von David Boadella
2. Die Erstrahlung von Isolatoren
In dem Artikel über das Leuchten von Glühbirnen beschrieb ich, wie eine Vielzahl von Materialien ausprobiert wurden und wie die Verwendung dieser Materialien die Erregung durch die Hand zu behindern schien. Seither wurde eine Reihe von Ausnahmen gefunden, bei denen der Kontakt mit bestimmten Materialien eine ebenso starke, wenn nicht manchmal sogar stärkere Erstrahlung erzeugte, als die der Hände. Ich habe versucht, die 25 Watt Glühbirne in einen Gummihandschuh zu stecken und wieder herauszuziehen. Wenn beide trocken waren, leuchtete sie gut. Es war keine heftige Reibung nötig: Wenn der Handschuh über der Birne gehalten wurde und die Finger sich sanft dagegen bewegen konnten, gab es auch Blitze in der Birne. Mit etwas Übung konnte ich die Birne schwach glühen lassen, indem ich sie sehr nahe an den Handschuh bewegte, ohne sie jedoch zu berühren. Bei all diesen Gelegenheiten wurde der Gummihandschuh geladen, indem er zuerst für ein paar Sekunden in der Handfläche zerknüllt wurde, oder indem er ein paarmal über das Haar gestrichen wurde.
Anschließend habe ich versucht, einen Plexiglasbecher und einen Streifen aus einer Ethylenfolie (ein von Designern verwendetes Kunststoffmaterial) zu benutzen. Wenn die Glühbirne in den Becher gegeben und zurückgezogen wurde, leuchtete sie recht gut auf. Ich habe versucht zu verhindern, daß die Birne die Seiten des Bechers berührt. Sie hat ihn an bestimmten Stellen leicht berührt, da der Becher einfach nicht groß genug war, um das zu vermeiden. Aber der tatsächliche Kontakt war sicherlich minimal. Bei dem Ethylenstreifen leuchtete die Glühbirne stark auf bei einem Abstand von einem Zoll oder mehr, wenn der Streifen leicht bewegt wurde. Es sei daran erinnert, daß es der NPL gelungen ist, eine Erstrahlung der Birne zu erhalten, wenn Terylen ruckartig an ihr vorbeigeführt wurde. Wenn ein Nylonstrumpf über meine Hand gelegt wurde und die Birne durch ihn hindurch gestreichelt wurde, war das Leuchten schwächer, als wenn der Strumpf entfernt worden war.
Im Verlauf dieser Experimente bemerkte ich, daß der Gummihandschuh aufleuchtete, als ich ihn handhabte, wenn die Birne nicht benutzt wurde. Dies erforderte wiederum keine starke Reibung, sondern fand nur unter trockenen Bedingungen statt. Es war möglich, den Handschuh am unteren Ende mit den nach unten hängenden Fingern zu halten und die Erstrahlung nach unten zu den Fingern hin zu streichen. Das Licht war wieder bläulich, ziemlich schwach und manchmal leicht zu übersehen. Wenn ich den Handschuh gleichmäßig zwischen zwei Fingern hindurchzog, konnte man einen klar definierten flackernden bläulichen Rand entlang der Kante jedes Fingers beobachten. Durch dieses Licht konnte man in einem ansonsten völlig dunklen Raum sowohl die Position und die Länge dieser beiden Finger als auch den Winkel zwischen ihnen erkennen, wie es der bläuliche Rand zeigte.
Die Beobachtung, daß, wenn ein Seiden- oder Rayon-Kleidungsstück im Dunkeln kräftig über den Kopf gezogen wird, es bläuliche Blitze ausstoßen wird, ist nicht ungewöhnlich und wird wieder leichthin als „Elektrizität in deinem Haar“ erklärt. Ich kannte diesen Effekt in diesem Zusammenhang sehr gut, habe ihn aber nie in Kontakt mit meinen Händen beobachtet. Ich versuchte es mit einem alten Hemd aus Viskosefaser, das zwischen den Händen gerieben wurde. Es flackerte auch, aber etwas schwächer als der Gummihandschuh. Je größer die betroffene Oberfläche, desto stärker schien der Effekt zu sein. Wenn die Vorder- und Rückseite der Hand des Handschuhs zusammengedrückt, gestreichelt und dann getrennt wurden, war es möglich, ziemlich kräftige Blitze zu erhalten. Das Reiben des Handschuhs mit der darin befindlichen Hand erzeugte keinerlei Erstrahlung, wenn der Handschuh hauteng war. Wenn er leicht zerknittert war, so daß eine kleine Lücke zwischen Haut und Handschuh war und der Handschuh dann gestreichelt wurde, erstrahlten die Falten. So war es möglich, die Menge des erzeugten Lichts zu variieren, sowohl durch die Art des verwendeten Materials als auch durch die Handhabung. Es variierte von schwachem Glimmen des Handschuhs, wenn er zwischen den Fingern ‚zerbröselt‘ wurde (mit einer Tätigkeit, als zerbrösele man Tabak), mit nur einer sehr leichten Bewegung von zwei Fingerspitzen, bis zu kräftigen Blitzen, als zwei größere flache Flächen voneinander getrennt wurden.
Anschließend probierte ich verschiedene Arten von Plastikstreifen aus (alte Tischdecken, Mackintoshs [„Mac“, Baumwollstoff, der mit in Gummi löslicher Textilfarbe imprägniert wurde], usw.). Ich versuchte, im Orgon-Akkumulator zu sitzen, mit einem Plastik-Mac, der neben der Metallwand hing. Wenn das Mac einmal fest gegen das Metall gerieben wurde und dann zu mir gezogen wurde, gab es starke Blitze bei der Trennung vom Metall und wieder wenn ich meinen Arm oder meine Hand nahe an das Mac brachte. (Nur ein Mac funktionierte so gut; ein anderer, der versucht wurde, gab nur sehr schwache, minimale Effekte). Wenn ich meinen Handrücken so nahe an den Stoffstreifen hielt, nachdem er auf diese Weise gerieben und weggezogen wurde, konnte man an jedem Fingerknöchel nacheinander einen winzigen blauen Funken erkennen. Dabei trat genausowenig ein Gefühl des Unbehagens auf, wie bei den winzigen Funken, die an den Kontaktbolzen der Glühbirne erhalten wurden, wie zuvor beschrieben.
Es wird akzeptiert, daß es 2 500 Volt benötigt, um einen ½ mm langen elektrischen Funken zu erzeugen.
Ich habe andere Isolatoren, Hartgummi und Glas, ausprobiert. Eine Hartgummistange, die zwischen den Fingern gezogen wurde, ergab eine ähnliche „schimmernde“ Linie wie der Gummihandschuh. Ich versuchte, gewöhnliche Marmeladengläser zu reiben und erhielt keinen Effekt, aber ein Leser des Artikels rief an, um mir zu sagen, daß er an der Außenseite von Glastassen ein Aufleuchten erhielt, wenn er sie rieb.
Ungefähr zu dieser Zeit las ich einen Brief im News Chronik von einer Frau, die sich beschwerte, daß es zu viel „Radioaktivität“ gäbe, da die Plastikrassel ihres Babys in einem dunklen Raum mit einem „seltsamen grünlichen Licht“ glühe. Sie sagte nicht, ob das weiterging, wenn sie unberührt blieb, aber es scheint wahrscheinlich, daß sie die gleiche Art von Phänomen bei einem Isolator beobachtete, der von dem Baby angeregt worden war. Zwei Tage später erschien der folgende Brief im News Chronik, unterschrieben von einem Fellow des Institute of British Physicists unter der Überschrift „Gespeichert“: „Es ist sehr unwahrscheinlich, daß die Rassel von Baby Murkin radioaktiv ist. Viele Substanzen leuchten im Dunkeln aufgrund einer Freisetzung von Energie, die in einer chemischen oder physikalischen Form gespeichert worden sein kann. Einiges, dazu gehören einige Kunststoffe, speichert Energie, wenn Licht auf es fällt, und gibt sie langsam ab, wenn es im Dunklen ist. John Vickers” (22.05.58).
Mit anderen Worten, die Erstrahlung wird hier mit Phosphoreszenz erklärt. Das Licht hat die Rassel angeregt (wenn es das Licht war, und nicht die Handhabung, die für die Anregung sorgte), und als Ergebnis strahlt die Rassel. Wenn wir fragen, warum sie strahlen sollte, beginnt das Problem, denn wir finden, daß bei der Phosphoreszenz „es nicht viel gibt, was weniger gut verstanden wird“. Im wissenschaftlichen Sinne ist ein phosphoreszierender Gegenstand etwas, das, nachdem es dem Licht ausgesetzt worden war, im Dunkeln scheint. Offensichtlich kann er Licht speichern und es wieder abgeben, aber wie das geschieht, weiß niemand“ (2, S. 525). In einem Buch über fluoreszierende Beleuchtung lesen wir, daß „die verschiedenen Phänomene (der Fluoreszenz bei Festkörpern) so komplex sind, daß die Erklärungen noch nicht vollständig bekannt sind” (6, S. 13).
Literatur
2. Taylor, Sherwood: THE WORLD OF SCIENCE, Heinemann, 1936
6. Zwikker, C. (ed.): FLUORESCENT LIGHTING, Philips Technical Library, Eindhoven, Holland, 1952
* Abdruck der Übersetzung aus dem Englischen mit freundlicher Genehmigung des Autors, Dr. Boadella. Der Originalaufsatz „Orgonotic Excitation Effects II“ findet sich in der von Paul und Jean Ritter in Nottingham, England herausgegebenen Zeitschrift Orgonomic Functionalism, Vol. 5 (1958), No. 4, S. 211-232.