Posts Tagged ‘Gegenkultur’
23. November 2025
Wir springen ins Jahr 2022 und landen bei dem Buch von Alexander Dugin Eurasische Mission (Eine Einführung in den Neo-Eurasianismus, London: Arktos) bzw. bei Töpfers Vorwort: „Das Radikale Subjekt als Katechon“. Das gemahnt natürlich an Laskas Auseinandersetzung mit Carl Schmitt und dessen Ringen mit Max Stirner. Der „Katechon“ stellt sich dem Kommen des Antichrist entgegen, also dem nihilistischen, haltlosen Liberalismus des Westens bzw. dem, was Charles Konia als „antiautoritäre Gesellschaft“ mit ihrer nihilistischen relativen Moral bezeichnet hat.
Töpfer plaziert also das „radikale Subjekt“ in Stellung gegen den alles zersetzenden Liberalismus des Westens. Dieses Subjekt scheint jedoch merkwürdig verkümmert zu sein, denn er konstatiert, daß „die Motivation von Handlung, (…) immer aus einer Unzufriedenheit (Nichtbefriedigtheit) heraus geschieht. Und nur für uns soll alles geschehen. Dugins Manifest der Globalen Revolutionären Allianz wird mit dem Motto Unzufriedene auf der ganzen Welt, vereinigt euch! eingeleitet“ (S. X). In meiner Welt folgen Handlungen eher aus einem Wohlgefühl der Stärke und des Überflusses. Töpfer und Dugin hingegen geht es um den „existentialistischen“ Heideggerschen Menschen: ein Seiendes, das sich zu seinem eigenen Sein verhält. Es ist ein Da-Sein, dessen Hauptmoment die Sorge ist. Diese hört auf, wenn wir, frei nach Dugin und Töpfer, die Trennung von Objekt und Subjekt, Sein und Denken aufheben und ganz „postphilosophisch“ zum bloßen Ereignis werden: Authentizität, die in „existentieller Politik“ mündet (S. XII-XIV). An die Stelle der Moderne soll die Archaik treten, die, wie angedeutet, mit Heidegger „alle modernen philosophischen Konzepte auslöscht: Subjekt, Objekt, Realität, Zeit, Raum, Technik, das Individuum usw.“ (S. XXIII). Für mich klingt das nach infantilistischer Hippie-Kultur und – Nationalsozialismus!
Das rationale Individuum geht in einem irrationalen narzißtischen Brei aus purem Affekt auf. Dugin präsentiert seine „vierte Theorie“ als Alternative zum westlichen Antiautoritarismus, sie ist aber kaum mehr als eine weitere Facette dieses weltweiten Phänomens. Der Epochenbruch von 1960, der Übergang von einer autoritären zu einer antiautoritären Gesellschaft, ist an Rußland nicht vorbeigegangen, genausowenig wie beispielsweise an irgendeinem Landstrich der islamischen Welt. Ein beredtes Beispiel ist der Pop-Islamismus von ISIS.
Töpfer verbindet die von Reich und Elsworth F. Baker vertretene Theorie, daß der Liberale „keinen Kern“ hat, mit Dugins durch Heidegger inspirierte Vorstellung, daß der Liberale keine tiefe Identität hat, also quasi, wenn man so sagen kann, hohl ist und „implodieren“ muß, um „die Selbstbestätigung als die einzigartige und ultimative Instanz des Seins“ zu erreichen. Infolge erscheint das wahre Selbst. „Das Selbst entdeckt in seiner Radikalisierung nicht nur seine Transpersonalität und Weltverbundenheit, sondern auch sein Bedürfnis nach Verwurzelung“ (S. XVII). Aus dem Nichts erwächst so das Authentische und der „Katechon“ erhebt sein Haupt.
Was hier beschrieben wird, ist jedoch nicht etwa der Ausgang aus der Falle, sondern der Circulus vitiosus der Falle selbst. Die Falle ist: Die notwendige konservative Abwehr der sekundären Triebe betrifft auch die primären Triebe, die dergestalt in sekundäre Triebe umgeformt werden. Dagegen bäumen sich die freiheitskrämerischen Liberalen auf und setzen noch mehr sekundäre Triebe frei, bis sie schließlich desillusioniert dem Konservativen recht geben und zu Kreuze kriechen, auf daß die ganze Scheiße von vorne beginnt. Der einzige Ausweg aus der Falle ist die Aufklärung über diesen Mechanismus und die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Trieben. Genau das hintertreiben Töpfer und Dugin jedoch mit ihrem kategorienverwässernden Obskurantismus.
Die Duginsche „Implosion“ mit ihrem Tribalismus, Emotionalismus und untergründigem Mystizismus ist nicht etwa Ausdruck eines Impulses, der sich gegen die antiautoritäre Gesellschaft und den Gesamtwahnsinn der Falle stellt, sondern direkter Ausdruck dieser. Das reicht vom „Tribal Tattoo“ der Jahrtausendwende bis hin zum heutigen „Meine wahre Identität ist ein lila Space-Fury-Fuchs vom Andromeda“ und anderen Besessenheitsphänomenen. Die Gesellschaft implodiert und reorganisiert sich auf immer primitiverer Ebene – gesellschaftlicher bionöser Krebszerfall! Aus diesem Grund hat die Orgonomie in den 1960er Jahren in keinster Weise sich der „Gegenkultur“ der 1960er und dem New Age der 1980er Jahre angeschlossen. Das ganze ist ihr so fremd und antithetisch wie – Arthur Janov. In diesem Zusammenhang ist es kein Zufall, daß sich Töpfer in seinen Schriften ständig auf eben diese „Gegenkultur“ beruft von Bob Dylan und John Lennon bis hin zu den heutigen Entsprechungen.
Schlagwörter:Alexander Dugin, Antichrist, Archaik, Arthur Janov, Bob Dylan, Carl Schmitt, Emotionalismus, Epochenbruch, Eurasische Mission, Gegenkultur, Heidegger, Hippie, Identität, Individuum, Isis, Islamismus, John Lennon, Katechon, Liberale, Liberalismus, Max Stirner, Moderne, Mystizismus, Nationalsozialismus, Neo-Eurasianismus, New Age, Objekt, Obskurantismus, Peter Töpfer, Raum, Realität, Rußland, Subjekt, Technik, Transpersonalität, Tribal Tattoo, Tribalismus, Weltverbundenheit, Westen, Zeit
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5. Januar 2022
Schlagwörter:A.S. Neill, Arbeiterbewegung, Arbeiterstaat, Bertolt Brecht, Boris Fraenkel, Charakterstruktur, Cohn-Bendit, Daniel Cohn-Bendit, Danny Cohn-Bendit, Dany le Rouge, Dialektischer Materialismus, Don Calhoun, Drogen, Drogenkultur, Establishment, Fanon, Faschismus, Frantz Fanon, Franz Kafka, Freud, Freudianer, Freudo-Marxismus, Gegenkultur, Geheimdiplomatie, Herbert Marcuse, Ideologie, Jugend, Jugendbewegungen, Kapitalismus, Karl Marx, Klassenbewußtsein, Kommunisten, Kultur, kultureller Wandel, Liberation, Linke, Linksradikalismus, Luigi de Marchi, Marcuse, Marx, Marx und Engels, Marxismus, Marxisten, marxistische Schriften, Marxsche Lehre, Massenpsychologie, menschliche Natur, menschliche Produktivkraft, Nanterre, Neomarxisten, Neue Linke, Neue Linken, Paul Goodman, Peter Weiss, Politisierung, Promiskuität, Psychoanalyse, Psychologie, SDS, Sex-Pol, sexuelle Revolution, Sowjetunion, sozialer Wandel, Sozialismus, Sozialpsychologie, Soziologie, Stalinismus, Stalinisten, Studies on the Left, Subversion, Suggestion, Summerhill-Schule, Trotzkist, Universität Paris-Nanterre, Verhaltensforschung, Vietnamkrieg, Wilhelm Reich
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15. September 2021
In seinem Buch Der Mensch in der Falle führt Elsworth F. Baker aus:
Der moderne Liberale wird vielleicht auch versuchen, den Lehren von A.S. Neill von Summerhill zu folgen. Er behauptet, „auf der Seite des Kindes“ zu stehen, versteht aber weder Neill noch das Kind. Das Ergebnis ist eine von Schuldgefühlen verzerrte, mechanische Anwendung von „freiheitsorientierten“ und „sexualfreundlichen“ Techniken, bei der „alles Richtige“ dem Kind in den Rachen gestopft wird, wodurch Verwirrung, Ressentiment, Frustration, Ungezogenheit und „Beatnikismus“ erzeugt werden. Übersehen wird die emotionale Fähigkeit des Kindes, solche Lehren anzunehmen oder die Verantwortung für ihre richtige Anwendung zu übernehmen.
Das hat Baker Anfang der 1960er Jahre geschrieben, doch läßt es sich eins zu eins auf heutige Verhältnisse übertragen. Das, was damals die Kinder der „Beat Generation“ waren, d.h. die damalige „flippige“ antiautoritäre „Gegenkultur“, die von linker Ideologie, Musik, Mode, Drogen und östlichem Mystizismus geprägt war, – das sind heute die hüpfenden Freitags für Fjudscher-Kids.
Sie sind das Produkt rot-grüner Lehrer*Innen, die, selbst durch und durch antiautoritär, auf der Seite des Kindes stehen, d.h. „des Kindes an sich“ – nicht etwa auf der Seite von Charlotte oder von Paul, konkreten Individuen. Man ist auf der Seite der Schwachen und Unterdrückten – und merkt dabei gar nicht, daß man diese ausnutzt, um die eigenen charakterlichen Probleme auszuleben bzw. zu versuchen sie zu bewältigen. Das ist das, was die Leninisten den Bauern- und Arbeitermassen in Rußland angetan haben. Genau das gleiche geschieht heute in unseren Klassenzimmern!
Die Lehrer sind von ihrem bioenergetischen Kern abgeschnitten und entfremden entsprechend die Kinder systematisch von deren eigenen Identität, mittlerweile sogar ihrer Geschlechtsidentität. Je schlimmer es den Opfern dieser „fortschrittlichen“ Erziehung geht, je verwirrter und frustrierter sie werden, desto mehr werden sie auf die vermeintlichen Verursacher ihres Seelenelends gehetzt: auf die allerletzten Überreste von rationaler Autorität, von Rationalität überhaupt, die es in unserer Gesellschaft noch gibt. Diese Kinder werden grausamer und rücksichtsloser sein, als die Kinder des Nationalsozialismus. Man schaue sich doch nur mal die Vernichtungsphantasien der „Antifa“ und der Corona-Sekte an!
Die ganze Menschenverachtung zeigt sich darin, daß die Kinder dazu gebracht werden ihre eigene Zukunft zu zerstören. Was wird bleiben, wenn unsere Gesellschaft etwa durch Blackouts zusammenbricht? Mord und Todschlag und eine Hölle auf Erden, die wirklich alles an Schrecken in den Schatten stellt, was jemals an Elend gewesen ist. Auf eine verquere Art scheinen die Freitags für Fjudscher-Gören das ja auch zu ahnen… Es wird schlimmer werden als der Holocaust! – Vom Great Reset will ich erst gar nicht anfangen…
Schlagwörter:A.S. Neill, antiautoritär, Antifa, Beatnikismus, Blackouts, Corona-Sekte, Fridays for Future, Frustration, Gegenkultur, Geschlechtsidentität, Great Reset, Holocaust, Identität, Leninisten, Liberale, Ressentiment, Rußland, Summerhill, Ungezogenheit, Verwirrung
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30. Juni 2019
Schlagwörter:A.S. Neill, Bertolt Brecht, Don Calhoun, Drogen, Drogenkultur, Establishment, Franz Kafka, Freud, Freudo-Marxismus, Gegenkultur, Jugendbewegungen, Kapitalismus, Liberation, Linke, Luigi de Marchi, Marcuse, Marx, Neue Linken, Paul Goodman, Peter Weiss, Promiskuität, SDS, Studies on the Left, Summerhill-Schule, Vietnamkrieg, Wilhelm Reich
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6. Juni 2019
Schlagwörter:Aggression, Aktivismus, amerikanischer Unabhängigkeitskrieg, Anarchisten, anarchistisch, antiimperialistisch, antikapitalistisch, Ökologie, Babyboomer, Cannabis, Charles Reich, Clan, Clausewitz, Demokratie, Destruktionstrieb, Dorf, emotionale Pest, Encounter Groups, Erbsünde, Expansionismus, Familie, Frauenbefreiung, Freiheit, Frieden, Gegenkultur, Geschlechterrollen, Gesellschaft, gesellschaftlicher Wandel, Gesetzlosigkeit, Gewalt, Greening of America, Handelsverkehr, Hölle, Hexenjagd, Hippies, House Un-American Activities Committee, HUAC, Imperialismus, Indochina, industrielle Revolution, Inquisition, Kampf auf Leben und Tod gegenüberstehen, Kapitalismus, Kinder, Kommunismus, Kommunisten, Kommunistische Partei, Kompensation, Krieg, Krieg und Frieden, Kriege, Kriegsführung, Kriminelle, Kultur, Linksliberalismus, Maoismus, Massenneurose, Massenpsychologie des Faschismus, Menschheitsgeschichte, Mesolithikum, Mord, Nation, Nationalstaat, Neue Linke, Neurosen, Patriarchat, Ping-Pong-Diplomatie, Polizei, Pornographie, Psychopolitik, Rasse, Rassenvorurteile, reaktionäre Einstellungen, Revolutionäre, Rockmusik, Rote Faschisten, roter Faschismus, sadomasochistisch, Säuglinge, Selbstverwaltung, Stamm, Streß, Sublimierung, Sympathisanten, territorialer Imperativ, Totschlag, unbewußte Motive, Ungerechtigkeiten, Urschrei, Utopismus, Vegetarismus, Verdrängung, Vietnamkrieg, Woodstock, Zügellosigkeit, Zerstörung, Zivilisation
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26. August 2018
Schlagwörter:Aggression, Aktivismus, Babyboomer, Cannabis, Charles Reich, Clausewitz, emotionale Pest, Encounter Groups, Frauenbefreiung, Frieden, Gegenkultur, Geschlechterrollen, Gewalt, Greening of America, Hippies, Indochina, Krieg, Kriegsführung, Linksliberalismus, Massenneurose, Nation, Psychopolitik, Rockmusik, Rote Faschisten, Urschrei, Vegetarismus, Vietnamkrieg, Woodstock
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