70. Die Orgonomie weiterentwickeln, gar überwinden?
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Dr. Charles Konia zeigt, daß Homosexualität keine Sache der Biologie, sondern der Soziologie und Psychologie ist:
Was ist Orgonomie? Imgrunde dreht es sich um zwei Dinge: das Auflösen und das Freilegen von Strukturen. Erstens soll die Energie aus ihren materiellen Beschränkungen befreit werden und zweitens zeigt sich, wie die Energie für Strukturierung sorgt.
Das Human Genome Project hat herausgefunden, daß der Mensch seine Existenz nicht etwa einem Mehr, sondern einem Weniger an Genen verdankt. Im Vergleich zum Schimpansen fehlen beim Menschen 510 DNA-Sequenzen, die bis auf ein einziges Gen sämtlich der Regulation der Genexpression dienen. Zwei dieser fehlenden regulatorischen Gene konnte man bisher dingfest machen: das eine begrenzt das Hirnwachstum, das andere ruft auf dem Penis Stacheln hervor. Das Fehlen dieser beiden Gene ist also für unser wucherndes Hirngewebe und für unsere liebevolle weitgehend monogame Sexualität verantwortlich. Soweit Manfred Spitzer, Herausgeber der Nervenheilkunde, in einem Editorial (5/2011).
Für uns ist neben dieser bemerkenswerten Verbindung zwischen Gehirn und Genital zunächst von Bedeutung, daß Entwicklung primär mit einem Wegfall von Hemmungen verbunden ist, die zuvor einen freien Ausdruck der organismischen Orgonenergie verhindert haben. Ich habe diesen Aspekt bereits in Die Verfassungen des Lebendigen angeschnitten.
Das erinnert an die Entwicklung der Bione aus nichtlebender, sozusagen „eckiger“ Materie. Durch Quellung, Autoklavieren oder Glühen wird die Materie soweit „aufgelöst“, daß sich eine nachgiebige membranöse Hülle bildet, die der Fließbewegung und Pulsation des Orgons nachzugeben vermag.
Vergleicht man die Morphologie eines Menschen mit der eines Affen wird deutlich, daß der menschliche Organismus weit mehr durch das Orgonom geprägt ist und entsprechende mathematische Gesetzmäßigkeiten widerspiegelt. Darauf bin ich in Biologische Entwicklung aus orgonomischer Sicht eingegangen.
Schließlich beweisen die von Spitzer referierten Forschungsergebnisse auch, daß der Mensch nicht außerhalb der Evolution steht. Es hat keines Gottes, bzw. keiner „Götter“ (außerirdischer Gentechniker), bedurft, um aus Menschenaffen die heutigen Menschen zu machen. Tatsächlich berauben derartige mystische und mechano-mystische Theorien dem Menschen seiner kosmischen Bedeutung, die Reich erstmals offengelegt hat. Ich verweise auf meine Ausführungen über die Entwicklung der Orgasmusfunktion im Tierreich in Biologische Entwicklung aus orgonomischer Sicht.
In der psychiatrischen Orgontherapie wird nichts anderes getan als den Menschen zu befähigen, seiner biologischen Bestimmung gerecht zu werden: frei mit der kosmischen Orgonenergie mitzuschwingen.
Und was das „strukturierende“ Wesen dieser Energie betrifft:
In „The Electroscope (Part II)“ (The Journal of Orgonomy, Vol. 4, No. 1, May 1970) diskutiert Courtney F. Baker (unter dem Pseudonym C. Frederick Rosenblum) das Funktionieren von Elektroskopen aus dem Blickwinkel der Orgonphysik.
Besonders interessant ist das Verhalten einer Leuchtstoffröhre im Feld eines elektrostatischen Generators. Bewegt man die Leuchtstoffröhre immer weiter von einer Metallplatte, die an den Generator angeschlossen ist, weg, sieht man, daß es einen Abstand gibt, an dem die Röhre aufhört zu erstrahlen, das Leuchten in einer weiteren Entfernung aber wieder anfängt. Ähnliche „Schalen“ des elektrostatischen Feldes beobachtete Baker am Elektroskop, als er einen geladenen Kamm vom Elektroskop weg und wieder auf es zu bewegte.
Als Beispiele für energetische Schalen um geladene Körper herum erwähnt er das Atommodell mit seinen unterschiedlichen „Elektronenschalen“, das „Titius-Bode-Gesetz“, das sich Gravitationsfeld der Sonne und der äußeren Planeten zeigt (siehe dazu meine Ausführungen im IV. Kapitel von Orgonometrie: Teil 1), den „Energiekörper“ des Menschen mit seinen unterschiedlichen Schichten und die unterschiedlichen Schichten der Erdatmosphäre.
Ich möchte auf eine weitere Schichtung verweisen, die auf den ersten Blick denkbar weit von allen „bioenergetischen“ Überlegungen entfernt zu sein scheint: die geologischen Schichten der Erdkruste.
Minerale und Gesteine sind häufig rhythmisch gebändert, was bislang durch Schwerkraft oder sequentielle Stoffzufuhr erklärt wurde. Mechanische Erklärungsmuster allein sind nicht in der Lage, die beobachtbare Vielfalt gebänderter Strukturen zu deuten. Rhythmite können auch durch interne Phänomene der Selbstorganisation (z.B. Liesegang-Ringe) entstehen, die durch äußere Energiepotentiale noch verstärkt werden. – Neben dem Schwerefeld verfügt das elektrische Feld der Lithosphäre über wesentliche gefügebildende Kräfte, so wahrscheinlich auch bei der Lagerstättengenese. Durch naturverwandte Elektrolyse-Experimente lassen sich rhythmische Mineralgefüge erzeugen, die das Verständnis natürlicher Gefüge erweitern. (Jacob, K. H.; Krug, H.-J. & Dietrich, S. (1992): „Lagerstättenbildung durch Energiepotentiale in der Lithosphäre“, Erzmetall, 45: 505-513)
Wie ein solches denkbar einfaches Experiment, das nun wirklich jeder nachvollziehen kann, aussieht, wird im folgenden Video gezeigt (ab min 7:20):
Die gegenwärtige Kulturdebatte in Amerika (teilweise aber auch im „aufgeklärten“ Europa) dreht sich vor allem um die Evolutionstheorie. Linke setzen Kritik an Darwin mit „Fundamentalismus“ gleich und dann ist nur noch ein Schritt und der Gegner wird mit den islamistischen Terroristen identifiziert. Rechte verbinden Darwin mit der Eugenik-Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts, Hitler und dem „Abtreibungs-Holocaust“.
[youtube:https://www.youtube.com/watch?v=cDWALTAh_Y0%5DExpelled – Intelligenz streng verboten zeigt, auf was für wackeligen Beinen die biologische Orthodoxie steht – tatsächlich ist sie eine einzige Absurdität. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, daß „intelligent design“ kaum weniger absurd ist: die der Natur inhärente Logik wird kurzschlüssig mit einem göttlichen Logos „erklärt“.
Bezeichnend ist, mit welcher Verachtung, mit welchem Ekel, Vertreter des „intelligent design“ über das „niedere Leben in der Pfütze“, über das lebendige Protoplasma sprechen.
Eines der Kennzeichen der gleichzeitig mechanistischen und mystischen gegenwärtigen Wissenschaft ist das Ersetzen „Gottes“ durch mechanische Surrogate. Beispielsweise wird die erste genetische Information, die in die Welt kam, mit „Zufall“ erklärt. Es ist, als hätte es einen „Herrn Zufall“ gegeben, der alles gerichtet habe.
Auf geradezu tragikomische Weise versuchen „Wissenschaftler“ dieses Problem mit der sogenannten Panspermie-Hypothese zu umgehen, der zufolge nicht „Gott“, sondern Meteoriten die Grundbausteine des Lebens auf die Erde gebracht haben.
Beispielsweise will auf diese gleichzeitig mechanistische und mystische Weise der US-Forscher Ronald Breslow (Columbia-Universität) erklären, warum Aminosäuren in allen Lebewesen der Erde linksdrehend sind.
Zum Thema des ubiquitären Linksdralls verweise ich auf meinen Blogeintrag Links zwo drei vier.
Die mechanistische Herangehensweise, die alles mit „mechanischem Zufall“ erklären will und alle organischen Zusammenhänge negiert, wird in den fünf Wissenschaftsskandalen der letzten Zeit evident: 1. HIV-AIDS, 2. Globale Erwärmung, 3. Urknall-Theorie, 4. String-Theorie und 5. das Aussterben der Dinosaurier.
Eigentümlich frei hat dazu einen sehr lesenswerten Artikel veröffentlicht. (Obwohl der Autor die „menschengemachte Globale Erwärmung“ nicht leugnet.)
Was ist diesen Theorien gemein, daß es fast lebensgefährlich (sic!) ist, sie zu leugnen?
Die orthodoxen Theorien gehen nicht nur mit milliarden- (wenn nicht trilliarden-) schweren Wirtschaftsinteressen einher (und seien dies nur Forschungsgelder), sondern, was bedeutsamer ist, sie stehen jeweils für mechano-mystische Willkür.
AIDS hat dann nichts mit der Lebensweise der Erkrankten und komplizierten pleomorphistischen Vorgängen zu tun, sondern geht auf die zufällige Infektion mit einem Retrovirus zurück. Die „Klimaveränderung“ (der von Reich erstmals beschriebene globale DOR-Notstand) geht auf einen mechanischen „Treibhauseffekt“ zurück. Das gesamte Universum ist eine heiße chaotische Explosion, die langsam abkühlt. Die Probleme, die mit diesem ganzen schwachsinnigen Theoriegebäude einhergehen („Singularitäten“), sollen mit „String-Theorien“ überwunden werden, – die nur verwirrte, mystische Geister begeistern können. Und was das Aussterben der Dinosaurier betrifft: sie sollen einem zufälligen Asteroideneinschlag zum Ofer gefallen sein, aber auf keinem Fall der mehr oder weniger organischen Entwicklung des Planeten.
Die Geschichte mit dem Linksdrall ist nur ein kleines Beispiel dafür, daß sich das wissenschaftliche Zeitalter dem Ende nähert. Die Wissenschaft wird von der mechanistischen Lebensanschauung unterhöhlt und wird zusammenbrechen, wenn sie sich nicht endlich dem Orgonomischen Funktionalismus öffnet.
Traurigerweise entblöden sich viele „Reichianer“ nicht, den Mechanismus auf mystische Weise „überwinden“ zu wollen, indem sie auf kindische Weise das Phänomen Geist mit – dem Phänomen Geist erklären (Pneuma, „geistige Welt“), das Phänomen Gefühlsleben mit – dem Phänomen Gefühlsleben (Psyche, „emotionale Welt“), das Phänomen Leben mit – dem Phänomen Leben (Bios, „biologische Welt“) und das Phänomen unser physischen Existenz mit – unser physischen Existenz (Physis, „physische Welt“). Es ist eine flache, statische, tautologische und an die mittelalterliche Scholastik (mit ihren hierarchisch gegliederten Existenzbereichen) gemahnende vor- oder besser gesagt antiwissenschaftliche Weltsicht.
Der wohl verheerendste Triumph der mechanistischen Wissenschaft in der Lebensforschung war Francis Cricks Entdeckung der DNS-Doppelhelix 1953. Gegen Ende seines Lebens versuchte der 2004 verstorbene Nobelpreisträger sein Lebenswerk der vollkommenen Mechanisierung des Lebendigen zu vollenden. Im britischen Nature Neuroscience behauptete er 2003, die menschliche Seele endlich dingfest gemacht zu haben: sie sei eine unaufhörliche chemische Reaktion von Nervenzellen in der Großhirnrinde. Crick:
Seele – das sind biochemische Prozesse, die unser Bewußtsein steuern.
Bereits im 19. Jahrhundert meinte der Zoologe Carl Vogt,
daß all jene Fähigkeiten, die wir unter dem Namen der Seelentätigkeiten begreifen, nur Funktionen der Gehirnsubstanz sind; oder, um mich einigermaßen grob hier auszudrücken, daß die Gedanken in demselben Verhältnis etwa zum Gehirn stehen wie die Galle zu der Leber oder der Urin zu den Nieren.
1942 meinte Reich dazu, daß jeder Versuch einer Erfassung der Empfindungen und seelischen Erlebnisse seit Jahrhunderten tabuisiert werde, so daß dem Menschen das Seelische „noch heute nur nebelhafte, mystische Gegebenheit“ sei oder allenfalls eine Sekretion des Gehirns und damit „nicht mehr als der Kot, der ein Exkret des Darms ist“ (Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 299). Immer noch, sieben Jahrzehnte später, hart das Lebendige, „das Seelische“, der naturwissenschaftlichen Erforschung.
In England zürnten die Theologen und Ethiker über Crick wie zu Zeiten Darwins. Es ist bezeichnend, daß die gleichen Leute in hymnische Verzückung geraten, wenn es um die Quantenphysik geht. Man lese etwa den kurzen Text: Quantenphysiker entdecken die Seele (Das menschliche Bewußtsein könnte den Tod überdauern) auf einer theologischen Weltnetzseite.
Konkret geht es um die „Verschränkung“ auf der Ebene der Quanten: Teilchen, die einmal in Wechselwirkung getreten sind, bleiben über Raum und Zeit miteinander verbunden. Wenn man das mit dem angeblichen „Urknall“ verknüpft, als alles noch „eins“ war und sich dann getrennt hat… Mystischer kann man gar nicht denken als die extrem mechanistischen Physiker! Entsprechend argumentieren manche von ihnen, daß Geist und Seele den Körper überdauern könnten.
Nichts sagt mehr über den gegenwärtigen Zustand der Naturwissenschaft aus, als daß angebliche „Lebenswissenschaftler“ (Biologen) wie zur Zeit Richard Dawkins einen fundamentalistischen Atheismus auf der Grundlage eines extrem mechanistischen Weltbildes propagieren, während ausgerechnet die „Todeswissenschaftler“ (die Quantenphysiker, die schließlich die Atomwaffen entwickelt haben) sich bei ihren poetischen Ergüssen gar nicht mehr einkriegen. Der erwähnte theologische Artikel zitiert den amerikanische Physiker Jack Sarfatti:
Nichts geschieht im menschlichen Bewußtsein, ohne daß irgendetwas im Universum darauf reagiert. Mit jedem Gedanken, jeder Handlung beschreiben wir nicht nur unsere eigene kleine Festplatte (!), sondern speichern auch etwas im Quantenuniversum ab, das unser irdisches Leben überdauert.
Man lasse sich jedoch nicht täuschen. Beide Ansätze, der von Crick und Dawkins auf der einen und der von Sarfatti auf der anderen Seite, sind eng miteinander – verschränkt.
Anhand der grundsätzlich unterschiedlichen Orientierung von Reichs „sexualökonomischer Lebensforschung“ in den 1930er Jahren und der zeitgleichen Entwicklung der Mikrobiologie, die in der Entdeckung der DNS gipfelte, läßt sich besonders gut der Mechano-Mystizismus der gegenwärtigen Wissenschaft festmachen. Die Entdecker der Todesenergie (Radioaktivität) drangen in die Biologie ein und „mechanisierten“ sie, während andererseits der Entdecker der Lebensenergie (Orgon) von der Biologie her in die Physik eindrang und sie „funktionalisierte“. Die Kernspaltung hier, die kosmische Orgonenergie dort; die Gene hier, die organismische Orgonenergie dort.
Die Molekularbiologie seit Mitte der 1930er Jahre wurde von ehemaligen Physikern wie z.B. Max Delbrück geprägt, einem Schüler des bedeutenden Quantenphysikers Max Born. Leute wie Delbrück suchten nach neuen, damals der Physik noch unbekannten Gesetzen, trugen dabei jedoch das physikalisch-mechanistische Denken in die Biologie. Tatsächlich taten diese Physiker kaum mehr als das seit Aristoteles in der Biologie zumindest implizit vorherrschende teleologische Denken, d.h. das Denken vom Ziel und Zweck her („…, um zu …“) durch ein „teleonomisches“ Denken zu ersetzen.
Nach Ernst Mayr (Evolution und die Vielfalt des Lebens, Heidelberg 1979) können Vorgänge (Verhaltensweisen) deren Zielgerichtetheit durch ein Programm gesteuert ist, teleonomisch genannt werden. Das „Programm“ ist natürlich die DNS, die Delbrück mit Aristoteles‘ „Seele“ gleichgesetzt hat. Danach bietet dieses eidos (der „unbewegte Beweger“) „eine perfekte Beschreibung der DNS: sie handelt, schafft Form und Entwicklung und unterliegt doch selbst keinerlei Veränderung bei dem Vorgang.“
Das Neue, was Leute wie Delbrück brachten, war die Überwindung des „teleomatischen“ Prinzips, das bis dahin die Physik geprägt hatte. Mayr:
Vorgänge, die einen Endzustand erreichen, der durch Naturgesetze (z.B. die Schwerkraft, der erste [gemeint ist wohl der zweite, PN] Hauptsatz der Thermodynamik), nicht aber durch Programme diktiert ist, können wir mit dem Ausdruck teleomatisch bezeichnen.
Der „Endzustand“ ist natürlich die maximale Entropie, der Wärmetod des Universums. Denkt man jetzt mit dem orgonomischen Potential als Leitfaden das Problem zurück, erkennt man, wo die Antwort, die die Physiker in der Biologie suchten, zu finden ist:
Die Natur folgt orgonomischen Funktionsgesetzen und kennt weder „ideale Zwecke“ (Mystizismus) noch „Programmziele“ (Mechano-Mystizismus).
Für „Biologen“ sind Lebewesen komplizierte Roboter. Beispielsweise stellte eine Forschergruppe von der University of Oxford Mitte eine Forschungsarbeit vor, in der es ihnen gelang die Erinnerung von Fliegen auf ganze 12 Nervenzellen zurückzuführen. Durch deren Manipulation gelang den Forschern die Erzeugung „falscher Erinnerungen“. Es geht dabei beispielsweise um die Assoziation bestimmter Duftstoffe mit Gefahr. Einer dieser Wissenschaftler kommentiert seine Arbeit wie folgt:
Wir wählen bevorzugt anscheinend höhere psychologische Phänomene und reduzieren sie auf die Mechanik. Beispielsweise wie die Intelligenz, die benötigt wird, um sich an eine ändernde Umgebung anzupassen, auf materielle Wechselwirkungen zwischen Zellen und Molekülen reduziert werden kann. Die Frage ist: Wie gewinnt man Intelligenz aus Teilen, die selbst unintelligent sind?
Das klassische reduktionistische Programm des 19. Jahrhunderts.
Daß dieses mechanistische Weltbild für die Biologie letztendlich untauglich ist, haben Björn Brembs (Freie Universität Berlin) und Alexander Maye (Universität Hamburg) anhand von Fruchtfliegen gezeigt.
Sie ließen die fixierten Tiere in einer weißen vollkommen konturlosen Umgebung mit den Flügeln schlagen und unterzogen das „Flugverhalten“ einer aufwendigen mathematischen Analyse, die zeigte, daß das Verhalten der Fliegen nicht auf „Rauschen in den Nervenzellen“ zurückgeführt werden kann, sondern ihm ein spontanes Handeln zugrunde liegen muß, da eindeutige Strukturen im Flugverhalten evident wurden.
Zur Prüfung ließen die Wissenschaftler in immer komplexeren Computer-Modellen mögliche Zufalls-Flugbahnen berechnen – kamen aber nie auf ein Ergebnis, das der Realität ähnelte. Sie wiesen damit erstmals nach, daß Abweichungen im Verhalten von Drosophila melanogaster nicht zufällig sein können, sondern auf spontane Entscheidungen zurückgehen müssen. „Ich hätte niemals vermutet, daß einfache Fliegen, die in anderen Situationen immer wieder gegen das selbe Fenster knallen, die Fähigkeit zu nicht zufälliger Spontanität besitzen“, schreibt Maye (…).
Daraus schlossen die Forscher auf neuronale Schaltpläne, die spontanes Verhalten generieren können und die man vielleicht nachbauen und für Roboter nutzbar machen könnte…
Sie stoßen in Gestalt des „freien Willens“ auf die Orgonenergie, aber verheddern sich sofort wieder in mechanistischer Begrifflichkeit.
In den massefreien energetischen Funktionen, die hinter der „nicht zufälligen Spontanität“ auch primitivster Lebewesen stehen, ist sicherlich auch die Ursache für die ungeahnten Intelligenzleistungen vieler Tiere zu suchen. Siehe dazu meinen Blogeintrag Das übersehene, unterdrückte und verachtete Lebendige (Teil 2).
Daß etwas mit der mechanistischen Herangehensweise nicht stimmen kann, sieht man allein schon an der Entdeckung, daß man „höhere psychologische Phänomene“ auf gerade mal 12 Nervenzellen reduzieren kann. Sie erinnert mich an folgende Meldung aus dem Jahre 2003:
Dusko Ehrlich und seine Kollegen vom Institut National de Recherche Agronomique in Paris hatten die Gene des Bodenbakteriums Bacillus subtilis einzeln ausgeschaltet. Es gedieh immer noch, als nur ganze 271 seiner mehr als immerhin 4100 Gene funktionierten. Das sind nicht einmal 7 Prozent. Offenbar benötigen Bakterien bei guten Umweltbedingungen nur einen winzigen Teil ihrer genetischen Ausstattung. Die meisten Erbinformationen seien doppelt vorhanden oder für das Überleben bei schlechten Umweltbedingungen nötig.
Ist es nicht vielmehr so, daß die Funktionen des Lebendigen (auch die „höchsten“) deshalb von so wenig materieller Struktur (Nervenzellen und Genen) anhängig sind, weil es primär energetische, prä-materielle Funktionen sind?!

Wie kardinal falsch alles bisherige Denken in der Biologie war, springt einem unmittelbar beim Problem der Sexualität ins Auge. 1942 beklagte Reich in Die Funktion des Orgasmus, daß die Naturforschung wohl stets versuche, metaphysische Annahmen auszuschalten, wenn sie dann aber in Erklärungsengpässe gerate, sie doch nach einem „Zweck“ oder „Sinn“ suche, die man ins Funktionieren lege. Zur Widerlegung des finalen „Zweck“-Denkens in der Biologie gibt Reich u.a. folgendes an:
Die Harnblase kontrahiert sich nicht, „um die Funktion der Harnentleerung zu erfüllen“ (…). Sie kontrahiert sich aus einem Ursachenprinzip heraus, weil ihre mechanische Füllung eine Zuckung bewirkt. Das kann auf jede andere Funktion beliebig übertragen werden. Man verkehrt nicht geschlechtlich, „um Kinder zu zeugen“, sondern weil Flüssigkeitsüberfüllung die Genitalorgane bioelektrisch auflädt und zur Entladung drängt. In der Entspannung werden die Sexualstoffe entleert. Es steht also nicht die „Sexualität im Dienst der Fortpflanzung“, sondern die Fortpflanzung ist ein fast zufälliges Ergebnis des Spannungs-Ladungs-Vorgangs im Gebiete der Genitalien.
Und an anderer Stelle: „Die Funktion bestimmt das Ziel, nicht – wie der Vitalist glaubt – das Ziel die Funktion“ (Orgonotic Pulsation, 1944). So denkt aber nicht nur der Vitalist, sondern auch der Genetiker, für den das Lebendige von einer Art Programm, den „Genen“ gesteuert wird. Gene sind jedoch Funktionen des Protoplasmas und nicht umgekehrt. Die DNA wird von Enzymen gesteuert, verdoppelt, etc., d.h. vom Protoplasma.
Der Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker hat sich sogar zur Äußerung verstiegen, daß das Erscheinungsbild der Spezies „eine objektivierte Semantik der genetischen Information“ sei und das Analoges für die Physik gelte: „Spezies entspricht dort einer bestimmten Teilchensorte“, die die Objektivierung hypothetischer „Atome der Information“ (Ure) sei (Aufbau der Physik, München 1985, S. 576). Das ist seine persönliche Ausformung des für Physiker typischen Platonismus, der die Genetik nachhaltig geprägt hat. Tatsächlich waren die Gründerväter der modernen Genetik zu einem Gutteil Physiker, wie Emilio Segrè in seinem Buch Die großen Physiker und ihre Entdeckungen (München 1984) ausgeführt hat.
Es hat jedoch das Reich des Organischen der Physik den Weg weisen, so wie es in der Orgonomie verwirklicht wurde! Versucht umgekehrt die Physik die Biologie zu leiten, weist sie in die falsche Richtung, d.h. von der Orgonenergie und damit vom Lebendigen weg. Wie das Lebendige funktioniert, zeigt das Problem der Organbildung, zu dem sich Reich 1949 prinzipiell wie folgt geäußert hat:
Eine unbefangene Beobachtung des organismischen Funktionierens kann nicht darin fehlgehen, die Tatsache freizulegen, daß die Organe weder die Wirkung noch das Resultat irgendwelcher Ursachen sind, sondern Variationen im Prozeß des Wachsens und expandierender, anschwellender Membranen plus Teilung funktioneller Einheiten. (Orgone Energy Bulletin, Vol. 2, S. 178)
Auf welchen wackeligen Beinen die Genetik, die stattdessen alles mit „Steuerprogrammen“ erklären will, steht, haben nun Magnus Nordborg vom Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und ein internationales Team gezeigt.
Die Biologen fanden bei 180 schwedischen Ackerschmalwand-Pflanzen (Arabidopsis thaliana) „massive Abweichungen“ im Genom. Im Vergleich zum bisher als Referenz verwendeten Arabidopsis-Genom je Variante der Pflanze 200 bis 300 neue Gene oder Genfragmente. Das Erbgut von Arabidopsis thaliana sei im Vergleich zum nächsten Artverwandten Arabidopsis Lyrate auf die Hälfte geschrumpft, wobei bei verschiedenen Varianten unterschiedliche Teile des Genoms weggefallen seien. Das Erbgut zwischen einzelnen Ackerschmalwand-Varianten könne dergestalt bis zu 10 Prozent variieren. Fehler würden dann durch später auftauchende Veränderungen ausgeglichen. Außerdem fanden die Forscher 4,5 Millionen einzelne Nukleotide ausgetauscht und eine halbe Million kleiner Einfügungen und Streichungen.
Es würde ihn ganz und gar nicht wundern, wenn das Erbgut nicht nur bei der Ackerschmalwand, sondern auch bei anderen Organismen so variabel wäre, meinte Nordborg. „Ich glaube, es hat noch niemand auf solche Unterschiede geschaut, aber ich könnte mir vorstellen, daß sich viele Leute ihre ursprünglichen Daten noch einmal ansehen werden, wenn sie unsere Studie gelesen haben“, sagte er.
Auch beim Menschen würden die Genetiker mehr und mehr erkennen, wieviel Variationen es auf dem Erbgut gibt. „Nicht nur einzelne Nukleotide unterscheiden sich, auch große Stücke können sich verdoppeln oder neu angeordnet werden“, erklärte Nordborg.
Natürlich glaubt Nordborg weiterhin, daß das Genom die Bauanleitung des Lebens sei, nur sei dieser „Bauplan“ „salopper“ verfaßt, als man bisher angenommen habe. „Die einzelnen Ausgaben haben unterschiedlich viele Seiten, weil es viele Ergänzungen gibt. Im Großen und Ganzen erzählen sie“, so Nordborg, „aber alle die gleiche Geschichte.“
Die „Bauanleitungen“ sind also von Organismus zu Organismus (bzw. von Variation zu Variation) unterschiedlich lang und voller Fehler, die dann aber in späteren „Kapiteln“ wieder korrigiert werden. Das Plasma, das das alles schließlich „lesen“ und verarbeiten muß, muß offensichtlich ganz schön intelligent sein…
Das, was unseren Kindern eingetrichtert wird und was ihr gesamtes Lebensgefühl, ihr Körpergefühl bestimmt („Bioroboter“!), könnte sich in wenigen Jahren als das erweisen, was es ist: mechano-mystischer Schwachsinn.
[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=_7Ho-3Ud6Kc%5D