

Daß die USA ein großes Interesse daran haben, russische Rohstofflieferungen nach Deutschland auch langfristig zu verhindern, steht außer Frage. Die USA sind kurz davor, Europas größter LNG(Flüssiggas)-Lieferant zu werden. Die Milliarden Euro, die bis zum letzten Jahr für Energielieferungen nach Rußland gingen, gehen jetzt zu einem großen Teil in die USA. Da LNG deutlich teurer als leitungsgebundenes Erdgas ist, hat dies natürlich Auswirkungen auf die europäischen Energiepreise. Europa ist nicht mehr konkurrenzfähig. Sowohl Gas als auch Strom sind in den USA ungefähr um den Faktor zehn preiswerter als in Deutschland und die USA nutzen diese Preisvorteile bereits massiv, um deutsche Unternehmen zur Verlagerung ihrer Produktionskapazitäten über den Atlantik zu bewegen. (https://www.nachdenkseiten.de/?p=88560)

Hamilton gegen Jefferson

18. August 2022

Bei der Amerikanischen Revolution, die schließlich allen europäischen Revolutionen vorangegangen ist, welche unser heutiges politisches Umfeld prägen, stoßen wir auf den zentralen Gegensatz zwischen dem pseudoliberalen „modern liberal“ Thomas Jefferson (1743 bis 1826) und dem konservativen Alexander Hamilton (1755 bis 1804). Der erstere hat damals genau jene Forderungen vertreten, die heute sowohl linke als auch rechte Blogger im Internet verbreiten: Einschränkung der Zentralregierung, Bürgerrechte, die permanente Rebellion, „Zivilgesellschaft“. Tatsächlich war sein Einfluß direkt für die Abspaltung der Südstaaten und den Bürgerkrieg verantwortlich. (Davis war die Wiedergeburt Jeffersons, Lincoln die Hamiltons.) Hamilton war für eine starke Zentralregierung und einen geordneten Staat nach englischem Muster, eine Zentralbank, eine vernünftige Armee und Marine, etc. Er verkörperte all das, was Linke und Rechte heute dermaßen an den USA hassen.

Mit seiner charakterstrukturellen Subversion hat Jefferson von Anfang an die Saat der Uneinigkeit und des Zerfalls gestreut. Zugegeben klingt alles gut, was er geschrieben hat über Unabhängigkeit, Freiheit, das Streben nach Glück, etc., befaßt man sich aber mit seinem Leben, sieht man, daß er ausschließlich in seinem Kopf gelebt hat, ein lebensfremder „Idealist“ und im Herzen ein pestilenter Charakter war.

Das ganze erinnert etwas an die Ursprünge des jetzigen Ukrainekonflikts. Dazu folgender Bericht von 2016, bei dem man Lenin mit Jefferson und Stalin, ja, mit Hamilton „gleichsetzen“ könnte. Es geht hier nicht um Moral, „Gut“ und „Böse“, sondern um gesellschaftliche Funktionen:

Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Regime des Sowjetgründers Wladimir Lenin kritisiert und die brutalen Repressionen der bolschewistischen Regierung scharf verurteilt. (…) Putin prangerte an, daß Lenin und seine Regierung den letzten Zaren Russlands mitsamt seiner Familie und seinen Bediensteten brutal hingerichtet und Tausende von Priestern und Mitgliedern der Bourgeoisie umgebracht hatte. (…) Putin meinte, Lenins Ideologie sei wie eine „Atombombe“, die schließlich zum Untergang der Sowjetunion geführt habe. Er sagte, Lenin habe sich in seinem Streit mit Josef Stalin geirrt, der für ein Einheitsstaatsmodell eintrat, während Lenin den Republiken das Recht gab, die UdSSR zu verlassen. „Dieses Recht [auf Sezession] war die Mine mit Zeitzünder, die unter unserer Staatlichkeit plaziert wurde. Das war die Ursache für den endgültigen Zusammenbruch des Landes“, sagte Putin.

Hamilton ging es um den Erhalt und die Sicherung des einmal erkämpften. Der Utopist Jefferson wollte eine agrarisch organisierte, praktisch „basisdemokratische“ Nation, war geradezu ein „Grüner“. Hamilton wollte einen starken Staat, der einen freien Handel auf dem Kontinent ermöglicht und (nicht zuletzt durch angemessenen Protektionismus) auf eine entwickelte Industrienation zusteuert. Er war für eine bestimmende Elite, eine Art neue Aristokratie aufgrund von Leistung. Tatsächlich war er selbst ein illegitimes Kind und früh Waise. Er war auf einer fernen Insel in der Karibik geboren und aufgewachsen und mußte bereits mit 14 als kaufmännischer Angestellter für seinen Lebensunterhalt arbeiten. Nach wenigen Wochen leitete er die Firma für seinen erkrankten und sechs Monate ans Bett gefesselten Boß. Jefferson hingegen war in die herrschende Klasse der Kolonien hineingeboren. Der Unterschied zeigte sich auch darin, daß Hamilton für seine Zeit auf fast einmalige Art und Weise frei von Rassismus war, was Neger, Indianer und Juden betraf. Er selbst wurde wegen seiner Herkunft immer wieder als „Mulatte“ denunziert. (Heute dichten „Antizionisten“ ihm gerne jüdische Vorfahren an.)

Als Hamilton unter Washington der erste Finanzminister der USA wurde, war das Land bankrott und es wäre nur natürlich gewesen, wenn eine „revolutionäre Regierung“ diese, ihre Schulden (a la Griechenland heute) schlichtweg negiert hätte. Nicht so Hamilton: er sah in den horrenden Schulden einen Glücksfall, eine Möglichkeit Vertrauen in die neue Regierung zu schaffen, so daß diese in Zukunft kreditwürdig werden würde. Am Ende seiner Amtszeit war das bankrotte Land, dem niemand bei klarem Verstand Geld geliehen hätte, zum kreditwürdigsten Land der Welt geworden. Dabei war Hamilton sogar so weit gegangen, daß er freiwillig die angehäuften Schulden der 13 Teilstaaten übernommen hatte. Sein Kalkül war u.a., daß die reichen Gläubiger alles dafür tun würden, die Zentralregierung prosperieren zu lassen. Schulden würden sich, so Hamilton, dergestalt von einer Bürde in eine Stärke verwandeln; von etwas, was die Einheit der Nation gefährdet, in etwas, was die Einheit der Nation zementiert. Schulden sind das, was eine Nation zusammenhält, weil sie eine wechselseitige Abhängigkeit, eine bioenergetische Spannung, erzeugen. Der Orgonom Robert Harman hat das in seiner Artikelserie über „Functional Economics“ (The Journal of Orgonomy) im Detail ausgeführt.

In Hamiltons Augen war Jefferson ein Politiker im schlimmsten Sinne des Wortes, ein Populist: jemand, der den Massen nach dem Munde redet, um an die Macht zu kommen und an der Macht zu bleiben – zur Hölle mit der Wahrheit. Hamilton selbst war ein lausiger Politiker, weil er es nicht übers Herz brachte, anderes zu sagen als die Wahrheit, egal wie unbequem sie auch sei. Er sprach nicht von „Freiheit“ und „Volksherrschaft“, sondern er schuf die Institutionen (die Zentralregierung, die Armee und den „Finanzkapitalismus“), die Amerika groß gemacht haben.

Während Jefferson die blutige Französische Revolution feierte, war Hamilton schockiert und angewidert. „Andererseits“ besaß der Großgrundbesitzer Jefferson 200 Sklaven, während der stets für seinen vergleichsweise mageren Lebensunterhalt hart arbeitende Hamilton einer der ersten und der prominenteste Gegner der Sklaverei war. Schließlich wurde Hamilton von Jefferson und seinen Leuten zu Fall gebracht, indem sie eine außereheliche Eskapade ausschlachteten, mit der Hamilton von seiner Geliebten und deren Ehemann erpreßt wurde. Der gutherzige und naive Hamilton tat für die damalige Zeit etwas, was aus jedem Rahmen des puritanischen Amerika fiel: um Vorwürfe der Korruption zu entkräften, veröffentlichte er eine Broschüre, in der er alle Einzelheiten seiner außerehelichen Affäre beschrieb und sogar die Briefe seiner kriminellen Geliebten veröffentlichte. Während Washington ihn weiter unterstützte und seiner Loyalität versicherte, konnte der pestilente Charakter Jefferson sein Glück kaum fassen: nun konnte Hamilton unter keinen Umständen mehr Präsident werden.

Später war es Hamilton, der durch seinen Einfluß Jefferson zum Präsidenten machte, um einen skrupellosen Glücksritter, Aaron Burr, davon abzuhalten als Präsident das moralische Rückgrat des Landes zu brechen. Burr sollte schließlich Hamilton in einem Duell erschießen.

Der linksliberale Charakter Jefferson setzte alles auf den „kleinen Mann“ von der Straße, von dem er, der Großbürger, nicht den geringsten Schimmer hatte. Für den konservativen Charakter Hamilton hatte er bis über dessen Tod hinaus nur Verachtung und Haß, denn der sei „Monarchist“ gewesen, also genau das, wogegen man in der Revolution aufgestanden war. Hamilton hingegen betrachtete sie nie als „Revolution“, sondern als bloßen Kampf für die Unabhängigkeit. Die Demokratie war ihm ein Greuel, die Krankheit des neuen Landes, weil er im Gegensatz zu Jefferson eine realistische Sicht der menschlichen Natur hatte. Es war sein Einfluß, der für das spezifische amerikanische Regierungssystem aus „checks and ballances“ sorgte, so daß Leute wie Jefferson keinen allzu großen Schaden anrichten konnten.

Hamilton betrachtete die Demokratie als große Gefahr. Wohin sie führt, zeigt sich heute, wo die Parasiten des Staates ihre Agenda auf Kosten der Zukunft durchsetzen. Hamiltons Vision für die Massen, aus denen er schließlich stammte, war nicht die illusionäre „Partizipation“ an der Politik, sondern: durch die praktische Teilnahme am Arbeitsprozeß sollten sie – teilhaben und sich ihren Einfluß erarbeiten. Wählen sollten nur jene dürfen, die sich eine entsprechende wirtschaftliche Position erarbeitet haben.

All diese Gegensätze sind vom charakterologischen Gegensatz zwischen Linken und Konservativen geprägt: die Identifikation mit den Massen, die Rebellion gegen den Vater, der kontaktlose „Idealismus“ auf der einen Seite, der Wettstreit mit dem Vater und Realismus, insbesondere was die menschliche Natur und die praktischen Notwendigkeiten des Lebens betrifft, auf der anderen Seite.

Was für ein Mann Hamilton war, zeigt sich an zwei Episoden: Als Student, gerade mal 20, stellte er sich todesmutig dem „revolutionären Mob“ entgegen und rettete so dem royalistischen Direktor seiner Universität das Leben. Dabei war er, Hamilton, es gewesen, der in Pamphleten, die weite Verbreitung und große Aufmerksamkeit erlangten, für die Unabhängigkeit der Kolonisten von England geworben hatte. Es war Hamilton, der bei Yorktown maßgeblich die letzte und entscheidende Schlacht gegen die Engländer anführte – buchstäblich: todesmutig Schritt er voran in den Kugelhagel hinein. Nichts dergleichen läßt sich auch nur annähernd über Jefferson berichten. Er gab sich lieber sadistischen Phantasien hin und schwafelte davon, daß der Baum der Freiheit immer wieder durch das Blut der Tyrannen und Patrioten bewässert werden müsse.

Hamilton hatte sich alles selbst erarbeitet. Ein „Bastard“ und mittelloser „Migrant“, der zur rechten Hand General Washingtons wurde (tatsächlich war er „Washingtons Gehirn“), ein Kriegsheld, der eine Einheit zusammenstellte, die heute die älteste Einheit der US-Armee ist; der nach dem Krieg innerhalb weniger Monate autodidaktisch zum Anwalt wurde, den ersten Verein zur Abschaffung der Sklaverei ins Leben rief, eine Bank gründete und der schließlich als Präsident Washingtons Finanzminister de facto zu dessen „Ministerpräsidenten“ wurde und damit zum eigentlichen Herrscher Amerikas, dem er bis heute seinen Charakter aufgedrückt hat. Ohne ihn würde Nordamerika heute vielleicht aussehen wie Südamerika! Jefferson hingegen war als einer der reichsten Männer der Kolonien geboren worden, nur um mit horrenden Schulden zu sterben. Ein Nichtsnutz, dem bis heute universell Bewunderung gezeugt wird…

Hamiltons Vermächtnis ist Amerika selbst, eine prosperierende, dynamische Gesellschaft, die zum „Weltpolizisten“ aufgestiegen ist, der auf allen Kontinenten die Emotionelle Pest in Schach hält. Über Friedrich List steht Hamilton am Urgrund der erfolgreichen Wirtschaftsmodelle in Asien, angefangen bei Japan und kulminierend im modernen China. Ohne seinen indirekten Einfluß hätten möglicherweise Hunderte von Millionen Menschen verhungern müssen. Nicht zuletzt ist naürlich an Deutschlands wirtschaftlichen Aufstieg bis 1914 zu denken! Jeffersons Vermächtnis sind „Visionäre“, „Idealisten“, Schwätzer, Verschwörungstheoretiker, gemeingefährliche Demagogen, „Piraten“, Truther, Weltverbesserer. Nichtsnutze, die keinen blassen Schimmer von den wirtschaftlichen und arbeitsdemokratischen Zusammenhängen haben. Etwa Bert Brecht: „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ Leeres Gewäsch von Leuten, die in ihrem Leben nie etwas Praktisches geleistet haben!

Zum folgenden Video lese man auch die Kommentare: der abgrundtiefe Haß gegen Hamilton…

https://www.youtube.com/watch?v=notJuFGXQ9w

Und hier der Grund für diesen Haß auf Hamilton. Hamilton im Gespräch mit Washingtons Nachfolger, Präsident John Adams:

https://www.youtube.com/watch?v=KaWBs46USqE