Es gibt biologistische und es gibt kulturalistische Wirtschaftstheorien.
Für die ersteren steht Hans Hass, der übergangslos das „Konkurrenzgeschehen“, etwa in einem Korallenriff, mit dem „Konkurrenzgeschehen“, etwa in der Automobilwirtschaft, verbindet. Hass hat beide Bereiche tatsächlich empirisch untersucht, während die „klassischen“ Theoretiker, angefangen mit Adam Smith, einfach davon ausgingen, daß es sich beim Wirtschaftsgeschehen um „natürliche“ Prozesse handle, obwohl Smith natürlich noch keine Ahnung von Evolution hatte.
Für eine kulturalistische Wirtschaftstheorie steht der Name Karl Marx: da ist nichts organisch gewachsen, sondern Resultat von Katstrophen („Revolutionen“), die jeweils neues Recht setzten, das teilweise das Gegenteil des vorangegangenen Rechts war.
Es ist offensichtlich, daß beide Ansätze etwas für sich haben. Jedoch ist ihre Bedeutung ziemlich eingeschränkt. Reich hat Anfang der 1930er am eigenen Leibe erfahren, wie imgrunde bedeutungslos eine mit schier unglaublicher Verblendung verteidigte kulturalistische Wirtschaftstheorie sein kann. Letztendlich setzt sich „die Biologie“ doch durch.
Biologistische Wirtschaftstheorien kranken jedoch daran, daß „Biologie“ nicht gleich „Biologie“ ist. Ja, funktionell gesehen, geschieht im Korallenriff genau dasselbe wie in der Automobilindustrie und das konkrete Verhalten der Wirtschaftssubjekte kann man vor dem Hintergrund des Geschehens in einer Schimpansenhorde so gut beschreiben, daß sich überprüfbare Voraussagen machen lassen.
Es treten bei dieser biologistischen Betrachtung jedoch zwei Probleme auf:
ist der Mensch gepanzert und die Folgen der Panzerung werden von kulturalistischen Wirtschaftstheorien weit besser erfaßt; und
werden von den biologistischen Theorien die bioenergetischen Grundlagen alles Wirtschaftsgeschehens nicht erfaßt.
Kurz gesagt gehen sowohl kulturalistische als auch biologistische Wirtschaftstheorien davon aus, daß die Wirtschaftssubjekte zur Arbeit gezwungen werden, sei dies nun durch gesellschaftlichen Zwang („Recht“) oder durch den Druck der äußeren Umwelt („natürliche Auslese“). Letztendlich weil die Theoretiker selbst gepanzert sind, ist es ihnen grundsätzlich fremd, daß jemand aus innerem Drang und aus purer Freude tätig sein könnte und daß er durch diese „Verausgabung“ nicht etwa einen Verlust erleidet, sondern ganz im Gegenteil einen Gewinn.
Reich hat den ungepanzerten Menschen, in Gestalt von Jesus Christus, wie folgt beschrieben:
Christus gibt großzügig. Er kann großzügig geben, weil seine Fähigkeit, Lebensenergie aus dem Universum aufzunehmen, unbegrenzt ist. Christus meint nicht, daß er etwas Besonderes tut, wenn er anderen von seiner Kraft gibt. Er macht es gern. Mehr noch: er selbst braucht dieses Geben, denn er ist voller Kraft, bis zum Überfluß. Er verliert nichts, wenn er reichlich gibt. Im Gegenteil, er wird stärker und reicher, wenn er anderen gibt; nicht nur durch Freude am Geben. Er lebt auf von diesem Geben, denn seine Energie wandelt sich nun schneller um. Je mehr Kraft und Liebe er abgibt, desto mehr neue Kraft bekommt er aus dem Universum, desto größer und inniger ist sein Kontakt mit der Natur um ihn herum und desto klarer ist sein Bewußtsein von Gott, der Natur, der Luft, den Vögeln, den Blumen und den Tieren. Zu all dem hat er engen Kontakt, er nimmt es mit seinem orgonotischen Ersten Sinn wahr, sicher in seinen Reaktionen, harmonisch in seiner Selbstregulation und unabhängig von irgendeinem veralteten „du sollst“ oder „du sollst nicht“. (Christusmord, Freiburg i.B. 1978, S. 59f)
Arbeit funktioniert nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie die Sexualität: es ist Orgonenergie, die nach Befriedigung strebt (bioenergetische Expansion) und durch diese Aktivität den natürlichen bioenergetischen Expansionszustand (Vagotonie) aufrechterhält.
Selbstverständlich sind wir darüber hinaus auch dem, wenn man so will, „sympathikotonen“ Druck der Umwelt und der gesellschaftlichen Verhältnisse ausgesetzt, doch das sind nur sekundäre bzw. tertiäre Einflußgrößen, – die im übrigen außerhalb der Orgonomie voll erfaßt werden, während die wichtigste, die primäre Einflußgröße vollkommen unter den Tisch fällt. Wagt man die letztere zu erwähnen oder gar auf ihren primären und vordringlichen Status hinzuweisen, wird man mit hochmütigem Hohn überschüttet. Das ist so, weil „von rechts nach links“ die Theorien immer verwickelter werden:
Reich ging in seiner Studentenzeit zwischen in etwa 1919 und 1922 von vier Punkten aus, die sein gesamtes späteres Lebenswerk prägten:
angefangen von seinen Eltern, die als Sprosse von jeweils langen Rabbiner-Dynastien vorgaben gläubige Juden zu sein, aber tatsächlich deutschnationale Atheisten waren, war ihm aufgefallen, daß es einen Unterschied gibt, zwischen dem, was Menschen sagen und dem wie sie handeln;
war er bei seiner naturphilosophischen Lektüre irgendwo zwischen Lehrbüchern zum Medizinstudium, F.A. Lange, Bergson, Schopenhauer, Paul Kammerer, Richard Semon etc., nicht zuletzt Nietzsche, auf die Grundidee verfallen, daß es eine psychische Energie gibt und einen Grundgegensatz zwischen Energie und Materie;
war ihm 1919/20 im Studentenseminar, über das er Freud kennenlernte, aufgefallen, daß ihm das, was andere als „Sexualität“ bezeichneten, fremd war und umgekehrt;
durch Freuds Libidotheorie lernte er die Vorstellung einer psycho-physischen („bioenergetischen“) Entwicklung und ihrer Störungen kennen.
Zusammengefaßt ist das die Theorie von der Lebensenergie und ihrer Sperrung durch die Panzerung (Über-Ich). Sie entfaltet sich aus sich heraus „von innen“ auf natürliche Weise, wird aber „von außen“ gestört und entartet entsprechend, d.h. wird selbst zu einem Störfaktor. Das, was er später als „seelische Pest“ bzw. „emotionelle Pest“ bezeichnen sollte, breitet sich entsprechend aus. Die Menschen versuchen das entstehende Chaos mit „Moral“ in den Griff zu bekommen, doch verschlimmert dies die Situation noch mehr.
Nietzsche hatte wie kaum ein anderer ein Gefühl für diese Dynamik, nur kam dieser „Sado-Masochist an sich selber“ (so Lou Salome über Nietzsche) zu der – sadomasochistischen Vorstellung, daß der Mensch an diesem Konflikt zu wachsen habe. Aus dem Krampf soll virtuose Eleganz und aus der Lüge die Wahrheit erwachsen, aus der Überspanntheit eine neue Leichtigkeit. Aus sekundären Trieben soll etwas Authentisches und Wertvolles werden. My Sister and I enttarnt das alles als Perversion und Flucht vor dem Leben.
„Die Day-Pride-Bewegung ist nicht aus dem Bedürfnis heraus entstanden, das Schwulsein zu feiern, sondern wegen unseres Rechts ohne Verfolgung zu leben. Also statt sich zu fragen, warum es keine Hetero-Pride-Bewegung gibt, sei dankbar, daß du keine brauchst.“
Das Problem mit diesem Argument ist, daß sich in der antiautoritären Gesellschaft die Verhältnisse umgekehrt haben: in der autoritären Gesellschaft wurden Schwule aus Haß gegen die Genitalität (!) verfolgt, während sie und andere „sexuelle Minderheiten“ heute aus dem gleichen Grund hofiert werden.
Vor etwa 1960 wurden Schwule unterdrückt, weil ihre Sexualität quasi „genital“ war, d.h. ausschließlich dem Lustgewinn diente, womit der lustfeindliche Kern der autoritären Gesellschaft in Frage gestellt wurde. Heute, nach der sexuellen Revolution, dient das Feiern prägenitaler Pseudosexualität dem exakt gleichen Ziel: der Unterdrückung von Lust, läuft sie doch letztendlich immer auf Kastration hinaus.
Die Genitalität kann angesichts einer seit 6000 Jahren eingebleuten Panzerungstendenz nur in einer „lustfreundlichen“ Atmosphäre gedeihen. Früher gefährdeten „Gays“ (!) die lustfeindliche Atmosphäre, also die gesellschaftliche Panzerung, heute erhält „Gay-Pride“ sie sie auf eine denkbar perfide Weise, denn wer wird angesichts einer quasi regierungsamtlichen „Pride Parade“, in der sich alles denkbar drastisch explizit um Lust und Leidenschaft dreht, noch ernsthaft annehmen, der gesellschaftliche Trend wäre lustfeindlich? Vereinfacht: früher wurde die genitale Lust durch die Neurose ersetzt, heute durch die Perversion.
Man stelle sich mal eine „Straight Pride“ vor! Mal ganz abgesehen davon, daß sie im Wiederspruch zur Heterosexualität im allgemeinen und der Genitalität im besonderen stünde, weil diese eben auf INTIMITÄT beruht, und jedwede Angleichung an „Gay Pride“ nichts weiter als Pornographie, Perversion und eine eklige Zurschaustellung des Treibens im „lokalen Swingerclubs“ wäre, also das diametrale Gegenteil des intendierten, – wäre die ganze fiktive und ohnehin nicht umsetzbare Angelegenheit sofort Opfer von haßerfüllten Gegenprotesten, wie wir sie heute etwa bei Umzügen von christlichen Lebensschützern beobachten.
Tatsächlich ist das wahrscheinlich die beste Annäherung. Man muß den grotesken und buchstäblich MÖRDERISCHEN Haß der „Progressiven“ selbst erfahren haben – und das dann mit den vollkommen ungestörten und stets harmonisch verlaufenden Umzügen aller denkbaren Perversen vergleichen!
Es sei daran erinnert, daß es mittlerweile Bestrebungen gibt, die Rechte von „Queeren“ im Grundgesetz zu verankern, womit die Orgasmustheorie verfassungsfeindlich wird! Man denke doch nur an das bereits bestehende „Selbstbestimmungsgesetz”, das aus dem Begriff „Selbstbestimmung“ wortwörtlich eine Travestie gemacht hat.
Die Emotionelle Pest hat es fertiggebracht „sexuelle Befreiung“ synonym mit Kastration zu machen!
Um zum Eingangsstatement zurückzukehren: Wie können zusätzliche Rechte der Perversen, deren „Pride“, die Gesunden negativ betreffen? Weil ich die Perversen bereits unterdrücke, wenn ich „Gesundheit“ definiere, sie „herstellen“ will und vor allem verhindern will, daß Kinder krank (also pervers) werden!
Aus evolutionsbiologischer Sicht ist die gesellschaftliche Ablehnung von Homosexuellen rätselhaft, denn sie fallen ja als Konkurrenten beim Kampf um die Gunst des jeweils anderen Geschlechts aus und stellen auch keinerlei Belastung für die Gemeinschaft dar.
Entsprechend reagieren auch Genitale Charaktere auf Homosexualität: während der emotional („psychisch“) gesunde Mensch sich vor Pornographie ekelt, sind ihm Perversionen im allgemeinen und Homosexualität im besonderen vollkommen gleichgültig.
Demnach müßte Homophobie ein typisches Produkt von Panzerung sein. Und tatsächlich werden in dem erwähnten Artikel Forschungsergebnisse referiert, denen zufolge, genau wie Freud einst sagte, insbesondere jene homophob sind, die selbst homosexuelle Tendenzen in sich hegen. Beispielsweise reagierten bei einem entsprechenden Versuch homophobe Männer zu 54 % auf homoerotische Filme mit sexueller Erregung, während es bei (zumindest in dieser Hinsicht) psychisch gesunden Probanden nur 24 % waren.
Besonders interessant ist die Sache, wenn man sie von der soziopolitischen Charakterologie her betrachtet, wie sie von Elsworth F. Baker und Charles Konia beschrieben wird. Hier spielt das fehlgeleitete Ekelgefühl eine zentrale Rolle:
So fanden Psychologen der Cornell-Universität in Ithaca in Tests mit hundert Probanden heraus, daß Männer und Frauen mit größerer Tendenz, Ekel zu entwickeln, auch bei der Konfrontation mit homosexuellen Praktiken mehr Ekelreaktionen zeigen als für dieses Gefühl weniger empfängliche Versuchspersonen. Ekelgefühle waren bei konservativen Menschen grundsätzlich stärker ausgeprägt als bei politisch eher links stehenden, ergaben weitere Studien – was erklären könnte, weshalb in konservativen Kreisen die Ablehnung von Homosexualität größer ist.
Ekel ist per se nichts „Verwerfliches“ oder „Ungesundes“, sondern gehört zu unserer grundlegenden biologischen Ausstattung. Dieses Gefühl ist für das Überleben ähnlich wichtig wie die Angst. Aber genau wie bei der Angst bringt es die Panzerung, und die damit einhergehende Fehlsteuerung der organismischen Orgonenergie, mit sich, daß wir dieses überlebenswichtige Gefühl auch bei Dingen empfinden, wo es keinerlei rationale Funktion mehr erfüllt. Daß diese Fehlsteuerung bei Konservativen, die mehr „in ihren Gefühlen leben“, stärker ausgeprägt ist als bei eher „verkopften“ Linken ist naheliegend.
Genauso wie bei irrationalen Ängsten kann hier nur beharrliche Aufklärung weiterhelfen, um das Leben von Homosexuellen in unserer Gesellschaft langfristig erträglicher zu machen. Provokationen wie die typischen „Christopher Street Day-Paraden“ wirken hier eher kontraproduktiv. (Viele konservativ eingestellte Homosexuelle beklagen, daß ihre Gemeinschaft politisch instrumentalisiert wird und sie von Linken zynisch als „Bürgerschreck“ verheizt wird. Traditionell sind Homosexuelle Träger der Hochkultur, des guten Geschmacks und der „guten Sitten“!)
Zwar ist es löblich, daß Biologen sich in den Kampf gegen die Homophobie einreihen, aber wie das geschieht, ist mehr als fragwürdig. Nicht etwa anhand der Funktion des Orgasmus, sondern ausgerechnet anhand einer Perversion überwinden sie ihre Fixierung auf den Reproduktionserfolg. Wie aus heiterem Himmel fällt ihnen urplötzlich ein, daß Sexualität noch andere Funktionen hat als den bloßen Austausch von Genmaterial.
In Biologische Entwicklung aus orgonomischer Sicht habe ich mich zur Genüge mit dem Unsinn befaßt, den eine in dieser Hinsicht vollkommen politisierte Biologie in den letzten Jahren verzapft hat. Hier nur folgendes zur Ergänzung:
Der Neuroethologe Donald Edwards (Georgia State University, Atlanta) hat „Pseudo-Geschlechtsverkehr“ zwischen Flußkrebs-Männchen untersucht. So etwas hatte man bisher nur bei Säugetieren, insbesondere Primaten beobachten können. Von den 20 männlichen Flußkrebs-Paaren, die getestet wurden, versuchte bei 16 Paaren das eine Männchen das andere in die Rolle des Weibchens zu drängen. Bei 12 Paaren führte dies zu einer „Pseudo-Paarung“. Diese Tiere überlebten alle den Beobachtungszeitraum von 24 Stunden. Bei den restlichen 8 Paaren blieben die rivalisierenden Männchen aggressiv und die Hälfte der unterlegenen Männchen wurde vom jeweiligen Gegner sogar getötet, zerlegt und verspeist.
„Homosexualität“ bei Tieren ist also nichts weiter als eine Anpassung, um die innerartliche Gewalt zu regulieren. Der hier evident werdende Gegensatz von Aggression und Sexus unterstützt Reichs sexualökonomische Thesen.
Nun zur Pädophilie:
The Telegraph berichtete 2013 von einer Konferenz der University of Cambridge über die psychiatrische Klassifikation der diversen sexuellen „Spielarten“. Philip Tromovitch (Doshisha University, Japan) sagte: „Pädophile Interessen sind für Männer natürlich und normal. Zumindest eine beträchtliche Minderheit der normalen Männer hätte gerne Sex mit Kindern… Normale Männer fühlen sich von Kindern angeregt.”
Tom O’Carroll, ein Intensivtäter und langjähriger Kämpfer für die Legalisierung von Sex mit Kindern war anwesend und kommentierte später auf seinem Blog: „Wunderbar! Es waren einmalige Tage, an denen ich mich relativ beliebt fühlte!“
Es gäbe, so The Telegraph, in Teilen des akademischen Establishments das Bestreben, die Grenzen dessen, was an „Kindersex“ akzeptabel sei, immer weiter auszuweiten. Hier werde ein Diskurs wieder aufgegriffen, der in den 1970ern und 80ern dominierte:
Mit der Pille, der Legalisierung von Homosexualität und abnehmenden Tabus gegenüber vorehelichem Sex waren die Siebziger die Zeit einer ziemlich plötzlichen sexuellen Emanzipation. Viele Liberale durchschauten natürlich die zynische Rhetorik von PIE [eine Pädophilen-Organisation] von wegen „Kinderbefreiung“. Aber für andere auf der linken Seite war Sex von oder mit Kindern nur eine weitere repressive Grenze, die geschleift werden mußte – und der akademische Bereich war einer der wichtigsten Unterstützer.
Aus Deutschland kennen wir das von der entarteten Kinderfickerpartei, die Grünen! Wenn sie nur könnten, wie sie wollten, d.h. wenn das hinderliche gesunde Volksempfinden selbst in der eigenen ansonsten maximal degenerierten Klientel nicht wäre…
Die Demokraten im U.S. Congress kämpfen für die Bürgerrechte: alle möglichen Gruppen sollen vor „Hate Crimes“ geschützt werden, etwa Stadtstreicher und alle denkbaren ethnischen und sexuellen Minderheiten. Tatsächlich sollen alle gegenwärtig von der American Psychiatric Association aufgelisteten „Paraphilien“ so geschützt werden wie heute bereits die Homosexuellen. Es wäre nach dieser Gesetzgebung möglich, daß beispielsweise ein Exhibitionist nur eine Ordnungswidrigkeit begeht, während die Frau, vor der er sich entblößt hat und die in einem Anfall von Panik nach ihm getreten und ihn wüst beschimpft hat, in Zukunft ein Bundesgesetz bricht und dafür ins Zuchthaus kommen könnte.
Selbstverständlich werden in Zukunft auch Kinderficker geschützt werden.
Parallel sind seit Jahren Bemühungen innerhalb der American Psychiatric Association im Gange, das Werk zu vollenden, daß 1973 begann, als auf Druck der Schwulenbewegung die Homosexualität aus der Liste psychischer Krankheiten gestrichen wurde.
2003 haben während des jährlichen Treffens der American Psychiatric Association in San Francisco Charles Moser und Peggy Kleinplatz dafür plädiert, „Paraphilien“ aus dem „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ (DSM-IV-TR) zu streichen. Dazu zählen sie ausdrücklich Sadomasochismus, Exhibitionismus, Fetischismus, Transvestismus, Voyeurismus und – Pädophilie! Die Situation der „Paraphilen“ heute würde jener der Homosexuellen Anfang der 70er Jahre entsprechen.
Dieser Aufruf zur „Emanzipation“ der Perversen ist nur folgerichtig, zumal die beiden bis zum heutigen Tag Psychiater darauf hinweisen, daß es keinerlei Kriterien dafür gibt, was gesunde Sexualität eigentlich ausmacht.
Ohne Reich steht die Psychiatrie vor der Wahl zwischen Relativismus und Moralismus.
In DNP – Der Neurologe & Psychiater (10/05) präsentiert der bekannte Sexologe Volkmar Sigusch so etwas wie eine Zusammenfassung seines 2005 erschienenen Buches Neosexualitäten (Frankfurt: Campus). Trotz seines notorischen Reich-Hasses lohnt sich ein Blick auf sein Resümee der sexuellen Revolution:
Das, was einst als Lust, Rausch und Ekstase ersehnt wurde, wird seit zwei oder drei Jahrzehnten von dunklen Wolken voller Ekel, Wut, Bitterkeit, Rache, Angst und Haß überschattet: Übergriffe, AIDS, Ausbeutung, Pornographie, Kindesmißbrauch, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Vergewaltigung, Abhängigkeit, etc. Hinzu komme eine Tendenz zur „Entleiblichung des Sexus“: Telefon-Sex, Partner-Treffs im Internet, „Cybersex“.
Die „sexuelle Revolution“ ist die schlimmste Katastrophe der Menschheitsgeschichte. Siehe dazu den Abschnitt „Üble Entstellungen orgonomischer Wahrheit“ in Christusmord (1978, S. 333-342).
Der „sozial-demokratische“ Abschaum im U.S. Congress ist dabei, die endgültige Zerstörung der westlichen Kultur zu besiegeln. Es ist nur eine Frage der Zeit, wenn die Orgontherapie verboten wird, denn die will ja Neurosen und Perversionen heilen. Herbert Marcuse wird über Wilhelm Reich triumphieren. Stichwort: „Reorientierungstherapien“.
Obwohl Reich gemeinhin als „Sexualfetischist“ und „Orgasmuskönig“ verschrieen ist, gilt er bei „Kennern“ des Sujets als prüde. Von Anfang an betrachtete er die „schöne bunte Welt der Sexualität“ als Ausdruck der Neurose. Prägenitale Betätigungen hatten nur zur genitalen Endlust zu führen. Wurden sie zum Selbstzweck, galten sie als pervers. Ersetzt man „genitale Endlust“ mit „Fortpflanzung“, hat man die katholische Sexualmoral vor sich.
Die Reduktion der Sexualität auf den koitalen Orgasmus bei Reich spiegelt die Prüderie einer antisexuellen Moral wider. (Gunter Schmidt und Eberhard Schorsch, z.n. B. A. Laska: Wilhelm Reich, rororo Bildmonographie, S. 140)
Die Frage nach Reichs Prüderie läßt sich denkbar einfach beantworten: In Gourmet-Restaurants werden leckere Vorspeisen gereicht, die den Appetit anregen und die Wartezeit im wahrsten Sinne des Wortes versüßen sollen. Nur ein Idiot haut sich mit den Appetithäppchen solange die Wampe voll, bis beispielsweise für den Hummer kein Platz mehr bleibt. – Genauso ist es mit dem Verhältnis von Prägenitalität und Genitalität. Es ist keine Frage der Moral, sondern der „Lustökonomie“.
Bleibt die Frage nach Perversionen, denen das Individuum ausgeliefert ist, etwa Päderastie, Sadomasochismus oder Homosexualität.
Fatalerweise ist die menschliche Sexualität prägbar. Lächerliche Zufälle in der frühen Pubertät und schon hat man einen lebenslangen Fußfetischisten vor sich oder jemanden, der ein Leben lang auf Kinder geprägt ist. Die Frage, ob solche Prägungen rückgängig gemacht werden können, „heilbar“ sind, ist eine akademische, denn gäbe es eine solche Therapie wäre sie aufwendig, ein Erfolg nicht sicher und auf Massenbasis ohnehin schlichtweg nicht realisierbar. Päderasten müssen isoliert werden, da die Gesundheit künftiger Generationen vorgeht. Es geht hier nicht um eine Schuld, die gesühnt werden müßte, sondern es ist eine rein praktische Frage.
Und was harmlosere Perversionen betrifft: ausnahmslos jeder hat seine sexuellen Vorlieben! Es gilt nur zu verhindern, daß sie der Endlust im Wege stehen. Ein regelmäßiger Orgasmus wird dann ohnehin diesen prägenitalen Bestrebungen die Energie so entziehen, daß sie kein Hindernis mehr darstellen. In gewissen Grenzen gilt das sogar für päderastische Tendenzen. Schließlich sind wir alle „Päderasten“, denn ein Gutteil der sexuellen Attraktivität von Frauen beruht zweifellos auf dem Kindchenschema.
Der Sadomasochismus ist unmittelbarer Ausdruck der Panzerung des Menschentiers. Da der Organismus nicht mehr frei und spontan funktionieren kann, wird er von Zwang und sogar Gewalt abhängig. Impulse müssen buchstäblich „durchgepreßt“ werden. Dieser Zustand ist weniger eine Sache der Sexualität (es gibt keine „sadomasochistischen“ Triebe!), sondern der Panzerung an sich.
Das eigentliche Public Relations-Problem der Orgonomie ist die Frage nach der Homosexualität Wie kann sie es wagen, eine ganze „Community“ als „krank“ zu brandmarken? Bei der Homosexualität ist schlichtweg die Frage, was Homosexuelle eigentlich machen! Es ist einfach keine Sexualbetätigung zwischen Gleichgeschlechtlichen denkbar, die zur Befriedigung im eigentlichen Sinne führen könnte. Ganz abgesehen davon ist unsere Physiologie so eingerichtet, daß wir die „Sexualstoffe“ des anderen Geschlechts für unser Wohlbefinden schlichtweg brauchen. Wieder: es geht nicht um Moral, sondern um Medizin!
Und was schließlich den „Ekel“ betrifft: dem orgastisch Potenten sind die Perversionen seiner Mitmenschen vollständig gleichgültig. Das Thema ist energetisch einfach nicht besetzt. Ein homophober Student der Orgonomie – ist kein Student der Orgonomie. Er outet sich sozusagen selbst als – pestilenter Wicht!
In einem Punkt wird die Orgonomie immer zur „sexuellen Avantgarde“ gehören: bei der sexuellen Freiheit von Jugendlichen. Elsworth F. Baker, ein durch und durch konservativer Mensch, schrieb 1969 einem verunsicherten jungen Mädchen:
Die katholische Inquisition quälte Menschen, um ihre Seelen zu retten. (Wir foltern noch heute Jugendliche, um ihre Seele zu retten.) Die Pilgerväter erlaubten niemandem Weihnachten zu feiern, weil das gegen ihre Religion war, und um ihrem Glauben zu frönen, hängten sie viele unschuldige Menschen als Hexen. Vor nicht allzu langer Zeit wurden Frauen festgenommen, weil sie Kleider trugen, die ihre Knöchel zeigten. Eines Tages werden wir zurückblicken und uns fragen, warum wir lehrten, daß Jugendliche kein Sexualleben führen sollen. („Adolescent Misery“, Journal of Orgonomy, 3(2), Nov. 1969)
Freud war sehr liberal, was sexuelle Abweichung betraf (insbesondere Homosexualität). Als Reich in den 1940er Jahren schrieb, daß die Gesellschaft der perversen Sexualität liberal gegenübertritt, während die Emotionelle Pest spezifisch die gesunde Sexualität verfolgt, war das nicht sonderlich einsichtig. Heute wird es immer offensichtlicher.