Posts Tagged ‘Engels’

Deutschland und die Emotionelle Pest (24)

11. Dezember 2025

Geschichte sollte nicht der Volkspädagogik dienen und nicht politisch instrumentalisiert werden („Mitgefühl“). Geschichtliche Ereignisse sollte man so betrachten, als würde man fernab von den Menschen über der Erde schweben. Nur so werden die funktionellen Zusammenhänge deutlich. Etwa, daß Bürgerkriege Auseinandersetzungen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Charakterstrukturen sind. Der „europäische Bürgerkrieg“ zwischen 1917 und 1989 war da keine Ausnahme. Am Anfang stand der Rote Faschismus, der die gesamte menschliche Zivilisation bedrohte. Als Immun-Reaktion gegen ihn formte sich der Schwarze Faschismus, der zeitweise nicht weniger zerstörerisch war. Es war wie bei einer Infektion, wo man zeitweise nicht recht weiß, ob die Krankheitskeime oder die überschießende Immunabwehr lebensbedrohlicher sind. Schließlich obsiegten die westlichen Demokratien (OR) über die beiden Faschismen (DOR).

Ursprünglich hatte niemand ausgerechnet Moskau als Zentrum der Weltrevolution vorgesehen. Sowohl Engels als auch Lenin waren wie selbstverständlich davon ausgegangen, daß Berlin das natürliche Epizentrum der Umwälzungen sein werde. Bis 1923 war entsprechend alle Hoffnung der sich gerade bildenden Sowjetunion darauf gerichtet, daß es in Deutschland zu einer Revolution („Räterepublik“) komme und natürlicherweise das „deutsche Proletariat“ die Führung auf dem Weg zur Weltrevolution übernehme, denn von einem nennenswerten „russischen Proletariat“ konnte man kaum sprechen. Diese Hoffnung war alles andere als unrealistisch, – so ist auch der damalige „Hitler-Putsch“ einzuordnen. Nach dem Vorbild Mussolinis wollte Hitler der Machtübernahme durch die Kommunisten ein für allemal einen Riegel vorschieben. Zum Glück erwies sich die parlamentarische Demokratie in Deutschland zu diesem Zeitpunkt als unerwartet stark.

1923 kam es in der Sowjetunion zum Richtungskampf: sollte man die Weltrevolution doch vorantreiben (Trotzki) oder sollte man gegen alle Marxistische Orthodoxie (die schon Lenin selbst kaum beachtet hatte) versuchen, zunächst einmal die Sowjetunion zu konsolidieren und auf eine Art „sowjetischen Nationalismus“ setzen (Stalin)? Dies hatte zur Konsequenz, daß die Komintern zu einem bloßen Instrument der sowjetischen Außenpolitik wurde. Für Deutschland bedeutete dies, daß die Kommunisten für das „Mutterland des Sozialismus“ Werbung machen mußten und von ihren Feinden nicht zu Unrecht als „Moskau-hörig“ gebrandmarkt wurden. Hinzu kam, daß die Säuberungen gegen Abweichler, insbesondere aber „Trotzkisten“, d.h. „Weltrevolutionäre“, nach Deutschland übergriff. Die deutschen Kommunisten sollten die Weimarer Republik schwächen, aber auf keinen Fall ein „Sowjet-Deutschland“ errichten, das Moskau Konkurrenz machen würde und vom „Trotzkistischen Geist“ durchsetzt wäre.

Hitlers Machtergreifung kam Stalin mehr als Recht. Hitler war der Eispickel, den Stalin in den Schädel des Trotzkismus rammte. Deutsche Kommunisten, die in die Sowjetunion flohen, wurden vor dem Krieg fast restlos ausgemerzt, jene, die ins westliche Ausland flohen, nach dem Krieg. Sie hatten ihre Schuldigkeit getan, nämlich Deutschland und den Westen zu zersetzen, was sollte die Sowjetunion schon mit solchen „Zersetzern“ im eigenen Territorium anfangen?

Schließlich erfüllte Hitler als „Eisbrecher“ genau jene Aufgabe, die Stalin ihm zugewiesen hatte: mit Hilfe der Ressourcen der Sowjetunion, vor allem Lebensmittel, Erdöl und seltene Metalle, schaltete Hitler die westlichen Demokratien aus und war drauf und dran, sich in einem Krieg mit England zu verausgaben. Stalin war bereit, Europa „vom Faschismus zu befreien“ und die Sowjetunion bis zum Atlantik auszudehnen. Die deutsche Armee war derartig schwach, das kurz vorher die deutschen Generäle beinahe Hitler weggeputscht hätten, weil sie panische Angst hatten vor einem Krieg mit – der Tschechoslowakei! Der Einfall ins Deutsche Reich und damit nach Westeuropa wäre für Stalin ein Spaziergang gewesen, wenn Hitler nicht das Undenkbare und deshalb vollkommen Unerwartete getan hätte: in Stalins Aufmarsch hinein anzugreifen. Die Sowjetarmee war überhaupt nicht auf Verteidigung ausgerichtet und deshalb ein leichtes Ziel für die von der Ausrüstung her eher minderwertige Wehrmacht. Immerhin hielt Hitler die Rote Armee solange zurück, bis Westeuropa (gegen Hitlers verzweifelten Widerstand!) von der amerikanischen Armee besetzt war. Die Sowjetunion konnte nicht mehr expandieren, trotz verzweifelter Versuche in der Dritten Welt, und kollabierte deshalb schließlich unter Gorbatschow.

Der wirklichkeitsfremde Hitler selbst ist nichts weiter als eine kuriose Randerscheinung. Kurios in zweifacher Hinsicht: erstens war der Angriff auf die Sowjetunion ein schlichtweg größenwahnsinniges Unternehmen, nur ein Irrer konnte so etwas befehlen, und zweitens hätte dieser Wahnsinn beinahe doch funktioniert, hätte man die Sowjetvölker, insbesondere aber die Ukrainer, auf seine Seite gebracht. Aber Hitler hatte von den von ihm so bewunderten Kommunisten gelernt: eine in sich geschlossene Ideologie ist unbesiegbar, – kreierte entsprechend eine abgrundtief schwachsinnige Gegenideologie („Rassenkampf“ statt Klassenkampf), der er dann jedoch selbst zum Opfer fiel. Immer, wenn es darum ging, rational hellsichtig oder ideologisch verblendet zu entscheiden, wählte er die letztere Option. Im krassen Gegensatz zum genialen Stalin war er unfähig dialektisch zu denken.

Dazu zwei Vorträge vor amerikanischen Militärakademien:

rational/irrational (Teil 1)

10. Oktober 2025

In der Orgonomie gibt es keine Trennung zwischen dem Freudschen Primärvorgang (der ganz vom Lustprinzip bestimmt wird) und dem Sekundärvorgang (wo das Realitätsprinzip eingreift), zwischen den primären Gefühlen und der sekundären Ratio. Der Sekundärvorgang kann aus orgonomischer Sicht vollkommen irrational sein („Der Intellekt als Abwehrfunktion“, siehe Reichs Charakteranalyse), während der Primärvorgang Leitfaden eines rationalen Diskurses sein kann (Animismus, ozeanische Gefühle, orgonomischer Funktionalismus). Die Grenze zwischen rational und irrational ist die gleiche wie zwischen primären Trieben und sekundären Trieben.

Psychoanalyse, Marxismus, etc. haben primäre Triebe und sekundäre Triebe vermengt und die Label rational bzw. irrational sowohl auf Äußerungen primärer als auch sekundärer Triebe verteilt. Zum Beispiel ist für die Psychoanalyse das ungepanzerte Kind in seiner Suche nach Lust irrational und muß an die rationale Realität angepaßt werden. Für den Marxismus ist die gesamte Geschichte des gepanzerten Menschentiers historisch-materialistisch notwendig und etwa die Trobriander, die diesen Prozeß nicht mitgemacht haben, irrationaler „Völkerschrott“, der ausgemerzt gehört, wenn er der Revolution im Wege steht (Engels).

Zusammengefaßt kann man sagen, daß für die Orgonomie diese gesamte Zivilisation und ihre Wissenschaft verrückt ist, weil sie rational und irrational nicht trennen kann. Ein Kompliment, daß der Orgonomie dann spiegelverkehrt heimgezahlt wird: „Reich war verrückt“.

Deutschland und die Emotionelle Pest (Teil 11)

2. Oktober 2025

Es sperrt sich alles in einem, den Rassismus in den Südstaaten der USA oder die zeitweise Internierung von Japanern insbesondere an der Westküste in irgendeiner Weise mit Deutschlands „Judenpolitik“ in Verbindung zu bringen. Auch wenn die Nürnberger Gesetze, d.h. die „Rassentrennung“, durch das entsprechende amerikanische Recht inspiriert war und trotz der Tatsache, daß die Nazis die Juden als „Alien Enemies“ betrachteten… Aber es mutet schon etwas merkwürdig an, wenn es überall in den USA Holocaust-Museen gibt, aber keine über den Genozid an den Indianern; daß in den öffentlichen Schulen Anne Frank und Elie Wiesel gelesen werden, aber die Tragödie der amerikanischen Ureinwohner kaum Erwähnung findet.

Ich mag Amerika sehr, aber die bloße Existenz dieses Volkes basiert historisch auf der Verdrängung, teilweise sogar Ausrottung der Indianer. Und der Reichtum der meisten europäischen Staaten beruht auf ihrer Vergangenheit als Kolonialisten, wurzelt in der imperialistischen Kriegsführung und der Unterdrückung von indigenen ethnischen Gruppen, die über Jahrhunderte als „rassisch minderwertig“ galten und als solche behandelt wurden. Während Deutschland bis 1884 nicht eine einzige Kolonie in seiner Geschichte hatte! Sogar Südafrika, das zu den „Siegern des Zweiten Weltkrieges“ gehörte, fühlte sich bemüßigt, moralische Bedenken über den Rassismus gegen die Juden in Deutschland zum Ausdruck zu bringen, – während die gleichen Südafrikaner bis 1994 an ihrer Apartheid festhielten!

Noch mehr als in Nazi-Deutschland war explizit die ganze soziale Hierarchie im britischen Empire im Rassismus und dem Glauben an eine Herrenrasse „höherer Geburt“ verwurzelt. Wenn du als Sohn eines armen Arbeiters in den Docks von Liverpool geboren wurdest, bliebst du lebenslang Mitglied der Arbeiterklasse. Wenn du als erster Sohn eines Lords geboren wurdest, wurdest du nur durch deine Geburt für den Rest deines Lebens zu einem faulen und dekadenten Edelmann – mit 50 persönlichen Dienern, 5 Häusern, großen Ländereien und einem Einkommen, das zigtausendfach über dem eines Liverpooler Dockarbeiters lag. Die Lordschaften hatten es nicht nötig zu arbeiten und konnten ihre Lebenszeit mit Fuchsjagden, Billard und Poker in ihrem anspruchsvollen „Gentlemen´s Club“ verbringen und ihre Butler herumkommandieren. Darüber hinaus erhielten sie automatisch einen Sitz im House of Lords und konnten das Schicksal der Nation mitbestimmen.

Im London des viktorianischen Zeitalters, der reichsten Stadt der Welt, gab es umfangreiche Slums, wo Hunderttausende auf engstem Raum zusammengepfercht lebten und an Unterernährung und Kälte starben. Das Trinkwasser war mit Cholera verseucht. Um 1880 hatte London 200 000 registrierte Prostituierte (plus eine noch höhere Anzahl, die nicht registriert waren). Die meisten von ihnen litten an Syphilis, darunter viele Kinderprostituierte, die für die Spezialwünsche pädophiler „Gentlemen“ zur Verfügung standen. Viertel wie Limehouse oder Whitechapel im East End waren vergleichbar mit Calcutta in den 1960er Jahren. Es gab Wohnhäuser, in denen 20 Arme sich ein Zimmer teilen mußten. Diese Häuser gehörten den gleichen Gentlemen, die auch die Fabriken besaßen, in denen diese Armen arbeiteten. Sie arbeiteten manchmal 16 Stunden am Tag für einen Hungerlohn, und vielleicht war nach zwei Jahre ihr Organismus von den Giften in der Fabrik unrettbar zerstört.

Fairerweise muß man aber auch sagen, daß die berühmteste Beschreibung dieser Zustände, Engels‘ aufwühlendes Buch Die Lage der arbeitenden Klasse in England, größtenteils auf offiziellen Parlamentsunterlagen beruhte und daß man ständig darum bemüht war, die gröbsten Ungerechtigkeiten abzustellen. Das größte Übel Englands war sein, fast schon an das indische Kastensystem erinnerndes, starres Klassengefüge, das einen Aufstieg fast unmöglich machte und dekadentes, teilweise schlichtweg debiles Gesindel oben hielt. Davon lebt noch heute ein Gutteil der englischen Comedy. Es wirkt nach, etwa wenn sich Mitglieder der Arbeiterklasse gegen das Oberschichtenprojekt des Multikulturalismus wehren: sie werden von der linken Oberschicht sofort als primitives „Nazipack“ abqualifiziert. Als Neandertaler! Als Untermenschen!

In der englischen Sprache kann man sofort erkennen, welcher sozialen Klasse der Sprecher angehört: ob er ein „Edelmensch“ mit Oxford English („Posh“) oder nur ein Proletarier mit Cockney English ist. Das ganze Selbstverständnis des britischen Empire beruhte jahrhundertelang auf diesem hereditären und rassisch gebundenen Herrenmenschentum. Man war der Überzeugung, daß aufgrund seiner Geburt und seines „Blutes“ ein britischer Gentleman besser war als alle anderen Menschen auf der Welt, und daß England daher das Recht habe, andere Völker zu führen und auszunutzen. Genau deshalb bewunderten und verehrten die Nazieliten, allen voran Hitler selbst, die Engländer so sehr.

Woher das kurz umrissene Elend in dieser Gesellschaft, die die Nazis so sehr bewunderten? Das, was England groß gemacht hatte, seine Kolonien, hat es auch zerstört, denn durch die gesicherten Absatzmärkte für minderwertige Waren und durch die Einfuhr spottbilliger Rohstoffe wurden zwar die Reichen immer reicher, aber die englische Wirtschaft selbst mußte dabei logischerweise immer mehr auf sozusagen „Dritte-Welt-Niveau“ absinken. Ernsthafte Konkurrenz war praktisch ausgeschaltet, und die Fabriken konnten minderwertigen Ramsch produzieren, der von unterqualifizierten und unterbezahlten Arbeitern produziert werden konnte. Zumal eine Binnennachfrage durch eine einigermaßen materiell abgesicherte Arbeiterschaft dank der Kolonien so gut wie bedeutungslos war. Das war auch der Grund, warum England die aufstrebende Industrienation Deutschland mit einem absoluten Vernichtungswillen verfolgte: langfristig war England für die Deutschen keine Konkurrenz!

England war von der Kaiserzeit bis heute immer wesentlich ärmer und in jeder Beziehung rückständiger als Deutschland. Das konnte man etwa daran sehen, daß die „DDR“ nie Probleme hatte, England als Referenz zu nehmen, wenn es darum ging, das eigene Land mit einem westlichen Land zu vergleichen, insbesondere in Fernsehberichten und sogar bei den wenigen Reisen ins „westliche Ausland“. Bei Westdeutschland wäre der Kontrast zu groß gewesen, bei England fiel er kaum ins Gewicht. Margaret Thatcher wird vorgeworfen, sie habe England „deindustrialisiert“, dabei hat sie nur das Unvermeidliche beschleunigt, denn Englands Industrie war Schrott! Oder man nehme proletarische Protestbewegungen wie die Skins, die Mods und die Punks. Eine Figur wie Johnny Rotten wäre in Deutschland in den 1970er Jahren gar nicht möglich gewesen, weil es keine Elendsquartiere und krassen Klassenunterschiede wie in England gab – und das trotz der totalen Vernichtung im Weltkrieg und des Millionenheers der Umsiedler! Man schaue sich mal an, wo vermeintliche „Punker“ wie die groteske Figur Campino oder Die Ärzte aufgewachsen sind!

Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, daß England als ausschließlich „gut“ und Deutschland als ausschließlich „böse“ dargestellt wird. Ein noch größerer Treppenwitz ist es, daß der idiotische Englandanbeter Hitler ein ähnliches Kolonialreich für Deutschland ersehnte.

Selbst Autarkie ist zerstörerisch genug. Man nehme doch nur die USA, die tatsächlich so gut wie autark sind – und in weiten Teilen ein Entwicklungsland. Welcher normale Mensch kauft schon amerikanische Produkte, etwa amerikanische Kühlschränke oder amerikanische Fernseher? Nur der kapitalistische Weltmarkt, dem Deutschland von Anfang an vollkommen ungeschützt ausgesetzt war, garantiert langfristig Wohlstand und ein hohes Lebensniveau aller Bevölkerungsschichten. Rechte und linke Spinner werden das nie verstehen, um Deutschland „zu retten“.

Wie bereits in Teil 6 angedeutet, war Englands ganzes Kolonialsystem vollkommen irrational und kontraproduktiv: es war nichts anderes als Emotionelle Pest – und genau diese Emotionelle Pest richtete England auf Deutschland, das aus englischer Sicht „sterben muß, damit England leben kann“. Aber kein deutscher Geschichtslehrer wird sich jemals trauen, das seinen Schülern zu erklären!

Deutschland und die Emotionelle Pest (Teil 10)

30. September 2025

Die wissenschaftlichen, technischen und kulturellen Beiträge unserer kleinen Nation (die kaum mehr als 1 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht) zum Fortschritt der Menschheit sind erstaunlich. Unter anderem haben die Deutschen erfunden: den Buchdruck, die Glühbirne, das Auto, den Diesel-Motor, den Fernseher (das allererste gesendete TV-Programm war Hitlers Eröffnungsrede bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin), das Farbfernsehen, den Hubschrauber, den Kaffeefilter, den Teebeutel, die Antibabypille, den Computer, Aspirin, das Telefon (Reis machte vor Edison ein Ferngespräch), die Waschmaschine, das Elektronenmikroskop, das Düsenflugzeug, das Luftschiff (Zeppelin), Bier, Homöopathie, Papier, das Periodensystem der Elemente, den Dynamo, Bakteriologie (Koch 1896), die Straßenbahn, das Motorrad, den Plattenspieler, funkgesteuerte Uhren, den MP3-Player, den Airbag, die Kreditkarte, den Mikrochip, die Kernspaltung, das Röntgengerät und den Scanner! In der Liste der zehn wichtigsten technischen Erfindungen In der Geschichte der Menschheit stammen fünf von Deutschen.

Das waren technische Erfindungen, aber der Einfluß der Deutschen auf die internationale Kultur ist ebenso groß! In der Liste der zehn wichtigsten klassischen Komponisten gibt es sechs Deutsche/Österreicher: Beethoven, Mozart, Bach, Haydn, Liszt, Schubert, Brahms, Schönberg, Wagner. In der Liste der zehn wichtigsten Philosophen der Neuzeit gibt es acht Deutsche/Österreicher: Kant, Hegel, Schopenhauer, Marx, Engels, Nietzsche, Husserl, Wittgenstein. Was wäre die Welt der Physik ohne die Früchte der Forschung von Einstein, Hahn, Meitner, Fahrenheit, Röntgen, Gauß, Ohm, Planck, von Braun, Kopernikus, Heisenberg, Born, Euler, Mach, Meißner, von Ardenne, Warburg, Schrödinger, von Weizsäcker? Und was die Anthropologen, Psychologen und Psychiater betrifft: Franz Boas, Begründer der Kulturanthropologie, Wundt, der erste experimentelle Psychologe überhaupt, Kretschmer, Kraepelin, Jaspers, Kurt Schneider, Wagner-Jauregg, bei dem Reich seine Facharztausbildung absolvierte und der bis heute der einzige Psychiater war, der jemals den Nobelpreis erhielt, Reich, Freud, Adler, Melanie Klein, Karen Horney, Kernberg, Eysenck, etc. Unter den Schriftstellern nenne ich nur Goethe. (Man beachte hier bitte den Beitrag der jüdischen Deutschen!)

Deutsche Sportler gewannen bei den Olympiaden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die meisten Medaillen. Vor allem bei den Olympischen Spielen in Berlin von 1936 dominierten sie alle anderen Länder. Und bis zu seiner Niederlage gegen Lewis war der Deutsche Max Schmeling der weltweit beste Boxer. Auch in der „kulturellsten“ Sportart – dem Schach – waren in den Jahrzehnten vor und nach 1900 die zwei besten Schachspieler der Welt Deutsche/Österreicher (Steinitz und Lasker).

Außerdem denke ich, daß wirklich jeder in der Welt die Namen der 4 Deutschen/Österreicher Luther, Marx, Freud und Einstein kennt. Niemand hat die moderne Welt mehr als diese 4 beeinflußt! Hitler nicht zu vergessen. Wilhelm Reich, der in seinem ganzen Denken sehr „deutsch“ war. (Schließlich erhielt er seinen Vornamen zu Ehren von Kaiser Wilhelm!

Bis vor kurzem galt Deutschland in diversen Umfragen, etwa des BBC, als das beliebteste Land auf der Erde.

Allerdings, obwohl „Nationalstolz“ (Liebe zum eigenen Land, Patriotismus, d.h. Stolz auf die Errungenschaften des eigenen Volkes) ganz natürlich sein sollten, ist dies in Deutschland ein sehr heikles Thema und auch für mich eine mit Konflikten besetzte Angelegenheit. Das ist so, weil unser Stolz (auf die enormen Leistungen der deutschen Geschichte) stets mit starken Schuldgefühlen wegen Deutschlands Rolle im Zweiten Weltkrieg und vor allem in der Schoah vermischt sind. Während Amerikaner „stolz sind, Amerikaner zu sein“, Franzosen und Engländer sehr nationalistisch sind und stolz auf ihre Streitkräfte (einschließlich der Atombombe) und gerne Uniformen tragen, ist bei Deutschen der Nationalstolz irgendwie gehemmt. Beispielsweise wurde vor kurzem jemand von einigen linken Studenten fast zu Tode geprügelt, nur weil er es gewagt hatte, die deutsche Flagge in seinem Garten zu hissen.

In französischen und englischen Städten sind die meisten großen Straßen und öffentlichen Plätze nach den Kriegshelden oder berühmten Schlachten ihrer Nationalgeschichte benannt (wie Avenue Foch, Nelson Square, Trafalgar Square, Waterloo Bridge), und es finden sich überall entsprechende Statuen – während in Deutschland sogar die öffentlich bekundete Bewunderung etwa von preußischen Generälen schlichtweg undenkbar wäre. Es wäre in Deutschland völlig unmöglich, daß eine Straße nach einem unserer großen Siege im Ersten oder Zweiten Weltkrieg oder aus der Zeit der Preußen benannt werden würde. Allein, daß ich sage, es seien unsere Siege gewesen, bringt fast jeden „kritischen Geist“ auf die Palme!

Uniformen, die deutsche Flagge oder das Absingen der deutschen Nationalhymne werden in Deutschland automatisch mit einer rechtsextremen Einstellung verbunden. Diese seltsame Situation resultiert aus gerade mal 12 Jahren Nationalsozialismus (die Hälfte davon ohne Kriegsführung) innerhalb einer deutschen Geschichte von 1200 Jahren, die im allgemeinen weitaus friedlicher verliefen als bei fast allen unseren europäischen Nachbarn.

Wenn du dich also traust zu sagen, daß du „stolz darauf bist, ein Deutscher zu sein“ – wegen Deutschlands enormen Beiträgen zur weltweiten Wissenschaft und Kultur –, kannst du auf die Gegenfrage gefaßt sein: „Wie können Sie es wagen, solche schrecklichen Dinge zu sagen? Haben Sie Auschwitz vergessen?!“ Aber ich habe nie erlebt, daß sich US-Amerikaner Vorwürfe machen wegen der beiden Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, die zigtausende Zivilisten töteten bzw. radioaktiv verstrahlten. Oder daß sich Engländer beschämt oder gar schuldig fühlen wegen der Verbrechen und der Völkermorde des britischen militanten Imperialismus seit Jahrhunderten. Oder das Gefühl, in ihrem Nationalstolz gehemmt zu sein wegen der Opfer der britischen Konzentrationslager in Südafrika, wo sie die Buren internierten. (In einer berühmten Rede sagte Hitler sinngemäß: „Wir haben einfach aus dem Wörterbuch gelernt, was ein Konzentrationslager ist, und das dann von den Briten kopiert!“).

Nicht nur die britischen Konzentrationslager in Südafrika, sondern noch viel mehr die sowjetischen Gulags waren die historischen Vorläufer der späteren deutschen Konzentrationslager. Ich denke, daß die Kompetenz der Kommunisten in Sachen Massenmord von anderen Bewegungen unerreicht ist, einschließlich der der Nationalsozialisten. Heutige Historiker sagen, daß die Opfer des kommunistischen Terrors sich bis auf 100 000 000 Menschen summieren. Man erinnere sich nur all der ethnischen Völkermorde in der UdSSR, der brutalen Schauprozesse der 1930er Jahre, des brutalen Überfalls auf Polen im Herbst 1939, der Folterung von Dissidenten, der Gulags in Sibirien und so weiter und so fort. Ein Teil des polnischen Offizierskorps hat nur überlebt, weil er nicht in sowjetische, sondern in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten war. Die Russen haben ausnahmslos alle polnischen Offiziere, derer sie habhaft werden konnten, ermordet.

Es gibt eine einflußreiche Schule in der Geschichtswissenschaft, die die deutschen Kriegsverbrechen und den Holocaust als kaum vermeidbare Gegenreaktion auf den sowjetischen Terror in der UdSSR interpretieren. Es sei auf den Historiker Ernst Nolte und sein berühmtes Diktum, wonach „die Gulags das Prius zu Auschwitz“ waren, verwiesen:

Katholische Familien, die ansonsten kaum etwas mit den Nazis am Hut hatten, wurden zu vehementen Unterstützern der deutschen Invasion in die UdSSR, nachdem sie gehört hatten, wie im spanischen Bürgerkrieg der 1930er Jahre katholische Priester von Kommunisten massakriert und Nonnen vergewaltigt wurden. Viel von dem brutalen Vorgehen der Wehrmacht und der SS in Rußland während des Zweiten Weltkrieges war eine Reaktion auf die unglaubliche Brutalität, die sie beobachtet und von Seiten der Kommunisten erlebt hatten. Wenn zum Beispiel russische Partisanen einen Wehrmachtssoldaten gefangennahmen, folterten sie ihn zu Tode – am häufigsten wurden die Deutschen kastriert und danach mit ihren eigenen abgeschnittenen Genitalien erstickt. Solche bestialischen „asiatischen“ Methoden waren zuvor in Europa unbekannt gewesen!

Nichtsdestotrotz galt die sowjetische Kriegführung gegen Deutschland immer als etwas „Heroisches“, und ich habe nie gesehen, daß je ein Russe ein schlechtes Gewissen wegen der Myriaden von Verbrechen hat, die sich in der russischen Geschichte zugetragen haben – immer wurden nur die Deutschen als die Bösewichte hingestellt. Entsprechend hatte es bei den Nürnberger Prozessen etwas Lächerliches, als die Sowjets forderten, daß alle deutschen Verbrechen streng geahndet werden, während die sowjetischen Ankläger selbst Ozeane von Blut an den eigenen Händen kleben hatten. Auch wurde in Nürnberg z.B. das geheime Zusatzprotokoll zum Hitler/Stalin-Pakt 1939 verschwiegen, aufgrund dessen die sowjetischen Streitkräfte keine zwei Wochen nach dem deutschen Einmarsch in die westliche Hälfte Polens – welcher bis heute als der Beweis schlechthin für die Alleinschuld der Deutschen an der Auslösung des Zweiten Weltkriegs gilt – die östliche Hälfte Polens mit ebenso großer Brutalität annektiert hatten; man erinnere sich an die Opfer von Katyn. England und Frankreich erklärten mit auffälliger Doppelmoral dem Deutschen Reich 1939 wegen des deutschen Einmarschs in Westpolen den Krieg, verbündeten sich aber paradoxerweise mit der UdSSR, die praktisch zeitgleich exakt dasselbe in Ostpolen getan hatte.

Die Nachgeborenen tragen nicht die Schuld, aber sie tragen die Verantwortung, schließlich genießt man ja auch, wie anfangs angedeutet, mit aller Selbstverständlichkeit all das, was an Gutem aus der Vergangenheit stammt. Funktionell betrachtet, gewährten uns unsere Vorväter einen Kredit, den wir abbezahlen, indem wir den Nachgeborenen eine bessere Welt hinterlassen. Zu diesen unseren Aufgaben als Nachlaßverwalter gehört die Aufarbeitung der Vergangenheit, d.h. das Wegräumen des Schutts der Lügen, des Vergessenmachens, der Verdrehungen und der Fehldeutungen, damit ein Neuanfang möglich ist. Das ist die funktionelle Aufgabe des Geschichtsforschers: er dient den Kindern der Zukunft!

Hitlerismus in Grün (Teil 2)

13. August 2025

Aus charakteranalytischer Sicht setzt sich der moderne Antisemitismus aus zwei konträren Elementen zusammen, deren Gemeinsames Funktionsprinzip die Genitalangst ist: das Bild des alten bärtigen Patriarchen, der unschuldige kleine Christkindlein kastriert; und der glutäugige, großnäsige Jud Süß, der mit viehischer Gier über blonde Jungfrauen herfällt. Vom Bereich der Sexual- in die Arbeitsenergie übertragen, finden wir dieses Gegensatzpaar im jüdischen Kapitalisten und jüdischen Bolschewisten. Bei dieser Dichotomie handelt es sich einfach um den nach außen projizierten Ödipuskomplex. Man rebelliert gegen den kastrierenden und ausbeuterischen Vater, bekommt es mit der Angst zu tun und unterdrückt die Rebellion nach dem Vorbild, das einem der Vater geboten hat.

So glaubte Adolf Hitler, wie er in Mein Kampf schreibt, „im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.“ Der Nationalsozialismus vereinigte in sich also die Revolution und die Reaktion. Er konnte die Erlösung bringen: wenn der Jude beseitigt ist, ist auch der Ödipuskonflikt gelöst und die Menschheit befreit. Die Endlösung war die nationalsozialistische Version der Sexuellen Revolution.

Das läßt sich am Ur-Nazi, Richard Wagner, exemplifizieren, dessen ganzes Leben ein einziges Aufbegehren gegen den ungeliebten jüdischen Stiefvater Ludwig Geyer war.

Dieses ödipale Moment findet sich heute insbesondere im sogenannten „Antizionismus“, der alle Probleme der Welt an einem geradezu grotesk unbedeutenden Lokalkonflikt (Israel ist so groß wie Hessen!) festmacht. Man erhebt sich gegen die angeblichen „Herrscher dieser Welt“ (die Freimaurer/Illuminaten/Bilderberger/das Finanzkapital, die glücklicherweise in einem kleinen Territorium greifbar sind) und solidarisiert sich dabei mit der denkbar finstersten Reaktion, dem islamischen Fundamentalismus.

Bei dieser faschistischen Rebellion der Nationalsozialisten und der heutigen Antizionisten (unter denen auch viele Juden sind – die Kapos der Jetztzeit) ging und geht es dabei nur vordergründig um Kapitalismus und „Zinsknechtschaft“. Primär geht es um ein Aufbegehren gegen Gott, das strafende Über-Ich, letztendlich gegen die Panzerung – es geht um Welterlösung.

Wirklich: die gesamte „Bewegung“ seit den 1970er Jahren ist nichts anderes als Hitlerismus in Grün!

Für Hitler unterscheidet sich der materialistische (d.h. „kapitalistische“, „unökologische“) Jude vom vergeistigten Christen dadurch, daß er sich nicht wie der Arier für ein Ideal opfern könne. Demgegenüber sei der opferwillige Arier in der Lage seine rein persönlichen Interessen zurückstellen. Überwindung des Egoismus in der sozialistischen Volksgemeinschaft, Gemeinschaftsgefühl, Glaube an Unsterblichkeit und ewige Werte sowie vor allem Aufopferungswille sei nur beim Arier ausgebildet.

Die grundsätzliche Gesinnung, aus der ein solches Handeln erwächst, nennen wir zum Unterschied vom Egoismus, von Eigennutz – Idealismus. Wir verstehen darunter nur die Aufopferungsfähigkeit des einzelnen für die Gesamtheit, für seine Mitmenschen. (Mein Kampf)

Insbesondere prangert Hitler als Folge der Prostitution die „Verjudung unseres Seelenlebens und Mammonisierung unseres Paarungstriebes“ durch „jüdische Mädchenhändler“ an und bringt das mit alle „Werte“ zerfressender Inflation, Wucher, „Zinsknechtschaft“, Profitgier und „Mädchenhandel“ in Zusammenhang.

Nach der Vorstellung Gottfried Feders, des Wirtschaftsexperten der NSDAP während der „Kampfzeit“, ist die „Zinsknechtschaft“ das eine Hauptübel der Welt, mit dessen Beseitigung sich alle anderen Übel von selbst erledigen würden. 1920 ging in das Parteiprogramm der NSDAP die Federsche Forderung nach „Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens“ und „Brechung der Zinsknechtschaft“, sowie nach der Todesstrafe für „gemeine Volksverbrecher, Wucherer, Schieber“ ein. Im Primärprozeßdenken sind „Schuld“ und „Schulden“ ein und dasselbe!

Feder hob stets hervor, daß 1919 er es gewesen sei, der Hitler seine erste grundlegende politische Erkenntnis vermittelt habe.

Die „rationale“ Funktion des nationalsozialistischen Antisemitismus bestand darin, daß er so gut wie der einzige ideologische Kitt war, der den Nationalsozialismus überhaupt zusammenhielt. (Desgleichen vereinigt heute der „Antizionismus“ die hoffnungslos zersplitterte Linke!)

Das, was für die Nazis und Stalinisten die Unterwanderung der Gesellschaft durch „Juden“ („Kosmopoliten“) und „Saboteure“ war, ist für die Linksliberalen die „soziale Gerechtigkeit“: ein Vorwand, mit dem sich alles rechtfertigen läßt.

Der Holocaust war in der UdSSR und später in allen anderen kommunistischen Staaten ein großes Tabu und wurde fast nie erwähnt, weil natürlich Kommunisten, nicht „zionistische Juden“, die Heroen des Antifaschismus hätten sein sollen. Entscheidender war aber wohl, daß man nicht die eigene „antizionistische“ Propaganda hintertreiben wollte, denn zur Zeit Hitler-Deutschlands und danach gab es in der Sowjetunion die Kampagne gegen den „Trotzkismus“, die eindeutig antisemitische Züge trug und durchtränkt war von der Vorstellung, aus dem Ausland würden politische „Krankheitserreger“ das Mutterland des Sozialismus vergiften.

Ganz wie die Nazis dem „Weltjudentum“ sowohl den „jüdischen Bolschewismus“ als auch den „Wall Street-Kapitalismus“ zur Last legten, galt der „Linksabweichler“ Trotzki als Werkzeug des internationalen Faschismus. Daß das stalinistische mit dem nationalsozialistischen Muster identisch war, zeigte sich aber erst in der Zeit von 1949 bis 1953 mit der Kampagne gegen den „wurzellosen Kosmopolitismus und Zionismus“, der für den zersetzenden Einfluß des prosperierenden, libertären „dekadenten Westens“ stand, der sich dergestalt in den „Zionisten“ (Juden) personalisierte. Sie würden den sowjetischen Volkskörper vergiften und stünden außerdem hinter den angeblichen „zionistischen Sabotage-Aktionen“ des Westens, bei denen krankheitserregende Bakterien und landwirtschaftliche Schädlinge, z.B. Kartoffelkäfer, in den sozialistischen Luftraum eingebracht würden.

Ähnliches geschah 1968 in Polen, als die Partei von „zionistischen Elementen“ gereinigt wurde – und der Kommunismus endgültig sein wahres, nämlich Nazi-Gesicht zeigte. Manche Historiker sehen in den damaligen antisemitischen Ereignissen in Polen, die an schierer Widerwärtigkeit einfach nicht mehr zu überbieten waren, den Anfang vom moralischen Ende des Weltkommunismus.

Und dieses rote Nazitum war kein Ausrutscher: es gehörte durchgehend zum Kommunismus. Das ging soweit, daß die KPD die NSDAP gegen Ende der Weimarer Republik in Sachen Antisemitismus überholen wollte. (Ähnlich der „antizionistischen“ „Antifa“ heute!)

Für die KPD waren „die Nationalsozialisten nichts anderes (…) als die Speerspitze von Bourgeoisie und Großkapital. Da letzteres auch aus Sicht der Kommunisten jüdisch dominiert war, prophezeite Politbüro-Mitglied Hermann Remmele das baldige Verschwinden des zweiten Teils des nationalsozialistischen Schlachtrufs „Deutschland erwache! Juda verrecke!“. In ihrer ideologischen Verblendung gingen sie sogar so weit, im jüdischen Großkapital die Hinterleute Hitlers zu sehen. So hieß es in der Roten Fahne über antisemitische Ausschreitungen der SA im jüdischen Scheunenviertel Berlins: „Die Pogrome, die diese von dem jüdischen Großkapital gut bezahlten Horden durchführen, sind Mörderfeldzüge gegen arme Proletarier, die nicht nur in dem tiefsten Elend dieser kapitalistischen Gesellschaft ihr Dasein fristen, sondern auch Sklaven einer mittelalterlichen Zurückgebliebenheit sind.“ (Ralf Georg Ruth: Hitler. Eine politische Biographie, München 2005)

Wie die Verhältnisse heute sind, nämlich ganz ähnlich, beschreibt hier Henryk M. Broder:

Der Antisemitismus war von Anfang an konstitutionelles Element der sozialistischen Emanzipationsbewegung. Wie August Bebel so schön sagte: „Der Antisemitismus ist der Sozialismus der Dummen.“ Dies sieht man z.B. bei Fourier und Proudhon, sowie natürlich bei Michail Bakunin, der über seinen Jünger Netschajew direkter Vorgänger von Lenin war. 1871 hatte dieser Papst des Anarchismus hitleresk über seine Persönliche Beziehung zu Marx geschrieben:

Nun, diese ganze jüdische Welt, die eine einzige ausbeuterische Sekte, ein Blutegelvolk, einen einzigen fressenden Parasiten bildet, eng und intim nicht nur über die Staatsgrenzen hin, sondern auch über alle Verschiedenheiten der politischen Meinungen hinweg, – diese jüdische Welt steht heute zum größten Teil einerseits Marx, andererseits Rothschild zur Verfügung… Dies mag sonderbar erscheinen. Was kann es zwischen dem Kommunismus und der Großbank gemeinsames geben? O! Der Kommunismus von Marx will die mächtige staatliche Zentralisation, und wo es eine solche gibt, muß heutzutage unvermeidlich eine zentrale Staatsbank bestehen, und wo eine solche Bank besteht, wird die parasitische jüdische Nation, die in der Arbeit des Volkes spekuliert, immer ein Mittel zu bestehen finden…

Aber auch Marx und Engels waren wütende Antisemiten, nicht anders als ihr nationalsozialistischer Gegenspieler Dühring, dessen alles bestimmender Antisemitismus vom Antisemiten Engels im Anti-Dühring bezeichnenderweise nur kurz gestreift wird. Nach Dühring sollte Privateigentum durch autonome republikartige Wirtschaftskommunen ersetzt werden. Aus dieser Bewegung ging einerseits die asketische, antisexuelle, hochneurotisch-kollektivistische Kibbuz-Bewegung über den Dühring-Schüler Franz Oppenheimer hervor, der Wirtschaftsberater Theodor Herzls war (und bei dem der Vater der Sozialen Marktwirtschaft, Ludwig Erhard 1924 promovierte). Andererseits geht die antitschechische, antiklerikale und antisemitische „Deutsche Arbeiterpartei“ (DAP), die 1904 in Trautenau in Böhmen gegründet wurde, unmittelbar auf Dühring zurück. Nach dem Krieg wurde über diverse Neugründungen daraus schließlich die NSDAP (– und gegen Ende des Nazi-Regimes wurde der indirekte Dühring-Schüler Ludwig Erhard vom Inland-Chef des SD, Otto Ohlendorf beauftragt, Wirtschaftskonzepte für den Fall der Niederlage auszuarbeiten…).

Die Hitler-Tochter Ulrike Meinhof hat in einem Interview gesagt, daß hinter Auschwitz ein wahres, von den Nazis ausgebeutetes antikapitalistisches Gefühl gesteckt habe, bei dem die Juden stellvertretend für die Kapitalisten vernichtet wurden. Diese Äußerung der „antifaschistischen“ Walküre war eine Reflexion von Marxens Gleichsetzung von Kapitalismus und Judentum. Nach der Wiedervereinigung hat ein Neo-Nazi-Führer und Ex-SED-Genosse vor Gericht ausgesagt, daß sein Wechsel vom Real- zum Nationalsozialisten nicht so verwunderlich sei, denn die BRD hasse er genauso wie früher, außerdem hätten schon Marx und Engels den Kapitalismus auf das Judentum zurückgeführt.

Diese Gleichsetzung geht auf Hegel und auf Fichte zurück, der 1808 nach einem Holocaust verlangte. Das war wiederum ein direkter Ausfluß der Lutheranischen kollektivistischen Zwangsmoral, hatte Luther doch schon 1543 in seiner Schrift Von den Juden und ihren Lügen für einen Holocaust plädiert. Die Juden symbolisierten das freie Unternehmertum einer separaten, also freien, amoralischen Menschengruppe, die sich nicht in die Volksgemeinschaft einpassen will und Profite und Zins von ihr abschöpft. Daraus entwickelte sich bruchlos das sozialistische Bild von habgierigen, sündhaften, unmoralischen, entarteten und bösen Kapitalisten, die das arbeitende Volk wie Vampire aussaugen. Im Grunde sind Nazis, Kommunisten (einschließlich originale Marxisten) und die heutigen ökologischen und pazifistischen Dritte Welt-Aktivisten alle von dieser Art christlichem antisexuellen Moralismus geprägt.

Sexualität und Arbeit (Teil 5)

4. August 2025

Frei nach Marx und Engels ist Arbeit kopfgesteuerte Tätigkeit, der Sexualakt wäre demnach sozusagen „genitalgesteuerte Tätigkeit“. Entsprechend sehen Arbeits- und Sexstörungen aus. Kopf und Genital: es sei erwähnt, daß Kopf (Kinn bei nach hinten geworfenem Kopf!) und Genital sich im Orgasmusreflex rhythmisch aufeinander zu und voneinander weg bewegen.

Arbeit und Sexualität sind je nach der soziopolitischen Panzerung anders gewichtet. Für den Konservativen, der die alte autoritäre Gesellschaft dominierte, drehte sich alles um die Arbeit. Problem war, daß das vor allem auf sexueller Verdrängung beruhte und entsprechend pornographische Vorstellungen ständig den Arbeitsfluß zu „zersetzen“ drohten. Deshalb war auch so viel von „Arbeitsmoral“ die Rede, die im Kern sexualfeindliche Moral war. Arbeit diente der Verdrängung.

Heute ist es genau umgekehrt: Traum und entsprechend Politik der Linken ist die Abschaffung der Arbeit und die Etablierung eines sorgenfreien Schlaraffenlandes, in dem nichts anderes als Lust herrscht. Gleichzeitig findet sich die beunruhigende Tendenz im Rahmen der „Emanzipation“ Sex in „Sexarbeit“ zu verwandeln. Wie selbstverständlich verkaufen Frauen bzw. Mädchen ihren Körper, bzw. das Abbild ihres Körpers, und fühlen sich dabei „emanzipiert“. Statt etwas zu sein, dem man sich ausliefert, wird der Geschlechtsakt (und sozusagen sein „Vorfeld“) zu einem Instrument. Zwinker:

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Wahlverhalten” und folgende

22. Mai 2025

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Wahlverhalten“ und folgende

Identität und Gegensätzlichkeit von relativer Bewegung und koexistierender Wirkung: Kapital und Arbeit

3. Mai 2025

Der Arbeiterbewegung ging es am Anfang um das Naheliegende: einen möglichst großen „Anteil am Kuchen“. Alles hat seinen Preis, auch die Arbeit! Es war ein simpler Machtkampf zwischen „Arbeit und Kapital“ um „gerechte“ Löhne. Die Marxistische Mehrwerttheorie hingegen sagt aus, daß der Kapitalismus grundsätzlich „ungerecht“, will sagen fundamental unmoralisch ist, unabhängig vom Wohlstand der Arbeiter im jeweiligen kapitalistischen Land. Demnach sind „Arbeitskämpfe“ aus Marxistischer Sicht vollkommen sinnlos und dienen den Marxisten allenfalls der antikapitalistischen Indoktrination der Arbeiter. Trotzki hat ausgeführt, daß, auch wenn jeder einzelne Arbeiter einen Lohn erhält, der ihn zum Millionär macht, das System ausbeuterisch ist und bleibt, solange der von den Arbeitern erwirtschaftete Mehrwert ungerechterweise in der Tasche der Kapitalisten verschwindet. Anders kann man die zutiefst moralische, fast schon religiöse Inbrunst der Kommunisten auch kaum verstehen!

Die Mehrwerttheorie hat eine einzige Funktion: die Deslegitimierung privater ökonomischer Betätigung. In diesem Sinne ist sie Roter Faschismus. In einer abwegigen Wendung ist sie sogar Schwarzer Faschismus, denn Engels (und damit automatisch auch sein Parasit Marx) war selbst Kapitalist. Engels argumentierte, daß er (getreu der Marxistischen Gesellschaftsanalyse) nichts tun könne, um das Los seiner eigenen Arbeiter zu verbessern, denn deren Lage sei dem Kapitalismus an und für sich inhärent. Die perfekte Rechtfertigung für Ausbeutung, die später von den Kommunisten in den „staatskapitalistischen“ Ländern auf die Spitze getrieben wurde!

Abgesehen davon gibt es etwas, das zugunsten der Mehrwerttheorie bzw. der ihr zugrundeliegenden Arbeitswerttheorie spricht: bis heute kann die „bürgerliche“ Ökonomie nicht erklären, wie überhaupt „Wert“ entsteht. Marx zufolge ist er die „geronnene“ lebendige Arbeit des kollektiven Arbeiters. Die „bürgerliche“ Ökonomie hat dem hingegen Konzepte, wie dem vom individuellen „Geistkapital“ ins Feld geführt, d.h. sie hebt die unternehmerische Initiative und Expertise hervor, ohne die die Wirtschaft brachliegen würde.

Wahrscheinlich kann das Rätsel, wie Wert produziert wird, nur durch Reichs Entdeckung der kosmischen Überlagerung bzw. ihrer orgonometrischen Formulierung gelöst werden:

Durch Beseitigung der Kapitalisten als Klasse und damit der Beseitigung der „geistigen Produktivkraft“ wird die Erschaffung von Wert unmöglich gemacht, wie die Geschichte des Kommunismus plastisch vor Augen geführt hat. Das gleiche läßt sich sagen, wenn die „lebendige Produktivkraft“ der Arbeiterklasse zerstört wird, wie gegenwärtig beim Zerfall der liberalen Gesellschaft (Drogen, Bürgergeld, die Jugend-„Kultur“, der generelle sittliche Verfall im allgemeinen und der Arbeitsmoral im besonderen). Charakteristischerweise fördern Marxisten diesen Zerfall, um die „Aufhebung“ des Kapitalismus in einer Art „Jüngsten Gericht“ voranzubringen.

Was also ist Wert? Es ist das „A“ in der obigen Gleichung: das Produkt der Überlagerung von Kapital und Arbeit. Dieses Produkt „A“ ist dabei eine mittelbare Fortführung der kosmischen Orgonenergie „N“: „geronnene Orgonenergie“, wenn man so will. Marx hat alles getan diese „Wertschöpfung“ zu verunmöglichen.

Um zum Anfang zurückzukehren: Beim Konflikt zwischen Arbeit und Kapital geht es letztendlich um die Würde der Arbeit, d.h. um ihren Wert, nicht nur um ihren Preis. Es ist so ähnlich wie mit dem Gold: ich kaufe es zum jeweilig aktuellen und ständig fluktuierenden Preis, weil ich weiß, daß es einen intrinsischen Wert hat, denn es ist das ultimative Mittel, um Wert zu speichern. Letztendlich ist es das Kapital: ich kann mit ihm eine Fabrik kaufen und Arbeitskräfte einstellen! Kapital ist eine Entsprechung des Gedächtnisses (Fertigkeiten, Expertise, Geistkapital) und der Erstrahlung (Wertspeicher): t à L.

Arbeit (die Arbeitsleistung) wird gekauft, hat demnach einen Preis. Gleichzeitig hat sie aber auch einen Wert. Im Gegensatz zum rein instrumentellen, toten Faktor „Fabrik“ ist die lebendige Produktivkraft, die Arbeitskraft, die einzige Ware, die aus sich selbst Wert erschafft: L à t. Sie ist die Kreiselwelle in Aktion, etwa indem Arbeiter etwas „von Hamburg nach Bremen“ tragen. Das hat seine Entsprechung in der Rolle der Gravitation („Anziehung“) im Universum (L à t).

Problem ist, daß die Funktion Arbeit ohne „Gedächtnis und Erstrahlung“ ziellos ins Leere läuft, genauso wie eine Fabrik ohne Arbeiter „totes Kapital“ ist. Diese Fabrik wäre wie eine DNA („Gedächtnis“), die ohne mRNA, Ribosomen, tRNA etc. keine Proteine „fabrizieren“ kann.

Schizophrenie, Wüstenbildung, Überlagerung und Panzerungsgenese (Teil 1)

12. Januar 2025

In der historischen Entwicklung der Reichschen „Orgonomie“ gab es nacheinander drei Theorien über den phylogenetischen Ursprung der Panzerung: das funktionalistische Modell nach Bronislaw Malinowski, wie Reich es 1931 in Einbruch der Sexualmoral dargestellt hat. Hier führt er die Aufhebung der Sexualität als Selbstzweck zurück auf äußere ökonomische Zwecke aufgrund universeller ökonomischer Akkumulations-Mechanismen – was aber eher auf das evolutionistische (pseudo-dialektische) System von Marx und Engels verweist:

Ein genuin Reichsches evolutionistisches Model wird 1951 in Die kosmische Überlagerung vorgelegt. Die wachsende Bewußtheit des Menschen führte irgendwann in der Urgeschichte dazu, daß er die existentielle Erschütterung durch den Sexus nicht mehr ertrug und sich dagegen sperrte, analog den Vorgängen bei katatonen Zusammenbrüchen. Reich beschreibt es in Die kosmische Überlagerung so, als seien die Triebe eine Gefahr für das Ich („Angst als Signal an das Ich“, Freud) und als sei deshalb etwas inhärent falsch am menschlichen Bewußtsein. Tatsächlich geht es aber nur um ein Problem der Integration von Funktionen, die schnell in Desintegration umkippen kann. Charles Konia zufolge war dieser Punkt mit der Sprachentwicklung erreicht, wo Bewußtsein und „Atemkontrolle“ aufeinandertreffen: während des biophysischen Integrationsprozesses konnten schon kleinste Störungen zu einem Zerfall (in diesem Fall Panzerung) führen. Ich selbst glaube, daß wir hier mit einem, wenn man so will „Kategorienfehler“, kämpfen: Es geht gar nicht um den Ursprung der Panzerung per se, sondern warum der Mensch so verdammt anfällig für Panzerung ist. Das einzige, was den Menschen vom Tier trennt ist Bewußtsein und Sprache.

Und schließlich in den 1980er Jahren das durch Reichs Auseinandersetzung mit der Wüstenbildung inspirierte diffusionistische Modell des Geographen James DeMeo, wonach die Entstehung der weltweiten Panzerung keiner universellen Mechanismen bedarf, da sie nachweisbar von einem mehr oder weniger klar umrissenen Herd („Saharasia“) sich im Laufe der Geschichte über die Erde ausbreitete.

Wie angedeutet schloß sich DeMeo dabei an Spekulationen des späten Reich über die Beziehung zwischen geographischen Wüsten und der inneren „emotionalen Wüste“ an. Denn Emotionelle Pest war für Reich nicht nur eine Metapher. Zum Beispiel schreibt Walter Hoppe:

Im Verlauf seiner Arbeit erkannte er (Reich) in der neurotischen Massenerkrankung, sofern sie nicht in der Stille abläuft, sondern in den zwischenmenschlichen Beziehungen Schaden anrichtet, einen Pestvorgang, der in seinen verheerenden Folgen die Pest des Mittelalters, die aus den menschenleeren Steppen Asiens im 14. Jahrhundert eingeschleppt wurde, bei weitem übertreffen würde. Reich prägte für diese Erscheinung den Begriff der emotionellen Pest. (Hoppe: Wilhelm Reich und andere große Männer der Wissenschaft im Kampf mit dem Irrationalismus, Kurt Nane Jürgenson, München 1984, S. 24)

Während sich die Psychoanalytiker vorher größtenteils auf Mythenforscher und Verwerter von Reiseberichten beriefen (z.B. Freud auf den Schreibtischgelehrten Frazer), war Reich der erste, der auf wirkliche ethnographische Feldforschung bezug nahm, auf den Frazer-Schüler Malinowski, der die Ethnographie erst zu einer Wissenschaft gemacht hatte. DeMeo hat schließlich in seiner „Saharasia-Studie“ die Sexualökonomie von über 1100 unterschiedlicher Kulturen miteinander abgeglichen.

Sowohl Reich als auch Malinowski bezeichneten ihre Ansätze als Funktionalismus. Bei Malinowski bedeutet das: individuelle Bedürfnisse schaffen sich die kulturellen und technischen Voraussetzungen ihrer Erfüllung. Wenn bei verschiedenen Gruppen ähnliche Erscheinungen auftreten, dann deshalb, weil sie der naheliegendste Ansatz zur Bedürfnisbefriedigung sind. Der Löffel zum Essen von Suppe brauchte nicht vermittelt werden, sondern konnte sich unabhängig an den verschiedensten Orten ausbilden. Er erfüllt schlichtweg seine Funktion. Von daher wird deutlich, daß Malinowskis Funktionalismus ausschließlich die rationalen Elemente einer Gesellschaft erklären kann. Um den Irrationalismus (die Emotionelle Pest) erklären zu können, benötigt man als Zusatzannahme ein diffusionistisches Modell wie DeMeos Saharasia-Theorie.

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 13)

11. November 2024

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 13)