Posts Tagged ‘Goethe’

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 41)

9. Januar 2023

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Ich kann nur zitieren, welche Bedeutung das ganze hat, kann ich nicht sagen:

Je mehr nun aber Einem die Furcht Ruhe läßt, desto mehr beunruhigen ihn die Wünsche, die Begierden und Ansprüche. Goethe’s so beliebtes Lied, „Ich hab‘ mein‘ Sach auf nichts gestellt“, besagt eigentlich, daß erst nachdem der Mensch aus allen möglichen Ansprüchen herausgetrieben und auf das nackte, kahle Dasein zurückgewiesen ist, er derjenigen Geistesruhe teilhaft wird (…) (Arthur Schopenhauer: Aphorismen zur Lebensweisheit, reclam 1953, S. 145)

Stirner und Goethe?! Aber wahrscheinlich habe ich hier mal wieder was „entdeckt“, was eh jeder außer mir wußte.

Auch sonst ist Schopenhauer für LSR interessant, denn z.B. äußert er sich begeistert zu Diderot und Seneca, Nietzsches Reaktion auf Stirner kann man wohl nur vor dem Schopenhauerschen Hintergrund verstehen; Freud (und selbst Reich) wurden von Schopenhauer beeinflußt, etc. Und ich habe auch den leisen Verdacht, daß sogar Stirner von Schopenhauer beeinflußt wurde. Ohnehin gibt es formal (natürlich nicht inhaltlich) viele Parallelen zwischen den beiden.

Goethes Lied von 1806 in seiner Gesamtheit:

Ich hab‘ meine Sach‘ auf nichts…

 
Ich hab' meine Sach' auf nichts gestellt, juchhe!
Drum ist so wohl mir in der Welt, juchhe!
Und wer will meine Kamerade sein,
Der stosse mit an, der stimme mit ein
Bei dieser Neige Wein.
 
Ich stellt' meine Sach' auf Geld und Gut, juchhe!
Darüber verlor ich Freud' und Mut, o weh!
Die Münze rollte hier und dort,
Und hascht' ich sie an einem Ort,
Am andern war sie fort.
 
Auf Weiber stellt' ich nun meine Sach', juchhe!
Daher mir kam viel Ungemach, o weh!
Die Falsche sucht' sich ein ander Teil,
Die Treue macht' mir Langeweil,
Die Beste war nicht feil.
 
Ich stellt' meine Sach' auf Reis' und Fahrt, juchhe!
Und ließ meine Vaterlandesart, o weh!
Und mir behagt' es nirgends recht,
Die Kost war fremd, das Bett war schlecht,
Niemand verstand mich recht.
 
Ich stellt' meine Sach' auf Ruhm und Ehr', juchhe!
Und sieh', gleich hat ein andrer mehr, o weh!
Wie ich mich hatt' hervorgetan,
Da sah'n die Leute scheel mich an,
Hatte keinem Recht getan.
 
Ich setzt' meine Sach' auf Kampf und Krieg, juchhe!
Und uns gelang so mancher Sieg, juchhe!
Wir zogen in Feindes Land hinein,
Dem Freunde sollt's nicht viel besser sein,
Und ich verlor ein Bein.
 
Nun hab' ich meine Sach' auf nichts gestellt, juchhe!
Und mein gehört die ganze Welt, juchhe!
Zu Ende geht nun Sang und Schmaus;
Nur trinkt mir alle Neigen aus,
Die letzte muß heraus!

Man kann dieses, Goethes Lied Schopenhauerisch interpretieren, nämlich das eh alles sinnlos ist und der Wille, der all diese Pein hervorruft, im Geistigen Zuflucht suchen sollte. Ähnlich wie Freuds Vorstellung von der „Sublimierung“. Oder eben Stirnerisch: wenn du nicht deine Interessen vertrittst, andere werden es definitiv nicht tun, also laß dich nicht von dieser Welt einwickeln.

Dazu passen Goethes und Schillers Aussagen über das „Ich“ bei Descartes, Spinoza, Berkeley, Leibniz, Kant und Fichte in den Xenien (Nr. 374-384). Man vergleiche etwa die Xenie „Denk‘ ich, so bin ich. Wohl! Doch wer wird immer auch denken? Oft schon war ich und hab‘ wirklich an gar nichts gedacht“ – mit Stirners entsprechender Aussage in Der Einzige und sein Eigentum, Reclam S. 389, die ich im vorangegangenen Teil dieser Reflektionen erwähnt habe.

Auch erinnert mich folgendes Stirner-Zitat: „(…) es ist ein mächtiger Unterschied, ob Ich Mich zum Ausgangs- oder zum Zielpunkt mache. Als letzteren habe Ich Mich nicht, bin mir mithin noch fremd, bin mein Wesen, mein ‚wahres Wesen‘, und dieses Mir fremde ‚wahre Wesen‘ wird als Spuk von tausenderlei Namen sein Gespött mit mir treiben“ (Max Stirner: Der Einzige und sein Eigentum, reclam, S. 368) – an Goethe, der mal an den Rath Schlosser schrieb: „Wahrhaft hochachten kann man nur, wer sich nicht selbst sucht“ (z.n. Nietzsches Jenseits von Gut und Böse, Aphorismus Nr. 266).

Natürlich ist Stirner kein „Nachläufer“ Goethes (etwas, was mangels Quellen, sowieso nie mit Sicherheit erschlossen werden kann), aber für einen Goethe-Kenner wie Nietzsche muß dieser „Gleichklang“ von Stirner und Goethe wirklich frappierend gewesen sein. Kann es nicht sein, daß sich bei Nietzsche doch Aussagen über Stirner finden lassen: nur daß Stirner von Nietzsche zur Tarnung die Maske Goethes verpaßt bekommen hat?

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 13. Der Christusmord nach Johannes / Christus bringt das Verderben

1. Oktober 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 13. Der Christusmord nach Johannes / Christus bringt das Verderben

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 13. Der Christusmord nach Johannes / Christus bringt die Erlösung

26. September 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 13. Der Christusmord nach Johannes / Christus bringt die Erlösung

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 10. Der Christusmord nach Lukas / Thyl Ulenspiegel

16. August 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 10. Der Christusmord nach Lukas / Thyl Ulenspiegel

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 9. Zwischen Himmel und Hölle / Opfer

11. August 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 9. Zwischen Himmel und Hölle / Opfer

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 8. Der Kampf der Götter/ Im Reich der Dämonen

6. August 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 8. Der Kampf der Götter / Im Reich der Dämonen

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 8. Der Kampf der Götter / Illusion Atheismus

28. Juli 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 8. Der Kampf der Götter / Illusion Atheismus

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 3. Reich und die Juden / Die Kabbala

23. April 2022

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DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 3. Reich und die Juden / Die Kabbala

Tartarische Volksorgonomie

11. Januar 2022

Jeder kann die orgonomische Medizin leicht erfassen. Es ist unmittelbar einsichtig, daß eine chronische energetische Kontraktion zu einem generellen Muskelkrampf, einer Verengung der Blutgefäße mit erhöhtem Herzschlag und Blutdruck und einer Hemmung der Peristaltik führen muß.

Jeder findet unmittelbar einen Zugang zur Orgon-Biophysik: vom Orgonenergie-Feld, das man zwischen den Händen spürt, die so gehalten werden, als würde man beten, bis hin zum kosmischen Orgon-Ingenieurswesen, das man betreibt, wenn man einen Baker-DOR-Index erstellt.

Ich komme darauf, weil ich voller Neid auf die sich immer weiter ausbreitende Gemeinde der „Flacherdler“ und „Tartarier“ mit ihren Theorien über eine „Schlammflut“ etc. blicke. Siehe dazu auch diesen Blogeintrag. Bei ihnen dreht sich alles darum, daß jeder selbst beobachten kann, worum es geht. Jeder kann unmittelbar sehen, daß die Erde flach ist. Auch wenn das Gegenteil der Fall ist. Man betrachte den Horizont und frage sich, warum der so „unverstellt“ ist. Oder anders ausgedrückt: Warum sehe ich von Hamburg aus nicht die Alpen oder zumindest den Harz? Lächerlicherweise zeigen die Flacherdler gerne Photos, insbesondere von Chicago, wo man immer noch die Spitzen der Wolkenkratzer sieht, obwohl sie so weit weg sind, daß die Erdkrümmung sich so auswirken müßte, daß man nichts mehr von ihnen sähen dürfte. Erstens wird das Licht durch das Medium gebrochen und zweitens: EBEN, man sieht immer nur die obersten Stockwerke nie die untersten. Allein schon das beweist, daß die Erde nicht flach ist… Und schon mal was vom Foucaultschen Pendel gehört, unter und dem die Erde rotiert?

Aber zurück zum Thema: die besagte Gruppe spricht von der „elektromagnetischen Energie“, die sich durch den Äther ausbreitet und angeblich in der „alten Welt“, die im letzten Jahrhundert systematisch zerstört wurde, durch Antennen auf den Dächern aufgefangen wurde und in den eisenhaltigen roten (und gelben) Backsteinen der alten Gemäuer gespeichert wurde bzw. direkt in Wärme umgesetzt wurde. Abertausende erforschen selbständig ihre Umwelt und sind auf der Suche nach einer vermeintlichen geheimen Äthertechnologie:

Natürlich ist vieles davon, ähnlich der „flachen Erde“, schlichtweg Unsinn. Beispielsweise können wir das Leben Reichs wirklich Tag für Tag zurückverfolgen, dann Freuds, Nietzsches, Schopenhauers, Goethes usw. Nirgends ist von „Tartarien“ und deren auf „freier Energie“ basierende Hochtechnologie die Rede. Bezeichnend ist auch dieses Video, das diese Theorien über die Untersuchung einer alten „tartarischen“ Prachtvilla untermauern soll. Tatsächlich präsentieren sie aber nur alte wissenschaftliche Gerätschaften, mit denen man im 18. und 19. Jahrhundert elektrostatische Phänomene untersuchte – und dergestalt scharf an der Entdeckung des Orgons vorbeischrammte. Und die alten Bücher und handgeschriebenen Briefe aus dem 17. Jahrhundert, die aus alten Schränken hervorgekramt werden und auf das 15. Jahrhundert verweisen, belegen das herkömmliche Geschichtsbild.

Wichtig ist, daß „diese Leute“ sich mit dem „Äther“ und „freier Energie“ beschäftigen und unser gesamtes herkömmliches Weltbild grundsätzlich in Frage stellen. Der Witz ist ja auch, daß an dem einen oder anderen etwas dran sein könnte. Ich gehe jetzt jedenfalls wacher durch die Stadt und mein abgrundtiefer Haß auf die moderne Architektur und die moderne Welt, die sie verkörpert, wurde von neuem entfacht. Man sollte die Welt immer beobachten, als sei man ein kleines Kind oder ein Außerirdischer: unbeleckt von Schul-„Wissen“ und überkommenen Theorien, die uns den Blick auf das verstellen, was unmittelbar vor unserer Nase liegt. Das ist „Volksorgonomie“: nicht eine weitere Doktrin, die den Menschen eingetrichtert werden soll, sondern: beobachten, beobachten, beobachten, beobachten, beobachten, bis sich dir die Theorie von selbst aufzwingt. Das Orgon selbst wird die Menschen verändern, wenn sie nur fühlen und hinsehen!

ÜBERLAGERUNG UND TEILUNG IN GALAKTISCHEN SYSTEMEN: 7. Überlagerungs-Kosmologie. f. Nathan Hales Theorie

25. November 2021
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ÜBERLAGERUNG UND TEILUNG IN GALAKTISCHEN SYSTEMEN: 7. Überlagerungs-Kosmologie. f. Nathan Hales Theorie