Posts Tagged ‘Platon’

Wilhelm Reich, Physiker: 1. Biophilosophie, a. Platon und Aristoteles (Teil 2)

9. November 2025
Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist oranurphysik.jpg.

Wilhelm Reich, Physiker: 1. Biophilosophie, a. Platon und Aristoteles

Max Stirner, Soter (Teil 18)

25. Juli 2025

Max Stirner vertritt die These, daß „der Stein auf der Straße“ und meine Vorstellung von ihm das gleiche Sein haben und durch dieses Sein rein gar nichts gerechtfertigt sei (Der Einzige, S. 383). Alle Prädikate, die ich den Dingen zuschreibe, alle meine Aussagen und Urteile, sind meine – Geschöpfe (Der Einzige, S. 378). Alles ist das „Meinige“, will sagen „Meinung“ (Der Einzige, S. 381f). Schönheit liegt, Stirner zufolge, demnach im Auge des Betrachters. Stirner fehlen die Maßstäbe. Er ist wie der Homosexuelle und Päderast (deren großer Held Anfang des letzten Jahrhunderts er wurde), der subjektiv glücklich ist und sich frägt, warum er sich ändern soll. „Ich bin, wer ich bin!“

Knapp und bündig gegen Stirner: der Einzelne, der „Einzige“, das Subjektive, die „Meinung“ ist niemals schön. Es gibt keine schönen Individuen und je „individueller“ ein Mensch ist, als desto unschöner wird er empfunden. Er ist ein „Charakter“! Als schön werden nur Durchschnittstypen angesehen. Schön ist nur der ideale Mensch, d.h. buchstäblich jenes real nicht existierende „Gespenst“ (um einen Ausdruck Stirners zu verwenden), der entsteht, wenn man alle Menschen überblendet und so das „vollkommene Gattungswesen“ (Feuerbach, Marx) erschafft. In diesem vollkommenen Wesen zeigen sich die Formgesetze der kosmischen Orgonenergie in vollkommenster Form (das Platonische Ideal, Goldener Schnitt, Orgonom-Form, D’Arcy Thompson, „perfekte Statik“, etc.). Ästhetisches Empfinden ist nicht gesellschaftlich andressiert, sondern angeboren; eine biologische Konstante der Spezies Homo sapiens. Genauso bemerkenswert ist, daß diese Ästhetik strengen mathematischen Gesetzmäßigkeiten folgt. Im zweiten Band von Also sprach Zarathustra schreibt Nietzsche entsprechend: „Wenn die Macht gnädig wird und herabkommt in’s Sichtbare: Schönheit heiße ich solches Herabkommen“ (Studienausgabe Bd. 4, S. 152).

Wenn Stirner dermaßen viel Abneigung entgegengebracht wird, hat das nicht nur etwas mit der Über-Ich-Problematik zu tun (Ethik), sondern auch etwas mit der Ästhetik. Leider ist beides über Platons „Alles Gute ist schön!“ unheilvoll miteinander verknüpft. Eine Stirnerianische Ästhetik hingegen ist undenkbar – weshalb jemand wie Reich lieber dem „vollkommenen Gattungswesen“ nachstrebte, sich bei Marx und Freud verfing, alle möglichen, um mit Laska zu sprechen, Palimpsests auftrug und Stirner nur hier und da im vorbeigehen erwähnte. Das war keine Verdrängung von Stirner, sondern eine Entfremdung von ihm. Das Palimpsests-Auftragen war Ausfluß eines Kampfes zwischen Stirner und Plato in Reichs Brust; ein Resultat dessen, daß dieser Kampf nie begrifflich auf den Punkt gebracht wurde. Wer sah beispielsweise bisher die funktionelle Identität von Reichs „Marxismus“ und Die kosmische Überlagerung?

Holen wir weiter aus, indem wie Stirner in fünf Sätzen zusammenfassen: Ausnahmslos alle Menschen sind Egoisten (Christen sind vermeintlich „Altruisten“, weil sie den „himmlischen Lohn“ erwarten!), aber der echte, d.h. zu sich stehende Egoist, weiß von seiner Einzigkeit, d.h. er wird nicht vom „Über-Ich“ (dem „Heiligen“) bestimmt, das alle in „Platonistische“ Muster einpaßt. Er ist frei von Ethik und reguliert sich selbst, ist Eigner seiner selbst. Als bewußter Egoist verfügt er über sein Eigentum. Sein (zumindest potentielles) Eigentum ist alles, dem er die „Heiligkeit“ abspricht. Dieses Eigentum ist sozusagen das Siegel des Einzigen, so wie der Deutsche „einzigartig“ mit Deutschland assoziiert ist.

Wo ist hier Platz für die Ästhetik, also Schönheit? Der Eigner ist potentiell mit dem gesamten Universum assoziiert – ist eben kein „Charakter“! (Siehe dazu meine Interpretation der „Ewigen Wiederkehr“ in Der verdrängte Nietzsche.) Erst nachdem die Willkür des Über-Ichs, d.h. wenn das „Heilige“, gebrochen ist, kann sich das universelle Ideal entfalten. Ein Beispiel ist der „Stirnerianismus“ selbst, der wie bereits angeschnitten, zentral von Perversen, Homosexuellen, Päderasten wie John Henry Mackay und anderen Vertretern des „ich bin schön, so wie ich bin“ bestimmt wurde: „Wir sind allzumal vollkommen! Denn wir sind jeden Augenblick Alles, was Wir sein können, und brauchen niemals mehr zu sein“ (Der Einzige, S. 403f). Sie verwechselten sich mit dem, was die Gesellschaft, das Über-ich aus ihnen gemacht hat: sekundäre „Natur“, so daß die „ideale“ primäre Natur nicht „herabkommen“ konnte.

Wenn die Panzerung aufgehoben ist, waltet nicht mehr die irre Willkür, sondern die Platonischen Naturgesetze, gegen die übrigens Stirner rein gar nichts hatte. Die über Generationen erforschten ewigen mathematischen (und damit physikalischen) Gesetze wollte er nicht missen (Der Einzige, S. 40, 374).

Leute, die durchaus „guten (LSR-) Willens“ sind, wehren sich gegen LSR (z.B. auch Reich gegen Stirner), weil sie sich nach jenem „Kosmischen“ sehnen, was nach der Auflösung der Panzerung kommt. Bei L („der Mensch als Maschine“), S („Verbrechertum“) und R („der Mensch als sich windender Wurm“) finden sie jedoch vermeintlich das genaue Gegenteil. Natürlicherweise wenden sie sich lieber gleich dem Erhabenen zu (Diderot, Marx, Freud): D („höheres Menschentum“), M („vollkommenes Gattungswesen“) und F („Sublimierung“) – was sie in der Falle hält und immer tiefer in den Sumpf zieht. Eine teuflische Dialektik, die Reich mit seiner Orgonforschung aufbrechen wollte.

Wenn Feuerbach vom vollkommenen Gattungswesen spricht und der „sozialistische Humanismus“ Marxens von der „voll entfalteten, gymnastisch gestählten, sozialistischen Persönlichkeit“ ist selbstverständlich immer da Vincis Homo quadratus mit seinen vollkommenen Pythagoreisch/Platonischen Proportionen mit gemeint! Bei Marx geht es um die Beseitigung der Arbeitsteilung, deren Überwindung, etwa durch die Vereinigung von „produktiver Arbeit mit Unterricht und Gymnastik“ (Kraft durch Freude), aus dem spezialbegabten „Teilindividuum“ das allseitig begabte gesellschaftliche Individuum macht. Bezeichnenderweise beruft sich Marx bei dieser „materialistischen“ Fassung des Platonischen „Gattunsgwesens“ auf Robert Owen: „Aus dem Fabriksystem, wie man im Detail bei Robert Owen verfolgen kann, entsproß der Keim der Erziehung der Zukunft, welche für alle Kinder über einem gewissen Alter produktive Arbeit mit Unterricht und Gymnastik verbinden wird, nicht nur als eine Methode zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktion, sondern als die einzige Methode zur Produktion vollseitig entwickelter Menschen“ (Das Kapital I, Ullstein Taschenbuch, S. 439 [MEW Bd. 23, S. 508]).

Ich habe zwar nicht die Aufgabe oder den Beruf bzw. die Berufung Mensch zu sein, aber ich bin Mensch. Dieses Menschsein ist Teil meiner Eigenheit, weshalb ich mich etwa für Primatologie interessieren „sollte“. Das gleiche gilt für mich als Naturwesen und Weltwesen. Zumal ich in der Natur wirklich ich sein kann, denn die ist frei vom Über-Ich. Und mit „in der Natur“ meine ich nicht nur (z.B.) eine Waldwiese, sondern wirklich alles, was nicht vom Über-Ich vermurkst ist. Ich lebe schon in einer „Kinder der Zukunft-Welt“, an deren Maßstäben ich die, for lack of a better term, „Über-ich-Welt“ identifizieren und beseitigen kann.

Nietzsche und die Entwicklung des Menschen (Teil 2)

9. Juli 2025

1870 notierte sich Nietzsche, daß der Mensch sich den Tieren nicht als zugehörig empfinde (Studienausgabe, Bd. 7, S. 102). Er fügt hinzu, der Mensch müsse sich durch die Illusion des Nichttierseins dem „Gesamtzweck des Weltwillens“ entziehen, denn nur im Wahn seiner Überweltlichkeit könne er Frieden finden. Anders als bei Reich konnte bei ihm also von einer „Rückkehr zur Natur“ nicht die Rede sein.

Zwar gab Nietzsche 18 Jahre später an, auch er rede von „Rückkehr zur Natur“, doch diese sei „eigentlich nicht ein Zurückgehen, sondern ein Hinaufkommen“ (Götzendämmerung, Streifzüge eines Unzeitgemäßen, A 48). Wie nahe Nietzsche der Vorstellung der Orgonomie kommt und wie gleichzeitig unendlich fern er ihr steht (da er primäre und sekundäre Triebe nicht ausreichend trennt), zeigt folgende Stelle aus Der Antichrist (A 3):

Nicht was die Menschen ablösen soll in der Reihenfolge der Wesen ist das Problem … (– der Mensch ist ein Ende –): sondern welchen Typus Mensch man züchten soll, wollen soll, als den höherwertigeren, lebenswürdigeren, zukunftsgewisseren. Dieser höherwertigere Typus ist oft genug schon dagewesen, aber als ein Glücksfall, als eine Ausnahme, niemals als gewollt. Vielmehr ist er gerade am besten gefürchtet worden, er war bisher beinahe das Furchtbare – und aus der Furcht heraus wurde der umgekehrte Typus gewollt, gezüchtet, erreicht: das Haustier, das Herdentier, das kranke Tier Mensch, – der Christ

Von Stirner und Nietzsche beeinflußt schrieb Reich 1920, der Mensch müsse sich aus seinen infantilen inzestuösen Bindungen lösen, genauso habe die ganze Menschheit in ihrer „geistigen Phylogenese“ die Reife des Mannes zu erlangen, der „er selbst“ ist, „wie es einzelnen Individuen in der Ontogenese tausendfach gelang“. Die Menschheit befinde sich also noch auf der „infantilen Stufe“ und der Fortschritt liege in der „phylogenetischen Reifung“ der Menschheit hin zur „geistigen Individualität“ (Frühe Schriften, S. 71).

Die Psychoanalyse hat Freuds „Libido“ mit dem platonischen „Eros“ gleichgesetzt (siehe dazu auch Götzendämmerung, A 23). Der Nietzsche-Interpret Walter Kaufmann hat das gleiche mit Nietzsches Willen zur Macht getan. Nietzsche lasse keinen Zweifel daran, „daß dieser Trieb der Eros ist, der sich erst in der Selbstvervollkommnung erfüllen kann“ (Nietzsche, Darmstadt 1988, S. 298). Bei Reich ist diese Erfüllung identisch mit Genitalität, d.h. der liebevollen Selbsthingabe, bei Nietzsche mit dem antiken „hedonistischen“ verfeinerten, andauernden Glück der Selbstüberwindung. Der erste Psychologe Nietzsche spricht hier von der Sublimation, wie sie später auch Freud verstand – die Reich dann durch sein Konzept der Genitalität ersetzte.

Nietzsches Meisterung des Chaos durch eine bezwingende Idee („Wille zur Macht“) wird durch Reichs Genitalität („Hingabe“) aufgehoben, die wiederum dem Platonischen „Eros“ entspricht, d.h. dem Hingezogensein aus der Welt der bloßen Schatten zu den perfekten schönen Gestalten der Ideenwelt. Doch hinter der „übersinnlichen Realien“ des Platon verbirgt sich etwas sehr Sinnliches, das als genitale Umarmung identisch ist mit dem allgemeinen Funktionsprinzip der kosmischen Überlagerung und schließlich mit jener Ewigkeit, die sich am Höhepunkt des Tages, dem Platonischen „Großen Mittag“ Nietzsches, wenn die Sonne im Zenit steht und die Schatten verschwinden, aktualisiert. Erst Reich hat das mit Leben erfüllt, was die beiden, jedenfalls nach Kaufmans Einschätzung, größten Denker der Menschheit (Platon und Nietzsche) halbfertig – erdachten. Immerhin kam Nietzsche dem schon sehr nahe (und stand ihm gleichzeitig sehr fern) als er schrieb:

Die eigentlichen Epochen im Leben sind jene kurzen Zeiten des Stillstandes, mitten innen zwischen dem Aufsteigen und Absteigen eines regierenden Gedankens oder Gefühls. Hier ist wieder einmal Sattheit da: alles andere ist Durst und Hunger – oder Überdruß. (Der Wanderer und sein Schatten, A 193)

Was sekundäre Triebe betrifft entspricht die Nietzschesche Sublimation des Willens zur Macht, die zur aristokratischen Noblesse, menschlicher Größe und Gerechtigkeit führt, dem „Erkenne dich selbst“ aus Reichs Rede an den Kleinen Mann. Doch ansonsten steht Nietzsche sicherlich Freud näher als Reich, wie die Kapitelüberschriften des Hauptteils von Kaufmanns Buch zeigen:

Nietzsches Philosophie  der Macht: „Moral und Sublimierung“, „Sublimierung, Geist und Eros“ und „Macht gegen Lust“

Nietzsche ging es wie Freud um Bändigung, Sublimierung und (im Sinne Hegels) Auf-Hebung der Natur, was zwar nicht schlichtweg mit der Unterdrückung der Natur gleichzusetzen ist, aber bei einer mangelnden Unterscheidung zwischen primären und sekundären Trieben doch darauf hinausläuft.

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 105)

10. Februar 2024

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Philosophen rechtfertigen ihre Existenz damit, daß sie den „einfachen Menschen“ das Denken beibringen. Diese Geistesgrößen ahnen nicht mal, daß ihre philosophischen Diskurse infantile Fragen behandeln, die sich einem „einfachen Menschen“ nicht stellen, weil ihm alle Antworten das Leben selbst ins Ohr flüstert. (Man lese dazu Reichs Die sexuelle Revolution!) Es bleiben die „Erwachsenenfragen“ (wie sie etwa Stirner gestellt hat: „Was kümmert mich das eigentlich?!“), aber die werden systematisch ausgeblendet.

Wer beim Durchblättern einer „Einleitung in die Philosophie“, wer angesichts dieser systematischen Volksverdummung keinen Wutanfall bekommt, ist entweder ein Idiot oder ein Schwein.

In Platons Phaidon preist Sokrates die Philosophie, die er so beschreibt, daß sie das exakte Gegenteil von LSR bzw. Laskas „Paraphilosophie“ ist (die deshalb „Antiphilosophie“ heißen müßte). Platons Sokrates bietet eine perfekte (und natürlich zustimmende) Beschreibung des Über-Ich, der Staat geht vor, Unterwerfung unter die „Vernunft“, schwarze Pädagogik, Frauenfeindlichkeit, radikale Verneinung des Körpers, der Emotionen und des eigenen Ich. Der perfekte Anti-Stirner. Was Gewicht hat, weil mit den Begriffen Logos, der den Menschen dazu bringt sich mit Eifer (Thymos), der tierischen Begierde (Epithymia) entgegenzustellen, weitgehend Freuds Triade vorweggenommen wird: das Über-Ich (die überweltlichen Wirkprinzipien, denen wir uns angleichen sollen), das Ich und das Es. Man denke auch an den „kategorischen Imperativ“ Kants, wo das Kriterium lautet „jederzeit und für alle gültig“. Mit anderen Worten: „Reiß dich zusammen! Wenn das alle machen würden!“ Wo Ich war, soll Über-Ich sein! Kant selbst hat sich stets auf Rousseau berufen, der den „Gemeinwillen“ vertrat. Rousseau wiederum, hat diesen „Gemeinwillen“ implizit als Abwehr gegen LaMettries Lehre von der Schädlichkeit des Schuldgefühls für den Einzelnen und die Gesellschaft ins Feld geführt und damit die Aufklärung, kaum daß sie begonnen hat, zurück in antiaufklärerische Bahnen gelenkt. Der Rest bis hin zu meinetwegen Habermas ist dann nur noch hochtrabender Klamauk!

Ich bin kein Philosoph und kann das alles mangels Bildung und Kenntnissen unmöglich ausführen. Das überlasse ich getrost anderen. Hier soll es nur darum gehen, daß der Freudsche Begriff „Über-Ich“, den Laska sozusagen als Verlegenheitslösung übernommen hat, um das Gemeinsame von LaMettrie, Stirner und Reich umschreiben zu können, – daß dieser Begriff im abendländischen Denken zutiefst verankert ist. Die Philosophie ist nichts anderes, als die vermeintliche Vernunft, den kategorischen Imperativ, den Gemeinwillen, d.h. das Über-Ich ideologisch zu verankern. Sie ist Religion mit den Mitteln des Intellekts! Um Freud zu paraphrasieren: sie schuf der Illusion eine Zukunft! Laska ist DER Antiphilosoph, der eigentliche Zertrümmerer der Illusion, der eigentliche Aufklärer! Mit Stirner verscheucht er die Gespenster, mit Reich fängt erst bei ihm die Kultur an.

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 13. Der Christusmord nach Johannes / Christus bringt das Verderben

1. Oktober 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 13. Der Christusmord nach Johannes / Christus bringt das Verderben

David Holbrook, M.D.: DER MOB, STATUEN, SKLAVEREI UND DEMOKRATIE / ACHTEN SIE NICHT AUF DEN MANN HINTER DEM VORHANG: EIN LETZTER VERZWEIFELTER TRICK DER LINKEN / ÜBER REVOLUTIONÄRE LEIDENSCHAFTEN UND KONSERVATIVE VORBEHALTE / BEKENNTNISSE EINES SELBSTMORDGEFÄHRDETEN ANTIFASCHISTISCHEN ÖKO-FREAKS

4. September 2020

 

DAVID HOLBROOK, M.D.:

 

Der Mob, Statuen, Sklaverei und Demokratie

 

Achten Sie nicht auf den Mann hinter dem Vorhang: ein letzter verzweifelter Trick der Linken – die faschistische Ideologie des „systemischen Rassismus“

 

Über revolutionäre Leidenschaften und konservative Vorbehalte

 

Bekenntnisse eines selbstmordgefährdeten antifaschistischen Öko-Freaks

 

Wahrheit und Wirklichkeit (Teil 2: die fundamentale Ebene)

7. Juli 2020

Willkürlich greife ich ein entsprechendes Erlebnis aus ziemlich vielen heraus. Aus dem Zusammenhang gerissen erwähnte jemand im Büro mir gegenüber einen „Problemkunden“, Herrn xyzabz. Alles andere als ein gewöhnlicher Name! Wir unterhielten uns humorvoll über ihn, und dabei ging ich zum Fenster auf der anderen Seite des Büros und schaute auf die Straße hinunter. Ich sah (zum ersten Mal in meinem Leben) dort unten auf dem großen städtischen Platz ein Auto eines Beerdigungsunternehmens mit der großen Aufschrift „xyzabc“ auf dem Rückfenster. Wir alle waren völlig verblüfft. Es war ganz so, als ob „das Universum“ einen (wirklich passenden!) „Kommentar“ zu unserem Gespräch über Herrn xyzabc abgeben würde! Von dem astronomischen Zufall ganz zu schweigen!

Irgendetwas „stimmt“ nicht mit der Realität selbst. Das ist auch der Grund, warum Verschwörungstheorien bei mir nicht so gut funktionieren. „Ist es nicht bemerkenswert, daß zur Zeit und am Ort des JFK-Attentats, bei 9/11 usw. dieses und jenes geschah?!“ „Nun ja…“ Es gibt einen Bereich jenseits von oder, besser gesagt, neben Ursache und Wirkung. Etwas, das eng mit dem Bewußtsein selbst verbunden ist. Und auch das Bewußtsein ist etwas, das von Ursache und Wirkung getrennt ist. Wie Dr. Robert A. Harman aufgezeigt hat, hat dieser Bereich etwas mit kosmischer Überlagerung, Schwerkraft usw. zu tun, mit KOORDINIERUNG jenseits von Raum und Zeit.

Reich wurde beeinflußt von Kant (über F.A. Lange), Hegel (über Marx/Engels) und Platon (gewissermaßen über Freud: Eros, Thanatos, die Triebe, Ödipus usw. sind platonische Ideen, wie in Jungs Archetypen deutlich wird; siehe auch, was Freud über sein Konzept der „Libido“ und Platon schrieb). Alle drei verbinden Bewußtsein und Realität auf einer fundamentalen Ebene. Wie Kant betonte, muß es etwas „Transzendentales“ geben, damit wir überhaupt etwas über die Realität verstehen können (siehe auch Leibniz‘ „prästabilierte Harmonie“), nach Hegel bewegen sich Realität und Bewußtsein nach ein und denselben Regeln und nach Platon ist die Wirklichkeit bloßer flacher Schatten „überwirklicher“ mehrdimensionaler Ideen.

All dies wird verdaulicher mit Nietzsches Vision der ewigen Wiederkehr des Gleichen, die impliziert, daß dein Ich/Selbst/Bewußtsein eine Illusion ist: wir sind das Universum, was bedeutet, daß dieser Moment unseres Bewußtseins mit diesem Moment des gesamten Universums identisch ist. Wir sind keine „freischwebenden Geister“, sondern gehören in einem grundlegenderen Sinne hierher, als wir uns das jemals ausmalen könnten. Und in Momenten der „Synchronizität“ erkennen oder vielmehr ahnen wir schwach etwas von einer Überrealität, die tiefer ist, als jede ach so tiefgründige Religion je erfassen könnte. „Tiefer“ im Sinne des berühmten Nietzsche-Gedichts!

Synchronizität ist letztendlich mit der Kosmologie verbunden, die man auf den Kampf mit Paradoxa, etwa das Olbers’sche Paradoxon, reduzieren kann… Gegenwärtig habe ich das Gefühl, daß dieser Kampf darauf hinausläuft, das ich die Beziehung zwischen relativer Bewegung und koexistierender Wirkung nicht verstehe. Ich kann Geschichte, Entwicklung usw. verstehen (Heraklit) und ich kann „Existenz“ (Parmenides) verstehen, aber es ist nicht einfach, sie miteinander zu verbinden.

Historisch wurde dies durch strömende Atome gelöst (Demokrit), die der Vorläufer der Orgonenergie sind (siehe Äther, Gott und Teufel). Aber dies war offensichtlich nichts weiter als ein billiger Kompromiß, der nichts wirklich löste. Reich versuchte voranzukommen, indem er alle mechanischen Konzepte hinter sich ließ und sich ausschließlich auf die Bioenergetik konzentrierte, mit dem Psychiater als dem ultimativen Naturwissenschaftler. Womit wir wieder am Anfang dieses Beitrags wären… Wir haben bisher nicht mal annähernd verstanden, was die Wirklichkeit „wirklich“ ist!

Marx’ ursprüngliche Botschaft (Teil 2)

12. März 2020

Im Zentrum von Hegels Philosophie steht die Frage, wie Bewegung überhaupt möglich ist. Man kennt das Paradoxon von Zenon: Ein Pfeil kann sich vom „philosophischen“ Standpunkt aus nicht bewegen, weil der Pfeil in jedem Moment, in dem wir den Pfeil mit unserem „philosophischen Auge“ betrachten, stillsteht. Wie die Bilder eines Filmes. Nach Hegel ist die Bewegung nur möglich, weil zwei sich gegenseitig ausschließende Tatsachen (der Pfeil ist entweder hier oder er ist dort) koexistieren können (Bewegung des Pfeils). Diese Einheit von „hier“ und „da“ ist die synthetische Funktion des Geistes, und somit ist alles um uns herum eigentlich nichts als Geist oder vielmehr die Entfremdung des „reinen Geistes“ der Logik und seiner Bewegungsgesetze in Zeit und Raum hinein: These, Antithese, Synthese. Dieser „Geist“ ist autonom, d.h. weder mein Geist („hier“) noch dein Geist („dort“), sondern der universelle Geist.

Der zunächst reine und dann entfremdete Geist wird zum „absoluten Geist“, wenn er sich in Kunst und Musik, Religion und Philosophie manifestiert, wo er sich schließlich seiner selbst bewußt wird. Dieser „absolute Geist“ ist die höhere Synthese des „subjektiven Geistes“ des Individuums und des „objektiven Geistes“ der Ethik: Familie, Gesellschaft, Staat. Der „objektive Geist“ manifestiert sich in der Geschichte der Welt, und die Geschichte der Welt ist nichts anderes als die Geschichte von Staaten, Reichen und Dynastien. Das Endziel dieser Entwicklung ist eben der „absolute Geist“. Daher muß das egoistische Individuum, das die Entwicklung des „objektiven Geistes“ behindert, um jeden Preis unterworfen werden, d.h. muß vollständig der Ethik unterworfen werden. Der Staat ist alles, denn der Staat ist die Manifestation Gottes, oder vielmehr der Staat führt zur endgültigen Manifestation Gottes als „absoluter Geist“.

So waren „Staaten mit philosophischem Ziel“ wie Nazideutschland und die (durch und durch „deutsche“) Sowjetunion die höchsten Manifestationen des Hegelschen Denkens. Das ist keine „Verschwörungstheorie“, sondern das Fortwirken einer besonderen Weltanschauung, die ansteckend ist. Man kann sie auf Hegel zurückführen, auf Martin Luther, auf die Gründer der römischen Kirche, auf Platon und weiter zurück auf die alten saharasischen Götterreiche, die James DeMeo beschrieben hat.

Marx war die Fortsetzung von Hegel: die völlige Unterwerfung des egoistischen Individuums unter die Idee der Menschheit, d.h. der preußischen Schule. Max Stirner war das Gegenteil von Hegel: „egoistische“ Selbstregulierung, d.h. Neills Summerhill. Stirner war ein Todfeind der Ethik an sich. Er war gegen das „Über-Ich“ und für „die Kinder der Zukunft“.

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Spenden: paypal.me/nachrichtenbrief oder hier.

nachrichtenbrief133

24. September 2019

Der biologische Rechenfehler und die gegenwärtigen Probleme des Menschen

19. Mai 2019

 

Paul Mathews:
Der biologische Rechenfehler und die gegenwärtigen Probleme des Menschen