Posts Tagged ‘Ausbeutung’

Wie die soziopolitische Orgonomie den Marxismus in zweierlei Hinsicht ad absurdum führt

1. Oktober 2019

Marxismus, das ist Klassenkampf plus Mehrwerttheorie: der Reichtum der reichen Klasse beruht auf der Ausbeutung der armen Klasse, die, zumindest relativ, immer ärmer wird, bis das System nicht mehr zu halten ist – Revolution. „Lebendige Arbeit“ wird zu totem Kapital, das sich dem Lebendigen entgegenstellt, bis sich das Lebendige sein Arbeitsprodukt wieder aneignet. Kein Wunder, daß Reich zum Marxisten wurde!

Doch bereits 1933, mit der Veröffentlichung von Die Massenpsychologie des Faschismus, begann Reich dieses Konzept zu untergraben, als er erkennen mußte, daß die sexuelle Unterdrückung den Charakter so formt, daß die arme Klasse sich auf die, von ihrer objektiven ökonomischen Warte aus gesehen, falsche Seite im Klassenkampf stellt. In der Folgezeit zeichnete sich in der sozialen Orgonomie immer mehr ab, daß die Bedeutung der Ökonomie in der gesellschaftspolitischen Entwicklung weit hinter charakterologischen Überlegungen zurückfällt und damit die Marxistische Gesellschaftanalyse vollständig bedeutungslos wird.

Das muß nicht unbedingt bedeuten, daß der Marxsche Ansatz von vornherein falsch ist. Es bedeutet allenfalls, daß die Marxisten bei den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen (dem „Klassenkampf“) auf der falschen Seite stehen. Wenn man die Geschichte des Marxismus betrachtet, war es nie so, daß die Initiative von den „unterdrückten Massen“, sondern stets von einer kleinen Gruppe von unproduktiven Intellektuellen (arbeitsscheuen PARASITEN) ausging, die, wie man heute sagt, „Geschwätzwissenschaften“ studierten oder aus anderen Gründen keine Zukunft im Kapitalismus hatten. Ihnen winkte im Sozialismus eine Zukunft als Neoadlige („Funktionäre“). Man betrachte nur die traurigen Gestalten, die heute die Führungsschicht der Grünen ausmachen und all die „Beauftragten“, für die sie vollkommen überflüssige Posten im Staatsapparat geschaffen haben. Volksfremde Zecken, die dem produktiven Teil der Gesellschaft das Blut aussaugen. Wertvernichtung statt Wertschöpfung.

Man reise doch durch die deutschen Gauen und vergleiche steinreiche und durchweg extrem linke Verwaltungs- und Studentenstädte wie etwa Münster, Westfalen, wo buchstäblich nichts produziert wird, mit Industriestädten im Ruhrgebiet, wo das verachtete „Dunkeldeutschland“ verortet wird. Man gedenke des Malochers, der Tag für Tag um 5 Uhr früh sich aus dem Bett quält, damit irgendwelche „Filmemacher“, „Frauenbeauftragte“ und „Ethiklehrer“ ein bequemes und sorgenfreies Leben genießen können, das in der Hauptsache darin besteht, den Arbeitern das Leben schwer zu machen und ihnen ins Gesicht zu spucken. Man denke nur an den Ökoterror des linksliberalen Abschaums gegen die Arbeiterschaft! Ein Gutteil dieses Ausbeutergesocks betrachten sich als „Marxisten“. Ich möchte nicht in der Haut dieses volkommen entarteten und degenerierten linken Gesindels stecken, wenn das deutsche Volk im Rahmen der bevorstehenden Weltwirtschaftskrise erwacht und es zur Revolution kommt!

Zusammengefaßt kann man sagen, daß der Marxismus falsch liegt, weil er das Wesentliche (die Bioenergetik!) übersieht, und selbst, wenn man es so dreht, daß er recht hat, findet man durchweg ALLE Marxisten auf der falschen Seite des „Klassenkampfs“.

KISS und die Orgonomie (Teil 1)

31. Mai 2019

Die Rockband KISS tourt durch Deutschland, was natürlich auch an einem der wichtigsten, wenn nicht dem wichtigsten Presseorgan des deutschsprachigen Raumes, dem NACHRICHTENBRIEF, spurlos vorbeigehen kann:

Ich kann mich gut an einen Fernsehbericht in Monitor, Panorama oder so aus dem Jahre 1976 erinnern. Die Rockband KISS tourte in Deutschland und der (wie immer damals!) Marxistisch angehauchte Bericht prangerte die Geschäftemacherei an, wie die Kinder (bzw. natürlich deren Eltern) im Gegensatz zu früher, als es noch einfache, ehrliche Konzerte gab, mit den Kostümen und dem zirkusartigen Drumherum und dem Merchandising finanziell über den Tisch gezogen wurden. Ganz ganz schrecklich das ganze! Manipulation, Ausbeutung, Hitler!

In seiner Autobiographie schreibt Paul Stanley, der Sänger von KISS, daß er und Bassist Gene Simmons ja selbst Anfang der 1970er Jahre Fans waren und wie sie sich darüber aufregten, wie sie von den großen Rockbands über den Tisch gezogen wurden. Diese seien ultraarrogant gewesen, hätten sich gar nicht die Mühe gegeben, die Fans mit einer Show zu unterhalten, sondern hätten ihre Gigs lustlos abgespielt. Den Fans wurde zu verstehen gegeben, sie sollten glücklich sein, daß sich die Stars bequemt hätten aus dem Rockolymp herabzusteigen und vor ihnen zu spielen. KISS wollte das anders machen und auf den Konzerten eine richtige Show bieten. Es war sozusagen ein „Fanprojekt“: „So wollen wir unsere Rockstars haben!“ Die Fans sollten nicht länger über den Tisch gezogen werden, sondern etwas für ihr Geld bekommen!

Es wurde sich immer über das Make-up von KISS lustig gemacht, wie peinlich, daneben und unauthentisch das sei. Paul Stanley hat das umgedreht: Bilden sich andere Rockgrößen allen ernstes ein, daß ihre „authentischen“ Visagen irgendeine Bedeutung haben?! Es geht um die Show und das einzusehen und entsprechend aufzutreten, das wäre wirklich authentisch. Und dann die Texte: Eine erfolgreiche Punk- und Grundge-Band könne immer nur auf ihrem Debütalbum authentisch sein. Danach sind alle finsteren Texte einfach lächerlich. Worunter leiden sie? Daß die Cateringfirma bei der letzten Party nicht genug Kaviar besorgt hat? Daß die Heizung des Swimmingpools neben ihrer Luxusvilla kaputt ist? Wie lächerlich sind die finsteren Texte des Multimillionärs Campino, der aus der Oberschicht stammt und aus steuerlichen Gründen in einer Villa in der Schweiz lebt! Wie passend und authentisch sind hingegen die Popcorn-Texte von Paul Stanley, die seinem Leben in Beverly Hills entsprechen und die das Leben und den unerschütterlichen Glauben an sich selbst, den „amerikanischen Traum“ feiern, den er, das körperlich behinderte und schüchterne Kind aus ärmlichen Verhältnissen, lebt.

KISS war das genaue Gegenteil dessen, was die die rotverstrahlten öffentlich-rechtlichen Deppen damals sahen. Und so bei allen Diskussionen in der gepanzerten Gesellschaft. Der gepanzerte, d.h. „zersplitterte“ Mensch, sieht nur immer einen kleinen und darüber hinaus verzerrten Abschnitt des Bildes. Trifft er auf andere Menschen mit deren grundlegend anderen Sichtweisen, kommt es zu den entsprechenden Auseinandersetzungen, die niemals zu irgendwas führen. Diese Reproduktion der individuellen Panzerung auf dem gesellschaftlichen Schauplatz bezeichnet man dann als „Diskussionskultur“, „Demokratie“, „Meinungsaustausch“. Am Ende steht stets ein großer Plumquatsch, wie man jetzt etwa am „Brexit“ sieht. Überhaupt bei ALLEN gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. All das, wovon die Liberalen quatschen, wird erst in einer ungepanzerten Gesellschaft möglich sein, wenn Menschen frei ihre jeweilige Expertise austauschen („Arbeitsdemokratie“) und nicht ihre „Meinungen“ („Formaldemokratie“).

Erst durch eine Orgontherapie gewinnt man ein Gefühl dafür, in was für einer irren Welt wir leben und wie jedwede „Diskussion“ nichts weiter ist als eine groteske Kakophonie. Dabei ist das Leben selbst eine „Orgontherapie“, da es uns zwingt funktionell zu leben. Man nehme etwa Alice Cooper, der in seinem Auftreten KISS sehr nahe kommt. Er ist gläubiger Christ. Während einer Tour zusammen mit dem Alice Cooper der Jetztzeit, Marylin Manson, ein geweihter Priester der Church of Satan, konnte sich Alice Cooper nicht vorstellen, irgendeine gemeinsame Basis mit Marylin Manson zu finden. Hätten sie sich über Theologie, Philosophie oder Politik unterhalten, hätte das ganze auch nie geklappt. Tatsächlich fanden sie zu einander, als Marylin Manson, der gerade eine schmerzhafte Scheidung hinter sich hatte, sich mit Alice Cooper über die Ehe und die damit verbundenen Seelennöte unterhielt. Man hatte eine Basis gefunden, nämlich das wirkliche Leben jenseits allen ideologischen und religiösen Unsinns, auf der man zueinanderfand und sich sinnvoll austauschen konnte. Auch schöpfte Alice Cooper für sein Gegenüber Achtung, als er sah, wie professional die Crew von Marylin Manson arbeitete und daß dieser während der Shows jeden Ton traf. – Ja man kann miteinander reden und arbeiten über alle denkbaren „unüberbrückbaren Hürden“ hinweg, solange man aus dem Kern heraus funktioniert („Liebe, Arbeit und Wissen“) und sich von dem Gestrüpp aus Argumenten und Gegenargumente, d.h. aus dem Gestrüpp von Trieb und Triebabwehr heraushält, das die sekundäre Schicht konstituiert.

https://www.youtube.com/watch?v=eCFx0TX4rxk

People’s Temple: eine Fallstudie über Faschismus und die Emotionelle Pest (Teil 3)

7. Mai 2019

 

Paul Mathews:
People’s Temple: eine Fallstudie über Faschismus und die Emotionelle Pest

 

Die Welt ist tief, und tiefer als der Tag gedacht. Eine Ergänzung zu „Peter der Griesgrämige“

16. März 2017

Betrachten wir zunächst die Hauptgleichung der Orgonomie (hier in sehr verkürzter, „amputierter“ Form!):

Zutiefst haben wir die „orgonotische Strömung“. Was das ist, wird am ehesten noch anhand der Orgontherapie deutlich. Die Beseitigung der Augenblockierung führt zum Kontakt mit der Umwelt (dreidimensionales Sehen), die Beseitigung der Zwerchfellblockierung zum Kontakt mit dem eigenen Selbst, dem Körper (dreidimensionales Fühlen) und die Beseitigung der Beckenblockierung zum Kontakt mit dem Kosmos (orgastische Potenz). Dies geht jeweils einher mit einem Gefühl zunehmender Tiefe. Zunächst sieht man die atmosphärische Energie, dann, nach der Öffnung des Zwerchfells, fühlt man sie durch die eigenen Glieder fließen (und lernt entsprechend den Körper wirklich als dreidimensionales Gebilde zu empfinden) und schließlich wird man eins mit diesem Fließen, d.h. wird eins mit der kosmischen Strömung, die in ihrer Überlagerung die Galaxien und damit die Materie aus dem primordialen Orgonenergie-Ozean bildet. Hier setzt die Panzerung an. Indem sie die orgonotische Strömung unterbindet, macht sie die Welt flach, raubt ihr jede Tiefe und führt bei den gepanzerten Menschen zu Derealisation, Depersonalisation und einer generellen orgastischen Impotenz.

Konkret kommt die orgonotische Strömung in der kreiselwellenartigen Bewegung (dem „Orgonom“, siehe Die kosmische Überlagerung) und der orgonotischen Pulsation (siehe Äther, Gott und Teufel) zum Ausdruck.

In der alten, autoritären Gesellschaft führte die Abpanzerung der orgonotischen Strömung dazu, daß die Menschen einseitig aus dem durch das autonome Nervensystem (Plexus solaris) verkörperte orgonotische System heraus empfanden und entsprechend eine konservative, reaktionäre, wenn nicht faschistische Charakterstruktur hatten. In der neuen, antiautoritären Gesellschaft ist es zu einer ebenso einseitigen Verschiebung hin zum Orgonom gekommen, das durch das zentrale Nervensystem verkörpert wird. Die Menschen sind „zerebral“ und von ihren Emotionen getrennt, entsprechend liberal, sozialistisch, wenn nicht kommunistisch strukturiert. Den Unterschied sieht man im gesamten Auftreten. Man vergleiche etwa einen heutigen „typischen Deutschen“ mit einem typischen Türken! Ein „Erdogan“ wäre heute in Deutschland undenkbar!

Aus der obigen Gleichung ist ersichtlich, daß sich die Kreiselwelle in der „Welle“ und im „Puls“ äußert, die Pulsation selbstredend in Expansion und Kontraktion.

Die „Welle“ steht für den Schwung nach vorne, wie er etwa archetypisch im Sprung des Tigers zum Ausdruck kommt – oder in der Flucht der Gazelle. Dem Sprung ging ein mühsames und langwieriges Verfolgen und Lauern voran, der wilden Flucht das Grasen. Das letztere steht für den „Puls“, das „Mahlen auf der Stelle“, die Arbeit am Kleinklein. In der autoritären Gesellschaft „lebte man, um zu arbeiten“. Nur so waren die horrenden Kriegsanstrengungen und das Wirtschaftswunder möglich. Für den antiautoritären Menschen sind das „Sekundärtugenden, die Auschwitz erst möglich gemacht haben“. Arbeit ist eine Last („Ausbeutung“), stattdessen wird umverteilt und konsumiert, man gibt sich der Hedonie hin.

Die entsprechenden Erörterungen über Kontraktion und Expansion erübrigen sich ebenso, wie eine detaillierte Beschreibung, wie sich diese energetischen Funktionen in der neueren Geschichte des Kapitalismus widergespiegelt haben bzw. wie dessen Entwicklung wiederum die jeweiligen Charakterstrukturen perpetuierten. Man braucht nur die Augen aufmachen!

Orgonometrie (Teil 2): Kapitel VI.16.

11. Juni 2016

orgonometrieteil12

I. Zusammenfassung

II. Die Hauptgleichung

III. Reichs „Freudo-Marxismus“

IV. Reichs Beitrag zur Psychosomatik

V. Reichs Biophysik

VI. Äther, Gott und Teufel

1. Der modern-liberale (pseudo-liberale) Charakter

2. Spiritualität und die sensationelle Pest

3. Die Biologie zwischen links und rechts

4. Der bioenergetische Hintergrund der Klassenstruktur

5. Die Illusion vom Paradies und die zwei Arten von „Magie“

6. Die gesellschaftlichen Tabus

7. Animismus, Polytheismus, Monotheismus

8. Dreifaltigkeit

9. „Ätherströme“, Überlagerung und gleichzeitige Wirkung

10. Die Schöpfungsfunktion

11. Die Rechtslastigkeit der Naturwissenschaft

12. Bewegung und Bezugssystem

13. Der Geist in der Maschine

14. Orgonomie ist Wissenschaft, keine Naturphilosophie!

15. Die Identitätsphilosophie

16. Das Wesen des Marxismus

Diskussionsforum 2010: eine Nachlese (Teil 2)

5. Juni 2015

Futjah wendet sich Anfang September 2010 direkt an mich, PN:

Deine Grundeinstellung wirkt auf mich sehr feindselig und VERurteilend.

Ich habe nichts gegen BEurteilungen, aber deine Abfälligkeit ist sehr auffällig.

Versteh mich nicht falsch, dafür möchte ich dich nicht verurteilen, finde es eher unheimlich verständlich, nur wenig hilfreich und damit unlebendig. Damit tust du dir selbst keinen Gefallen!

Ich hoffe du nimmst meine Kritik auf und verstehst, daß ich mich mit dir, dem „breitbeinig dastehenden Araber“ und allen anderen Menschen auf Augenhöhe fühle und ihnen nicht mehr ihre „Schwächen“ vorwerfe, die hat nämlich jeder auf seine Weise.

Botschaft Reichs ist für mich, daß jeder Mensch im Grunde gut bzw. lebendig ist. Was nicht bedeutet, daß ich mein Leben in die Hände anderer legen möchte und ihnen keine Grenzen bzgl. meiner Selbst aufzeigen werde.

Doch i.d.R. nicht ohne Verständnis für den anderen. Werte ich ihn ab, weil er angelblich mehr DOR und weniger Orgon ausstrahlt o.ä., so bin ich mehr „DOR-Verseucht“ als ich mir eingestehen möchte.

Ich hoffe bei dir ist nicht Orgon sowas wie Arier und DOR sowas wie Juden! Das Spiel hatten wir schon, bitte nicht nochmal! Auch wenn die Gefahr sehr groß ist wie man immer wieder mal sieht…

Klingt gut, worum es aber wirklich geht, scheint deutlich durch: die Angst davor, daß es mit dem „Gutsein“ des Menschen nicht sehr weit trägt und daß dies alptraumhafte Konsequenzen hat. „Reichianer“, größtenteils liberale Charaktere ohne jede Tiefe, können meist nicht begreifen, daß Christusmord eine Wasserscheide in Reichs Werk darstellt und Blütenträume über das Gute im Menschen, das man nur freilegen müsse, passé sind – das Böse real ist, keine bloße Oberflächenerscheinung. Ich verweise beispielsweise auf den Blogeintrag Verfilmungen von Reichs Buch CHRISTUSMORD.

Und was die abfällige Art von PN betrifft… Karl Klein wendet sich ebenfalls an mich:

Was die orgonomische Qualität ihrer Nachrichtenbriefe betrifft, möchte ich nur an einen Nachrichtenbrief erinnern, in dem sie ihre „Gegner“, hier Linke, ganz allgemein als „Kinderficker“ beschimpfen.

Ich antwortete damals: „Welchen? Wohl https://nachrichtenbrief.wordpress.com/2015/05/13/kommunarden%C2%A0kinderficker/ Ich hätte noch ganz anders argumentieren können, insbesondere auf die Anfänge der GRÜNEN verweisen können.“

Was mich wirklich unermeßlich ankotzt, ist die Arroganz der Grünen: daß ausgerechnet dieses DRECKSPACK, diese schmierigen Sexkunde-Onkel und -Tanten, es wagt, die Katholische Kirche wegen deren Vergehen an Kindern anzuklagen. Und so in allem: daß diese „Israelkritiker“ überall „Nazis“ sehen, diese Vogelschredder („Windkraftanlagen“) es wagen, den Begriff „Umweltschutz“ in den Mund zu nehmen. Eine Partei, deren Klientel überwiegend von Steuergeldern lebt, „Ausbeutung“ anklagt. Leute, die „Bürgerrechte“ einklagen, aber gleichzeitig einen bürokratischen und Meinungsterror aufgebaut haben, der seinesgleichen sucht… Diese Pfaffen der Political Correctness hatten uns freie Rede versprochen. Niemand spielt virtuoser auf der Klaviatur der Schuldgefühle, denn die grünen ARSCHLÖCHER! Schluß, ich muß auf meine Herzgesundheit achtgeben.

Mal etwas Grundsätzliches über bestimmte Herrschaften: Jene, die sich in der Partei Die Grünen, im Umfeld der TAZ und nicht zuletzt im Reichianismus zusammengefunden haben, sind Menschen, die alles zerstören, mit dem sie in Kontakt kommen. In der DDR wurden die „Petra Kellys“ von der Stasi erbarmungslos verfolgt, während die Kommunisten freudig zuschauten, wie sie die westlichen Gesellschaften mit immer neuen Absurditäten unterminierten. Wären die Russen zum Atlantik durchmarschiert, wären „Die Grünen“ die ersten gewesen, die man an die Wand gestellt hätte. In dieser Hinsicht kann man von den Kommunisten nur lernen! Wenn die Orgonomie überleben soll, muß man diese Leute durch ständige Provokationen draußen halten. Es sind Zecken, nichts weiter als Zecken. Verpißt euch! Meinetwegen gendergerecht. Aber verpißt euch!

Robert zitiert folgende Stelle, die er hier gefunden hat:

An diesem Punkt möchte ich auf Deleuze und Guattari zu sprechen kommen. Im Anti-Ödipus schreiben sie an einer Stelle, die mir zentral erscheint: „So bleibt die grundlegende Frage der politischen Philosophie immer noch jene, die Spinoza zu stellen wußte und die Reich wieder entdeckt hat. Warum kämpfen die Menschen für ihre Knechtschaft, als ginge es um ihr Heil? Was veranlaßt einen zu schreien: ‚Noch mehr Steuern, noch weniger Brot‘?” Das ist eine sehr aktuelle Erscheinungsform von Askese, sie paart sich mit dem neuen, nicht-asketischen Gestus der Eliten.

Braungebrannte Sportwagenfahrer treten derzeit als politische Führer auf, die den Massen signalisieren, daß sie jetzt um ihre soziale Absicherung gebracht werden. Oder sie kündigen der Bevölkerung, wie der gegenwärtige Finanzminister es genannt hat, einen „Verlust von Annehmlichkeiten“ an. Wenn die Massen daraufhin nicht sagen, „Na gut, das müssen wir einsehen“, sondern statt dessen sogar noch rufen, „Hurra, endlich wird das Sozialsystem, werden die Gewerkschaften zerstört, die uns vor dem amoklaufenden internationalen Kapital vielleicht noch hätten schützen können“, dann zeigt sich hier ein offen einbekannter Hedonismus der politischen Führer mit einem eigenartigen asketischen Geist auf Seiten der Massen gepaart: Was der Führer an Nicht-Askese verkörpert, das verkörpern die Massen nun als asketische Haltung.

PN sagt dazu: So wird Reich für den Sozialismus dienstbar gemacht. Die Massen, die schließlich die Arbeitsdemokratie tragen, werden wie Kinder betrachtet, die geschützt werden müssen. (Bezeichnenderweise immer vor „denen da oben“, aber nie von „denen da unten“!)

Robert an anderer Stelle:

Reich in den Fängen der Stalinisten

In der Yale Universität existiert ein Dokument aus der Sowjetunion von 1936, bei der die meistgesuchten Trotzkisten aufgeführt werden. Folgender Eintrag ist dort zu finden:

10) OTTO KNOBEL (OTTO BRANT) [xxv] – ein ehemaliger Mitarbeiter des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands, der beim Internationalen Jugendverlag in Deutschland gearbeitet hatte und der 1933 ohne Zustimmung der Partei nach Paris emigrierte. [Ihm] wurde kein Status als politischer Emigrant zuerkannt. [Knobel] kehrte nach Deutschland zurück und emigrierte dann erneut. In Paris war [er] mit den Trotzkisten verbunden. [Er] zog, um zu arbeiten, nach Kopenhagen, wo er nicht mit der Partei verbunden war und keine Verbindungen mit der Gemeinde der Emigranten hatte. In Kopenhagen arbeitete [er] im Verlag von Wilhelm Reich [xxvi], der aus der KPD wegen Trotzkismus ausgeschlossen worden war. Ihm zufolge brach er mit Reich wegen persönlicher Differenzen. Einigen Parteigenossen zufolge ging er jedoch mit Reichs Zustimmung nach Berlin und ein Monat später, Ende 1935, kam er über Inturist in die Sowjetunion ohne Verbindungen und ohne Erlaubnis der Partei. Er stand Reich so nahe, daß er [Reichs] Briefe an Trotzki gelesen und sie sogar selbst abgeschickt hat.

Im April 1936 meldete die Kaderabteilung Knobels Vergangenheit an die zuständigen Organe. Seine letzte Adresse [war]: Hotel „Novomoskovskaia“.

[xxv] Otto Knobel (Brandt). Geboren 1908 in Schwerin, Deutschland, war seit 1929 Mitglied der KPD. Juni 1935 zog er in die UdSSR und unterrichtete an der deutschen „Karl-Liebknecht-Schule“ in Moskau. Er wurde am 1. Oktober 1936 verhaftet und am 22. Juni 1937 zu fünf Jahren in einem Arbeitslager verurteilt.

[xxvi] Wilhelm Reich (1897-1957). Ein Psychoanalytiker, spezialisiert auf Sexualprobleme und sexuelle Aufklärung, trat 1930 der KPD bei und wurde 1934 ausgeschlossen.

http://www.yale.edu/annals/Chase/Documents/doc20chapt4.htm#_edn25

Zu Knobel fand Robert noch folgenden Eintrag:

Knobel, Otto Ernst (alias Brand). Geb. 8.2.1908 in Schwerin. 1922-1928 Besuch der Karl-Marx-Aufbauschule in Neukölln, Freundschaft mir Bruno Krömke. Mitglied des SSB und Redaktionsmitglied der Zeitschrift Schulkampf. Seit 1927 Mitglied des KJVD, seit 1929 in der KPD, Redakteur der Zeitung Kommunistische Jugendinternationale. Fünf Semester an der Berliner Universität. 1935-1935 Emigration nach Frankreich und Dänemark, im Juni 1935 in die UdSSR. Im Sommer 1935 zeitweilige Arbeit am Moskauer Elektrotechnischen Institut für Nachrichtenwesen. Seit September 1935 Unterricht in der Karl-Liebknecht-Schule (Werken bzw. „Technologie“), seit September 1936 Klassenleiter und Biologielehrer, verantwortlich für das Biologiekabinett. Im Sommer 1936 einer der Leiter bei der Schulreise zum Sewan-See (Armenien). Am 1.10.1936 verhaftet, am 22.6.1937 zu 5 Jahren Arbeitslager verurteilt, vermutlich im Lager ums Leben gekommen. Rehabilitiert 9.3.1989.

Quelle: Natalja Mussienko, Alexander Vatlin: Schule der Träume. Die Karl-Liebknecht-Schule in Moskau (1924–1938), Klinkhardt Verlag 2005, S. 243

martincoldwar

„Kapitalistische Reichianer“ (Teil 2)

3. März 2015

Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre setzte sich Reich im Rahmen einer „Marxistischen“ „politischen Sexualökonomie“ fast ausschließlich mit der Pathologie des rechten Spektrums auseinander. Dabei wollte er insbesondere erklären, warum die „Massen“ nicht die Ideologie der „herrschenden Klasse“, die zur Ideologie der gesamten Gesellschaft geworden war, spontan von sich abtaten, „der wirtschaftlichen Entwicklung gemäß ein revolutionäres Klassenbewußtsein entwickelten“ und die „Ausbeuterklasse“ aus ihrer Machtstellung beseitigten.

Reich konnte das Ausbleiben dieser revolutionären Umwälzung damit erklären, daß wohl die ökonomische Unterdrückung in die Rebellion führe, die damit aber verbundene sexuelle Unterdrückung das genau gegenteilige Ergebnis zeitigte. Die sexuelle Unterdrückung würde autoritätshörige Menschen erzeugen, die aktiv die Interessen ihrer Unterdrücker verfechten. Die Agentur dieser charakterlichen Verformung durch sexuelle Unterdrückung ist die Familie, deren Erhalt deshalb der Kern jedweder konservativen Gesellschaftsdoktrin sei. Darüber hinaus sei erst der sexuell verkrüppelte Mensch überhaupt in der Lage, die entfremdete Fabrikarbeit zu leisten. Daß diese strukturelle Umformung auch weitere neurotische Symptome bedingt, die durchaus ungewollt sind, da sie die Arbeitsfähigkeit letztlich doch untergraben, ist ein nicht zu vermeidendes Nebenprodukt.

Eben wegen dieses letzten Punktes ist Reichs Kritik am Kapitalismus hinfällig geworden und hat sich in eine des Sozialismus verwandelt. Der entwickelte Kapitalismus benötigt kreative, innovative Mitarbeiter, keine menschlichen Automaten, die stur einen festgesetzten Plan erfüllen. Demgemäß war ja auch die sexuelle Unterdrückung in sozialistischen Wirtschaftssystemen weit größer als in kapitalistischen.

In seiner Schrift Die natürliche Organisation der Arbeit zeichnete sich 1939 Reichs Bruch mit der sozialistischen Bewegung ab, um sich in Weitere Probleme der Arbeitsdemokratie 1941 ganz zu vollenden. Am 7. November 1940 schrieb Reich an Neill, er fühle sich, was seine bisherigen sozialistischen Ansichten beträfe, „völlig verunsichert“ und er tendiere dazu,

das meiste zu revidieren, was ich je in Europa darüber gelernt habe, was Sozialismus sein könnte oder sollte. Ich kann nur hoffen, daß die Grundlagen meiner fachlichen Arbeit mich davor schützen, reaktionär zu werden. Wenn man Sozialisten und Kommunisten, die hier herübergekommen sind, sagen hört, daß Roosevelt ein Diktator oder Faschist sei, dann dreht sich einem einfach der Magen um. Ich fange an, sie zu hassen. Sie erscheinen mir ausgesprochen schädlich mit ihrer völligen Unfähigkeit, einen Gedanken zu Ende zu denken oder irgendeine Arbeit zu tun. Aber es kann sein, daß dies Gefühl zum Teil nichts als Enttäuschung ist.“ (Hervorhebungen hinzugefügt)

Doch schon 1942 sollte Reich im Vorwort zur Massenpsychologie des Faschismus die Grundlage für die objektive Bewertung linker Politik schaffen, indem er den falschen Liberalismus auf die oberflächliche, verlogene Charakterschicht zurückführte.

Heute, 70 Jahre später, geht es schlicht darum, was den Zielen der Orgonomie (= die individuelle und gesellschaftliche Selbststeuerung) näher steht: die libertär-kapitalistische eigentümlich frei oder all die krypto-kommunistischen Medien, die in einem Land gegen „die Auswüchse des Neo-Liberalismus“ wettern, dessen Staatsquote und Sozialleistungen (in denen Deutschland ungeschlagen Weltspitze ist) es zu einem de facto sozialistischen Land machen.

Was soll ich tun? Für noch mehr „Arbeitnehmerrechte“ eintreten? Damit noch weniger Leute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben! Für mehr Mieterrechte? Damit der Wohnungsmarkt weiter schrumpft! Für mehr Konsumentenrechte? Damit unser aller Leben noch komplizierter und bürokratisierter wird! Mehr Mitbestimmungsrechte im Betrieb? Damit die politische Pest weiter um sich greift! Höhere Besteuerung der Reichen? Um die Kapitalflucht und das Auswandern der Leistungsträger zu fördern! Soll ich gegen die Ausgrenzung älterer Arbeitnehmer wettern? Damit würde ich für noch mehr Antidiskriminierungsgesetze eintreten! Soll ich in den allgegenwärtigen „Antiautoritarismus“ einstimmen und „gegen die da oben“ wettern? Also das tun, was ohnehin alle tun! Soll ich (gegen meine Überzeugungen) gegen die „Zinsknechtschaft“ anschreiben oder Marx Mehrwerttheorie vertreten?

Nein, ich ziehe es vor mit „Libertär-Kapitalisten“ wie Hayek, Mises und Rothbard gegen das planwirtschaftliche System der Zentralbanken und die politische Korruption der Großindustrie „anzugehen“.

Dabei bin ich mir mit Adam Smith durchaus bewußt, daß es der Natur des Kapitalismus entspricht wirklich aus allem „Kapital zu schlagen“ und seien es Heroin oder Kinderpornos. Deshalb war Smith durchaus für einen starken und schlagkräftigen Staat, der gegen das vorgeht, was Reich später als „Emotionelle Pest“ bezeichnet hat. Je mehr der Staat in dieser Hinsicht überflüssig wird, desto mehr nähern wir uns einer Arbeitsdemokratie an.

Die anhaltende Weltwirtschaftskrise spiegelt unser tragisches Leben in der Falle wider:

Einerseits ringen die Massen darum, daß alles noch bürokratisierter und gesellschaftlich immobiler (gepanzerter) wird und schaden sich durch das Abwürgen der Arbeitsenergie nur selbst, da die Produktion des Reichtums immer weiter erschwert wird. (Wenn man die Staatsquote von formal fast 50% und real 70% betrachtet, sind wir bereits ein sozialistisches Land! 80% der Parlamentarier sind eh Beamte. Der Asozialstaat verschlingt schon mehr als die Hälfte des Etats. Vor 20 Jahren gab der Bund 90 Milliarden Euro für Asolziales aus, heute sind es 150 Milliarden!) Andererseits haben die Massen durchaus recht, wenn sie gegen „die da oben“ anrennen, denn der gesellschaftliche Reichtum wird von der Nomenklatura immer mehr monopolisiert und sinnlos verpulvert. Man denke nur an den ungeheuerlichen Betrug, dem Kleinaktionäre in den letzten Jahren zum Opfer gefallen sind. Vom Betrug mit dem Euro und an den Kleinsparern wollen wir gar nicht erst reden.

Doch auch hier schädigen sich die Massen mit ihrem Engagement nur selbst, denn sie fordern die Verschärfung genau dessen, was Ursache der Misere ist: die „Kontrolle der Finanzmärkte“, letztendlich Planwirtschaft. Dabei ist die Ausbeutung nur möglich, weil Geld heute gar keine echte Ware ist, sondern planwirtschaftlich, d.h. mafiös verwaltet wird. Dieser Bereich ähnelt der strukturellen Mißwirtschaft in der ehemaligen UdSSR und erodiert entsprechend unsere Wirtschaft langsam aber sicher (vgl. Ökonomie und Sexualökonomie).

Symptomatisch für die umrissene Falle ist der vor drei Jahren verstorbene Ökonom Milton Friedman.

Konservative, insbesondere in den angelsächsischen Ländern, können sich in ihren Lobreden für diesen „Champion der Freiheit und Demokratie“ kaum überbieten. Der Student der Orgonomie kann bei Friedman über ein Phänomen sinnieren, das Reich in Äther, Gott und Teufel diskutiert hat:

Mit neurotischer Zwanghaftigkeit geht der Mensch immer wieder in die Irre, weil er eine panische Angst davor hat, folgerichtig zu denken. Stattdessen bleibt er immer an irgendeinem „Absoluten“ hängen, an dem sich dann von neuem das alte Elend kristallisiert und mit frischer Kraft perpetuiert. Es ist wie mit der Panzerung: die Energie fließt, bis sie an einem bestimmten Punkt ins stocken gerät.

Beim Friedmanschen „Monetarismus“ war es die sozialistische (sic!) Bewirtschaftung des Geldes. Die Wirtschaft soll vollkommen frei sein, aber ausgerechnet das Geld, das Lebensblut der Wirtschaft, habe einer strengen planwirtschaftlichen Regulierung unterworfen zu sein! Jene Völker, die in die richtige, und d.h. die kapitalistische, Richtung gehen, werden auf diese Weise immer weiter ins sozialistische Elend getrieben und die Linken können ihren Finger auf das Amok laufende „Finanzkapital“ richten, das Scheitern des Kapitalismus konstatieren und, wie gegenwärtig in Südamerika, ausgerechnet den Sozialismus als Alternative preisen.

An diesem Beispiel wird auch deutlich, daß es ziemlich gleichgültig ist, wie man sich selbst ideologisch einordnet oder von anderen eingeordnet wird. Man kann „Friedmanianer“ und trotzdem ein pseudoliberaler modern liberal character (ein Kommunist) sein, der alles tut, um die kapitalistische Gesellschaft in den Untergang zu treiben.

Wo bleibt Marx?

9. Februar 2013

In der neusten Ausgabe der Annals of the Insitute for Orgonomic Science stellt der australische Orgonforscher Dean Davidson eine berechtigte Frage: In den Veröffentlichungen des American College of Orgonomy sei, so Davidson in seinem Aufsatz „Foundations for a Functional Analysis of Economics“, ständig von einer „funktionellen Ökonomie“ die Rede, aber Marx wird von den Schülern Elsworth F. Bakers nie erwähnt. Wenn doch, dann allenfalls als Vertreter der mechano-mystischen Weltanschauung und als pestilenter Charakter. Wie kann das sein, wenn Reich in seinen Schriften bis zuletzt Marx‘ Werttheorie als die Grundlage jeder orgonomischen Überlegung zur Ökonomie hervorgehoben hat?!

Davidson führt aus, daß die besagten neueren Überlegungen zur Ökonomie, etwa über den „freien Austausch“ zwischen den Wirtschaftsteilnehmern, gut und richtig sein mögen, doch falle vollkommen unter den Tisch, daß dies nur unter vor-kapitalistischen (bzw. vor-patriarchalischen) Bedingungen im vollen Umfang gelten könne. Heute würden, so Davidson, die Wirtschaftsbeziehungen von jenen von den Menschen vollkommen unabhängigen Gesetzen bestimmt, die Marx entdeckt und auf die sich Reich immer wieder berufen habe: die Arbeitswertlehre und die Mehrwertlehre, der Unterschied zwischen Tauschwert und Gebrauchswert.

Klingt gut! Das Problem ist nur, daß eine oberflächliche Funktion (die von Marx angeblich entdeckten angeblichen Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus) wichtiger sein soll als eine tiefere Funktion: der Charakter. Und selbst diese Formulierung ist fragwürdig, denn sie suggeriert, daß Marx in irgendeiner Weise praxisnäher („oberflächlicher“) sei. Doch aus dem charakterologischen Ansatz folgt unmittelbar eine gangbare Praxis, wie Reich in seiner Analyse des Scheiterns des Marxismus („Vulgärmarxismus“) in Die Massenpsychologie des Faschismus aufgezeigt hat, während aus der „polit-ökonomischen“ Analyse wirklich nur eins folgt: das gegenwärtige Wirtschaftssystem müsse zerstört werden. Die Marxsche Theorie ist jenseits der „Mobilisierung zur Revolution“ für die Praxis vollkommen folgenlos, denn kein Arbeiter benötigt irgendwelche wirren („dialektischen“) Theorien über den „Mehrwert“, um zu wissen, daß er ausgebeutet wird. Der Marxismus „beweist“ ihm nur eins, daß, egal welchen Lohn er in einer florierenden Wirtschaft auch immer bekommt, der Kapitalismus prinzipiell illegitim ist! Der Marxismus ist eine Lehre der Zerstörung und sonst nichts.

Und was soll diese ominöse Praxis des charakterologischen Ansatzes sein? Welch eine Frage! Es geht schlicht darum, die Arbeitsdemokratie zu verwirklichen, indem man sich beispielsweise dem allgegenwärtigen Drang zur Verantwortungslosigkeit entzieht. Wer behauptet, dieser angestrebte „freie Austausch“ müsse in einer kapitalistischen Gesellschaft Illusion bleiben, da diese von objektiven Gesetzmäßigkeiten bestimmt werde, die die Selbstverwirklichung der Individuen unmöglich mache, da alles dem unerbittlichen Diktat der Profitmaximierung unterworfen sei, sollte „den Laden dichtmachen“ und sich der KPD/ML oder so anschließen! Außerdem sollte er niemals eine Orgontherapie beginnen, denn in einer derartig kranken Welt, kann sich die Gesundheit eh nicht entfalten. Das gleiche gilt dann natürlich auch für Reichs Projekt „Kinder der Zukunft“.

Indem Marx die beiden Gegebenheiten „Wert“ und „Ausbeutung“ miteinander verbunden hat, hat er die Grundlagen der Arbeitsdemokratie zerstört, denn Wert ist mit unserer bioenergetischen Arbeitsfunktion verbunden, während es bei der Ausbeutung schlichtweg um eine Machtfrage geht („wieviel kriegt jeder vom Kuchen ab“). Werden diese beiden Sphären vermengt, kommt Moral dort ins Spiel, wo sie nicht hingehört: „Ich habe nicht nur für den Teil des Kuchens gearbeitet, den ich erhalte, sondern auch für den, den du ungerechterweise erhältst.“

In einer Welt, in der die beiden Gegebenheiten „Wert“ und „Ausbeutung“ getrennt werden, ist Raum für das Lebendige. Eine Welt, in der „Wert“ unlösbar mit „Ausbeutung“ verbunden ist, kann man nur noch zu zerstören trachten, um das Lebendige zu befreien. Das erklärt den ganzen religiösen Wahnwitz der Kommunisten, die 100 000 000 Menschen ermordet haben, um das Paradies auf Erden zu errichten. Es ist bezeichnend, daß sie dabei eine Welt geschaffen haben, in der nicht nur Menschenleben, sondern überhaupt nichts mehr einen „Wert“ hat.

Warum Reich nicht sehen konnte, daß zwischen Werttheorie und Rotem Faschismus ein Gleichheitszeichen gehört, ist biographisch zu erklären. Daß „Reichianer“ es nicht sehen können, ist nur charakterologisch erklärbar.

Und Marx selbst war nichts weiter als ein Haufen Scheiße:

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Wie ist es zur gegenwärtigen Wirtschaftskrise gekommen?

3. Juli 2012

Alexander Solschenizyn zufolge liegt die Marxistische Analyse immer falsch. Man betrachte einmal die gängige Marxistische Erklärung der gegenwärtigen Krise des Kapitalismus, die darauf hinausläuft, daß die Automatisierung rapide zugenommen hat, deshalb der Markt gesättigt ist und damit die Arbeit knapp wird. Es könne deshalb kein Mehrwert, der ausschließlich aus der menschlichen Arbeitskraft hervorgehen kann, mehr erwirtschaftet werden. Der Kapitalismus sei damit am Ende. Das Kapital versuche zwar verzweifelt sich am „Kapitalmarkt“ sozusagen durch „Selbstbefruchtung“ zu vermehren, doch das sei zum Scheitern verurteilt und mache den Fall ins Nichts für den Kapitalismus nur um so steiler. Die „Arbeitsgesellschaft“ habe ausgedient und eine neue planwirtschaftliche Gesellschaftsordnung sei unausweichlich.

Diese Marxistische Analyse hat einen wahren Kern, auf den Reich als einziger hingewiesen hat. Es dreht sich wirklich alles um die Arbeitsfunktion. Damit steht jedoch etwas im Mittelpunkt, was die Marxisten, für die Menschen nur „Charaktermasken“ ihrer objektiven Rolle im wirtschaftlichen Gefüge sind, nie begriffen haben bzw. nie nachvollziehen konnten: die Charakterstruktur der Massen.

Dazu eine bezeichnende Begegnung mit einem alten Bekannten von mir. Ein Beamter im gehobenen Dienst mit lebenslanger Absicherung, einem sehr hohen Einkommen, großen Ersparnissen, die gewinnbringend angelegt wurden, einer lächerlich geringen Arbeitsbelastung. Eines Tages drückt mir dieser Kerl seine neue Bibel in die Hand, nach der er mittlerweile sein ganzes Arbeitsleben ausgerichtet habe: Die Entdeckung der Faulheit: Von der Kunst, bei der Arbeit möglichst wenig zu tun von Corinne Maier. Ich solle mich doch auch nicht mehr von meinem Chef terrorisieren lassen. Passiver Widerstand sei angesagt! Der Bestseller kommt aus Frankreich, wo eh die meisten für den Staat arbeiten und die 35 Stundenwoche gilt!

Der Kapitalismus kollabiert aus dem gleichen Grund wie der Sozialismus kollabiert ist: aus mangelnder „Arbeitsmoral“. Oder wie das Leitmotiv der Werktätigen in der „DDR“ lautete: „Ihr tut so, als würdet ihr uns bezahlen und wir tun so, als würden wir für euch arbeiten!“

Das Wort „Arbeitsmoral“ ruft zwar weitgehend die richtigen Assoziationen hervor, ist jedoch in der Hinsicht irreführend, daß es hier nicht um eine moralische, sondern um eine bioenergetische Frage geht. Während in der alten autoritären Gesellschaft vor allem die Sexualität geschädigt war, ist es in der neuen antiautoritären Gesellschaft, die sich seit etwa 1960 ausgeformt hat, die Arbeitsfunktion. Ich habe mich darüber bereits in Der Rote Faden: Aldous Huxley ausgelassen.

In der antiautoritären Gesellschaft, die tatsächlich aus „materiellen Gründen“ entstanden ist, kommt es zu einer alle Gesellschaftsschichten umspannenden Einstellung der Verantwortungslosigkeit, zu Anspruchsdenken und Rebellion gegen vermeintliche „Ausbeutung“ (selbst von höheren Beamten!). Hinzu kommt, daß jene, die in der voll ausgeprägten antiautoritären Gesellschaft aufgewachsen sind, d.h. die Generation Facebook, von vornherein gar nicht mehr arbeitsfähig sind. Mit diesen Vollidioten, man denke nur an die „Piraten“, kann niemand mehr etwas anfangen.

Auch wenn einem immer wieder rührselige Geschichten über Leute gezeigt werden, die sich todarbeiten: in Ländern wie Griechenland, wo die Arbeitsfunktion schon immer gestört war, ist sie durch den Einfluß sozialistischer Politiker in den letzten Jahren vollends zusammengebrochen. Allgemein kranken die „Südländer“ der Europäischen Union unter einer mangelnden Arbeitsmoral, was vor allem eine Auswirkung der jahrhundertealten katholischen Unkultur ist.

Ganz ähnlich sieht es in Amerika aus. Deutsche Unternehmen sind immer wieder entsetzt, wie schlecht die Leute ausgebildet sind, was für einen geringen Arbeitsethos sie haben und wie niedrig allgemein die Produktivität ist. Beispielsweise ist die Challenger-Katastrophe unmittelbar auf den alles durchdringenden Pfusch zurückzuführen. Diese Unkultur, in der alles nur ein „Job“ ist, der lustlos erledigt wird, wurde vor Jahren beispielsweise in dem Buch Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten von Robert M. Pirsig aus dem Jahr 1974 angeprangert und, wie der Titel schon zeigt, denkbar ungeeignete Gegenmittel vorgeschlagen.

Würde man der Marxistischen Analyse folgen und die „Arbeitsgesellschaft“ überwinden, käme es zu einer dramatischen Verschärfung des heimlichen Dauerstreiks und zum endgültigen, vielleicht irreversiblen Kollaps der Gesellschaft. Milliarden Menschen, die ihr Überleben einzig und allein dem Kapitalismus verdanken, würden elendig verrecken. Da die Menschen unfähiger sind denn je, ihre eigenen Angelegenheiten zu handhaben, würde sich der Sozialismus eh als nichts anderes entpuppen als eine Art Neo-Feudalismus – wie er sich in der EUdSSR ohnehin bereits abzeichnet.

Ralf Dahrendorf hat 2009 versucht, die damals anhebende Wirtschaftskrise auf „Mentalitäten“ zurückzuführen: „verhaltensprägende Leitkulturen, die bei Minderheiten beginnen, dann aber ganze Gesellschaften erfassen“. In der alten (in unserem Sprachgebrauch: in der triebgehemmten autoritären) Gesellschaft habe der „Sparkapitalismus“ vorgeherrscht, wie ihn Max Weber im Zusammenhang mit der protestantischen Ethik beschrieben hat. Diese besage, daß „das kapitalistische Wirtschaften eine verbreitete Bereitschaft verlangt, unmittelbare Befriedigung aufzuschieben“.

In dem, was wir als „triebhafte antiautoritäre Gesellschaft“ bezeichnen, hat sich ein grundlegender Mentalitätswandel zugetragen. Zunächst wurde immer mehr Wert auf Konsum gelegt, was die protestantische Arbeitsmoral untergrub. Auf diesen „Konsumkapitalismus“ folgte dann, angefangen in den 1980er Jahren, der „Pumpkapitalismus“:

der Schritt vom Realen zum Virtuellen, von der Wertschöpfung zum Derivathandel. Die Haltung, die sich ausbreitete, erlaubte den Genuß nicht nur vor dem Sparen, sondern überhaupt vor dem Bezahlen. „Enjoy now, pay later!“ wurde zur Maxime. Sie erfaßte alle Bürger, auch die, die das heute nicht gerne hören. Sie wurde dann aber zur Einladung an die subtilen Konstruktionen derer, die sich darauf kaprizierten, aus Geld Geld zu machen. Genauer gingen die daran, aus Geld, das ihnen nicht gehörte und das es vielleicht gar nicht gab, Geld zu machen, das sie in die Welt der Superreichen katapultierte.

Ein Zurück zur protestantischen Ethik werde es, so Dahrendorf weiter, zwar kaum geben.

Wohl aber ist eine Wiederbelebung alter Tugenden möglich und wünschenswert. (…) Arbeit, Ordnung, Dienst, Pflicht bleiben Erfordernisse der Voraussetzungen des Wohlstandes; der Wohlstand selbst aber bedeutet Genuß, Vergnügen, Lust und Entspannung. Menschen arbeiten hart, um im strengen Sinn überflüssige Dinge zu schaffen. (…) Zum Sparkapitalismus werden wir nicht zurückkehren, wohl aber zu einer Ordnung, in der die Befriedigung von Bedürfnissen durch die nötige Wertschöpfung gedeckt ist.

Ohne es zu ahnen, kommt Dahrendorf hier dem Kern des Problems und seiner Lösung sehr nahe. Ich habe den Zusammenhang zwischen Arbeit, Konsum und der Reichschen Orgasmustheorie an anderer Stelle ausführlich ausgeführt.

Zusammenfassend kann man mit Dahrendorf sagen, daß es grundsätzlich drei Theorien der Krise gibt, die man mit den Namen Marx, sowie (wie ich finde) Freud und Reich verbinden kann:

  • Marx hatte recht, als er auf die Arbeitskraft als Quelle allen Reichtums hinwies. Das bedeutet aber noch lange nicht, daß uns eine Marxistische Analyse irgendwo hinführt. Oder wie Dahrendorf süffisant anmerkt:

    Hatte nicht Karl Marx schon prophezeit, daß es mit dem Kapitalismus ein schlimmes Ende nehmen werde? Das war zwar vor anderthalb Jahrhunderten, in denen allerlei geschehen ist, aber manche kümmert die kleine Verzögerung wenig.

  • Freud hatte recht, als er darauf hinwies, daß Menschen aus irrationalen, letztendlich infantilen, Gründen heraus handeln. Beispielsweise wird die Krise, die im September 2008 ihren Anfang nahm, mit falschen Entscheidungen von Politikern und ganz ernsthaft etwa auf „persönliche Animositäten zwischen dem Lehman-Chef Richard Fuld und dem damaligen Finanzminister Henry Paulson“ zurückgeführt. Zu erwähnen ist auch das Treiben von Finanzbetrügern wie Bernard Madoff, etc.
  • Für Reich sind beide Ansätze bis zu einem gewissen Grade weiterführend, doch dies nur, wenn man stets die zugrundeliegende Regulierung der biologischen Energie in den Massenindividuen, d.h. die Charakterstruktur der Massen, im Auge behält. Letztendlich geht es um biologische Probleme der Arbeitsenergie und um das, was Dahrendorf mit dem Begriff „Mentalität“ umschreibt, d.h. um bio-soziale Prozesse.