Posts Tagged ‘Sexualunterdrückung’

Wilhelm Reich, DIE SEXUELLE REVOLUTION, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt, DM 25,80 [ca. 1966]

27. September 2025

Wilhelm Reich, DIE SEXUELLE REVOLUTION, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt, DM 25,80 [ca. 1966]

Barbara G. Koopman: Der Aufstieg des Psychopathen (3. Drittel)

13. Juli 2025

Barbara G. Koopman: Der Aufstieg des Psychopathen (3. Drittel)

Sexualpolitischer Schulungsbrief, November 2024

9. November 2024

Liebe, Arbeit und Wissen sind zusammen die Quelle unseres Lebens. Die Emotionelle Pest versucht diese Quelle zum Versiegen zu bringen.

„Emotionelle Pest“ ist immer dann, wenn aus irrationalen Gründen das aus der Umgebung beseitigt wird, was einen stört. Wenn ich gegen einen Nachbarn vorgehe, der laut Musik macht, ist das natürlich nicht „emotionell pestilent“, sondern schlicht rationale Notwehr. Ist der Lärm aber nur Vorwand und gehe ich deshalb gegen ihn vor, weil ich sein Liebesglück und seine Lebensfreude nicht ertragen kann, dann bin ich durch irrationale Gefühle motiviert, d.h. die Anklage „Ruhestörung“ ist eine Ausrede (teilweise sogar gegenüber mir selbst!), um dieses mich störende Glück einfach nur wegzukriegen. Wenn meine „Initiative gegen Ruhestörung“ bei genauso wie ich unglücklich gepolten weiteren Nachbarn Resonanz findet, ist die Illustration für den Begriff „Emotionelle Pest“ perfekt: die Seuche breitet sich wie ein Virus aus.

Die Emotionelle Pest ist die Antithese zu dem, was unser Leben selbst in seinen Grundlagen ausmacht. Sie richtet sich entsprechend neben der Sexualökonomie auch gegen die Arbeitsdemokratie. In der Tat ist praktisch unser gesamtes politisches und bürokratisches System nichts weiter als organisierte Emotionelle Pest. Man betrachte etwa wie das Finanzamt dich doppelt und dreifach besteuert und du dich für jeden Cent rechtfertigen mußt, während die Bürokratie, für die dieses Blutgeld mit mafiaartigen Methoden ausgepreßt wird, dein harterarbeitetes Geld für inländische Parasiten und ausländische Potentaten ungeprüft rauswirft als sei es Dreck. Sie hassen dich und sie hassen dieses Land! Man braucht sich nur anschauen, was für gruselige Gestalten mittlerweile die einstige Arbeiterpartei SPD bevölkern und wie sie das Leben des einfachen Arbeiters zunehmend zur Hölle machen!

Dabei sollte man sich vor dem Psychologisieren soziologischer Prozesse in Hut nehmen. Ganz am Anfang gesellschaftlicher Entwicklungen stehen nie „Ideen“, auch nichts Tiefenpsychologisches und selbst Bioenergetisches nicht, sondern stets ökonomische und „materielle“ Faktoren. Die psychischen und energetischen Faktoren gewinnen erst danach ihre Durchschlagskraft. Beispielsweise waren der Erste und der Zweite Weltkrieg Ursache der sexualökonomischen Veränderungen weltweit, denn erstmals mußte sich Staat und Gesellschaft mit Kondomen, Geschlechtskrankheiten, eklatantem Frauenüberschuß etc. beschäftigen. Das kulminierte schließlich in der Formation der antiautoritären Gesellschaft ab 1960. Erst später, in der heutigen durchideologisierten antiautoritären Gesellschaft verdrängen psychische und energetische Faktoren alle ökonomischen und materiellen Bedingtheiten. Ideologie wird zum alles entscheidenden Faktor. Selbst die Außenpolitik ist nicht mehr interessenorientiert, sondern wird „feministisch“!

Jede Ideologie, die Ideologie an und für sich, hat stets nur eine Funktion: die ökonomischen und „materiellen“ Bedingtheiten unsichtbar zu machen. Beispielsweise tun die Großkonzerne heutzutage alles, um eine (pseudo-) linke, woke Agenda durchzudrücken, in der sich alles um Gender- und Rassenfragen sowie vermeintlich ökologische Fragen dreht, um den Klassenkonflikt zwischen denjenigen die arbeiten, aber immer weniger am Bruttosozialprodukt teilhaben, und denjenigen, die von Kapitalerträgen leben und dabei immer mehr vom gesellschaftlichen Reichtum einheimsen, zu verschleiern.

Nach Marx und Engels bedeutet Arbeit immer und ausschließlich das Zusammengehen von einem gedanklichen Plan und dessen physischer Ausführung mit dem Ziel ein Arbeitsprodukt zu erstellen. In einer kommunistischen („arbeitsdemokratischen“) Gesellschaft sind diese beiden Elemente (Plan und Tätigkeit) auf allen Ebenen vertreten, d.h. auch der einzelne Arbeiter „plant mit“ und der Kapitalist arbeitet. In einer monopol-kapitalistischen („Rockefelleristischen“) oder staats-kapitalistischen (Stalinistischen) Gesellschaft wird der Plan zentralisiert, der einzelne Arbeiter wird zum bloßen Sklaven und das ganze immer ineffizienter und verpeilter werdende System wird nur noch durch ideologische Verblendung aufrechterhalten.

Zentrales Element dieser Verblendung ist die Sexualunterdrückung, während nämlich materielle Not zu rationalem Handeln führt, das diese Not aufhebt, wirkt sexuelle Not genau gegenteilig. Wir haben in den letzten Jahren eine Jugend herangezogen, die ganz in ihren eigenen Problemen, vor allem „Orientierungslosigkeit“, und einer gesellschaftlichen Ideologie aufgeht, die um ein einziges Thema kreist: die Verherrlichung und Propagierung orgastischer Impotenz. Je kränker, verkorkster, „nicht-binärer“, perverser bzw. natürlich „diverser“ du bist, desto höher ist dein gesellschaftliches Ansehen – vor allem aber wenn du dich für die Perpetuierung dieser seelischen Versumpfung einsetzt. Statt sich um reale gesellschaftliche Machtstrukturen zu kümmern, tut man das, was von BlackRock vorgegeben wird und „engagiert“ sich für die Regenbogenagenda, zu der auch schwarze und braune Streifen gehören, um queere Schwarze und PoC-Communitys („Farbige“) zu repräsentieren. Aus Protest gegen „Trump und das Patriarchat“ rasieren sich jetzt amerikanische Frauen das Haupt und wollen in den nächsten vier Jahren so unattraktiv wie irgendmöglich für Männer sein.

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 127)

4. Mai 2024

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

In seiner gegen Reich gerichteten Schrift Das Unbehagen in der Kultur klingt Freud fast wie Herbert Marcuse:

Von seiten der Kultur ist die Tendenz zur Einschränkung des Sexuallebens nicht minder deutlich als die andere zur Ausdehnung des Kulturkreises. Schon die erste Kulturphase, die des Totemismus, bringt das Verbot der inzestuösen Objektwahl mit sich, vielleicht die einschneidendste Verstümmelung, die das menschliche Liebesleben im Laufe der Zeiten erfahren hat. Durch Tabu, Gesetz und Sitte werden weitere Einschränkungen hergestellt, die sowohl die Männer als die Frauen betreffen. Nicht alle Kulturen gehen darin gleich weit; die wirtschaftliche Struktur der Gesellschaft beeinflußt auch das Maß der restlichen Sexualfreiheit. Wir wissen schon, daß die Kultur dabei dem Zwang der ökonomischen Notwendigkeit folgt, da sie der Sexualität einen großen Betrag der psychischen Energie entziehen muß, die sie selbst verbraucht. Dabei benimmt sich die Kultur gegen die Sexualität wie ein Volksstamm oder eine Schichte der Bevölkerung, die eine andere ihrer Ausbeutung unterworfen hat. Die Angst vor dem Aufstand der Unterdrückten treibt zu strengen Vorsichtsmaßregeln. Einen Höhepunkt solcher Entwicklung zeigt unsere westeuropäische Kultur. Es ist psychologisch durchaus berechtigt, daß sie damit einsetzt, die Äußerungen des kindlichen Sexuallebens zu verpönen, denn die Eindämmung der sexuellen Gelüste der Erwachsenen hat keine Aussicht, wenn ihr nicht in der Kindheit vorgearbeitet wurde. Nur läßt es sich auf keine Art rechtfertigen, daß die Kulturgesellschaft so weit gegangen ist, diese leicht nachweisbaren, ja auffälligen Phänomene auch zu leugnen. Die Objektwahl des geschlechtsreifen Individuums wird auf das gegenteilige Geschlecht eingeengt, die meisten außergenitalen Befriedigungen als Perversionen untersagt. Die in diesen Verboten kundgegebene Forderung eines für alle gleichartigen Sexuallebens setzt sich über die Ungleichheiten in der angeborenen und erworbenen Sexualkonstitution der Menschen hinaus, schneidet eine ziemliche Anzahl von ihnen vom Sexualgenuß ab und wird so die Quelle schwerer Ungerechtigkeit. Der Erfolg dieser einschränkenden Maßregeln könnte nun sein, daß bei denen, die normal, die nicht konstitutionell daran verhindert sind, alles Sexualinteresse ohne Einbuße in die offen gelassenen Kanäle einströmt. Aber was von der Ächtung frei bleibt, die heterosexuelle genitale Liebe, wird durch die Beschränkungen der Legitimität und der Einehe weiter beeinträchtigt. Die heutige Kultur gibt deutlich zu erkennen, daß sie sexuelle Beziehungen nur auf Grund einer einmaligen, unauflösbaren Bindung eines Mannes an ein Weib gestatten will, daß sie die Sexualität als selbständige Lustquelle nicht mag und sie nur als bisher unersetzte Quelle für die Vermehrung der Menschen zu dulden gesinnt ist. Das ist natürlich ein Extrem. (Studienausgabe Bd. 9, S. 233f)

Wenn man das aufmerksam liest, hat man Freuds „wissenschaftliche“ Widerlegung von Reichs Orgasmustheorie vor sich, vom Inzestverbot als größtem Einschnitt, über die objektive Notwendigkeit der Sexualunterdrückung, die aber vor allem der Prägenitalität gilt, während die Genitalität sozusagen nur sekundär unterdrückt werde. Der unüberwindbare Gegensatz von Freud/Marcuse und Reich wird überdeutlich.

Gegen diesen Absatz klingt Reich geradezu konservativ und reaktionär! Der darauffolgende Absatz in Das Unbehagen in der Kultur hingegen fast „Reichianisch“, dessen Schluß dann aber wieder drastisch Freudistisch-obskurantistisch. – Freud bietet wirklich für jeden etwas:

Das ist natürlich ein Extrem. Es ist bekannt, daß es sich als undurchführbar, selbst für kürzere Zeiten, erwiesen hat. Nur die Schwächlinge haben sich einem so weitgehenden Einbruch in ihre Sexualfreiheit gefügt, stärkere Naturen nur unter einer kompensierenden Bedingung, von der später die Rede sein kann. Die Kulturgesellschaft hat sich genötigt gesehen, viele Überschreitungen stillschweigend zuzulassen, die sie nach ihren Satzungen hätte verfolgen müssen. Doch darf man nicht nach der anderen Seite irregehen und annehmen, eine solche kulturelle Einstellung sei überhaupt harmlos, weil sie nicht alle ihre Absichten erreiche. Das Sexualleben des Kulturmenschen ist doch schwer geschädigt, es macht mitunter den Eindruck einer in Rückbildung befindlichen Funktion, wie unser Gebiß und unsere Kopfhaare als Organe zu sein scheinen. Man hat wahrscheinlich ein Recht anzunehmen, daß seine Bedeutung als Quelle von Glücksempfindungen, also in der Erfüllung unseres Lebenszweckes, empfindlich nachgelassen hat. Manchmal glaubt man zu erkennen, es sei nicht allein der Druck der Kultur, sondern etwas am Wesen der Funktion selbst versage uns die volle Befriedigung und dränge uns auf andere Wege. Es mag ein Irrtum sein, es ist schwer zu entscheiden. (ebd. S. 234f)

In einer Fußnote zu Das Unbehagen in der Kultur (ebd., S. 248) bezieht sich Freud auf Goethes Mephistopheles, der, so Freud, archetypisch den Destruktionstrieb verkörpere. Mit dem Faust-Zitat…

Der Luft, dem Wasser, wie der Erde

Entwinden tausend Keime sich,

Im Trocknen, Feuchten, Warmen, Kalten!

Hätt‘ ich (Mephistopheles) mir nicht die Flamme vorbehalten,

Ich hätte nichts Aparts für mich.

…identifiziert Freud den Todestrieb mit dem Feuer. 6 Jahre später wird Reich in seinen Bionexperimenten zeigen, daß die besagten Keime aus dem Feuer hervorgehen!

L und S und R und das Affektleben der Intellektuellen (Teil 1)

15. Mai 2023

Irgendwas machen L und S und R mit den Gehirnen! Der weltberühmte Psychiater Otto F. Kernberg in einem Kapitel über „Temptations of Conventionality“:

Adorno et al.’s efforts continue those of Wilhelm Reich (1935 [Reich’s book The Sexual Revolution]) to integrate psychoanalytic thinking with Marxist theory and to explain the repressive nature of sexuality, both in Western society and in Soviet Russia. Generalizing from his understanding of German fascism, Reich proposed that the capitalist system had transformed the personality structure of all individuals in that capitalist society by exerting authoritarian power through the paternalistic family. Whereas Freud thought that the repression of sexuality was the price for cultural evolution, Reich thought that the repression of sexuality and of genital sexuality in particular represented the effects of a pathological superego, which in turn resulted from the social structure of capitalism. He traced a socially generalized submission to conventional mores to the same cause: conventionality was based on excessive repression of genital sexuality. (Arnold M. Cooper, Otto F. Kernberg, Ethel Spector Person, eds.: Psychoanalysis. Toward the Second Century, New Haven: Yale Univ. Press, 1989, S. 20)

Daß die Bemühungen von Adorno et al. jene von Wilhelm Reich fortsetzten, kommentierte Bernd Laska mit einem sarkastischen „Oh“. Auch unterstrich er folgenden Satz: „Während Freud der Meinung war, daß die Unterdrückung der Sexualität der Preis für die kulturelle Evolution sei, war Reich der Meinung, daß die Unterdrückung der Sexualität und insbesondere der genitalen Sexualität die Auswirkungen eines pathologischen Über-Ichs darstelle….“ Hier notiert sich Laska am Rande „Satzlogik!“ Dieser Satz macht nämlich kaum Sinn: für sich betrachtet sind die Aussagen über Freud und Reich zweifellos richtig, aber zusammen formen sie eine verquere „Logik“, wie man sie vielleicht in ungelenken Schüleraufsätzen findet. Es ist, als wenn die „Gedankenwellen“ am Thema Wilhelm Reich brechen und alles durcheinander gerät! Die affektive Erregung stört offenbar die Gedankentätigkeit.

Ähnliches findet sich bei der Auseinandersetzung mit LaMettrie. Nehmen wir Ursula Pia Jauchs Jenseits der Maschine (Philosophie, Ironie und Ästhetik bei Julien Offray de La Mettrie, München: Hanser, 1998). Zentral für die Bedeutung LaMettries ist sein Verhältnis zu De Sade in Sachen Sexualität und seine Kritik am Gewissen. Den „Exkurs: Sade, La Mettrie und die Lustmaschine“ beginnt Jauch wie folgt: „An dieser Stelle ist es angebracht, in zwei, drei Worten auf die Diskrepanz in der ‚moralischen‘ Wertung der Lust zwischen Sade und La Mettrie einzugehen“ (S. 347). Warum das Zentrale nur in „zwei, drei Worten“ (sic!)? Am Rande verweist Laska auf S. 389. Dort hebt der Abschnitt „…adieu la Morale!“ mit dem Satz an: „Versuchen wir, La Mettries Argumentation in aller Kürze zu rekonstruieren.“ Laska notiert: „warum nicht detailliert?“ Augen zu und durch scheint Jauchs Motto zu sein, wenn es um die Absage an „Moral“, Gewissenbisse, Kants kategorischen Imperativ, kurz das Über-Ich geht, d.h. ums Eingemachte! Für Nebensächlichkeiten und „statt Aufklärung: Wiederverzauberung der Welt“ stellt Jauch jedoch hunderte Seiten zur Verfügung.

Wilhelm Reich und die Ukraine

1. April 2022

Reich wurde in einem Gebiet geboren und ist aufgewachsen, das heute zum westlichsten Teil der Ukraine gehört. Die Einzelheiten kann man auf der Website https://www.wilhelmrei.ch/ nachlesen.

Nach dem Ersten Weltkrieg stand das Deutsche Reich ständig am Rande des Bürgerkrieges, während sich die Sowjetunion aus einem blutigen Bürgerkrieg herausschälte. Man war alles andere als geborene Freunde, denn die Komintern tat alles, um einen blutigen Bürgerkrieg in Deutschland zu befeuern, und die Deutschen standen auf Seiten der Weißen; eine Unterstützung, die von den Sozialdemokraten bis zum rechten Rand des politischen Spektrums reichte. Außerdem hatten die Deutschen mit der Sowjetunion noch ein Hühnchen zu rupfen, denn die hatte alles getan, um ihren vertraglichen Verpflichtungen von Brest-Litowsk nicht nachzukommen, womit sie gewichtig zur wirklich „ungerechten“ deutschen Niederlage im Weltkrieg beigetragen hatte. Aber was mehr zählte als Ideologie und Gefühle war die geostrategische Lage der beiden Nationen, die zu diesem Zeitpunkt gemeinsam die absoluten Parias der Weltpolitik waren. Buchstäblich der Abschaum der damaligen Menschheit, sahen sich die Reichswehr (in Gestalt der Freikorps die Schlächter der Roten in Deutschland) und die Rote Armee (die Schlächter der Weißen in Rußland) gezwungen eng miteinander zu kooperieren. Die Russen profitierten von der Expertise und Technik der Deutschen, während die Deutschen in den Weiten Rußlands frei von der Kontrolle der Entente Manöver abhalten und sogar Waffen produzieren und testen konnten.

Die Periode der Unsicherheit endete in beiden Ländern etwa 1923. In diesem Jahr scheiterte Hitlers Marsch nach Berlin, er kam in Haft und wurde dort über Rudolf Heß mit den Ideen Karl Haushofers, Professor für Geopolitik, bekannt gemacht: die Zukunft Deutschlands läge in den unermeßlichen Weiten Eurasiens („Lebensraum im Osten“). Nach der Machtergreifung Hitlers 10 Jahre später wurde die bereits auslaufende Zusammenarbeit mit der Roten Armee aus ideologischen Gründen endgültig gestoppt und Hitler bereitete sich auf einen kolonialen Eroberungskrieg gegen „die Slawen“ vor. Dieser begann denn auch nach einem genauso kurzen wie absurden Intermezzo: der Renaissance der deutsch-sowjetischen Freundschaft im Hitler-Stalin-Pakt. Im Gegensatz zu seinen Generälen, die auf das Machtzentrum Moskau konzentriert waren, richtete sich Hitlers eigentliches Augenmerk auf die Ukraine als Kornkammer und in jeder Hinsicht „westlichster“ Teil der Sowjetunion. Tatsächlich stand diese dank des Verlustes der Ukraine knapp vor dem Kollaps, vor dem sie nur die Unterstützung durch die USA gerettet hat.

Nach dem Krieg taten die USA alles, um eine Allianz zwischen Bonn bzw. Berlin und der Sowjetunion bzw. Rußland zu verhindern. Das war natürlich anfangs alles durch Kommunismus und Kalten Krieg überlagert, tritt aber jetzt aktuell klarer denn je zutage. Biden riskiert eher einen Dritten Weltkrieg, wieder mit Deutschland im Zentrum, als es zuzulassen, daß ein neues Machtzentrum entsteht: Deutschland und seine Expertise in enger Allianz mit Rußland, d.h. mit freiem Zugriff auf die unendlichen Weiten Nord- und Zentraleurasiens.

Dieser geopolitische Zentralkonflikt des Planeten hat Reichs Leben bestimmt. Man denke nur an das Berlin Anfang der 1930er Jahre. Nachdem sich Moskau mit dem endgültigen Sieg Stalins über Trotzki als Zentrum des Weltkommunismus fest etabliert hatte, war es nicht im Interesse der KPdSU, daß die Kommunisten in Berlin an die Macht kamen. Alles wurde getan, um einen Erfolg der KPD unmöglich zu machen, denn über kurz oder lang wäre die Führungsrolle von Moskau und den Russen nach Berlin und den Deutschen übergegangen. Hingegen bot ein Hitler an der Macht Stalin die Möglichkeit schließlich ganz Europa mit der Roten Armee von der „faschistischen Barbarei“ zu befreien, d.h. im Endeffekt ein großrussisches Reich zu errichten.

Das oben Umrissene ist m.E. der „materialistische“ Kern der gegenwärtigen Ukraine-Krise. Es geht um materielle Interessen. Das Fressen steht immer am Anfang, vor jedweder Ideologie, jeder Sexualität, etc. Reichs Entdeckung war, daß die in den Massen Struktur gewordene Sexualunterdrückung das Unmögliche schafft, nämlich, daß diese schließlich gegen ihre eigenen Interessen, letztendlich gegen ihre „Freßinteressen“ handeln und den Stalins und Hitlers dieser Welt die Macht über sich geben. Das sieht man sehr schön an den heutigen seelenverkrüppelten Deutschen, die in ihrer überwiegenden Mehrheit sich gegen Putin und Rußland mobilisieren lassen und für einen durch und durch korrupten Mafiastaat wie die Ukraine BUCHSTÄBLICH hungern und frieren wollen, statt im Verein mit Rußland und mit dem Goldrubel in eine sichere, satte und warme Zukunft voranzuschreiten.

Und Gemach, ich mache mir über Putins Charakter und den russischen Faschismus keinerlei Illusionen, auch nicht über die „saharasische“ Natur von „Rußland an sich“. Aber ich will nicht „die Welt retten“, sondern frage mich, was im DEUTSCHEN Interesse ist. Was jedenfalls nicht im deutschen Interesse ist, ist die Aufnahme von Millionen von Afroukrainern und die weitere Zersetzung der Reste der deutschen Kultur durch die politisch korrekte trans Jaucheflut aus dem Westen.

Der linke Reich: Die mittlere Schicht und die Mittelschicht

18. November 2021

Ich habe dieses Thema in folgendem Video bereits angeschnitten:

Reich war ohne jede Frage ein Feind der Mittelschicht, weil hier Ökonomie und Sexualökonomie besonders unheilvoll miteinander verzahnt sind. Sie macht das Rückgrat des Patriarchats aus und ist der „Ort“ von Sexualunterdrückung und Faschismus (Nach oben buckeln, nach unten treten). Die entsprechende Analyse ist der Kernbestand des „Freudo-Marxismus“. Siehe dazu ein typisches Produkt der „68er“, das Buch Die deklassierte Klasse (Studien zur Geschichte und Ideologie des Kleinbürgertums von Annette Leppert-Fögen, Fischer TB, 1974). Marx, Freud, Reich geben sich hier die Stichworte!

Die prinzipiell negative Haltung Reichs war bis in die Orgonomie hinein wirkmächtig. Insbesondere der Kaufmann und Händler steht (ähnlich dem Politiker und anderen „Funktionsträgern“) dem direkten Kontakt zwischen Produzenten und Konsumenten im Wege. Sie blockieren den freien Fluß der Energie. In diesem Sinne kann man die Mittelschicht mit der Panzerung, der biophysischen „mittleren Schicht“ und dem Charakter gleichsetzen. Ich verweise auf das obige Video und auf folgende Aussage von Jerome Eden:

Aus seiner gepanzerten Struktur heraus produziert ARM [der gepanzerte Mensch, armored man] die Zwillingsbrüder seiner Versklavung – den „Mittelsmann“ und den Politiker. Wie die mittlere Schicht seiner gepanzerten Struktur besteuert der Mittelsmann die Energie, die Früchte bioenergetischer Arbeit, weil ARM nicht fähig ist, für seine eigene Produktivität, für den Verkauf und die Verteilung seiner selbst erzeugten Güter die Verantwortung zu übernehmen. Der Politiker repräsentiert ARMs oberflächliche Fassade. Beide sind wesentlich für die Fortdauer der gepanzerten Gesellschaft. Sie können in einer arbeitsdemokratischen Gesellschaft nicht geduldet werden. (The Value of Values, Careywood, Idaho: Jerome Eden, 1980)

Das Problem des ganzen ist natürlich, daß sich das alles auf die autoritäre Gesellschaft bezieht. In der anti-autoritären Gesellschaft fällt die Panzerung weitgehend weg und die daraus resultierende Angst wird mittels Kontaktlosigkeit kompensiert. Die Menschen werden derartig verpeilt, daß sie buchstäblich „nicht mehr wissen, ob sie Weiblein oder Männlein sind“! Funktionell exakt dasselbe findet sich in der gesellschaftlichen Struktur. Früher konnte man sich blindlings auf den Handwerker verlassen, heute kommt man angesichts des unglaublichen Pfusches aus dem Fluchen nicht mehr raus. Früher konnte man mit dem Kreditberater seiner Bank noch sprechen und gemeinsam Chancen und Risiken abwägen und darauf vertrauen, daß die Interessen beider Seiten (die letztendlich dieselben sind!) harmonieren, weil die Verkörperung von Tradition, Erfahrung, Menschenkenntnis und Integrität vor einem saß. Heute grinst einen eine hohle Maske an, die irgendwelche Module abarbeitet und sich stets bei ihren Vorgesetzten absichern muß, der abstrakten Vorgaben und unrealistischen Computerprogrammen folgt. Resultat ist, daß der gesellschaftliche Wohlstand für haltlose Projekte verpulvert wird, während zukunftsträchtige Unternehmungen im Anfangsstadium ihrer Existenz verdorren.

Und so in allem: die Menschen sind hohl und die Gesellschaft ist hohl. Das ist wortwörtlich zu nehmen! Gespräche erschöpfen sich auf Versatzstücke aus den Massenmedien und hohle Phrasen. Da, wo man sich noch vor wenigen Jahren Rat darüber einholen konnte, was man eigentlich macht, wenn seltsamerweise der elektrische Rasierer „stumpf“ geworden ist, findet sich heute eine Spielhalle oder ein Laden für Computerspiele oder – Leerstand. Die sexuelle Freiheit mündete in einer Jugend, die dazu angehalten wird ihre Sexualität „einzuordnen“, so wie man Gewaltdarstellungen und Fake News „einordnen“ soll. Es geht nicht mehr um körperliche Ladung und Entladung, sondern um kognitive Verarbeitung!

Um Reichs Rede an den Kleinen Mann zu paraphrasieren: sie haben weder Selbstbewußtsein (ein Gefühl von Eigenheit) oder „Arbeitsbewußtsein“ (Reich), d.h. das Gefühl durch den objektiven Arbeitsprozeß vereint zu sein, noch haben sie ein Gefühl für ihre ureigensten Bedürfnisse. Die alte Mittelschicht mit ihrem Stolz, dem Geist der alten Gilden und ihrer Lebenskunst, wurde durch Menschen ersetzt, die voller Begeisterung ihrer Sklavenexistenz nach dem „Great Reset“ entgegenschauen.

Der Aufstieg des Psychopathen (Teil 12)

11. Mai 2021

Barbara G. Koopman: Der Aufstieg des Psychopathen

Die Zerstörung der autoritären Familie

22. September 2019

Dr. Charles Konia über die eine Ursache des gesellschaftlichen Zerfalls:

Die Zerstörung der autoritären Familie

Besprechung von Andreas Peglau: RECHTSRUCK IM 21. JAHRHUNDERT (Teil 2)

14. August 2017

Im zweiten Teil des Buches wird auf etwa 70 Seiten Reichs Faschismusanalyse von 1933 auf das Jahr 2017 übertragen. Peglaus Analyse ist durchweg nachvollziehbar. Kunststück, denn Reichs Analyse ist noch genauso stichhaltig, wie sie es 1933 war. Auf die Türkei Erdogans kann man sie 1:1 ohne jeden Abstrich übertragen. Peglau macht das für Deutschland und muß deshalb den Kontrast voll aufdrehen, so daß das Bild merkwürdig irreal wird, geradezu „psychedelisch“. Beispielsweise kommt man bei dem Thema „Sexualunterdrückung“ heutzutage nicht sehr weit und muß wirklich alle denkbaren entsprechenden Überbleibsel der autoritären Gesellschaft herbeizitieren. Beispielsweise die Kirche als sexualfeindliche Institution anzuführen, ist geradezu abenteuerlich. Jugendliche und Kinder haben heute mit ganz anderen sexualfeindlichen Instanzen zu kämpfen, etwa die Medien, die ein vollständig unrealistisches Körperbild vermitteln, allgegenwärtige Pornographie und abwegigste Fehlinformationen in Sachen Sexualität, die mit einem „wissenschaftlichen“ Anspruch daherkommen. Kinder- und Jugendpsychotherapeuten werden zurzeit von Patienten geradezu überrannt, die Probleme mit ihrer „Geschlechtsidentität“ haben. „Erfüllende Sexualität und Partnerschaft“ (S. 116) werden heute insbesondere durch den Feminismus gefährdet. Wie viele junge Mädchen verwandeln sich von einem Tag auf den anderen von hoffnungsvollen, rehäugigen zukünftigen Müttern, in häßliche, haßzerfressene, keifende Furien mit grüngefärbten Haaren und ausschließlich zwei „Argumenten“ („Rassist“ und „Sexist“)?

Reich lebte 1931 und 32 in der „Sexhauptstadt der Welt“, Christopher Turner beschreibt das lang und breit in seinen Adventures in the Orgasmatron, doch in Reichs Massenpsychologie des Faschimus findet sich so gut wie nichts über diese Subkultur, – weil sie zur damaligen Zeit massenpsychologisch vollkommen irrelevant war. Heute gibt es zweifellos all das, was Peglau an „rechten Umtrieben“ beschreibt, doch die sind in der antiautoritären Gesellschaft genauso irrelevant, wie es zu Reichs Zeiten Magnus Hirschfelds Transgender-Freaks waren!

Unglaublicherweise bringt Peglau sogar das englische Rotherham vor (S. 73), um die anhaltende Sexualunterdrückung im Westen zu illustrieren. Über viele Jahre wurden dort 1400 ausschließlich indigene Kinder von ausschließlich „asiatischen Männern“ (Pakistani und andere Moslems) sexuell mißbraucht und zur Prostitution gezwungen. Peglau erwähnt das mit keinem Wort, – daß die Täter Moslems waren, daß sie jahrelang unbehelligt agieren konnten, weil die zuständigen Stellen nicht als „rassistisch“ dastehen wollten und daß das ganze überhaupt nur durch den antiautoritären gesellschaftlichen Zerfall der indigenen weißen Gesellschaft möglich war. Stattdessen fragt Peglau, warum die Arbeiterklasse angesichts der „zunehmenden Immigration“ (Fremdwörter sollen immer die Tatsachen verschleiern! „Immigration“!) zur „chauvinistischen Ausgrenzung“ statt zur „Solidarisierung“ schreitet! (S. 60). Er erwähnt Gewaltdelikte in öffentlichen Verkehrsmitteln, Gewalt von Fußballfans und Anschläge auf sogenannte „Asylantenunterkünfte“ (S. 86). Kein Wort über Moslems, die Dorffeste mittlerweile unmöglich machen, die Fußballspiele, etwa mit türkischen Mannschaften, zu einer buchstäblich lebensgefährlichen Angelegenheit machen und die eine Asylunterkunft nach der anderen kleinschlagen bzw. abfackeln. Kein Wunder, daß im ganzen Buch nirgends der Name „DeMeo“ fällt! Die Ausbreitung der Gewaltkultur „Saharasias“ auf Mitteleuropa!

Ja, Faschismus ist „nach oben buckeln und nach unten treten“ (siehe S. 94), aber angesichts der „Asylkrise“ wirkt dieses Bild, jedenfalls die Weise, wie es von Peglau benutzt wird, absurd. Sind Arbeiter „faschistisch“, wenn sie sich gegen lumpenproletarische Streikbrecher wenden, die ihnen von den Unternehmern vor die Nase gesetzt werden? Wer ist denn hier autoritätshörig: jene, die 2015 wie blöde an den Bahnhöfen standen, um die Zerstörer des deutschen Sozialsystems enthusiastisch in Empfang zu nehmen, oder die, die gegen die durchgeknallte Politik einer durchgeknallten Führerin protestieren und dabei ihre bürgerliche Existenz aufs Spiel setzen?! Wer ist denn hier der Rassist: Ich, wenn ich mich tierisch über die Neger gelinde gesagt „aufrege“, die in St. Pauli den ganzen Tag über dem Fischmarkt am Pinnasberg und in der Hafenstraße rumlungern, um Drogen zu verticken. Oder ist nicht vielmehr der ein Rassist, der diese Krämer des Todes akzeptiert und sogar romantisiert, aus dem einzigen Grund, weil sie Neger sind?!

Rechtsruck ist eine derartige Verzeichnung der Realität… Reichs Leistung war es bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen früh erkannt und praktisch als einziger „massenpsychologisch“ erfaßt zu haben. Und hier kommt Peglau mit einem massenpsychologisch praktisch komplett blinden Buch.

Ein Totalverriß von Peglaus Buch entspricht nicht meiner Intention. Nicht nur, weil, wie erläutert, am ersten Teil des Buches nichts auszusetzten ist, ganz im Gegenteil, sondern auch, weil angesichts des bevorstehenden Zusammenbruchs des Finanz-, Wirtschafts- und Sozialsystems Deutschlands, für den allein schon die EU und der Euro (Peglaus so heißgeliebte „offenen Grenzen“!) sorgen werden, „1933“ schon bald wieder aktuell sein wird. Jederzeit kann die antiautoritäre Gesellschaft (Pseudo-Expansion) in eine extrem autoritäre Gesellschaft (spastische Kontraktion) umschlagen. Nur eine (leider vollkommen ausgeschlossene) „Machtübernahme“ von „AfD und Pegida“ könnten uns noch vor dieser Katastrophe bewahren. Aber das wäre natürlich nur eine kurzfristige Lösung, denn die bioenergetische Dynamik, die die antiautoritäre Gesellhaft freigesetzt hat, ist nicht mehr aufzuhalten, eine Rückkehr in die angeblich „gute alte Zeit“ ist nicht möglich. Es gibt nur einen langfristigen Weg: erstens (!) die Bekämpfung der Emotionellen Pest und zweitens (!) die Fortführung des Projekts Kinder der Zukunft. Alles, was dazu zu sagen ist, hat Charles Konia in The Emotional Plague gesagt.