Archive for November 2024

Adipositas, eine soziale Biopathie

10. November 2024

Natürlich gab es immer dicke Menschen, aber sie waren eine Minderheit, etwas Besonderes. Man vergleiche etwa Fotos von Menschen am Strand in den 1970er Jahren mit ähnlichen Fotos im neuen Jahrtausend. Warum sind wir in die Breite gegangen? Weil die gesellschaftliche und die individuelle Panzerung zusammengebrochen ist!

Alleine zu essen, ist wie Onanie, ein trauriger in jeder Hinsicht unbefriedigender Ersatz. Der Mensch ist darauf eingerichtet in Gemeinschaft zu essen. Mahlzeiten werden zusammen mit anderen eingenommen und entsprechend unterliegt die Kalorieneinnahme einer sozialen Kontrolle. Deshalb sind auch sowohl Mager- als auch Fettsucht letztendlich soziale Biopathien, die es als Massenphänomen erst seit dem Zusammenbruch der (autoritären) Gesellschaft, also erst seit etwa 1960 gibt.

Ein sich immer weiter ausbreitendes Phänomen, das mit dem Gesagten nur teilweise im Wiederspruch steht, ist die komplette Unfähigkeit des modernen Menschen allein zu sein ohne vollkommen auszuticken. Der komplette Zusammenbruch der autoritären Gesellschaft und ihre Ersetzung durch die antiautoritäre Gesellschaft ging nämlich einher mit dem Zusammenbruch der individuellen Muskelpanzerung. Sind die Menschen auf sich selbst zurückgeworfen, werden sie von Ängsten überflutet, für die keine ausreichende Muskelpanzerung mehr vorhanden ist, die diese Ängste binden könnte, und die Menschen flüchten in den Ersatzkontakt. Den meisten bietet sich das Naschen an, denn das Völlegefühl unterdrückt die vegetativen „angstproduzierenden“ Ganglien direkt und der Zucker führt indirekt zusätzlich zu einer angstlösenden bioenergetischen Expansion. Die gleiche Ausweitung zur oberflächlichen sozialen Fassade hin, die normalerweise durch zwischenmenschliche Interaktion bioenergetisch aktiviert wird.

Zunächst ist Fettleibigkeit also ein Versuch, sich bioenergetisch (und buchstäblich) mit all dem Fett und Zucker auszudehnen – aber sie führt letztendlich zu bioenergetischer Schrumpfung (und buchstäblicher Schrumpfung) durch Diabetes, der eine Schrumpfungsbiopathie ist. Es erinnert mich an einen bipolaren Zyklus (der ebenfalls auf einer unbefriedigten oralen Blockade beruht): Zuerst kommt die hypomanische Episode und ihre Pseudo-Expansion, gefolgt von einer schwarzen Melancholie, die schrumpft. Als ob die Hypomanie/der Fressanfall eine Rebellion gegen eine grundlegende bioenergetische Schrumpfungstendenz wäre.

Ebenfalls ein Faktor, vor allem in Amerika: die Fettleibigkeit wurde erst zu einem echten Massenphänomen, nachdem der Markt von diesen furchtbar ekelhaften „fettreduzierten“ und „zuckerfreien“ Produkten beherrscht wurde, die den Menschen zu Eßanfällen treiben, weil der Organismus immer wieder nachfragt: „Wo bleibt das Fett und der Zucker?!“ Das Essen ist unbefriedigend geworden, irgendwie antisexuell, kein gutes Gefühl im Bauch nach dem Essen. Ein weiteres Versagen der sozialistischen Intervention!

Die sekundäre Schicht war in der autoritären Gesellschaft gut abgeschirmt (sequestriert), aber diese Abschirmung brach nach 1960 zunehmend weg und wird heute mehr und mehr als „innere Leere und Öde“ erlebt (vgl. Die Funktion des Orgasmus, Fischer TB, S. 175). Theodore Wolfe übersetzte das als „a gaping inner emptiness“ – eine klaffende Leere, die gefüllt werden muß, was die eigentliche Ursache der Fettleibigkeit ist.

Für mich ist sowohl Adipositas als auch Anorexie eine Möglichkeit, sowohl von den eigenen Gefühlen (die orgonotische Erregung geht zurück) als auch von den Menschen (man wird nicht mehr gesehen) „wegzukommen“. In der Magersucht wird man zu einem bloßen Skelett ohne individuelle Züge und auch in der Adipositas werden die scharfen individuellen Züge verwischt und die Menschen verschwinden als Individuen. Die Emotionelle Pest kann das Individuum letztlich nicht ertragen. Es ist der Christusmord.

Sexualpolitischer Schulungsbrief, November 2024

9. November 2024

Liebe, Arbeit und Wissen sind zusammen die Quelle unseres Lebens. Die Emotionelle Pest versucht diese Quelle zum Versiegen zu bringen.

„Emotionelle Pest“ ist immer dann, wenn aus irrationalen Gründen das aus der Umgebung beseitigt wird, was einen stört. Wenn ich gegen einen Nachbarn vorgehe, der laut Musik macht, ist das natürlich nicht „emotionell pestilent“, sondern schlicht rationale Notwehr. Ist der Lärm aber nur Vorwand und gehe ich deshalb gegen ihn vor, weil ich sein Liebesglück und seine Lebensfreude nicht ertragen kann, dann bin ich durch irrationale Gefühle motiviert, d.h. die Anklage „Ruhestörung“ ist eine Ausrede (teilweise sogar gegenüber mir selbst!), um dieses mich störende Glück einfach nur wegzukriegen. Wenn meine „Initiative gegen Ruhestörung“ bei genauso wie ich unglücklich gepolten weiteren Nachbarn Resonanz findet, ist die Illustration für den Begriff „Emotionelle Pest“ perfekt: die Seuche breitet sich wie ein Virus aus.

Die Emotionelle Pest ist die Antithese zu dem, was unser Leben selbst in seinen Grundlagen ausmacht. Sie richtet sich entsprechend neben der Sexualökonomie auch gegen die Arbeitsdemokratie. In der Tat ist praktisch unser gesamtes politisches und bürokratisches System nichts weiter als organisierte Emotionelle Pest. Man betrachte etwa wie das Finanzamt dich doppelt und dreifach besteuert und du dich für jeden Cent rechtfertigen mußt, während die Bürokratie, für die dieses Blutgeld mit mafiaartigen Methoden ausgepreßt wird, dein harterarbeitetes Geld für inländische Parasiten und ausländische Potentaten ungeprüft rauswirft als sei es Dreck. Sie hassen dich und sie hassen dieses Land! Man braucht sich nur anschauen, was für gruselige Gestalten mittlerweile die einstige Arbeiterpartei SPD bevölkern und wie sie das Leben des einfachen Arbeiters zunehmend zur Hölle machen!

Dabei sollte man sich vor dem Psychologisieren soziologischer Prozesse in Hut nehmen. Ganz am Anfang gesellschaftlicher Entwicklungen stehen nie „Ideen“, auch nichts Tiefenpsychologisches und selbst Bioenergetisches nicht, sondern stets ökonomische und „materielle“ Faktoren. Die psychischen und energetischen Faktoren gewinnen erst danach ihre Durchschlagskraft. Beispielsweise waren der Erste und der Zweite Weltkrieg Ursache der sexualökonomischen Veränderungen weltweit, denn erstmals mußte sich Staat und Gesellschaft mit Kondomen, Geschlechtskrankheiten, eklatantem Frauenüberschuß etc. beschäftigen. Das kulminierte schließlich in der Formation der antiautoritären Gesellschaft ab 1960. Erst später, in der heutigen durchideologisierten antiautoritären Gesellschaft verdrängen psychische und energetische Faktoren alle ökonomischen und materiellen Bedingtheiten. Ideologie wird zum alles entscheidenden Faktor. Selbst die Außenpolitik ist nicht mehr interessenorientiert, sondern wird „feministisch“!

Jede Ideologie, die Ideologie an und für sich, hat stets nur eine Funktion: die ökonomischen und „materiellen“ Bedingtheiten unsichtbar zu machen. Beispielsweise tun die Großkonzerne heutzutage alles, um eine (pseudo-) linke, woke Agenda durchzudrücken, in der sich alles um Gender- und Rassenfragen sowie vermeintlich ökologische Fragen dreht, um den Klassenkonflikt zwischen denjenigen die arbeiten, aber immer weniger am Bruttosozialprodukt teilhaben, und denjenigen, die von Kapitalerträgen leben und dabei immer mehr vom gesellschaftlichen Reichtum einheimsen, zu verschleiern.

Nach Marx und Engels bedeutet Arbeit immer und ausschließlich das Zusammengehen von einem gedanklichen Plan und dessen physischer Ausführung mit dem Ziel ein Arbeitsprodukt zu erstellen. In einer kommunistischen („arbeitsdemokratischen“) Gesellschaft sind diese beiden Elemente (Plan und Tätigkeit) auf allen Ebenen vertreten, d.h. auch der einzelne Arbeiter „plant mit“ und der Kapitalist arbeitet. In einer monopol-kapitalistischen („Rockefelleristischen“) oder staats-kapitalistischen (Stalinistischen) Gesellschaft wird der Plan zentralisiert, der einzelne Arbeiter wird zum bloßen Sklaven und das ganze immer ineffizienter und verpeilter werdende System wird nur noch durch ideologische Verblendung aufrechterhalten.

Zentrales Element dieser Verblendung ist die Sexualunterdrückung, während nämlich materielle Not zu rationalem Handeln führt, das diese Not aufhebt, wirkt sexuelle Not genau gegenteilig. Wir haben in den letzten Jahren eine Jugend herangezogen, die ganz in ihren eigenen Problemen, vor allem „Orientierungslosigkeit“, und einer gesellschaftlichen Ideologie aufgeht, die um ein einziges Thema kreist: die Verherrlichung und Propagierung orgastischer Impotenz. Je kränker, verkorkster, „nicht-binärer“, perverser bzw. natürlich „diverser“ du bist, desto höher ist dein gesellschaftliches Ansehen – vor allem aber wenn du dich für die Perpetuierung dieser seelischen Versumpfung einsetzt. Statt sich um reale gesellschaftliche Machtstrukturen zu kümmern, tut man das, was von BlackRock vorgegeben wird und „engagiert“ sich für die Regenbogenagenda, zu der auch schwarze und braune Streifen gehören, um queere Schwarze und PoC-Communitys („Farbige“) zu repräsentieren. Aus Protest gegen „Trump und das Patriarchat“ rasieren sich jetzt amerikanische Frauen das Haupt und wollen in den nächsten vier Jahren so unattraktiv wie irgendmöglich für Männer sein.

David Holbrook, M.D.: Die Orgonomie über das Denken und seine Beziehung zu den Gefühlen: Das Denken ist nicht nur eine Funktion des Gehirns (Teil 3)

8. November 2024

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Die Orgonomie über das Denken und seine Beziehung zu den Gefühlen: Das Denken ist nicht nur eine Funktion des Gehirns

David Holbrook, M.D.: Die Orgonomie über das Denken und seine Beziehung zu den Gefühlen: Das Denken ist nicht nur eine Funktion des Gehirns (Teil 2)

7. November 2024

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Die Orgonomie über das Denken und seine Beziehung zu den Gefühlen: Das Denken ist nicht nur eine Funktion des Gehirns

David Holbrook, M.D.: Die Orgonomie über das Denken und seine Beziehung zu den Gefühlen: Das Denken ist nicht nur eine Funktion des Gehirns (Teil 1)

6. November 2024

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Die Orgonomie über das Denken und seine Beziehung zu den Gefühlen: Das Denken ist nicht nur eine Funktion des Gehirns

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 12)

5. November 2024

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 12)

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Kluft, die große” und folgende

4. November 2024

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Kluft, die große“ und folgende

David Holbrook, M.D.: LEID / FREUDE / SELBSTZENSUR / AUTORITARISMUS / LÜGEN / ZERBRECHLICHKEIT

3. November 2024

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Leid kann manchmal das Herz öffnen

Der Weg zur Freude

Zensur, Selbstzensur und Identität

Autoritarismus hat immer eine Ausrede

Lügen, Verstecken und die Wahrheit

Lust auf das Leben

Platz in meinem Herzen

Das Paradox der Zerbrechlichkeit

„Entweder/Oder“ und ihr “gemeinsames Funktionsprinzip“

David Holbrook, M.D.: Sentenzen 5

2. November 2024

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Sentenzen 5

David Holbrook, M.D.: DIE SCHÖNHEIT DES KAMPFES / LIEBE UND FURCHT / UNSACHLICHKEIT / IDEOLOGISCHE ORIENTIERUNG / AUTORITARISMUS

1. November 2024

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Die Schönheit des Kampfes

Liebe und Furcht

Die Emotionelle Pest: Anhaltspunkte für die Unsachlichkeit einer Meinung

Charakter und ideologische Orientierung

Die Schönheit des Kampfes: Meine Erläuterung zu Freuds wehmütiger Aussage

Autoritarismus gegen Autorität