von David Boadella
2. Die Erstrahlung von Isolatoren (Fortsetzung)
Harvey hat in seinem Buch über LIVING LIGHT (lebendiges Licht) einige Beispiele von Erstrahlung vorgebracht, die den gegenwärtigen näher zu kommen scheinen. Sein Absatz dazu ist interessant genug, um ihn vollständig zu zitieren:
Was häufig als Reibungselektrizität bezeichnet wird, ist tatsächlich Elektrizität, die aus der Trennung von Oberflächen hervorgeht. Viele Beispiele sind bekannt. Die vorübergehende grünliche Lumineszenz, die an der Stelle auftritt, wo der Film des Elektrikers oder des Chirurgen oder „Scotch“ von einer Rolle abgezogen wird, ist bereits erwähnt worden. Der Autor hat beobachtet, daß diese Lumineszenz bei einigen Proben so hell sein kann, daß sie bei nur teilweise dunkeladaptierten Augen sichtbar ist. Das Phänomen kann wiederholt werden, wenn das Band zurückgespult und dann wieder abgezogen wird, und erscheint auch, wenn die klebrigen Seiten des Bandes zusammengepreßt und dann voneinander getrennt werden. Montagekleber, ob es nun zwei Stücke aus Metall, Glas, Papier, Zellophan oder zwei beliebige unterschiedliche Materialien sind, luminesziert, wenn die Oberflächen getrennt werden. Viele andere Substanzen, wenn sie eng aneinander haften, werden auch beim Auseinanderziehen lumineszieren. Filme, die von Glas oder Metall abgezogen werden, geben einen Lumineszenzblitz, zum Beispiel Kollodium, gelöst in einer Äther-Alkohol-Mischung, das auf eine Glasplatte gegossen wird und das man trocknen läßt. (7, S. 105f)
Harvey fährt fort, um seine Erklärung für diese Effekte zu geben:
Die Erklärung für alle derartigen Lumineszenzen scheint folgende zu sein: Immer wenn zwei Oberflächen voneinander getrennt werden, nimmt die Kapazität ab und die Spannung steigt an, bis eine Entladung stattfindet, wodurch das umgebende Gas angeregt wird zu lumineszieren. Daß eine Entladung tatsächlich stattfindet, kann leicht durch Abstreifen von Klebeband oder Scotch-Band in einer Neongas-Atmosphäre von 2 bis 4 cm Hg Druck gezeigt werden. Dann ist die Lumineszenz rötlich … Rote Lumineszenz tritt auch auf, wenn zwei Streifen Glimmer auseinander gezogen werden oder wenn Kollodium- oder bernsteinähnliche- oder Gummifilme in einer Niederdruck-Neon-Atmosphäre von Glas abgelöst werden. (7, S. 105)
So werden wir wieder zu Volt gebracht und zu der Art von Satz, der den Brief von der NPL charakterisiert: die Erklärung ‚scheint‘ dies oder das zu sein. Die Nuanciertheit oder Sanftheit der Aktivität, die notwendig ist, um eine Erstrahlung zu erzeugen, ist mit der elektrischen Vorstellung von Volt völlig unvereinbar.
An diesem Punkt müssen zwei weitere bemerkenswerte Beobachtungen aufgezeichnet werden. Ich lud einen Ethilon-Streifen [eine Art von Nylon] auf, indem ich ihn durch meine Finger zog, und bemerkte das Flackern, das dadurch entstand, als es so schien, daß einige der Lichtpunkte außerhalb des Bereichs des Ethilon lagen. Zuerst sah es so aus, als würde ein Teil des Lichts in den angrenzenden Raum „geschleudert“ werden, als ob ich ein Tuch in eine phosphoreszierende Farbe getaucht hätte und einen Teil der Farbe abschüttelte. Aber bei näherer Betrachtung zeigte sich, daß die Lichtpunkte tatsächlich kurz an der Kante eines nahegelegenen Holzregals leuchteten. Durch weiteres Wiederholen des Aufladens des Ethilon konnte dies viele Male wiederholt werden. Irgendwann konnte ich eine lange Reihe von Leuchtpunkten am Rand des Regals erzeugen, wenn ich in seiner Nähe über das Ethilon strich. Das Holz wurde überhaupt nicht berührt, daher wurde keine Reibung ausgeübt, und es gab keine Trennung von Oberflächen. Es war auch möglich, winzige Lichtpunkte auf dem Handrücken hervorzurufen, auf die gleiche Weise, ohne Kontakt und ohne Funkenbildung. Der emotionale Eindruck dieser leuchtenden Punkte, die in totem, unbeweglichem Holz und in einer untätigen Hand erschienen, war sehr bewegend. Besonders die Punkte auf dem Holz, die zahlreicher waren, erinnerten mich an einen wolkigen Nachthimmel, in dem eine Wolke zeitweise dünner geworden ist, so daß die Sterne für eine Sekunde durchscheinen, bevor sie im nächsten Augenblick wieder überdeckt werden.
Die zweite Beobachtung wurde erstmals gemacht, als die Kunststoffolie von der Akkumulatorwand gezogen wurde, wie oben beschrieben. Als ich meinen Arm in der Nähe hielt, um die Erstrahlung zu induzieren, spürte ich auf der Rückseite meines Armes ein sehr ausgeprägtes und unverwechselbares Gefühl von Wärme und Kribbeln. Am bemerkenswertesten und überzeugendsten ist die Tatsache, daß dieses Gefühl des Prickelns genau das ist, was man von der Akkumulatorwand erhält, wenn der Arm in geringem Abstand von ihr gehalten wird. Der Hauptunterschied besteht darin, daß der Effekt des Isolators viel stärker ist, solange er anhält, wobei er in einer Entfernung von sechs Zoll oder mehr vom Material besonders stark ausgeprägt ist, aber schnell nachläßt, während die Empfindungen, die durch die Akkumulatorwand induziert werden, kontinuierlich sind und nur mit dem Wetter variieren.
Ich habe diesen Effekt auch außerhalb des Akkumulators leicht erhalten, und er war am stärksten mit dem Ethilon-Streifen. Die Empfindung kann am besten als die beschrieben werden, die mit dem sehr leichtem Kontakt mit Fell verbunden ist oder mit Fäden, die man sich über die Haut ziehen läßt. Die Akkumulator-Empfindungen wurden auch mit dieser Art von Effekt verglichen (8).
Ich habe versucht herauszufinden, ob es in der Literatur über statische Elektrizität einen Hinweis auf einen solchen Effekt gibt. Leider sind die meisten modernen Lehrbücher mit der quantitativen und mathematischen Beschreibung des statischen Feldes beschäftigt und ignorieren dessen qualitative Eigenschaften. Es war notwendig, sich in Bücher zu vertiefen, die im letzten Jahrhundert geschrieben worden sind, bevor ich das Glück hatte, den folgenden kurzen Hinweis zu finden:
Andere Eigenschaften von elektrifizierten Körpern – Exp. 67. Elektrifiziere ein Glasrohr stark und halte es nahe dem Gesicht. Es wird eine besondere Empfindung wahrgenommen, die mit der des Kontakts mit Spinnweben vergleichbar ist. (12, S. 59)
Als ich aus dem Akkumulator kam, nachdem ich ungefähr eine Stunde lang mit einer Plastikfolie, die lose an den Innenwänden befestigt war, in ihm gesessen hatte, rief meine Frau überrascht, daß ich sehr rot aussähe. Ich schaute mich im Spiegel an und sah, daß mein Gesicht tatsächlich viel röter als sonst war und mein Hals fleckig war, als hätte ich einen leichten Ausschlag. Dies ließ bald nach. Bioenergetische Reaktionen wie diese sind Benutzern des Akkumulators in milderer Form bekannt. Sie können nicht im geringsten durch solche Bemerkungen erklärt werden, wie: „Du sitzt einfach da drin und es wird heiß und stickig“ (Washington Daily Post, 28.09.56). Das Vorhandensein einer Strahlung irgendeiner Art, ausgehend von dem angeregten Plastik oder Ethilon-Streifen, ist unverkennbar. Und diese Strahlung hat alle Eigenschaften, die wir mit dem Orgon verbinden.
Literatur
7. Harvey, E. Newton: LIVING LIGHT, Princeton University Press, 1940
8. Boadolla, David und Fancroff, Schleim: „Subjective reactions to the orgone accumulator“. Orgonomic Functionalism, Vol. II, 1955
12. Poyser, A.W.: MAGNETISM AND ELECTRICITY, Longmans, Green, & Co. 1895
Abdruck der Übersetzung aus dem Englischen mit freundlicher Genehmigung des Autors, Dr. Boadella. Der Originalaufsatz „Orgonotic Excitation Effects II“ findet sich in der von Paul und Jean Ritter in Nottingham, England herausgegebenen Zeitschrift Orgonomic Functionalism, Vol. 5 (1958), No. 4, S. 211-232.